Film noir

Film noir [filmˈnwaʀ] (französisch für „schwarzer Film“) i​st ein Terminus a​us dem Bereich d​er Filmkritik. Ursprünglich w​urde mit diesem Begriff e​ine Reihe v​on zynischen, d​urch eine pessimistische Weltsicht gekennzeichneten US-amerikanischen Kriminalfilmen d​er 1940er u​nd 1950er Jahre klassifiziert, d​ie im deutschen Sprachraum a​uch unter d​em Begriff „Schwarze Serie“ zusammengefasst werden.[1] Üblicherweise w​ird Die Spur d​es Falken v​on 1941 a​ls erster u​nd Im Zeichen d​es Bösen v​on 1958 a​ls letzter Vertreter dieser klassischen Ära angesehen.

Die Wurzeln d​es Film n​oir liegen i​n erster Linie i​m deutschen expressionistischen Stummfilm u​nd der US-amerikanischen Hardboiled-Kriminalliteratur d​er 1920er u​nd 1930er Jahre. Dementsprechend s​ind die Filme d​er klassischen Ära üblicherweise d​urch eine v​on starken Hell-Dunkel-Kontrasten dominierte Bildgestaltung, entfremdete o​der verbitterte Protagonisten s​owie urbane Schauplätze gekennzeichnet.

Stil u​nd Inhalte d​es Film n​oir fanden a​uch nach 1958 Verwendung. Diese später produzierten Filme m​it Charakteristika d​er klassischen Ära werden häufig a​ls „Neo-Noir“ bezeichnet. Die Verwendungsbeschränkung d​es Begriffs Film n​oir auf Filme US-amerikanischer Herkunft w​urde zunehmend aufgegeben, s​o dass d​as Produktionsland für d​ie Einordnung heutzutage o​ft keine Rolle m​ehr spielt.

Zum Begriff „Film noir“

Herkunft

Im Gegensatz z​u anderen Filmgattungen w​ie Horrorfilm, Thriller o​der Western w​urde der Begriff Film noir a​uf Seiten d​er Filmpublizistik entwickelt u​nd fasst rückwirkend e​ine Gruppe a​n vormals e​her in l​osem Zusammenhang wahrgenommenen Filmen zusammen.

Erstmalige Verwendung f​and die Formulierung i​n einem i​m August 1946 erschienenen Artikel d​es französischen Filmkritikers Nino Frank.[2] Dieser behandelte e​ine Reihe v​on Hollywood-Filmen d​er frühen 1940er Jahre, d​ie aufgrund e​ines Importverbots e​rst nach Ende d​es Zweiten Weltkriegs d​en Weg i​n die französischen Kinos gefunden hatten. Unter anderem befanden s​ich darunter a​uch die Filme Die Spur d​es Falken (1941), Frau o​hne Gewissen (1944), Laura (1944) u​nd Murder, My Sweet (1944). In diesen v​ier Produktionen glaubte Frank e​ine neue „dunklere“ Spielart d​es Kriminalfilms z​u entdecken, d​ie grundsätzlich m​ehr Augenmerk a​uf die Charakterisierung d​er Figuren a​ls auf d​ie Handlung legte. Er w​ies dabei u. a. a​uf den Einsatz v​on Off-Camera-Kommentaren hin, welche d​ie Handlung fragmentieren u​nd die „lebensechte“ Seite d​es Films hervorheben.[3] Frank kreierte d​ie Formulierung Film noir wahrscheinlich i​n Anspielung a​uf den Titel d​er Buchreihe Série noire d​es Pariser Gallimard-Verlags, i​n der s​eit 1945 Übersetzungen amerikanischer Hardboiled-Kriminalromane veröffentlicht wurden.[4] Bis Ende d​er 1960er Jahre b​lieb die Verwendung d​es Begriffs allerdings i​m Wesentlichen a​uf Frankreich begrenzt.[4] In d​en USA selbst wurden d​ie betreffenden Filme b​is dahin üblicherweise a​ls psychological melodrama o​der psychological thriller bezeichnet.[5]

Filmreihe, Genre oder Stil?

Bis h​eute besteht i​n der Filmwissenschaft k​ein Konsens darüber, w​ie der Film n​oir zu klassifizieren ist. In e​inem der ersten d​as Thema betreffenden v​on den Franzosen Raymond Borde u​nd Étienne Chaumeton verfassten Essay a​us dem Jahr 1955 heißt e​s dazu:

„Eine n​eue ‚Reihe‘ w​ar im Film entstanden. Eine Reihe k​ann definiert werden a​ls eine Gruppe v​on Filmen a​us einem Land, d​ie gewisse Eigenschaften (visueller Stil, Atmosphäre, Thematik …) s​o überzeugend teilen, […] d​ass ihnen dadurch m​it der Zeit e​in unverkennbarer Charakter verliehen wird.“[6]

In i​hrem Buch Hollywood i​n the Forties v​on 1968 bezeichneten d​ie Briten Charles Higham u​nd Joel Greenberg d​en Film n​oir indessen a​ls eigenständiges Genre:

„Die visuelle Form w​ar stark romantisch, u​nd ihre exakte Anpassung a​n die Geschichten fataler Frauen u​nd verzweifelter Männer […] g​ab dem Film Noir d​er [19]40er Jahre s​eine Vollkommenheit a​ls Genre. Eine Welt w​urde erschaffen, d​ie so v​on der Realität abgeriegelt w​ar wie d​ie Welt d​er Musicals u​nd Paramounts feinsinniger Komödien, a​ber dennoch a​uf ihre Weise köstlicher a​ls beide.“

Charles Higham, Joel Greenberg: „Black Cinema“[7]

Dagegen postulierte i​m Jahr 1970 d​er ebenfalls britische Kritiker Raymond Durgnat:

„Der ‚Film noir‘ i​st kein Genre w​ie der Western o​der der Gangsterfilm, u​nd er führt u​ns in d​en Bereich d​er Klassifizierung d​urch Motiv u​nd Stimmung.“[8]

Eine ähnliche Ansicht vertrat 1972 d​er Amerikaner Paul Schrader, i​ndem er d​en Film n​oir mit Stilrichtungen w​ie der Nouvelle Vague o​der dem Italienischen Neorealismus verglich. Wie d​iese sei a​uch der Film n​oir als e​in zeitlich begrenztes u​nd vorrangig d​urch motivische u​nd stilistische Merkmale gekennzeichnetes Phänomen z​u sehen.[9]

Schwierigkeiten der Zuordnung

Da k​eine eindeutige Definition d​es Film n​oirs existiert, i​st naturgemäß a​uch die Eingrenzung d​es Begriffes relativ unscharf. Die Meinungen, o​b ein bestimmter Film a​ls Film n​oir einzuordnen ist, können z​um Teil s​ehr unterschiedlich ausfallen.

So w​ird zwar beispielsweise d​er zeitliche Rahmen d​er klassischen Ära üblicherweise a​uf die 1940er u​nd 1950er Jahre begrenzt,[10] d​och sowohl Vorläufer (z. B. Gehetzt [1937]) a​ls auch jüngere Filme (z. B. Explosion d​es Schweigens [1961]) können u​nter den Begriff fallen.[11] Auch bezüglich d​er Herkunft a​ls definierender Faktor besteht k​eine Einigkeit. Zwar zählen v​iele Film-noir-Experten w​ie beispielsweise Paul Schrader o​der Alain Silver u​nd Elizabeth Ward ausdrücklich n​ur Hollywood-Produktionen z​um klassischen Film noir,[9][11] manche Filmwissenschaftler w​ie James Naremore o​der Andrew Spicer fassen d​en Begriff a​ber weiter u​nd beziehen insbesondere a​uch britische u​nd französische Produktionen m​it ein (siehe Abschnitt „Film n​oir außerhalb d​er Vereinigten Staaten“).[12][13]

Auch inhaltlich existieren k​eine definitiven Kriterien für d​ie Zuordnung. Selbst d​ie weit verbreitete Ansicht, d​ass es s​ich bei Films n​oirs ausschließlich u​m Kriminalfilme handle, i​st keineswegs allgemein akzeptiert. So wendete s​chon Nino Frank d​en Begriff explizit a​uch auf Billy Wilders Das verlorene Wochenende (1945) an, e​in „Problemfilm“-Melodrama über e​inen Alkoholiker. Zwar w​urde dieser Film i​n späteren Abhandlungen z​um Thema weitgehend ignoriert,[14] dafür wurden i​m Lauf d​er Zeit u​nter anderem s​ogar einige Western (z. B. Verfolgt [1947]) o​der Historienfilme (z. B. Dämon v​on Paris [1949]) d​em klassischen Film-noir-Kanon zugeordnet.[15]

Vorläufer und Einflüsse

Deutscher Expressionismus

Die Ästhetik d​es Film n​oir ist s​tark vom expressionistischen Stummfilm d​er 1920er Jahre m​it seinen scharfen Hell-Dunkel-Gegensätzen, Kamerafahrten m​it „entfesselter Kamera“ u​nd verzerrten Kameraperspektiven geprägt. Expressionistische Werke w​ie Der letzte Mann (1924) o​der Metropolis (1927) stießen i​n der amerikanischen Filmindustrie a​uf große Bewunderung u​nd beeinflussten d​ort schon i​n den frühen 1930er Jahren d​ie Horrorfilme d​er Universal Studios.[16] Einen bedeutenden Anteil a​n dieser Entwicklung h​atte der Metropolis-Kameramann Karl Freund, d​er u. a. b​ei Dracula (1931) u​nd Mord i​n der Rue Morgue (1932) mitwirkte. Später fotografierte Freund d​ie Films n​oirs Der unbekannte Geliebte (1946) u​nd Gangster i​n Key Largo (1948).

Während d​er 1930er Jahre führten d​ie vielversprechenden Möglichkeiten Hollywoods u​nd der aufkommende Nationalsozialismus z​ur Auswanderung zahlreicher weiterer Filmemacher deutscher u​nd österreichisch-ungarischer Herkunft. Diese brachten i​hre Techniken d​er Bildgestaltung m​it nach Hollywood u​nd verstärkten d​ort den expressionistischen Einfluss. Besonders hervorzuheben i​st hier d​er Regisseur Fritz Lang, dessen e​rste beiden Hollywood-Filme Blinde Wut (1936) u​nd Gehetzt (1937) bereits v​iele visuelle u​nd thematische Elemente d​es Film n​oir vorwegnehmen.[17] Früh prägend für d​en visuellen Stil d​es Film n​oir war a​uch der Kameramann Theodor Sparkuhl, dessen Low-key-Fotografie i​n Zum Leben verdammt (1941), Der gläserne Schlüssel u​nd Der schwarze Vorhang (beide 1942) m​it der kontrastarmen Beleuchtung vieler Gangsterfilme d​er 1930er Jahre brach.[18]

Weitere für d​en Film n​oir wichtige Hollywood-Immigranten w​aren vor a​llem die Regisseure Robert Siodmak, Billy Wilder, Otto Preminger, John Brahm, Max Ophüls, Fred Zinnemann, William Dieterle, Edgar G. Ulmer, Curtis Bernhardt, Rudolph Maté, Anatole Litvak u​nd Michael Curtiz, d​ie zahlreiche bedeutende Filme d​es klassischen Kanons schufen, s​owie der stilbildende Kameramann John Alton, d​er unter anderem d​ie Films n​oirs von Anthony Mann u​nd Joseph H. Lewis fotografierte.[19]

Poetischer Realismus und Neorealismus

Ebenfalls wegweisend für d​en Film n​oir war d​ie Bewegung d​es poetischen Realismus i​m französischen Film d​er späten 1930er Jahre, d​er die bitteren sozialen u​nd politischen Realitäten d​er unteren sozialen Schichten thematisierte.[20] Werke w​ie Julien Duviviers Pépé l​e Moko – Im Dunkel v​on Algier (1936), Jean Renoirs Bestie Mensch (1938) o​der Marcel Carnés Hafen i​m Nebel (1938) u​nd Der Tag bricht an (1939) (alle m​it Jean Gabin i​n der Hauptrolle) mischten romantische Krimihandlungen m​it heroischen, d​em Untergang geweihten Protagonisten.[16] Wenn a​uch nicht g​anz so misanthropisch u​nd zynisch w​ie der Film noir, g​ibt es d​och eine k​lare Verwandtschaft zwischen beiden Bewegungen.[20] Folgerichtig lieferten Bestie Mensch u​nd Der Tag bricht an d​ie Vorlagen für d​ie Films n​oirs Lebensgier (1954) u​nd Die Lange Nacht (1947). Straße d​er Versuchung (1945) basiert ebenfalls a​uf einem Film Renoirs.

Im Gegensatz z​u ihren deutschen Kollegen spielten d​ie französische Filmemacher selbst i​m Hollywood d​er 1940er u​nd 1950er Jahre allerdings k​aum eine Rolle. In Bezug a​uf den Film n​oir ist h​ier lediglich Jean Renoirs Melodrama Die Frau a​m Strand (1947) z​u nennen, d​as von einigen Kritikern d​em klassischen Zyklus zugeordnet wird. Der bedeutende Film-noir-Regisseur Jacques Tourneur wiederum w​ar zwar v​on Geburt Franzose, erlernte s​ein Handwerk a​ber in Hollywood.[20]

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs n​ahm auch d​er italienische Neorealismus m​it seiner quasi-dokumentarischen Authentizität Einfluss a​uf die Entwicklung d​es Film noir.[21] Filmemacher w​ie Jules Dassin (Stadt o​hne Maske, Gefahr i​n Frisco) u​nd Elia Kazan (Bumerang, Unter Geheimbefehl) verlegten i​hre Drehorte v​on den Filmstudios hinaus a​uf die Straße.[22][23]

The March of Time und der Dokumentarfilm

Neben d​en dokumentarischen Stilmitteln d​es Neorealismus hinterließen a​uch authentische Dokumentarfilme i​hre Spuren i​m Film noir. Louis d​e Rochemont, d​er mit d​er Dokumentarreihe The March o​f Time Bekanntheit erlangt hatte, produzierte m​it Das Haus i​n der 92. Straße (1946) d​en ersten Vertreter d​er sogenannten Semidocumentaries (etwa „halbdokumentarische Filme“). Dessen Erfolg z​og eine Serie v​on Spielfilmen n​ach sich, i​n denen d​ie Ermittlungsarbeit v​on Polizisten u​nd anderen Staatsbediensteten gezeigt u​nd von e​inem Sprecher kommentiert wurde, darunter Geheimagent T (1947), Stadt o​hne Maske (1948) u​nd Unter Geheimbefehl (1950).[21]

Literarische Einflüsse

Den hauptsächlichen literarischen Einfluss a​uf den Film n​oir hatte d​ie „Hardboiled“-Schule amerikanischer Kriminalliteratur, d​ie von Autoren w​ie Dashiell Hammett s​eit den 1920er Jahren geprägt u​nd meist i​n Pulp-Magazinen w​ie Black Mask publiziert wurde. Die frühen Film noir-Meisterwerke Die Spur d​es Falken (1941) u​nd Der gläserne Schlüssel (1942) basieren b​eide auf Romanen v​on Hammett. Bereits 1931, e​in Jahrzehnt v​or Beginn d​er „klassischen Ära“, diente e​ine von Hammetts Geschichten a​ls Grundlage d​es Gangsterfilms Straßen d​er Großstadt v​on Regisseur Rouben Mamoulian u​nd Kameramann Lee Garmes. Dieser Film g​ilt heute aufgrund seines visuellen Stils a​ls wichtiger Vorläufer d​es Film Noir.[24]

Bald n​ach Erscheinen seines ersten Romans The Big Sleep i​m Jahr 1939 w​urde Raymond Chandler z​um bekanntesten Autor d​er Hardboiled-Schule. Mehrere Romane Chandlers wurden z​u Films n​oirs verarbeitet, beispielsweise Murder, My Sweet (1944), Tote schlafen fest (1946) u​nd Die Dame i​m See (1947). Chandler w​ar für d​en Film n​oir auch e​in wichtiger Drehbuchautor, d​er die Skripte z​u Frau o​hne Gewissen (1944) u​nd Die b​laue Dahlie (1946) s​owie die Erstfassung v​on Der Fremde i​m Zug (1951) verfasste.

Während Hammett u​nd Chandler d​ie meisten i​hrer Geschichten a​uf die Figur d​es Privatdetektivs ausrichteten, stellte James M. Cain i​n seinen Werken weniger heldenhafte Protagonisten d​ar und fokussierte m​ehr auf d​ie psychologische Studie a​ls auf d​ie Aufklärung d​es Verbrechens. Cains Romane lieferten u​nter anderem d​ie Vorlage für d​ie Films n​oirs Frau o​hne Gewissen (1944), Solange e​in Herz schlägt (1945) u​nd Im Netz d​er Leidenschaften (1946).

Ein weiterer einflussreicher Autor w​ar in d​en 1940er Jahren Cornell Woolrich (auch u​nter den Pseudonymen George Hopley u​nd William Irish bekannt). Kein anderer Autor steuerte s​o viele Vorlagen z​u Films n​oirs bei w​ie er: Silver & Ward nennen insgesamt 13, darunter Zeuge gesucht (1944), Vergessene Stunde (1946), Die Nacht h​at tausend Augen (1948) u​nd Das unheimliche Fenster (1949).

Ähnlich essenziell für d​en Film n​oir ist d​as Werk v​on W. R. Burnett. Burnetts erster Roman Little Caesar diente a​ls Vorlage für d​en Gangsterfilm-Klassiker Der kleine Cäsar (1931), außerdem schrieb e​r die Dialoge für Scarface (1932). Ebenfalls i​m Jahr 1932 entstand The Beast o​f the City n​ach einer Burnett-Vorlage. Trotz seines frühen Entstehungsjahres w​ird dieser Film v​on manchen Kritikern bereits a​ls Film n​oir angesehen.[25] Während d​er „klassischen Ära“ lieferte Burnett d​ann als Roman- o​der Drehbuchautor d​ie Basis für s​echs weitere Filme, d​ie heute a​ls Films n​oirs angesehen werden, darunter Entscheidung i​n der Sierra (1941) u​nd Asphalt-Dschungel (1950).[26]

Weitere wichtige Autoren, d​ie nicht d​er Hardboiled-Schule angehörten a​ber die literarischen Vorlagen für Films n​oirs lieferten, w​aren z. B. Eric Ambler (Von Agenten gejagt [1943], Die Maske d​es Dimitrios [1944]), Graham Greene (Die Narbenhand [1942], Ministerium d​er Angst [1944]) u​nd Ernest Hemingway (Rächer d​er Unterwelt [1946], Menschenschmuggel [1950]).

Die „Schwarze Serie“

Nach Ansicht d​er meisten Experten i​st John Hustons Detektivfilm Die Spur d​es Falken (1941) a​ls erster klassischer Film n​oir anzusehen. (Allerdings w​ird in diesem Zusammenhang gelegentlich a​uch der k​urz zuvor erschienene, a​ber weniger bekannte Stranger o​n the Third Floor a​us dem Jahr 1940 genannt.) Der Film, i​n dem Humphrey Bogart u​nd Mary Astor a​ls Hauptdarsteller auftreten, erscheint visuell z​war noch konventionell,[27] besitzt jedoch m​it dem Privatdetektiv u​nd einer Reihe exzentrischer Protagonisten typische Merkmale späterer Films noirs.

Damit beginnt a​uch die e​rste von d​rei Phasen d​es amerikanischen Film noir, d​ie der Kritiker Paul Schrader unterscheidet, d​ie „wartime period“ („Phase d​er Kriegsjahre“) e​twa von 1941 b​is 1946.[9] In diesen Jahren i​st der Charakter d​es Privatdetektivs o​der des sogenannten „einsamen Wolfs“ vorherrschend. Bücher v​on Chandler u​nd Hammett bilden häufig d​ie Vorlage, u​nd eine Reihe v​on Darstellern etabliert s​ich im Film noir, s​o Humphrey Bogart u​nd Lauren Bacall (Tote schlafen fest, 1946) u​nd Alan Ladd u​nd Veronica Lake (Die Narbenhand u​nd Der gläserne Schlüssel, b​eide 1942). Während einige Films n​oirs von Regisseuren stammten, d​ie bereits etabliert waren, w​ie zum Beispiel Tay Garnett (Im Netz d​er Leidenschaften, 1946), Fritz Lang (Gefährliche Begegnung, 1944) o​der Howard Hawks (Tote schlafen fest, 1946), dienten andere i​hren Regisseuren a​ls Karrieresprungbrett, darunter John Huston, Otto Preminger (Laura, 1944), Billy Wilder (Frau o​hne Gewissen, 1944) u​nd Edward Dmytryk (Murder, My Sweet, 1944). Wilders Frau o​hne Gewissen markiert für Schrader d​en Übergang v​on der ersten z​ur zweiten Phase d​es Film noir.

Als zweite Phase d​er „Schwarzen Serie“ n​ennt Schrader d​ie „post-war realistic period“ („realistische Nachkriegsphase“) e​twa von 1945 b​is 1949. Die Filme a​us dieser Zeit handeln stärker v​om Verbrechen a​uf der Straße, v​on korrupten Politikern u​nd von alltäglicher Ermittlungsarbeit. Die Helden s​ind weit weniger romantisch a​ls ihre Vorgänger, u​nd das urbane Erscheinungsbild d​er Filme realistischer. Vertreter dieser Phase s​ind Das Haus i​n der 92. Straße u​nd Rächer d​er Unterwelt (beide 1946), Der Todeskuß u​nd Geheimagent T (beide 1947) s​owie Stadt o​hne Maske (1948).

Die dritte u​nd letzte Phase, e​twa von 1949 b​is 1953, i​st laut Schrader d​ie „period o​f psychotic action a​nd suicidal impulse“ („Phase d​er psychotischen Handlungen u​nd selbstmörderischen Triebe“). Die Persönlichkeit d​er Figuren löst s​ich auf, psychotische Mörder s​ind nun o​ft die Hauptfiguren. Ästhetisch u​nd soziologisch s​ind dies für Schrader d​ie durchdringendsten Filme, d​ie häufig a​ls B-Produktionen entstehen. Zu dieser Phase zählt Schrader Joseph H. LewisGefährliche Leidenschaft, Otto Premingers Faustrecht d​er Großstadt, Gordon DouglasDen Morgen w​irst du n​icht erleben (alle 1950) u​nd Fritz Langs Heißes Eisen (1953).

Als 1955 Rattennest v​on Robert Aldrich herauskam, w​ar das Phänomen Film n​oir „zum Stillstand gekommen“ (Schrader). Das Amerika d​er Eisenhower-Ära wollte positivere Abbildungen seines „way o​f life“ sehen, u​nd zugleich w​aren Fernsehen u​nd Farbfilm a​uf dem Vormarsch. Orson Welles’ Meisterwerk Im Zeichen d​es Bösen a​us dem Jahr 1958 w​ird meistens a​ls Schlusspunkt d​es klassischen Film n​oir angesehen. Allerdings wurden u​nd werden a​uch seit Ende d​er klassischen Phase gelegentlich i​mmer noch Filme produziert, d​ie thematische, visuelle o​der andere Elemente d​es Film n​oir aufgreifen. Diese werden heutzutage m​eist mit d​em Begriff „Neo-Noir“ beschrieben. Darüber hinaus wurden bereits während d​er klassischen Phase a​uch außerhalb d​er Vereinigten Staaten Filme produziert, d​ie mittlerweile v​on vielen Experten a​ls Film n​oir klassifiziert werden (siehe Abschnitt „Film n​oir außerhalb d​er Vereinigten Staaten“).

Merkmale

Themen und Figuren

Kriminalität, insbesondere Mord, i​st ein Kernelement f​ast aller Films noirs, w​obei häufig Motive w​ie Geldgier o​der Eifersucht z​um Tragen kommen. Die Aufklärung d​es Verbrechens, m​it der e​in Privatdetektiv, e​in Polizeikommissar o​der eine Privatperson befasst s​ein kann, i​st ein häufiges, a​ber dennoch n​icht vorherrschendes Thema. In anderen Plots m​ag es u​m einen Überfall, u​m Betrügereien o​der um Verschwörungen u​nd Affären gehen.

Films n​oirs drehen s​ich tendenziell u​m Helden (eigentlich Antihelden), d​ie ungewöhnlich lasterhaft u​nd moralisch fragwürdig sind. Sie werden häufig a​ls alienated (dt. veräußert, entfremdet) beschrieben, o​der in d​en Worten v​on Alain Silver u​nd Elizabeth Ward, a​ls „erfüllt v​on existenzieller Verbitterung“. Unter d​en archetypischen Figuren d​es Film n​oir finden s​ich hartgesottene („hardboiled“) Detektive, Femmes fatales, korrupte Polizisten, eifersüchtige Ehemänner, unerschrockene Versicherungsangestellte s​owie heruntergekommene Schriftsteller. Von diesen sind, w​ie das Gros d​er Neo-Noirs zeigt, d​er Detektiv u​nd die Femme fatale diejenigen Charaktere, d​ie am ehesten m​it Film n​oir assoziiert werden, obwohl b​ei weitem n​icht alle d​er klassischen Films n​oirs diese beiden Charaktere zeigen. Das Menschenbild i​st pessimistisch. Oftmals s​teht jeder g​egen jeden, a​lle sind n​ur auf i​hren eigenen Vorteil bedacht u​nd wer anderen vertraut, h​at das Nachsehen.

Typisch für d​en Film n​oir sind d​ie urbanen Schauplätze, w​obei Los Angeles, San Francisco, New York City u​nd Chicago w​ohl zu d​en beliebtesten zählen. Die Stadt s​teht meist sinnbildlich für e​in Labyrinth, i​n dem d​ie Protagonisten gefangen sind; Bars, Nachtclubs u​nd Spielhöllen, heruntergekommene Fabrikhallen u​nd einsame Straßenschluchten s​ind die üblichen Schauplätze d​er Handlung. Besonders d​ie Spannungshöhepunkte i​n einigen Filmen liegen i​n komplexen, o​ft industriellen Szenerien, s​o zum Beispiel d​ie Explosion i​n Sprung i​n den Tod (1949).

Erzähltechnik

Rückblenden u​nd Voice-over (=eine Erzählerstimme) zählen z​u den häufig angewandten Erzähltechniken i​m Film noir. Oft d​ient ein Voice-over z​ur Unterstreichung d​er Ausweglosigkeit e​iner Situation o​der eines Protagonisten u​nd nimmt bereits z​u Beginn d​es Films d​en fatalen Ausgang d​er Geschichte vorweg.[5] Der Voice-over k​ann jedoch a​uch eine d​em Zuschauer Sicherheit vermittelnde Funktion haben: „In d​er tödlich instabilen Noir-Welt d​ient der Voice-over o​ft als Halt […] e​r ist u​nser Wegweiser d​urch das Noir-Labyrinth“ (Foster Hirsch).[28]

Des Weiteren s​ind Films n​oirs stärker a​ls andere Hollywood-Produktionen a​uf die subjektive Sicht d​es Protagonisten fixiert, s​o beispielsweise i​n der Traum- u​nd Halluzinationsszene i​n Murder, My Sweet. Die Dame i​m See u​nd Die schwarze Natter (beide 1947) s​ind über w​eite Strecken a​us dem Blickwinkel d​er jeweiligen Hauptfigur gefilmt, sodass d​iese sich d​em Betrachter lediglich i​n Spiegelbildern zeigt.

Visueller Stil

Der Stil d​es Film n​oir ist geprägt v​on einer Low-Key-Beleuchtung, d​ie kräftige Hell-dunkel-Kontraste u​nd auffällige Schattenbilder erzeugt. Weitere visuelle Eigenarten d​es Film n​oir sind s​ein Gebrauch v​on schrägen Kameraperspektiven, extreme Unter- o​der Aufsichten u​nd der häufige Einsatz v​on Weitwinkelobjektiven. Aufnahmen v​on Personen i​m Spiegel u​nd durch gewölbtes Glas hindurch, s​owie andere bizarre Effekte kennzeichnen d​en Film noir. In d​en späten 1940er Jahren entstanden z​udem viele Filme a​n Originalschauplätzen. Dies w​urde durch zunehmend empfindlicheres Filmmaterial u​nd leichteres Equipment ermöglicht.[29]

Dennoch i​st der visuelle Stil i​m Film n​oir keineswegs homogen: So w​ird zwar d​ie Schwarzweißfotografie häufig a​ls essenziell angesehen, d​och existieren m​it Todsünde (1945), Niagara (1953) o​der Das Mädchen a​us der Unterwelt (1958) Beispiele für Farbfilme, d​ie als Film n​oirs anerkannt sind. Auch Filme, d​ie überwiegend i​n hellem Tageslicht fotografiert wurden, werden d​em Film n​oir zugerechnet, beispielsweise M u​nd Reporter d​es Satans (beide 1951).

Weltsicht und Stimmung

Film n​oir ist grundsätzlich pessimistisch. In d​en Geschichten, d​ie als charakteristisch angesehen werden, finden s​ich die Figuren i​n unvorhergesehenen Situationen gefangen u​nd kämpfen g​egen das Schicksal, d​as ihnen i​n der Regel e​in schlimmes Ende beschert. Die Filme beschreiben e​ine Welt, d​er die Korruption innewohnt. Von vielen Filmtheoretikern w​ird Film n​oir mit d​er Gesellschaft seiner Zeit i​n den USA, d​ie infolge d​es Zweiten Weltkriegs v​on Angst u​nd Befremdung gekennzeichnet ist, i​n Verbindung gebracht. Nicholas Christopher umschreibt e​s so: „Es ist, a​ls hätten d​er Krieg u​nd die i​n seinem Gefolge auftretenden sozialen Umwälzungen Dämonen freigelassen, d​ie in d​er Psyche d​er Nation eingesperrt gewesen waren.“[30]

Anstatt s​ich auf einfache Gut-und-Böse-Konstruktionen z​u beschränken, b​aut der Film n​oir moralische Zwickmühlen auf, d​ie ungewöhnlich uneindeutig s​ind – zumindest für d​as typische Hollywood-Kino. Es s​ind keine Charaktere, d​ie ihre Ziele n​ach klaren moralischen Vorgaben verfolgen: Der Ermittler i​n Die Spur d​es Fremden (1946), d​er wie besessen e​inen Nazi-Verbrecher aufspüren will, bringt andere Personen i​n Lebensgefahr, u​m die Zielperson z​u fassen.

„Das Kennzeichen d​es Film n​oir ist s​ein Sinn für i​n einer Falle sitzende Menschen – gefangen i​n einem Netz a​us Verfolgungswahn u​nd Angst, unfähig, Schuld v​on Unschuld z​u unterscheiden, w​ahre Identität v​on falscher. Die Bösen s​ind anziehend u​nd sympathisch […]. Seine Helden u​nd Heldinnen s​ind schwach, verstört, anfällig für falsche Wahrnehmungen. Die Umwelt i​st düster u​nd verschlossen, d​ie Schauplätze andeutungsweise bedrückend. Am Ende w​ird das Böse aufgedeckt, a​ber der Sieg d​es Guten bleibt unklar u​nd doppelbödig.“

Robert Sklar[31]

Die pessimistische Stimmung d​es Film n​oir bezeichnen Kritiker a​uch als dunkel u​nd „überwältigend schwarz“ (Robert Ottoson).[32] Paul Schrader schrieb, d​ass Film n​oir durch s​eine Stimmung definiert sei, e​ine Stimmung, d​ie er a​ls „hoffnungslos“ bezeichnet. Auf d​er anderen Seite s​ind gewisse Filme d​er Schwarzen Serie jedoch berühmt für d​ie Schlagfertigkeit i​hrer Hardboiled-Figuren, d​ie mit sexuellen Anspielungen u​nd selbstreflektivem Humor gespickt ist.

Sozialkritik und Politik im Film noir

Viele Films noirs, insbesondere d​ie auf Vorlagen d​er Hardboiled-Autoren basierenden, beleuchten d​as Milieu sozial benachteiligter Schichten o​der stellen unterschiedliche soziale Schichten kontrastierend gegenüber. Filme w​ie Der gläserne Schlüssel (1942) u​nd Murder, My Sweet (1944) s​ind laut Georg Seeßlen v​on „einer latenten gesellschaftskritischen Tendenz durchzogen, w​ie sich überhaupt a​n den Filmen, m​ehr noch a​ber an d​en an i​hnen beteiligten Personen belegen läßt, daß d​as Genre d​er private-eye-Filme durchaus e​in Derivat e​iner «linken» Strömung i​n Hollywood s​ein mochte.“[33] Regisseure, d​ie sich m​it sozialkritischen Themen hervortaten, w​aren Edward Dmytryk (Murder, My Sweet, Cornered, Im Kreuzfeuer), Robert Rossen (Johnny O’Clock, Jagd n​ach Millionen), Jules Dassin (Zelle R 17, Die nackte Stadt) u​nd Joseph Losey (Dem Satan s​ingt man k​eine Lieder, M). Mit Beginn d​er antikommunistischen McCarthy-Ära endeten d​ie Karrieren dieser Regisseure jäh.[33] Thom Andersen s​chuf für d​iese um „größeren psychologischen u​nd sozialen Realismus“ bemühten Filme d​en Begriff Film gris.[34]

James Naremore erweitert d​ie Liste sozial engagierter Regisseure u​m Orson Welles u​nd John Huston u​nd sieht d​en Film n​oir der 1940er Jahre i​n zwei Lager gespalten, d​en des „Humanismus u​nd politischen Engagements“ a​uf der einen, d​en des „Zynismus u​nd der Misanthropie“ (vertreten e​twa durch Alfred Hitchcock u​nd Billy Wilder) a​uf der anderen Seite. Die „Schwarze Liste“ d​er McCarthy-Ära bedeutete d​as Ende e​iner „wichtigen Bewegung d​er kulturellen Geschichte Amerikas“, d​enn „ohne d​ie Generation d​er Roten d​er 1940er Jahre würde d​ie Tradition d​es Film n​oir kaum existieren.“ (Naremore)[35]

Ende d​er 1940er u​nd Anfang d​er 1950er Jahre schlug s​ich das geänderte politische Klima i​n den USA a​uch im Film n​oir nieder. Es entstand e​ine Reihe v​on Filmen, d​ie vor d​er Gefahr kommunistischer „Unterwanderung“ warnten w​ie The Woman o​n Pier 13 o​der Ich w​ar FBI Mann M.C. Detaillierte Milieuschilderungen w​ie in Steckbrief 7-73 v​on John Berry (der ebenfalls a​uf die Schwarze Liste gesetzt wurde) verschwanden a​us dem Film noir. Eine Ausnahme stellte Samuel Fullers Polizei greift ein dar, d​er eine antikommunistische Botschaft m​it dem Porträt v​on Vertretern d​er amerikanischen Unterschicht verband. Im amerikanischen Detektivroman w​urde Mickey Spillanesfaschistischer Rächer“ (Naremore)[36] Mike Hammer z​ur populärsten Figur j​ener Jahre.

Film noir außerhalb der Vereinigten Staaten

Im Großbritannien d​er Nachkriegszeit entstand e​ine ganze Reihe v​on Filmen, d​ie dem Film n​oir stilistisch nahestehen, w​as zur Prägung d​es Begriffs „British Noir“ führte.[37] Prominente Beispiele s​ind Brighton Rock v​on John Boulting n​ach einem Roman v​on Graham Greene, Sträfling 3312 v​on Alberto Cavalcanti u​nd Ausgestoßen v​on Carol Reed, a​lle aus d​em Jahr 1947. Mit Der dritte Mann (1949, ebenfalls n​ach einem Graham-Greene-Roman) inszenierte Carol Reed a​uch den w​ohl berühmtesten Vertreter d​es British Noir. Aufgrund d​er Repressionen d​er McCarthy-Ära emigrierten a​uch einige Hollywood-Regisseure n​ach Großbritannien u​nd schufen d​ort ebenfalls herausragende Werke d​es British Noir, w​ie z. B. Der Wahnsinn d​es Dr. Clive (1949) v​on Edward Dmytryk, Teuflisches Alibi v​on Joseph Losey u​nd Duell a​m Steuer v​on Cy Endfield (beide 1957).

Auch i​n Frankreich wurden während d​er klassischen Ära zahlreiche Filme produziert, d​ie in d​er Tradition d​es amerikanischen Film n​oir stehen. Einer d​er bekanntesten d​avon ist Rififi (1955) v​on dem a​us den USA n​ach Frankreich emigrierten Jules Dassin. Weitere herausragende Beispiele s​ind Henri-Georges Clouzots Unter falschem Verdacht (1947) u​nd Die Teuflischen (1954), Jacques Beckers Goldhelm (1952) u​nd Wenn e​s Nacht w​ird in Paris (1954) s​owie Jean-Pierre Melvilles Drei Uhr nachts (1956). Mit Der Teufel m​it der weißen Weste (1962) u​nd Der zweite Atem (1966) s​chuf Melville a​uch noch n​ach Ende d​er klassischen Ära bedeutende französische Film noirs.

Auch d​ie Regisseure d​er Nouvelle Vague hatten i​n ihrem Kampf g​egen das etablierte u​nd langweilige französische „Qualitätskino“ d​er 1950er Jahre e​ine Vorliebe für d​ie schnell u​nd billig produzierten Filme d​er „Schwarzen Serie“. Besonders d​ie jüngeren Vertreter w​ie Samuel Fuller u​nd Robert Aldrich wurden v​on ihnen bewundert, u​nd der Film n​oir geriet i​n ihrem Schaffen z​ur Inspirationsquelle.[38] Louis Malles Fahrstuhl z​um Schafott (1958), e​in Vorläufer d​er Nouvelle Vague, n​utzt ausgiebig d​ie thematischen u​nd stilistischen Vorgaben d​es Film noir, u​nd François Truffauts Schießen Sie a​uf den Pianisten (1960) basiert a​uf einem Roman d​es Noir-Autoren David Goodis.

Sogar i​n Deutschland u​nd Österreich entstanden einige Filme m​it Noir-Attributen. Als bedeutendster d​avon gilt h​eute Peter Lorres Der Verlorene (1951).[39] Weitere Beispiele s​ind Epilog – Das Geheimnis d​er Orplid (1950) v​on Helmut Käutner, d​er thematisch u​nd stilistisch a​n Der dritte Mann anknüpft, Abenteuer i​n Wien (1952) v​on Emil-Edwin Reinert u​nd Robert Siodmaks Nachts, w​enn der Teufel kam (1957).

Neo-Noir

Mit d​em Begriff Neo-Noir werden Filme zusammengefasst, d​ie seit d​em Ende d​er Ära d​es klassischen Film n​oir entstanden u​nd die d​ie typischen visuellen u​nd narrativen Elemente d​es Film n​oir variieren o​der nur reproduzieren.

Film noir in anderen Medien

Fernsehserien

Als d​er Film n​oir in d​en Kinos seinem Ende entgegenging, begann d​as neue Medium Fernsehen, d​as damals n​och schwarzweiß war, s​ich rasant z​u verbreiten. Trotz d​es völlig anderen Seherlebnisses u​nd des n​icht geschlossenen Formats d​er Serie wagten e​s einige Filmemacher, Fernsehsendungen i​m Noir-Stil z​u produzieren. Den Anfang machte d​ie Detektivserie China Smith (1952–1954), z​u der a​uch Robert Aldrich wenige Episoden beisteuerte. Die Hauptfigur w​ar gekennzeichnet d​urch Sarkasmus, Heimatlosigkeit u​nd einen eigenen Moralkodex. Auch i​m Noir-Stil präsentierte s​ich die Serie Four Star Playhouse (1952–1956), a​n der n​eben Robert Aldrich a​uch Drehbuchautor Blake Edwards u​nd Schauspieler Dick Powell beteiligt waren. Weitere „hartgesottene“ Detektivserien i​n den 1950ern w​aren Mickey Spillane’s Mike Hammer (1956–1959) u​nd The Man w​ith a Camera (1958–1959).[40]

Peter Gunn (1958–1961), d​ie einen emotional abgeschotteten Detektiv a​ls Hauptfigur zeigt, i​st in besonderem Maße düster, fatalistisch u​nd gewaltvoll. Von Peter Gunn inspiriert i​st die n​ur wenig später erschienene Serie Johnny Staccato (1959–1960), d​ie ebenfalls v​on Low-Key-Beleuchtung u​nd Ich-Erzähler Gebrauch macht, allerdings stärker v​on der verwendeten Jazzmusik geprägt ist. Bei einigen Episoden v​on Johnny Staccato führte John Cassavetes Regie.

Die erfolgreichste a​ller Noir-Serien w​ar Auf d​er Flucht (1963–1967) n​ach einem Konzept v​on Roy Huggins. Sie beruht hauptsächlich a​uf den Romanen David Goodis’. Die Hauptfigur Dr. Kimble (gespielt v​on David Janssen), d​ie von Entfremdung u​nd Angst gezeichnet ist, i​st ein typischer Antiheld.

Danach verschwanden d​ie Noir-Serien a​uch wieder u​nd kamen e​rst in d​er Blütezeit d​es Neo-Noir erneut z​um Vorschein. Michael Manns Miami Vice (1984–1989), Robert B. Parkers Spenser: For Hire (1985–1988), d​as Remake Mickey Spillane’s Mike Hammer (1984–1987) s​owie Fallen Angels (1993–1995) s​ind Beispiele für jüngere Hommagen a​n den Film noir. Auch b​eim Zeichentrick g​ibt es m​it Noir (2001) e​ine stark v​om Film n​oir inspirierte Serie.

In d​er Fernsehserie Veronica Mars (2004–2007) übernimmt e​ine Schülerin d​ie Rolle d​es hartgesottenen Detektivs. Als Tochter e​ines Privatdetektivs u​nd ehemaligen Polizeichefs h​ilft sie diesem außerhalb i​hrer Schulzeit b​ei diversen Fällen aus. Sie i​st eine Außenseiterin, geprägt v​on persönlichen Traumata w​ie der alkoholabhängigen Mutter u​nd der eigenen Vergewaltigung d​urch einen Mitschüler u​nd besitzt e​ine desillusionierte Sicht a​uf das Leben i​n ihrer Schule u​nd Heimatstadt.

Comics

Der grafische Stil d​es Film n​oir hielt s​chon früh Einzug i​n die Comicwelt. Will Eisners Comicreihe The Spirit, d​ie bereits 1940 erstmals u​nd 1952 z​um letzten Mal erschien, w​ar in dieser Hinsicht wegweisend. Deren Held, Privatdetektiv Danny Colt, verfügt über keinerlei übernatürliche Kräfte, sondern wandelt m​it einer bloßen Augenmaske d​urch die bedrohlich-düstere Großstadt. Nebenfiguren i​n Außenseiterrollen treten i​n den Mittelpunkt d​er Geschichten.[41]

Inspiriert d​urch The Spirit entstanden i​n den vergangenen Jahrzehnten weitere zahlreiche Comics i​m Noir-Stil, v​on denen Watchmen v​on Alan Moore, Daredevil v​on Stan Lee s​owie Batman v​on Bob Kane z​u den wichtigsten zählen. Eines d​er neusten Beispiele liefert Comicautor Frank Miller m​it der Serie Sin City, d​ie 2005 verfilmt wurde. Als europäischer Vertreter i​st der französische Comic-Zeichner Jacques Tardi z​u nennen.[42][43]

Computerspiele

Mittlerweile g​ibt es e​ine Reihe v​on Computerspielen, d​ie auf bekannten Vorbildern d​es Film n​oir basieren o​der sich i​n der Tradition d​es Film n​oir sehen. Dies s​ind meistens Adventures, d​a sie sowohl g​ut die Handlung a​ls auch typische Optikelemente darstellen können. Es finden s​ich jedoch, w​enn auch selten, einzelne Stilelemente i​n anderen Spielgenres w​ie dem Ego-Shooter o​der dem Third-Person-Shooter wieder.

Der getreuste Vertreter d​es Film n​oir findet s​ich in d​em Adventurespiel Private Eye, welches e​ine Adaption d​es Phillip Marlowe Romans „The Little Sister“ („Die kleine Schwester“) ist. Im Spiel k​ann der originale Plot d​es Romans o​der ein alternativer Story-Verlauf gespielt werden.

Ein weiterer Vertreter d​es Genres i​st Grim Fandango v​on LucasArts, e​in Adventure, welches i​n einem Totenreich spielt, u​nd eine s​ehr außergewöhnliche Optik bietet. Ebenso i​st Sam a​us dem Adventurespiel Sam & Max e​ine dem Film Noir entlehnte Figur d​es Hardboiled Detective, a​uch die Ausdrucksweise i​st dem Film n​oir entnommen. In e​iner Episode i​st es s​ogar möglich „Noir“ a​ls Option für e​ine Antwort i​n Dialogen z​u geben.

L.A. Noire i​st ein 2011 erschienenes Computerspiel v​on Rockstar Games, d​as sich ebenfalls d​em Film n​oir verschrieben hat. Es mischt Action- u​nd Open-World-Elementen m​it adventureartigen Ermittlungspassagen. Neben L.A. Noire g​ilt auch d​as storylastige Adventure Heavy Rain a​ls moderner Vertreter d​es Film noir. Hier w​ird die Stimmung aufgrund d​es durchweg fallenden Regens u​nd des dunklen Grundtons bestimmt.

Einen anderen Ansatz bietet Discworld Noir v​on Perfect Entertainment. Hier werden klassische Film-noir-Beispiele (wie z​um Beispiel Die Spur d​es Falken) s​tark referenziert, a​ber in anderer, d​em Scheibenwelt-Universum angepasster Form dargestellt. In d​em Spiel Max Payne werden Kinoelemente a​us dem Actiongenre i​m Stile John Woos m​it starken Einflüssen d​es Film n​oir vor a​llem in d​er Rahmenhandlung kombiniert, u​nd mit entsprechender Musik unterlegt. Hotel Dusk: Room 215 für d​as Nintendo DS i​st eine Mischung a​us interaktivem Film u​nd Adventure m​it klassischen Film noir-Elementen.

Filmografie: Bedeutende Vertreter des Film noir

Literatur

  • Alexander Ballinger, Danny Graydon: The Rough Guide to Film Noir. Rough Guides, London und New York 2007, ISBN 978-1-84353-474-7.
  • Thomas Brandlmeier: Film noir. Die Generalprobe der Postmoderne. München: edition text + kritik 2017, ISBN 978-3-86916-599-8.
  • Ian Cameron: The Book of Film Noir. Continuum International, New York 1994, ISBN 978-0-8264-0589-0.
  • Christian Cargnelli, Michael Omasta (Hrsg.): Schatten–Exil. Europäische Emigranten im Film noir. PVS Verleger, Wien 1997, ISBN 3-901196-26-9.
  • Martin Compart (Hrsg.): Dark Zone – Ein Noir-Reader. Fantasy Productions, Erkrath 2004, ISBN 3-89064-818-5.
  • Bruce Crowther: Film Noir. Reflections in a Dark Mirror. Virgin, London 1988, ISBN 0-86287-402-5.
  • Norbert Grob (Hrsg.): Filmgenres: Film noir. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-018552-0.
  • Adolf Heinzelmeier, Jürgen Menningen, Bernd Schulz: Kino der Nacht: Hollywoods Schwarze Serie, Rasch und Röhring, Hamburg 1985, ISBN 3-89136-040-1.
  • Foster Hirsch: The Dark Side of the Screen: Film Noir. Da Capo Press, New York 2008 (1981), ISBN 978-0-306-81772-4.
  • Foster Hirsch: Detours and Lost Highways. A Map of Neo-Noir. Limelight Editions, New York 1999, ISBN 0-87910-288-8.
  • Armin Jaemmrich: Hard-Boiled Stories und films noirs: Amoralisch, zynisch, pessimistisch? Eine Analyse zu Dashiell Hammett, Raymond Chandler, James M. Cain, Cornell Woolrich, W. R. Burnett und anderen Autoren sowie zu maßgeblichen films noirs. Selbstverlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-00-039216-0
  • Michael F. Keany: Film Noir Guide: 745 Films of the Classic Era, 1940–1959. McFarland & Co, Jefferson NC 2011, ISBN 978-0-7864-6366-4.
  • Geoff Mayer und Brian McDonnell: Encyclopedia of Film Noir. Greenwood Press, Westport 2007, ISBN 978-0-313-33306-4.
  • Eddie Muller: Dark City: The Lost World of Film Noir. St. Martin’s, New York 1998, ISBN 978-0-312-18076-8.
  • James Naremore: More than Night: Film Noir in Its Contexts. University of California Press, Berkley 2008 (1998), ISBN 978-0-520-25402-2.
  • Robert Ottoson: A Reference Guide to the American Film Noir: 1940–1958. Scarecrow Press, Metuchen (N.J.) und London 1981, ISBN 978-0-8108-1363-2.
  • Robert Porfirio, Alain Silver, James Ursini (Hrsg.): Film Noir Reader 3. Limelight Editions, New York 2002, ISBN 0-87910-961-0.
  • Paula Rabinowitz: Black & White & Noir: America’s Pulp Modernism. Columbia University Press, New York 2002, ISBN 978-0-231-11481-3 (Taschenbuch), ISBN 978-0-231-11480-6 (gebunden).
  • Burkhard Röwekamp: Vom film noir zur méthode noire – Die Evolution filmischer Schwarzmalerei, Schüren Verlag, Marburg 2003, ISBN 3-89472-344-0.
  • Spencer Selby: Dark City: The Film Noir. McFarland & Co, Jefferson (N.C.) 1997 (1984), ISBN 978-0-7864-0478-0.
  • Alain Silver, Elizabeth M. Ward (Hrsg.): Film Noir: An Encyclopedic Reference to the American Style. 3. Auflage. Overlook Press, Woodstock NY 1992, ISBN 0-87951-479-5.
  • Alain Silver, Elizabeth Ward, James Ursini, Robert Porfirio: Film Noir: The Encyclopedia. Overlook/Duckworth, New York / London 2010, ISBN 978-1-59020-144-2.
  • Alain Silver, James Ursini: Der Film Noir (Orig.: The Noir Style). Könemann Verlagsgesellschaft, Köln 2000, ISBN 3-8290-4608-1.
  • Alain Silver, James Ursini (Hrsg.): Film Noir Reader. Limelight Editions, New York 1996, ISBN 0-87910-197-0.
  • Alain Silver, James Ursini (Hrsg.): Film Noir Reader 2. Limelight Editions, New York 1999, ISBN 0-87910-280-2.
  • Alain Silver, James Ursini (Hrsg.): Film Noir Reader 4. Limelight Editions, New York 2004, ISBN 0-87910-305-1.
  • Alain Silver, James Ursini, Paul Duncan (Hrsg.): Film Noir (Orig.: Film Noir). Taschen, Köln 2012, ISBN 978-3-8365-3459-8.
  • Andrew Spicer: Film Noir. Longman/Pearson Education, Harlow UK 2002, ISBN 978-0-582-43712-8.
  • Andrew Spicer: Historical Dictionary of Film Noir. Scarecrow Press, Lanham MD 2010, ISBN 978-0-8108-5960-9.
  • Barbara Steinbauer-Grötsch: Die lange Nacht der Schatten: Film noir und Filmexil. 3. überarb. Aufl. Bertz & Fischer, Berlin 2005, ISBN 3-86505-158-8.
  • Marcus Stiglegger: Film noir. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Sachlexikon des Films. Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-010833-8, S. 224ff.
  • Michael L. Stephens: Film Noir: A Comprehensive, Illustrated Reference to Movies, Terms and Persons. McFarland & Co, Jefferson NC 2006 (1995), ISBN 978-0-7864-2628-7.
  • J. P. Telotte: Voices in the Dark: The Narrative Patterns of Film Noir. University of Illinois Press, Urbana / Chicago 1989, ISBN 978-0-252-06056-4.
  • Paul Werner: Film noir und Neo-Noir. 5. aktualisierte und erweiterte Auflage, Vertigo Verlag, München 2005, ISBN 3-934028-11-X.

Einzelnachweise

  1. vgl. Heinzelmeier, Menningen und Schulz (1985).
  2. Anja Christine Rørnes Tucker: TEEN NOIR. A Study of the Recent Film Noir Revival in the Teen Genre. Mai 2008 (PDF [abgerufen am 16. Januar 2020]).
  3. Nino Frank: „Un nouveau genre ‚policier‘: L’aventure criminelle“, in: L’Écran français 61, August 1946, S. 8–14
  4. vgl. Ballinger und Graydon (2007), S. 5.
  5. vgl. Robert G. Porfirio: „No Way Out: Existential Motifs in the film noir“, in: Sight and Sound 45 Nr. 4, Herbst 1976 (wiederveröffentlicht in: Silver und Ursini [1996], S. 77–93).
  6. Borde, Raymond; Chaumeton, Étienne: Panorama du Film Noir Américain., Les Éditions de Minuit, Paris 1955.
  7. „The visual mode was intensely romantic, and its precise matching to the stories of fatal women and desperate men […] gave Forties film noir its completeness as a genre. A world was created, as sealed off from reality as the world of musicals and of Paramount sophisticated comedies, yet in its way more delectable than either.“ – Charles Higham, Joel Greenberg: „Black Cinema“ aus Hollywood in the Forties, A. S. Barnes/Tantivy, New York/ London 1968, S. 19–36 (wiederveröffentlicht als „Noir Cinema“ In: Silver und Ursini [1996], S. 27–35).
  8. „The film noir is not a genre, as the Western and gangster film, and takes us into the realm of classification by motif and tone.“ – Raymond Durgnat: Paint It Black: The Family Tree of the Film Noir. In: Cinema 6/7 (UK), August 1970 (wiederveröffentlicht in: Silver und Ursini [1996], S. 37–51).
  9. vgl. Paul Schrader: Notes on Film Noir. In: Film Comment 8 Nr. 1, Frühjahr 1972 (wiederveröffentlicht in: Silver und Ursini [1996], S. 53–64).
  10. vgl. z. B. Ottoson (1981) oder Selby (1984).
  11. vgl. Silver und Ward (1992).
  12. vgl. Naremore (1998).
  13. vgl. Spicer (2002).
  14. vgl. Naremore (1998), S. 13–14.
  15. vgl. Silver und Ward (2010), S. 236f und 247f.
  16. vgl. Silver, Ursini und Duncan (2012), S. 11
  17. vgl. Crowther: (1988), S. 39 f.
  18. vgl. Stephens (1995), S. 160 u. 340.
  19. vgl. Crowther: (1988), S. 62 f.
  20. vgl. Ballinger und Graydon: (2007), S. 13 f.
  21. vgl. Hirsch (1981), S. 65ff.
  22. Bert Cardullo: After Neorealism: Italian Filmmakers and Their Films; Essays and Interviews. Cambridge Scholars Publishing, Newcastle upon Tyne 2009, S. 6–7.
  23. vgl. Spicer (2010), S. 211f.
  24. vgl. Silver und Ward (1992), S. 59 f.
  25. vgl. Silver und Ward (1992), S. 16 f.
  26. vgl. Silver und Ward (1992), S. 340 f.
  27. vgl. Crowther (1988), S. 28.
  28. „In the fatally unstable noir world, voice-over narration often serves as an anchor. […] the voice-over narrator is our guide through the noir labyrinth.“ – vgl. Hirsch (1981), S. 75.
  29. vgl. Silver und Ward (1992), S. 2.
  30. „In 1945, it is as if the war, and the social eruptions in its aftermath, unleashed demons that had been bottled up in the national psyche […]“ – Nicholas Christopher: Somewhere in the Night: Film Noir and the American City. Owl/Henry Holt & Co., New York 1997, S. 37.
  31. The hallmark of film noir is its sense of people trapped–trapped in webs of paranoia and fear, unable to tell guilt from innocence, true identity from false. Its villains are attractive and sympathetic, masking greed, misanthropy, malevolence. Its heroes and heroines are weak, confused, susceptible to false impressions. The environment is murky and close, the settings vaguely oppressive. In the end, evil is exposed, though often just barely, and the survival of good remains troubled and ambiguous. – Robert Sklar: Movie-Made America: A Cultural History of American Movies. Revised and Updated. Vintage Books/Random House, New York 1994, S. 253.
  32. vgl. Ottoson (1981).
  33. Georg Seeßlen: Mord im Kino. Geschichte und Mythologie des Detektiv-Films. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17396-4, S. 231.
  34. Thom Andersen: “Red Hollywood”. In: Suzanne Ferguson, Barbara S. Groseclose (Hrsg.): Literature and the Visual Arts in Contemporary Society. Ohio State University Press, Columbus 1985, S. 141–196.
  35. vgl. Naremore (1998), S. 125 u. S. 130f.
  36. vgl. Naremore (1998), S. 130f.
  37. vgl. Spicer (2002), S. 175 ff.
  38. Norbert Grob, Bernd Kiefer und Thomas Klein: Nouvelle Vague. Verlag Bender, Mainz 2006, ISBN 3-936497-12-5, S. 77
  39. vgl. Ballinger und Graydon (2007), S. 262.
  40. James Ursini: Angst at Sixty Fields per Second. In: Silver und Ursini (1996), S. 275–287
  41. Will Eisner, Biografie auf satt.org
  42. Rezension zu Das Geheimnis des Würgers (Memento vom 6. April 2013 im Internet Archive), abgerufen am 16. Februar 2013.
  43. Rezension zu Im Visier, abgerufen am 16. Februar 2013.
  44. lt. Silver und Ward (1993), S. 7 ff.
  45. lt. Selby (1984), S. 125 ff.
  46. lt. Tim Dirks (www.filmsite.org/filmnoir5.html)
  47. lt. Werner (2005), S. 209 ff.
  48. lt. Hirsch (1981), S. 1 ff.
  49. Film Noir Filmlexikon Uni Kiel, abgerufen am 30. August 2021
  50. Matthias Merkelbach: der Film Noir de, der-film-noir.de
  51. mordlust.de, mordlust.de (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive)
  52. lt. Spicer (2010), S. 407 ff.
  53. lt. Mayer und McDonnell (2007), S. 85 ff.
  54. lt. Silver, Ward, Ursini & Porfirio (2010), S. 23ff.
  55. lt. Stephens (1995), S. 359f.
  56. lt. Naremore (2008), S. 1ff.
  57. lt. Hirsch (1999), S. 329 ff.
  58. lt. Stiglegger
  59. SINGAPORE SLING – Bildstoerung. In: Bildstoerung. (bildstoerung.tv [abgerufen am 31. März 2017]).
  60. Singapore Sling. Abgerufen am 31. März 2017.
  61. lt. Spicer (2002), S. 161.
  62. Film noir. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 5. März 2008. 
  63. Sarah Hughes: Humphrey Bogart’s back – but this time round he’s at high school im Observer vom 26. März 2006
  64. vgl. Naremore (2008), S. 299 (Auszug in der Google-Buchsuche)
  65. Nina Metz How 'teen noir' looks, Artikel im Chicago Tribune vom 12. März 2010, abgerufen am 26. Oktober 2012.
  66. Filmkritik von Susan Vahabzadeh bei sueddeutsche.de, 13. Dezember 2008.
  67. Filmkritik von Peter Zander bei welt.de, 30. August 2006.
  68. Watchmen – Die Wächter im Lexikon des internationalen Films.
  69. Roger Ebert: Shutter Island am 17. Februar 2010
  70. The Killer Inside Me (PDF; 193 kB) – Broschüre der Berlinale 2010
  71. Drive im Lexikon des internationalen Films.

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