Universal Studios
Universal Studios – auch bekannt als Universal Pictures oder seltener Universal City Studios – ist ein auf Filmproduktion spezialisiertes Tochterunternehmen des Medienkonzerns NBC Universal. Das Unternehmen gehört zu den sogenannten Major-Studios, den fünf größten Filmunternehmen in den Vereinigten Staaten. Es wurde 1912 vom deutschen Emigranten Carl Laemmle gegründet.
Universal Studios | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 8. Juni 1912 |
Sitz | Universal City, Kalifornien, Vereinigte Staaten |
Leitung | Donna Langley (Chairwoman, Universal Filmed Entertainment Group) |
Umsatz | 4,239 Milliarden USD |
Branche | Filmproduktion |
Website | www.universalstudios.com |
Stand: 2011 |
Die Produktionsstudios befinden sich in Universal City im Los Angeles County, zwischen Los Angeles und Burbank. Um die Studios herum wurde ein Vergnügungspark gleichen Namens angelegt, der die schon seit den 1960er-Jahren angebotenen Studio-Rundfahrten ergänzt und zu einer Touristenattraktion geworden ist. Außerdem gibt es Vertriebs- und Administrationsbüros in New York City.
Geschichte
Gründung und Aufstieg
Der Name Universal wurde als Aktiengesellschaft erstmals von dem ursprünglich aus Laupheim (Königreich Württemberg) stammenden Carl Laemmle im Jahr 1912 eingetragen, als er die Universal Film Manufacturing Company gründete. Carl Laemmle gründete bereits 1910 seine erste Filmfirma, die Independent Motion Picture Company an der Ostküste und verlagerte jedoch seinen Produktionsort bald von der Ost- an die Westküste der USA. Hier war das Wetter für Außenaufnahmen besser und die Löhne niedriger. In einer ausgestorbenen Gegend bei Los Angeles, heute als Hollywood bekannt, kaufte Carl Laemmle 170 Hektar einer alten Hühnerfarm und eröffnete hier am 15. März 1915 die Universal City Studios. Die Universal Studios waren die ersten Filmstudios in Hollywood. Ab den 1930er-Jahren prägte Universal mit B-Movie-Horrorfilmen den Begriff Universal-Horror.
Eigentümerwechsel ab 2004
Hoch verschuldet, verkaufte Vivendi Universal im Jahr 2004. 80 % der Vivendi Universal Entertainment (inkl. der Studios und Themenparks) an General Electric, die Muttergesellschaft von NBC. Der daraus entstandene Medien-Superkonzern wurde in NBC Universal umbenannt, während der Name Universal Studios Inc. von der Produktionstochter weitergeführt wurde. Obwohl einige Zweifel daran geäußert wurden, ob die gewinnorientierte General Electric Company und das qualitätsbewusste Unternehmen aus Hollywood nebeneinander bestehen könnten, wird seit 2007 bewiesen, dass diese Kombination funktioniert. Das umstrukturierte „Universal“-Filmkonglomerat erlebte mehrere finanziell erfolgreiche Jahre. Nach Abschluss des Geschäfts besaß GE 80 % von NBC Universal, Vivendi hielt die verbleibenden 20 % mit der Option, seinen Anteil 2006 zu verkaufen. GE erwarb Vivendis Anteil an NBCU 2010 und verkaufte im Gegenzug 51 % des Unternehmens an den Kabelnetzbetreiber Comcast. Comcast legte die früheren GE-Tochteranteile und seine eigenen Anteile am Kabelfernsehen zusammen, woraus die aktuelle NBCUniversal hervorging. Im Anschluss an die FCC-Zulassung wurde der Comcast-GE-Deal am 29. Januar 2011 abgeschlossen.
GE verkaufte 2011 51 % des Unternehmens an den Kabelanbieter Comcast. Comcast fusionierte die ehemalige GE-Tochtergesellschaft mit seinen eigenen Kabelfernseh-Programmen und schuf damit das heutige NBCUniversal. Nach der Genehmigung durch die Federal Communications Commission (FCC) wurde der Comcast-GE-Deal am 29. Januar 2011 abgeschlossen. Im März 2013 kaufte Comcast die verbleibenden 49 % von NBCUniversal für 16,7 Milliarden Dollar.[1]
Im September 2013 wurde Adam Fogelson als Ko-Vorsitzender von Universal Pictures abgesetzt, wodurch Donna Langley zur Allein-Vorsitzenden befördert wurde. Darüber hinaus wurde der Vorsitzende von NBCUniversal International, Jeff Shell, zum Vorsitzenden der neu gegründeten Filmed Entertainment Group ernannt. Der langjährige Studioboss Ron Meyer würde die Aufsicht über das Filmstudio aufgeben und zum stellvertretenden Vorsitzenden von NBCUniversal ernannt, wobei er CEO Steve Burke in allen Fragen der Geschäftstätigkeit des Unternehmens beraten würde. Meyers behält nach wie vor die Aufsicht über Universal Parks and Resorts.
Universals mehrjähriger Filmfinanzierungsvertrag mit Elliott Management lief 2013 aus.[2] Im Sommer 2013 schloss Universal eine Vereinbarung mit Thomas Tulls Legendary Pictures über den Vertrieb ihrer Filme für fünf Jahre ab 2014 (dem Jahr, in dem die ähnliche Vereinbarung von Legendary mit Warner Bros. Pictures endete).[3]
Im Juni 2014 übernahm Universal Partnerships die Lizenzierung von Konsumgütern für NBC und Sprout, in der Erwartung, dass alle Lizenzierungen schließlich innerhalb von NBCUniversal zentralisiert werden würden. Im Mai 2015 wurde Gramercy Pictures von Focus Features als Genre-Label, das sich auf Action-, Sci-Fi- und Horrorfilme konzentrierte, wiederbelebt.[4]
Am 16. Dezember 2015 gab Amblin Partners bekannt, dass sie mit Universal Pictures einen Fünfjahresvertriebsvertrag abgeschlossen hat, wonach die Filme entweder von Universal oder von Focus Features vertrieben und vermarktet werden.[5][6]
Anfang 2016 kündigte Perfect World Pictures ein langfristiges Kofinanzierungsabkommen mit Universal an, was das erste Mal war, dass ein chinesisches Unternehmen direkt in einen mehrjährigen Slate Deal mit einem großen US-Studio investiert.[7]
Am 28. April 2016 kündigte die Muttergesellschaft von Universal, NBCUniversal, den Kauf von DreamWorks Animation im Wert von 3,8 Milliarden Dollar an.[8] Am 22. August 2016 wurde die Transaktion abgeschlossen.[9] Universal übernahm den Vertriebsvertrag mit DreamWorks Animation, der 2019 mit der Veröffentlichung von How to Train Your Dragon beginnt: The Hidden World, nachdem der Vertriebsvertrag von DreamWorks Animation mit 20th Century Fox ausgelaufen war.
Am 15. Februar 2017 erwarb Universal Pictures eine Minderheitsbeteiligung an Amblin Partners, wodurch die Beziehung zwischen Universal und Amblin gestärkt wurde und ein Minderheitsprozentsatz des Labels DreamWorks Pictures wieder mit DreamWorks Animation vereinigt wurde.
Universal-Filmarchiv
Universal besitzt ein ansehnliches Filmarchiv. Dieses beherbergt nahezu alle von Universal produzierten Kino- und Kurzfilme sowie fast alle Fernsehserien, die Universal hergestellt hat.
Außerdem besitzt Universal so gut wie alle vor 1950 produzierten Tonfilme der Paramount Pictures, die von Universals späterem Eigentümer MCA 1957 gekauft worden waren. Das Archiv beinhaltet auch den MGM-Film von 1948 Der beste Mann, der nach dem Kauf von Liberty Films in den Besitz von Paramount gelangte. Schließlich befinden sich in dem Archiv auch einige Alfred-Hitchcock-Filme, die ebenfalls von Paramount Pictures produziert wurden.
Universal nennt außerdem die gesamten Archive von October Films und die Filme von 1996 bis 1999 der PolyGram Filmed Entertainment sein Eigen (MGM besitzt die meisten der PolyGram-Filme von vor 1996) sowie (durch den Mutterkonzern NBC Universal) viele der nach 1973er NBC-TV-Serien und TV-Filme.
Außerdem verfügt Universal über einige Filme von anderen Studios, darunter United-Artists-Material von vor 1952, einen Hitchcock-Film, der ursprünglich von den Warner Bros. herausgegeben wurde (Cocktail für eine Leiche) und die Rechte für Großbritannien von einem Großteil des RKO-Pictures-Archivs.
Siehe auch
Literatur
- Cristina Stanca-Mustea: Carl Laemmle. Der Mann, der Hollywood erfand. Biografie. Osburg, Hamburg 2013, ISBN 978-3-9551000-5-6. (Buch entstand aus der Dissertation der Autorin)
- Udo Bayer: Carl Laemmle und die Universal. Eine transatlantische Biografie. Würzburg, 2013. ISBN 978-3-8260-5120-3.
Filmdokumentation
- Die Universal-Story (Originaltitel: The Universal Story). TV-Dokumentation von David Heeley und Joan Kramer. USA 1995, ca. 120 Minuten.
Weblinks
- Offizielle Website der Universal Studios (englisch)
- Offizielle deutsche Website von Universal Pictures
- Universal Studios in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- David Lieberman: Comcast Completes Acquisition Of GE’s 49% Stake In NBCUniversal. In: Deadline. 19. März 2013, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
- Why Studios Don't Pay to Make Movies Anymore (Analysis). Abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
- Legendary Entertainment strikes five-year deal with NBCUniversal. 10. Juli 2013, abgerufen am 17. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- Denise Petski: Focus Revives Gramercy Pictures Label For Genre Films. In: Deadline. 20. Mai 2015, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
- Brent Lang,James Rainey, Brent Lang, James Rainey: Steven Spielberg, Jeff Skoll Bring Amblin Partners to Universal. In: Variety. 16. Dezember 2015, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
- Anita Busch: It’s Official: Spielberg, DreamWorks, Participant, eOne, Others Pact For Amblin Partners. In: Deadline. 16. Dezember 2015, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
- James Rainey: Universal and Perfect World Pictures of China Complete $500 Million Film Slate Deal. In: Variety. 17. Februar 2016, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
- Comcast's NBCUniversal buys DreamWorks Animation in $3.8-billion deal. 28. April 2016, abgerufen am 17. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- James Rainey: NBCUniversal Sets New DreamWorks Animation Chain of Command. In: Variety. 23. August 2016, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).