Die Zeit nach Mitternacht
Die Zeit nach Mitternacht (Originaltitel: After Hours) ist eine US-amerikanische Filmkomödie, im Stile des Schwarzen Humors, aus dem Jahr 1985 von Martin Scorsese. Der Produzent des Films, Griffin Dunne, spielt auch die Hauptrolle.
Film | |
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Titel | Die Zeit nach Mitternacht |
Originaltitel | After Hours |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1985 |
Länge | 97 Minuten |
Stab | |
Regie | Martin Scorsese |
Drehbuch | Martin Scorsese Joseph Minion |
Produktion | Amy Robinson Griffin Dunne Robert F. Colesberry |
Musik | Howard Shore |
Kamera | Michael Ballhaus |
Schnitt | Thelma Schoonmaker |
Besetzung | |
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→ Synchronisation |
Handlung
Nach einem wieder einmal todlangweiligen Arbeitstag als Texterfasser lernt der New Yorker Single Paul Hackett (Griffin Dunne) in einem Café die attraktive Marcy Franklin (Rosanna Arquette) kennen. Sie sprechen über ihr gemeinsames Interesse an Henry Miller. Marcy erzählt Paul, dass sie anschließend eine Freundin, die Bildhauerin Kiki Bridges (Linda Fiorentino), besuchen will, und gibt ihm deren Telefonnummer. Paul ruft dort wenig später an und vereinbart noch in derselben Nacht einen Besuch im Studio der Bildhauerin. Unterwegs wird Pauls 20-Dollar-Geldschein durch einen Windstoß aus dem Fenster geweht, so dass er das Taxi nicht mehr bezahlen kann. Dies ist das erste einer langen Reihe von Missgeschicken, die sich ohne Pauls Schuld langsam in einen Albtraum verwandeln. In dem Studio trifft Paul die Bildhauerin Kiki und auch Marcy. Paul und Marcy scheinen sich zunehmend näher zu kommen, aber nachdem Paul in Marcys Zimmer Fotos von entstellenden Verbrennungsnarben findet und nach einem verstörenden Gespräch, verlässt Paul fluchtartig das Studio. Paul will mit der U-Bahn heimfahren, hat aber nicht mehr genug Geld. Er geht in eine Bar, da es stark zu regnen anfängt und er deswegen sein Vorhaben nach Hause zu laufen aufgibt. Der Barbesitzer Tom Schorr (John Heard) will Paul mit etwas Kleingeld aushelfen, hat aber seinen Kassenschlüssel zuhause vergessen. Sie tauschen ihre Wohnungsschlüssel, damit Paul den Kassenschlüssel aus Toms Wohnung holen kann. Dort wird er von Toms Nachbarn als verdächtige Person registriert, da es im Stadtviertel viele Einbrüche gibt. Durch verschiedene Verwicklungen kommt Paul zurück in Kikis Studio, wo Marcy inzwischen Selbstmord begangen hat. Später stellt sich heraus, dass Marcy Toms Freundin war. Durch weitere Verwicklungen wird Paul von einer Bürgerwehr verfolgt, die ihn für einen Einbrecher hält. Auf der Flucht gerät Paul in den Nachtclub Club Berlin. Dort trifft Paul June (Verna Bloom), die ebenfalls Bildhauerin ist. Um ihm zu helfen, gipst June Paul ein – die Skulptur mit Paul im Inneren ähnelt dem Bild Der Schrei von Edvard Munch. Schließlich wird die Skulptur von Einbrechern gestohlen und in einem Lieferwagen abtransportiert. Während der Fahrt fällt die Skulptur aus dem Wagen auf die Straße und zerbricht. Paul befreit sich aus den Gipstrümmern und findet sich, während die Sonne aufgeht, genau am Eingang des Bürohauses wieder, wo er arbeitet. Er klopft sich den Staub ab und geht zur Arbeit.
Produktion
Der Film basierte auf einem Drehbuch von Joseph Minion.[1] Der erste Titel Lies bezog sich auf einen gleichnamigen Monolog des Radiomoderators Joe Frank aus dem Jahr 1982, der Minion zur Geschichte „inspirierte“. Scorsese und den Produzenten wurde das Drehbuch unter dem Titel Surrender Dorothy angeboten.[2]
Joe Frank verklagte später die Produzenten, da Handlung und Dialoge des Drehbuchs, insbesondere in den ersten 30 Minuten, zu einem erheblichen Teil ein Plagiat seines Lies-Monologs darstellten.[3][4] Frank wurde nicht im Abspann genannt, erhielt dem Vernehmen nach aber eine Zahlung in unbekannter Höhe.[5]
Synchronisation
Die Synchronisation des Films übernahm die Interopa Film GmbH in Potsdam. Nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Ronald Nitschke.[6]
Rolle | Schauspieler | Deutscher Sprecher |
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Paul Hackett | Griffin Dunne | Wolfgang Müller |
Marcy Franklin | Rosanna Arquette | Katja Nottke |
Julie | Teri Garr | Margot Rothweiler |
Tom Schorr | John Heard | Engelbert von Nordhausen |
Gail | Catherine O’Hara | Karin Buchholz |
Kiki Bridges | Linda Fiorentino | Heike Schroetter |
June | Verna Bloom | Barbara Adolph |
Pepe | Thomas Chong | Jürgen Kluckert |
Neil | Cheech Marin | Ronald Nitschke |
Horst | Will Patton | Norbert Langer |
Kritiken
„Im Gewand einer leichtfüßigen Komödie offenbart sich eine albtraumhafte Reise durch die urbane Subkultur, in der sich Komik und Bedrohung, Erlösung und Angst in einer virtuosen Inszenierung die Waage halten.“
Auszeichnungen
- Internationale Filmfestspiele von Cannes 1986: Regiepreis für Martin Scorsese
- Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.
Weblinks
Einzelnachweise
- Vincent Canby: 'After Hours' from Martin Scorsese. In: The New York Times, 13. September 1985. Abgerufen am 10. Dezember 2009.
- The Scandalous Origins of Martin Scorsese’s After Hours | Andrew Hearst. Panopticist.com. Abgerufen am 13. Oktober 2012.
- The Scandalous Origins of Martin Scorsese’s After Hours — Andrew Hearst — Content Strategist, Experience Designer & Digital Consultant, Brooklyn, New York. Abgerufen am 12. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
- After Hours, Frankly – greg.org. Abgerufen am 12. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
- Susan Emerling: Public radio's bad dream (Memento des Originals vom 19. September 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Englisch. Online auf salon.com vom 7. März 2000.
- Die Zeit nach Mitternacht. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 10. Mai 2020.
- Die Zeit nach Mitternacht. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. Juli 2017.