Faustrecht der Großstadt
Faustrecht der Großstadt (Originaltitel: Where the Sidewalk Ends) ist ein US-amerikanischer Film-Noir des österreichischen Regisseurs Otto Preminger aus dem Jahr 1950. Der Film basiert auf dem Roman Night Cry von William L. Stuart aus dem Jahr 1948, die Filmadaption des Buches stammte von Victor Travis, Robert E. Kent und Frank P. Rosenberg. Die Erstaufführung in Deutschland fand am 25. Januar 1978 im deutschen Fernsehen (WDR) statt.
Film | |
---|---|
Titel | Faustrecht der Großstadt |
Originaltitel | Where the Sidewalk Ends |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1950 |
Länge | 95 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Otto Preminger |
Drehbuch | Ben Hecht |
Produktion | Otto Preminger |
Musik | Cyril J. Mockridge |
Kamera | Joseph LaShelle |
Schnitt | Louis R. Loeffler |
Besetzung | |
|
Handlung
New York, 16. Polizeirevier. Detective Dixon hat immer wieder Ärger mit seinen Vorgesetzten wegen seiner Härte. Bei einer Schlägerei verursacht er ohne Absicht den Tod des Spielers Ken Paine. Dixon hatte sich zur Wehr gesetzt, Paine hatte aus dem Krieg eine Silberplatte im Kopf. Dixon wirft Paines Leiche in den Fluss und wird später damit beauftragt, dessen Mörder zu suchen.
Dixon versucht, die Schuld einem seiner Gangsterfeinde, Tommy Scalise, unterzuschieben. Doch der Mordverdacht fällt versehentlich auf den Taxifahrer Jiggs Taylor. Dixon versucht weiterhin, ohne sich selber in Verdacht zu bringen, den Mord aufzuklären, verliebt sich dabei in die Tochter des Taxifahrers, Morgan. Dixon gerät immer tiefer in sein selber gesponnenes Netz aus Intrigen.
Dixons Vorgesetzter Lieutenant Thomas ist überzeugt, der Mörder von Paine sei Morgans Vater, während Dixon versucht, Taylors Unschuld zu beweisen. Bei dem Versuch, Scalise zu belasten und Taylor zu entlasten, kommt es zur Konfrontation mit dem Gangster und dessen Handlangern. Es kommt zu einer Schießerei, bei der Dixon verwundet wird. Scalise wird von der Polizei verhaftet. Taylor ist damit frei vom Mordverdacht. Doch Dixons Gewissen bringt ihn dazu, sein Leben neu zu ordnen. Er gesteht seine Schuld am Tod von Paine und kommt dafür ins Gefängnis. Dixon weiß aber, dass Morgan auf ihn warten wird.
Kritiken
„Fesselnder Kriminalfilm.“
„Kammerspielartige Szenen, nüchterne Schwarz-Weiß-Bilder aus dem grauen Polizei-Alltag: "Faustrecht der Großstadt" ist ein Paradebeispiel für die schnörkellosen Krimis, die Hollywood in den 50er Jahren als Abgesang der "Schwarzen Serie" produzierte.“
„Beispiel für das Potential der „schwarzen Filme“, reißerische hard boiled stories zu einem sozial aufgeladenen Diskurs zu verdichten, ohne dabei das Publikum außer Acht zu lassen. Ein schöner, wiederentdeckenswerter Film aus Premingers Filmografie.“
„Meisterwerk! Auf diesen kurzen Nenner kann man "Faustrecht der Großstadt" ohne Zweifel und Übertreibungen bringen. Anhänger des Film Noirs kommen um ihn nicht herum und auch Fimfans allgemein sollten nicht lange zögern, wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet, diesen Film zu sehen.“
Hintergrund
- Regisseur Preminger lieferte seine letzte Auftragsarbeit für die 20th Century Fox ab.
- Schon 1949 wurde das Buch als Hörspiel mit dem Titel Suspense produziert. Der Sprecher des Detectives Dixon war Ray Milland.
- Mit Bert Freed spielt der Darsteller mit, der als Erster die Figur des Inspector Columbos verkörperte. Er spielte ihn 1960 in einer Episode einer amerikanischen Fernsehserie, acht Jahre, bevor Peter Falk mit dieser Figur weltberühmt wurde.
- Mit Karl Malden stand ein später preisgekrönter Darsteller vor der Kamera (Oscar 1952, Bambi 1979, Emmy 1985).
- Einen im Abspann ungenannten Auftritt als Darsteller – übrigens sein einziger – hatte der auch für die Kostümgestaltung verantwortliche Oleg Cassini, der zu dieser Zeit mit der Hauptdarstellerin Gene Tierney verheiratet war. Sein damaliger Assistent Charles Le Maire gewann später drei Oscars (1951, 1954, 1956).
- Mit einem Oscar zum Set kam Kameramann LaShelle, der ihn 1945 gewann. Set-Decorator Thomas Little war sogar schon sechsmal geehrt worden (1942, 1943 (zweimal), 1944, 1945, 1947), während Spezial-Effekt-Kameramann Fred Sersen zwei Statuen vorweisen konnte (1940, 1944).
- Art-Director Lyle R. Wheeler war zweifacher Oscarpreisträger (1940, 1947). Später kamen noch drei weitere Statuen hinzu (1954, 1957, 1960).
- Set-Decorator Walter M. Scott gewann in seiner späteren Karriere sechsmal den Oscar (1954, 1957, 1960, 1964, 1967, 1970), der musikalische Direktor des Films Lionel Newman einen 1970.
Literatur
- William L. Stuart: Night Cry. A Novel. Avon, New York 1949, 156 S. (Bislang existiert keine deutschsprachige Übersetzung.)
Weblinks
- Faustrecht der Großstadt in der Internet Movie Database (englisch)
- Filmkritik in: Variety, 1. Januar 1950 (englisch)
- Where the Sidewalk Ends. In: Time Out. (englisch).
- Bosley Crowther: Where the Sidewalk Ends (1950). In: New York Times. 2010, archiviert vom Original am 1. Januar 2016 (englisch).