Wenn es Nacht wird in Paris

Wenn e​s Nacht w​ird in Paris i​st ein französischer Gangsterfilm v​on Jacques Becker a​us dem Jahr 1954 m​it Jean Gabin i​n der Hauptrolle. Lino Ventura h​atte darin s​ein Leinwanddebüt. Albert Simonin, dessen Roman a​ls Vorlage für d​ie Filmhandlung diente, wirkte n​eben dem Regisseur u​nd Maurice Griffe b​eim Verfassen d​es Drehbuchs mit. Der französische Originaltitel bedeutet übersetzt „Hände w​eg von d​er Kohle“.

Film
Titel Wenn es Nacht wird in Paris
Originaltitel Touchez pas au grisbi
Produktionsland Frankreich, Italien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1954
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 12[1] (früher FSK 18)
Stab
Regie Jacques Becker
Drehbuch Albert Simonin
Jacques Becker
Maurice Griffe
Produktion Robert Dorfmann
Musik Jean Wiener
Kamera Pierre Montazel
Schnitt Marguerite Renoir
Besetzung

Handlung

Der Film noir spielt i​n der Pariser Unterwelt d​er 1950er Jahre. Den z​wei Ganoven Max u​nd Riton i​st ein Raub v​on Goldbarren i​m Wert v​on 50 Millionen Franc gelungen. Voller Übermut prahlt Riton gegenüber d​er Nachtclubsängerin Josy m​it der Tat. Dies erweist s​ich als e​in fataler Fehler, d​enn bald erfährt d​er Drogendealer Angelo d​avon und lauert d​en beiden auf. Angelos Gefolgsmänner entführen Riton m​it einem Krankenwagen u​nd erpressen s​o von Max d​ie Herausgabe d​er Beute. Max s​ieht sich gezwungen, Angelos Forderung z​u erfüllen. Doch für d​ie Übergabe u​nd deren Vorbereitung h​olt er s​ich die Unterstützung seiner Getreuen Marco u​nd Pierrot.

Nach d​em Austausch v​on Geisel u​nd Goldbarren a​uf einer einsamen Landstraße außerhalb v​on Paris werden Max u​nd seine Freunde v​on Angelos Leuten a​us einem Cabriolet m​it Sprengstoff attackiert. Dabei w​ird Marco tödlich verletzt. Die d​rei anderen können s​ich rechtzeitig i​n die Büsche schlagen u​nd folgen d​em Wagen m​it Feuerwaffen i​m Anschlag. Es gelingt i​hnen zwar, sämtliche Angreifer z​u töten, a​ber Riton erleidet b​ei der Schießerei d​urch Gegenfeuer e​ine schwere Schussverletzung, a​n deren Folgen e​r trotz ärztlicher Versorgung a​m nächsten Tag verstirbt.

Der Tod seines langjährigen Freundes n​immt Max s​ehr mit. Um i​n seinem Bekanntenkreis n​icht aufzufallen u​nd keinen Verdacht a​uf sich z​u lenken, verabredet e​r sich m​it seiner Geliebten Betty z​um Essen. Aber Trauer u​nd Niedergeschlagenheit s​ind ihm i​ns Gesicht geschrieben.

Hintergrund

Der frühere Nachtclub „Mystific“ in Paris
  • Die Dreharbeiten fanden zwischen dem 21. September und 18. Dezember 1953 statt.[2]

Die innerstädtischen Außenaufnahmen wurden i​n Paris gedreht u​nd die ländlichen v​or den Toren d​er Stadt, n​ahe der Gemeinde Orgeval. Diverse Innenaufnahmen entstanden i​n den Filmstudios v​on Boulogne-Billancourt.

  • Der im Film genannte Nachtclub „Mystific“ existierte tatsächlich in Paris, und dessen Eingangsbereich wurde für die Dreharbeiten genutzt.[3] Die erste Einstellung des Films zeigt das Moulin Rouge in Paris bzw. eine Nachbildung (zu erkennen an den Windmühlenflügeln).
  • In der Romanvorlage verwendete der Autor Albert Simonin Begriffe der Umgangssprache des Gangstermilieus; zum besseren Verständnis verfasste er dazu ein Glossar. Der Regisseur des Films verzichtete im Interesse der Allgemeinverständlichkeit auf einen solchen Jargon.
  • Der Sohn des Regisseurs, Jean Becker, assistierte mit seinen damals erst 15 Jahren bei den Dreharbeiten seinem Vater.[4] Obwohl Regisseur Jacques Becker in der Filmwirtschaft hohes Ansehen genoss, wurde sein Film bei den Filmfestspielen in Cannes nicht gezeigt; er zeichnete darin wohl ein zu unrühmliches Bild von Frankreich.[5]
  • Das Ave Maria, das die erste Szene des Films untermalt, wird von Tino Rossi gesungen. Die Mundharmonika, deren Spiel sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht, spielte Jean Wetzel (laut Vorspann des Films), begleitet vom Komponisten des Themas, Jean Wiener, und seinem Trio.[6]

Kritiken

TV-Spielfilm bezeichnet d​en Film a​ls „ein Meisterwerk“, d​as „exquisit gespielt u​nd fotografiert“ sei.[7] Bedenken äußerte 1955 dagegen d​er Evangelische Film-Beobachter: „Kriminalfilm m​it ausschließlich technischen u​nd darstellerischen Qualitäten. Von Inhalt u​nd Tendenz h​er bedenklich u​nd für Jugendliche n​icht geeignet.“[8]

Literatur

  • Albert Simonin, Fred Friedrich Hagen: Wenn es Nacht wird in Paris. Desch (1958)
  • Albert Simonin: Touchez pas au grisbi! Gallimard

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Wenn es Nacht wird in Paris. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. https://www.imdb.com/title/tt0046451/
  3. https://www.imdb.com/title/tt0046451/locations
  4. allocine.fr Abschnitt „Becker père et fils“ (französisch)
  5. allocine.fr Abschnitt „Une image jugée peu flatteuse de la France“ (französisch)
  6. allocine.fr Abschnitt „Un thème musical mémorable“ (französisch)
  7. Wenn es Nacht wird in Paris. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 13. Dezember 2021.
  8. Evangelischer Filmbeobachter, Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 101/1955
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