Robert Parrish
Robert Parrish (* 4. Januar 1916 in Columbus, Georgia; † 4. Dezember 1995 in Southampton, Long Island) war ein US-amerikanischer Filmeditor, Filmregisseur, Autor und Kinderschauspieler.[1]
Leben und Werk
Robert Parrish, Sohn der Schauspielerin Laura Parrish (1887–1977), stand bereits als Kind und Jugendlicher in kleineren Rollen vor der Kamera, unter anderem in Filmklassikern wie Friedrich Wilhelm Murnaus Liebesdrama Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen, dem Antikriegs-Klassiker Im Westen nichts Neues und dem Western Der große Treck. In Charlie Chaplins Tragikomödie Lichter der Großstadt belästigte er als frecher Zeitungsjunge Chaplins Tramp.
Obwohl er noch bis 1938 regelmäßige Schauspielrollen übernahm, arbeitete er ab 1935 als Filmeditor – zunächst nur als Assistent, später zusehends als Chefeditor. Insbesondere Regisseur John Ford beschäftigte Parrish regelmäßig, unter anderem auch für seinen Filmklassiker Früchte des Zorns. Während des Zweiten Weltkriegs erstellte Parrish auch den Schnitt einiger Kriegsberichterstattungen, für die ebenfalls John Ford verantwortlich war. Hierzu zählen unter anderem die Dokumentarfilme Schlacht um Midway (The Battle of Midway) und Der Nazi-Plan (The Nazi Plan) über die Nürnberger Prozesse. Nach dem Krieg arbeitete er in Hollywood weiter als Editor und erhielt für den Film Jagd nach Millionen (Body and Soul) den Oscar für den besten Schnitt.
1951 gab er dann sein Debüt als Filmregisseur mit dem Film noir Cry Danger, in dem Dick Powell auf Rache gegenüber denen sinnt, die ihn einst unschuldig ins Gefängnis gebracht hatten. Er konnte sich als Regisseur in Hollywood etablieren und drehte viele Western. Einer seiner anerkanntesten Filme war das in Großbritannien gedrehte Kriegsdrama Flammen über Fernost mit Gregory Peck in der Hauptrolle. Bis in die 1980er-Jahre arbeitete er als Regisseur für insgesamt rund 20 Filme.
Parrish veröffentlichte die zwei Autobiografien Growing Up In Hollywood (1976) und Hollywood Doesn't Live Here Anymore (1988). Er verstarb 1995 einen Monat vor seinem 80. Geburtstag.
Filmografie (Auswahl)
als Schauspieler:
- 1927: Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen (Sunrise: A Song of Two Humans) – Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
- 1928: Four Sons – Regie: John Ford
- 1929: Die ungekrönte Königin (The Divine Lady) – Regie: Frank Lloyd
- 1930: Der große Treck (The Big Trail) – Regie: Raoul Walsh
- 1930: Im Westen nichts Neues (All Quiet on the Western Front) – Regie: Lewis Milestone
- 1930: The Right to Love – Regie: Richard Wallace
- 1931: Lichter der Großstadt (City Lights) – Regie: Charlie Chaplin
- 1932: Spiel am Abgrund (The Miracle Man)
- 1935: Der Verräter (The Informer) – Regie: John Ford
- 1936: Der Gefangene der Haifischinsel (The Prisoner of Shark Island) – Regie: John Ford
- 1936: One in a Million – Regie: Sidney Lanfield
- 1937: Thin Ice – Regie: Sidney Lanfield
- 1937: … und ewig siegt die Liebe (History Is Made at Night) – Regie: Frank Borzage
als Editor:
- 1935: Der Verräter (The Informer) – Regie: John Ford
- 1939: Der junge Mr. Lincoln (Young Mr. Lincoln) – Regie: John Ford nicht im Abspann
- 1940: Früchte des Zorns (The Grapes of Wrath) – Regie: John Ford
- 1942: Schlacht um Midway (The Battle of Midway) – Regie: John Ford Dokumentarfilm
- 1943: Der 7. Dezember (December 7th) – Regie: John Ford Dokumentarfilm
- 1945: Der Nazi-Plan (The Nazi Plan) – Regie: John Ford Dokumentarfilm
- 1947: Jagd nach Millionen (Body and Soul) – Regie: Robert Rossen
- 1947: Ein Doppelleben (A Double Life) – Regie: George Cukor
- 1949: Gefangen (Caught), Regie: Max Ophüls
als Regisseur:
- 1951: Cry Danger
- 1951: Die Spur führt zum Hafen (The Mob)
- 1952: Menschenjagd in San Francisco (The San Francisco Story)
- 1952: Budapest antwortet nicht (Assignment: Paris)
- 1952: My Pal Gus
- 1953: Schuß im Dunkel (Rough Shoot)
- 1954: Flammen über Fernost (The Purple Plain)
- 1955: Ich will, daß du mich liebst (Lucy Gallant)
- 1957: Spiel mit dem Feuer (Fire Down Below)
- 1958: Vom Teufel geritten (Saddle in the Wind)
- 1959: Heiße Grenze (The Wonderful Country)
- 1963: Plaisirs d’amour (In the French Style)
- 1965: Der Tag danach (Up From the Beach)
- 1967: Casino Royale
- 1967: Bobo ist der Größte (The Bobo)
- 1968: Duffy, der Fuchs von Tanger (Duffy)
- 1969: Unfall im Weltraum (Doppelgänger)
- 1971: Kein Requiem für San Bastardo (A Town Called Hell)
- 1974: Fluchtpunkt Marseille (The Marseille Contract)
- 1983: Mississippi Blues Dokumentarfilm gemeinsam mit Bertrand Tavernier
Weblinks
- Robert Parrish in der Internet Movie Database (englisch)