EHF European League
Die EHF European League, bis 2020 EHF-Pokal bzw. EHF-Cup, ist ein von der Europäischen Handballföderation (EHF) jährlich organisierter Europapokalwettbewerb für Handball-Vereinsmannschaften. Er bietet Handballvereinen aus kleineren Staaten sowie Vereinen, die nicht die Qualifikation zur EHF Champions League erreicht haben, die Möglichkeit zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Die EHF European League steht damit in der Wertigkeit hinter der Champions League und vor dem EHF European Cup.
Der Vorläufer des heutigen Wettbewerbs wurde 1982 sowohl für Männer- als auch für Frauenmannschaften von der International Handball Federation (IHF) unter der Bezeichnung IHF-Pokal eingeführt. 1993 übernahm die Europäische Handballföderation die Organisation des Wettbewerbs, der seitdem EHF-Pokal hieß. In der Saison 2012/13 (Männer) bzw. 2016/17 (Frauen) wurde der Wettbewerb mit dem Europapokal der Pokalsieger vereinigt.[1]
Modus
Seit der Zusammenlegung mit dem Europapokal der Pokalsieger in der Saison 2012/13 werden bei den Männern zunächst drei Qualifikationsrunden im K.-o.-System mit je einem Hin- und Rückspiel pro Runde ausgetragen, wobei in jeder Runde aufgrund ihrer Einstufung spielstärkere Teams hinzukommen. Die Runde der letzten 16 Mannschaften wird in einer Gruppenphase durchgeführt, bei der sich die zwei Ersten jeder der vier Gruppen für das Viertelfinale qualifizieren. Ist auch der Gastgeber der Endrunde darunter, ist dieser automatisch für das Halbfinale gesetzt; der schlechteste Gruppenzweite scheidet aus und das Viertelfinale besteht aus drei Begegnungen. Das Halbfinale, das Finale und das Spiel um Platz drei werden im Rahmen eines Final-Four-Turniers ausgetragen. 2013 und 2016 fand es in Nantes statt, 2014 und 2015 in Berlin, 2017 in Göppingen, 2018 in Magdeburg, 2019 in Kiel und 2021 in Mannheim.
Auch bei den Frauen gibt es seit der Spielzeit 2016/17 drei Qualifikationsrunden im K.-o.-System und anschließend eine Gruppenphase mit vier Vierergruppen. Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für das Viertelfinale, ab dem wieder im K.-o.-System gespielt wird.
Bis 2012 bzw. 2016 wurden alle Spielrunden im K.-o.-System gespielt. Auch die Finalspiele wurden mit Hin- und Rückspiel ausgetragen.
Bei Gleichstand nach beiden Spielen entscheidet bei K.-o.-Spielen die höhere Zahl erzielter Tore im Auswärtsspiel. Ist auch diese gleich, wird im Anschluss an das Rückspiel ein Siebenmeter-Werfen ausgetragen.
Nationale Qualifikation
Welche Platzierung in einer bestimmten nationalen Liga für eine Qualifikation zur EHF European League notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist die Anzahl der Startplätze für die EHF Champions League je nach Liga unterschiedlich, aus dieser Zahl ergibt sich beginnend mit dem Landesmeister die Mindestplatzierung für die Teilnahme an diesem Wettbewerb. Eine bestimmte Anzahl der nachfolgend platzierten Mannschaften qualifiziert sich für die EHF European League.
Darüber hinaus konnte sich die Mindestplatzierung für eine Teilnahme am EHF-Pokal nach unten verschieben, wenn sich der Sieger im nationalen Pokalwettbewerb über seine Position in der Liga für den EHF-Pokal qualifiziert hätte, dieses Startrecht aufgrund der Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger jedoch nicht wahrnahm. Gleiches gilt für den Fall, wenn der European-League-Sieger des Vorjahres, der automatisch für eine erneute Teilnahme gesetzt ist, sich auch über seine Liga-Platzierung qualifizieren würde.
Bisherige Sieger
Die erfolgreichsten Mannschaften des Wettbewerbs der Männer sind mit jeweils vier Siegen Frisch Auf Göppingen (2011, 2012, 2016 und 2017), der THW Kiel (1998, 2002, 2004 und 2019), der bei jeder seiner Teilnahmen auch den Titel gewann, und der SC Magdeburg (1999, 2001, 2007 und 2021). Die Vereine VfL Gummersbach (1982, 2009), TBV Lemgo (2006, 2010), Füchse Berlin (2015, 2018), HC Minaur Baia Mare (1985, 1988) und Balonmano Granollers (1995, 1996) gewannen den Pokal je zweimal. Weitere Mannschaften aus Deutschland mit einem Sieg im EHF-Pokal der Männer sind TV Großwallstadt (1984), TuRU Düsseldorf (1989), SG Wallau/Massenheim (1992), SG Flensburg-Handewitt (1997), TUSEM Essen (2005), HSG Nordhorn (2008) und Rhein-Neckar Löwen (2013).
Bei den Frauen gewann Viborg HK bisher dreimal den Pokal (1994, 1999 und 2004). Je zwei Siege erreichten Chimistul Râmnicu Vâlcea (1984, 1989), ASK Frankfurt/Oder (1985, 1990), SC Leipzig (1986, 1992), VSC Debrecen (1995, 1996), FC Midtjylland Håndbold (2002, 2011), GK Lada Toljatti (2012, 2014) und Team Tvis Holstebro (2013, 2015).
- Momir Ilić vom VfL Gummersbach mit dem gewonnenen EHF-Pokal am 1. Juni 2009
- Die Siegerehrung des VfL Gummersbach für den Pokalsieg 2008/09
- Sead Hasanefendić bei der Siegerehrung des EHF-Pokals am 1. Juni 2009
Erfolgreichste Nationen
Männer
Rang | Nation | letzter Titel | Titel |
---|---|---|---|
1. | Deutschland | 2020/21 | 25 |
2. | Spanien | 2002/03 | 5 |
3. | Rumänien | 1987/88 | 2 |
Ungarn | 2013/14 | 2 | |
5. | Ukraine (als UdSSR) | 1982/83 | 1 |
Litauen (als UdSSR) | 1986/87 | 1 | |
Russland (als UdSSR) | 1989/90 | 1 | |
Bosnien und Herzegowina (als Jugoslawien) | 1990/91 | 1 | |
Kroatien | 1999/00 | 1 |
Frauen
Rang | Nation | letzter Titel | Titel |
---|---|---|---|
1. | Dänemark | 2014/15 | 9 |
2. | Ungarn | 2018/19 | 7 |
3. | Russland | 2016/17 | 5 |
4. | Deutschland (einschließlich DDR) | 1991/92 | 4 |
Rumänien | 2017/18 | 4 | |
6. | Kroatien (auch als Jugoslawien) | 1990/91 | 2 |
Spanien | 2008/09 | 2 | |
8. | Aserbaidschan (als UdSSR) | 1982/83 | 1 |
Montenegro (als Jugoslawien) | 1986/87 | 1 | |
Litauen (als UdSSR) | 1987/88 | 1 | |
Slowenien | 1996/97 | 1 | |
Polen | 2000/01 | 1 | |
Frankreich | 2020/21 | 1 |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- European Club Competitions to Merge. auf: eurohandball.com, 9. April 2011.