EHF-Rangliste
Die EHF-Rangliste wird von der Europäischen Handballföderation (EHF) aufgestellt. Durch sie ist erkennbar, wie stark die Vereinsmannschaften der Mitgliedstaaten sind beziehungsweise wie stark die Liga ist. Sie ist im Handball die Entsprechung zur UEFA-Fünfjahreswertung im Fußball.
Berechnung
- 2 Punkte für einen Sieg
- 1 Punkt für ein Unentschieden
- keine Punkte für Niederlagen
- 1 Bonuspunkt für jedes Team, das die erste Gruppenphase der EHF Champions League erreicht
- 1 Bonuspunkt für jede Mannschaft, die das Viertelfinale bzw. die Hauptrunde in der Champions-League, Halbfinale oder Finale in einem der vier Europapokalwettbewerbe erreicht (EHF Champions League, EHF-Pokal, Europapokal der Pokalsieger, EHF Challenge Cup)
- Punkte, die im Challenge Cup oder in Qualifikationsrunden erzielt werden, werden halbiert
Die gesamten Punkte eines Landes werden addiert und die Summe der Punkte aus den drei berücksichtigten Jahren durch die Anzahl der Wettbewerbe geteilt, in denen das betreffende Land Vertreter gestellt hatte. (Bsp. Deutschland: je 3 × Champions League, EHF-Pokal und Pokal der Pokalsieger = Divisor 9. Länder, aus denen regelmäßig Vereine an allen vier Wettbewerben teilnehmen, haben i. d. R. den Divisor 12 etc.).
In jeder Saison dient die aktuelle Rangliste als Qualifikationsfolie für die darauf folgende Europapokalsaison. Für die Berechnung der aktuellen Rangliste gehen immer die drei vorangegangenen Jahre in die Bewertung ein. Das heißt, dass z. B. für die in der Saison 2009/10 gültige Rangliste die Resultate der Spielzeiten 2006/07, 2007/08 und 2008/09 berücksichtigt werden. Am Ende der Saison 2009/10 qualifizieren sich auf dieser Grundlage die Mannschaften der einzelnen Nationalverbände für die Europapokalsaison 2010/11.
Bedeutung für die Europapokalplätze
Die Titelverteidiger aus dem EHF-Pokal und EHF Challenge Cup sind ohne Einfluss auf die Nationen-Rangliste gesetzt. Je ein Startplatz im Europapokal der Pokalsieger und im EHF-Pokal ist jeder Nation sicher.
Die beiden erstplatzierten Nationen in der EHF-Rangliste erhalten:
- 2 Startplätze in der Champions League
- 3 Startplätze im EHF-Pokal
- 0 Startplätze im Challenge Cup
Die Platzierungen 3–7 erhalten:
- 1 Startplätze in der Champions League
- 3 Startplätze im EHF-Pokal
- 0 Startplätze im Challenge Cup
Die Platzierungen 8–13 erhalten:
- 1 Startplatz in der Champions League
- 2 Startplatz im EHF-Pokal
- 1 Startplätze im Challenge Cup
Die Platzierungen 14–27 erhalten:
- 1 Startplätze in der Champions League
- 1 Startplätze im EHF-Pokal
- 2 Startplätze im Challenge Cup
Alle Nationen ab Platzierung 28 erhalten:
- 0 Startplätze in der Champions League
- 1 Startplatz im EHF-Pokal
- 3 Startplätze im Challenge Cup
Besonderheit bei der EHF-Champions League
Seit der Saison 2009/10 werden vier Vereine zu einem Qualifikationsturnier zur EHF Champions League eingeladen. Diese Vereine werden nach Stärke der Liga ausgesucht, um das Niveau der Champions League zu erhöhen. Für die Teilnehmer werden vier weitere Startplätze in der Qualifikation zur Champions League geschaffen. Diese Vereine sind eigentlich für den EHF-Pokal qualifiziert, bekommen aber dadurch eine Chance sich für die Champions-League-Gruppenphase zu qualifizieren. So wird der Viertplatzierte der 1. Bundesliga nicht im EHF-Pokal antreten, sondern bekommt die Möglichkeit, sich bei dem Qualifikationsturnier für die EHF-Champions-League-Gruppenphase zu qualifizieren.
Aktuelle Rangliste
Männer
Die Rangliste für die Saison 2019/2020 basiert auf den Ergebnissen der Europacup-Saison der Jahre 2015/2016, 2016/2017 und 2017/2018. Sie wurde am 25. Juni 2018 von der EHF veröffentlicht. In der Rangliste sind fünfzig nationale Handballverbände aufgeführt.[1]
Albanien, Andorra, Armenien, Aserbaidschan, Färöer, Irland, Lettland, Liechtenstein und Monaco haben 0,00 Punkte. Diese Nationen haben keine Plätze für die EHF Champions League und für den EHF-Pokal. Dafür haben sie 4 Plätze im EHF Challenge Cup.
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Das bedeutet für das Jahr 2019/2020, dass mindestens fünf Mannschaften aus der deutschen Bundesliga an Europapokalwettbewerben teilnehmen werden.
Bis zur Saison 2008/09 war auch der Gewinner der Champions League automatisch für die Champions League qualifiziert. So nahmen in der Saison 2007/2008 insgesamt neun Bundesliga-Teams am Europapokal teil, da in der Vorsaison die EHF Champions League, der EHF-Pokal und der EHF-Europapokal der Pokalsieger von deutschen Mannschaften gewonnen wurden.
Frauen
Die Rangliste für die Saison 2016/2017 basiert auf den Ergebnissen der Europacup-Saison der Jahre 2013/2014, 2014/2015 und 2015/2016. Sie wurde am 21. Juni 2016 von der EHF veröffentlicht. In der Rangliste sind fünfzig nationale Handballverbände.[2]
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Albanien, Andorra, Armenien, Estland, Georgien, Irland, Lettland, Liechtenstein, Moldawien, Malta und Monaco haben 0,00 Punkte. Diese Nationen haben keine Plätze für die EHF Champions League und für den EHF-Pokal. Dafür haben sie 4 Plätze im EHF Challenge Cup.
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Das bedeutet für das Jahr 2013/2014, dass mindestens vier Mannschaften aus der deutschen Bundesliga an Europapokalwettbewerben teilnehmen werden.
Sonderfälle
Für Montenegro, dessen Verband sich erst 2006 aus dem vorher gemeinsamen Verband mit Serbien gelöst hatte, gilt eine Sonderregelung. Den bisherigen gemeinsamen Startplatz in der Champions League erhält seit der Saison 2006/2007 Serbien (Platz 21 der Rangliste). Montenegro (Platz 27) kann frühestens 2009 (nach drei selbständigen Spielzeiten im Europapokal) über die Rangliste einen Platz in der Champions League erhalten. Stattdessen erhält Montenegro einen zusätzlichen Platz im EHF-Pokal.
Das Kosovo nimmt seit der Saison 2006/2007 mit einem eigenen Verband an den Europapokalwettbewerben teil. Ihm wurden jeweils ein Startplatz in EHF-Pokal, Pokalsiegerpokal und Challenge-Cup zugestanden. Kosovo ist damit der einzige Verband, der nicht mindestens fünf Europapokalplätze erhält. Nach zwei Jahren haben die Kosovarischen Mannschaften ihren Verband bereits auf Rang 39 der Rangliste 'gehievt'.
Israel ist, obwohl es geographisch in Asien liegt, wie in fast allen anderen Sportarten auch im Handball aus politischen Gründen Mitglied des europäischen Kontinentalverbandes und nimmt somit ebenfalls an den EHF-Wettbewerben teil.
England und Schottland hatten bis 2012 jeweils eigene Nationalverbände, die an den Europapokalwettbewerben teilnahmen. Es gibt in England und Schottland eigene Nationalmannschaften. Seit 2012 treten sie gemeinsam als Großbritannien an. Allerdings ist der Handballsport noch in der Entwicklung und die Erste-Liga-Mannschaften sind bislang nur an EHF-Cup- und Challenge-Cup-Wettbewerben beteiligt. Als Nationalteam stellte die garantierte Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2012 in London als Veranstaltungsland eine Gelegenheit zum internationalen Vergleich dar.
Einzelnachweise
- Men: Ranking for 2019/20 (englisch, PDF) European Handball Federation. Abgerufen am 20. Februar 2020.
- Woman: Ranking for 2017/18 (englisch) European Handball Federation. Abgerufen am 20. März 2019.