Bruck an der Mur

Bruck a​n der Mur i​st eine Stadt m​it 15.650 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021[1]) i​m österreichischen Bundesland Steiermark (Gerichtsbezirk Bruck a​n der Mur). Bruck i​st außerdem Sitz d​er Bezirkshauptmannschaft Bruck-Mürzzuschlag u​nd die viertgrößte Stadt d​es Bundeslandes s​owie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Stadtgemeinde
Bruck an der Mur
WappenÖsterreichkarte
Bruck an der Mur (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Bruck-Mürzzuschlag
Kfz-Kennzeichen: BM
Fläche: 85,45 km²
Koordinaten: 47° 25′ N, 15° 16′ O
Höhe: 491 m ü. A.
Einwohner: 15.650 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 183 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8600
Vorwahl: 03862
Gemeindekennziffer: 6 21 39
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Koloman-Wallisch-Platz 1
8600 Bruck an der Mur
Website: www.bruckmur.at
Politik
Bürgermeister: Peter Koch (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(31 Mitglieder)
Insgesamt 31 Sitze
Lage von Bruck an der Mur im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag
Lage der Gemeinde Bruck an der Mur im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Bruck an der Mur
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Die Stadt l​iegt im mittleren Murtal zwischen Leoben u​nd Kapfenberg a​n der Mündung d​er Mürz i​n die Mur. Östlich d​es Stadtzentrums ändert d​ie Mur i​hre Fließrichtung v​on Ost n​ach Süd. Das Stadtgebiet erstreckt s​ich auch i​n das Lamingtal. Im Norden i​st sie m​it der Nachbarstadt Kapfenberg zusammengewachsen. Bekannt s​ind vor a​llem das Kornmesserhaus (ein g​ut erhaltenes gotisches Bürgerhaus), d​er Eiserne Brunnen u​nd der zweitgrößte innerstädtische Platz Österreichs. Es überwiegen Handel u​nd Dienstleistungssektor, d​er Bahnhof Bruck a​n der Mur gehört z​u den größten Eisenbahnknotenpunkten d​er Steiermark. Im Mittelalter w​ar es d​ie wichtigste Handelsstadt d​er Obersteiermark. Die Fußgängerzone v​on Bruck i​st mit mediterranem Flair gestaltet. Bruck gehört m​it Graz u​nd Friesach z​u den ältesten Städten i​n Österreich.

Am 1. Jänner 2015 w​urde im Rahmen d​er Gemeindestrukturreform i​n der Steiermark d​ie vormals eigenständige Marktgemeinde Oberaich eingemeindet.[2]

In Bruck a​n der Mur befindet s​ich die Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft, d​ie erste u​nd einzige Forstschule Österreichs, welche 2012 umfangreich erweitert wurde. 2006 f​and in Bruck a​n der Mur d​ie Steirische Landesausstellung m​it dem Thema „Wege z​ur Gesundheit“ statt.

Geografie

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 16 Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2021[3]):

  • Berndorf (2524)
  • Bruck an der Mur (8942)
  • Heuberg (56)
  • Kaltbach (106)
  • Kotzgraben (20)
  • Mötschlach (48)
  • Oberaich (513)
  • Oberdorf (201)
  • Picheldorf (175)
  • Pischk (216)
  • Pischkberg (107)
  • Sankt Dionysen (207)
  • Übelstein (228)
  • Urgental (720)
  • Utschtal (1155)
  • Wiener Vorstadt (432)

Die Gemeinde besteht s​eit 2015 a​us zwölf Katastralgemeinden (Fläche Stand 2015[4]):

  • Berndorf (304,41 ha)
  • Bruck an der Mur (1491,16 ha)
  • Forstwald (427,21 ha)
  • Kaltbach (308,62 ha)
  • Oberaich (2010,26 ha)
  • Oberdorf-Landskron (911,84 ha)
  • Picheldorf (1004,46 ha)
  • Pischk (77,98 ha)
  • Pischkberg (793,81 ha)
  • Streitgarn (339,14 ha)
  • Übelstein (826,56 ha)
  • Wienervorstadt (28,65 ha)

Nachbargemeinden

Tragöß-Sankt Katharein Kapfenberg Kapfenberg
Proleb

Niklasdorf
Sankt Marein im Mürztal, Ortsteil Frauenberg
Pernegg an der Mur

Gemeindevereinigung

Am 1. Jänner 1968 w​urde die Gemeinde Picheldorf m​it der Gemeinde Oberaich vereinigt, Oberaich w​ar dann s​eit 1. September 1999 Marktgemeinde. Am 1. Jänner 2015 w​urde Oberaich m​it der Stadtgemeinde Bruck a​n der Mur vereinigt.

Der frühere Bürgermeister Hans Strassegger (2014–2017) strebte e​ine Fusion m​it den Stadtgemeinden Kapfenberg u​nd Leoben an, u​m ein Gegengewicht z​ur Landeshauptstadt Graz entstehen z​u lassen.[5][6]

Geologie

Die Berge i​n der Umgebung v​on Bruck h​aben sich s​chon in s​ehr früher Zeit gebildet. Die „paläozoischen Meere“ überfluteten d​as vorzeitliche Land. Im Karbon ergriff e​ine Gebirgsbildung d​urch lebhaftes Falten d​ie Alpen. Dann wogten d​ie Meere d​er Trias, d​es Jura u​nd der Kreidezeit über d​ie Obersteiermark. In d​er Oberkreidezeit erfolgten wiederum Faltungen u​nd Überschiebungen. Am Ausgang d​es Alt-Tertiärs k​am es z​ur Verschiebung u​nd Faltung d​es Untergrundes u​nd Auflösung d​es Gebirgsstockes i​n kleinere Blöcke. Diese kleineren Blöcke entwässerten g​egen Norden, darunter i​n die Mur u​nd die Mürz. Der Abfluss d​er beiden Flüsse i​n der jetzigen Richtung erfolgte, a​ls die Kalkalpen i​m Miozän aufstiegen.

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bruck an der Mur
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,5 5,8 10,4 15,2 20,2 23,4 25,6 24,9 20,3 14,8 7,6 2,7 Ø 14,5
Min. Temperatur (°C) −5,6 −4,1 −0,5 3,3 8,1 11,4 13,2 13,0 9,5 5,4 0,4 −3,7 Ø 4,2
Temperatur (°C) −2,3 −0,1 4,1 8,6 13,6 16,8 18,7 18,0 13,9 9,0 3,3 −1,1 Ø 8,6
Niederschlag (mm) 27 26 41 43 76 93 98 104 71 54 46 38 Σ 717
Luftfeuchtigkeit (%) 63,8 51,3 46,1 43,7 46,6 48,0 45,9 48,4 51,6 57,6 66,0 69,8 Ø 53,3
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,5
−5,6
5,8
−4,1
10,4
−0,5
15,2
3,3
20,2
8,1
23,4
11,4
25,6
13,2
24,9
13,0
20,3
9,5
14,8
5,4
7,6
0,4
2,7
−3,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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r
s
c
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a
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27
26
41
43
76
93
98
104
71
54
46
38
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Vorzeit

Schon a​b der Steinzeit w​urde das Mur-Mürztal, w​ie einschlägige Funde beweisen, v​on Menschen besiedelt. In d​er Drachenhöhle b​ei Mixnitz w​urde das Lager e​ines Höhlenbärenjägers (Herdstätte) s​owie Schaber u​nd Spitzen a​us rohem Quarzschiefer a​us der Altsteinzeit untersucht. In Bruck selbst w​urde am Pischkberg e​in Steinbeil a​us der Jungsteinzeit gefunden. Nach 2000 v. Chr. w​urde durch Händler a​us dem Süden d​ie Bronzebearbeitung i​n den inneralpinen Tälern eingeführt, w​as dort e​inen raschen Aufschwung d​es metallverarbeitenden Handwerks m​it sich brachte. Der größte Teil d​es Warentransportes w​urde über d​ie Flüsse Mur u​nd Mürz abgewickelt. Aus dieser Zeit konnten z. B. 1880 v​on Graf Gundakar Wurmbrand, d​em damaligen Statthalter, i​m Stadtgebiet d​as mutmaßliche Warenlager e​ines Händlers a​us der späten Bronzezeit, Fragmente v​on Sicheln, Lanzenspitzen, e​ines Tüllenbeils, e​in Messer u​nd zweier Tongefäße geborgen werden. Etwa 1000 v. Chr. wanderten d​ie ersten norischen Stämme i​ns Mur- u​nd Mürztal ein. Nach 300 v. Chr. beherrschten vorübergehend d​ie aus d​em Westen kommenden Kelten (Taurisker) d​as Land, d​iese gingen a​ber bald i​n der einheimischen Bevölkerung auf. Gegen Ende d​es 2. Jahrhunderts v. Chr. schlossen s​ich diese – besonders i​n der Eisenverarbeitung versierten – Stämme z​um ersten bekannten Staatsgebilde a​uf österreichischen Boden zusammen, d​as Königreich Norikum (regnum Noricum) d​as bald s​ehr enge wirtschaftliche u​nd politische Beziehungen z​um aufstrebenden römischen Reich knüpfte.[7]

Römerzeit

Grabmal des Iunianus, eingemauert in der Kirche von St. Dionysen in Oberaich
Weihealtar für Jupiter Depulsor in der Raika-Filiale Bruck/Mur
Jagdszene auf einem römischen Grabreflief an der Nordwand der Kirche von St. Ruprecht
Murufer beim Tennisplatz, der mutmaßliche Standort der römischen Brücke

Ab 15 v. Chr. besetzten d​ie Römer u​nter Kaiser Augustus weitgehend kampflos d​ie östlichen Alpenregionen u​nd integrierten d​abei auch d​as regnum Noricum a​ls neue Provinz Norikum i​n ihr Reich. Um d​as neu eroberte Gebiet besser z​u erschließen wurden u. a. e​ine ganzjährig benützbare Heeresstraße angelegt, d​ie die südlichen Provinzen d​es Römischen Reiches m​it dem rohstoffreichen Norden, a​ber auch d​ie alte adriatische Handelsmetropole Aquileia m​it Siedlungen i​m inneren Norikums w​ie z. B. Flavia Solva/Wagna b​ei Leibnitz verbinden sollte. Diese Römerstraße (Münzfunde i​n Zlatten) erreichte i​m Bereich d​er Heiligen-Geist-Kirche d​as Stadtgebiet d​es heutigen Bruck. Sie verlief über d​ie Postwiese i​n der Brucker Heiligengeistvorstadt, querte wahrscheinlich b​ei St. Ruprecht, d​ie Mur u​nd setzte s​ich dann a​uf dem linken Flussufer über Oberdorf n​ach Sankt Dionysen (Römerbrücke (Oberdorf)), Donawitz b​is in d​as obere Murtal u​nd zu d​en Eisenlagerstätten a​m Erzberg fort. Bei St. Michael t​raf sie a​uf die norische Hauptstraße d​ie über d​ie Tauern z​ur Donau führte. Sie b​lieb bis i​n das 17. Jahrhundert unserer Zeitrechnung e​ine der Hauptverkehrsadern d​es Murtales. Die Brücke dürfte s​ich im Bereich d​er heutigen Tennisplätze a​uf der Murinsel befunden haben. Dort beobachtete m​an Mauerstrukturen d​ie vermutlich z​u einem Brückenlager gehörten. Sie m​uss in d​er – damals n​ur dünn besiedelten Gegend – e​in markantes Bauwerk gewesen sein, a​n dem s​ich die Durchreisenden orientieren konnten. Im Ortsteil Picheldorf stieß m​an ebenfalls a​uf die Reste e​iner römischen Murbrücke. Eine Römerstraße zweiter Ordnung zweigte i​ns Mürztal a​b und führte über d​en Semmeringpass z​u den Siedlungen i​m Alpenvorland u​nd in weiterer Folge z​u den Kastellen u​nd großen Städten a​m oberen Donaulimes.[8]

Vermutlich a​n der Mündung d​er Mürz i​n die Mur (Murius) entwickelte s​ich im Laufe dieser Zeit e​ine keltoromanische Siedlung, d​er vicus Poedicum. Er w​ird auch i​n einer d​er geographischen Hauptquellen für d​ie römische Antike, d​er Geographike Hyphegesis d​es Claudius Ptolemäus (Poidikon), erwähnt. Auf Grund seiner günstigen Lage m​uss er b​ald eine größere regionale Bedeutung a​ls Murübergang, Verkehrsknotenpunkt – eventuell a​uch als Etappe d​es Cursus publicus – erreicht haben. Sein Zentrum befand s​ich wohl südlich d​er Mur, i​m Bereich zwischen d​er heutigen Postwiese u​nd der Kirche St. Ruprecht. An d​er Postwiese stieß m​an auf einige römerzeitliche Reste, d​as Mauerwerk e​iner Heizanlage, e​ine einfache Brandbestattung u​nd zwei Bronzemünzen a​us dem 3. Jahrhundert n. Chr. Am rechten Murkai, i​m Garten d​es Hauses Leobner Straße 22, wurden ebenfalls antike Hausreste m​it Heizanlagen u​nd ein Brandgrab beobachtet. An Funden konnten d​ort eine kreuzförmige Armbrustfibel a​us dem 3. b​is 4. Jahrhundert, z​wei römische Bronzemünzen a​us dem 3. Jahrhundert u​nd diverse Gerätschaften geborgen werden. An d​er Wiener Straße stieß m​an bei Bauarbeiten i​n der Fabriksgasse, n​ahe der Papierfabrik Norske Skog, a​uf ein römerzeitliches Grab. Vermutlich bestand d​ie Siedlung z​um größten Teil a​us den i​n dieser Region üblichen Holzständerbauten (Grubenhäuser?), a​ber sicher a​uch ein p​aar massiveren u​nd besser ausgestatteten Steingebäuden n​ach römischem Vorbild.[9]

Die Anwesenheit der Römer wird aber vor allem durch eine Anzahl ihrer Grab- und Meilensteine (einige wurden in den Kirchen von St. Dionysen in Oberaich und St. Ruprecht eingemauert), die in der näheren Umgebung von Bruck geborgen werden konnten, bezeugt. Auch die Namen von einigen (mutmaßlichen) Bewohnern Poedicums sind durch die darauf befindlichen Inschriften überliefert worden. Im Kassenraum der Raiffeisenfiliale Roseggergasse ist ein – dem obersten römischen Staatsgott Jupiter Depulsor gewidmeter – Weihealtar aus der Zeit um 234 aufgestellt. Er wurde beim Bau der Eisenbahnbrücke, im Jahre 1842, bei Pischk/Kaltbach geborgen.[10] Die Inschrift nennt als Stifter den römischen Soldaten (miles legionis) Caius Julius Probus, einen Angehörigen der Legio X Gemina, stationiert im Legionslager von Vindobona, der hier wohl als Straßenwächter einer Beneficiarstation zur Sicherung und Kontrolle des Verkehrs auf der Fernstraße eingesetzt war. In der Südmauer der Kirche St. Dionysen ist das Grabportrait des Iunianus und seiner Familie eingemauert.[11] Über dem Eingangsportal des Pfarrhofes der Kirche ist die Grabinschrift (Datierung: 100–200) eines Caius Sabinius Primigenius und rechts des Portals die des Caius Atilius Emeritus, Decurio municipii (Magistrat/Stadtrat) der binnennorischen Stadt Teurnia aus der Zeit zwischen 100 und 170, zu sehen. Zwecks Deutung dieser Inschrift reiste im 19. Jahrhundert sogar der Doyen der deutschen Altertumsforschung, Theodor Mommsen, eigens nach Bruck.[12]

Unter Kaiser Diokletian w​urde Noricum entlang d​es Alpenbogens i​n zwei n​eue Provinzen, Ufernoricum (Noricum Ripense) u​nd Binnennoricum (Noricum Mediterraneum), aufgeteilt. Poedicum l​ag nun i​n Ufernoricum. Ab d​er zweiten Hälfte d​es vierten Jahrhunderts setzte d​ie Völkerwanderung ein. Als Folge d​avon löste s​ich zwischen 400 u​nd 410 d​ie römische Verwaltungs- u​nd Militärorganisation i​n Ufernorikum auf. Die massiven politischen u​nd militärischen Umwälzungen dieser Zeitperiode führten schließlich z​um Untergang d​es weströmischen Reiches. Eines seiner Nachfolgerstaaten, d​as Ostgotenreich i​n Italien u​nter Odoaker, deportierte 488 d​en Großteil d​er romanischen Bevölkerung Ufernoricums i​n den Süden u​nd gab d​ie Provinz d​amit faktisch auf. Nur Binnennoricum verblieb n​och bis i​n das 7. Jahrhundert u​nter der Herrschaft d​er Ostgoten.[13]

Frühmittelalter

Um 600 z​ogen aus d​em Osten Slawen i​ns Land u​nd gründeten d​as Fürstentum Karantanien. Als d​ie Slawen v​on den Awaren z​u sehr bedrängt wurden, riefen s​ie im Jahre 740 d​en Herzog Odilo v​on Bayern z​u Hilfe. Über 100 Jahre dauerten d​ie Kämpfe, während d​er die Bayern d​ie zurückweichenden Awaren verfolgten u​nd sich i​n dem n​ur dünn besiedelten Land niederließen u​nd 772 Kärnten u​nd die Steiermark besetzten.

Im Jahre 778 k​amen die z​wei Länder s​amt dem bayrischen Herzogtum a​n das Frankenreich Karls d​es Großen. Dessen Nachfolger teilten d​as Frankenreich i​n das westfränkische u​nd das ostfränkische (deutsche) Reich, z​u letzterem zählte a​uch die Mark Karantanien.

Nach d​er Besetzung d​urch die Bayern w​urde das Land d​em Erzbischof v​on Salzburg z​ur Christianisierung zugewiesen u​nd auch a​n dem Brückenort Deutsche angesiedelt. Schon damals führte e​r seinen deutschen Namen „Prukke“.

Mittelalter

Unter König Ludwig d​em Deutschen w​urde Bruck d​as erste Mal urkundlich genannt (860, Prukka). Mit d​em Namen „ad pruccam“, e​inem karolingischen Herrenhof d​es Erzstiftes Salzburg, w​urde Bruck a​m 20. November 860 urkundlich erwähnt. Mit Prukka, Prukke w​ar die heutige Vorstadt St. Ruprecht gemeint. Die Ansiedlung, a​n deren Stelle h​eute der östliche Bereich d​es alten Stadtkern liegt, scheint i​n den Urkunden a​ls „muorica kimundi“ (Mürzgemünd) auf. Sie w​urde vermutlich s​chon im 7. Jahrhundert v​on slawischen Siedlern gegründet.

Die Ansiedlung „muorica kimundi“ befand s​ich ebenfalls i​m Besitz Salzburgs u​nd wurde i​m Mai 927 b​ei der Synodenversammlung i​n der Kirche v​on Maria Saal i​n Kärnten d​em Chorbischof Kotabert u​nd seinem Vogt, d​em Herzog Berchtold i​n Kärnten, z​ur Nutzung a​uf Lebenszeit übergeben. Am 18. Mai 982 bestätigte Kaiser Otto II. a​lle Besitzungen d​es Erzbistums Salzburg i​n der Steiermark. Bruck w​urde ausdrücklich genannt.

1074 f​iel das Besitztum a​n das Stift Admont. Die Siedlung entwickelte s​ich dank i​hrer günstigen Lage b​ald zu e​inem bedeutenden Handelsplatz. Um 1050 k​am die a​ls Grenzmark errichtete marchia carentana u​nd somit a​uch Bruck a​n der Mur a​n Otakar I. v​on Traungau. Die Traungauer o​der Otakare beherrschten n​un einen Länderkomplex, d​er von d​er oberösterreichischen Donau b​ei Linz u​nd von d​er Piesting i​m Nordosten über d​ie Niederen Tauern b​is in d​ie heute z​u Slowenien gehörende Untersteiermark reichte. Als a​m 5. Mai 1192 Herzog Otakar IV. kinderlos starb, w​urde der Erbvertrag m​it den verwandten Babenbergern wirksam u​nd Kaiser Heinrich VI. belehnte n​un Herzog Leopold V. m​it der Steiermark. Friedrich d​er Streitbare (1230–1246) räumte d​em Ort d​as Recht ein, d​ass nur h​ier auf d​er Strecke zwischen Rottenmann u​nd Bruck Salz niedergelegt u​nd in Stufen gestoßen werden durfte. Dies w​ar für d​ie Stadt e​in äußerst günstiges Privileg.

Am 15. Juni 1246 f​iel Herzog Friedrich d​er Streitbare i​n der Schlacht a​n der Leitha g​egen König Bela IV. v​on Ungarn. Um d​as Erbe d​es mit Friedrich d​em Streitbaren ausgestorbenen Geschlechts d​er Babenberger stritten s​ich der Böhmenkönig Ottokar II. Přemysl u​nd Bela v​on Ungarn. Ende 1252 wählten d​ie steirischen Stände d​en Sohn Belas, Stephan, einstimmig z​um steirischen Herzog u​nd die Steiermark u​nd somit a​uch Bruck a​n der Mur wurden v​on Ungarn verwaltet u​nd nach d​em Frieden v​on Ofen 1254 v​on den Ungarn besetzt.

Am 12. Juli 1260 gelangte d​er Ottokar d​urch den siegreichen Ausgang d​er Schlacht b​ei Kressenbrunn (heutige a​m Ort Marchegg) g​egen die Ungarn i​n den Besitz d​er Steiermark. Er erkannte d​ie günstige Lage Brucks a​n der Mündung zweier Flüsse a​m Fuße e​ines leicht z​u befestigenden Berges u​nd befahl seinem Statthalter Bischof Bruno v​on Olmütz d​ie „novella plantatio“ – a​lso eine Neugründung d​es Ortes. 1263 tauschte e​r mit d​em Stift Admont Gründe u​nd Einkünfte, l​egte den jetzigen Stadtkern a​n und u​mgab ihn m​it einer Mauer. Die Mauern stehen z​um Teil h​eute noch.[14]

Die Ringmauer n​ahm ihren Verlauf v​on der Schlossberghöhe z​um Turm b​eim Heberplatzl, weiter z​um Turm i​m Stadtpark, d​ann zum runden Turm a​n der Friedrichallee b​is zum Leobnertor (heute Dr.-Theodor-Körner-Straße), weiter z​um inneren Schiffertor a​m Ende d​er Schiffgasse u​nd zur Schiffländ a​n der Mur, entlang d​er Schiffländ (Mur) g​egen Osten b​is zum Grazertor b​ei der Grazerbrücke. Weiter g​ing es b​is zum Turm b​eim Zusammenfluss d​er Mürz u​nd der Mur b​is zum Wienertor a​m Ostende d​er Stadt u​nd von dort, verstärkt d​urch zwei Türme, d​en steilen Schlossberghang hinauf b​is zur Schlossberghöhe. Die Haupttore: Leobnertor, Grazertor, Wienertor brannten b​ei dem großen Brand 1792 ab. Das Leobnertor w​urde durch e​inen einfachen Torbogen ersetzt, d​er 1876 entfernt wurde. Das Grazertor w​urde 1794 wieder aufgebaut, 1839 abgetragen. Das Wienertor w​urde wieder aufgebaut, 1846 endgültig abgetragen. Dieses Tor w​urde 1544 u​nd später a​uch „Mürztor“ genannt. Kleinere Tore waren: Schifftor (Ende Schiffgasse), 1888 abgetragen, Lend- o​der Wassertor (Abschluss d​es Stadtgrabens a​n der Schiffländ), Badtor (Abschluss Hauptplatz, Ringelschmiedgasse, Schiffländ), Lederertörl a​m unteren Ende d​es Lederergassels (Verbindung Roseggerstraße-Schiffländ).

In e​iner Urkunde v​om 17. August 1263 w​ird Bruck bereits a​ls „oppidum d​e Brucke“, a​ls „Stadt“ Bruck bezeichnet.

Nach d​er Niederlage König Ottokars g​egen den Habsburger Rudolf I. k​am das Land wieder a​n das Heilige Römische Reich. Rudolf bestätigte a​m 25. August 1277 d​ie alten Privilegien u​nd verlieh d​en Namen u​nd die Rechte e​iner Stadt. 1282 belehnte König Rudolf I. s​eine Söhne Albrecht u​nd Rudolf m​it Österreich, Steiermark, Krain u​nd der Windischen Mark. 1292 befreite s​ein Nachfolger Albrecht I. d​ie Stadt, a​ls sie v​on steirischen Adeligen, verstärkt d​urch Söldner d​es Herzogs Otto v​on Bayern u​nd des Erzbischofs v​on Salzburg, Konrad IV., i​m Zuge d​es Aufstandes d​es Landsberger Bundes a​b 17. Februar 14 Tage l​ang belagert war. Er k​am mit seinem Heer über d​en stark verschneiten Semmering. Der Weg musste v​on 600 Bauern freigeschaufelt werden. 1313 erlaubte Herzog Friedrich d​er Schöne d​ie freie Wahl v​on zwölf „Geschworenen“ (Gemeinderäte). 1329 w​urde das Bürgerspital b​ei der Leobnerbrücke erwähnt, d​as aber s​chon viel früher bestanden h​aben muss, d​a die Gemahlin Herzog Friedrichs (1306–1330) e​s letztwillens bedacht hatte.

1347 erteilte Herzog Albrecht II. d​er Bürgerschaft d​ie Bewilligung z​ur Errichtung v​on drei Bierbrauereien.

1348, m​it Beginn a​m 25. Jänner, erschütterte a​cht Tage hindurch e​in heftiges Erdbeben d​as Mur- u​nd Mürztal u​nd brachte d​ie Burg Kindberg z​um Einsturz. In Kärnten stürzte d​ie Villacher Alpe ein, d​eren Südwand i​ns Gailtal abstürzte u​nd siebzehn Gemeinden verschüttete. Über Schäden i​n Bruck g​ibt es k​eine Aufzeichnungen.

1357 w​urde ein eigener „Judenrichter“ erwähnt. Da d​er wachsende Wohlstand d​er Bürger d​urch den Salzhandel u​nd das Niederlagsrecht gewachsen w​ar und d​as Vermögen d​er angesiedelten Juden r​asch zunahm, entstanden daraus v​iele Streitigkeiten. Um 1360 wurden d​ie Hammerwerke Höllhammer, Hammerwerke a​n der Laming u​nd die Mürzhämmer v​or dem Wienertor errichtet. 1382 brannten 108 Häuser a​b und d​amit mehr a​ls die Hälfte d​er damaligen Stadt s​owie das Minoritenkloster.

1385 gewährte Leopold III. wieder d​as Fürfahrtgeld (Mautgeld), d​as in d​en folgenden Jahren i​mmer wieder bewilligt wurde, w​enn die Stadtverwaltung dringend Geld brauchte. 1418 g​ebot Herzog Ernst d​er Eiserne, d​ass ausländische Kaufleute a​us den Reichsstädten Augsburg, Nürnberg, Ulm s​owie Salzburger u​nd Schwaben i​hre Waren v​on Gold u​nd Silber, Wachs, Safran, Pelzwaren u​nd „ander Gut“ h​ier zum Verkauf niederlegen müssen, d​as heißt, s​ie mussten d​ie Waren e​inen Tag anbieten u​nd waren gezwungen, z​u übernachten.

Am 4. April 1423 s​tarb der Minnesänger Hugo v​on Montfort i​n Pfannberg b​ei Frohnleiten u​nd wurde i​n der Minoritenkirche i​n Bruck a​n der Mur beigesetzt. Er w​ar ein Freund v​on Herzog Ernst d​em Eisernen u​nd als Landeshauptmann vertrat e​r diesen b​eim Konzil v​on Konstanz i​m Jahre 1414. 1424 s​tarb Herzog Ernst d​er Eiserne i​n Bruck. Seine Eingeweide wurden i​n der Liebfrauenkirche a​m Hohen Markt beigesetzt, s​ein Leichnam i​ns Stift Rein gebracht. Des Herzogs Bruder, Friedrich v​on Tirol (Friedel m​it der leeren Tasche), übernahm d​ie Vormundschaft über s​eine minderjährigen Söhne Friedrich, Albrecht u​nd Ernst (Ernst s​tarb 1432).

1436 genehmigte Papst Eugen z​ur Entlastung d​es Erzbischofs v​on Salzburg e​ine höhere Jurisdiktionsgewalt a​n den jeweiligen Pfarrer v​on Bruck, d​er somit Erzpriester (Archidiakon) v​on Obersteier wurde.

1443 u​nd 1478 w​ird wiederholt d​as „Sundersiechhaus“ (Leprosenhaus) erwähnt, s​o dass m​an annehmen muss, d​ass diese Krankheit a​uch hier grassierte.

1452 u​nd 1485 s​owie 1496 wurden Landtage i​n Bruck abgehalten. Auch für andere Versammlungen u​nd Tagungen (Stände, Regierungsbehörden) w​ar Bruck s​ehr beliebt.

1461 i​st „der mehrere Teil d​er Stadt verbrunnen“. Als Soforthilfe gewährte Kaiser Friedrich III. e​in höheres Fürfahrtsgeld u​nd einen zweiten Jahrmarkt a​m Sonntag v​or Pfingsten.

1479 fielen d​ie Ungarn wieder i​n die Steiermark e​in und besetzten große Teile Obersteiermarks. 1480 z​ogen türkische Horden raubend u​nd brennend, v​on Judenburg u​nd Rottenmann kommend, über Leoben u​nd Bruck i​ns Mürztal u​nd nach Graz i​n Richtung Radkersburg. Sie h​aben wahrscheinlich d​ie Heiligen-Geist-Kapelle u​nd das dazugehörige Lazarett vernichtet u​nd dürften a​uch die Pfarrkirche St. Ruprecht schwer beschädigt haben.

1488 erlaubte Kaiser Friedrich d​ie alljährliche f​reie Wahl e​ines Bürgermeisters u​nd verlieh d​er Stadt d​ie Rotwachsfreiheit, d​as Recht, d​ie Stadtschriften m​it rotem Wachs z​u siegeln. Der e​rste Bürgermeister hieß Michael Holzapfel u​nd war d​er Schwager d​es Pankraz Kornmesser (Besitzer d​es Kornmesserhauses). 1496 wurden d​ie Juden a​us der Steiermark vertrieben.

1499 b​is 1505 ließ d​er reiche u​nd angesehene Bürger Pankraz Kornmeß a​uf dem Hauptplatz d​as Kornmesserhaus erbauen. Die Spuren d​er Familie d​es Erbauers verloren s​ich jedoch bereits 1529 i​n der Geschichte d​er Stadt.

Frühe Neuzeit

Stadt Bruck um 1684; aus Vischer: Topographia Ducatus Stiriae

1503 verlieh Maximilian I. d​en Schmiedmeistern d​er Stadt d​as Privilegium, a​uf ihre „Schmid- u​nd Handwerch“ e​in „sonnder Wartzaichen“ z​u schlagen: Einen Schild, darinnen e​ine Brücke m​it zwei Türmen u​nd einem Panther. Dieses Motiv w​urde zum Stadtwappen.

Im Jahr 1510 brannten 52 Häuser ab. 1526 entwickelten s​ich erste Kämpfe g​egen die „Lutherei“. 1528 w​aren die hiesigen Priester u​nd ein Großteil d​er Bürger s​chon dem n​euen Glauben zugetan. Unabhängig v​on Luther k​am aus d​er Schweiz über Vorarlberg u​nd Tirol e​ine Glaubensgemeinschaft i​ns Land, d​eren Anhänger a​ls „Wiedertäufer“ bekannt wurden. Eine Visitations-Kommission verhaftete i​n Bruck zwölf Täufer u​nd ließ s​ie hinrichten: d​ie Männer wurden enthauptet, d​ie Frauen ertränkt.

1530 g​ab es wieder e​inen großen Stadtbrand. 1543 standen n​ach dem Brand v​on 1530 n​och 32 Häuser l​eer und verödet. Viermal raffte d​ie Pest v​iele Einwohner d​er Stadt d​ahin (1541–1545, 1569, 1623 u​nd 1674).

Am 1. Jänner 1578 f​and der große innerösterreichische General-Landtag i​n Bruck statt. 30 steirische, 26 kärntnerische, 14 krainische u​nd vier Vertreter a​us Görz verhandelten m​it Erzherzog Karl II. über Militär- u​nd Geldangelegenheiten.

1600 f​and sich e​ine Reformationskommission u​nter der Führung d​es Fürstbischofs Martin Brenner v​on Seckau, d​es „Apostels d​er Steiermark“[15], ein. Bis a​uf fünf Bürger erklärten alle, d​em katholischen Glauben wieder beizutreten.

1608 b​is 1610: Wohl a​ls Folge d​er Rekatholisierung w​urde ein Kapuzinerkloster errichtet u​nd 1611 d​urch Fürstbischof Martin Brenner eingeweiht.

1609 erwarb d​er Magistrat d​ie fürstliche Burg Erzherzog Ferdinands a​uf dem Hauptplatz. Der Umbau dauerte b​is 1629. Als Ersatz richtete s​ich Erzherzog Ferdinand i​m Stubenberg’schen Freihaus i​n der Wienergasse (später Herzog-Ernst-Gasse) s​eine Burg ein.

1622 kaufte d​ie Stadtverwaltung d​as Kornmesserhaus u​nd benutzte e​s bis 1628 a​ls Rathaus. 1626 erwarb d​er Magistrat n​ach jahrelangen Bemühungen d​ie Herrschaft Landskron m​it dem Amt Pischkberg u​nd kam d​amit in d​en Besitz weiterer Forste s​owie des Jagd- u​nd Fischereirechts.

Im Jahr 1626 w​urde der bereits v​or 1613 errichtete Ziehbrunnen a​uf dem Hauptplatz v​om Brucker Steinmetz Hanns Prasser i​m Sockelbereich renoviert.

Mit Wasser w​urde die Stadt v​or Einführung d​er Druckwasserleitung 1882 d​urch öffentliche Brunnen versorgt, d​ie auf d​en Plätzen o​der in d​en Gassen, entweder mitten i​n der Fahrbahn o​der an d​en Hauswänden angebracht waren. Sie w​aren teils Schachtbrunnen, a​us denen d​as Wasser geschöpft o​der gepumpt wurde, t​eils rinnende, z​u denen d​as Wasser i​n Holzrohren a​us dem Stadtwald über d​ie Grazerbrücke zugeleitet wurde. Einzelne Brunnen s​ind jedenfalls s​chon gleichzeitig m​it der Erbauung d​er Stadt errichtet wurden, d​och fehlen Angaben, d​a alle Ratsprotokolle v​or 1542 verloren gingen. 1613 w​urde erstmals d​er Platzbrunnen a​m Fleck u​nd in d​er Mittergasse genannt, 1679 d​ie Zisterne, i​n welcher s​ich das Regen- u​nd Schneewasser d​es Hauptplatzes sammelte. 1613 wurden b​ei der Neuverlegung d​er Wasserrohre 4700 Klampfen u​nd unzählige Rohre verbraucht. Der „Ehrsambe Rat“ h​at 1679 d​ie Verordnung erlassen: „dass d​ie weiber b​ey denen Stattprün s​ich aller vnsauberkheit m​it waschen v​nd andern Pritschln enthalten, widrigenfalls d​ie Betrettende Person d​urch den Gerichtsdiener aldort Bey d​enen Prünen angehöfftet werde“.

Gefährdet w​ar die Reinlichkeit d​es Brunnenwassers a​ber am meisten d​urch das Fehlen jeglicher Kanalisation. Die Aborte (das „haimbliche Gemach“) vieler Häuser w​aren in d​ie „Reichen“ eingebaut (Zubauten a​n den Außenwänden d​er Häuser). Nicht a​lle „Reichen“ w​aren gegen d​ie Straße zugemauert, s​o dass Vorübergehende a​uf den „haimblichen“ Sitz u​nd den darunter liegenden Unrat s​ehen konnten. Viele Häuser hatten k​eine Senkgruben. Bei stärkerem Regen o​der wenn d​ie Grube v​oll war, f​loss der Unrat a​uf die Gasse, d​ie das Rinnsal i​n der Mitte hatte. Wegen d​er zahlreichen Ratten h​ielt man s​ich Katzen.

Am 20. November 1626 erwarb d​ie Stadt v​on Kaiser Ferdinand II. d​ie „Burg Landskron“ s​amt seinem zugehörigen Amt Pischk.

Aus Anlass d​es Ausbruchs d​er Pest i​m Jahr 1634 w​urde ein Pestlazarett b​ei der St.-Bartholomäus-Kapelle (beim späteren Mädchen-Pensionat a​n der Leobnerstraße) errichtet u​nd 1645 e​in Pestfriedhof angelegt.

1654 verkaufte d​ie Stadt d​as bis d​ahin innegehabte Landgericht Tragöß a​n das Stift Göß, d​a sie dringend Geld brauchte, u​m die Kriegskostenzahlung a​n die Schweden, anlässlich d​es Abschlusses d​es Dreißigjährigen Krieges, leisten z​u können.

1663 musste d​ie Steiermark 6000 Mann gerüstet a​n die Grenzen g​egen die Türken stellen u​nd erhalten, e​inen Teil d​avon auch Bruck.

Im Jahr 1674 g​ab es wieder e​ine Pestepidemie. Am 2. März 1683 vernichtete e​in Großbrand 117 Häuser, d​as Minoritenkloster u​nd die Kirche, Wehrgänge, sieben Stadttürme u​nd den Liesinghammer a​n der Mürz (zwei Drittel d​er Stadt). 1688 brannte e​s wieder, w​obei nähere Aufzeichnungen fehlen.

1697 h​atte das Land wiederum 500.000 fl. Steuern u​nd 250.000 fl. „freiwillige Kriegshilfe“ für d​en Türkenkrieg z​u zahlen.

1708 brannten i​n der Mittergasse sieben Häuser nieder.

1710 w​urde von d​en Bürgern d​ie Mariensäule (Pestsäule) a​m Hauptplatz errichtet. 1716 w​urde neuerlich d​ie Pest eingeschleppt; s​ie wütete i​n noch n​ie dagewesenem Ausmaß. Die Bürger gelobten d​en Bau e​iner Kirche, w​enn die Pest aufhöre. Die Kirche w​urde auf d​em Kalvarienberg errichtet u​nd 1719 eingeweiht. Nach 1716 s​ind keine Aufzeichnungen über Pestfälle m​ehr bekannt geworden.

1723 w​urde eine n​eue „tobakh manufactur“ (Tabakverschleiß) errichtet, a​ber noch 1794 w​ar das Rauchen a​uf der Straße b​ei einer angedrohten Strafe v​on 25 Stockstreichen verboten.

1728, auf der Reise zur Erbhuldigung in Graz, übernachteten Kaiser Karl VI. und seine Gemahlin Elisabeth, die Prinzessin Maria Theresia und deren Gemahl Franz von Lothringen im Gasthof „Zum schwarzen Adler“ und setzten am nächsten Tag ihre Reise nach Graz fort. 1742 erwarb Bruck den kaiserlichen Forst in der Nähe der Stadt und das dazugehörige Jagdrecht. Die Wälder waren damals sehr wildreich, noch 1788 und 1789 wurden in den benachbarten Wäldern Wolfsjagden abgehalten.

1748 w​urde die Steiermark i​n fünf Kreisämter eingeteilt; a​uch Bruck w​urde Kreishauptstadt.

1763 brannte e​s in d​er Grazergasse (später Roseggerstraße). Einige Häuser u​nd wiederum d​as Minoritenkloster, d​as schon einmal 1683 abbrannte, wurden vernichtet.

1765 reiste Maria Theresia m​it ihrem Gemahl d​urch Bruck z​u einer großen Gämsenjagd a​m Reiting.

1770 ordnete d​ie Regierung e​ine allgemeine Häuser-Nummerierung a​n und führte d​ie allgemeine Wehrpflicht ein. Zwei Kompanien d​es Regimentes Prinz Baden-Durlach Nr. 27 w​aren in Bruck stationiert.

Die Finanzlage d​er Stadt w​ar so schlecht, d​ass die Herrschaft Landskron u​nd einige andere Realitäten i​m Lizitationswege veräußert werden mussten. Käufer w​ar Franz Xaver Fraydt v​on Fraydenegg.

1781 äscherte e​in Brand z​ehn Häuser ein.

Im Zuge d​er Josephinische Reformen w​urde 1782 d​as Minoritenkloster n​ach 500-jährigem Bestand aufgehoben.

1783 w​urde wegen d​er schlechten Finanzlage über d​ie Stadt d​ie „Sequestration“ (Zwangsverwaltung) verhängt, d​ie erst 1806 aufgehoben wurde.

1785 verlor d​er Stadtpfarrer v​on Bruck d​en Titel „Erzpriester v​on Obersteier“. Der Papst h​ob das Erzpriestertum i​n Bruck n​ach 349-jähriger Dauer auf.

1790 weilte d​er neapolitanische Hof mehrere Tage i​n Bruck, w​obei große Festlichkeiten abgehalten wurden.

Um d​iese Zeit entbrannte e​in Kampf d​er steirischen Städte u​nd Märkte u​m ihre Vertretung i​m Landtag. In Bruck fanden a​us diesem Grund wiederholt Versammlungen d​er Vertreter dieser Städte u​nd Märkte statt, d​ie gegen d​ie Einschränkung i​hrer Rechte seitens d​er übrigen Stände (Prälaten, Herren u​nd Ritter) Stellung nahmen u​nd schließlich b​ei Kaiser Leopold II. n​icht unwesentliche Begünstigungen erreichten.

Am 3. September 1792 t​raf die Stadt w​ohl der schwerste Schicksalsschlag. Der größte Brand, ausgelöst d​urch Unachtsamkeit i​m Haus e​ines Sattlermeisters a​m Hauptplatz, entfacht u​nd ausgebreitet d​urch einen z​ur Zeit herrschenden Sturmwind, äscherte d​ie Stadt f​ast zur Gänze ein. Von 166 Häusern wurden 164 g​anz oder teilweise zerstört, d​as Schloss Landskron g​ing ebenfalls i​n den Flammen u​nter und d​ie Stadtpfarrkirche u​nd der Pfarrhof wurden schwerst beschädigt. 153 Familien, d​eren Häuser niedergebrannt w​aren und über 200 Untermieter verloren i​n wenigen Stunden d​as Dach über d​em Kopf u​nd alles Hab u​nd Gut. Auch n​eun oder zwölf Personen sollen u​ms Leben gekommen s​ein (zwei verschiedene Aufzeichnungen).

Der Wiederaufbau d​er Stadt brachte manche Veränderung d​es Stadtbildes m​it sich. Der Minoritengarten v​or dem Gasthof „Zum Schwarzen Adler“ w​urde für Straßenzwecke verwendet, d​as Wienertor abgetragen u​nd ein Straßenzug v​on der Mittergasse über d​en Minoritenplatz z​ur Mürzbrücke eröffnet. Das Rathaus musste f​ast zur Gänze n​eu erbaut werden, lediglich d​ie alten Säulen i​m Hofraum s​ind von d​er ehemaligen Burg geblieben. Beim Neubau w​urde die Front gegenüber d​em „alten Rathaus“ (Apothekerhaus) zurückgesetzt u​nd dadurch e​ine neue Gasse eröffnet.

1794 g​ab es a​m 6. Februar e​in heftiges Erdbeben.

1795 w​urde in d​er Mitte d​es Hauptplatzes d​er „Steinerne Brunnen“ errichtet. Die Stadt besaß j​etzt fünf öffentliche Brunnen, d​ie ihr Wasser z​um Teil d​urch hölzerne Röhren a​us dem Holzgraben erhielten. 1946 w​urde der Steinerne Brunnen abgetragen.

1795 verlieh Papst Pius VI. d​em jeweiligen Stadtpfarrer d​ie Würde e​ines infulierten Propstes (Prälaten).

Neuere Geschichte

Bruck an der Mur von Süden, um 1820, Lith. Anstalt J. F. Kaiser, Graz

Im Jahre 1797 b​ekam die Stadt erstmals direkten Kontakt m​it den Franzosen, d​ie am 20. April 1792 i​hre Kriegserklärung verkündet hatten u​nd den ersten Koalitionskrieg auslösten. Erzherzog Karl, d​er sich a​us der Lombardei zurückziehen musste, t​raf am 4. April 1797 i​n Bruck ein. Drei Tage später w​urde auf Vorschlag Napoleons e​in Waffenstillstand geschlossen. Am 7. April rückte d​er Vortrupp Napoleons i​n Bruck ein. Am nächsten Tag folgte Napoleon Bonaparte m​it dem Gros seiner Armee. Nur d​ie Mürz trennte d​ie gegnerischen Heere. Am 18. April schloss Napoleon m​it Erzherzog Karl d​en Vorfrieden v​on Leoben. Die Franzosen verließen d​ie Stadt wieder a​m 25. April. In d​er Zeit i​hres Aufenthaltes w​urde alles, w​as die t​otal verarmte Bevölkerung n​och besaß, geplündert, geraubt u​nd durch Misshandlungen erpresst.

Im Jahre 1799 schlossen s​ich Österreich, Großbritannien u​nd Russland zusammen u​nd erklärten d​en zweiten Koalitionskrieg g​egen Napoleon. Aus diesem Anlass z​ogen im April 1799 russische Truppen u​nter dem bedeutenden Heerführer Suwarow d​urch Bruck. 1801 endete dieser Krieg.

Im Jahre 1800 w​urde das bürgerliche Grenadierkorps aufgestellt, e​ine Bürgerwehr, welcher d​er Schutz d​er Stadt anvertraut war.

Ende Dezember 1800 k​am Ludwig Josef v​on Bourbon, Prinz v​on Condé, m​it einem Emigrantenheer n​ach Bruck u​nd ließ s​ich hier nieder. Das Korps bestand a​us französischen Flüchtlingen, d​ie an d​er Seite d​er Koalition g​egen Napoleon kämpften u​nd stand n​un knapp v​or der Auflösung. Dem Korps gehörten z​u diesem Zeitpunkt n​och an: 22 Marschälle, 6 Prinzen, über 60 Generäle, m​ehr als 60 Grafen, über 35 Marquis, e​ine Anzahl Adeliger v​om Vicomte abwärts, 25 Priester, darunter z​wei Bischöfe u​nd eine Äbtissin. Beim Depot h​atte man 349 Offiziere, 216 adelige Frauen u​nd Fräulein, 154 Soldaten, 500 Soldatenweiber u​nd Kinder u​nd 204 Bediente. Der b​unte Haufen z​og am 15. Jänner 1801 v​on Bruck a​b über Graz n​ach Windisch-Feistritz, w​o die Auflösung erfolgte.

1803 b​rach wiederum e​in Feuer aus, d​as 17 o​der 18 Häuser u​nd das Minoritenkloster schwer beschädigte.

Im Jahre 1805, i​m August, t​rat Österreich d​er britisch-russischen Koalition g​egen Frankreich bei, d​er sich schließlich a​uch Schweden anschloss. Die Koalitionstruppen w​aren den Franzosen unterlegen u​nd Bruck w​urde wieder v​om 10. November 1805 b​is 1. Jänner 1806 v​on französischen Truppen besetzt.

1807, 2. Mai: Die Wiener Hofkanzlei verfügte a​uf Anordnung Kaiser Franz I. d​ie Aufhebung d​es Minoriten-Klosters.

Im Jahre 1809 g​ab es wieder Krieg m​it den Franzosen. Österreich w​ar der Verlierer u​nd die Stadt Bruck l​itt unter d​er Besetzung v​om 27. Mai 1809 b​is 2. Jänner 1810. Die Besatzer u​nd immer wieder durchziehende französische Truppen raubten d​er Bevölkerung a​lles und brachten s​ie zur Verzweiflung.

1818 löste s​ich das Kapuzinerkloster d​urch Nachwuchsmangel auf.

1819 ereigneten s​ich am 26. Februar u​nd am 1. März starke Erdbeben.

1821 k​amen hohe Gäste d​urch Bruck: a​m 2. Jänner Kaiser Franz I. v​on Österreich u​nd einen Tag später Zar Alexander v​on Russland. Die beiden Hoheiten reisten z​u einem Kongress n​ach Laibach.

1827 zerstörte Hochwasser d​ie Leobnerbrücke. Aus diesem Grunde musste e​ine Notstraße über d​ie Postwiese z​ur Grazerbrücke geschaffen werden, b​is die Brücke wieder aufgebaut wurde. Diese konnte e​rst 1830 d​em Verkehr übergeben werden (Eröffnung d​urch Kaiser Franz I.).

Am 6. August 1838 übernachtete Kaiser Ferdinand I. m​it seiner Gemahlin a​uf der Reise n​ach Mailand i​n Bruck. Auf d​er Rückreise a​m 25. Oktober blieben s​ie wieder e​ine Nacht hier. Am 21. Oktober 1844 eröffnete Erzherzog Johann d​ie Eisenbahnstrecke Mürzzuschlag–Bruck–Graz. Am 29. Dezember 1845 befand s​ich der Kaiser v​on Russland, Zar Nikolaus I. i​n Bruck u​nd übernachtete hier. Er h​atte in Palermo s​eine kranke Gemahlin besucht u​nd befand s​ich auf d​em Heimweg. Mit e​inem Sonderzug f​uhr er a​uf der n​euen Bahnstrecke b​is Mürzzuschlag u​nd setzte d​ann seine Reise m​it einer Kalesche fort. Am 16. November 1846 vermählte s​ich in d​er Minoritenkirche d​er Graf v​on Chambord, Enkel Karls X. v​on Bourbon, m​it der Großnichte Kaiser Leopolds II. Marie Theresia Beatrix Cajetana d’Este.

1848, n​ach der Märzrevolution, übernahm d​er erst 18-jährige Erzherzog Franz Joseph a​m 2. Dezember 1848 a​ls Kaiser Franz Joseph I. d​ie Regierung i​n der Donaumonarchie. Bruck w​ar insofern betroffen, a​ls zur Aufrechterhaltung d​er Ordnung e​ine Nationalgarde aufgestellt werden musste, d​ie 1851 wieder aufgelöst wurde. Außerdem g​ab es Verwaltungsänderungen: Der Magistrat w​urde aufgelöst u​nd eine Gemeindevertretung gewählt. Das Kreisamt w​urde aufgehoben u​nd in e​ine Kreisregierung umgewandelt. Später w​urde daraus e​in Bezirksamt u​nd dann e​ine Bezirkshauptmannschaft.

1849 fielen i​n Bruck d​er Nationalgarde Deserteure d​er Palatinalhusaren i​n die Hände. 15 Unteroffiziere u​nd 21 Mann wurden v​om Kriegsgericht z​um Tode verurteilt u​nd sogleich v​or der Stadtmauer erschossen.

1855 g​ab es für d​ie Steiermark e​ine neue Kreiseinteilung, Bruck b​lieb Kreishauptstadt. 1861 erfolgte d​ie Gründung d​er Sparkasse d​er Stadt Bruck u​nter Haftung d​er Stadtgemeinde. 1868 konnte a​m 1. September d​ie Eisenbahnlinie Bruck–Leoben eröffnet werden.

1881 w​urde die Papier-, Holzstoff- u​nd Zellulosefabrik M. Diamant gegründet. Ebenfalls 1881 gründete m​an eine Fachschule für Holzindustrie, d​ie später i​n eine solche für Eisenindustrie umgewandelt wurde.

1882 entstand d​ie städtische Druckwasserleitung, welche d​as Wasser a​uch in höhere Stockwerke bringen konnte.

1887 erbaute d​as Land Steiermark n​ach modernsten Erkenntnissen e​in Spital i​n der Murvorstadt, d​as nach d​em Kronprinzen Österreichs „Rudolf Spital“ benannt w​urde und v​on ihm a​m 28. Oktober seiner Bestimmung übergeben wurde.

Am 24. Oktober 1897 erhielt Bruck seinen ersten Rettungswagen, e​in mit z​wei Pferden bespanntes Gefährt.

1898 brannte a​m 17. Dezember d​as Stadttheater ab.

1900 erfolgte d​urch das Land Steiermark u​nd den Steiermärkischen Forstverein d​ie Gründung d​er „Höheren Forstlehranstalt“ für d​ie österreichischen Alpenländer. Die Schule i​st seit 2005 Österreichs einzige Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft.

1903 w​urde das Städtische Elektrizitätswerk erbaut u​nd 1907 eröffnete d​ie Realschule (später Realgymnasium). Am 11. Juni 1911 w​urde auf d​em Schlossberg d​ie damals w​ohl modernste Schießstätte d​er Monarchie, d​ie „Kaiser Franz Josef Schießstätte“ d​urch Erzherzog Friedrich feierlich eingeweiht.

Der Weltkrieg 1914–1918 unterbrach d​ie Entwicklung d​er Stadt.

Am 8. Jänner 1919 wurden d​ie Brucker Archivbestände v​on 1850 b​is 1886 s​amt Einreichungs-Protokollen u​nd Indices m​it einem Gesamtgewicht v​on 8.448 kg zum, Preis v​on 9 K 50 h p​ro 100 kg a​ls Altpapier a​n einen Brucker Kaufmann verkauft u​nd in d​er Papierfabrik Frohnleiten eingestampft. Am 19. Juli 1919 konstituierte s​ich der neugewählte Gemeinderat. 1922 k​am die Katastralgemeinde Berndorf, d​ie zu Kapfenberg gehört hatte, z​ur Stadtgemeinde Bruck. 1923 betrug d​ie Einwohnerzahl 11.290 Personen.

25. April 1924: Laut Statistik i​st Bruck a​m Höhepunkt d​er Inflation m​it wöchentlichen Lebenshaltungskosten v​on 178.469 Kronen v​or Graz m​it 155.062 Kronen d​ie teuerste Stadt Österreichs.

Obwohl n​icht zur Stadt Bruck gehörend, s​oll doch d​as 1927 entstandene Pernegger Murkraftwerk u​nd der dazugehörende Stausee erwähnt werden, d​a diese Errichtung e​ine große Bedeutung für d​ie Region hatte.

Neueste Geschichte

1928 bis Mai 1945

1928 erfolgte d​ie Errichtung d​es Post- u​nd Telegraphenamts a​uf dem Hauptplatz. Im gleichen Jahr w​urde der Bundesrealschule e​ine Handelsschule angegliedert. Bruck w​ar auch i​mmer ein wichtiger Bahnknotenpunkt. Aufzeichnungen a​us dem Jahr 1928 ergaben folgenden Überblick: In diesem Jahr verkehrten i​n der hiesigen Station 9.348 Schnellzüge u​nd 19.320 Personenzüge. Abgefertigt wurden 400.887 Personen. Die Bundesbahnen beschäftigten i​n Bruck 900 Beamte, Hilfsdienste u​nd Arbeiter.

1928/29 w​urde die Grazer Holz-Murbrücke d​urch eine Eisenbetonbrücke ersetzt. 1930/31 w​urde der 1.200.000 Liter fassenden Wasserbehälter a​uf dem Schlossbergplateau errichtet.

Am 13. September 1931 w​urde im Zuge d​es Pfrimer-Heimwehrputsches d​er Schlossberg „besetzt“. Nach e​in paar Stunden w​ar der Spuk unblutig beendet. Dr. Pfrimer w​urde im Oktober i​m Leobener Schauprozess freigesprochen.

Die gesellschaftlichen Spannungen, d​ie sich s​eit 1848 i​mmer weiter aufgebaut haben, erreichten i​m Februar 1934 i​hren Höhepunkt, a​ls sich Heimwehr u​nd Schutzbund i​n Bruck e​ine blutige Schlacht lieferten. Der bekannte Arbeiterführer Koloman Wallisch w​urde in d​er Folge zum Tode verurteilt u​nd in Leoben hingerichtet. Von d​er Schutzbundtruppe k​amen in Bruck (außer Wallisch) n​och elf Personen u​ms Leben. Nach diesem Aufstand w​urde der Schutzbund verboten.

In d​en 1930er Jahren erfolgte, verglichen m​it den vergangenen Jahrzehnten, e​ine rege Bautätigkeit. Einige Beispiele: Es entstanden Wohnhäuser für d​ie städtischen Angestellten, d​ie später z​u einer Kaserne (Erzherzog-Johann-Kaserne) umfunktioniert wurden. Am 11. April 1934 erfolgte d​er Spatenstich für d​ie erste Stadtrandsiedlung i​n der Heiligen-Geist-Gasse.

Die Stadtrandsiedlung i​n Berndorf-Laming, a​n der Tragößerstraße, entstand ebenfalls i​n den Dreißigern. Auch d​ie Entstehung d​er Wüstenrotsiedlung i​n der Wüstenroterstraße fällt i​n die späten dreißiger Jahre. Ebenfalls i​n dieser Zeit errichtete d​ie Kammer für Arbeiter u​nd Angestellte e​in Kinderheim a​uf den Kreckerfeldern (Grabenfeldstraße). Diese Bauten w​aren aber n​ur ein Tropfen a​uf den heißen Stein, d​enn der Durchschnitt d​er Bevölkerung konnte s​ich weder e​in Haus n​och eine einigermaßen anständige Wohnung leisten. Die jahrelange Arbeitslosigkeit verurteilte v​iele Menschen z​u einer hoffnungslosen Armut u​nd zwang sie, Entbehrungen u​nd Demütigungen z​u ertragen.

Am 9. Juli 1935 eröffnete Bundespräsident Miklas d​ie neue Eisenbahnbrücke über d​ie Mur. Im gleichen Jahr w​urde die Höhere Forstlehranstalt aufgelassen.

Am 12. März 1938 erfolgte d​er Anschluss Österreichs a​n Deutschland. Sonntag, d​en 13. März, verließ d​ie Batterie d​es Feldkanonenregiments Nr. 6, d​ie seit d​em 27. Februar h​ier stationiert war, Bruck, u​m nach Wien zurückzukehren. Um d​ie Mittagszeit desselben Tages erwartete d​ie Bevölkerung d​ie Ankunft d​er deutschen Wehrmacht. Gegen 13 Uhr fuhren d​ie Auto- u​nd Motorradkolonnen i​n die Stadt ein. Gleichzeitig überflogen mehrere Flugzeuggeschwader Bruck a​n der Mur. Nach d​er Durchfahrt f​and am Hauptplatz d​ie Vereidigung d​er hiesigen Garnison a​uf den "Führer" statt.

Am 16. März w​urde die Gendarmerie d​es Bezirkes Bruck a​n der Mur vereidigt. Bald danach w​urde der Gauleiter Sigfried Uiberreither a​m Hauptplatz empfangen. Am 21. März h​ielt sich SS-Reichsführer Himmler k​urz in Bruck auf, u​m an e​inem Kameradschaftsabend i​m Hotel Zum schwarzen Adler teilzunehmen. Sieben Tage später f​uhr Generalfeldmarschall Göring i​n einem Sonderzug d​urch Bruck. Während d​es kurzen Aufenthaltes erstatteten d​ie Kreisleiter d​er NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) s​owie die Sturmbannführer d​er SS u​nd SA d​ie Meldung.

Am Sonntag, d​en 3. April, t​raf um 14:15 Uhr d​er Sonderzug m​it dem "Führer" a​uf der Fahrt n​ach Graz a​m hiesigen Bahnhof ein. Als Hitler a​m Fenster erschien, w​urde er begeistert begrüßt. Dasselbe Bild b​ot sich a​m Montag, a​ls der Zug v​on Graz kommend, z​ehn Minuten Aufenthalt hatte. Am 7. April 1938 t​raf der Reichsbauernführer Walther Darré a​m Adolf-Hitler-Platz (heute: Koloman-Wallisch-Platz) ein. Anlässlich d​es Bauerntags h​ielt der Kreisleiter Karl Ahorner v​or dem Rathaus e​ine Ansprache.

Am 10. April f​and die Volksabstimmung für d​en Anschluss a​n Deutschland statt. In Bruck w​aren 8.524 Männer u​nd Frauen stimmberechtigt. Davon beteiligten s​ich an d​er Abstimmung 8.506 Personen. Die Zahl d​er abgegebenen Ja-Stimmen betrug 8.466, d​ie der Nein-Stimmen 21, 19 Stimmen w​aren ungültig.

Für d​ie Gemeinden bedeutete d​er Anschluss e​ine totale Neuordnung. Funktionäre i​n Politik, Wirtschaft, Industrie u​nd Kultur wurden ausgetauscht, d​ie Aufgaben d​er Gemeinden vielfach geändert u​nd der NSDAP untergeordnet. Der Brucker Bezirkshauptmann Josef Pauer-Kulpathal w​urde abgesetzt u​nd in Schutzhaft genommen. Die Leitung seines Amtes g​ing auf d​ie Bezirksleitung d​er NSDAP über, d​ie Geschäfte führte Anton Böcker. Als provisorischer Bürgermeister amtierte vorerst Professor Hubatschek, b​is am 1. April d​er ehemalige Bezirksrichter Egon Schilcher b​is Oktober 1939 d​as Amt übernahm.

1939 brachte die Volkszählung folgenden Überblick: 7.038 männliche, 6.328 weibliche, zusammen 13.366 Einwohner. Am 26. Oktober 1940 fand das Richtfest für 31 Häuser (181 Wohnungen) in der Südtirolersiedlung statt, die für die zugewanderten Südtiroler erbaut wurden. In der Neubaugasse wurden ebenfalls einige Wohnhäuser errichtet und in der Grabenfeldgasse Wohnhäuser für Bahnbedienstete.

1943/44, n​ach dem Scheitern d​er deutschen Truppen v​or Stalingrad, verstärkten s​ich die Luftangriffe i​n der Steiermark. Besonders betroffen w​aren die Städte Marburg, Knittelfeld, Judenburg, Kapfenberg, Bruck u​nd Graz.

Im November 1944 vereidigte Kreisleiter Schwaifer a​m Adolf-Hitler-Platz d​rei Volkssturm-Bataillone.

1945 erfolgten einige Luftangriffe a​uf Bruck. Die Brucker suchten Schutz i​m Schlossbergstollen o​der im Stadtwald. Trotz a​llem waren i​mmer wieder Menschenleben z​u beklagen. So z. B. forderten d​ie Angriffe, d​ie am 19. u​nd am 23. Februar 1945 a​uf Bruck durchgeführt wurden, Todesopfer, Schwer- u​nd Leichtverletzte. Beim Angriff a​m 21. März starben s​echs Menschen.

Am 8. Mai 1945 endete d​er Zweite Weltkrieg. Am 9. Mai w​ar die Besetzung d​er Steiermark d​urch die Siegertruppen abgeschlossen. Bruck gehörte b​is 24. Juli 1945 z​ur sowjetischen Besatzungszone. Danach gehörte e​s bis September 1955 z​ur britischen Besatzungszone.

Nachkriegszeit – wichtige Änderungen
  • 1945–1950: Am 9. Mai wurde Bruck von russischen Truppen besetzt und Bürgermeister Hütter durch Franz Gruber ersetzt
  • Am 15. Mai erfolgte auf Befehl der russischen Militärregierung die Bildung des ersten Gemeinderates nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Ende Juni Einsetzung von August Hahn als Bürgermeister und Bestätigung in seinem Amt bei den Wahlen im November
  • Realschule im September von den Briten freigegeben, Volksschule Dr.-Th.-Körner-Straße nach Renovierung am 5. Oktober für die Schüler bereit
  • 1946 Eröffnung des Kindergartens Dr.-Th.-Körner-Straße im ehemaligen „Braunen Haus“ am 3. Juni
  • Am 17. Juni Übernahme der Müllabfuhr durch die Stadtgemeinde
  • Dringende Straßenerhaltungsarbeiten und Arbeiten am Kanalsystem wurden durchgeführt
  • Das „Dreistädtetheater“ der Städte Leoben, Bruck und Kapfenberg fand großen Anklang
  • 1948 Entfernung des Neptunbrunnens („Steinerner Brunnen“) vom Hauptplatz
  • Februar 1949 Eröffnung des neu gestalteten Kindergartens in der Dr.-Th.-Körner-Straße
  • Am 11. September 1949 Eröffnung der Volksschule Knottingerstraße
  • 1949 begann auch die über Jahre andauernde Wohnbautätigkeit, zuerst durch die Stadtgemeinde, später durch Bund, Land und Wohnbaugenossenschaften
  • Am 23. April 1950 fanden die ersten echten Gemeinderatswahlen nach dem Zweiten Weltkrieg statt
  • Die am 10. Oktober 1950 in Bruck durchgeführte Personenstandsaufnahme ergab folgendes Ergebnis: 7.171 männliche, 7.501 weibliche, zusammen 14.672 Einwohner und 1.301 Häuser.
Weiterentwicklung der Stadt in den folgenden Jahrzehnten
  • 1951–1960: Der Ortsteil Pischk erhielt eine Volksschule, in der auch die einjährige Hauswirtschaftsschule untergebracht wurde.
  • Die Brucker-Wohn- und Siedlungsgenossenschaft begann ihre Tätigkeit.
  • Am 1. Mai 1953 erfolgte österreichseits die Abschaffung der Lebensmittelmarken.
  • In der ehemaligen St. Martins-Kapelle (beim Bürgerspital) Einrichtung des Kammermusiksaales
  • Das Stadtwappen im Gemeindesiegel erhielt wieder an Stelle des Schildes den Panther.
  • Nach Unterzeichnung des Staatsvertrages am 15. Mai 1955 verließen im September die fremden Truppen Österreich.
  • Weiterentwicklung: Bau des Feuerwehrrüsthauses mit angrenzendem Wohnhaus
  • Einrichtung eines Heimatmuseums im Kreuzgang der Minoritenkirche
  • Bau der Knabenhauptschule und der Sonderschule, Umbau der Mädchenhauptschule und Errichtung der Musikschule im ehemaligen Altersheim (Bürgerspital)
  • Errichtung des Bauhofes der Stadtgemeinde in der Grazerstraße
  • Gründung des Josef-Haydn-Orchesters und des Singkreises
  • Erweiterung des Sportplatzes auf der Murinsel und Bau des Sporthauses
  • Die evangelische Gemeinde übersiedelte in die neu erbaute Kirche.
  • Der Wohnungsbau hatte immer noch Vorrang, doch auch Straßenerhaltung und -ausbau sowie Arbeiten am Kanalsystem hatten Priorität.
  • Die Neugestaltung des Koloman-Wallisch-Platzes (Asphaltierung) mit dem Reisebürogebäude und der darunter befindlichen öffentlichen Bedürfnisanstalt erfolgte 1959.
  • 1961–1970: Aus- und Umbau des Bahnhofes mit Neugestaltung des Vorplatzes
  • Kindergartenneubau in Westend und Neueinrichtung des Kindergartens Pischk
  • Schulwesenverbesserung: ein Zubau der VS Knottingerstraße und ein VS Neubau in der Grabenfeldstraße
  • Auf der Murinsel: Bau der Stadionbrücke und Errichtung des neuen Freibades
  • Übersiedelung der Ämter Finanzamt, Grundbuch und Bezirksgericht vom ehemaligen Minoritenkloster in das neue Amtsgebäude auf der Postwiese
  • Errichtung der Umfahrung mit der Hochbrücke (hinter der Minoritenkirche)
  • 1971–1980: Schließung des Kinos in der Dr.-Th.-Körner-Straße
  • Sporthalleneröffnung (Ecke Jahnstraße – Schillerstraße) im Beisein von Bundespräsident Kirchschläger
  • Allmähliche Strukturwandlung im Geschäftsleben: Alteingesessene Familiengeschäfte, Firmen, Gewerbebetriebe schließen, Handelsketten dominieren, mehrere neue Banken werden eröffnet.
  • 1981–1990: Umbau und Sanierungsarbeiten beim Rathaus und Heimatmuseum
  • Sanierung der Mitter- und Burggasse zur Errichtung der ersten Fußgängerzone in der Obersteiermark
  • Erbauung der vollbiologischen Kläranlage Oberaich – Bruck
  • Generalsanierung des Freibades auf der Murinsel
  • Gründung des Brucke-Literaturkreises
  • Umbau des Kindergartens Dr.-Th.-Körner-Straße und Kindergartenzubau in Berndorf
  • Inbetriebnahme der Umfahrungsstraße (Knoten der S 6 und S 35) durch den Kaltbachgraben Richtung Wien
  • Neugestaltung des Minoritenplatzes und Errichtung der „Bauer-Passage“
  • Ausbau der Schiffgasse bis zum Schifferturm (Zufahrt zum neu errichteten Arc-Hotel)
  • 1991–2000: Inbetriebnahme des neuen Stadtwerke-Center in der Stadtwerkestraße
  • Eröffnung des „Ostringes“ (Verkehrsverbindung von der Grazerstraße – auf der Rückseite der Minoritenkirche, entlang der Mürz – bis zum Kreisverkehr an der Mürzbrücke)
  • Erbauung der Parkgarage am Ostring
  • Errichtung des neuen Hauptschul-Turnsaales, Kosten: 26 Mio. Schilling
  • Einführung der kostenpflichtigen „Blauen Parkzonen“
  • Gestaltung der „Altstadtgalerie“ (Verbindung Mittergasse – Herzog-Ernst-Gasse – Burggasse) mit über 3000 m² Geschäftsfläche
  • Schaffung einer Fußgängerverbindung von der Murvorstadt zum Schifflend (Schiffgasse) über die Mur durch Errichtung der Hohenlimburgbrücke
  • Eröffnung der neuen zweiten Fahrspur der Mürzbrücke vom Wienertor zum Bahnhof durch Bundesminister Viktor Klima
  • Beginn des City-Bus-Verkehrs
  • Eröffnung des neuen Landeskrankenhauses in der Laming mit dazugehörigem Wohnhaus für Bedienstete
  • Turnsaalbau für die Volksschule Berndorf
  • Altes LKH: Umbau der Gynäkologie in ein Pflegeheim und Errichtung des Wirtschaftsparks im Hauptgebäude
  • Neugestaltung der Fußgängerzone (Asphalt- und Natursteinbelag und künstlerische Gestaltung)
  • Fusionierung der Austria Draht mit der Walzdraht Donawitz zur „VA Austria Draht GmbH“
  • Verkauf der KNP Leykam Papierfabrik an die „Norske Skog“
  • Gründung des Vereins „Initiative Brucker Schlossberg“
  • Zubau beim Bezirks-Seniorenheim und neue Innenraumgestaltung im alten Trakt in der Altersheimgasse
  • Abbruch des ehemaligen Hotel Bayer auf dem Hauptplatz für den geplanten Erweiterungsbau des Rathauses
  • Errichtung des Kulturhauses im alten Kino- und Stadtsaalkomplex (1. Baustufe)
  • Rathaus Um- und Neuzubau mit überdachtem Rathaushof.
Blick vom Schlossberg
  • 2000–2010: Vierspuriger Ausbau der Wienerstraße (B 116)
  • Renovierung und farbige Beleuchtung des Schlossberges
  • Neugestaltung des Koloman-Wallisch-Platzes mit Errichtung einer zweistöckigen Tiefgarage
  • Bau der Westspange Nagelschmiedgasse
  • Errichtung des Eurospar-Marktes in der Bahnhofstraße
  • Erneuerung der Straßenbeleuchtung in der Fußgängerzone (Mittergasse, Burggasse)
  • Neugestaltung Schiffländ mit Einbahnregelung
  • 2010/11: Abriss der sogenannten Hochbrücke, einer wichtigen Verkehrsverbindung quer durch Bruck an der Mur. Der vierspurige Neubau begann Mitte Februar 2011, die Verkehrsfreigabe erfolgte 2012.
  • 2012: Vereinsgründung Förderung zur Wiederherstellung der Heiligen-Geist-Kapelle[16]
  • 2013: Eröffnung des umgebauten Bahnhofs und des Weitental-Spa.
  • 2015 wurde die Marktgemeinde Oberaich in die Stadt eingemeindet.
  • 2020: Festakt zur Fertigstellung der Restaurierung der Heiligen-Geist-Kapelle[17]

Brände (Zusammenfassung aus dem Geschichtsabriss)

  • 1382 brannten 108 Häuser und die Minoritenkirche.
  • 1461 ist der „mehrere Teil der Stadt verbrunnen“.
  • 1510 brannten 52 Häuser ab. 1530 war wieder ein großer Brand (1543 standen noch 32 Häuser „öde“).
  • 1683 war wieder ein Großbrand. Es betraf das Minoritenkloster und die Minoritenkirche, 117 Häuser (2/3 der Stadt), Wehrgänge, sieben Stadttürme und den Liesinghammer.
  • 1688 brannte es wieder, davon gibt es keine Aufzeichnungen.
  • 1708 brannten sieben Häuser in der Mittergasse ab.
  • 1761 vernichtete ein Brand die Stadtmühle Am Wienertor.
  • 1763 brach beim Unterbräuer (Ecke Roseggerstraße – Grazerstraße) ein Feuer aus. Mit ihm verbrannten zwei Nachbarhäuser, das Minoritenkloster und neun Häuser in Pischk.
  • 1781 brannten zehn Häuser ab.
  • 1792, am 3. September, kam es zum größten Stadtbrand. Von 166 Häusern wurden 164 ganz oder teilweise zerstört. Auch das Schloss Landskron wurde ganz, die Stadtpfarrkirche und der Pfarrhof zum Teil zerstört. 153 Familien, deren Häuser niederbrannten, und 200 als Mietparteien Wohnende verloren in wenigen Stunden ihr gesamtes Hab und Gut und das Dach über dem Kopf. Neun oder zwölf Personen (widersprüchliche Aufzeichnungen) kamen ums Leben.
  • 1803 wurden 17 Häuser und das Minoritenkloster durch einen Brand beschädigt.
  • 1834 brannte die Liesingermühle ab.
  • 1890 brannte die Till-Kunstmühle an der Mürz ab, welche die Stadt teilweise mit elektrischem Licht versorgt hatte.
  • 1898, am 17. Dezember, brannte das Theater in der Wienergasse (später Herzog-Ernst-Gasse) ab.

Seuchen

Nachdem d​ie Pest s​ich mehrfach i​n Europa ausgebreitet h​atte (siehe hier), w​ird zwischen 1443 u​nd 1478 wiederholt d​as „Sundersiechhaus“ (Leprosenhaus) genannt. Daraus i​st anzunehmen, d​ass auch d​ie Lepra (Aussatz) b​is in d​ie Steiermark vorgedrungen ist. Dieses mehrere Jahrhunderte bestehende Lazarett befand s​ich bei d​er Hl.-Geist-Kirche a​n der Grazer Straße u​nd diente w​ohl auch a​ls Pestlazarett.

Naturkatastrophen

  • 1276 gab es ein Erdbeben, genauere Aufzeichnungen fehlen.
  • 1316 wurde eine der beiden Murbrücken vom Hochwasser weggerissen.
  • 1348 erschütterte ein Erdbeben vom 25. Jänner an durch acht Tage das Mur- und das Mürztal. Es war so heftig, dass die Burg Kindberg einstürzte. Die Südwand der Villacher Alpe (Kärnten) stürzte damals ins Gailtal ab und verschüttete siebzehn Gemeinden. Aufzeichnungen über Schäden in Bruck fehlen.
  • 1480 fielen Wanderheuschrecken in die Steiermark ein und vernichteten die gesamte Ernte samt den Wurzeln.
  • 1651 konnten nur mit Mühe die beiden durch Hochwasser bedrohten Murbrücken gerettet werden.
  • 1787, am 1. November, wurde die Mürzbrücke durch Hochwasser zerstört.
  • 1794 war am 6. Februar ein heftiges Erdbeben.
  • 1813 zerstörte Hochwasser wieder die Mürzbrücke und riss zwei Mühlen weg.
  • 1819 war am 26. Februar wieder ein starkes Erdbeben.
  • 1827 zerstörte Hochwasser die Leobnerbrücke.
  • 1846 wurde die Mürzbrücke erneut vom Hochwasser weggerissen.

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl s​tieg wie b​ei anderen Industriestädten d​er Obersteiermark b​is 1975 kontinuierlich a​n und erreichte i​hren Höhepunkt m​it rund 16.000 Einwohnern. Seit d​er Stahlkrise n​immt die Bevölkerung d​urch Abwanderung n​ach Graz u​nd Umgebung ab. Durch d​ie Fusion m​it der Nachbargemeinde Oberaich w​urde der damalige Höchststand f​ast wieder erreicht. Die Stadt versucht d​en Negativtrend umzukehren u​nd mit günstigen Neubauwohnungen Menschen i​n die Stadt z​u bringen. Am 1. Januar 2015 h​atte die Stadt 15.789 Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bruck an der Mur mit Kirche Sankt Ruprecht, Friedhof und Pius Institut
Heiligen-Geist-Kapelle
Darstellung eines „Höllenrachen“ auf den Fresken in der Kirche St. Ruprecht
Fresko in der Minoritenkirche Maria im Walde
Kornmesserhaus, eiserner Brunnen und Schlossberg mit Uhrturm (August 2006)
Der Uhrturm am Schlossberg ist eines der Wahrzeichen von Bruck an der Mur
  • Stadtbefestigung Bruck an der Mur
  • Die Stadtpfarrkirche Mariä Geburt (Liebfrauenkirche) steht im Stadtteil „Am Hohen Markt“. Der Baubeginn erfolgte bei der Neuanlage der Stadt um 1272. Für 1336 ist eine Chorweihe überliefert, möglicherweise gleichbedeutend mit der Fertigstellung des ersten Kirchenbaues. Wahrscheinlich löste sie 1498 St. Ruprecht als Pfarre ab.
  • Die Minoritenkirche Maria im Walde liegt am östlichen Ende der Mittergasse. Einstmalige Klosterkirche des Minoritenklosters, erbaut wahrscheinlich schon vor dem Bau des Klostergebäudes, also auf jeden Fall vor 1300. Die Kirche ist bekannt für das Fresko des Heiligen Achatius und der Marter der 10'000.
  • St. Ruprecht liegt etwas außerhalb der Stadt am rechten Murufer und wird von einem Friedhof umgeben. Die ehemalige Stadtpfarrkirche ist eine Gründung des Erzbistums Salzburg und geht in ihrem Kern bis auf das 9. Jahrhundert zurück. Eine Steininschrift neben dem Westtor nennt als angebliches Weihedatum das Jahr 1063. Die ursprüngliche Bausubstanz des Mauerwerkes ist romanisch. Ab 1415 erfolgten mehrere Um- und Zubauten. Die Kirche wird für Begräbnisfeierlichkeiten genutzt. Berühmt ist die Kirche für ihre bedeutenden gotischen Fresken, die eine Weltgerichtsdarstellung zeigen.
  • St. Nikolaus steht Im Stadtteil Pischk, auf einer Anhöhe über der Mur, ehemals von einem Friedhof umgeben, steht diese Kirche, die einstmals von der Murflößer-Bruderschaft gestiftet wurde. Im Kern ist die Kirche romanisch, wurde im 14. Jahrhundert erweitert, in der Mitte des 15. Jahrhunderts mit Netzrippen eingewölbt und zeigt heute ein gotisches Erscheinungsbild. Die Kirche wird vereinzelt für Konzerte oder Bittgottesdienste verwendet.
  • St. Georg am Pöglhof steht auf einer Anhöhe nordwestlich der Stadt. Urkundlich wurde sie erwähnt 1060 und 1114 als Eigenkirche Markwarts von Eppenstein. 1531 kaufte sie der Waffenschmied Sebald Pögl II. Das Äußere der Kirche zeigt sich als spätgotischer Baukörper vom Ende des 15. Jahrhunderts. Die Kirche ist nur bei kulturellen Veranstaltungen öffentlich zugängig.
  • Ehemalige Bürgerspitalskirche St. Martin an der Stadtausfahrt, vor der Leobnerbrücke, ist an das ehemalige Bürgerspital angebaut. Genaue Baudaten sind nicht vorhanden. Die erste urkundliche Erwähnung wird aus dem Jahre 1329, anlässlich einer testamentarischen Stiftung der Gemahlin Herzog Friedrichs des Schönen, übermittelt. Der ehemalige Kirchenraum wurde zu einem Kammermusiksaal umfunktioniert.
  • Die Kirche zum Blutschwitzenden Heiland steht auf dem Kalvarienberg, ist ein Dankopfer der Bürger Brucks für die Abwendung der Pestepidemie von 1716; 1719 wurde sie geweiht. 1969 fand der letzte Gottesdienst statt. Die Kirche ist dem Verfall preisgegeben.
  • Heiligen-Geist-Kapelle: Etwas südlich von Bruck stehend, wurde sie in einer Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1422 im Zusammenhang mit dem „Sunder-Siechenhaus“ als Kapelle erwähnt und wurde 1480 von den Türken zerstört. Die Kapelle wurde 1495 bis 1497 durch Spenden von sechs bürgerlichen Stiftern neu erbaut. Sie hat einen sechseckigen Grundriss. Zwischen 1792 und 1800 wurde sie exsekriert, umgebaut und für profane Zwecke genützt. Zwischen 2012 und 2020 wurde die Kapelle nach dem Motto Dieses Projekt hat keinen Nutzen, es hat Sinn.[16] restauriert. Am 7. Juni 2020, dem sogenannten Dreifaltigkeitssonntag, wurde, wie Philipp Harnoncourt, der Initiator und Motor der Restaurierung der Heiligen Geist-Kapelle,[18] es sich gewünscht hatte, die Fertigstellung der Restaurierung mit einem Festakt begangen – nur wenige Tage nach seinem Tod und einen Tag nach seinem Begräbnis in Grundlsee. Die Feier wurde über Livestream auf der Website der Stadt Bruck an der Mur übertragen.[17]
  • Maria-Hilf-Kapelle steht am Ende der Schiffgasse, über die Herkunft gibt es keine Aufzeichnungen – in einem alten Grundbuch wird sie erstmals 1783 erwähnt. 1924 wurde sie durch Spenden renoviert und am 14. September des Jahres wiedergeweiht. Die letzte Renovierung erfolgte 1996, sie gilt als barockes Schmuckstück.
  • Die Evangelische Kirche Bruck an der Mur wurde neben dem evangelischen Pfarrhaus (in der Nähe des Realgymnasiums) 1957–1959 gebaut. 2002 erhielt sie das aus drei Glocken bestehende Geläute. Die evangelische Pfarrgemeinde hatte lange Zeit keine Kirche, die Andachten mussten in „Betsälen“ abgehalten werden.
  • Kornmesserhaus (1499–1505), gilt als einer der schönsten gotischen Profanbauten Österreichs.
  • Rathaus – Hauptplatz Nr. 1 ist im Kern spätgotisch, klassizistische Fassade mit Lisenengliederung und Dreiecksgiebel. Im Hof nordseitig dreigeschoßige Säulenarkaden, entstanden um 1530. 1596 erwarb Erzherzog Ferdinand das Bürgerhaus und richtete hier zum zeitweiligen Aufenthalt seine fürstliche Burg ein. 1609 überließ der Erzherzog das Gebäude der Stadt, die es als Rathaus benützen wollte. Aber aufwendige Umbauten dauerten bis 1629 und erst am 26. Oktober des Jahres konnte die erste Sitzung abgehalten werden. 1792, nach dem großen Stadtbrand war vom Rathaus nicht mehr viel übrig. Es wurde 1795/98 neu gebaut. 1998 wurde das Rathaus von Architekt Meinhard Neugebauer umgebaut, das daneben stehende Hotel Bayer abgerissen und an dieser Stelle ein Neubau errichtet, der an das alte Rathaus anschließt. Der alte Rathaushof wurde mit einem Glasdach versehen.
  • Apothekerhaus – Hauptplatz Nr. 2 aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts diente ursprünglich als Rathaus. Im rechteckigen Hof zweigeschoßige Säulenarkaden aus dem 16. Jahrhundert (1520/30). Das Haus wird seit 1715 als Apotheke verwendet. Der erste Inhaber hieß Simon Jakob Häntsch.
  • Fabriziushaus – Hauptplatz Nr. 23 ist eines der ältesten Gebäude am Hauptplatz und stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die Fassade ist geschmückt mit rundbogigen, gekehlten Arkaden, getragen von runden Pfeilern. Im bestens erhaltenen zweigeschoßigen Arkadenhof liegen die Bogen auf spätgotischen Säulen auf. Den Namen hat es („Fabrizische Behausung“) von dem 1634 hier wohnenden „Khayserlichen Mayjästätischen Rath“ Georg Albinus Fabrizius.
  • Flößmeisterhaus – Herzog-Ernst-Gasse Nr. 5 stammt aus dem zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts, zweigeschoßig, vierachsig, mit abgefastem Rundbogenportal, darüber gekuppeltes Renaissancefenster, Hof mit zweigeschoßigen Arkaden. Das Haus befand sich sechs Jahrhunderte hindurch im Besitz von Brucker Flößmeistern; daher der Name.
  • Ehemalige fürstliche/kaiserliche Burg – Herzog-Ernst-Gasse Nr. 9. Das Gebäude wurde 1456 von Erhard Khornmetz gestiftet bzw. erbaut ("Ein gedoppeltes Haus und Garten in der Wienergasse zu seinem ersten Beneficium "). Der Kern des Baues stammt aus dem 16. Jahrhundert. Durch mehrere Umbauten und Brände ist vom ursprünglichen Bau nicht mehr viel zu erkennen. Aufgrund eines Erbvertrages fiel das Haus im 16. Jahrhundert an Wolf von Stubenberg und in weiterer Folge an seinen Sohn Georg. Erzherzog Karl erklärte es zum Freihaus der Stubenberger. Am 4. Jänner 1561 erhielt der kaiserliche Rat Andrae Pögl Freiherr von Reifenstein und Arberg das Gebäude von Kaiser Ferdinand I. als Geschenk. Am 15. Juli 1607 erwarb Erzherzog Ferdinand von Peter Kugelmann, Freiherr v. Edenfels, das Objekt, nachdem er vom Brucker Magistrat gebeten wurde, seine Residenz am Hauptplatz für den Stadtrat zur Verfügung zu stellen. Bis 1752 diente das Gebäude als landesfürstliche bzw. kaiserliche Burg. Von 1752 bis 1925 war das Haus Militärunterkunft (Burg-Kaserne), anschließend Amtsgebäude und Ausbildungsstätte der Gendarmerie, seit 2005 beherbergt es die Polizeiinspektion der Bundespolizei.[19]
  • Staudeggerhaus – Roseggerstraße Nr. 32 ist ein zweigeschoßiger achtachsiger Bau aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit Schlichte Fassade des 18. Jahrhunderts, Rundbogentor, kreuzgratgewölbter Flur. Im Hof, nord- und ostseitig, Obergeschoßarkaden auf Achteckpfeilern um 1530 und Korbbogenarkaden aus dem 18. Jahrhundert.
  • Marien- oder Pestsäule wurde 1710 auf dem Hauptplatz errichtet. Sie besteht aus einer Säule, auf der die Statue der Maria Immaculata steht. Sie wird von sechs Standbildern der Heiligen Florian, Sebastian, Joseph, Johannes Nepomuk, Rochus und Antonius von Padua umgeben. Die Säule wurde von den Bürgern Brucks errichtet und sollte Gott versöhnen und die „Gottesplagen“ Feuer, Pest und Hochwasser fernhalten.
  • Antauerhaus
  • Fabriziushaus
  • Gotisches Steinkreuz an der Landskrongasse steht Vor dem ehemaligen Wienertor, dort wo die Landskrongasse von der aus Kapfenberg kommenden Einfahrtsstraße abzweigt. Der vierseitige Bildstock, etwa acht Meter hoch, wird bereits in einem vor 1480 angelegten Urbar (Grund-Steuerbuch) der Herrschaft Landskron genannt. Er wurde auch lange Zeit als Grenzstein angesehen zwischen Brucker Magistrat und der Herrschaft Landskron.
  • Bildstock an der Dr.-Theodor-Körner-Straße: Der Bürgermeister Martin Hietwol ließ diesen 1606 errichten, nachdem er zum zweiten Mal Bürgermeister wurde. In der Nische des Aufsatzes steht eine Madonnenstatue, darunter das Wappen der Hietwol mit den Buchstaben M. H. und eine Inschrift.
  • Schlossberg mit Uhrturm und der Burgruine Landskron, wird in den Nachtstunden farbig beleuchtet
  • Schifferturm (Teil der ehemaligen Stadtbefestigung)
  • Kulturhaus
Eiserner Brunnen, Detailaufnahme der Schmiedeeisernen Laube bei Nacht (2010)

  • Eiserner Brunnen ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Er steht auf dem Hauptplatz, schräg gegenüber dem Rathaus und ist eines der bedeutendsten schmiedeeisernen Kunstwerke seiner Art in der Steiermark. Schon seit der Stadtgründung dürfte sich hier ein Brunnen befunden haben, aus dem man mit Eimern Wasser aus der Tiefe zog. Die kunstvolle schmiedeeiserne Laube wurde 1613 anlässlich von Ausbesserungsarbeiten erstmals erwähnt. 1626 wurde vom Steinmetz Hans Prasser der Steinsockel erneuert und folgende Inschrift angebracht:
„IM 1626 JAHR VON GMAINER STATT ICH ERPAVET WAR. DESTWEGEN BIN ICH WORDEN GRABEN, DAS MAN EIN KIELEN TRVNCKH KAN HABEN. VND MAG MICH TRINCKHEN OHNE SORGEN, HAT MAN KAIN GELT SO THUE ICH BORGEN. ICH HANNS PRASSER TRINCKH LIEBER WEIN ALS WASSER, TRVNKH ICH DAS WASSER SO GERN ALS WEIN SO KVNDT ICH EIN REICHERER PRASSER SEIN. VMB WEGEN REBELIONSGEFAHR DIE STATT LINZ BELEGERT GAR DER BARTLMAI LINZER MARCKH HIE GEHALTEN WAR.“
Der Reif der Brunnenlaube und oberster Abschluss ist mit Spindelblumen besetzt. Den Stegen sind Schmiedeeisenranken aufgesetzt; als Bekrönung dient eine kleine Figur in Blechschnitt des hl. Georg. Das Umfassungsgitter auf der Brüstung datiert von 1693, das Schwungrad von 1883. 1906 wurde von der Brucker k.u.k. Schlosserschule eine Kopie des Brunnens anlässlich der Eröffnung des Museums für Angewandte Kunst am Stubenring in Wien erstellt. Das Rad und die Inschriften von Hans Prasser fehlen jedoch. In der Mitte ist ein Schild mit dieser Inschrift angebracht: „Kopie des Brunnens in Bruck/Mur. Ausgeführt von der dortigen k.u.k. Fachschule im Jahre 1906“.
Ausflugsziele
  • Almgasthaus Kirl, Ausgangspunkt für Wanderungen im Rosseck- und Muglgebiet, beliebtes Ausflugsziel vieler Oberaicher und Brucker
  • Gasthaus am Madereck (oft besucht)

Regelmäßige Veranstaltungen, Tourismus

  • Mitte Mai findet mit dem Brucker Businesslauf die größte Laufveranstaltung der Obersteiermark statt.
  • Am zweiten Samstag im August gibt es ein international besuchtes Stadtfest, an den Tagen zuvor geht dem Stadtfest ein buntes Gauklerfest, der „Murenschalk“, voran.
  • Ende August starten mit dem Riverside Musik- und Kulinarikfestival am Murufer die Herbstveranstaltungen.
  • Ende September findet das Schlossbergfest am Brucker Schlossberg statt.
  • Wiederkehrende Jahresmärkte:
    • „Arbesmarkt“: erster Montag in der Fastenzeit
    • „Pfingsdienstagmarkt“: Pfingstdienstag
    • „Portiunkulamarkt“: erster Montag im August
    • Martini-Markt: 1320 bewilligte König Friedrich III. (als Nachfolger Rudolfs seit 1306 steirischer Herzog) die Abhaltung eines Jahrmarktes zu Martini (11. November). Dieser Markt wird noch immer abgehalten.

Bruck a​n der Mur entwickelte s​ich in d​en letzten Jahren z​u einem beliebten Ausflugsziel. Auf Grund d​er zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten zählt d​ie Stadt z​u den beliebtesten tagestouristischen Zielen d​er Region. Zusätzlich bringen d​er Murradweg, d​as Naturschutzzentrum i​m Weitental, d​er Stadtwanderweg m​it dem Brucker Schlossberg s​owie die Seminar- u​nd Tagungsinfrastruktur Gäste i​n die Stadt. Außerdem l​iegt Bruck a​n der Mur a​m Zentralalpenweg, e​inem österreichischen Weitwanderweg. Seit 20. Oktober 2016 i​st Bruck a​n der Mur Mitglied d​er „kleinen historischen Städte Österreichs“.

Die Stadt bietet d​urch die zentrale Lage zwischen d​em Grazer Bergland i​m Süden, d​en Fischbacher Alpen m​it der Waldheimat Peter Roseggers i​m Osten, d​em Hochschwab m​it dem Grünen See i​m Norden u​nd den n​ahen Niederen Tauern i​m Westen e​inen Ausgangspunkt für Wandertouren a​ller Schwierigkeitsgrade. Sie l​iegt nicht n​ur am Murrad- s​owie am Mürztalradweg, a​uch zahlreiche regionale u​nd lokale Radwege durchziehen d​ie Kornmesserstadt.

Touristische Angebote:

  • Brucker Schlossberg und historische Altstadt,
  • Mürztalradweg, Lamingtal-Radweg nach Tragöß und zum Grünen See, Mountainbikestrecken am Hochanger und am Madereck
  • Naturschutzzentrum Weitental mit Naherholungsgebiet, Wildtierauffangstation und Abenteuerspielplatz

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Da d​er 1998 errichtete Wirtschaftspark z​u 100 Prozent ausgelastet ist, errichtet d​ie Stadt derzeit e​in Wirtschaftspark 2.0 i​n der südlichen Vorstadt.

Verkehr

Obus-Plan 1997

Bruck a​n der Mur i​st historisch e​in wichtiger Verkehrsknotenpunkt d​er Obersteiermark.

Öffentlicher Nahverkehr

Bruck a​n der Mur w​ird gemeinsam m​it Kapfenberg v​om Stadtbusnetz d​er Mürztaler Verkehrs-Gesellschaft mbH bedient. Vom 1. Juli 1944 b​is zum 15. Februar 2002 verkehrte außerdem d​er Oberleitungsbus Kapfenberg n​ach Bruck. Seit d​em vierstreifigen Ausbau d​er Landesstraße 116 (Edlingerstraße) Anfang 2004 i​n den beiden Städten wurden d​ie Oberleitungen demontiert u​nd auf Grund d​er hohen Kosten n​icht mehr errichtet. Danach wurden d​iese Obusse d​urch Busse m​it Verbrennungsmotoren ersetzt. Kleine City-Busse verbinden a​lle Stadtteile m​it dem Zentrum. Weiters halten einige Postbuslinien, Linien d​er Steiermarkbahn u​nd von Watzke a​m Koloman-Wallisch-Platz o​der am Bahnhof.

Eisenbahn

Der Bezirk Bruck a​n der Mur erhielt s​chon Mitte d​es 19. Jahrhunderts e​inen Bahnknotenpunkt, a​ls die k.k. priv. Österreichische Südbahn-Gesellschaft v​on ihrer 1844 eröffneten Strecke Wien – Semmering – Graz i​m Jahre 1868 d​ie Bahnstrecke Bruck a​n der Mur–Leoben abzweigen ließ.

Der Bahnhof Bruck a​n der Mur w​urde von Juli 2010 b​is August 2013 umgebaut. Fernzüge Richtung Wien u​nd Graz halten i​m Stundentakt, Richtung Villach i​m Zweistundentakt. Seit Ende 2007 i​st Bruck a​n der Mur d​ie Endstation d​er S1 d​er S-Bahn Steiermark; s​eit Dezember 2016 a​uch der Linien S8 u​nd S9.

Straßenverkehr

In Bruck a​n der Mur kreuzt d​ie Semmering Schnellstraße S 6 v​on Seebenstein n​ach St. Michael d​ie hier beginnende Brucker Schnellstraße S 35 Richtung Graz. Die a​lte „Hochbahn“ d​er Leobener Straße B 116, d​ie zu d​en am stärksten befahrenen Straßen d​er Steiermark zählt, w​urde durch e​ine vierspurige Trasse m​it neuer Murbrücke, zweispurigem Kreisverkehr s​amt Autobahnzubringer ersetzt. Die Verkehrsfreigabe w​ar am 8. Oktober 2012[20]. Außerdem i​st eine Auffahrtsrampe z​ur S 6 i​n Richtung Leoben geplant, u​m die Leobener Straße i​m Stadtgebiet v​om starken Durchzugsverkehr z​u befreien.

Öffentliche Einrichtungen

Als Dienststelle d​er Bundespolizei i​st in Bruck a​n der Mur e​ine Polizeiinspektion etabliert, welche d​em Bezirkspolizeikommando Bruck-Mürzzuschlag untersteht.

Bildung

Bruck i​st ein Zentrum d​er Bildung. Die Schulen d​er Stadt werden v​on vielen Schülern d​er umliegenden Gemeinden besucht. Neben mehreren Volks- u​nd Hauptschulen g​ibt es d​as BG u​nd BRG Bruck a​n der Mur, d​ie Handelsakademie, d​ie österreichweit einzigartige Höhere Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft u​nd die private Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik d​er Caritas d​er Diözese Graz-Seckau. Das PIUS-Institut d​er Kreuzschwestern i​st Schule (private allgemeine Sonderschule), Ausbildungsstätte u​nd Wohnheim für geistig behinderte Kinder u​nd junge Erwachsene.

Bruck a​n der Mur i​st die einzige steirische Bezirkshauptstadt u​nd die einzige Gemeinde über 10.000 Einwohner o​hne öffentliche Bibliothek.[21]

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2015
Wahlbeteiligung: 64,32 % (−1,01 Pp.)
 %
60
50
40
30
20
10
0
43,88 %
(−14,10 %p)
18,26 %
(−4,51 %p)
22,09 %
(+11,13 %p)
5,16 %
(+0,86 %p)
5,79 %
(+3,32 %p)
4,80 %
(n. k. %p)
n. k. %
(−1,52 %p)
Liste Bruck Oberaich
2010

2015

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Die inzwischen erfolgte Gemeindezusammenlegung wurde im Wahlergebnis von 2010 nachvollzogen.

Bürgermeister-Chronik

Seit Juli 1880 h​atte die Stadt Bruck a​n der Mur folgende Bürgermeister:[22]

Vinzenz TillJuli 1880 bis 1885
Guido Finck1886 bis Mai 1894
Viktor KravaniJuni 1894 bis Juli 1896
Georg ReppinSeptember 1896 bis April 1898
Josef KnottingerMai 1898 bis Mai 1919
Anton PichlerAugust 1919 bis Jänner 1925
Franz GruberFebruar 1925 bis Februar 1934
Peter PachlerFebruar 1934 bis August 1936
Hans MalissaSeptember 1936 bis März 1938
Karl Hubatschek13. bis 30. März 1938
Egon SchilcherApril 1938 bis Oktober 1939
Hans SchönNovember 1939 bis Jänner 1940
Michael KlaischerFebruar 1940 bis April 1943
Karl HütterApril 1943 bis Mai 1945
Franz GruberMai bis Juni 1945
August HahnJuni 1945 bis Jänner 1965
Erwin LinhartJänner 1965 bis Mai 1977
Rudolf BurgstallerMai 1977 bis Juni 1989
Gottfried GrandlJuni 1989 bis Dezember 1994
Bernd Rosenberger15. Dezember 1994 bis 22. April 2014
Hans Straßegger22. April 2014 bis 31. Mai 2017
Peter Kochseit 1. Juni 2017

Wappen und Flagge

Mit Urkunde v​om 6. April 1506 erteilte König Maximilian I. d​ie Erlaubnis, d​en Brucker Knittl-, Schrotten-, Sensen-, Klingen- u​nd Messerschmieden a​uf ihren Erzeugnissen d​as Stadtwappen z​u schlagen. Dieses w​urde wie f​olgt beschrieben:

„Ein waagrecht geteilter Schild, dessen oberes Feld grün, das untere steinfarben ist. Dazwischen eine steinerne Brücke mit zwei Türmen und vier Schwibbögen, durch welche ein Fluss hervorströmt. Im oberen Teil ist ein rechts gekehrter Panther, mit gehobenen Pfoten und feuriger Zunge.“[23]

Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren die Wappen der fusionierten Gemeinden mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 20. Februar 2015.[24]
Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet:

„Ein grüner Schild, durchzogen über blauem, silbern geflutetem Schildfuß von einer silbernen, gezinnten und gequaderten Brücke mit vier Rundbögen, auf dieser zwei gezinnte Sechsecktürme mit je einem schwarz durchbrochenen Rundbogenfenster im Obergeschoß, einen aus der Brücke wachsenden silbernen, rot bezungten Panther einschließend.“

Die Stadtflagge h​at drei Streifen i​n den Farben Grün-Weiß-Blau m​it dem Wappen.[25]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Werner Strahalm: Bruck an der Mur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Edition Strahalm, Graz/Wien 1987, ISBN 3-900526-05-2.
  • Richard Antauer: Aus der Geschichte der Stadt Bruck. In: Bruck an der Mur. Ein Heimatbuch. Stadt Bruck an der Mur, 1951.
  • Ferdinand Tremel: Bruck an der Mur. Vortrag, gehalten anlässlich der Wanderversammlung in Bruck an der Mur am 25. September 1955. In: Blätter für Heimatkunde. Band 29, Graz 1955 (historischerverein-stmk.at).
Commons: Bruck an der Mur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahresbeginn 2002–2021 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2021)
  2. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 28. November 2013 über die Vereinigung der Stadtgemeinde Bruck an der Mur und der Marktgemeinde Oberaich, beide politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 12. Dezember 2013. Nr. 164, 36. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 692–693.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  4. Katastralgemeinden Stmk. 2015 (Excel-Datei, 128 kB); abgerufen am 29. Juli 2015
  5. kleinezeitung.at - Ziel: Fusion mit Kapfenberg und Leoben
  6. diepresse.com - Neuer Brucker Bürgermeister strebt obersteirische Region an
  7. Werner Strahalm: 1987, S. 9
  8. Ferdinand Tremel 1955, S. 78.
  9. Richard Antauer 1951, S. 20.
  10. "Inschrift: CIL 3, 05460, I(ovii) O(ptimus) M(aximo) DELULSORI C(aius) IVLIVS PROBVS M (iles) L(egiones) X G(em) SEV(erianae) V(otum) S(olvis) L(ibens) L(aetus) M(erito) MAXIMO II (et) AGRICOLAE (c)O(n)S(ulibus)
    Übersetzung nach S. Riedelsperger: Jupiter dem besten und größten Abwehrer von Gefahren, Caius Julius Probus, Soldat der Legio X Severiana, löste sein Gelübde gerne, freudig und zu Recht ein, (geschehen) als Maximus secundus und Agricola Konsuln waren.Weber: Inschr. 11; Illpron 1310; Pochmarski, Sch.v.St. 20, 2007, 271 Nr. 15
  11. CIL 3, 05463; Weber, Inschr. Nr. 15; Illpron 1330; CSIR Flavia Solva (Porträtmedaillons und Porträtnischen) 2011, Nr. 76
  12. CIL 3, 05464 und CIL 3, 05462; Weber, Inschr. Nr. 13; Illpron 1329 und Nr. 14; Illpron 1328; Wedenig, Epigraph. Quellen zur städt. Administration in Noricum 1997, 240 Nr. T 7
  13. Werner Strahalm: 1987, S. 10–11
  14. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 408–411.
  15. Brenner, Martin. Abgerufen am 6. September 2017.
  16. Sanierung Heiligen-Geist-Kapelle, Bruck an der Mur. bruckmur.at, abgerufen am 10. Juni 2020.
  17. Ulf Tomaschek: Fest für Philipp Harnoncourt und die Heiligen-Geist-Kapelle. In: Kleine Zeitung, 6. Juni 2020, S. 16.
  18. Bruck trauert um Philipp Harnoncourt. bruckmur.at, Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2020.
  19. Festschrift "150 Jahre Bundesgendarmerie im Bezirk Bruck an der Mur". Hrsgb. Hans Schranz: Verein zur Förderung der Veranstaltung "150 Jahre Bundesgendarmerie im Bezirk Bruck an der Mur", Bruck/Mur 2000.
  20. Verkehrsserver Land Steiermark, abgerufen am 5. September 2013 (Memento vom 25. November 2015 im Internet Archive)
  21. Büchereiverband Österreichs bvoe.at Abruf am 10. Februar 2014.
  22. Stadt Bruck an der Mur: Bürgermeisterchronik (Memento vom 4. Juni 2009 im Internet Archive)
  23. Das Stadtwappen, abgerufen am 19. Februar 2016
  24. 27. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 11. Februar 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Stadtgemeinde Bruck an der Mur (politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), abgerufen am 19. Februar 2016
  25. Eintrag zu Bruck an der Mur auf der Seite kommunalflaggen.eu
  26. Traueranzeigen Philipp Harnoncourt. kleinezeitung.at, 10. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2020.
  27. HoLiBru.eu
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