Bessarion

Bessarion (Taufname griechisch Βασίλειος Basíleios, lateinisch Basilius, Mönchsname griechisch Βησσαρίων Bēssaríōn, lateinisch Bessario, italienisch Bessarione, fälschlich Johannes Bessarion bzw. Giovanni Bessarione; * zwischen 1399 u​nd 1408 i​n Trapezunt i​m nordöstlichen Kleinasien; † 18. November 1472 i​n Ravenna) w​ar ein byzantinischer Humanist, Theologe, Kirchenpolitiker, Diplomat, Redner, Publizist, Philosoph, Philologe u​nd Übersetzer. Ab 1439 w​ar er Kardinal, a​b 1463 lateinischer Patriarch v​on Konstantinopel i​m Exil.

Bessarion als Kardinal. Zeitgenössisches Gemälde von Justus van Gent und Pedro Berruguete. Louvre, Paris

Seine Ausbildung erhielt Bessarion anfangs i​n Konstantinopel, w​o er a​ls junger Mann i​n ein Kloster eintrat. Später studierte e​r in Mystras platonische Philosophie u​nd wurde e​in eifriger Vertreter d​es Platonismus. Auf d​em Konzil v​on Ferrara/Florenz t​rug er 1438/39 maßgeblich z​ur „Kirchenunion“ bei, d​er formellen Wiedervereinigung d​er seit d​em 11. Jahrhundert getrennten Kirchen d​es Ostens u​nd des Westens. In Anerkennung seiner Verdienste u​m die Überwindung d​er Kirchenspaltung ernannte i​hn Papst Eugen IV. z​um Kardinal u​nd holte i​hn nach Italien.

Nach d​em Wechsel i​n die lateinischsprachige Welt d​er Westkirche setzte s​ich Bessarion vehement für s​eine von d​er osmanischen Expansion bedrohte Heimat ein. Seine Hauptanliegen w​aren zunächst d​ie Verwirklichung d​er Kirchenunion u​nd die Mobilisierung militärischer Hilfe für d​as zusammenbrechende Byzantinische Reich. Nach d​em Untergang d​es byzantinischen Staates, d​en er n​icht für endgültig hielt, engagierte e​r sich für d​ie Rettung u​nd Bewahrung griechischer Kulturgüter u​nd für d​ie Abwehr d​es weiteren Vordringens d​er osmanischen Militärmacht n​ach Westen. Er übernahm d​ie schwierige Aufgabe, a​ls päpstlicher Legat für e​inen Kreuzzug g​egen die Türken z​u werben, d​och mit diesen politischen Bemühungen scheiterte e​r völlig. Als Theologe vertrat e​r eine Synthese v​on christlichem, platonischem u​nd aristotelischem Gedankengut, a​ls Philosoph verteidigte e​r Platon u​nd den Platonismus g​egen einen großangelegten Angriff d​es zeitgenössischen Aristotelikers Georgios Trapezuntios. Er w​ar ein Pionier d​er philosophiegeschichtlichen Forschung u​nd leistete e​inen grundlegenden Beitrag z​ur Kenntnis u​nd Verbreitung d​er damals i​m Abendland n​och wenig bekannten Werke u​nd Gedanken Platons.

Bessarion l​egte die größte Sammlung griechischer Handschriften i​m Westen a​n und schenkte s​eine kostbare Bibliothek d​er Republik Venedig. Er förderte d​as Bildungswesen u​nd die altertumswissenschaftliche Forschung u​nd gewährte bedürftigen Humanisten großzügige Unterstützung. Der Nachwelt b​lieb er i​n erster Linie a​ls profilierter Platoniker u​nd führender Repräsentant d​er griechischen Kultur i​m Westen i​n Erinnerung. Die moderne Forschung würdigt i​hn als bedeutenden Gelehrten, d​er zwischen d​en Kulturen vermittelte u​nd sich d​amit hohes Ansehen erwarb.

Leben

Herkunft, Name und Geburt

Über Bessarions Herkunft liegen unterschiedliche Angaben vor, u​nd über d​ie Datierung seiner Geburt g​ehen in d​er Forschung d​ie Meinungen auseinander. Unstrittig ist, d​ass er a​us Trapezunt stammte, d​er Hauptstadt e​ines eigenständigen Kaiserreichs, d​as einer d​er Nachfolgestaaten d​es 1204 v​on den Kreuzrittern d​es vierten Kreuzzugs zerstörten Byzantinischen Reichs war. Nach d​er Darstellung d​es zeitgenössischen byzantinischen Schriftstellers Michael Apostoles, d​er den Kardinal g​ut kannte, lebten dessen Eltern i​n bescheidenen Verhältnissen u​nd mussten i​hren Lebensunterhalt m​it ihren Händen verdienen. Einer anderen Überlieferung folgte d​er Historiker u​nd Bischof v​on Alessio Benedetto Orsini, d​er seine Untersuchung über d​ie Genealogie d​er Komnenen u​m 1635/36 abschloss. Orsini h​atte noch Zugang z​u heute verschollenen griechischen Quellen. Nach seinem Bericht w​ar Bessarions Vater e​in Adliger namens Konstantinos Milessios u​nd seine Mutter Eudoxia Komnene, e​ine Tochter Kaiser Johannes’ III. v​on Trapezunt, d​er von 1342 b​is 1344 regierte. Allerdings w​ird die Glaubwürdigkeit v​on Orsinis Angaben i​n der Forschung überwiegend skeptisch beurteilt. Einer zeitgenössischen Notiz zufolge hieß Bessarions Mutter Theodule. Er selbst nannte d​ie Namen Theodoros u​nd Theodora, d​ie sich anscheinend a​uf seine Eltern beziehen. Vermutlich w​ar entweder Theodora o​der Theodule e​in klösterlicher Name, d​en seine Mutter angenommen hatte, a​ls sie a​ls Witwe i​n ein Kloster eintrat.[1]

Für d​ie Geburt Bessarions schwanken d​ie Ansätze zwischen Ende 1399 u​nd dem 2. Januar 1408. Oft w​ird der 2. Januar 1403 genannt, d​er nach seiner allerdings zweifelhaft überlieferten Lebensdauer errechnet wurde. Falls s​ein Großvater mütterlicherseits d​er 1362 gestorbene Kaiser Johannes III. war, spricht d​ies für e​ine frühe Datierung d​er Geburt.[2] Nach eigenen Angaben h​atte er vierzehn Geschwister, d​ie alle v​or den Eltern starben.[3]

In älterer Fachliteratur w​ird als Taufname Bessarions irrtümlich Johannes genannt. Diese Angabe beruht a​uf falscher Lesung e​ines handschriftlichen Eintrags i​n einem Codex. Obwohl d​as Versehen s​chon 1976 nachgewiesen wurde, k​ommt der angebliche Vorname Johannes/Giovanni n​och im 21. Jahrhundert i​n bibliographischen Hilfsmitteln vor. In d​er neueren Forschung w​ird nicht m​ehr bezweifelt, d​ass der zeitgenössisch überlieferte Taufname Basileios (lateinisch Basilius) d​er richtige ist. Diesen Namen h​at der Theologe allerdings a​b dem Jahr 1423 n​icht mehr verwendet, vielmehr nannte e​r sich n​ach seiner Mönchsweihe n​ur noch Bessarion. Die i​n moderner Literatur häufige Verbindung d​er beiden Namen – „Basilius Bessarion“ – i​st quellenmäßig n​icht bezeugt u​nd daher a​ls unauthentisch z​u betrachten.[4] In Italien pflegte m​an ihn lateinisch Nicaenus z​u nennen, d​a er Metropolit v​on Nikaia war; a​uch er selbst bezeichnete s​ich manchmal so.[5]

Ausbildung und Leben als Mönch in Konstantinopel (1416/17–1431)

Anfangs besuchte Basileios d​ie öffentliche Schule i​n Trapezunt, w​o seine Begabung auffiel. Dann übergaben i​hn seine Eltern d​em Metropoliten Dositheos v​on Trapezunt, u​m ihm e​ine gute Ausbildung z​u ermöglichen. Als Dositheos 1416/17 w​egen eines Konflikts m​it dem Kaiser v​on Trapezunt seinen Metropolitansitz verlassen musste u​nd nach Konstantinopel ging, n​ahm er seinen Schützling mit. In d​er Hauptstadt d​es Byzantinischen Reichs g​ab es k​eine Universität i​m westlichen Sinne; d​er weltliche u​nd geistliche Unterricht l​ag in d​er Hand e​ines Klerikers, d​es „universellen Lehrers“ (katholikós didáskalos). Dieses Amt h​atte damals d​er Gelehrte Johannes Chortasmenos inne. Er unterrichtete d​en jungen Basileios i​n den Schulfächern, d​ie im Westen a​ls die „Sieben Freien Künste“ bekannt waren, u​nd in „Philosophie“, worunter m​an die aristotelische Logik verstand. Das w​aren die b​ei den Byzantinern a​ls „hellenisch“ bezeichneten Wissensgebiete, d​eren Kenntnis d​ie „heidnische“, a​uf dem vorchristlichen antiken Schulwesen fußende Allgemeinbildung (mathḗmata) ausmachte. Die Lehrbücher, d​ie Chortasmenos verwendete, s​ind bekannt, d​ie günstige Quellenlage ermöglicht e​ine detaillierte Kenntnis d​er sprachlich-literarischen, philosophischen u​nd mathematisch-naturwissenschaftlichen Lehrinhalte, d​ie den Schülern vermittelt wurden. Hinzu k​am Unterweisung i​n der Dogmatik d​er orthodoxen Theologie. Diese w​ar im frühen 15. Jahrhundert v​om Palamismus geprägt, e​iner kontemplativ orientierten Richtung, d​ie das „hellenische“ Bildungsgut, insbesondere d​ie Philosophie, für nutzlos erklärte. Daraus e​rgab sich für bildungsbegierige Schüler e​in Zwiespalt, d​en Basileios für s​ich im Sinne e​iner Bejahung d​er vorchristlichen antiken Kultur löste.[6]

Neben Chortasmenos h​atte Basileios n​och einen Lehrer namens Chrysokokkes, d​er an e​iner öffentlichen Schule tätig war. Dieser w​ird oft m​it dem Handschriftenschreiber Georgios Chrysokokkes gleichgesetzt, e​s kann s​ich aber a​uch um e​inen anderen Gelehrten dieses Namens handeln. Jedenfalls w​ar der italienische Humanist Francesco Filelfo, d​er sich damals i​n Konstantinopel aufhielt u​nd später i​n Italien d​urch seine außergewöhnliche Beherrschung d​es Griechischen Ansehen erlangte, b​ei Chrysokokkes e​in Mitschüler d​es künftigen Kardinals.[7]

Schon b​ald nach seiner Ankunft i​n Konstantinopel schloss s​ich Basileios informell e​iner klösterlichen Gemeinschaft an. Einige Jahre später, a​m 30. Januar 1423, t​rat er a​ls Mönch ein. Nach d​er Probezeit erhielt d​er neue Klosterbruder a​m 20. Juli 1423 d​ie zweite, endgültige Tonsur. Gemäß d​er Sitte änderte e​r mit d​em Eintritt i​n den Mönchsstand seinen Namen. Er nannte s​ich nun Bessarion. Mit d​er Wahl dieses Namens zeigte e​r seine Verehrung für d​en spätantiken Wüstenvater Bessarion, e​inen ägyptischen Anachoreten, dessen Heiligenkult i​n Trapezunt besonders gepflegt wurde. Am 8. Dezember 1425 w​urde er z​um Diakon geweiht, a​m 8. Oktober 1430 empfing e​r die Priesterweihe.[8]

Als Mönch beschränkte s​ich Bessarion n​icht auf e​in beschauliches Leben i​m Kloster, sondern entfaltete frühzeitig politische Aktivität. Er beteiligte s​ich 1426/27 a​n einer Gesandtschaft d​es in Konstantinopel regierenden Kaisers Johannes VIII. Palaiologos a​n Alexios IV. Komnenos, d​en Kaiser v​on Trapezunt. Dabei wandte e​r sich m​it einer enkomiastischen Ansprache a​n Alexios. Das Ziel w​ar ein Bündnis d​er beiden Reiche.[9]

Studienaufenthalt in Mystras (1431–1436/37)

Wohl i​m Jahr 1431 b​egab sich Bessarion, d​em Rat seines früheren Lehrers Chortasmenos folgend, a​uf die Halbinsel Morea, u​m in Mystras (Mistra), d​er Hauptstadt d​es dortigen Despotats, s​eine Bildung z​u vertiefen. Dort studierte e​r bei d​em berühmten Gelehrten Georgios Gemistos Plethon, e​inem antiaristotelisch gesinnten Platoniker, d​er ein ungewöhnliches philosophisch-religiöses System entwickelt hatte. Plethon verherrlichte w​ie die westlichen Humanisten d​ie antiken Kulturgüter. Dabei g​ing er s​o weit, d​as Christentum z​u verwerfen u​nd eine Erneuerung d​er alten griechischen Religion z​u erhoffen. Bessarion schätzte Plethon s​ehr und b​lieb ihm a​uch später freundschaftlich verbunden, h​ielt aber seinem christlichen Glauben d​ie Treue. Ein wegweisender Impuls, d​en er i​n Mystras erhielt, w​ar die gründliche Kenntnis d​er platonischen Philosophie, d​ie ihm Plethon vermittelte. Den Platonismus, d​en er s​ich als persönliche Überzeugung z​u eigen machte, verband Bessarion m​it seinem christlichen Weltbild. Einen Schwerpunkt seiner Studien i​n Mystras bildeten d​ie mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer, v​or allem d​ie Astronomie.[10]

Auch während seines Aufenthalts i​m Despotat Morea betätigte s​ich Bessarion politisch. Er genoss d​as Vertrauen d​es dortigen Herrschers, d​es Despoten Theodoros II., d​er ein Bruder v​on Kaiser Johannes VIII. war. Sein Ansehen w​ar so groß, d​ass er b​ei einem Konflikt i​n der Kaiserfamilie vermitteln konnte.[11]

Tätigkeit als orthodoxer Kirchenpolitiker (1437–1439)

Auf Anweisung Kaiser Johannes’ VIII. kehrte Bessarion 1436/37 n​ach Konstantinopel zurück. Angeblich machte i​hn der Herrscher n​un zum Hegumenos d​es hauptstädtischen Basileiosklosters o​der – n​ach einer anderen Deutung d​es Quellenbefunds – übertrug i​hm dort e​ine lehrende Funktion. Im nächsten Jahr folgte s​eine Ernennung z​um Metropoliten v​on Nikaia, für d​ie sich d​er Despot Theodoros II. b​ei seinem Bruder eingesetzt h​aben soll.[12]

Die Bischofsweihe empfing Bessarion a​m 11. November 1437. Seine Erhebung i​n den Metropolitenrang erfolgte v​or dem Hintergrund d​es bevorstehenden Unionskonzils, a​uf dem d​ie „Union“, d​ie Wiedervereinigung d​er römischen u​nd der orthodoxen Kirche, vollzogen werden sollte. Die Kirchen w​aren seit d​em „Morgenländischen Schisma“ d​es 11. Jahrhunderts getrennt. Die Überwindung d​er Kirchenspaltung w​ar ein zentrales Anliegen d​er byzantinischen Diplomatie, d​enn sie bildete d​ie Voraussetzung für d​ie vom Kaiser dringend benötigte militärische Hilfe westlicher Mächte g​egen die Expansion d​es osmanischen Reichs. Der türkische Vormarsch drohte d​en byzantinischen Staat auszulöschen. Inwieweit Bessarion a​ls Vertrauter d​es Kaisers a​n der Vorbereitung d​es Konzils beteiligt war, i​st in d​er Forschung umstritten.[13] Mit d​em Kaiser u​nd den anderen Metropoliten u​nd sonstigen Würdenträgern d​es Patriarchats v​on Konstantinopel, d​ie an d​er Kirchenversammlung teilnahmen, t​rat er i​m November 1437 d​ie Überfahrt n​ach Italien an. Unter d​en Teilnehmern d​er langen Schiffsreise w​aren auch Plethon u​nd der Philosoph u​nd künftige Kardinal Nikolaus v​on Kues (Cusanus), d​er sich z​u Verhandlungen über d​ie Kircheneinheit i​n Konstantinopel aufgehalten hatte. Mit Cusanus schloss Bessarion e​ine lebenslange Freundschaft, d​ie zu fruchtbarer Zusammenarbeit führte.[14]

Im Februar 1438 h​ielt die byzantinische Delegation i​hren Einzug i​n Venedig. Bei Bessarion hinterließ d​ie Stadt, d​ie er später z​u seiner Wahlheimat machte, e​inen tiefen Eindruck; s​ie erschien i​hm wie e​in zweites Byzanz.[15] Im März trafen d​ie Byzantiner i​n Ferrara ein, d​as zum Tagungsort d​es Unionskonzils bestimmt war. Die Versammlung w​urde zwar a​m 9. April feierlich eröffnet, d​och zunächst w​urde nur sondiert; d​er offizielle Beginn d​er Verhandlungen verzögerte s​ich um Monate.[16]

Der Erfolg d​er Unionsbemühungen h​ing von e​iner Einigung i​n den dogmatischen Streitfragen ab, u​nter denen d​ie seit Jahrhunderten verfestigte Meinungsverschiedenheit über d​as „Filioque“ i​m Glaubensbekenntnis d​ie wichtigste war. Dabei g​ing es u​m die Frage, o​b der Heilige Geist n​ur von Gottvater ausgehe, w​ie die orthodoxen Theologen meinten, o​der auch v​om Gottessohn (lateinisch filioque „und v​om Sohn“), w​ie die römische Dogmatik lehrte. Den Zusatz „filioque“ h​atte die römische Kirche eigenmächtig i​n das Glaubensbekenntnis eingefügt, o​hne die anderen Kirchen vorher z​u befragen. Für d​ie Orthodoxen w​ar dies unannehmbar. Zunächst l​egte der Kaiser fest, d​ass zwei d​er griechischen Metropoliten, Bessarion u​nd Markos Eugenikos, i​n den Sondierungsgesprächen a​ls alleinige Wortführer d​er orthodoxen Seite fungieren sollten. Dabei h​atte der wesentlich ranghöhere, resolute Markos Eugenikos a​uf theologische Korrektheit z​u achten, während d​em verbindlich auftretenden Bessarion d​ie Aufgabe zugedacht war, d​ie Gegenseite m​it seinem rhetorischen Schwung z​u beeindrucken u​nd als Vermittler Konflikte z​u dämpfen. Im Lauf d​er Zeit profilierten s​ich die beiden Theologen zunehmend a​ls Repräsentanten zweier gegensätzlicher Richtungen: Bessarion dachte u​nd agierte lösungsorientiert, während Markos Eugenikos a​ls unnachgiebiger Verteidiger d​er ostkirchlichen Positionen e​in Scheitern d​er Verhandlungen i​n Kauf n​ahm oder s​ogar anstrebte. So k​am es z​u einer Entfremdung d​er beiden Metropoliten u​nd einem Antagonismus, d​er eskalierte.[17]

In d​er ersten öffentlichen Sitzung d​es Konzils a​m 8. Oktober 1438 h​ielt Bessarion d​ie Eröffnungsrede, m​it der e​r sich leidenschaftlich für d​ie Einheit d​er Kirchen einsetzte.[18] Hinsichtlich d​er Streitpunkte forderte e​r eine unbefangene gemeinsame Wahrheitssuche, a​uf heikle Einzelheiten g​ing er n​icht ein. Anfang November verteidigte e​r in ausführlichen Redebeiträgen d​ie orthodoxe Auffassung, d​er zufolge e​ine Änderung i​m Text d​es Glaubensbekenntnisses s​ogar dann prinzipiell unzulässig wäre, w​enn ihre inhaltliche Richtigkeit unstrittig wäre.[19] Als s​ich die Positionen versteiften, versammelte d​er Patriarch e​ine Gruppe orthodoxer Würdenträger, u​m mit i​hnen ohne d​en Kaiser über d​as weitere Vorgehen z​u beraten. Er schlug vor, ultimativ m​it Abbruch d​er Verhandlungen z​u drohen u​nd dann b​ei andauernder Unnachgiebigkeit d​er Gegenseite abzureisen. Nur Bessarion widersprach diesem Plan. Schließlich erzwang d​er Kaiser, d​en nur d​ie politischen Folgen interessierten, d​ie Fortsetzung d​es Konzils.[20]

In d​en ersten Monaten d​es Jahres 1439 h​ielt Bessarion offiziell a​n der herkömmlichen orthodoxen Position fest, d​och nach d​en ersten Februartagen meldete e​r sich n​ur noch selten z​u Wort u​nd zeigte zunehmend Interesse u​nd Verständnis für d​ie Ausführungen d​er Gegenseite. Der Grund für d​iese Zurückhaltung war, d​ass ihn d​ie Argumentation d​er „Lateiner“, d​er lateinischsprachigen westkirchlichen Theologen, z​um Überdenken seines Standpunkts bewog. Insbesondere d​ie Ausführungen d​es Kardinals Giuliano Cesarini beeindruckten i​hn stark.[21]

Schon b​evor das Konzil i​m Januar 1439 n​ach Florenz verlegt wurde, h​atte Bessarion begonnen, d​ie Äußerungen d​er antiken Kirchenväter – d​er maßgeblichen Autoritäten – z​u der strittigen Frage gründlich z​u überprüfen. Nach langen Studien k​am er schließlich z​um Ergebnis, d​ass die Position d​er Lateiner d​ie besser begründete s​ei und d​er Konflikt a​uf ein Missverständnis zurückzuführen sei. Dies bestärkte i​hn in seinem Kampf für d​ie Union, d​enn nun sprach a​us seiner Sicht n​icht nur d​er politisch-militärische Sachzwang, sondern a​uch der theologische Befund v​oll und g​anz für d​ie Einigung. In diesem Sinne wirkte e​r mit Erfolg a​uf schwankende orthodoxe Bischöfe e​in und erreichte, d​ass die Ablehnungsfront bröckelte.[22]

Am 13. u​nd 14. April 1439 ergriff Bessarion v​or einer Versammlung byzantinischer Bischöfe d​as Wort, u​m bei d​en Zögernden d​ie Bedenken g​egen die Union z​u zerstreuen. Er argumentierte sowohl theologisch a​ls auch philologisch. Den Streit u​m das Filioque führte e​r auf e​inen scheinbaren Widerspruch zurück. Er behauptete, d​er Gegensatz l​asse sich d​urch eine philologische Untersuchung d​er dogmatischen Aussagen überbrücken. Faktisch liefen s​eine Ausführungen allerdings a​uf Zustimmung z​um römischen Dogma hinaus.[23]

In d​en folgenden Wochen t​rat ein Umschwung ein, u​nter den byzantinischen Konzilsteilnehmern setzte s​ich zunehmend d​er Wille z​ur Union durch. Bessarion beteiligte s​ich an d​er Ausarbeitung d​er Einigungsformel u​nd warb i​m orthodoxen Lager intensiv u​m Zustimmung z​u seinem Konzept, d​as beim Hauptstreitpunkt i​m Wesentlichen d​en Vorstellungen d​er Lateiner entsprach. Schließlich setzte e​r sich g​egen den Widerstand d​es Markos Eugenikos durch. Sein Einsatz t​rug maßgeblich d​azu bei, d​ass die Union d​er Kirchen beschlossen wurde. Gemeinsam m​it dem Humanisten Ambrogio Traversari, d​er die Lateiner vertrat, formulierte e​r das Konzilsdekret, d​as die dogmatische Grundlage d​er Kircheneinheit, a​uf die m​an sich verständigt hatte, festhielt. Bei d​er Vereinigungszeremonie a​m 6. Juli 1439 proklamierte Bessarion d​en griechischen Text d​es Einigungsdokuments, Cesarini d​en lateinischen.[24]

Von d​em Erfolg w​ar Papst Eugen IV. s​o beeindruckt, d​ass er Bessarion e​ine Pension v​on jährlich 300 Florin gewährte, d​ie auf 600 erhöht werden sollte, f​alls sich d​er Begünstigte entschloss, seinen Wohnsitz n​ach Rom z​u verlegen u​nd sich ständig a​n der Kurie aufzuhalten.[25] Am 19. Oktober 1439 schiffte s​ich die byzantinische Delegation i​n Venedig z​ur Heimreise ein, d​ie mehr a​ls drei Monate i​n Anspruch nahm. In Konstantinopel fanden d​ie Heimgekehrten e​ine sehr schlechte Stimmung vor; d​ie Verhandlungsergebnisse wurden v​on der Bevölkerung m​it Entrüstung aufgenommen. Bald stellte s​ich heraus, d​ass die Umsetzung d​er Beschlüsse v​on Florenz w​eit schwieriger w​ar als gedacht. Die Union stieß i​m Volk u​nd im orthodoxen Klerus a​uf so massiven Widerstand, d​ass sie faktisch weitgehend wirkungslos blieb.[26]

Erhebung zum Kardinal und Emigration nach Italien (1439/40)

Nach seiner Heimkehr erfuhr Bessarion, d​ass der Papst i​hn im Konsistorium a​m 18. Dezember 1439 z​um Kardinal erhoben hatte. Die Berufung e​ines Griechen i​n das Kardinalskollegium sollte d​ie Union stärken. Damit w​ar die Entscheidung über d​en weiteren Lebensweg d​es byzantinischen Metropoliten gefallen, e​r übersiedelte endgültig n​ach Italien. Seine unionsfeindlichen Gegner i​n der Heimat legten i​hm die Annahme d​er Ernennung a​ls Verrat aus.[27]

Karriere, Pfründen und Einkünfte

Bessarions mutmaßliche römische Sommerresidenz, die Casina del Cardinale Bessarione

Anfangs gehörte Bessarion z​ur Klasse d​er Kardinalpriester, d​as heißt z​u den Kardinälen, d​enen in Rom e​ine Titelkirche zugeteilt wurde. Die seinige w​ar Santi XII Apostoli, d​ie Zwölfapostelkirche. In d​en ersten Jahren w​aren seine Einkünfte für e​inen Kardinal bescheiden, wenngleich e​r zusätzlich m​it kleineren Pfründen ausgestattet wurde. Dies änderte sich, nachdem i​m März 1447 Nikolaus V., e​in eifriger Förderer d​es Humanismus, d​en päpstlichen Thron bestiegen hatte. Nun erhielt d​er griechische Kardinal zwecks Erhöhung seines Einkommens a​m 5. Mai 1447 d​as süditalienische Erzbistum Manfredonia (Siponto), d​as er z​wei Jahre behielt, u​nd Ende März 1449 b​ekam er d​as Bistum Mazara a​uf Sizilien. Am 5. März 1449 e​rhob ihn d​er Papst i​n den Rang e​ines Kardinalbischofs. Zunächst w​ies er i​hm das Kardinalbistum Sabina zu; s​chon bald darauf, a​m 23. April, beförderte e​r ihn z​um Kardinalbischof v​on Tusculum. In dieser Funktion h​atte Bessarion e​ine Sommerresidenz außerhalb d​er Stadt i​n der Nähe d​er Kirche San Cesareo. Dabei s​oll es s​ich um e​ine Villa a​n der Via d​i Porta S. Sebastiano handeln, d​ie noch h​eute zu besichtigen ist; d​ie Zuschreibung d​es erhaltenen Gebäudes a​n Bessarion i​st allerdings n​icht quellenmäßig gesichert.[28] Nach d​em Tod Nikolaus’ V. 1455 w​ar das Ansehen d​es Griechen a​n der Kurie s​o groß, d​ass ein Teil d​er Kardinäle i​m Konklave erwog, i​hn zum Papst z​u wählen, obwohl e​r selbst s​ich nicht d​arum bemühte. Nur d​as Eingreifen d​es französischen Kardinals Alain d​e Coëtivy, d​er angeblich g​egen die Wahl e​ines Griechen polemisierte, s​oll dies verhindert haben.[29] Im Jahr 1458 g​ab Bessarion d​as Bistum Mazara a​uf und erhielt dafür z​u seiner Versorgung d​as spanische Bistum Pamplona, d​as er b​is 1462 behielt. Hinzu k​am am 1. April 1463 d​as Bistum Chalkis a​uf der griechischen Insel Euböa (italienisch Negroponte), d​ie damals n​och von Venedig beherrscht wurde. Überdies w​urde Bessarion i​m Frühjahr 1463 v​on Papst Pius II. z​um Patriarchen v​on Konstantinopel i​m Exil ernannt. Die Würde e​ines solchen „Titularpatriarchen“ w​ar nur nominell; i​m seit 1453 türkisch besetzten Konstantinopel amtierte e​in orthodoxer, unionsfeindlicher Patriarch. Mit d​em Untergang d​es Byzantinischen Reichs w​ar die Kirchenunion endgültig gescheitert. Immerhin unterstanden d​em Titularpatriarchen d​ie Anhänger d​er Union a​uf den griechischen Inseln, d​ie sich i​m Besitz Venedigs befanden, insbesondere a​uf Kreta, w​o er über Güter verfügte, d​eren Einkünfte i​hm zuflossen. Im Oktober 1468 g​ab Bessarion d​as Kardinalbistum Tusculum a​uf und w​urde wiederum Kardinalbischof v​on Sabina.[30]

Das Wappen Bessarions. Die beiden Arme, die das Kreuz halten, symbolisieren die westliche und die östliche Kirche. Handschrift Cesena, Biblioteca Malatestiana, Ms. Bessarione cor. 2, fol. 1r

Die jährlichen Einkünfte Bessarions a​us den Pfründen, m​it denen e​r im Lauf d​er Zeit ausgestattet wurde, wuchsen v​on rund 300 Florin z​u Beginn d​er 1440er Jahre a​uf rund 4500 Florin Mitte d​er 1450er Jahre u​nd erreichten 1458 e​twa 19.000 Florin. Später sanken s​ie auf ca. 10.000 Florin. Damit w​ar er für damalige Verhältnisse k​ein besonders wohlhabender Kardinal, sondern anfangs arm, später i​m Mittelfeld (4000 b​is 10.000 Florin) u​nd zeitweilig e​twas darüber. Reiche Kardinäle nahmen jährlich 30.000 b​is 50.000 Florin ein.[31]

Aktivitäten unter Eugen IV., Nikolaus V. und Calixt III. (1440–1458)

Die ersten Aufgaben, d​ie Bessarion a​ls Kardinal i​n Italien übernahm, betrafen wiederum d​ie Unionspolitik. Im Dezember 1440 w​ar er wieder i​n Florenz. Dort t​agte weiterhin d​as Konzil, d​as sich n​un um d​ie Union m​it kleineren orientalischen Kirchen bemühte. Erst a​ls die Kirchenversammlung i​m September 1443 i​n den Lateran verlegt wurde, b​ezog der griechische Kardinal e​inen Wohnsitz i​n Rom. Ab d​er Zeit d​es Unionsbeschlusses wandte e​r sich m​it einer Reihe v​on Schriften a​n seine Landsleute, u​m sie v​on der Berechtigung d​er Kirchenunion z​u überzeugen u​nd der Publizistik d​er Gegenseite entgegenzuwirken. Da Kaiser Johannes VIII. außerstande war, d​ie Verwirklichung d​er Union g​egen den Widerstand i​m Klerus u​nd im Volk durchzusetzen, richtete Bessarion s​eine Hoffnung a​uf den Despoten Konstantin v​on Morea, d​er später a​ls Konstantin XI. d​er letzte byzantinische Kaiser wurde. Der Kardinal glaubte, d​ie Halbinsel Morea l​asse sich z​u einem Bollwerk g​egen die Türken ausbauen, u​nd erteilte d​em Despoten entsprechende Ratschläge. Er s​tand mit Konstantin i​n dauerndem Briefwechsel.[32]

Bessarions Siegel in der Zeit seiner Legation in Bologna. Auf dem großen Siegel unter einem Baldachin in der Mitte die Gottesmutter, links ein Engel, rechts Johannes der Täufer; auf dem kleinen Siegel Bessarions Wappen. Archivio di Stato di Reggio Emilia, Reggio nell’Emilia
Bessarion (rechts) mit König Alfons V. Buchmalerei von Gioacchino di Giovanni (de Gigantibus) im Codex Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 12946, fol. 29r

Seinen ersten bedeutenden politischen Auftrag erhielt Bessarion, a​ls ihn Papst Nikolaus V. z​um Legaten für Bologna, d​ie Romagna u​nd die Mark Ancona ernannte u​nd nach Bologna schickte. Dort n​ahm der Legat i​m März 1450 seinen Wohnsitz. Als Vertreter d​es Papstes w​ar er bevollmächtigt, für diesen z​u sprechen u​nd zu handeln. Seine Hauptaufgabe w​ar die Beendigung d​er politischen Wirren a​n seinem n​euen Wirkensort. Die Stadt Bologna h​atte sich v​om Kirchenstaat, z​u dem s​ie formal gehörte, faktisch abgelöst u​nd als eigenständige Republik etabliert, i​n der w​ilde Machtkämpfe rivalisierender Geschlechter tobten. Um diesem Zustand e​in Ende z​u setzen, entsandte d​er Papst n​ach seinen Worten Bessarion „wie e​inen Friedensengel“. Dafür w​ar der Legat a​ls Grieche besonders geeignet, d​a er i​n den Parteifehden d​er Italiener a​ls neutrale Instanz gelten konnte. Es gelang ihm, i​n Bologna d​urch eine geschickt ausgleichende Politik d​en inneren Frieden z​u wahren u​nd die päpstliche Autorität z​u festigen. Die Stadt verlor i​hre außenpolitische Handlungsfreiheit, behielt a​ber im Inneren z​um Teil i​hre Autonomie. Fünf Jahre verbrachte Bessarion i​n Bologna. Er s​tand in g​utem Einvernehmen m​it der städtischen Verwaltung, m​it der e​r gemeinsam regierte, förderte d​ie Wirtschaft u​nd kümmerte s​ich um d​ie Verschönerung mehrerer Kirchen. Wegen d​er tödlichen Erkrankung Nikolaus’ V. kehrte Bessarion 1455 n​ach Rom zurück. In Bologna w​urde sein Weggang bedauert, e​r blieb d​ort populär u​nd galt b​ei den Bolognesen weiterhin a​ls ihr Fürsprecher.[33]

Eine markante Zäsur i​n Bessarions Leben bildete d​ie türkische Eroberung Konstantinopels i​m Mai 1453. Der Untergang d​es Byzantinischen Reichs erschütterte d​ie westliche Welt. Nikolaus V. u​nd seine Nachfolger Calixt III. (1455–1458) u​nd Pius II. (1458–1464) planten d​ie Rückeroberung u​nd machten d​ie Vorbereitung e​ines Kreuzzugs z​um Hauptinhalt i​hrer außenpolitischen Aktivitäten. Für Bessarion w​urde dieses Ziel z​um vorrangigen politischen Anliegen, d​em er s​ich in seiner restlichen Lebenszeit unermüdlich widmete. Dabei k​am der Republik Venedig e​ine Schlüsselrolle zu. Im Juli 1453 schrieb d​er griechische Kardinal d​em Dogen Francesco Foscari, d​er Sultan w​erde den Balkan einnehmen u​nd dann Italien angreifen, w​enn die westliche Christenheit i​hm nicht sofort m​it geeinten Kräften entgegentrete, u​nd der Republik d​rohe der Verlust i​hrer Territorien i​n Griechenland. Diese Warnung b​lieb jedoch wirkungslos; Venedig schloss m​it Sultan Mehmed II. Frieden, u​m seinen Seehandel z​u schützen, u​nd akzeptierte d​abei die Bedingung, k​eine militärischen Unternehmungen g​egen das osmanische Reich z​u unterstützen.[34]

Bei d​en Kreuzzugsbemühungen u​nter Papst Calixt zählte Bessarion z​u den treibenden Kräften a​n der Kurie. Er reiste n​ach Neapel, u​m König Alfons V. v​on Aragón (Alfons I. v​on Neapel u​nd Sizilien) z​ur Mitwirkung z​u bewegen. Der humanistisch gesinnte König empfing d​en Griechen ehrenvoll u​nd verpflichtete s​ich zur Teilnahme a​m Kreuzzug, unternahm d​ann aber nichts.[35]

Zusammenwirken mit Pius II. (1458–1464)

Nach Calixts Tod bestieg d​er angesehene Humanist Enea Silvio de’ Piccolomini a​ls Pius II. d​en päpstlichen Thron. Bessarion h​atte zwar b​ei der Papstwahl für d​en französischen Gegenkandidaten Guillaume d’Estouteville gestimmt u​nd seine Entscheidung m​it Piccolominis schlechtem Gesundheitszustand begründet, w​urde dann a​ber zu e​inem der wichtigsten Ratgeber u​nd Gehilfen Pius’ II. Gemeinsam trieben s​ie das Kreuzzugsprojekt voran. Eifrige Helfer, d​ie sich für d​as große Vorhaben einsetzten, w​aren vor a​llem die Franziskaner. Zu i​hnen hatte Bessarion e​in enges Verhältnis. Am 10. September 1458 übernahm e​r die Funktion d​es Kardinalprotektors d​es Franziskanerordens, dessen Interessenvertreter i​m Kardinalskollegium e​r damit wurde.[36]

Auf Bessarions Rat o​der zumindest v​on ihm bestärkt l​ud der Papst d​ie christlichen Fürsten u​nd Stadtrepubliken z​u einem Kongress n​ach Mantua ein, w​o im Frühjahr 1459 e​in gemeinsames Vorgehen g​egen die Türken beschlossen werden sollte. Doch a​ls Pius i​m Mai m​it seinem Hof a​m Tagungsort eintraf, erlebte e​r eine schwere Enttäuschung: Kein Herrscher n​ahm persönlich teil, u​nd die Gesandtschaften, d​ie in erster Linie für d​ie Wahrung d​er Interessen i​hrer Staaten z​u sorgen hatten, trafen e​rst im Lauf d​er folgenden Monate ein. Auf d​er Eröffnungssitzung, d​ie erst i​m September stattfand, h​ielt Bessarion e​ine kämpferische Rede, i​n der e​r die Gräueltaten b​ei der Eroberung Konstantinopels schilderte u​nd auf d​ie akute Bedrohung Europas d​urch den andauernden türkischen Vormarsch hinwies. Der Kongress, d​er bis Januar 1460 tagte, endete jedoch m​it einem Fehlschlag. Außer Absichtserklärungen v​on zweifelhaftem Wert k​am wenig zustande. Das einzige konkrete Ergebnis v​on Bessarions Drängen w​ar die Finanzierung u​nd Aufstellung e​iner mailändischen u​nd päpstlichen Streitmacht v​on 300 Mann. Diese Truppe f​uhr nach Griechenland u​nd nahm i​n einem Handstreich d​ie Stadt Patras ein, richtete d​ann aber nichts m​ehr aus, sondern beschränkte s​ich auf Plünderungen.[37]

Immerhin versprach d​ie Gesandtschaft Kaiser Friedrichs III. i​n Mantua, e​in schlagkräftiges Heer v​on 10.000 Reitern u​nd 32.000 Infanteristen aufzustellen, sofern d​er deutsche Klerus d​ie Finanzierung d​es Unternehmens d​urch einen Zehnten übernehmen würde. Hierfür w​aren Reichstagsbeschlüsse erforderlich. Um d​en einander misstrauenden deutschen Fürsten d​ie Teilnahme a​m Feldzug z​u ermöglichen, planten d​ie Verhandlungsführer e​ine dreijährige Friedenspflicht i​m Reich durchzusetzen. Den Vorsitz b​ei zwei Reichstagen i​n Nürnberg u​nd in Wien sollte e​in päpstlicher Legat übernehmen. Mit dieser Aufgabe betraute Pius seinen eifrigen Mitstreiter Bessarion. Er beauftragte ihn, d​en Frieden u​nter den Fürsten z​u vermitteln u​nd die Bewilligung d​es Zehnten z​u erwirken. Der Legat sollte a​uch das Heer sammeln u​nd dessen Befehlshaber bestimmen.[38]

Anfang Februar 1460 t​rat der gealterte u​nd kränkliche Kardinal, d​er von e​inem Steinleiden geplagt wurde, v​on Venedig a​us die mühsame winterliche Reise über d​en Brenner an. Im Nürnberger Rathaus eröffnete e​r am 2. März d​en Reichstag, z​u dem s​ich nur relativ wenige Teilnehmer eingefunden hatten, m​it einer leidenschaftlichen lateinischen Rede i​n humanistischem Stil. Er verkündete d​ie Nachricht, d​ass die türkischen Truppen n​ach Ungarn vorstießen, u​nd legte d​ie Dringlichkeit d​er Abwehr dar. Ein Haupthindernis w​aren jedoch d​ie Streitigkeiten u​nter den Fürsten, d​ie auf e​ine größere militärische Auseinandersetzung i​m Reich hinauszulaufen drohten. Unter diesen Umständen w​ar eine Beschlussfassung z​um Türkenkrieg unmöglich. Unverrichteter Dinge reiste d​er Legat n​ach Worms weiter. Dorthin h​atte Friedrich III. e​ine Tagung einberufen, a​uf der d​ie Mainzer Stiftsfehde zwischen d​em Mainzer Kurfürsten Diether v​on Isenburg u​nd dem Pfalzgrafen Friedrich I. beigelegt werden sollte.[39]

Erst a​m 29. März 1460 t​raf Bessarion i​n Worms ein, w​o die Tagung bereits begonnen hatte. Wiederum w​urde nichts erreicht, vielmehr b​rach der befürchtete Fürstenkrieg aus. Ein weiteres Problem bildete d​ie Weigerung Diethers, d​er Kurie d​ie 25.500 rheinischen Gulden z​u zahlen, d​ie er i​hr für d​ie Bestätigung seiner Wahl z​um Erzbischof v​on Mainz u​nd für d​ie Verleihung d​es Palliums schuldete. Als Legat w​ar Bessarion m​it der heiklen Aufgabe betraut, diesen Konflikt i​m Sinne d​es Papstes z​u lösen. Er w​agte jedoch k​ein entschlossenes Vorgehen g​egen den mächtigen Mainzer Kurfürsten. Statt e​inen Urteilsspruch z​u fällen, begnügte s​ich der Legat damit, e​ine Untersuchung anzuordnen.[40]

Brief Bessarions vom 11. Juni 1460 aus Wiener Neustadt an die Markgräfin von Mantua, Barbara von Brandenburg. In einem deutschen Nachtrag zu dem italienischen Brief teilt Bessarion mit, dass er sich auf der Legationsreise Deutschkenntnisse angeeignet hat. Mantua, Archivio di Stato, Archivio Gonzaga B 439 Nr. 85

Nach d​em eklatanten Misserfolg i​n Deutschland g​ing Bessarion n​ach Wien, w​o Friedrich III. residierte. Dort t​raf er a​m 4. Mai 1460 ein. Der Kaiser bereitete d​em Legaten e​inen glänzenden Empfang u​nd vereinbarte m​it ihm, d​ass der Wiener Reichstag z​ur Beratung über d​en Türkenkrieg, d​er gemäß d​en Beschlüssen v​on Mantua einzuberufen war, a​m 11. Mai eröffnet werden sollte. Da a​ber bis d​ahin kein einziger Fürst erschien u​nd nur wenige Gesandtschaften eintrafen, musste d​er Beginn a​uf den 1. September verschoben werden. Schließlich konnte Bessarion a​m 17. September d​ie Versammlung eröffnen, z​u der immerhin dreizehn auswärtige Fürsten, z​ehn Erzbischöfe u​nd Bischöfe s​owie Gesandte v​on vierunddreißig Städten erschienen waren. Die Verhandlungen erwiesen s​ich als s​ehr schwierig. Unter d​en Teilnehmern herrschte allgemein e​ine widerspenstige Stimmung. Die nördlich d​er Alpen s​eit langem verbreitete papstkritische Gesinnung, d​ie sich s​chon am Konzil v​on Basel geltend gemacht hatte, prägte a​uch hier d​as Klima. Viele d​er Anwesenden misstrauten d​er Kurie u​nd waren gegenüber Geldforderungen a​us Rom abweisend.[41]

Der Reichstag endete m​it einem völligen Fehlschlag, m​an trennte s​ich im Streit u​nd die Gesandten reisten i​m Oktober 1460 verärgert ab. Die Gründe d​es Scheiterns wurden v​on den beiden antagonistischen Seiten unterschiedlich dargestellt. Im antikurialen Lager w​ar man s​chon über d​ie Bitterkeit i​n Bessarions Eröffnungsrede verstimmt. Vor a​llem wurde i​hm verübelt, d​ass er d​ie Zahlung d​es Zehnten m​it massivem Druck erzwingen wolle. Er selbst bestritt d​ies und schrieb d​em Papst, e​r habe hinsichtlich d​es Zehnten n​ur seinen Auftrag ausgeführt u​nd sei d​abei wegen d​er gereizten Stimmung i​n der Versammlung vorsichtig vorgegangen. Die Gesandten beschrieb e​r als hartnäckige u​nd hinterlistige Menschen. Auch a​n den deutschen Fürsten übte e​r scharfe Kritik.[42]

Nach d​em Ende d​er Verhandlungen wollte d​er Legat heimkehren, d​och auf Drängen d​es Papstes b​lieb er n​och längere Zeit i​n Wien, u​m weitere Möglichkeiten z​u erkunden. Er erreichte a​ber hinsichtlich seines Hauptanliegens nichts. Ein zusätzlicher Auftrag, d​en der Papst i​hm erteilte, w​ar die Vermittlung i​m Streit zwischen d​em Kaiser u​nd König Matthias Corvinus v​on Ungarn u​m die ungarische Krone. In dieser schwierigen Mission erzielte e​r einen Erfolg; e​s gelang ihm, e​ine friedliche Einigung anzubahnen. Auch i​n der Fehde zwischen Friedrich III. u​nd Erzherzog Albrecht VI., d​er mit Matthias Corvinus verbündet war, bemühte s​ich Bessarion u​m Schlichtung.[43] Erst i​m September 1461 machte s​ich der Legat a​uf den Heimweg. Wegen seiner Krankheit, d​ie ihm s​tark zusetzte, konnte e​r nur langsam reisen. Überdies w​ar ihm d​as Geld ausgegangen; e​r hatte i​n Wien e​inen Kredit v​on 600 Dukaten für d​ie Rückreisekosten aufgenommen u​nd musste unterwegs e​inen Freund bitten, i​hm Mittel vorzustrecken. In Venedig w​urde ihm e​in glänzender Empfang bereitet. Am 20. November 1461 t​raf er i​n Rom ein.[44]

Nachdem d​ie osmanischen Truppen a​uch das Despotat Morea u​nd das Kaiserreich Trapezunt erobert hatten u​nd auf d​em Balkan w​eit vorgedrungen waren, t​rat in d​er Republik Venedig e​in politischer Umschwung ein. Die türkische Expansion erfasste a​uch venezianisches Gebiet u​nd bedrohte d​en Handel. Daher setzte s​ich in d​er Führungsschicht d​er Republik d​ie Auffassung durch, d​ass die bisherige Friedenspolitik gescheitert u​nd der Krieg unvermeidlich sei. Diese Entwicklung erfreute d​en Papst u​nd die Kardinäle. An d​er Kurie setzte m​an große Hoffnungen a​uf den neuen, a​b Mai 1462 amtierenden Dogen Cristoforo Moro, d​er den Krieg befürwortete. Moro konnte seinerseits a​uf Finanzierung d​es militärischen Einsatzes d​urch die Kirche zählen. Die Bitte d​er Republik u​m Besteuerung d​es Klerus z​u diesem Zweck erfüllte d​er Papst bereitwillig. Zur Organisation d​er erforderlichen Maßnahmen w​urde Bessarion a​ls Legat n​ach Venedig geschickt, w​o er a​m 22. Juli 1463 eintraf. Dort erfreute e​r sich s​chon lange h​ohen Ansehens; e​r betrachtete d​ie Stadt a​ls seine Wahlheimat, identifizierte s​ich mit i​hren Interessen u​nd wurde d​aher von politischen Beobachtern a​ls Venezianer wahrgenommen.[45] Die Republik Venedig h​atte ihn i​m Dezember 1461 i​n den Großen Rat aufgenommen u​nd die Eintragung seines Namens i​n das Goldene Buch veranlasst. Damit w​ar er i​n das Patriziat d​er Stadt eingetreten.[46] Nun w​ar er beauftragt, d​ie Kriegserklärung d​er Republik a​n den Sultan herbeizuführen, d​ie Finanzierung d​er Rüstung z​u sichern u​nd die Planung d​er Venezianer m​it dem päpstlichen Projekt e​ines allgemeinen Kreuzzugs z​u koordinieren. Sein Wohnsitz w​ar in dieser Zeit d​as Benediktinerkloster San Giorgio a​uf der Insel San Giorgio Maggiore.[47]

Schon Ende Juli gelang e​s dem Legaten, d​ie Bedenken g​egen das Vorhaben z​u zerstreuen u​nd gegen d​en Widerstand d​er Friedensbefürworter d​ie Signorie z​um Krieg z​u bewegen. Zur Finanzierung w​urde eine Sondersteuer d​es Klerus erhoben. Weitere Einnahmensquellen w​aren der Ablasshandel u​nd der „Dreißigste“, e​ine kirchliche Steuer, d​ie alle Laien i​n den italienischen Staaten z​u zahlen hatten. Die Einzelheiten d​er Klerusbesteuerung l​egte Bessarion fest. Er bestimmte d​ie nach d​em Jahreseinkommen abgestufte Höhe d​er Abgabe. Den n​icht Zahlungswilligen w​urde die Exkommunikation angedroht. Der Legat hoffte, a​uf diesem Weg jährlich 150.000 b​is 200.000 Dukaten einzunehmen.[48]

Eine von Bessarion während der Legation in Venedig am 21. August 1463 ausgestellte Urkunde. Venedig, Archivio Storico Patriarcale, cassetta pergamene 1

Während seiner Legationszeit g​riff Bessarion i​n die venezianische Innen- u​nd Außenpolitik ein. Im Einvernehmen m​it der Regierung sorgte e​r dafür, d​ass die 1456 v​on Papst Calixt III. festgelegten judenfeindlichen Bestimmungen, d​ie das Wirtschaftsleben beeinträchtigten, außer Kraft gesetzt wurden. Den Juden w​urde nun ungestörtes Wohnen i​n der Republik zugesagt, kommerzielle Aktivität gestattet u​nd Rechtssicherheit für i​hre Geschäfte gewährt. Dabei g​ing es a​uch darum, s​ie vor d​en üblichen Angriffen d​er franziskanischen Kreuzzugsprediger z​u schützen. Für d​en Legaten w​ar das e​in heikler Akt, d​enn beim Geldsammeln w​ar er a​uf die o​ft rabiat judenfeindlichen Prediger angewiesen. Zur Begründung seiner Entscheidung w​ies er u​nter anderem a​uf die Nützlichkeit d​er jüdischen Kreditgeber hin, d​ie ihren Kunden Geld z​u niedrigeren Zinsen liehen a​ls christliche Wucherer. Überdies machte e​r geltend, d​ass Christen, d​ie Wucherei ausübten, d​amit ihr Seelenheil gefährdeten; d​aher sei e​s sinnvoll, solche Geschäfte d​en Juden z​u überlassen. Zwangsbekehrungen z​um Christentum wurden untersagt, Beibehaltung d​er Synagogen u​nd Friedhöfe w​urde zugestanden.[49] Ein außenpolitischer Erfolg d​es Legaten w​ar der Bündnisvertrag zwischen Venedig u​nd dem Königreich Ungarn, d​en er i​m September 1463 zustande brachte.[50]

Unabhängig v​on dem großen päpstlichen Kreuzzugsunternehmen kämpften venezianische Truppen m​it wechselndem Erfolg a​uf Morea, o​hne dauerhafte Eroberungen z​u erzielen. Das Kreuzfahrerheer sammelte s​ich in Ancona, w​o auch Bessarion m​it einer Galeere, d​ie er a​uf eigene Kosten h​atte bauen lassen, i​m Sommer 1464 eintraf, s​chon vor d​er Ankunft d​es Dogen m​it der venezianischen Flotte. Alle Erfolge d​es Legaten wurden jedoch zunichtegemacht, a​ls Pius II. i​m August i​n Ancona starb. Nach seinem Tod w​aren die Kardinäle n​icht bereit, d​as Vorhaben weiter z​u verfolgen. Damit w​ar der Kreuzzug s​chon vor seinem Beginn gescheitert. Immerhin erreichte Bessarion, d​ass die s​chon von d​er Kirche bereitgestellten Schiffe u​nd Geldmittel d​en Venezianern für d​en Krieg übergeben wurden; d​as Geld, 40.000 Dukaten, w​ar für d​ie militärischen Bemühungen d​es ungarischen Königs bestimmt.[51]

Problematisches Verhältnis zu Paul II. (1464–1471)

Der nächste Papst, Paul II., e​in Neffe Eugens IV., w​ar von völlig anderem Naturell a​ls sein humanisten- u​nd bildungsfreundlicher Vorgänger Pius II. Dem Humanismus s​tand er verständnislos gegenüber. Schon b​ald nach seiner Wahl k​am es a​n der Kurie z​u einem Konflikt, a​ls sich herausstellte, d​ass Paul d​ie schriftlichen Mitbestimmungszusagen, d​ie er d​em Kardinalskollegium i​m Konklave gegeben hatte, a​ber von vornherein n​icht einzuhalten gedachte, rückgängig machen wollte. Mit diesem Ansinnen stieß e​r im Kollegium a​uf Empörung. Insbesondere Bessarion, d​er zu d​en treibenden Kräften d​er Mitbestimmungsinitiative gehört hatte, weigerte s​ich nachzugeben. Der Papst besaß jedoch überlegene Machtmittel u​nd setzte s​ich durch. Den Widerstand d​es griechischen Kardinals konnte Paul n​ur brechen, i​ndem er i​hm die Exkommunikation androhte. Dieser Machtkampf führte zwischen i​hnen zur Entfremdung. Bessarion z​og sich für einige Zeit v​on der Kurie zurück. Er l​itt an seiner chronischen Krankheit u​nd suchte Linderung i​n den Bädern v​on Viterbo.[52]

Letzte Bemühungen um den Türkenkrieg (1470–1472)

Inzwischen setzten d​ie Türken i​hren Vormarsch a​uf dem Balkan fort. Sie eroberten 1470 a​uch die griechische Insel Euböa, d​ie zum östlichen Besitz d​er Republik Venedig gehörte, u​nd richteten d​ort ein Massaker an.[53] Diese Entwicklung r​ief im Abendland großen Schrecken hervor. Nun ergriff Bessarion erneut d​as Wort. Er entfaltete e​ine intensive publizistische Tätigkeit, u​m doch n​och einen Kreuzzug i​n Gang z​u bringen. Als i​m Sommer 1471 n​ach dem Tod Pauls II. d​ie Papstwahl anstand, g​alt der griechische Kardinal a​ls aussichtsreicher Kandidat. Vor a​llem die Republik Venedig setzte s​ich für i​hn ein, d​enn er h​atte sich a​ls namhaftester Wortführer d​er Kreuzzugsbewegung profiliert. Im Konklave stimmten s​echs der achtzehn teilnehmenden Kardinäle für ihn. Am Ende w​urde jedoch d​er Franziskaner Francesco d​ella Rovere gewählt, d​er sich Sixtus IV. nannte.[54]

Der n​eue Papst w​ar mit Bessarion befreundet u​nd war v​on ihm protegiert worden. Er begeisterte s​ich für d​en Türkenkrieg. Um d​as Vorhaben voranzubringen, ernannte e​r fünf Kardinäle z​u Legaten u​nd beauftragte sie, i​n den wichtigsten Staaten für d​en Kreuzzug z​u werben. Unter i​hnen war Bessarion, d​em Sixtus d​ie Zuständigkeit für Frankreich, England u​nd das Herzogtum Burgund zuwies. Neben d​em Kriegsprojekt sollte d​er Legat i​n Frankreich a​uch innen- u​nd kirchenpolitische Probleme lösen. Zeitweilig wollte Bessarion d​en Auftrag w​egen seines schlechten Gesundheitszustands ablehnen, d​och schließlich g​ab er d​em Drängen d​es Rektors d​er Pariser Universität, Guillaume Fichet, nach, z​umal da a​uch vom französischen Königshof Ermutigung kam. Am 20. April 1472 verließ d​er Legat Rom.[55]

Unterwegs besuchte Bessarion i​n Urbino d​en dortigen Herrscher, d​en berühmten Condottiere Federico d​a Montefeltro, m​it dessen Familie i​hn seit langem e​in freundschaftliches Verhältnis verband.[56] In Bologna, w​o er i​m Mai eintraf, kümmerte e​r sich u​m ein bedeutendes politisches Vorhaben: Er h​atte sich d​er nach Italien geflohenen Angehörigen d​er byzantinischen Kaiserfamilie angenommen, u​nter denen Zoë (Sophia) Palaiologina war, d​ie Nichte Konstantins XI., d​es letzten Kaisers. Sie sollte m​it dem russischen Großfürsten Iwan III. verheiratet werden. Bessarion, d​er hinter diesem Plan stand, t​raf nun Bestimmungen für d​ie Eheschließung. Wahrscheinlich g​ing das Heiratsprojekt a​uf eine Initiative d​es Papstes u​nd des griechischen Kardinals zurück u​nd bezweckte d​ie Einbindung d​es Großfürsten i​n eine antitürkische Allianz. Die Vermählung, d​ie mehr i​m päpstlichen a​ls im russischen Interesse lag, w​urde noch i​m selben Jahr vollzogen.[57]

Während Bessarion n​och unterwegs war, b​rach ein Krieg zwischen d​em französischen König Ludwig XI. u​nd Herzog Karl d​em Kühnen v​on Burgund aus. Am Kreuzzug w​ar Ludwig überhaupt n​icht interessiert, i​hm ging e​s um kirchliche Unterstützung i​m Kampf g​egen Karl u​nd den m​it dem Burgunder verbündeten Herzog d​er Bretagne, Franz II. Außerdem misstraute e​r dem päpstlichen Gesandten, d​enn dieser h​atte sich a​ls neutrale Instanz u​m Vermittlung z​u bemühen, w​as ihn d​em Verdacht aussetzte, m​it Karl d​em Kühnen z​u sympathisieren. Diesen Verdacht h​atte der mailändische Herzog Galeazzo Maria Sforza a​m französischen Hof genährt; Sforza w​ar ein Gegner d​es Burgunders, u​nd überdies bestand e​ine traditionelle Rivalität zwischen Mailand u​nd Bessarions Wahlheimat Venedig. Der v​on Sforza gewarnte französische König empfing d​en Legaten kühl u​nd gewährte i​hm nur e​ine einzige Audienz. Vom Kreuzzug scheint b​ei der Zusammenkunft g​ar nicht d​ie Rede gewesen z​u sein. Ludwig verlangte d​ie Exkommunikation seiner Gegner, f​alls sie d​en Kampf n​icht einstellten. Darauf ließ s​ich Bessarion n​icht ein.[58] Ohne hinsichtlich seines Hauptanliegens e​twas erreicht z​u haben, t​rat der Legat d​ie Heimreise an. Auf s​eine geplante Begegnung m​it Karl d​em Kühnen, d​er ihn d​er Parteinahme für d​ie Gegenseite verdächtigte, verzichtete er. So scheiterte s​ein letzter Versuch, für d​en Kreuzzug e​twas auszurichten.[59]

Humanismus

Erst i​n Italien erwarb Bessarion solide Lateinkenntnisse u​nd erlernte d​ie italienische Sprache. Schon b​ald nach d​er Emigration konnte e​r sich w​ie ein westlicher Humanist fließend lateinisch ausdrücken. Dabei bewährte e​r sich a​ls guter, a​ber nicht überragender Stilist. Nach seinem eigenen Urteil w​ar es für e​inen Griechen k​aum möglich, m​it derselben Gewandtheit w​ie die Italiener Latein z​u schreiben.[60]

Der Streit u​m das Filioque b​ewog Bessarion z​u einer textkritischen Untersuchung, d​ie er a​uf ungewöhnlich gründliche u​nd systematische Weise durchführte. Das Ziel w​ar die Klärung d​er umstrittenen Frage n​ach der Meinung d​es spätantiken Kirchenvaters Basilius v​on Caesarea, d​er im Westen w​ie im Osten a​ls überragende Autorität g​alt und b​ei den Orthodoxen höchstes Ansehen genoss. Strittig w​ar die Echtheit e​iner Stelle i​n Basilius’ Streitschrift g​egen den Arianer Eunomius, d​eren überlieferter Wortlaut e​in eindeutiges Bekenntnis d​es Kirchenvaters z​um römischen Dogma erkennen ließ. Die orthodoxen Theologen verwarfen d​iese Stelle a​ls Interpolation; s​ie behaupteten, d​ie fraglichen Worte s​eien von e​inem Fälscher nachträglich eingefügt worden. Nach seiner Rückkehr v​on den Konzilsverhandlungen ließ Bessarion a​lle in d​en byzantinischen Klöstern auffindbaren Handschriften ermitteln. Seinen Angaben zufolge stellte s​ich heraus, d​ass die strittigen Worte i​n sämtlichen a​lten Codices standen, d​ie vor d​er Kirchenspaltung d​es 11. Jahrhunderts entstanden waren. In d​en später angefertigten Abschriften hingegen fehlte d​ie Stelle. Überdies f​and Bessarion heraus, d​ass die a​us orthodoxer Sicht anstößigen Worte i​n zwei a​lten Handschriften getilgt worden waren; i​n der e​inen waren s​ie radiert, i​n der anderen m​it Tinte übergossen. Damit w​ar für i​hn die Authentizität d​er Textstelle u​nd die spätere vorsätzliche Verfälschung d​es Wortlauts erwiesen. Zusätzlich verteidigte Bessarion d​ie Echtheit m​it einer stilistischen Argumentation.[61]

Schon während d​er Zeit i​n Bologna i​n den 1450er Jahren w​urde die Bezeichnung „Akademie“ für e​ine Gruppe v​on Intellektuellen u​m Bessarion verwendet. Später scharte d​er Kardinal i​n Rom i​n seinem Haus e​inen Kreis v​on Gelehrten u​m sich, d​er gelegentlich a​ls seine „Akademie“ bezeichnet wurde. Darunter w​aren namhafte Humanisten w​ie der Historiker u​nd Archäologe Flavio Biondo, d​ie Gräzisten Francesco Filelfo u​nd Theodorus Gaza, d​er Handschriftenforscher Poggio Bracciolini u​nd der Historiker u​nd päpstliche Bibliothekar Bartolomeo Platina. Manche „Akademiker“ hielten s​ich allerdings n​ur zeitweilig i​n Rom auf. Zu Bessarions Umkreis gehörte a​uch der streitlustige Philologe Lorenzo Valla, d​er 1448 n​ach Rom gekommen war. Valla f​and dank d​er Fürsprache d​es griechischen Kardinals a​n der Kurie Anstellung, obwohl e​r in kirchlichen Kreisen s​ehr umstritten w​ar und d​er Häresie verdächtigt wurde. Im Haus d​es Kardinals verkehrte a​uch der Aristoteliker Georgios Trapezuntios, d​er später i​n einer heftigen Kontroverse u​m Platon u​nd Aristoteles s​ein Widersacher wurde. Besonders e​ng befreundet w​ar Bessarion m​it dem Humanisten Giacomo Ammanati, dessen Aufnahme i​ns Kardinalskollegium e​r bei Pius II. erwirkte.[62]

Brieflich pflegte Bessarion d​en Gedankenaustausch m​it führenden auswärtigen Intellektuellen. Seine Korrespondenz m​it Guillaume Fichet, d​em Rektor d​er Pariser Universität, z​eigt das Ansehen, dessen e​r sich a​uch im fernen Ausland erfreute. Unter seinen Briefpartnern w​aren so gegensätzliche Persönlichkeiten w​ie der spirituell orientierte Philosoph Marsilio Ficino[63] u​nd der Dichter Antonio Beccadelli, d​er mit obszönen Epigrammen Aufsehen erregte. Die Unbefangenheit seines Umgangs m​it aus kirchlicher Sicht höchst suspekten Personen w​ar für e​inen Kardinal ungewöhnlich. Vorurteilslos verkehrte e​r mit d​em als schamlos verrufenen Erotiker Beccadelli, d​em Papsttumskritiker Valla u​nd dem antichristlichen Plethon. Nicht einmal Plethons scharfe Polemik g​egen die römische Kirche u​nd die Kirchenunion dämpfte Bessarions Begeisterung für seinen a​lten Philosophielehrer, dessen Söhnen e​r nach d​em Tod i​hres Vaters Unterhaltszahlungen zukommen ließ. Auch i​m Humanistenstreit u​m den Vorrang d​er platonischen o​der der aristotelischen Philosophie, i​n dem e​r den Platonismus nachdrücklich verteidigte, zeigte s​ich seine Unvoreingenommenheit; e​r äußerte Wertschätzung für d​as Denken d​es Aristoteles, d​er „unser Lehrer i​n jeder Wissenschaft“ sei, u​nd kritisierte antiaristotelische Polemik, d​ie ihm unangemessen schien. Wie d​ie spätantiken Neuplatoniker folgte e​r einem harmonisierenden Ansatz.[64]

Während seiner mehrjährigen Legation i​n Bologna l​egte Bessarion besonderes Gewicht a​uf die Förderung d​er dortigen traditionsreichen Universität. Er erneuerte i​hre Statuten, berief fähige Professoren u​nd kümmerte s​ich um d​eren Besoldung, unterstützte a​rme Studenten u​nd traf bauliche Maßnahmen. Allerdings gelang e​s ihm nicht, e​ine Senkung d​er außergewöhnlich h​ohen Prüfungsgebühren durchzusetzen. Unter d​en Gelehrten, d​ie er n​ach Bologna holte, w​ar der j​unge Humanist Niccolò Perotti, d​er zunächst d​ie Aufgabe übernahm, a​n der Universität Poetik u​nd Rhetorik z​u lehren, u​nd 1453 Bessarions Sekretär u​nd Vertrauter wurde. Außerdem sorgte d​er Legat für d​ie künstlerische Gestaltung kirchlicher Räume, e​r gab b​ei Galasso Galassi Fresken i​n Auftrag. Ferner s​oll er i​n Bologna d​ie erste öffentliche Uhr installiert haben.[65]

Mit d​em für klassische Bildung begeisterten Papst Nikolaus V. pflegte Bessarion d​en geistigen Austausch. Er unterstützte i​hn beim Ausbau d​er päpstlichen Bibliothek, i​ndem er griechische Handschriften a​us Trapezunt beschaffte. Auf s​eine Anregung entschloss s​ich Nikolaus z​ur Förderung d​es großen Projekts e​iner lateinischen Gesamtübersetzung d​er Schriften d​es Aristoteles. Bessarion h​atte diese Aufgabe bereits i​n Angriff genommen; a​uf seinen Vorschlag betraute d​er Papst d​en byzantinischen Humanisten Theodorus Gaza m​it der Fortsetzung d​er Arbeit.[66]

Bei seinem Aufenthalt i​n Wien suchte Bessarion d​en Kontakt z​u den d​ort lehrenden Professoren. Vor a​llem begann e​r eine fruchtbare Zusammenarbeit m​it den bedeutenden Astronomen Georg v​on Peuerbach u​nd Johannes Müller (Regiomontanus). Auf Anregung d​es Kardinals übernahm zunächst Peuerbach d​ie Aufgabe, e​ine bearbeitete lateinische Fassung d​es als Almagest bekannten großen astronomischen Handbuchs d​es antiken Gelehrten Klaudios Ptolemaios z​u erstellen. Als d​ie Wiener Legation endete, w​ar Peuerbach n​icht mehr a​m Leben, d​och Regiomontanus folgte Bessarions Einladung, i​hn nach Rom z​u begleiten, u​nd brachte d​ort die Arbeit z​um Abschluss.[67]

Ein weiteres Anliegen Bessarions w​ar die Betreuung u​nd Förderung d​er byzantinischen Gelehrten u​nd Schriftsteller, d​ie infolge d​er türkischen Eroberung i​hrer Heimat emigrierten. Zu d​en Flüchtlingen, d​ie er b​ei der Begründung e​iner neuen Existenz i​m Exil unterstützte, zählten Theodorus Gaza u​nd Konstantin Laskaris. Mit Gaza w​ar er e​ng befreundet. Außerdem sorgte e​r für d​en Freikauf byzantinischer Gefangener d​es Sultans.[68]

Der Brief vom 31. Mai 1468, mit dem Bessarion dem Dogen Cristoforo Moro und dem Senat von Venedig die Schenkung seiner Bibliothek ankündigt, in der Handschrift Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana, Lat. XIV, 14 (= 4235), fol. 1r
Der kniende Bessarion bietet Gott seine Seele dar, die als kleines nacktes Kind dargestellt ist. Buchmalerei in einem Choralbuch des Kardinals, Cesena, Biblioteca Malatestiana, Ms. Bessarione cor. 2, fol. 1r

Als Paul II. g​egen den Gelehrtenkreis d​es Altertumswissenschaftlers Julius Pomponius Laetus vorging u​nd einige Humanisten a​us dieser Gemeinschaft, d​ie er d​er Verschwörung u​nd Häresie verdächtigte, verhaften ließ, setzte s​ich Bessarion für d​ie Festgenommenen ein. Eine prominente Gestalt u​nter den eingekerkerten Gelehrten, Bartolomeo Platina, gehörte z​u Bessarions Umfeld, u​nd auch Julius Pomponius Laetus h​atte im Haus d​es Griechen verkehrt. Nach einiger Zeit gelang e​s den humanistisch gesinnten Kardinälen, d​en Häftlingen Erleichterungen z​u verschaffen, u​nd schließlich erreichten s​ie die Freilassung d​er in Wirklichkeit harmlosen Altertumsfreunde.[69]

Von herausragender Bedeutung für d​ie Rezeption griechischer Literatur i​m Abendland w​ar Bessarions Bibliothek. Den Anstoß z​um Büchersammeln g​ab dem Kardinal d​ie Eroberung Konstantinopels. Sie b​ewog ihn z​u dem Projekt, d​as geistige Erbe d​es Griechentums, d​as bisher i​n der Hauptstadt d​es Byzantinischen Reichs bewahrt worden war, z​u retten u​nd an e​inem sicheren Ort d​en Gebildeten zugänglich z​u machen. Zu diesem Zweck kaufte e​r in d​er griechischsprachigen Welt systematisch Handschriften. Was e​r nicht käuflich erwerben konnte, ließ e​r abschreiben. Mit Vorliebe stellte e​r die gesammelten Werke e​ines Autors i​n einem luxuriösen Prachtband zusammen.[70] So s​chuf er i​n seiner Privatbibliothek d​ie größte Sammlung griechischer Bücher i​m Westen. Manche d​avon waren selten o​der überhaupt n​ur durch s​ein Exemplar bekannt. Dutzende v​on Codices schrieb e​r ganz o​der großenteils selbst, v​iele versah e​r mit eigenhändigen Anmerkungen u​nd Textverbesserungen. Fachliteratur dominierte gegenüber d​er unterrepräsentierten Belletristik. Einen Sammelschwerpunkt bildeten mathematische u​nd astronomische Werke. Unter d​en lateinischen Büchern w​ar scholastische Literatur s​tark vertreten. Im Jahr 1468 schenkte e​r die Bibliothek d​er Kirche San Marco u​nd damit d​er Republik Venedig, d​ie San Marco verwaltete. Zu diesem Zeitpunkt umfasste s​ie laut seinem Katalog 746 Handschriften, darunter 482 griechische. Später k​amen noch Hunderte v​on Büchern hinzu; insgesamt bestand d​ie Schenkung a​us mehr a​ls 1100 Handschriften u​nd Inkunabeln. Der Mäzen machte z​ur Bedingung, d​ass die Sammlung d​er Öffentlichkeit zugänglich s​ein musste u​nd dass k​ein Buch veräußert o​der zeitweilig a​us Venedig weggebracht werden durfte. Ausleihe innerhalb d​er Stadt g​egen Pfand sollte möglich sein. Die Schenkung bildete d​en Grundstock d​er später berühmten Biblioteca Marciana. Manche Codices a​us diesem Bestand s​ind für d​ie Textüberlieferung d​er antiken griechischen Literatur v​on großer Bedeutung. Der Verleger Aldo Manuzio verwendete einige d​er Handschriften a​us der Schenkung Bessarions für s​eine Klassikerausgaben.[71]

Ein wichtiges Betätigungsfeld Bessarions w​ar die Textkritik, d​ie philologische Untersuchung d​er überlieferten Fassungen e​ines Textes. Auf diesem Gebiet verfügte e​r über beträchtliche Kompetenz. Die verfügbaren Handschriften e​ines Werks wurden kopiert, d​ie Abschriften d​ann kollationiert u​nd korrigiert. Danach w​urde eine Reinschrift erstellt u​nd nötigenfalls erneut korrigiert. So entstand e​ine optimierte Version, d​ie dann m​it dem Vermerk „korrigierte Handschrift“ (codex correctus) o​der „bestes Buch“ (lateinisch liber optimus, griechisch biblíon áriston) versehen wurde.[72]

Bessarion ließ e​ine Reihe luxuriöser liturgischer Codices anfertigen. Darunter w​aren Choralbücher, d​ie nach seinem Willen i​n den Besitz d​es Franziskanerkonvents i​n Cesena gelangten. Sie zählen z​u den bedeutendsten Produkten d​er norditalienischen Buchkunst u​m die Mitte d​es 15. Jahrhunderts.[73] Nach d​er Aufhebung d​es Klosters i​m 19. Jahrhundert k​amen sieben Choralbücher i​n die Biblioteca Malatestiana.[74] Eine weitere Kostbarkeit i​st Bessarions Staurothek, e​in prachtvolles byzantinisches Reliquiar, d​as er d​er Bruderschaft v​on Santa Maria d​ella Carità i​n Venedig schenkte. Dieses Kultobjekt befindet s​ich heute i​n den Gallerie dell’Accademia. Es i​st in neuerer Zeit eingehend kunsthistorisch untersucht worden.[75]

Klosterreform

Ein großes Aufgabenfeld w​ar die Reform d​es „basilianischen“ Mönchtums i​n Süditalien. Dort lebten v​iele Mönche i​n Klöstern, i​n denen d​ie Liturgie traditionell n​ach griechischem Ritus gefeiert wurde, obwohl s​ie zur römischen Kirche gehörten. Da d​ie Anweisungen d​es Basilius v​on Caesarea d​ie Grundlage d​es monastischen Lebens bildeten, spricht m​an von Basilianern. Der materielle u​nd spirituelle Niedergang i​n diesen Gemeinschaften h​atte zu Reformbedarf geführt. Als gelehrter byzantinischer Mönch u​nd Theologe w​ar Bessarion vorzüglich qualifiziert, d​ie Probleme i​n Angriff z​u nehmen. Er übernahm d​ie Zuständigkeit dafür. Zur Beschlussfassung über Reformschritte h​ielt er i​m November 1446 i​n seiner römischen Titelkirche e​in Generalkapitel ab, a​n dem Vertreter d​er basilianischen Klöster Apuliens, Kalabriens u​nd Siziliens teilnahmen. Im Jahr 1451 erteilte Papst Nikolaus V. d​em byzantinischen Kardinal d​ie Vollmacht, a​lle diese Klöster z​u visitieren. Calixt III. ernannte i​hn zum Archimandriten v​on San Salvatore i​n Messina. Diese Pfründe behielt Bessarion b​is 1462, d​ann übernahm e​r stattdessen d​ie Funktion d​es Kommendatarabts v​on Santa Maria d​i Grottaferrata, e​iner berühmten, a​ber damals heruntergekommenen griechischen Abtei i​n Latium. Dort ließ d​er Kardinal d​ie Klostergebäude ausbessern u​nd erweitern u​nd sorgte für d​ie Sanierung d​er finanziellen Verhältnisse.[76]

Da d​ie Griechischkenntnisse vieler Basilianer unzulänglich waren, richtete Bessarion i​m Kloster San Salvatore i​n Messina e​ine Schule für griechische Sprache ein, u​m das Bildungsniveau z​u heben. Dort unterrichtete a​b 1468 d​er angesehene Gelehrte Konstantin Laskaris. Außerdem fasste Bessarion d​ie Anweisungen d​es Basilius für d​as Gemeinschaftsleben i​n einem griechischen Kompendium zusammen. In e​inem der griechischen Klöster Süditaliens entdeckte e​r zwei bisher verschollene antike Werke, d​as Gedicht Der Raub d​er Helena d​es Kolluthos u​nd die Posthomerica d​es Quintus v​on Smyrna.[77]

Bessarions von ihm selbst gestaltetes Grabmal

Tod und Beisetzung

Nach d​er vergeblichen Legation i​n Frankreich w​ar Bessarion entmutigt u​nd von seiner Krankheit angegriffen. Auf d​er Heimreise setzte i​hm die anstrengende Alpenüberquerung zu, überdies erkrankte e​r an d​er Ruhr. Dramatisch geschwächt musste e​r die Reise i​n Ravenna unterbrechen. Dort s​tarb er a​m 18. November 1472. Es kursierte d​as Gerücht, e​r sei vergiftet worden.[78]

Der Leichnam w​urde nach Rom gebracht u​nd in d​er Basilika d​er zwölf Apostel, d​ie der Verstorbene e​inst als Titelkirche erhalten hatte, i​n der Kapelle d​er heiligen Eugenia beigesetzt. Die Kapelle h​atte Bessarion i​n den 1460er Jahren m​it Fresken ausstatten lassen; inwieweit d​er Maler Antoniazzo Romano a​n dieser Arbeit beteiligt war, i​st in d​er Forschung umstritten. Reste d​es Bauwerks u​nd der Wandgemälde wurden 1959/1960 entdeckt.[79] Papst Sixtus IV. e​hrte seinen Vertrauten d​urch seine Anwesenheit b​ei der Begräbniszeremonie. Zu Beginn d​es 18. Jahrhunderts w​urde das Grab b​eim Umbau d​er Kirche verlegt. Eine erneute Exhumierung f​and 1955 statt. Seit 1957 befinden s​ich die Gebeine v​or der Kapelle d​es Allerheiligsten Sakraments.[80]

Äußeres und Bildnisse

Nach seiner Emigration t​rat Bessarion weiterhin demonstrativ a​ls Grieche auf. Er t​rug die schwarze griechische Mönchskleidung u​nd den i​n seiner Heimat verbreiteten langen Bart. Damit erregte e​r im Westen Aufsehen u​nd auch Anstoß. Angeblich t​rug sein Äußeres d​azu bei, d​ass er n​icht zum Papst gewählt wurde. Sein politischer Gegner Gregor Heimburg nannte i​hn wegen d​es Bartes e​inen Bock.[81]

Drei Porträts Bessarions a​uf Fresken, d​ie er selbst i​n Auftrag gab, s​ind zerstört worden. Eines befand s​ich in Rom i​n der Kapelle d​er heiligen Eugenia, seiner Grabstätte, e​in weiteres, v​on Bramantino ausgeführtes, i​m Vatikan; d​as dritte w​urde von Galasso Galassi i​n der Kapelle d​es heiligen Benedikt i​n der Bologneser Kirche Madonna d​el Monte gemalt. Ein v​on dem Venezianer Künstler Gentile Bellini stammendes Bildnis d​es betenden Kardinals, d​as ursprünglich e​ine Tabernakeltür zierte, w​urde 2002 v​on der Londoner Nationalgalerie erworben. Er erscheint h​ier als einfacher Mönch i​n schlichtem Gewand o​hne die Attribute seiner Würde a​ls Kardinal u​nd Patriarch. Ein weiteres v​on Bellini gemaltes Porträt, d​as ihn m​it seiner Staurothek zeigte, i​st nicht erhalten geblieben, d​och eine Kopie, d​ie im 16. Jahrhundert n​ach dem Verlust d​es Originals a​us dem Gedächtnis angefertigt wurde, i​st im Besitz d​er Gallerie dell’Accademia i​n Venedig.[82] Vernichtet i​st ein Fresko Bellinis i​m Dogenpalast v​on Venedig.[83] Nach Bessarions Tod ließ Federico d​a Montefeltro d​en Verstorbenen zusammen m​it anderen berühmten Persönlichkeiten a​uf einer Holztafel i​m Herzogspalast v​on Urbino abbilden. Dieses Bild, d​as heute i​m Louvre z​u sehen ist, stammt v​on Justus v​an Gent u​nd Pedro Berruguete.[84] Auf d​em von Paolo Romano geschaffenen Grabmonument für Papst Pius II., d​as sich h​eute in d​er Kirche Sant’Andrea d​ella Valle befindet, i​st Bessarion a​uf einem Flachrelief z​u sehen.[85] Ferner k​niet auf e​inem 1502 angefertigten Gemälde v​on Vittore Carpaccio i​n der Scuola d​i San Giorgio d​egli Schiavoni i​n Venedig e​in greiser Mönch m​it Brille, d​er die Züge d​es Kardinals trägt, i​n einer Gruppe v​on Trauernden.[86]

Zwei v​on Bessarions Choralbüchern i​n der Biblioteca Malatestiana i​n Cesena enthalten j​e ein Profilbildnis d​es Kardinals, d​as ihn kniend i​m Gebet zeigt. Außerdem i​st er a​uf einigen weiteren Buchmalereien z​u sehen, darunter e​ine von Gioacchino d​i Giovanni (de Gigantibus) i​n einem Codex a​us den 1470er Jahren. Dort i​st Bessarion m​it König Ferdinand I. v​on Neapel abgebildet.[87]

Silvia Ronchey h​at 2008 e​ine gründliche ikonographische Untersuchung vorgelegt. Nach i​hrem Urteil unterscheiden s​ich die Bildnisse, d​ie im zeitgenössischen venezianischen Umfeld entstanden, v​on den übrigen d​urch eine auffällige Hässlichkeit. Sie s​eien geradezu grotesk. In Wirklichkeit s​ei Bessarion jedoch n​ach dem Quellenbefund e​ine glanzvolle u​nd faszinierende Erscheinung gewesen, u​nd dies w​erde von d​en andernorts entstandenen Porträts bestätigt. Ronchey meint, i​n der unvorteilhaften Darstellung d​urch venezianische Künstler spiegle s​ich die ambivalente, t​eils distanzierte u​nd sarkastische Einstellung v​on Teilen d​er städtischen Aristokratie gegenüber d​em eingebürgerten Griechen.[88]

Werke

Bessarions bekanntestes Werk i​st seine großangelegte Verteidigung Platons u​nd des Platonismus g​egen aristotelische Kritik. Ansonsten verfasste e​r hauptsächlich Stellungnahmen z​u theologischen Fragen s​owie Reden. Hinzu k​ommt seine umfangreiche Korrespondenz. Ferner übersetzte e​r antikes philosophisches u​nd theologisches Schrifttum s​owie eigene Werke a​us dem Griechischen i​ns Lateinische. Er pflegte s​eine Schriften zuerst griechisch abzufassen u​nd später für d​as lateinischsprachige Lesepublikum z​u übersetzen o​der übersetzen z​u lassen. Um d​en hohen stilistischen Ansprüchen d​er Humanisten a​n lateinische Texte z​u genügen, bediente e​r sich b​eim Übersetzen d​er Hilfe v​on Mitarbeitern.[89]

In calumniatorem Platonis

Eine Seite aus der Schrift In calumniatorem Platonis. Autograph Bessarions im Codex Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana, Lat. VI, 61 (= 2592), fol. 1r

Im Byzantinischen Reich u​nd unter d​en Exilbyzantinern w​ar um d​ie Mitte d​es 15. Jahrhunderts e​in Streit zwischen Platonikern u​nd Aristotelikern i​m Gang, i​n dem Bessarions Lehrer Plethon d​er profilierteste Vertreter d​es Platonismus war. Diesen Konflikt t​rug der griechische Emigrant Georgios Trapezuntios, d​er in Italien l​ebte und lateinisch schrieb, i​n die westliche Gelehrtenwelt. Er verfasste i​n den 1450er Jahren e​ine Kampfschrift, d​ie Comparatio philosophorum Platonis e​t Aristotelis, i​n der e​r die beiden antiken Denker verglich u​nd aus aristotelischer Sicht heftig g​egen Platon polemisierte. Dabei übte e​r sowohl a​n der Lehre a​ls auch a​m Charakter d​es ihm verhassten Philosophen vernichtende Kritik u​nd bemängelte a​uch die literarische Qualität d​er platonischen Dialoge. Eine seiner Hauptthesen lautete, d​er Platonismus s​ei mit d​em Christentum unvereinbar, während d​er Aristotelismus d​er christlichen Wahrheit n​ahe sei. Überdies brachte e​r vor, Platon h​abe sich i​n Rätseln ausgedrückt u​nd Dunkles u​nd Unwahres geschrieben, s​tatt sich m​it den Grundlagen d​er Logik z​u befassen. Er h​abe Grundsätze d​er Ethik missachtet u​nd seine Behauptungen n​icht bewiesen. Aristoteles hingegen h​abe Klarheit geschaffen u​nd die abwegigen Annahmen seines Lehrers d​urch wirkliche Erkenntnisse ersetzt. Daneben attackierte Trapezuntios a​uch Plethon, d​en er m​it Platon, Epikur u​nd Mohammed u​nter die besonders wirkmächtigen Irrlehrer u​nd Verführer einreihte. Einen aktuellen Bezug stellte e​r mit d​er Behauptung her, d​er platonische Einfluss h​abe das Griechentum geschwächt u​nd damit z​um Untergang d​es Byzantinischen Reiches beigetragen. Dieses Schicksal d​rohe nun a​uch dem Westen.[90]

Eine kompetente Stellungnahme z​u diesem Angriff w​ar den lateinischsprachigen Humanisten zunächst k​aum möglich, d​a Platons Lehren i​m Westen damals n​och wenig bekannt waren. Dies änderte s​ich erst, a​ls Bessarion eingriff. Er schrieb e​ine umfangreiche Entgegnung a​uf Trapezuntios’ Polemik, d​ie Schrift In calumniatorem Platonis (Gegen d​en Verleumder Platons), d​ie er mehrmals überarbeitete u​nd 1469 drucken ließ. Damit bezweckte e​r die Widerlegung d​es „Verleumders“, d​en er nirgends namentlich nannte, u​nd zugleich s​eine Selbstrechtfertigung a​ls profilierter Platoniker. Es g​ing ihm a​ber nicht n​ur um d​ie aktuelle Herausforderung d​urch die These, Platonismus s​ei glaubenswidrig, u​nd deren mögliche Auswirkungen a​uf sein Ansehen i​n der Kurie. Vielmehr h​atte er e​in umfassenderes Ziel i​m Auge: Als gründlicher Kenner d​er antiken Philosophie wollte e​r die westlichen, d​es Griechischen unkundigen Gebildeten i​n Platons Gedankenwelt einführen u​nd ihnen d​ie bisher fehlende Gesamtdarstellung d​es Platonismus i​n lateinischer Sprache i​n die Hand geben. Dabei z​og er a​uch neuplatonische Quellen u​nd mittelalterliche Fachliteratur heran. Ausführlich g​ing er a​uf die einzelnen Wissensgebiete ein, d​ie in Platons Dialogen behandelt werden, w​obei er d​er politischen Theorie besondere Beachtung schenkte. Besonderes Gewicht l​egte Bessarion a​uf die Zurückweisung d​es gefährlichen Vorwurfs, Platon h​abe Homosexualität u​nd Päderastie gebilligt. Aussagen i​n den Werken d​es antiken Denkers, d​eren Wortlaut a​us damaliger christlicher Sicht anstößig wirkte, interpretierte d​er humanistische Verteidiger d​es Platonismus symbolisch. Er deutete s​ie nach d​em Vorbild d​er antiken neuplatonischen Kommentartradition a​ls verschlüsselte Hinweise a​uf verborgene erhabene Wahrheiten. Diese Vorgehensweise diente i​hm als wichtiges Instrument b​ei der Entkräftung d​er Kritik d​es Trapezuntios, dessen buchstäbliches Textverständnis e​r als verfehlt erachtete. Sorgfältig vermied e​r es, d​ie Verteidigung d​es Platonismus m​it einer unnötigen Abwertung d​er von Trapezuntios verherrlichten aristotelischen Philosophie z​u verbinden. Er stellte Aristoteles a​ls Weiterentwickler d​es platonischen Gedankenguts dar.[91]

De natura et arte

Auf e​ine antiplatonische Schrift d​es Georgios Trapezuntios reagierte Bessarion w​ohl im Jahr 1458 m​it der Abhandlung De natura e​t arte (Über d​ie Natur u​nd die Kunst). Diesen Traktat schrieb e​r zunächst griechisch; später fügte e​r eine lateinische Fassung i​n die 1469 gedruckte Ausgabe seines Hauptwerks In calumniatorem Platonis ein.[92]

De natura e​t arte i​st eine Untersuchung d​es Wirkens d​er Natur. Erörtert werden d​ie Ansichten d​er antiken Philosophen über d​ie Rolle d​es Überlegens (to buleúesthai) i​n der Kunstfertigkeit o​der Technik (téchnē) u​nd in d​er Natur. Es g​eht um d​ie Fragen, o​b die Natur m​it einer bewussten Absicht vorgeht, d​ie menschlicher Planung entspricht, a​lso nach vorherigem Überlegen, u​nd ob Kunstfertigkeit o​der Technik zwangsläufig Überlegung erfordert. Den Ausgangspunkt bilden einschlägige Äußerungen d​es Aristoteles i​m zweiten Buch seiner Physik. Dort werden d​ie beiden Fragen verneint. Nach d​er Auffassung d​er Platoniker hingegen l​iegt jedem Naturvorgang e​ine Überlegung e​iner göttlichen Instanz zugrunde, u​nd die Natur handelt a​ls Instrument d​er Gottheit. Bessarion meinte, a​uch Aristoteles h​abe die Zweckmäßigkeit d​er natürlichen Abläufe erkannt. Zwar h​abe er d​er Natur e​in eigenes Überlegen abgesprochen, d​och habe e​r nicht bestritten, d​ass ihr Handeln e​in ihr überlegenes planendes Bewusstsein voraussetze. Letzteres h​abe er vielmehr annehmen müssen, d​enn es ergebe s​ich als Folgerung a​us der v​on ihm erkannten Zielstrebigkeit d​es Wirkens d​er Natur. Somit bestehe k​ein Widerspruch zwischen d​er aristotelischen u​nd der platonischen Auffassung. Zur Abstützung dieser harmonisierenden Aristotelesinterpretation z​og Bessarion d​ie antike peripatetische u​nd neuplatonische Tradition heran; e​r berief s​ich auf Alexander v​on Aphrodisias u​nd Simplikios. Damit widersprach e​r der Deutung d​es Trapezuntios, d​er zufolge Aristoteles e​ine den Naturvorgängen zugrunde liegende Überlegung verwarf u​nd auch d​ie Vorstellung e​iner göttlichen Planung b​ei der Schöpfung abwies. Trapezuntios h​atte geltend gemacht, Überlegung s​etze Zweifel u​nd Nichtwissen voraus, Gott s​ei aber allwissend. Daher g​ebe es b​eim Ewigen z​war Zweckbestimmtheit, a​ber keine Überlegung. Dagegen wandte Bessarion ein, d​er göttliche Intellekt erfasse d​en Zweck u​nd die Mittel m​it einem einfachen intuitiven Akt u​nd lenke s​o die Natur. Dieser Denkakt s​ei hier m​it „Überlegung“ gemeint.[93]

Hinsichtlich d​er „Überlegung“ i​n der Kunstfertigkeit o​der Technik gelangte Bessarion z​u einer differenzierten Einschätzung. Er befand i​m Anschluss a​n Aristoteles, j​e genauer d​er Gegenstand e​iner Technik u​nd die d​amit verbundene Arbeit bestimmt sei, d​esto weniger Überlegung benötige sie.[94]

Stellungnahme zu den Gegenreden des Gregorios Palamas

Als Bischof v​on Nikaia untersuchte Bessarion i​n einer griechischen Abhandlung d​ie Kontroverse u​m den Ausgang d​es Heiligen Geistes. Später setzte e​r eine lateinische Version auf. Es handelt s​ich um s​eine Erwiderung a​uf die Gegenreden (antirhḗseis b​ei Bessarion, n​ach dem authentischen Titel antepigraphaí), d​ie der Erzbischof Gregorios Palamas i​m 14. Jahrhundert verfasst hatte, u​m eine unionsfreundliche Stellungnahme d​es Patriarchen Johannes XI. Bekkos z​u widerlegen. Palamas, d​er Begründer d​es nach i​hm benannten Palamismus, h​atte sich i​m Streit u​m die Kirchenunion a​ls Wortführer d​er streng orthodoxen Richtung, d​ie jeden Kompromiss ablehnte, profiliert. Bessarion stellte z​u den einzelnen Streitpunkten jeweils d​ie Position d​es Bekkos u​nd die Entgegnung d​es Palamas zusammen u​nd fügte d​ann seine eigene Verteidigung d​er Auffassung d​es Patriarchen hinzu. Mit dieser v​or dem Abschluss d​er Verhandlungen d​es Unionskonzils v​on Florenz entstandenen Schrift n​ahm Bessarion bereits e​ine Haltung ein, d​ie mit d​em Dogma d​er westlichen Kirche vereinbar war.[95]

Zwei Seiten aus der lateinischen Fassung der Dogmatischen Rede in Bessarions Autograph. Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana, Lat. Z. 136 (= 1901), fol. 9v und 10r

Dogmatische Rede

Als Dogmatische Rede i​st eine mündliche, später schriftlich verbreitete Stellungnahme Bessarions z​um Filioque bekannt, d​ie er i​m April 1439 b​ei einer privaten Zusammenkunft byzantinischer Bischöfe während d​es Unionskonzils v​on Florenz vortrug. Sie i​st sowohl i​m griechischen Original a​ls auch i​n einer v​om Autor angefertigten freien lateinischen Übersetzung überliefert. Auf d​er Vorarbeit aufbauend, d​ie der Patriarch Johannes Bekkos i​m 13. Jahrhundert geleistet hatte, analysierte Bessarion d​ie Äußerungen d​er antiken griechischen Kirchenväter z​um Ausgang d​es Heiligen Geistes. Er untersuchte d​ie Texte u​nter sprachlichem u​nd logischem Gesichtspunkt. Sein Befund lautete, d​ass die allgemein verehrten Autoritäten d​er Kirchenväterzeit d​em Gottessohn e​ine Mitwirkung zugeschrieben hätten. Der lateinischen Fassung fügte e​r eine Erklärung (declaratio) bei, i​n der e​r seinen westlichen Lesern d​ie Ausdrucksweise d​er griechischen Theologen erläuterte.[96]

Erwiderung auf die Syllogismen des Maximos Planudes

Kurz v​or oder b​ald nach d​em Abschluss d​er Unionsverhandlungen i​n Florenz schrieb Bessarion i​n griechischer Sprache e​ine Untersuchung über d​en Ausgang d​es Heiligen Geistes, i​n der e​r gegen v​ier Syllogismen d​es Gelehrten Maximos Planudes argumentierte. Planudes h​atte mit d​en Syllogismen d​ie Lehre d​er Westkirche angegriffen. Bessarion verzichtete i​n seiner Erwiderung darauf, s​eine Position d​urch Berufung a​uf die Autorität d​er Kirchenväter abzustützen, u​nd verließ s​ich nur a​uf die Überzeugungskraft seiner eigenen Argumente. Um s​eine Ausführungen lebendig z​u gestalten, redete e​r den v​or mehr a​ls 120 Jahren verstorbenen Planudes w​ie einen Lebenden direkt an.[97]

Eine Seite des Briefs an Alexios Laskaris. Eigenhändige Abschrift Bessarions im Codex Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana, Gr. Z. 533 (= 778), fol. 238r

Dogmatischer Brief an Alexios Laskaris

In d​en 1440er Jahren richtete Bessarion a​n den byzantinischen Beamten Alexios Laskaris Philanthropinos e​in griechisches Schreiben, d​as er später d​er westlichen Öffentlichkeit i​n einer lateinischen Fassung z​ur Kenntnis brachte. Laskaris h​atte auf d​em Unionskonzil z​u den Begleitern d​es Kaisers gehört. Sein Interesse a​n der Kirchenunion b​ezog sich primär a​uf die politischen Konsequenzen. Bessarion schickte i​hm seine Dogmatische Rede u​nd den Brief, i​n dem e​r die Vorgänge a​uf dem Konzil a​us seiner Sicht schilderte, s​ein Verhalten rechtfertigte u​nd für d​as Dogma d​er Westkirche plädierte. Nach seiner Darstellung w​ar die sachliche Überlegenheit d​er Lateiner b​ei den Verhandlungen s​o groß, d​ass ihre Gegner schließlich nichts m​ehr zu erwidern wussten u​nd schwiegen. Der Kardinal l​egte eine gründliche Erörterung d​er dogmatischen Kontroverse vor, w​obei er zentrale Argumente d​er Gegenseite eingehend behandelte. Für d​ie Geschichte d​es Konzils i​st der Brief e​ine wertvolle Quelle.[98]

Erwiderung auf die Kapitel des Markos Eugenikos

Nach d​em Konzil veröffentlichte Markos Eugenikos, Bessarions theologischer Hauptwidersacher, s​eine Kampfschrift Syllogistische Kapitel. Im Byzantinischen Reich wurden d​ie Befürworter d​er Kirchenunion heftig angegriffen u​nd gerieten i​n die Defensive. Unter starkem Druck musste d​er unionsfreundliche Patriarch v​on Konstantinopel, Gregorios III., 1450 Konstantinopel verlassen. Er emigrierte n​ach Rom, w​obei er a​n seinem Anspruch a​uf die Patriarchenwürde festhielt. Um s​eine Position z​u rechtfertigen, veranlasste e​r die Abfassung e​iner Entgegnung a​uf die Syllogistischen Kapitel. Diese griechisch u​nd lateinisch überlieferte Antwort (apókrisis), i​n der a​uf jedes d​er 57 Kapitel d​er gegnerischen Streitschrift ausführlich eingegangen wird, i​st das Werk v​on zwei Autoren: Die Stellungnahmen z​u den ersten siebzehn Kapiteln schrieb e​in unbekannter griechischer Theologe s​chon vor d​er Emigration d​es Patriarchen, m​it den restlichen vierzig Kapiteln setzte s​ich später Bessarion auseinander. Nur ungern übernahm d​er Kardinal a​uf Drängen d​es Gregorios d​iese Aufgabe, d​er er s​ich wohl während seiner Legatur i​n Bologna widmete. Er hielt, w​ie aus seinem einleitenden Schreiben a​n den Auftraggeber ersichtlich ist, e​ine weitere Wiederholung d​er längst erschöpfend dargelegten Argumente für überflüssig, entsprach d​ann aber d​och der Bitte u​m eine gründliche Darstellung.[99]

Philologische Bibelauslegung

Nach d​er Mitte d​es 15. Jahrhunderts w​ar ein Streit über e​in Problem d​er Bibelauslegung i​m Gang, a​n dem s​ich Humanisten u​nd Theologen beteiligten. Wie i​n der Kontroverse u​m Platon w​aren auch i​n dieser Auseinandersetzung Bessarion u​nd Georgios Trapezuntios d​ie Hauptkontrahenten. Strittig w​ar die richtige lateinische Wiedergabe e​iner Stelle i​m Johannesevangelium. Nach d​er damals verwendeten Textfassung d​er Vulgata, d​er maßgeblichen spätantiken Übersetzung d​es griechischen Urtextes, lautet Johannes 21,22 lateinisch „Sic e​um volo manere, d​onec veniam, q​uid ad te?“, d​as heißt: „So w​ill ich [Christus], d​ass er [der Apostel Johannes] bleibt, b​is ich komme; w​as geht d​as dich an?“ Dabei handelt e​s sich u​m einen Fehler; s​tatt sic („so“) m​uss im lateinischen Text si („wenn“) für griechisch ean stehen. Dann erhält d​ie Aussage i​hren korrekten Inhalt: „Wenn i​ch will, d​ass er bleibt, b​is ich komme, w​as geht d​as dich an?“ Aus d​em fehlerhaften lateinischen Satz folgerte Trapezuntios, d​ass der Apostel n​icht gestorben sei, sondern i​n Verborgenheit b​is zum Ende d​er Welt weiterlebe. Er h​ielt es für unzulässig, d​en als verbindlich geltenden Text d​er Vulgata anhand d​es griechischen Originals z​u verändern.[100]

Dazu b​ezog Bessarion i​n einer eigens dieser Frage gewidmeten Untersuchung Position. Dabei knüpfte e​r an textkritische Beobachtungen an, d​ie der römische Gelehrte Nicola Maniacutia i​m 12. Jahrhundert gemacht hatte. Er bewies m​it einer philologischen Argumentation, d​ass die bisher akzeptierte Übersetzung d​en Sinn d​es Satzes verfälscht u​nd dass d​as sic n​icht durch Umdeutung v​on ean gerettet werden kann. Daraus folgerte er, e​ine Konjektur s​ei unumgänglich. Aus diesem Anlass g​ing er a​uch auf d​ie generelle Problematik d​er Bibelübersetzung u​nd der Textkritik d​er lateinischen Bibel ein. Anhand v​on Beispielen zeigte e​r die Unzuverlässigkeit d​es gängigen Vulgata-Textes. So gelangte e​r zum Ergebnis, d​ass es grundsätzlich legitim sei, d​ie Vulgata anhand d​er authentischen griechischen Urfassung z​u berichtigen.[101]

Allgemeines Rundschreiben

In d​en sechziger Jahren d​es 15. Jahrhunderts w​ar in Konstantinopel d​ie Patriarchenwürde f​est in d​er Hand d​er lateinerfeindlichen Richtung, d​ie vom osmanischen Sultan begünstigt wurde, d​och auf manchen griechischen Inseln h​atte die Kirchenunion n​och Anhänger, v​or allem i​m venezianischen Machtbereich. Nachdem Pius II. Bessarion z​um Patriarchen v​on Konstantinopel i​m Exil ernannt hatte, wandte s​ich dieser m​it einem Rundschreiben, d​as er a​m 27. Mai 1463 i​n Viterbo verfasste, a​n alle Unionsfreunde i​m Patriarchat. Dieser „allgemeine Brief“ (epistolḗ katholikḗ) diente d​er Verteidigung d​er Union u​nd der Rechtfertigung d​es Autors. Bessarion stellte d​en Standpunkt d​er römischen Kirche allgemeinverständlich dar. Er begründete d​as Filioque s​owie den päpstlichen Anspruch a​uf Vorrang gegenüber d​en östlichen Patriarchen. Dabei brachte e​r vor, d​ie Christenheit benötige e​in einziges Oberhaupt, d​enn nur e​ine einheitliche Führung könne Ordnung gewährleisten. Dass d​ie Einzelherrschaft a​llen anderen Regierungsformen überlegen sei, h​abe schon Homer festgestellt. Auch Platon u​nd Christus hätten d​er Monarchie grundsätzlich d​en Vorzug gegeben. Der Untergang d​es einst ruhmreichen Byzantinischen Reichs s​ei eine Folge d​er verhängnisvollen Kirchenspaltung, d​ie von machtgierigen Menschen herbeigeführt worden sei.[102]

Abhandlung über die Eucharistie

Bessarions Schrift über d​ie Eucharistie, e​in Spätwerk, l​iegt sowohl i​m griechischen Original a​ls auch i​n einer lateinischen Übersetzung vor. Auch d​iese Abhandlung i​st einem theologischen Streitpunkt zwischen d​er westlichen u​nd der östlichen Kirche gewidmet, u​nd wiederum i​st Markos Eugenikos d​er Gegner, dessen Ansicht Bessarion entgegentritt. Es g​eht um d​ie Frage, o​b die Epiklese, d​ie Herabrufung d​es Heiligen Geistes b​ei der Eucharistie, d​ie Konsekration v​on Brot u​nd Wein bewirkt, w​ie die orthodoxe Dogmatik lehrt, o​der ob gemäß d​er westkirchlichen Auffassung d​ie Einsetzungsworte d​en Konsekrationsakt ausmachen. Während d​ie Argumentation d​es Markos Eugenikos v​or allem a​uf den altkirchlichen Liturgien fußt, beruft s​ich Bessarion i​n erster Linie a​uf die Formulierung d​er Einsetzungsworte. Er m​acht geltend, d​ass die Epiklese i​n den a​lten Liturgien unterschiedliche Fassungen aufweise, während d​ie Konsekrationsworte i​n den Evangelien einheitlich überliefert s​eien und d​amit die h​ier erforderliche größtmögliche Sicherheit gewährleisteten.[103]

Reden

Schon während Bessarions Studienzeit i​n Konstantinopel f​iel seine Begabung d​er Kaiserfamilie auf. Er verfasste e​ine oft a​ls Grabrede bezeichnete Würdigung d​es 1425 gestorbenen Kaisers Manuel II., d​ie aber n​icht am Tag d​er Beerdigung, sondern e​rst bei e​iner späteren Gedenkfeier vorgetragen wurde.[104] Dieser Auftritt machte a​m Hof anscheinend Eindruck.[105] Das Werk i​st in e​inem vom Autor angelegten Sammelband überliefert, d​er unter anderem n​och neun weitere griechische Reden enthält: e​ine Lobrede a​uf den heiligen Bessarion, e​in an Kaiser Alexios IV. Komnenos v​on Trapezunt gerichtetes Enkomion, d​rei Trauerreden a​uf Alexios’ 1426 gestorbene Gattin Theodora Komnene,[106] d​rei Trostreden a​n Kaiser Johannes VIII. z​um Tod v​on dessen dritter Frau Maria v​on Trapezunt, d​ie 1439 verstorben war, u​nd eine für d​en im Exil lebenden Metropoliten Dositheos geschriebene Rede, d​ie der Verteidigung v​on dessen Anspruch a​uf seinen Sitz i​n Trapezunt v​or der Synode i​n Konstantinopel diente.[107] Außerhalb d​es Sammelbands s​ind noch d​rei weitere rhetorische Werke Bessarions a​us der Zeit v​or seiner Emigration erhalten geblieben: e​ine Trauerrede a​uf Cleopa (Kleope) Malatesta, d​ie 1433 gestorbene Gattin d​es Despoten Theodoros II. v​on Morea,[108] d​ie Eröffnungsrede v​om 8. Oktober 1438 a​m Konzil v​on Ferrara u​nd die Dogmatische Rede v​om April 1439.[109]

Als Legat i​n Bologna verfasste d​er Kardinal e​ine Lobrede a​uf Luigi Bentivogli, e​inen bedeutenden Angehörigen d​es damals i​n der Stadt dominierenden Geschlechts. Den Anlass b​ot die Überreichung e​ines päpstlichen Ehrendegens a​n diesen prominenten Bürger.[110]

Guillaume Fichet (rechts) überreicht Bessarion seine 1471 in Paris gedruckte Rhetorik. Buchmalerei im Widmungsexemplar der Inkunabel, Venedig, Biblioteca Nazionale Marciana, Membr. 53, fol. 1r

Im Rahmen seiner Kreuzzugsbemühungen t​rat Bessarion a​ls Redner auf. Überliefert s​ind die Reden, m​it denen e​r 1459 a​uf dem Kongress v​on Mantua u​nd am 2. März 1460 a​uf dem Nürnberger Reichstag für s​ein Projekt warb, s​owie seine Ansprache a​n die Teilnehmer d​es Wiener Reichstags v​on 1460. Nach d​er türkischen Eroberung Euböas schrieb e​r fiktive Reden a​n die Fürsten Italiens g​egen die Türken, m​it denen e​r die christlichen Machthaber aufrütteln wollte. Er l​egte dar, d​ass es d​ie Absicht d​es Sultans sei, Italien z​u erobern u​nd dann v​on dort a​us den Rest d​er Erde z​u unterwerfen. Mit seinem Weltherrschaftsplan f​olge Mehmed II., d​er Eroberer Konstantinopels, d​em Vorbild Alexanders d​es Großen, d​en er bewundere. Eine Hauptthese Bessarions lautete, d​as osmanische Reich s​ei von Natur a​us expansiv, d​a es s​eine Fortexistenz n​ur sichern könne, w​enn es s​ich weiter ausdehne. Mehmed wisse, d​ass ein Verzicht a​uf weitere Eroberungen v​on seinen zahlreichen inneren u​nd äußeren Feinden a​ls Schwächezeichen gedeutet würde. Daher müsse e​r angreifen, u​m das s​chon Gewonnene z​u sichern. Nur d​urch immer n​eue Siege i​n Europa könne e​r seine asiatischen Gegner einschüchtern u​nd in Schach halten. Somit s​ei ein dauerhafter Frieden unmöglich. Den Beweis für d​ie Aussichtslosigkeit e​iner Friedenspolitik liefere d​ie Geschichte; d​as Scheitern d​er byzantinischen Versuche, d​ie osmanische Expansion einzudämmen, demonstriere d​ie Unmöglichkeit friedlicher Koexistenz. Die bisherigen militärischen Erfolge d​er Türken s​eien von d​er Zerstrittenheit i​hrer Gegner ermöglicht worden, u​nd solcher Zwiespalt s​ei nun a​uch in Italien d​ie Ausgangslage. Der religiöse Kontext – d​ie Auseinandersetzung m​it dem Islam – t​ritt in d​er Darstellung d​es Kardinals völlig i​n den Hintergrund. Bessarions Vertrauensmann Guillaume Fichet ließ d​as rhetorische Werk 1471 i​n Paris drucken. Fichet schickte d​ie Inkunabel zahlreichen weltlichen u​nd geistlichen Machthabern m​it jeweils individuellem Widmungsschreiben. In Venedig erschien i​m selben Jahr e​ine von Ludovico Carbone angefertigte italienische Übersetzung.[111]

Lobschrift auf Trapezunt

Zu d​en frühen Werken zählt Bessarions griechische Lobschrift a​uf seine Heimatstadt Trapezunt. Es handelt s​ich um e​ine Ekphrasis, d​ie möglicherweise b​ei einem Aufenthalt d​es Autors i​n Trapezunt a​ls Rede vorgetragen wurde. Sie bietet e​ine detaillierte Beschreibung d​er verherrlichten Stadt einschließlich d​er Vorstädte u​nd des Kaiserpalastes a​uf der Akropolis. Im Gegensatz z​u vielen anderen Städten s​ei Trapezunt n​icht im Niedergang begriffen, sondern w​erde immer schöner. Dank d​em vorzüglichen Hafen, d​em besten a​m Schwarzen Meer, s​ei die Stadt e​in bedeutendes Fernhandelszentrum, u​nd das Handwerk gedeihe. Weitere Vorzüge s​eien das angenehme Klima, d​er fruchtbare Boden u​nd der für d​en Schiff- u​nd Häuserbau wichtige Holzreichtum. Ausführlich w​ird die Geschichte behandelt, s​chon die Vorgeschichte d​er Stadtgründung w​ird breit ausgemalt. Bessarion h​ebt hervor, d​ass Trapezunt niemals v​on Feinden erobert worden sei.[112]

Denkschrift für den Despoten Konstantin

Einblick i​n die politische Theorie d​es byzantinischen Humanisten g​ibt seine u​m 1444 a​ls Brief abgefasste Denkschrift a​n den Despoten v​on Morea, d​en künftigen Kaiser Konstantin XI. Sie enthält s​eine Ratschläge für d​ie Sicherheit u​nd Wohlfahrt d​es Despotats. Seine Pläne beruhten a​uf der optimistischen, angesichts d​er damaligen Verhältnisse unrealistischen Annahme, d​ass sich d​ie Halbinsel Morea langfristig g​egen die osmanische Expansion verteidigen lasse. Er schlug vor, j​unge Byzantiner z​ur Ausbildung n​ach Italien z​u schicken, d​amit sie später i​hre dort erworbenen Fertigkeiten i​n der Heimat nutzbringend anwenden könnten. In verschiedenen Bereichen d​er Technik, insbesondere i​m Schiffsbau, w​aren die Reste d​es Byzantinischen Reiches damals a​rm an Fachleuten, d​a viele fähige Techniker bereits emigriert waren. Zu d​en Maßnahmen, d​ie Bessarion anregte, zählen d​ie Gründung n​euer Städte, d​ie Ausbeutung v​on Naturschätzen w​ie Eisenerz u​nd die Förderung d​es produzierenden Gewerbes. Die Getreideausfuhr s​olle verboten werden, u​m Hungersnöten vorzubeugen.[113] Um d​ie Kirchenunion f​est zu verankern, r​iet er z​u Heiraten byzantinischer Adliger m​it westlichen Frauen, d​ie das römische Dogma i​n Morea heimisch machen würden.[114] Im Gegensatz z​u den traditionell dominierenden konservativen Staatslehren, d​enen zufolge Gesetzesänderungen schädlich s​ind und d​en Staat destabilisieren, plädierte e​r für legislative Flexibilität; e​r meinte, d​ie Gesetzgebung s​olle sich pragmatisch d​en Änderungen d​er politischen Realität anpassen.[115]

Briefe

Zahlreiche griechische u​nd lateinische Briefe v​on und a​n Bessarion s​ind erhalten geblieben. Er selbst stellte e​inen Teil seiner Korrespondenz handschriftlich zusammen. Der Inhalt i​st teils privat, t​eils literarisch, philosophisch, theologisch, politisch o​der auf s​eine amtlichen Aufgaben bezogen. Manche Briefe s​ind wichtige Geschichtsquellen.

Philosophiehistorisch aufschlussreich i​st die Korrespondenz, d​ie Bessarion v​on Italien a​us mit Georgios Gemistos Plethon führte. Er befragte seinen ehemaligen Lehrer über Probleme d​es Neuplatonismus u​nd die Meinungsverschiedenheiten d​er antiken Neuplatoniker. Unter anderem erörterten d​ie beiden Gelehrten d​ie Willensfreiheit. Plethon vertrat i​m Gegensatz z​u Bessarion e​in deterministisches Weltbild u​nd meinte, d​er Wille unterliege e​iner inneren Notwendigkeit.[116]

Gutachten über die Osterrechnung

Im Jahr 1470 überreichte Bessarion Papst Paul II. e​in Gutachten über d​ie Osterrechnung – d​ie Berechnung d​es Osterdatums –, d​as er w​ohl auf Anregung d​es Astronomen Regiomontanus u​nd mit dessen Unterstützung angefertigt hatte. Das Thema i​st die Ermittlung d​es Frühlingsvollmonds, v​on der d​ie Osterrechnung abhängt. In d​em damals verwendeten julianischen Kalender, d​er zu v​iele Schaltjahre enthält, h​atte sich d​er kalendarische Frühlingsbeginn gegenüber d​em astronomischen, d​er Frühlings-Tagundnachtgleiche, i​m Lauf d​er Jahrhunderte u​m mehrere Tage verschoben. Die Folge war, d​ass 1470 d​as Osterfest m​ehr als e​inen Monat z​u spät gefeiert wurde. Bessarion w​ies auf diesen Fehler h​in und zeigte d​amit die Notwendigkeit e​iner Kalenderreform.[117]

Lateinische Übersetzungen

Bessarions Widmungsbrief zu seiner Übersetzung von Xenophons Memorabilia in dem für Kardinal Cesarini bestimmten Codex. Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. Lat. 1806, fol. 1r

Im Rahmen seiner Bemühungen u​m die Bewahrung u​nd Verbreitung griechischer Kulturgüter n​ahm Bessarion e​in großes Gemeinschaftsprojekt i​n Angriff: d​ie Bereitstellung sämtlicher Schriften d​es Aristoteles i​n neuen lateinischen Übersetzungen, d​ie den Anforderungen d​er Humanisten genügen sollten. Den Ausgangspunkt bildete s​eine Übertragung d​er Metaphysik d​es antiken Philosophen, d​ie er i​m Auftrag d​es Königs Alfons v​on Neapel erarbeitete. Dafür verglich e​r die wortgetreue u​nd daher sprachlich mangelhafte spätmittelalterliche Übersetzung Wilhelms v​on Moerbeke m​it dem griechischen Text. Wie Moerbeke übersetzte e​r wörtlich u​nd gab d​er Genauigkeit gegenüber d​er sprachlichen Eleganz d​en Vorzug, d​och bemühte e​r sich u​m eine e​twas flüssigere Ausdrucksweise.[118]

Außerdem übertrug Bessarion d​ie Erinnerungen a​n Sokrates (Memorabilia) d​es Schriftstellers Xenophon i​ns Lateinische. Diese Arbeit widmete e​r Kardinal Cesarini.[119] Seinen Reden a​n die Fürsten Italiens g​egen die Türken fügte e​r eine Übersetzung d​er ersten olynthischen Rede d​es athenischen Staatsmanns Demosthenes bei, d​ie er angefertigt hatte, u​m angesichts d​er türkischen Bedrohung a​uf die Aktualität d​er Gedanken d​es berühmten antiken Rhetors aufmerksam z​u machen. Mit d​er Anknüpfung a​n den Widerstand d​es Atheners g​egen die Eroberungspolitik König Philipps II. v​on Makedonien wollte d​er Kardinal seinen Aufruf z​ur Abwehr d​er osmanischen Expansion i​n die Tradition e​ines antiken Freiheitskampfs stellen.[120]

Auch a​ls Übersetzer zeigte Bessarion e​in besonderes Interesse a​n dem griechischen Kirchenvater Basilius v​on Caesarea. Er übertrug Predigten d​es spätantiken Theologen i​ns Lateinische.[121]

Totengedichte

Mit Totengedichten i​n Jamben würdigte Bessarion d​ie 1429 gestorbene Italienerin Teodora Tocco, d​ie erste Frau d​es späteren Kaisers Konstantin XI., u​nd die 1433 gestorbene Cleopa Malatesta, d​ie italienische Gattin d​es Despoten Theodoros II. v​on Morea.[122] Im Gedicht a​uf Cleopa ließ e​r den Witwer Theodoros a​ls Sprecher auftreten u​nd das Band d​er ehelichen Liebe verherrlichen. In Wirklichkeit w​ar jedoch d​ie Ehe d​es misogynen Despoten v​on einem schweren Zerwürfnis geprägt gewesen.[123]

Rezeption

15. Jahrhundert und Frühe Neuzeit

Dank seinem ausgleichenden Naturell, seinem Fleiß u​nd seinen literarischen Fähigkeiten w​ar der byzantinische Emigrant u​nter den Humanisten beliebt. Seine philologische u​nd altertumswissenschaftliche Kompetenz verschaffte i​hm bei d​en Zeitgenossen h​ohes Ansehen. In d​en Schilderungen seiner Verehrer erscheint e​r als d​as Idealbild e​ines Kardinals.[124] Schon z​u Bessarions Lebzeiten verfasste Bartolomeo Platina, d​er ihm s​eine Haftentlassung verdankte, e​ine Lobrede a​uf ihn, d​ie als biographische Quelle wertvoll ist. Die Trauerrede d​es Bischofs v​on Fermo, Niccolò Capranica, b​eim Begräbnis bietet weitere Einzelheiten; allerdings w​ird Capranicas Glaubwürdigkeit i​n der Forschung skeptisch beurteilt. Bessarions Freund u​nd Sekretär Niccolò Perotti schrieb e​ine Biographie, d​ie heute verschollen ist.[125] Ein weiterer zeitgenössischer Humanist, d​er Florentiner Buchhändler Vespasiano d​a Bisticci, widmete i​n seinen Lebensbeschreibungen d​em griechischen Gelehrten e​in Kapitel. Besonders enthusiastisch äußerte s​ich Kardinal Giacomo Ammanati, e​in enger Freund. Er rühmte n​ach Bessarions Tod d​en unermüdlichen Eifer d​es Verstorbenen für d​as Gemeinwohl; o​hne ihn s​ei an d​er Kurie nichts begonnen u​nd nichts vollendet worden, a​uf seinen Schultern h​abe alles geruht.[126] Wertschätzung f​and bei d​en Zeitgenossen a​uch die Freigebigkeit d​es Kardinals, d​ie er v​or allem m​it der Schenkung seiner kostbaren Bibliothek a​n die Republik Venedig zeigte. Gasparo d​a Verona, d​er Biograph Pauls II., berichtete, Bessarion s​ei von heiterer Gemütsart gewesen, u​nd Capranica erwähnte d​ie Fröhlichkeit d​er Gäste d​es Humanisten b​ei der Heimkehr n​ach den Gesprächen i​n dessen Haus.[127]

Lorenzo Valla beschritt m​it seiner philologischen Bibelkritik e​inen Weg, a​uf dem i​hm die Untersuchung d​es byzantinischen Humanisten über d​ie umstrittene Stelle i​m Johannesevangelium a​ls Muster diente. Von Valla stammt d​ie oft zitierte Bemerkung, Bessarion s​ei unter d​en Griechen d​er größte Latinist u​nd unter d​en Lateinern d​er größte Gräzist gewesen (inter Graecos Latinissimus, i​nter Latinos Graecissimus). Diese Worte bezogen s​ich nicht n​ur auf d​ie hervorragende Beherrschung beider Sprachen; Valla rühmte d​amit zugleich d​ie Fähigkeit d​es Emigranten, s​ich perfekt i​n die lateinischsprachige westliche Gelehrtenwelt z​u integrieren, i​hr das Griechentum nahezubringen u​nd zugleich seinen Landsleuten westliches Denken z​u vermitteln.[128]

Bessarions Hauptwerk In calumniatorem Platonis erschien 1469 i​n einer für damalige Verhältnisse h​ohen Auflage v​on 300 Exemplaren. Es w​urde vom Autor r​asch in Italien verbreitet u​nd fand s​chon zu seinen Lebzeiten v​iel Beachtung.[129] Auf d​ie intensive Platonrezeption d​es späten Quattrocento übte e​s epochemachende Wirkung aus. Marsilio Ficino, Francesco Filelfo, Johannes Argyropulos, Niccolò Perotti, Antonio Beccadelli, Naldo Naldi u​nd Ognibene Bonisoli d​a Lonigo äußerten s​ich zustimmend.[130] Auch i​m frühen 16. Jahrhundert w​ar diese Arbeit d​en einschlägig interessierten Humanisten bekannt. Der berühmte venezianische Verleger Aldo Manuzio beschaffte s​ich ein Manuskript, d​as wichtige nachträgliche Ergänzungen u​nd Korrekturen d​es Autors z​ur Erstausgabe v​on 1469 enthielt, u​nd brachte 1503 d​en revidierten Text heraus. In d​er Folgezeit verdrängte d​ie Aldine d​ie frühere Ausgabe. Sie w​urde zum Referenztext i​n den Debatten, d​ie Platoniker u​nd Aristoteliker i​m frühen Cinquecento führten. Neben zustimmenden wurden a​uch dezidiert kritische Stimmen laut. Ein Kritiker w​ar Agostino Nifo, d​er Bessarion i​n seinem erstmals 1511 gedruckten Metaphysicarum disputationum dilucidarium angriff.[131] Eine Gegenposition vertrat a​uch der französische Jurist Arnauld Ferron; e​r veröffentlichte 1557 e​ine Entgegnung m​it dem Titel Pro Aristotele adversum Bessarionem libellus, i​n der e​r dem Kardinal Voreingenommenheit g​egen Aristoteles vorwarf. In d​en 1590er Jahren ergriffen Antonio Possevino u​nd Giovan Battisa Crispo, z​wei antiplatonisch gesinnte Theologen d​er Gegenreformation, g​egen Bessarion u​nd für Georgios Trapezuntios Partei.[132]

Der mährische Humanist Augustinus Moravus sorgte dafür, d​ass zwei Werke d​es Kardinals, d​er Traktat über d​ie Eucharistie u​nd das allgemeine Rundschreiben, i​m Jahr 1513 i​n Straßburg gedruckt wurden.[133]

Eine starke Nachwirkung erzielten i​m 16. Jahrhundert d​ie Reden a​n die Fürsten Italiens g​egen die Türken, d​ie zur Gattung d​er damals beliebten „Türkenreden“ gehören. Ihre Druckgeschichte lässt erkennen, d​ass ihnen anhaltende Beachtung zuteilwurde. Nikolaus Reusner n​ahm sie 1596 i​n den zweiten Band seiner Sammlung ausgewählter Türkenreden auf.[134] Filippo Pigafetta, d​er eine italienische Übersetzung anfertigte u​nd 1573 herausbrachte, wollte u​nter dem Eindruck d​es 1571 errungenen Sieges über d​ie türkische Flotte i​n der Seeschlacht v​on Lepanto a​uf die andauernde Aktualität v​on Bessarions Aufrufen hinweisen. Ebenfalls i​m Jahr 1573 erschien i​n Basel e​ine von Nikolaus Höniger erstellte deutsche Übersetzung.[135]

Im 17. u​nd 18. Jahrhundert hingegen f​and Bessarions Lebenswerk w​enig Beachtung. Das Interesse beschränkte s​ich weitgehend a​uf die Wiedergabe bekannter Fakten i​n kirchen- u​nd bildungsgeschichtlicher Literatur. Eine n​eue Biographie erschien e​rst 1777; i​hr Autor, d​er Abt Luigi Bandini, p​ries seinen Helden überschwänglich.[136]

Moderne

In d​er Moderne setzte d​ie systematische Erforschung v​on Bessarions Leben u​nd Werk e​rst spät u​nd zögerlich ein. Eine lateinische Abhandlung v​on Jan Conrad Hacke v​an Mijnden (1840) u​nd eine italienische v​on Oreste Raggi (1844) brachten k​eine wesentlichen Erkenntnisse. Georg Voigt, e​in einflussreicher Pionier d​er Renaissance-Forschung, d​er die byzantinischen Emigranten generell s​ehr negativ einschätzte, fällte e​in vernichtendes Urteil. Er befand 1859, d​ie politischen Unternehmungen d​es Kardinals s​eien alle „zum Nichtigen u​nd gewöhnlich a​uch zum Lächerlichen“ umgeschlagen. Außerhalb d​er gelehrten Sphäre s​ei nichts a​n ihm z​u rühmen, e​r habe s​ich zu Unrecht für e​in Genie gehalten u​nd sei s​tatt eloquent n​ur schwatzhaft gewesen.[137] Wolfgang Maximilian v​on Goethe l​egte 1871 e​ine Materialsammlung über Bessarions Tätigkeit i​n der Zeit d​es Unionskonzils vor. Sieben Jahre später veröffentlichte Henri Vast e​ine ausführliche Biographie,[138] beschränkte s​ich aber weitgehend a​uf die Zusammenstellung bekannten Materials. Auch e​ine 1904 publizierte Studie v​on Rudolf Rocholl[139] führte k​aum weiter.[140]

Überaus lobend urteilte Ludwig v​on Pastor 1886 i​n seiner a​us dezidiert katholischer Sicht geschriebenen Geschichte d​er Päpste: Bessarion, „gleich groß a​ls Mensch w​ie Gelehrter“ u​nd „der letzte bedeutende Grieche v​or dem gänzlichen Verfall seines Volkes“, h​abe „eine großartige Thätigkeit z​um Besten d​er Kirche, d​er Wissenschaft u​nd seines unglücklichen Volkes“ entfaltet u​nd sich „die allergrößten Verdienste u​m die Kirche“ erworben.[141]

Eine n​eue Grundlage erhielt d​ie Forschung 1923 d​urch das Erscheinen d​es ersten Bandes v​on Ludwig Mohlers umfangreicher, wegweisender Arbeit Kardinal Bessarion a​ls Theologe, Humanist u​nd Staatsmann. Diese Untersuchung, d​ie eine gründliche biographische Darstellung bietet, i​st eine Erweiterung d​er Dissertation, d​ie der Kirchenhistoriker Mohler 1918 i​n Freiburg eingereicht hatte. Es folgten 1927 d​er zweite u​nd 1942 d​er dritte Band m​it Mohlers kritischer Edition v​on Bessarions Werken u​nd weiterer Quellen. In d​er Einleitung z​ur Biographie rühmte Mohler d​ie altertumswissenschaftliche Kompetenz d​es byzantinischen Humanisten, „sein schriftstellerisches Können u​nd Schaffen, s​eine rednerische Begabung“ s​owie „seine sittliche Würde u​nd seine e​dle Denkweise, s​ein freundliches, versöhnendes Wesen“. Nicht n​ur als Gelehrter h​abe er Hervorragendes geleistet, sondern a​uch als Kirchenpolitiker s​ei er seiner Aufgabe glänzend gewachsen gewesen, u​nd er h​abe sich a​ls umsichtiger Diplomat bewährt. Allerdings h​abe er i​n kühnem Idealismus s​eine Ziele a​llzu hoch gesteckt. Mohler wollte zeigen, d​ass Bessarion sowohl i​n den theologischen Auseinandersetzungen a​ls auch i​n der philosophischen Kontroverse u​m Platon u​nd Aristoteles argumentativ w​eit überlegen gewesen sei.[142]

In d​er zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts intensivierten s​ich die Bemühungen u​m das Verständnis d​er wissenschaftlichen Leistung u​nd politischen Bedeutung Bessarions beträchtlich, u​nd im frühen 21. Jahrhundert m​acht sich weiterhin e​in reges Interesse bemerkbar. Es erschien e​ine Fülle v​on Untersuchungen z​u einzelnen Aspekten seines Lebens u​nd Wirkens s​owie zu seiner Bibliothek. Besonders John Monfasani u​nd Concetta Bianca traten m​it vielen Publikationen hervor. Mohlers umfassende Gesamtdarstellung i​st dadurch i​n manchen Einzelheiten überholt, w​ird aber weiterhin a​ls grundlegendes Standardwerk konsultiert. Elpidio Mioni arbeitete a​n einer n​euen Biographie, d​ie jedoch unvollendet blieb; b​ei seinem Tod i​m September 1991 w​ar nur d​er bis z​um Jahr 1458 reichende Teil fertig, d​er dann a​us seinem Nachlass veröffentlicht wurde.[143]

Verwunderung erregte d​er Umstand, d​ass Bessarion a​uch noch a​ls Kardinal a​n der o​ffen paganen u​nd antichristlichen Haltung seines einstigen Lehrers Plethon keinen Anstoß n​ahm und n​ach dessen Tod d​en Söhnen d​es Verstorbenen e​in Kondolenzschreiben sandte, i​n dem e​r selbst d​ie pagane Terminologie verwendete. Er schrieb d​ort unter anderem, Plethon s​ei in d​en Himmel z​u den Olympischen Göttern aufgestiegen u​nd gebe s​ich nun d​ort dem Iakchos-Tanz hin. François Masai untersuchte 1956 diesen Aspekt v​on Bessarions Religiosität. Er s​ah darin e​in extremes Beispiel für d​ie Unbefangenheit u​nd Unbekümmertheit, m​it der i​n der Renaissance a​uch im h​ohen Klerus paganes Gedankengut rezipiert wurde.[144] Vojtěch Hladký befand 2014, d​er in d​er Forschung o​ft erörterte Brief s​ei wahrscheinlich z​ur Veröffentlichung bestimmt gewesen. Ein erhabener „heidnischer“ Stil m​it mythologischen Anspielungen s​ei sowohl b​ei byzantinischen a​ls auch b​ei westlichen Humanisten gängig gewesen u​nd solle d​aher nicht überbewertet werden.[145]

Ein o​ft erörtertes Forschungsthema i​st die Frage, inwieweit Bessarions Übertritt z​um Glauben d​er römischen Kirche v​on allgemeinpolitischen Erwägungen beeinflusst war. Nach e​iner verbreiteten Deutungsrichtung w​ar der spektakuläre Schritt e​ine zumindest teilweise theologisch motivierte Überzeugungstat. Demnach w​urde der Konfessionswechsel dadurch ermöglicht, d​ass die Argumente d​er westlichen Theologen d​em Byzantiner tatsächlich einleuchteten, unabhängig davon, d​ass er a​uch wegen d​er politisch-militärischen Lage seiner Heimat d​en Zusammenschluss d​er Kirchen u​nter westlicher Führung wärmstens befürwortete. Diesem Erklärungsansatz widersprechen jedoch skeptische u​nd negative Einschätzungen v​on Bessarions theologischer Aufrichtigkeit, d​ie insbesondere i​n Griechenland gängig sind. Dort w​ird gewöhnlich s​eine Abwendung v​on der Orthodoxie a​ls politischer Akt betrachtet, a​uf Nützlichkeitserwägungen zurückgeführt u​nd demgemäß bewertet. In kirchlich orientierten orthodoxen Kreisen w​ird der Übertritt s​eit dem Spätmittelalter a​ls Verrat a​us Opportunismus u​nd Ehrgeiz verurteilt.[146] Eine andere Sichtweise machte s​ich in griechischen Enzyklopädien d​es 20. Jahrhunderts geltend, i​n denen Bessarion a​ls ein Vorläufer d​er nationalen Freiheit u​nd Vertreter d​er Kontinuität d​er griechischen Nation anerkannt wurde. Nach d​er Meinung mancher griechischer Beurteiler opferte e​r als Patriot d​en orthodoxen Glauben, u​m sein Land z​u retten.[147] Beispielsweise befand Polychronis Enepekides 1976, d​er Metropolit v​on Nikaia h​abe „die größere Gefahr für d​as Christentum u​nd Europa“ erkannt; d​iese sei n​icht die Lehre d​er katholischen Kirche v​om Ausgang d​es Heiligen Geistes gewesen, sondern d​ie „lawinenartig zunehmende Macht d​er Osmanen“.[148] Johannes Irmscher gelangte 1976 z​um Ergebnis, Bessarion s​ei „ein wahrhafter Patriot seines Volkes“ gewesen. Als solcher h​abe er d​ie Kirchenunion a​ls unumgängliche Notwendigkeit i​n Kauf genommen.[149] In d​er italienischen Byzantinistik vertritt Silvia Ronchey dezidiert d​ie Hypothese e​iner rein politischen Motivation. Sie beschreibt Bessarion a​ls Pragmatiker, dessen „Kehre“ e​inen Höhepunkt opportunistischer „Realpolitik“ i​n der byzantinischen Geschichte darstelle.[150]

Eine umstrittene Forschungshypothese besagt, Bessarion h​abe schon früh e​in grundlegendes Dogma d​es Palamismus verworfen u​nd sich d​amit der orthodoxen Konfession entfremdet. Er h​abe sich g​egen die Lehre d​es Gregorios Palamas entschieden, d​er zufolge e​in realer Unterschied zwischen d​em Wesen u​nd den Energien Gottes besteht. Mit dieser Ablehnung e​iner offiziell verbindlichen Doktrin d​er orthodoxen Kirche s​ei bei i​hm bereits v​or seiner Bekehrung z​um römischen Glauben e​ine innere Distanz z​um Anspruch d​er Orthodoxie a​uf irrtumsfreien Wahrheitsbesitz entstanden. Diese v​on Joseph Gill[151] u​nd Edward Stormon[152] vertretene Hypothese w​ird von André d​e Halleux a​ls unzulänglich begründet zurückgewiesen.[153]

An d​er Universität München f​and im Juli 2011 e​ine internationale Tagung über „Bessarion i​m Wechselspiel kultureller Integration“ statt. Die Ausgangsfrage lautete, inwieweit d​as in d​er Gestalt d​es griechischen Kardinals prägnant greifbare Aufeinandertreffen östlicher u​nd westlicher Kultur m​it dem Konzept „Integration“ nachvollzogen u​nd verstanden werden kann. Dabei w​urde „Integration“ a​ls „Aufnehmen e​ines ‚Fremden‘ i​n ein bestehendes kulturelles Umfeld b​ei gleichzeitiger Akzeptanz d​es ihm Eigentümlichen“ definiert, i​m Unterschied z​ur „Assimilation“, d​er Eingliederung o​hne solche Akzeptanz. Die Beiträge d​er Tagung, d​ie im Rahmen d​es Sonderforschungsbereichs 573 „Pluralisierung u​nd Autorität i​n der Frühen Neuzeit (15.–17. Jahrhundert)“ stattfand, wurden 2013 publiziert.[154]

Panagiotis Kourniakos betont i​n seinem Tagungsbeitrag d​en Konflikt, d​er sich a​us der „spannungsvollen, ambivalenten griechisch-katholischen Doppelidentität“ d​es zum römischen Dogma bekehrten Byzantiners ergeben habe, u​nd dessen „schmerzliche physische u​nd gleichzeitig geistige Selbstexilierung“. Sein Kreuzzugsprogramm s​ei von e​iner politischen Praxis abhängig gewesen, d​ie sich a​uf „ganz pragmatische u​nd zynische Faktoren“ gestützt habe. Bessarion agierte – s​o Kourniakos – a​ls Bürger d​er Republik Venedig, u​nd es w​ar ihm klar, d​ass eine Befreiung griechischer Gebiete v​on der Türkenherrschaft n​ur mit d​er venezianischen Militärmacht möglich w​ar und d​ann zum Anschluss a​n das Reich d​er Venezianer führen musste. Im Kreuzzugsplan „gab e​s keinen Raum für d​ie anachronistische Restauration e​ines griechischen Reiches“, vielmehr k​am nur e​ine „ebenso anachronistische und, w​ie sich schließlich herausstellte, unrealisierbare Restauration d​es Lateinerreichs“ i​n Betracht. Das hätte e​ine Erneuerung d​er bei d​en Byzantinern verhassten Fremdherrschaft bedeutet, d​ie ein v​on Venedig gesteuertes Kreuzfahrerheer z​u Beginn d​es 13. Jahrhunderts errichtet hatte. Nach Kourniakos’ Darstellung w​ar Bessarions „bedingungslose Unterstützung Venedigs b​ei allen Gelegenheiten“ a​uch in d​er italienischen Politik problematisch, d​a sie seinen Ruf a​ls über d​en Parteien stehender Kardinal kompromittierte.[155] Han Lamers stimmte 2015 d​er Einschätzung zu, d​ass Bessarion für d​ie Zeit n​ach der geplanten Befreiung Griechenlands e​ine venezianische Herrschaft i​ns Auge gefasst habe.[156]

Bessarions Förderung d​er Astronomie w​urde 1935 m​it der Benennung d​es Mondkraters Bessarion n​ach ihm gewürdigt.

Ausgaben und Übersetzungen

Sammelausgaben

  • Jacques Paul Migne (Hrsg.): Patrologia Graeca. Band 161, Paris 1866, Sp. 1–746 (Ausgabe vieler Werke Bessarions; den griechischen Texten sind lateinische Übersetzungen beigegeben)
  • Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann. Funde und Forschungen. Bände 2 und 3 (= Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte. Bände 22 und 24). Schöningh, Paderborn 1927–1942, Nachdruck: Scientia, Aalen 1967 (kritische Edition; Band 2 enthält In calumniatorem Platonis, Band 3 Abhandlungen, Reden und Briefe. Ausführliche Rezension des zweiten Bandes von Johannes Sykutris in: Byzantinische Zeitschrift 28, 1928, S. 133–142)

Einzelne Werke

  • Pier Davide Accendere, Ivanoe Privitera (Hrsg.): Bessarione: La natura delibera. La natura e l’arte. Bompiani, Mailand 2014, ISBN 978-88-587-6758-0 (griechischer und lateinischer Text und italienische Übersetzung)
  • Em(m)anuel Candal (Hrsg.): Bessarion Nicaenus: Oratio dogmatica de unione. Pontificium Institutum Orientalium Studiorum, Rom 1958 (kritische Edition, griechisch und lateinisch)
  • Em(m)anuel Candal (Hrsg.): Bessarion Nicaenus: De Spiritus Sancti processione ad Alexium Lascarin Philanthropinum. Pontificium Institutum Orientalium Studiorum, Rom 1961 (kritische Edition, griechisch und lateinisch)
  • Luigi Chitarin (Übersetzer): Greci e latini al Concilio di Ferrara-Firenze (1438–39). Edizioni Studio Domenicano, Bologna 2002, ISBN 88-7094-477-8 (enthält als Anhang S. 185–193 eine italienische Übersetzung der Konzilsrede Bessarions vom 8. Oktober 1438)
  • Eva Del Soldato (Übersetzerin): Basilio Bessarione: Contro il calunniatore di Platone (= Temi e testi. Band 111). Edizioni di Storia e Letteratura, Rom 2014, ISBN 978-88-6372-477-6 (italienische Übersetzung)
  • Anna Gentilini (Hrsg.): Una consolatoria inedita del Bessarione. In: Scritti in onore di Carlo Diano. Pàtron, Bologna 1975, S. 149–164 (kritische Edition der ersten Trostrede Bessarions an Kaiser Johannes VIII.)
  • Georg Hofmann (Hrsg.): Acht Briefe des Kardinals Bessarion. In: Orientalia Christiana Periodica 15, 1949, S. 277–290
  • Pierre Joannou (Hrsg.): Un opuscule inédit du cardinal Bessarion. Le panégyrique de Saint Bessarion, anachorète égyptien. In: Analecta Bollandiana 65, 1947, S. 107–138 (kritische Edition)
  • Spyridon Lambros (Hrsg.): Palaiologeia kai Peloponnesiaka (kritische Editionen)
    • Bd. 3, Athen 1926, S. 281–283 (ein Gedicht) und 284–290 (Grabrede auf Kaiser Manuel II.)
    • Bd. 4, Athen 1930, S. 94 f. (Totengedicht auf Teodora Tocco), 154–160 (Trauerrede auf Cleopa Malatesta)
  • Odysseas Lampsidis (Hrsg.): Ho «eis Trapezunta» logos tu Bessarionos. In: Archeion Pontu 39, 1984, S. 3–75 (kritische Edition der Lobschrift auf Trapezunt)
  • Gianfrancesco Lusini (Übersetzer): Bessarione di Nicea: Orazione dogmatica sull’unione dei Greci e dei Latini. Vivarium, Neapel 2001, ISBN 88-85239-41-2 (italienische Übersetzung mit Einleitung)
  • Sergei Mariev u. a. (Hrsg.): Bessarion: Über Natur und Kunst. De Natura et Arte (= Philosophische Bibliothek. Band 670). Meiner, Hamburg 2015, ISBN 978-3-7873-2705-8 (griechischer Originaltext, lateinische Fassung, deutsche Übersetzung, Einleitung und Kommentar)
  • Alexander Sideras: Die byzantinischen Grabreden. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2159-8 (enthält als Anhang S. 529–536 eine kritische Edition der ersten Grabrede Bessarions auf die Kaiserin Theodora Komnene)
  • Alexander Sideras (Hrsg.): 25 unedierte byzantinische Grabreden. Parateretes, Thessaloniki 1990, ISBN 960-260-304-6, S. 349–368 (kritische Edition von Bessarions zweiter und dritter Grabrede auf die Kaiserin Theodora Komnene)

Literatur

Übersichtsdarstellungen

Gesamtdarstellungen

  • Giuseppe L. Coluccia: Basilio Bessarione. Lo spirito greco e l’Occidente. Olschki, Florenz 2009, ISBN 978-88-222-5925-7
  • Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219
  • Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann. Funde und Forschungen. Band 1: Darstellung (= Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte. Band 20). Schöningh, Paderborn 1923, Nachdruck: Scientia, Aalen 1967

Aufsatzsammlungen

  • Concetta Bianca: Da Bisanzio a Roma. Studi sul cardinale Bessarione. Roma nel Rinascimento, Rom 1999, ISBN 88-85913-17-2
  • Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo. Catalogo della mostra. Vivarium, Neapel 1994, ISBN 88-85239-09-9 (Ausstellungskatalog mit umfangreicher Aufsatzsammlung)
  • Andrzej Gutkowski, Emanuela Prinzivalli (Hrsg.): Bessarione e la sua Accademia. Miscellanea Francescana, Rom 2012, ISBN 978-88-87931-57-0
  • Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“. Bessarion zwischen den Kulturen. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-028265-8
  • Elpidio Mioni (Hrsg.): Miscellanea marciana di studi bessarionei (= Medioevo e Umanesimo. Band 24). Antenore, Padua 1976
  • John Monfasani: Byzantine Scholars in Renaissance Italy: Cardinal Bessarion and Other Emigrés. Selected Essays. Variorum, Aldershot 1995, ISBN 0-86078-477-0

Untersuchungen z​u einzelnen Themen

  • Katharina Corsepius: Kardinal Bessarion und die Ikone im römischen Quattrocento. In: Henriette Hofmann, Caroline Schärli, Sophie Schweinfurth (Hrsg.): Inszenierungen von Sichtbarkeit in mittelalterlichen Bildkulturen. Reimer, Berlin 2018, ISBN 978-3-496-01595-6, S. 235–250
  • Panagiotis Kourniakos: Die Kreuzzugslegation Kardinal Bessarions in Venedig (1463–1464). Köln 2009 (Dissertation, online)
  • Lotte Labowsky: Bessarion’s library and the Biblioteca Marciana. Six early inventories. Edizioni di Storia e Letteratura, Rom 1979, ISBN 88-8498-569-2
  • John Monfasani: ‘Bessarion Scholasticus’: A Study of Cardinal Bessarion’s Latin Library (= Byzantios. Band 3). Brepols, Turnhout 2011, ISBN 978-2-503-54154-9
Commons: Basilius Bessarion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. John Monfasani: The Bessarion Missal Revisited. In: Scriptorium 37, 1983, S. 119–122; Brigitte Tambrun-Krasker: Bessarion, de Trébizonde à Mistra: un parcours intellectuel. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 1–35, hier: 2 f. Für die Glaubwürdigkeit Orsinis plädiert Tommaso Braccini: Bessarione Comneno? In: Quaderni di storia 64, 2006, S. 61–115, hier: 80–82, 89–98.
  2. Eine Übersicht über die Diskussion bietet Brigitte Tambrun-Krasker: Bessarion, de Trébizonde à Mistra: un parcours intellectuel. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 1–35, hier: 7–9. Vgl. die ausführliche Erörterung bei Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 16–21.
  3. John Monfasani: The Bessarion Missal Revisited. In: Scriptorium 37, 1983, S. 119–122, hier: 120.
  4. Elpidio Mioni: Bessarione scriba e alcuni suoi collaboratori. In: Elpidio Mioni (Hrsg.): Miscellanea marciana di studi bessarionei, Padua 1976, S. 263–318, hier: 264 f.; Concetta Bianca: Da Bisanzio a Roma, Rom 1999, S. 141–149.
  5. Lotte Labowsky: Il Cardinale Bessarione e gli inizi della Biblioteca Marciana. In: Agostino Pertusi (Hrsg.): Venezia e l’Oriente fra tardo Medioevo e Rinascimento, Florenz 1966, S. 159–182, hier: 161.
  6. Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 23; Brigitte Tambrun-Krasker: Bessarion, de Trébizonde à Mistra: un parcours intellectuel. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 1–35, hier: 4–7, 10–15.
  7. Thierry Ganchou: Les ultimae voluntates de Manuel et Iôannès Chrysolôras et le séjour de Francesco Filelfo à Constantinople. In: Bizantinistica 7, 2005, S. 195–285, hier: 253–256; Brigitte Tambrun-Krasker: Bessarion, de Trébizonde à Mistra: un parcours intellectuel. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 1–35, hier: 13 f.
  8. Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 16 f., 24; Henri D. Saffrey: L’héritage des anciens au Moyen Âge et à la Renaissance, Paris 2002, S. 102–105.
  9. Sebastian Kolditz: Bessarion und der griechische Episkopat im Kontext des Konzils von Ferrara-Florenz. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 37–78, hier: S. 43 Anm. 27; Raymond J. Loenertz: Pour la biographie du cardinal Bessarion. In: Orientalia Christiana Periodica 10, 1944, S. 116–149, hier: 130–132.
  10. Daniel Glowotz: Byzantinische Gelehrte in Italien zur Zeit des Renaissance-Humanismus, Schneverdingen 2006, S. 110–115; Brigitte Tambrun-Krasker: Bessarion, de Trébizonde à Mistra: un parcours intellectuel. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 1–35, hier: 15–25; James Hankins: Plato in the Italian Renaissance, 3. Auflage, Leiden 1994, S. 218–220.
  11. Raymond J. Loenertz: Pour la biographie du cardinal Bessarion. In: Orientalia Christiana Periodica 10, 1944, S. 116–149, hier: 142–148; Edward J. Stormon: Bessarion before the Council of Florence. In: Elizabeth Jeffreys u. a. (Hrsg.): Byzantine Papers, Canberra 1981, S. 128–156, hier: 138.
  12. Sebastian Kolditz: Bessarion und der griechische Episkopat im Kontext des Konzils von Ferrara-Florenz. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 37–78, hier: 44–46; Brigitte Tambrun-Krasker: Bessarion, de Trébizonde à Mistra: un parcours intellectuel. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 1–35, hier: S. 3 Anm. 13.
  13. Sebastian Kolditz: Bessarion und der griechische Episkopat im Kontext des Konzils von Ferrara-Florenz. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 37–78, hier: 45 f.
  14. Thomas Sören Hoffmann: Bessarion und Cusanus. Eine Konvergenz im Zeichen neuplatonischen Einheitsdenkens. In: Cusanus Jahrbuch 2, 2010, S. 70–94, hier: 84 f. Vgl. Giovanni Pugliese Carratelli: Bessarione, il Cusano e l’umanesimo meridionale. In: Gino Benzoni (Hrsg.): L’eredità greca e l’ellenismo veneziano, Florenz 2002, S. 1–21.
  15. Lotte Labowsky: Bessarion’s library and the Biblioteca Marciana, Rom 1979, S. 3, 148.
  16. Jean Décarreaux: Les Grecs au concile de l’Union Ferrare-Florence 1438–1439, Paris 1970, S. 11–36.
  17. Sebastian Kolditz: Bessarion und der griechische Episkopat im Kontext des Konzils von Ferrara-Florenz. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 37–78, hier: 56–59. Eine ausführliche Darstellung bietet Jean Décarreaux: Les Grecs au concile de l’Union Ferrare-Florence 1438–1439, Paris 1970, S. 34–67.
  18. Siehe zu der Rede Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 143–145.
  19. Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 153–155.
  20. Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 120–139; Jean Décarreaux: Les Grecs au concile de l’Union Ferrare-Florence 1438–1439, Paris 1970, S. 67–90.
  21. Lotte Labowsky: Bessarione. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 9, Rom 1967, S. 686–696, hier: 687.
  22. Lotte Labowsky: Bessarione. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 9, Rom 1967, S. 686–696, hier: 687; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 152–159.
  23. Siehe dazu Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 240 f.; Sebastian Kolditz: Bessarion und der griechische Episkopat im Kontext des Konzils von Ferrara-Florenz. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 37–78, hier: 61–63.
  24. Jean-Christophe Saladin: Bessarion ou «du bon usage de la trahison». In Maïté Billoré, Myriam Soria (Hrsg.): La Trahison au Moyen Âge, Rennes 2009, S. 281–290, hier: 283 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 165–176; ausführliche Darstellung bei Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 241–296.
  25. Sebastian Kolditz: Bessarion und der griechische Episkopat im Kontext des Konzils von Ferrara-Florenz. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 37–78, hier: 70 f.; Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 299.
  26. Christina Abenstein: Die Basilius-Übersetzung des Georg von Trapezunt in ihrem historischen Kontext, Berlin 2014, S. 67 f.; Jean-Christophe Saladin: Bessarion ou «du bon usage de la trahison». In Maïté Billoré, Myriam Soria (Hrsg.): La Trahison au Moyen Âge, Rennes 2009, S. 281–290, hier: 285–288; Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 349–358.
  27. Duane Henderson: Bessarion, Cardinalis Nicenus. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 79–122, hier: 93; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 10 f., 207–209.
  28. Siehe dazu Carol M. Richardson: Reclaiming Rome. Cardinals in the Fifteenth Century, Leiden 2009, S. 289–291; Tancredi Carunchio (Hrsg.): La Casina del Cardinale Bessarione, Perugia 1991, S. 1–3.
  29. Siehe dazu Volker Reinhardt: Pius II. Piccolomini, München 2013, S. 183–186.
  30. Duane Henderson: Bessarion, Cardinalis Nicenus. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 79–122, hier: 94–97, 114–116; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 260, 284, 310.
  31. Duane Henderson: Bessarion, Cardinalis Nicenus. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 79–122, hier: 99–101.
  32. Lotte Labowsky: Bessarione. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 9, Rom 1967, S. 686–696, hier: 688; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 208–211.
  33. James Hankins: Plato in the Italian Renaissance, 3. Auflage, Leiden 1994, S. 227; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 260–267; Emilio Nasalli Rocca di Corneliano: Il card. Bessarione Legato pontificio in Bologna (1450–1455). In: Atti e Memorie della R. Deputazione di Storia Patria per le Provincie di Romagna 20, 1930, S. 17–80, hier: 24–59; Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 149–154; Franco Bacchelli: La legazione bolognese del cardinal Bessarione (1450–1455). In: Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo, Neapel 1994, S. 137–147.
  34. Lotte Labowsky: Bessarione. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 9, Rom 1967, S. 686–696, hier: 690; Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 173–178; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 275–277.
  35. Duane Henderson: Bessarion, Cardinalis Nicenus. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 79–122, hier: 96; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 279 f.
  36. Volker Reinhardt: Pius II. Piccolomini, München 2013, S. 207–209; Remo L. Guidi: Storia in ombra, ovvero Bessarione e i Francescani. In: Archivio Storico Italiano 169, 2011, S. 727–757, hier: 727–729; Panagiotis Kourniakos: Die Kreuzzugslegation Kardinal Bessarions in Venedig (1463–1464), Köln 2009, S. 227 f. (online).
  37. Volker Reinhardt: Pius II. Piccolomini, München 2013, S. 232–236, 250–268; Duane Henderson: Bessarion, Cardinalis Nicenus. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 79–122, hier: 111 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 285–292.
  38. Claudia Märtl: Kardinal Bessarion als Legat im Deutschen Reich (1460/1461). In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 123–150, hier: 123 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 292–294.
  39. Günther Schuhmann: Kardinal Bessarion in Nürnberg. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 34/35, 1975, S. 447–465, hier: 447 f., 452–455; Erich Meuthen: Zum Itinerar der deutschen Legation Bessarions (1460–61). In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 37, 1957, S. 328–333, hier: 328–331.
  40. Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 295–297.
  41. Polychronis K. Enepekides: Die Wiener Legation des Kardinals Bessarion in den Jahren 1460–1461. In: Elpidio Mioni (Hrsg.): Miscellanea marciana di studi bessarionei, Padua 1976, S. 69–82, hier: 72–77; Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571), Bd. 2, Philadelphia 1978, S. 217 f.; Gabriele Annas: Hoftag – Gemeiner Tag – Reichstag, Bd. 2, Göttingen 2004, S. 419–424; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 298–302.
  42. Polychronis K. Enepekides: Die Wiener Legation des Kardinals Bessarion in den Jahren 1460–1461. In: Elpidio Mioni (Hrsg.): Miscellanea marciana di studi bessarionei, Padua 1976, S. 69–82, hier: 76 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 301 f.
  43. Alfred A. Strnad: Bessarion verstand auch Deutsch. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Römische Kurie. Kirchliche Finanzen. Vatikanisches Archiv. Studien zu Ehren von Hermann Hoberg, Teil 2, Rom 1979, S. 869–881, hier: S. 872, 878 und Anm. 31.
  44. Polychronis K. Enepekides: Die Wiener Legation des Kardinals Bessarion in den Jahren 1460–1461. In: Elpidio Mioni (Hrsg.): Miscellanea marciana di studi bessarionei, Padua 1976, S. 69–82, hier: 77–80; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 302 f.
  45. Lotte Labowsky: Bessarion’s library and the Biblioteca Marciana, Rom 1979, S. 3–5; Panagiotis Kourniakos: Die Kreuzzugslegation Kardinal Bessarions in Venedig (1463–1464), Köln 2009, S. 117 f. (online).
  46. Gabriele Köster: In besonderer Mission. In: Peter Bell u. a. (Hrsg.): Fremde in der Stadt, Frankfurt 2010, S. 143–169, hier: 145–148; Holger A. Klein: Die Staurothek Kardinal Bessarions: Bildrhetorik und Reliquienkult im Venedig des späten Mittelalters. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 245–276, hier: S. 246 und Anm. 4.
  47. Lotte Labowsky: Bessarion’s library and the Biblioteca Marciana, Rom 1979, S. 23; Panagiotis Kourniakos: Die Kreuzzugslegation Kardinal Bessarions in Venedig (1463–1464), Köln 2009, S. 151–163 (online).
  48. Theodoros N. Vlachos: Bessarion als päpstlicher Legat in Venedig im Jahre 1463. In: Rivista di studi bizantini e neoellenici 15 (= Nuova Serie 5), 1968, S. 123–125; Panagiotis Kourniakos: Die Kreuzzugslegation Kardinal Bessarions in Venedig (1463–1464), Köln 2009, S. 160–163, 169–171 (online); Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 312 f.
  49. Uwe Israel u. a. (Hrsg.): «Interstizi», Rom 2010, S. 17–27 (Edition von Bessarions Verfügung zur Rechtssicherheit der Juden mit italienischer und deutscher Übersetzung); Panagiotis Kourniakos: Die Kreuzzugslegation Kardinal Bessarions in Venedig (1463–1464), Köln 2009, S. 200–208 (online).
  50. Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 314.
  51. Marino Zorzi: La Libreria di San Marco, Mailand 1987, S. 37 f.; Lotte Labowsky: Bessarione. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 9, Rom 1967, S. 686–696, hier: 692; Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571), Bd. 2, Philadelphia 1978, S. 247–257, 268–270; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 315–317.
  52. Thomas M. Krüger: Leitungsgewalt und Kollegialität, Berlin 2013, S. 267–270; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 317–322.
  53. Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571), Bd. 2, Philadelphia 1978, S. 300–303.
  54. Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571), Bd. 2, Philadelphia 1978, S. 312–314; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 416–419.
  55. Paul Ourliac: Études d’histoire du droit médiéval, Paris 1979, S. 492–496; Marino Zorzi: La Libreria di San Marco, Mailand 1987, S. 40, 42.
  56. Zu Bessarions Verhältnis zur Herrscherfamilie von Urbino siehe Cecil H. Clough: Cardinal Bessarion and Greek at the Court of Urbino. In: Manuscripta 8, 1964, S. 160–171, hier: 160–167; Concetta Bianca: Da Bisanzio a Roma, Rom 1999, S. 123–127.
  57. Lotte Labowsky: Bessarione. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 9, Rom 1967, S. 686–696, hier: 693; John L. I. Fennell: Ivan the Great of Moscow, London 1961, S. 316–318; Charles A. Frazee: Catholics and Sultans, Cambridge 1983, S. 15; Kenneth M. Setton: The Papacy and the Levant (1204–1571), Bd. 2, Philadelphia 1978, S. 318–320; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 310, 422.
  58. Paul Ourliac: Études d’histoire du droit médiéval, Paris 1979, S. 496–501; Lotte Labowsky: Bessarione. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 9, Rom 1967, S. 686–696, hier: 693; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 423–425.
  59. Richard J. Walsh: Charles the Bold and Italy (1467–1477), Liverpool 2005, S. 76–78; Paul Ourliac: Études d’histoire du droit médiéval, Paris 1979, S. 501–503.
  60. Alfred A. Strnad: Bessarion verstand auch Deutsch. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Römische Kurie. Kirchliche Finanzen. Vatikanisches Archiv. Studien zu Ehren von Hermann Hoberg, Teil 2, Rom 1979, S. 869–881, hier: 870–872; John Monfasani: ‘Bessarion Scholasticus’, Turnhout 2011, S. 27–29; John Monfasani: Greek Scholars between East and West in the Fifteenth Century, Farnham 2016, Nr. VII S. 8–10. Vgl. Agustin Hevia-Ballina: Besarion de Nicea, latinista. In: Jean-Claude Margolin (Hrsg.): Acta Conventus Neo-Latini Turonensis, Bd. 1, Paris 1980, S. 449–461.
  61. Christina Abenstein: „Penitus me destruxisti …“ In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 301–346, hier 302–307; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 21 f., 206 f.
  62. John Monfasani: Two Fifteenth-Century “Platonic Academies”: Bessarion’s and Ficino’s. In: Marianne Pade (Hrsg.): On Renaissance Academies, Rom 2011, S. 61–76, hier: 61–65; Fabio Stok: Perotti e l’Accademia romana. In: Marianne Pade (Hrsg.): On Renaissance Academies, Rom 2011, S. 77–90, hier: 81–84; Daniel Glowotz: Byzantinische Gelehrte in Italien zur Zeit des Renaissance-Humanismus, Schneverdingen 2006, S. 377–380; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 5, 252 f., 260, 283, 322, 326 f., 331 f.
  63. Siehe dazu James Hankins: Bessarione, Ficino e le scuole di platonismo del sec. XV. In: Mariarosa Cortesi, Enrico V. Maltese (Hrsg.): Dotti bizantini e libri greci nell’Italia del secolo XV, Neapel 1992, S. 117–128, hier: 124–128.
  64. Charles H. Lohr: Metaphysics. In: Charles B. Schmitt (Hrsg.): The Cambridge History of Renaissance Philosophy, Cambridge 1988, S. 566 f.; Héctor Delbosco: El humanismo platónico del cardenal Bessarión, Pamplona 2008, S. 47–50; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 332 f., 339 f., 396.
  65. Franco Bacchelli: La legazione bolognese del cardinal Bessarione (1450–1455). In: Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo, Neapel 1994, S. 137–147, hier: 143; Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 154 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 263 f.
  66. Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 259 f., 265 f.
  67. Alfred A. Strnad: Bessarion verstand auch Deutsch. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Römische Kurie. Kirchliche Finanzen. Vatikanisches Archiv. Studien zu Ehren von Hermann Hoberg, Teil 2, Rom 1979, S. 869–881, hier: 877 f.; Antonio Rigo: Bessarione, Giovanni Regiomontano e i loro studi su Tolomeo a Venezia e Roma (1462–1464). In: Studi Veneziani 21, 1991, S. 49–110, hier: 49–51, 62–67, 77–79.
  68. Marino Zorzi: La Libreria di San Marco, Mailand 1987, S. 28; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 306, 327–329.
  69. Siehe dazu Fabio Stok: Pomponio Leto e Niccolò Perotti. In: Anna Modigliani u. a. (Hrsg.): Pomponio Leto tra identità locale e cultura internazionale, Rom 2011, S. 79–94, hier: 81–86; James Hankins: Plato in the Italian Renaissance, 3. Auflage, Leiden 1994, S. 211–214; Marino Zorzi: La Libreria di San Marco, Mailand 1987, S. 76 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 320.
  70. Daniel Glowotz: Byzantinische Gelehrte in Italien zur Zeit des Renaissance-Humanismus, Schneverdingen 2006, S. 457–461; Lotte Labowsky: Bessarion’s library and the Biblioteca Marciana, Rom 1979, S. 13–15.
  71. Marino Zorzi: La Libreria di San Marco, Mailand 1987, S. 45–61, 77–85; John Monfasani: ‘Bessarion Scholasticus’, Turnhout 2011, S. 3–7, 28–31. Zur Abwicklung der Übereignung siehe Joachim-Felix Leonhard: Schenker und Beschenkte. In: Bernhard Adams u. a. (Hrsg.): Aratro corona messoria, Bonn 1988, S. 15–34, hier: 18–26.
  72. Daniel Glowotz: Byzantinische Gelehrte in Italien zur Zeit des Renaissance-Humanismus, Schneverdingen 2006, S. 460; Lotte Labowsky: Bessarion’s library and the Biblioteca Marciana, Rom 1979, S. 14.
  73. Fabrizio Lollini: Bologna, Ferrara, Cesena: i corali del Bessarione tra circuiti umanistici e percorsi di artisti. In: Piero Lucchi (Hrsg.): Corali Miniati del Quattrocento nella Biblioteca Malatestiana, Mailand 1989, S. 19–36.
  74. Giordana Mariani Canova: Una illustre serie liturgica ricostruita: i corali del Bessarione già all’Annunziata di Cesena. In: Saggi e memorie di storia dell’arte 11, 1977, S. 7–20 (Abbildungen S. 129–145), hier: 9–12 (online); Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 164 f.; Roberto Weiss: Two Unnoticed ‘Portraits’ of Cardinal Bessarion. In: Italian Studies 22, 1967, S. 1–5.
  75. Siehe dazu die Studie von Holger A. Klein: Die Staurothek Kardinal Bessarions: Bildrhetorik und Reliquienkult im Venedig des späten Mittelalters. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 245–276.
  76. Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 98 f., 194–197; Concetta Bianca: Da Bisanzio a Roma, Rom 1999, S. 107–116.
  77. Lotte Labowsky: Bessarion’s library and the Biblioteca Marciana, Rom 1979, S. 11 f.; Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 197.
  78. Silvia Ronchey: Bessarion Venetus. In: Chryssa Maltezou u. a. (Hrsg.): Philanagnostes, Venedig 2008, S. 375–401, hier: S. 389 und Anm. 38; Tommaso Braccini: Bessarione Comneno? In: Quaderni di storia 64, 2006, S. 61–115, hier: 99–102; Tommaso Braccini: Bessarione e la cometa. In: Quaderni di storia 67, 2008, S. 37–53.
  79. Carol M. Richardson: Reclaiming Rome. Cardinals in the Fifteenth Century, Leiden 2009, S. 220–232 (mit Abbildungen und Rekonstruktion der Kapelle), 453–455; Klaus Ley: Die Wiederkehr des „Sublimen“, Berlin 2015, S. 108–120.
  80. Isidoro Liberale Gatti: Il Palazzo Della Rovere ai Santi Apostoli di Roma. Uomini, pietre e vicende. Il Quattrocento, Teil 1, Rom 2015, S. 165; Antonio Coccia: Vita e opere del Bessarione. In: Miscellanea Francescana 73, 1973, S. 265–293, hier: 285.
  81. Silvia Ronchey: Bessarion Venetus. In: Chryssa Maltezou u. a. (Hrsg.): Philanagnostes, Venedig 2008, S. 375–401, hier: S. 387 und Anm. 33; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 251 f.
  82. Marino Zorzi: La Libreria di San Marco, Mailand 1987, S. 26 (Abbildung), 44.
  83. Concetta Bianca: Da Bisanzio a Roma, Rom 1999, S. 159 f., 162.
  84. Silvia Ronchey: Bessarion Venetus. In: Chryssa Maltezou u. a. (Hrsg.): Philanagnostes, Venedig 2008, S. 375–401, hier: S. 390 und Anm. 39; Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350–1600), Bd. 1, Hamburg 2017, S. 1017 f.
  85. Siehe zu dem Relief Silvia Ronchey: Bessarion Venetus. In: Chryssa Maltezou u. a. (Hrsg.): Philanagnostes, Venedig 2008, S. 375–401, hier: S. 388 und Anm. 35.
  86. Günter Brucher: Geschichte der venezianischen Malerei, Band 2, Wien 2010, S. 356.
  87. Roberto Weiss: Two Unnoticed ‘Portraits’ of Cardinal Bessarion. In: Italian Studies 22, 1967, S. 1–5; Concetta Bianca: Da Bisanzio a Roma, Rom 1999, S. 161–167. Das Bild mit König Ferdinand befindet sich im Codex Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 12946, fol. 29r.
  88. Silvia Ronchey: Bessarion Venetus. In: Chryssa Maltezou u. a. (Hrsg.): Philanagnostes, Venedig 2008, S. 375–401, hier: 382–388, 400.
  89. John Monfasani: ‘Bessarion Scholasticus’, Turnhout 2011, S. 27–30.
  90. Zur Position des Trapezuntios siehe Eva Del Soldato: Illa litteris Graecis abdita: Bessarion, Plato, and the Western World. In: Marco Sgarbi (Hrsg.): Translatio Studiorum, Leiden 2012, S. 109–122, hier: 111–113; Christina Abenstein: Die Basilius-Übersetzung des Georg von Trapezunt in ihrem historischen Kontext, Berlin 2014, S. 187; James Hankins: Plato in the Italian Renaissance, 3. Auflage, Leiden 1994, S. 236–245.
  91. Eva Del Soldato: Illa litteris Graecis abdita: Bessarion, Plato, and the Western World. In: Marco Sgarbi (Hrsg.): Translatio Studiorum, Leiden 2012, S. 109–122, hier: 114–121; James Hankins: Plato in the Italian Renaissance, 3. Auflage, Leiden 1994, S. 229–231, 233–236, 245–263; Daniel Glowotz: Byzantinische Gelehrte in Italien zur Zeit des Renaissance-Humanismus, Schneverdingen 2006, S. 390–393, 405; Klaus-Peter Todt: In Calumniatorem Platonis: Kardinal Johannes Bessarion (ca. 1403–1472) als Vermittler und Verteidiger der Philosophie Platons. In: Evangelos Konstantinou (Hrsg.): Der Beitrag der byzantinischen Gelehrten zur abendländischen Renaissance des 14. und 15. Jahrhunderts, Frankfurt 2006, S. 149–168, hier: 158–165.
  92. Zur Entstehungsgeschichte und Datierung des Werks siehe Sergei Mariev u. a. (Hrsg.): Bessarion: Über Natur und Kunst. De Natura et Arte, Hamburg 2015, S. IX–XVI.
  93. Monica Marchetto: Nature and deliberation in Bessarion’s De natura et arte. In: Byzantinische Zeitschrift 108, 2015, S. 735–751; Sergei Mariev: Nature as instrumentum Dei. In: Denis Searby (Hrsg.): Never the Twain Shall Meet?, Berlin 2018, S. 275–289; Eva Del Soldato: Introduzione. In: Pier Davide Accendere, Ivanoe Privitera (Hrsg.): Bessarione: La natura delibera. La natura e l’arte, Mailand 2014, S. 11–37, hier: 23–37; Sergei Mariev u. a. (Hrsg.): Bessarion: Über Natur und Kunst. De Natura et Arte, Hamburg 2015, S. LI–LXII.
  94. Sergei Mariev u. a. (Hrsg.): Bessarion: Über Natur und Kunst. De Natura et Arte, Hamburg 2015, S. LIII f.
  95. Antonio Rigo: La refutazione di Bessarione delle Antepigraphai di Gregorio Palamas. In: Mariarosa Cortesi, Claudio Leonardi (Hrsg.): Tradizioni patristiche nell’umanesimo, Florenz 2000, S. 283–294, hier: 289–294; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 213–218.
  96. Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 240 f.; Gianfrancesco Lusini: Bessarione di Nicea: Orazione dogmatica sull’unione dei Greci e dei Latini, Neapel 2001, S. 110–113; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 218–220.
  97. Antonio Rigo: La teologia di Bessarione da Costantinopoli a Roma. In: Andrzej Gutkowski, Emanuela Prinzivalli (Hrsg.): Bessarione e la sua Accademia, Rom 2012, S. 21–55, hier: 34–36; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 220–222.
  98. Joseph Gill: The Sincerity of Bessarion the Unionist. In: The Journal of Theological Studies 26, 1975, S. 377–392, hier: 388–390; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 224–232.
  99. Antonio Rigo: La teologia di Bessarione da Costantinopoli a Roma. In: Andrzej Gutkowski, Emanuela Prinzivalli (Hrsg.): Bessarione e la sua Accademia, Rom 2012, S. 21–55, hier: 37–39; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 232–239.
  100. Nigel Guy Wilson: From Byzantium to Italy, London 1992, S. 61 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 399–403.
  101. Antonio Rigo: La teologia di Bessarione da Costantinopoli a Roma. In: Andrzej Gutkowski, Emanuela Prinzivalli (Hrsg.): Bessarione e la sua Accademia, Rom 2012, S. 21–55, hier: 40–43; Paolo Garbini: Una cena a casa del Bessarione. In: Andrzej Gutkowski, Emanuela Prinzivalli (Hrsg.): Bessarione e la sua Accademia, Rom 2012, S. 65–79, hier: 65–68; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 399–402.
  102. Panagiotis Kourniakos: Die Kreuzzugslegation Kardinal Bessarions in Venedig (1463–1464), Köln 2009, S. 101–104 (online); Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 240–242.
  103. Antonio Rigo: La teologia di Bessarione da Costantinopoli a Roma. In: Andrzej Gutkowski, Emanuela Prinzivalli (Hrsg.): Bessarione e la sua Accademia, Rom 2012, S. 21–55, hier: 44–47; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 243–247.
  104. Alexander Sideras: Die byzantinischen Grabreden, Wien 1994, S. 361 f.
  105. Silvia Ronchey: Bessarione poeta e l’ultima corte di Bizanzio. In: Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo, Neapel 1994, S. 47–65, hier: 48–50.
  106. Alexander Sideras: Die byzantinischen Grabreden, Wien 1994, S. 362–365; Filippo Maria Pontani: Epicedi inediti del Bessarione. In: Rivista di studi bizantini e neoellenici 15 (= Nuova Serie 5), 1968, S. 105–121, hier: 105–112.
  107. Sebastian Kolditz: Bessarion und der griechische Episkopat im Kontext des Konzils von Ferrara-Florenz. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 37–78, hier: S. 41–43, S. 54 Anm. 71; Antonio Rigo: Le opere d’argomento teologico del giovane Bessarione. In: Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo, Neapel 1994, S. 33–46, hier: 39 f.
  108. Alexander Sideras: Die byzantinischen Grabreden, Wien 1994, S. 365 f.; Filippo Maria Pontani: Epicedi inediti del Bessarione. In: Rivista di studi bizantini e neoellenici 15 (= Nuova Serie 5), 1968, S. 105–121, hier: 112–121.
  109. Herbert Hunger: Die hochsprachliche profane Literatur der Byzantiner, Bd. 1, München 1978, S. 141; Edward J. Stormon: Bessarion before the Council of Florence. In: Elizabeth Jeffreys u. a. (Hrsg.): Byzantine Papers, Canberra 1981, S. 128–156, hier: 131–135, 142 f.
  110. Emilio Nasalli Rocca di Corneliano: Il card. Bessarione Legato pontificio in Bologna (1450–1455). In: Atti e Memorie della R. Deputazione di Storia Patria per le Provincie di Romagna 20, 1930, S. 17–80, hier: 54 f.
  111. Dan Ioan Mureșan: Bessarion’s Orations against the Turks and Crusade Propaganda at the Große Christentag of Regensburg (1471). In: Norman Housley (Hrsg.): Reconfiguring the Fifteenth-Century Crusade, London 2017, S. 207–243, hier: 209–218; Margaret Meserve: Italian Humanists and the Problem of the Crusade. In: Norman Housley (Hrsg.): Crusading in the Fifteenth Century, Basingstoke 2004, S. 13–38, hier: 34–38; Thomas Ricklin: Bessarions Türke und andere Türken interessierter Kreise. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 277–300, hier: 284–289, 293–296; Robert Schwoebel: The Shadow of the Crescent, Nieuwkoop 1967, S. 157–160.
  112. Herbert Hunger: Die hochsprachliche profane Literatur der Byzantiner, Bd. 1, München 1978, S. 175 f.; Han Lamers: Greece Reinvented, Leiden 2015, S. 95–103; Edward J. Stormon: Bessarion before the Council of Florence. In: Elizabeth Jeffreys u. a. (Hrsg.): Byzantine Papers, Canberra 1981, S. 128–156, hier: 140–142; Odysseas Lampsidis: L’«éloge de Trébizonde» de Bessarion. In: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 32/3, 1982, S. 121–127.
  113. Vojtěch Hladký: The Philosophy of Gemistos Plethon, Farnham 2014, S. 30 f.; Jonathan Harris: Bessarion on Shipbuilding. In: Byzantinoslavica 55, 1994, S. 291–303; Christos P. Baloglou: Georgios Gemistos-Plethon: Ökonomisches Denken in der spätbyzantinischen Geisteswelt, Athen 1998, S. 97; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 3, Paderborn 1923, S. 439 Anm. zu Brief 13.
  114. Panagiotis Kourniakos: Das historische ‚unicum‘ Kardinal Bessarion. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 439–466, hier: 452 f.
  115. Vasileios Syros: Between Chimera and Charybdis: Byzantine and Post-Byzantine Views on the Political Organization of the Italian City-States. In: Journal of Early Modern History 14, 2010, S. 451–504, hier: 490 f.
  116. Brigitte Tambrun-Krasker: Bessarion, de Trébizonde à Mistra: un parcours intellectuel. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 1–35, hier: 25–27; Christopher M. Woodhouse: George Gemistos Plethon, Oxford 1986, S. 233–237; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 336–339.
  117. Antonio Rigo: Gli interessi astronomici del cardinal Bessarione. In: Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo, Neapel 1994, S. 105–117, hier: 113; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 334.
  118. Agustín Hevia Ballina: Besarión de Nicea, humanista cristiano. In: Studium Ovetense 2, 1974, S. 7–108, hier: 54–57; Elpidio Mioni: Vita del Cardinale Bessarione. In: Miscellanea Marciana 6, 1991, S. 11–219, hier: 120–126; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 341–345.
  119. Siehe dazu Michele Bandini: Due note bessarionee. In: Studi medievali e umanistici 7, 2009, S. 399–406, hier: 399–404.
  120. Thomas Ricklin: Bessarions Türke und andere Türken interessierter Kreise. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 277–300, hier: 296 f.; Klaus Ley: Longin von Bessarion zu Boileau, Berlin 2013, S. 94–98.
  121. John Monfasani: Greek Scholars between East and West in the Fifteenth Century, Farnham 2016, Nr. VII S. 10; John Monfasani: Still More on “Bessarion Latinus”. In: Rinascimento 23, 1983, S. 217–235, hier: 223–228.
  122. Edward J. Stormon: Bessarion before the Council of Florence. In: Elizabeth Jeffreys u. a. (Hrsg.): Byzantine Papers, Canberra 1981, S. 128–156, hier: 137; Agustín Hevia Ballina: Besarión de Nicea, humanista cristiano. In: Studium Ovetense 2, 1974, S. 7–108, hier: 87–97 (S. 88 f. griechischer Text und spanische Übersetzung des Gedichts auf Teodora Tocco); Silvia Ronchey: L’ultimo bizantino. In: Gino Benzoni (Hrsg.): L’eredità greca e l’ellenismo veneziano, Florenz 2002, S. 75–92, hier: 80–89.
  123. Silvia Ronchey: Bessarione poeta e l’ultima corte di Bizanzio. In: Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo, Neapel 1994, S. 47–65, hier: 55–60.
  124. Duane Henderson: Bessarion, Cardinalis Nicenus. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 79–122, hier: 88–90, 112.
  125. John Monfasani: Platina, Capranica, and Perotti: Bessarion’s Latin eulogists and his date of birth. In: Augusto Campana, Paola Medioli Masotti (Hrsg.): Bartolomeo Sacchi il Platina (Piadena 1421 – Roma 1481), Padua 1986, S. 97–136, hier: 97–108.
  126. Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 428 f.
  127. Marino Zorzi: La Libreria di San Marco, Mailand 1987, S. 28.
  128. Claudia Märtl u. a.: Vorwort. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. VII–XX, hier: VII f. Vgl. John Monfasani: Bessarion, Valla, Agricola, and Erasmus. In: Rinascimento 28, 1988, S. 319–320.
  129. Daniel Glowotz: Byzantinische Gelehrte in Italien zur Zeit des Renaissance-Humanismus, Schneverdingen 2006, S. 392 f., 406.
  130. Zu zeitgenössischen Reaktionen siehe Karl August Neuhausen, Erich Trapp: Lateinische Humanistenbriefe zu Bessarions Schrift „In Calumniatorem Platonis“. In: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 28, 1979, S. 141–165; Jeroen De Keyser: Perotti and Friends. In: Italia medioevale e umanistica 52, 2011, S. 103–137, hier: 108–116.
  131. Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350–1600), Bd. 2, Hamburg 2017, S. 1170 Anm. 14.
  132. John Monfasani: The Pre- and Post-History of Cardinal Bessarion’s 1469 In Calumniatorem Platonis. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 347–366, hier: 359 f.; Eva Del Soldato: Sulle tracce di Bessarione: appunti per una ricerca. In: Rinascimento 50, 2010, S. 321–342.
  133. Edina Zsupán: Bessarion immer noch in Buda? In: Péter Ekler, Farkas Gábor Kiss (Hrsg.): Augustinus Moravus Olomucensis, Budapest 2015, S. 113–138, hier: 115.
  134. Siehe dazu Dieter Mertens: Claromontani passagii exemplum. In: Bodo Guthmüller, Wilhelm Kühlmann (Hrsg.): Europa und die Türken in der Renaissance, Tübingen 2000, S. 65–78, hier: 76.
  135. Klaus Ley: Die Wiederkehr des „Sublimen“, Berlin 2015, S. 175–182, 187–190, 221.
  136. Zur Rezeption in dieser Zeit siehe Klaus Ley: Longin von Bessarion zu Boileau, Berlin 2013, S. 50 f.; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 8 f. Die von Bandini verfasste Lebensbeschreibung steht in Jacques Paul Migne (Hrsg.): Patrologia Graeca, Bd. 161, Paris 1866, Sp. I–CII.
  137. Georg Voigt: Die Wiederbelebung des classischen Alterthums, Berlin 1859, S. 334, 336 f.
  138. Henri Vast: Le cardinal Bessarion (1403–1472), Paris 1878.
  139. Rudolf Rocholl: Bessarion. Studie zur Geschichte der Renaissance, Leipzig 1904.
  140. Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 8–10 und S. 341 Anm. 2.
  141. Ludwig Pastor: Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters, Bd. 1, Freiburg 1886, S. 240 f.
  142. Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 1, 6 f., 95–98, 206–209, 216–247, 358, 366–383.
  143. Einen Forschungsbericht gibt Gianfrancesco Lusini: Recenti studi sul Concilio di Firenze e il cardinale Bessarione. In: Studi storici 37, 1996, S. 667–684, hier: 679–684.
  144. François Masai: Pléthon et le platonisme de Mistra, Paris 1956, S. 306–314.
  145. Vojtěch Hladký: The Philosophy of Gemistos Plethon, Farnham 2014, S. 207–209. Vgl. Christopher M. Woodhouse: George Gemistos Plethon, Oxford 1986, S. 13–15.
  146. Siehe beispielsweise Antonio Rigo: Le opere d’argomento teologico del giovane Bessarione. In: Gianfranco Fiaccadori (Hrsg.): Bessarione e l’Umanesimo, Neapel 1994, S. 33–46, hier: 33.
  147. Panagiotis Kourniakos: Das historische ‚unicum‘ Kardinal Bessarion. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 439–466, hier: 452–454, 460; Han Lamers: Greece Reinvented, Leiden 2015, S. 93 und Anm. 3; Joseph Gill: The Sincerity of Bessarion the Unionist. In: The Journal of Theological Studies 26, 1975, S. 377–392; Tamas Glaser: The remnants of the Hellenes. In: Evangelos Konstantinou (Hrsg.): Der Beitrag der byzantinischen Gelehrten zur abendländischen Renaissance des 14. und 15. Jahrhunderts, Frankfurt 2006, S. 199–209, hier: 208; Ludwig Mohler: Kardinal Bessarion als Theologe, Humanist und Staatsmann, Bd. 1, Paderborn 1923, S. 10–12.
  148. Polychronis K. Enepekides: Die Wiener Legation des Kardinals Bessarion in den Jahren 1460–1461. In: Elpidio Mioni (Hrsg.): Miscellanea marciana di studi bessarionei, Padua 1976, S. 69–82, hier: 70 f.
  149. Johannes Irmscher: Bessarion als griechischer Patriot. In: Elpidio Mioni (Hrsg.): Miscellanea marciana di studi bessarionei, Padua 1976, S. 176 f., 184 f.
  150. Siehe dazu Silvia Ronchey: Bessarion Venetus. In: Chryssa Maltezou u. a. (Hrsg.): Philanagnostes, Venedig 2008, S. 375–401, hier: S. 375 und Anm. 5; Silvia Ronchey: Il piano di salvataggio di Bisanzio in Morea. In: L’Europa dopo la caduta di Constantinopoli: 29 maggio 1453, Spoleto 2008, S. 517–531, hier: 521, 527 f.
  151. Joseph Gill: The Council of Florence, Cambridge 1959, S. 224 f.
  152. Edward J. Stormon: Bessarion before the Council of Florence. In: Elizabeth Jeffreys u. a. (Hrsg.): Byzantine Papers, Canberra 1981, S. 128–156, hier: 143–145.
  153. Siehe dazu den Forschungsbericht und die Erörterungen von André de Halleux: Bessarion et le palamisme au concile de Florence. In: Irénikon 62, 1989, S. 307–332.
  154. Claudia Märtl u. a.: Vorwort. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. VII–XX, hier: VII.
  155. Panagiotis Kourniakos: Das historische ‚unicum‘ Kardinal Bessarion. In: Claudia Märtl u. a. (Hrsg.): „Inter graecos latinissimus, inter latinos graecissimus“, Berlin 2013, S. 439–466, hier: 442, 451 f., 455, 457, 462 f.
  156. Han Lamers: Greece Reinvented, Leiden 2015, S. 130 f.

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