Markos Eugenikos
Markos Eugenikos (griechisch Μάρκος Εὐγενικός, lateinisch Marcus Eugenicus, auch Markus von Ephesus; * 1391/92 in Konstantinopel; † 23. Juni 1444) war Metropolit von Ephesos. In der orthodoxen Kirche wird er als Heiliger verehrt.
Getauft war er auf den Namen Manuel. Sein Vater Georg war Diakon, Sakelar (Kassenverwalter) der Hagia Sophia und Professor an der Höheren Schule in Konstantinopel. Seine Mutter Maria war die Tochter eines damals bekannten Arztes in Konstantinopel. Sein Bruder Johannes überlieferte seine Biographie.
Seine grundlegende Bildung erhielt er von seinem Vater. Nach dessen Tod, als Markos 13 Jahre alt war, studierte er Rhetorik bei Johannes Chortasmenos, Dogmatik bei Makarios Makres (1383/91–1431) und Philosophie bei Georgios Gemistos Plethon. Im Alter von 24 Jahren schloss er die Höhere Schule als Magister der Rhetorik ab. Er gründete dann selbst eine Privatschule. Zu seinen Schülern zählten Georgios Scholarios und Theodoros Agallianos.
1418 wurde er Mönch in einem Kloster auf der Insel Antigone (?) im Marmarameer südlich der Stadt Chalcedon. Wegen der Einfälle der Türken ging er zwei Jahre später in das Kloster des Heiligen Georg in Mangana, wo er 17 Jahre blieb und den größten Teil seiner Werke schrieb.
1437 wurde er zum Metropoliten von Ephesos erhoben und bald darauf zum Vertreter des Patriarchen Joseph II. für das Konzil von Ferrara nominiert, zu dem er am 24. November mit weiteren griechischen Hierarchen aufbrach. Ziel des Konzils war die Vereinigung der römischen mit der Ostkirche. Markos entwickelte sich zum schärfsten Gegner der Kirchenunion und verweigerte seine Unterschrift dazu. Er kritisierte besonders die verlangte Annahme der katholischen Lehre vom Fegefeuer und damit verbunden vom Ablass sowie das Filioque.
Seine Verweigerung der Zustimmung zur Union, die seiner Ansicht nach auf eine rein politisch motivierte Unterwerfung unter den Westen hinauslief (man erwartete sich davon militärische Hilfe gegen die vorrückenden Türken), brachte ihm im Volk, das die „Lateiner“ seit den Massakern des vierten Kreuzzuges im Jahre 1204 tief verachtete, den Ruf der Heiligkeit ein. Auch die Türken förderten nach der Eroberung der Stadt Konstantinopel im Jahr 1453 die schnelle Aufkündigung der Kirchenunion und Markos' Erhebung zum Heiligen, wiederum aus politischen Gründen, da ihnen nicht an Verbindungen der unterworfenen Griechen zum Westen gelegen war.
Literatur
- Georgi Kapriev: Markos Eugenikos. In: Laurent Cesalli, Gerald Hartung (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des Mittelalters. Band 1: Byzanz, Judentum. Schwabe, Basel 2019, ISBN 978-3-7965-2623-7, S. 198–201, 287 f.
- Georgios Fatouros: Markos Eugenikos. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 5, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-043-3, Sp. 847–850.