Russisches Heer
Das russische Heer (russisch Сухопутные войска Российской Федерации, deutsche Transkription: Suchoputnyje woiska Rossiskoj Federazi) sind die Landstreitkräfte der Russischen Streitkräfte. Sie wurden nach dem Zerfall der Sowjetunion ab 1992 gegründet und bildeten sich aus Teilen der früheren Sowjetarmee, die zu Anfang der 1990er Jahre im Abzug aus mehreren Ländern des ehemaligen Ostblocks und der Sowjetunion begriffen war. Das Heer bildet heute die größte Teilstreitkraft der russischen Streitkräfte.
Russisches Heer | |
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Emblem des Heeres | |
Aufstellung | 7. Mai 1992 |
Staat | Russland |
Streitkräfte | russische Streitkräfte |
Teilstreitkraft | russisches Heer |
Typ | Teilstreitkraft |
Kommandeur | |
Kommandeur | Armeegeneral Oleg Saljukow |
Insignien | |
Heerflagge | |
Ärmelabzeichen | |
Mittleres Emblem | |
Organisation
Infolge von Umstrukturierungen war zwischen 1997 und 2001 sogar das Kommando der Landstreitkräfte abgeschafft, was ihr Gewicht als Teilstreitkraft stark minderte.[1] Als Ergebnis der letzten Militärreform von 2008 wurden die Landstreitkräfte organisatorisch in vier Militärbezirke gegliedert, die seit 1. Dezember 2010 als Vereinigte Strategische Kommandos (russ.: Objedinjonnoje strategitscheskoje komandowanije, OSK) bezeichnet werden:
- Vereinigtes Strategisches Kommando Mitte mit Stab in Jekaterinburg, Oblast Swerdlowsk
- 2. Armee mit Stab in Samara, Oblast Samara
- 41. Armee mit Stab in Nowosibirsk, Oblast Nowosibirsk
- Vereinigtes Strategisches Kommando Ost mit Stab in Chabarowsk, Region Chabarowsk
- 5. Armee mit Stab in Ussurijsk, Region Primorje
- 29. Armee mit Stab in Tschita, Region Transbaikalien
- 35. Armee mit Stab in Belogorsk, Oblast Amur
- 36. Armee mit Stab in Ulan-Ude, Republik Burjatien
- Vereinigtes Strategisches Kommando Süd mit Stab in Rostow am Don, Oblast Rostow
- 49. Armee mit Stab in Stawropol, Region Stawropol
- 58. Armee mit Stab in Wladikawkas, Republik Nordossetien-Alanien
- Vereinigtes Strategisches Kommando West mit Stab in St. Petersburg
- 6. Armee mit Stab in Agalatowo bei Sertolowo, Oblast Leningrad
- 20. Armee mit Stab in Woronesch, Oblast Woronesch
Die Landstreitkräfte bestehen aus Bodenkampfeinheiten (Motorisierte Schützen, Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Transportern und Luftabwehreinheiten) und Hubschraubern, da die gesamten Armeefliegerkräfte kürzlich in die Zuständigkeit der Luftstreitkräfte übergeben wurde.[2]
Die Luftlandetruppen, russ. WDW (Wosduschno-dessantnyje woiska, russisch: Воздушно-десантные войска = ВДВ, englisch VDV) sind direkt dem Oberkommando der Streitkräfte unterstellt.
2006 umfassten die Landstreitkräfte ca. 395.000 Soldaten, darunter etwa 190.000 Wehrpflichtige (Stand: 2006).[3]
Oberbefehlshaber ist seit Januar 2010 Generaloberst Alexander Postnikow.
Insignien
Nachstehen werden weitere TSK-übergreifenden Insignien der Landstreitkräfte (LaSk) dargestellt.
- Emblem (klein)
(ab 2001) - Logo «Armee Russlands»
(kommerzielles Logo für Souvenirs)
Ausrüstung 2008
Ausrüstung 2008[4][5] | Anzahl |
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Kampfpanzer | 22.800 (davon 6500 aktive) |
Schützenpanzer | 15.000 (davon 6000 aktive) |
Transportpanzer | 9900 (davon 6400 aktive) |
Geschütze | 12.765 (davon 7550 aktive) |
Selbstfahrlafetten | 6000 (davon 3500 aktive) |
Mehrfachraketenwerfer | 4500 (davon 900 aktive) |
Mörser | 6600 (davon 2600 aktive) |
Flugabwehrraketensysteme | 2500 |
Modernisierung
Die Regierung strebt an, das Heer bis Mitte der 2010er-Jahre grundlegend zu modernisieren. Trotz des russischen Siegs im Georgienkonflikt 2008 wurden dennoch Mängel in Ausrüstung und Organisation deutlich. Wladislaw Putilin, der Vize-Chef der militärisch-industriellen Kommission, gab im Dezember 2008 bekannt, dass die gesamten Streitkräfte insgesamt 400 neue Waffensysteme erhalten sollen. Das dafür zur Verfügung stehende Budget beläuft sich auf über 100 Milliarden Euro. Für das Heer sollen beispielsweise etwa 300 neue Panzer und 2000 weitere Militärfahrzeuge beschafft werden.[6] Im Jahr 2013 gab Russland offiziell 4,4 % seiner Wirtschaftsleistung für den Verteidigungshaushalt aus.[7]
Waffen und Ausrüstung
Datenbasis: IISS Military Balance 2020.[8]
Einsätze
- seit 1992: Transnistrien-Konflikt (14. Armee)
- 1994–1996: Erster Tschetschenienkrieg
- 1995–1996: Implementation Force (IFOR)
- 1996–2004: Stabilisation Force (SFOR)
- 1999–2009: Zweiter Tschetschenienkrieg
- 2006–2011: United Nations Mission in Sudan
- 2008: Kaukasuskrieg
- ab 12/2016: Bürgerkrieg in Syrien
- seit 02/2022: Krieg in der Ukraine
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Russian Military Reform 1992–2002, hrsg. von Anne C. Aldis and Roger Mc Dermott, Routledge, London und New York, 2003, Beitrag Michael Orr, S. 131–133.
- warfare.ru
- Quelle: „Militär International“ auf der offiziellen Seite des österreichischen Bundesheeres
- Tank database, warfare.ru – Russian Military Analisis. Abgerufen am 1. September 2008.
- IFV & APC database, warfare.ru – Russian Military Analysis. Abgerufen am 1. September 2008.
- "Bescherung" für das russische Heer (Memento vom 1. Februar 2009 im Internet Archive)
- fr-online.de
- International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 190–205.
- T-14