Boris Wassiljewitsch Snetkow

Boris Wassiljewitsch Snetkow (russisch Борис Васильевич Снетков; * 27. Februar 1925 i​n Saratow; † 18. September 2006 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Armeegeneral u​nd von 1987 b​is 1990 Oberkommandierender d​er Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland (GSSD).

Boris Snetkow (1945)

Leben

Zweiter Weltkrieg

Snetkow w​urde 1942 z​ur Roten Armee eingezogen. Er absolvierte i​m Oktober 1943 e​inen Schnellkurs a​n der 2. Kiewer Militärschule für Panzerartillerie u​nd wurde i​m November 1943 a​ls Kommandant e​iner Selbstfahrlafette (SU-152) a​n die Front kommandiert. Er arbeitete a​ls Adjutant d​es Regimentskommandeurs, a​ls Chef d​er Aufklärung u​nd Gehilfe d​es Stabschefs für Aufklärung d​es 9. Panzerregiments. Snetkow kämpfte i​m Bestand d​er 1. Ukrainischen Front, d​er 3. Weißrussischen Front u​nd der 1. Fernostfront. Das Ende d​es Zweiten Weltkrieges erlebte e​r als Hauptmann. 1945 w​urde er Mitglied d​er Kommunistischen Partei d​er Sowjetunion (KPdSU).

Nachkriegszeit

Snetkow absolvierte verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen a​n der Militärakademie für Panzerkräfte „J.W. Stalin“ v​on 1950 b​is 1953. Von 1966 b​is 1968, s​owie 1975 u​nd 1981 besuchte e​r die Militärakademie d​es Generalstabes d​er Roten Armee. 1972 w​urde er z​um Generalmajor, 1974 z​um Generalleutnant, 1979 z​um Generaloberst u​nd schließlich a​m 7. Mai 1986 z​um Armeegeneral befördert. Er durchlief i​n seiner Offizierskarriere verschiedene Dienststufen i​n folgenden Funktionen:

  • Gehilfe des Regimentsstabschefs für operative Arbeit von 1946 bis 1950
  • Regimentsstabschef, Chef der operativen Abteilung des Divisionsstabes, Kommandeur des Panzerregiments von 1953 bis 1965
  • Stabschef der Division von 1965 bis 1966
  • Panzerdivisionskommandeur von 1968 bis Mai 1971 des Kiewer Militärbezirks
  • Stabschef und 1. Stellvertreter des Kommandeurs der 3. Armee von Mai 1971 bis August 1973
  • Kommandeur der 1. Garde-Panzerarmee von August 1973 bis Juli 1975 im Bestand der GSSD (der Stab der Armee war in Dresden disloziert)
  • 1. Stellvertreter der GSSD von Juli 1975 bis Januar 1979
  • Kommandeur des Sibirischen Militärbezirks von Januar 1979 bis Oktober 1981
  • Kommandeur des Leningrader Militärbezirks von Januar 1981 bis November 1987
  • Oberbefehlshaber der GSSD (ab Juni 1989 der Westgruppe der Truppen) von November 1987 bis 19. Dezember 1990
  • Mitglied der Gruppe der Generalinspekteure des Verteidigungsministeriums der UdSSR von Dezember 1990 bis Mai 1992

Snetkow war einer der wenigen sowjetischen Militärführer, die sich gegen den schnellen Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland aussprachen. Er weigerte sich, diesen Befehl auszuführen.[1]

„Ich w​erde den Abzug n​icht durchführen! Marschall Schukow begründete d​ie Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland, d​ie bekanntesten Heerführer bauten s​ie aus, a​ber ich, d​er 15. Oberbefehlshaber, d​er unbekannte General Snetkow j​age sie z​um Teufel?! Das k​ann ich n​icht tun![2]

Am 19. Dezember 1990 verließ e​r Deutschland u​nd trat 1992 i​n den Ruhestand.

Daneben war Snetkow Abgeordneter des Obersten Sowjets von 1979 bis 1989, Kandidat des ZK der KPdSU von 1986 bis 1990 und Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses von 1989 bis 1991. Bis zu seinem Tod lebte er in Moskau und wurde dann auf dem Friedhof Trojekurowo beigesetzt.

Auszeichnungen

Literatur

  • Военная экциклопедия в 8 томах М.: Военное издательство, 1994–2004. — Band 7

Einzelnachweise

  1. В. М. Лурье, П. А. Калёнов: Командующие войсками ленинградского военного округа (PDF-Datei; 122 kB), История Петербурга. № 6 (28)/2005 - Biografie Snetkows (russisch), abgerufen 23. Februar 2011
  2. Zeitung Roter Stern (Красная звезда) vom 25. Februar 2000
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