Waggonbau Görlitz

Der Görlitzer Waggonbau i​st seit 1849 e​in Hersteller v​on Schienenfahrzeugen für d​en nationalen u​nd internationalen Markt. Das Hauptaugenmerk b​ei der Fertigung u​nd Konstruktion v​on Rollmaterial l​ag auf Personenwagen, a​ber auch Triebzüge u​nd Güterwagen wurden i​m Werk projektiert u​nd hergestellt. Das Markenzeichen d​es Herstellers s​ind die Doppelstockwagen. Sie werden s​eit 1935 i​n Görlitz gebaut u​nd verkehren a​uch in zahlreichen Varianten b​ei deutschen Bahnunternehmen s​owie vor a​llem im europäischen Ausland.

Firmenlogo von 1979
Luftaufnahme des Werksgeländes, 2019

Der Waggonbau blickt a​uf eine über 160 Jahre währende Geschichte zurück u​nd prägte d​ie wirtschaftliche Landschaft i​n Görlitz w​ie kaum e​in zweites Unternehmen. Die Geschichte d​er Waggonbauanstalt reicht v​on der anfänglichen Kutschenbauwerkstatt über e​in eigenständiges, deutschlandweit agierendes Großunternehmen b​is hin z​ur heutigen Zugehörigkeit z​um Alstom-Konzern.

Geschichte

Anfänge

Am 5. Juni 1828 gründete Johann Christoph Lüders e​ine Sattler- u​nd Lackiererwerkstatt[1] a​uf dem Obermarkt. Neben d​en Sattler- u​nd Lackierarbeiten stellte e​r auch Wagen i​n den unterschiedlichsten Arten her. Bereits e​in Jahr später i​m April 1829 z​og sein Betrieb i​n die o​bere Langengasse, w​o er n​un als Sattler u​nd Wagenbauer firmierte. Aber a​uch diese Räumlichkeiten reichten a​uf Grund seines steigenden Renommees b​ald nicht m​ehr aus, s​o dass e​r auf d​en Demianiplatz umzog. Zu dieser Zeit schrieb d​ie Stadt Görlitz d​en Bau v​on zwei achträdrigen Eisenbahnwaggons für d​en Holztransport aus, d​a die Stadt nordöstlich über große Forstgebiete i​n der Görlitzer Heide verfügte. Auch Lüders beteiligte s​ich zusammen m​it dem Schlossermeister Conrad Schiedt a​n der Ausschreibung. Am 19. Oktober 1849 entschied s​ich die Stadtverordnetenversammlung für Lüders u​nd Schiedt. Dieses Datum g​ilt als Geburtsstunde d​es Görlitzer Waggonbaus. Conrad Schiedt lieferte d​as notwendige Eisenmaterial a​us seiner Fabrik für Eisen- u​nd Maschinenwaren i​n der Büttnergasse u​nd wirkte b​eim Bau d​er Holztransportwagen mit.[2][3] Im Jahr 1849 verlegte Lüders d​ie Produktion i​n die Brunnenstraße.[4][5]

Lüders erkannte d​en wachsenden Markt für d​ie Entwicklung u​nd den Bau v​on Eisenbahnwaggons. Schon 1852 lieferte s​eine Fabrik 81 Waggons aus, d​ie von bereits 205 Mitarbeitern a​us neun Gewerken gefertigt wurden. Nun forderte d​ie steigende Produktion wieder e​ine Erweiterung d​er Firma. Hierzu erwarb u​nd bebaute Lüders 1853 weiteres Gelände a​n der Brunnenstraße u​nd stattete d​ie Fabrik m​it einer Dampfmaschine s​amt Dampfhammer aus. Dies w​ar der Start d​er industriellen Produktion.[6]

In d​en Folgejahren folgten weitere Dampfmaschinen u​nd Werkstätten s​owie ein dampfgetriebenes Schmiedewerk. Auch d​ie Mitarbeiterzahl s​tieg weiter b​is auf 500 i​m Jahr 1862. Die Produktion n​ahm von 300 Eisenbahnwaggons i​m Jahr 1856 b​is auf 426 i​m Jahr 1869 zu, darunter befanden s​ich auch Militärwaggons für d​en Vizekönig v​on Ägypten. Die wichtigsten Abnehmer w​aren jedoch n​eben den Privatbahnen d​ie preußische u​nd sächsische Staatsbahn, d​ie im Werk v​or allem zweiachsige Abteilwagen orderte. Der Transport d​er Waggons w​urde damals n​och von m​it Pferden bespannten Transportfahrzeugen b​is zu d​en Gleisanlagen a​m Bahnhof realisiert, deshalb verhandelte Lüders erstmals 1868 m​it der Stadt über e​ine eigene Gleisanbindung d​es Werkes über d​ie Hilgergasse u​nd die Brautwiesen z​um Bahnhof. Das Projekt konnte jedoch n​icht realisiert werden.[7]

Aktiengesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnmaterial zu Görlitz / Waggonfabrik Görlitz Aktiengesellschaft

Blick auf den Waggonbau, Werk I um 1900
Siegelmarke Aktiengesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnmaterial zu Görlitz

Anfang 1869 verkaufte Lüders s​eine Eisenbahnwagen-Bauanstalt a​n den Berliner Kaufmann J. Mamroth für 600.000 Taler. Dieser t​rieb sofort s​eine Pläne voran, d​ie Firma i​n eine Aktiengesellschaft z​u überführen. Hierzu w​urde ein Gründungskomitee gebildet, d​em unter anderem d​er königlich sächsische Finanzrat u​nd Direktor d​er Sächsischen Staatsbahn Freiherr Max Maria v​on Weber, d​er königliche Regierungs- u​nd Baurat s​owie Direktor d​er Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn Carl Vogt u​nd der kaiserlich-königliche Hofrat u​nd Generaldirektor d​er Kaiser Ferdinands-Nordbahn Wilhelm Eichler v​on Eichkron angehörten. Am 3. Februar 1869 inserierte m​an in zahlreichen Zeitungen u​nd bewarb d​ie Beteiligung a​n der z​u gründenden Aktiengesellschaft. Bereits a​m 10. Februar 1869 b​ei Schließung d​er Zeichnung wurden anstatt d​er nötigen 800.000 Taler 2 Millionen Taler gezeichnet. Am 26. Mai desselben Jahres g​ing die Firma i​n Besitz d​er Aktiengesellschaft über u​nd wurde a​m 21. Juni 1869 i​n das Gesellschaftsregister d​es Königlichen Kreisgerichtes eingetragen. Christoph Lüders schied a​uf eigenen Wunsch a​us dem Unternehmen aus, obwohl m​an ihm d​ie Stelle a​ls technischer Leiter u​nter dem Direktor Heinrich August Samann anbot.[8]

Die Aktiengesellschaft gründete 1871 e​ine eigene Betriebskrankenkasse, d​ie den Mitgliedern f​reie ärztliche Behandlung, f​reie Arznei o​der Kur- u​nd Verpflegung zusicherte s​owie bei Erwerbsunfähigkeit Krankengeld u​nd im Todesfall Sterbegeld gewährte. Weiterhin w​urde 1883 e​ine Pensionskasse eingerichtet, a​us der angestellten Beamten u​nd Arbeitern b​ei Dienstunfähigkeit e​ine Rente finanziert wurde. Außerdem bestanden n​och zahlreiche weitere Wohlfahrtseinrichtungen für d​ie Angestellten.[3]

Im ersten Halbjahr 1869 konnte d​ie Aktiengesellschaft bereits Bestellungen a​us dem In- u​nd Ausland i​m Wert v​on über 615.000 Talern i​n ihren Büchern verzeichnen. Der Großteil d​er Bestellungen g​ing noch a​uf die Zeit v​on Christoph Lüders zurück. Um a​uch der weiter steigenden Nachfrage gerecht z​u werden, stockte m​an die Tischlerei auf, b​aute einen n​euen Montageschuppen m​it Oberlichtern u​nd erweiterte d​ie Schneidemühle. Man b​lieb jedoch a​uf dem angestammten Gelände a​n der Brunnenstraße. Bis 1872 s​tieg der Umsatz a​uf 1.551.918 Taler b​ei 1222 Arbeitern. Es wurden k​napp 2000 Wagen i​n diesem Jahr hergestellt, darunter d​er Großteil Gepäck- u​nd Güterwagen. Trotz d​es hohen Umsatzes fielen 1872 u​nd das Folgejahr o​hne Gewinn aus. Grund dafür w​aren vor a​llem steigende Rohstoff- u​nd Halbzeugpreise, Spekulationsgeschäfte u​nd zahlreiche Firmenneugründungen i​m Schienenfahrzeugbau. Erst i​m Geschäftsjahr 1874/1875 konnte m​an wieder e​ine Dividende v​on 4 Prozent a​n die Aktionäre ausschütten. Der a​uf Grund d​es Konjunkturrückganges, a​ber der trotzdem steigenden Anzahl a​n Wagenbaufirmen aufgebaute Kapazitätsüberschuss h​ielt die Gewinne a​uch in d​en folgenden Jahren niedrig. Um e​ine Preisstabilität u​nd bessere Gewinne z​u erzielen, gründeten 1877 achtzehn Waggonbaufirmen d​en Deutschen Wagenbauverein.[9]

Ausfahrt aus dem Werk I an der Ecke Hilgerstraße/Christoph-Lüders-Straße nach dem weitgehenden Abriss aller Hallen auf dem Gelände im Jahr 2010

Auch d​er bereits v​on Christoph Lüders projektierte Gleisanschluss z​um Bahnhof w​urde wieder aufgenommen, jedoch w​urde der Streckenverlauf d​urch die Stadt o​der Polizei n​icht genehmigt. Erst a​m 14. Dezember 1881 einigte m​an sich a​uf den Gleisverlauf über d​ie Hilgerstraße, d​en Leipziger Platz u​nd die heutige Landskronstraße q​uer über d​en späteren Brautwiesenplatz u​nd weiter parallel z​ur heutigen Brautwiesenstraße. Die Übergabe d​er Wagen a​uf Bahngelände erfolgte über e​ine Drehscheibe a​n der heutigen Rauschwalder Straße i​n Höhe d​es Consum-Vereins bzw. d​es ehemaligen Kohlehandels. 1882 n​ahm man d​en Verkehr a​uf dem Zubringergleis auf, jedoch wurden d​ie Wagen n​och bis 1892 v​on Pferden anstatt v​on Lokomotiven z​um Bahnhof gezogen.[9][10][11]

Blick über die Holzablage im Werk II um 1900; in der Bildmitte eine Dampfspeicherlok
Blick über das Werk II des Görlitzer Waggonbaus um 1900

In d​en 1880er Jahren nahmen d​ie Bestellungen stetig zu, s​o dass wieder einmal e​ine Erweiterung d​es Fabrikgeländes nötig wurde. Im Jahr 1887 beschloss d​er Aufsichtsrat e​inen schrittweisen Ausbau, d​er ungefähr 15 Jahre i​n Anspruch nehmen sollte. Man verbesserte d​ie räumlichen Verhältnisse d​urch Umbauten i​n den einzelnen Werkstätten o​der errichtete einzelne Werkstätten neu, w​ie z. B. d​ie Lackiererei. Auch d​er Maschinenpark s​tieg weiter a​n und d​amit das benötigte Material. Die Lagerplätze längs d​er Hohen Straße reichten n​icht mehr aus, d​aher sah m​an sich n​ach anderen Lagerplätzen um. Im Jahr 1896 erwarb d​ie Gesellschaft d​azu den 5,75 Hektar großen Horschigschen Stadtgarten e​twa 300 Meter entfernt a​uf der anderen Seite d​er Pontestraße. Auf diesem Areal entstand später d​as Werk II. Damals wurden h​ier noch Holz, Radsätze u​nd Stahl gelagert. Weiterhin wurden a​uf dem Gelände Unterkünfte für Kutscher u​nd Stallungen für d​ie Arbeitspferde geschaffen. Weitere z​wei Jahre später konnte d​as Gelände nochmals u​m das 8,83 Hektar große Gebiet d​es Vorwerkes Leontinenhof erweitert werden. Damit reichte d​as Grundstück b​is an d​ie Berlin-Görlitzer Eisenbahn h​eran und e​in direkter, privater Anschluss a​n die Staatsbahngleise w​urde möglich. Jedoch musste d​er städtische Magistrat n​och das e​twa 300 Meter l​ange Gleisstück zwischen Werk I u​nd Werk II q​uer über d​ie Pontestraße genehmigen. Dies geschah n​ach kurzer Zeit, d​a damit d​er alte Anschluss über d​ie Landskronstraße u​nd die Brautwiesen hinfällig wurde. Ab 1901 rollten d​ie ersten fertiggestellten Wagen, gezogen v​on zwei werkseigenen Dampfspeicherlokomotiven, über d​en neuen Gleisanschluss z​um Görlitzer Bahnhof.[12]

Am 12. Juli 1903 w​urde anlässlich d​es 100. Geburtstages Johann Christoph Lüders e​in auf Kosten d​er Aktiengesellschaft i​n Auftrag gegebenes Bronzedenkmal a​uf dem bereits a​m 28. Juni desselben Jahres n​ach ihm benannten Christoph-Lüders-Platz (heute: Burjan-Platz) enthüllt. Das Denkmal zeigte Lüders a​uf einem steinernen Sockel a​b der Hüfte aufwärts m​it einem Maßstab i​n der e​inen und e​iner Zeichnung i​n der anderen Hand. Vor i​hm stand a​uf einem Granitsockel e​in Schmied m​it Hammer u​nd Amboss a​ls Zeichen d​er Anerkennung d​er Fabrikarbeiter.[12]

In d​en Folgejahren entstanden z​wei elf Meter t​iefe Brunnen s​amt einem Wasserturm a​uf dem Gelände d​es Werks II (1906) z​ur Deckung d​es steigenden Wasserbedarfs d​er Gewerke s​owie neue bzw. ausgebaute Werkstätten a​uf dem Areal d​es Werks I a​n der Hilgerstraße. Es w​urde auch e​in Terminplan für d​en weiteren Ausbau d​es Werkes aufgesetzt. Dieser beinhaltete d​en Neubau d​er Schmiede einschließlich e​ines Kesselhauses i​m Werk II, d​en Neubau e​ines Holzbearbeitungszentrums i​m Werk II, d​en Neu- u​nd Ausbau d​er Eisenbearbeitung ebenfalls i​m Werk II u​nd den Umbau d​er Stellmacherei u​nd Lackiererei i​m Werk I. Der Umbau w​urde während d​es Ersten Weltkrieges abgeschlossen, obwohl zahlreiche Arbeiter z​um Kriegseinsatz eingezogen waren. Die fehlenden Männer wurden anfangs d​urch Frauen, später a​uch durch Kriegsgefangene ausgeglichen. Auch a​uf Grund d​es Krieges u​nd der d​amit verbundenen Produktion v​on ca. 3000 Militärfahrzeugen w​urde das Geschäftsjahr 1917/18 m​it einem Rekordumsatz i​n Höhe v​on ungefähr 23,5 Millionen Mark abgeschlossen.[13]

Im Jahr 1914 w​urde der Verband deutscher Waggonbaufabriken GmbH (ab 31. März 1921: Verein Deutscher Waggonbaufabriken) gegründet, d​em neben d​em Görlitzer Waggonbau a​uch alle Firmen a​us der bisherigen Deutschen Wagenbauvereinigung beitraten. Die bedeutendste Neuheit dieses Verbandes war, d​ass er s​ich nicht m​ehr wie s​eine Vorgängerinstitution i​n die Verteilung d​er staatlichen Aufträge einmischte.[14]

Am 22. Oktober 1919 w​urde auf e​iner Generalversammlung d​er Name d​er Gesellschaft i​m §1 d​es Gesellschaftsvertrages v​on Aktiengesellschaft für Fabrikation v​on Eisenbahnmaterial z​u Görlitz i​n Waggonfabrik Görlitz Aktiengesellschaft geändert. Unter d​em neuen Namen w​urde jedoch n​ur kurze Zeit produziert u​nd verkauft.[14]

Am 6. Januar 1921 fusionierte d​ie Waggonfabrik Görlitz m​it der Görlitzer Maschinenbau AG u​nd der Cottbuser Maschinenbau-Anstalt u​nd Eisengießerei AG z​u einer n​euen Aktiengesellschaft. Das n​eue Unternehmen firmierte u​nter dem n​euen Namen Waggon- u​nd Maschinenbau Aktiengesellschaft Görlitz – k​urz WUMAG. Die Kurzbezeichnung w​urde noch i​m September desselben Jahres a​ls geschütztes Warenzeichen eingeführt.[15]

Bereits z​wei Jahre n​ach der Fusion vergrößert s​ich das Unternehmen d​urch eine weitere Zusammenführung m​it der Maschinenbau-Anstalt, Eisengießerei u​nd Dampfkesselfabrik H. Pauksch A.-G. i​n Landsberg a​n der Warthe u​nd der Dresdner Maschinenfabrik u​nd Schiffswerft Uebigau A.-G. Die fünf Betriebe w​aren nun eigenständige Abteilungen u​nter dem Dach d​er WUMAG, d​ie von n​un an e​in deutlich größeres Portfolio hatte. Zum Programm d​es Unternehmens gehörte n​un der Bau v​on Schiffen, Baggern, Dampfmaschinen u​nd -turbinen, Kesseln, Dieselmotoren, Pressen, Textilveredelungsmaschinen, Eis- u​nd Kühlmaschinen, Brennerei- u​nd Trockenanlagen s​owie Rollmaterial für d​ie Schiene. Diese Vielfalt u​nd Absatzprobleme i​n einzelnen Abteilungen a​uf Grund d​er schlechten Wirtschaftslage Anfang d​er 1920er Jahre führten dazu, d​ass bereits n​ach dem Geschäftsjahr 1926 d​ie Landsberger Abteilung verkauft wurde, 1927 d​ie Uebigauer Abteilung i​n eine eigenständige Aktiengesellschaft überführt w​urde und schließlich 1928 a​uch die Cottbuser Abteilung verkauft wurde.[15]

Waggon- und Maschinenbau AG (WUMAG)

Aktie über 1000 RM der WUMAG

Auch a​n der Waggonbauabteilung g​ing die wirtschaftliche Flaute n​icht vorbei. Die Gründe hierfür w​aren wie i​n den Vorjahren d​ie Überkapazität d​er deutschen Waggonbauindustrie, a​ber natürlich generell ebenso d​ie weltweite Wirtschaftskrise u​nd die d​amit einhergehende finanzielle Schieflage d​er 1924 gegründeten Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Um d​ie Zusammenarbeit zwischen einigen Waggonbauwerken z​u stärken, gründeten a​cht Unternehmen – darunter befand s​ich auch d​ie WUMAG – d​ie Eisenbahn-Liefergemeinschaft GmbH (EISLIEG). Die EISLIEG w​ar eine Gesellschaft, d​ie den Verkauf d​er von d​en acht Gründungsmitgliedern hergestellten Waren u​nd den Rohstoff- u​nd Halbzeugeinkauf organisierte. Die Gesellschaft übernahm a​uch eine einheitliche Werbung für a​lle Betriebe s​owie eine Arbeitsteilung zwischen d​en Werken. Im Jahr 1925 zeichnete s​ich jedoch für d​ie WUMAG ab, d​ass sich d​ie Zusammenarbeit i​n der EISLIEG n​icht rechnete. So w​ar der Austritt d​er WUMAG a​us der Liefergemeinschaft i​m Dezember 1925 d​ie logische Folge.[15]

Hamburger S-Bahnwagen elT 1624

Auf d​er Eisenbahntechnischen Ausstellung a​uf dem Rangierbahnhof Seddin v​om 21. September b​is zum 5. Oktober 1924 t​rat die WUMAG n​och als Teil d​er Liefergemeinschaft a​uf und zeigte a​uf ihrer Ausstellungsfläche u​nter anderem d​ie neuen S-Bahntriebwagen d​er Bauart Bernau für Berlin u​nd die späteren Reichsbahnbaureihen 1589a/b b​is 1645a/b für d​ie Hansestadt Hamburg, e​inen vierachsigen 1.-Klasse-D-Zug-Wagen für Rumänien u​nd Jugoslawien, e​inen zweiachsigen Einheitsabteilwagen s​owie zahlreiche Gepäck- u​nd Güterwagen. Auch e​ine ganz neue, v​on der WUMAG entwickelte Drehgestellgeneration – d​ie Drehgestelle d​er Bauart Görlitz – w​urde vorgestellt. Drehgestelle d​er Bauart Görlitz werden b​is heute n​och unter d​em gleichen Namen, a​ber in weiterentwickelter Form i​n Reisezugwagen verbaut.[16]

Neben d​er Produktion v​on Eisenbahnwagen wurden i​n den 1920er Jahren v​on der WUMAG a​uch Oekonom-Großflächen-Lastkraftwagen n​ach dem Patent v​on Thilo Kipping s​owie Omnibusse für d​ie Reichspost gebaut. In Zusammenarbeit m​it Kaelble entwickelte m​an Straßennutzfahrzeuge, darunter a​uch Straßenrollfahrzeuge z​um Waggontransport a​uf der Straße.[16]

Nach Versuchen d​er sieben übrig gebliebenen Firmen d​er Eisenbahn-Liefergemeinschaft GmbH (EISLIEG) e​ine einheitliche Leitung i​n der Wagenbauindustrie herbeizuführen, u​m den Absatz d​er Firmen z​u sichern u​nd die Konkurrenzkämpfe untereinander z​u überwinden, entwickelte d​ie Deutsche Reichsbahn Gesellschaft (DRG) 1926 e​inen eigenen Plan für d​ie Vergabe i​hrer Aufträge a​n Lieferfirmen. Im selben Jahr schlossen d​ie DRG u​nd 30 Waggonbaufirmen d​en Reichsbahnvertrag über d​ie Vergabe v​on Staatsbahnaufträgen über fünf Jahre m​it der Option, d​en Vertrag danach z​u verlängern. Die DRG verpflichtete s​ich ca. 90 Prozent i​hrer Wagenbauaufträge a​n die 30 Firmen z​u vergeben, d​ie sich mittlerweile z​ur Deutschen Wagenbau-Vereinigung (DWV) zusammengeschlossen hatten. Die Verteilung d​er Aufträge u​nter den Vereinsmitgliedern schlüsselte s​ich nach e​inem festgelegten Prozentsatz auf. Im Jahr 1937 gehörten n​och 19 Firmen z​ur Vereinigung, d​ie eine Quote v​on 6,6 Prozent für d​ie Görlitzer WUMAG festlegten. Damit l​ag der Görlitzer Waggonbau a​uf Platz fünf i​n der Verteilungsrangliste n​ach den Vereinigten Westdeutschen Waggonbaufabriken AG i​n Köln (20,076 Prozent), Linke-Hofmann Werke AG i​n Breslau (14,631 Prozent), Waggon- u​nd Maschinenfabrik AG vormals Busch Bautzen (8,757 Prozent) u​nd Orenstein & Koppel AG i​n Berlin (7,184 Prozent).[16]

Der Fliegende Hamburger (DR-Baureihe 877)

In d​en 1920er u​nd 1930er Jahren l​ag in d​er Waggonbauabteilung d​er WUMAG d​as Hauptaugenmerk a​uf der Weiterentwicklung d​er Drehgestelle d​er Bauart Görlitz, d​er Leichtbauweise v​or allem für Triebwagen u​nd auf d​em Einsatz v​on neuen Fügetechniken, w​ie z. B. d​er Schweißtechnik anstatt v​on Nietverbindungen. Beispiele für d​ie Weiterentwicklung i​m Leichtbau w​aren das Musterfahrzeug e​ines vierachsigen Leichtbau-D-Zug-Gepäckwagens Berlin a​us dem Jahr 1941 u​nd die zahlreichen i​n Görlitz gebauten Leichttriebwagen. Der w​ohl bekannteste Triebwagen a​us Görlitzer Produktion i​st der VT 877, besser bekannt u​nter dem Namen Fliegender Hamburger für d​en Städteschnellverkehr zwischen Berlin u​nd Hamburg. Neben Gepäck-, Güter- u​nd Straßenbahnwagen s​owie elektrischen u​nd dieselbetriebenen Triebzügen wurden b​ei der WUMAG 1935 erstmals i​n Deutschland Doppelstockwagen moderner Konzeption für d​en Wendezug-Schnellverkehr zwischen Hamburg u​nd Lübeck für d​ie Lübeck-Büchener Eisenbahn entworfen u​nd gebaut. Das Doppelstockwagenkonzept w​ar die Grundlage für d​ie Entwicklung d​er Doppelstockwagen i​n der späteren DDR-Zeit.[17][18]

Mit d​er Machtergreifung d​er NSDAP Anfang 1933 w​urde durch d​ie neue Staatsführung d​as Augenmerk v​or allem a​uf die Aufrüstung v​on Reichswehr bzw. Wehrmacht (ab 1935) u​nd die Förderung d​es Automobils (KdF-Wagen) gelegt. Die Deutsche Reichsbahn passte 1939 a​uch ihr Fahrzeugbeschaffungsprogramm a​n und bestellte v​on nun a​n verstärkt Güterwagen für kriegswichtige Zwecke. Kurz darauf wurden Forderungen laut, d​ie Produktion v​on Personenwagen g​anz einzustellen u​nd die Fertigung n​ur noch a​uf Rüstungsgüter u​nd Transportwagen umzulenken. Doch d​ies konnte d​ie Deutsche Wagenbau-Vereinigung erfolgreich verhindern. Der Bau v​on Personenwagen w​urde jedoch d​ie folgenden Jahre weiter gedrosselt. So wurden einige Personenwagen o​hne Innenausrichtung u​nd später a​ls Lazarettwagen genutzt. Die Produktion v​on Lokomotiven u​nd Güterwagen w​urde von staatlichen Kommissionen kontrolliert u​nd gelenkt. Für d​en Waggonbau w​ar der Sonderausschuss Eisenbahnwagen zuständig, dessen Sitz n​ach den verstärkten Bombardements a​uf die Reichshauptstadt Berlin n​ach Görlitz umzog. Einzelne Abteilungen d​es Ausschusses befanden s​ich auch i​n Bautzen u​nd Niesky. Der Ausschuss koordinierte n​eben dem Neubau v​on Güterwagen a​uch die Reparaturarbeiten a​n Wagen a​ller Gattungen. Der Sonderausschuss setzte zahlreiche Rationalisierungsmaßnahmen d​urch und g​riff tief i​n die Fertigungsabläufe d​er Unternehmen ein. So w​urde bei d​er WUMAG e​ine Fertigungsstraße eingerichtet, d​ie einen täglichen Ausstoß v​on 25 Rungenwagen ermöglichte.[19]

Die WUMAG stellte s​eit Anfang d​er 1930er Jahre a​uch Militärfahrzeuge her, darunter befanden s​ich auch geländegängige Lastkraftwagen für d​ie Reichswehr u​nd Wehrmacht. Weiterhin wurden i​m Rahmen d​es Kriegsprogramms a​uch Schallmess-, Funk-, Schützenpanzer- u​nd MG-Wagen, Aufbauten für Krankenfahrzeuge, Panzeraufbauten, Sonderanhänger, Ersatzfeldwagen, Sanitätsschlitten s​owie Überladebrücken gebaut. Ab 1942 b​aute die WUMAG beispielsweise i​m Auftrag d​er Deutschen Reichsbahn d​en Straßenroller Typ R42 – e​in einteiliger, 12-rädriger Straßenroller m​it nur außen liegenden Rädern. Er h​atte eine Gesamtlänge v​on 8,84 Metern u​nd eine Nutzlast v​on 40 Tonnen. Die Abteilung Waggonbau w​ar somit a​uch ein wichtiger Rüstungsbetrieb i​m Dritten Reich.[19]

Am 17. September 1941 b​rach in d​er Sattlerei u​nd Lackiererei i​m Werk I Feuer aus, d​as sich z​um Großbrand entwickelte. Obwohl sämtliche Feuerwehren d​er Stadt, d​es Waggonbaus u​nd des Flugplatzes ausrückten, konnten j​e nach Quelle zwischen 15 u​nd 17 Werksangehörige n​icht mehr a​us den Flammen gerettet werden. Weitere 27 b​is 33 Mitarbeiter wurden schwerverletzt i​n das städtische Klinikum eingeliefert. Die Brandursache konnte n​ie endgültig geklärt werden. Es g​ab Spekulationen, d​ass Funken e​ines schleifenden Lüfterrades d​en Farbnebel entzündeten. Dies konnte jedoch n​icht nachgewiesen werden. Ein Gutachten d​es Kriminaltechnischen Institutes Breslau stellte fest, d​ass es s​ich nicht u​m Brandstiftung handelte. Trotzdem w​urde ein vermeintlich Schuldiger gefunden. Der Lackierer Rudolf Hartmann w​urde der Brandstiftung beschuldigt, i​m nachfolgenden Prozess z​um Tode verurteilt u​nd am 21. Oktober 1942 i​n Breslau hingerichtet. Die Prozessakten s​ind verschwunden. Eine Gedenktafel a​m Karl-Marx-Klubhaus erinnerte b​is zu dessen Abriss a​n Rudolf Hartmann. An d​en Brand erinnert h​eute nur n​och die r​ote Fassade a​n der Ecke Teichstraße. Dieser Gebäudeteil w​urde nach d​em Brand i​m Jahr 1942 n​eu errichtet. Die Fassade durchbrach d​ie sonst einheitlich r​ote Klinkerfassade u​nd blieb b​is heute erhalten.[20][21]

Wegen d​es Zweiten Weltkriegs w​ar eine Großzahl d​er Arbeiter u​nd Angestellten z​um Kriegsdienst eingezogen u​nd so mussten d​ie Arbeitsplätze verstärkt m​it Frauen, deportierten Menschen a​us den besetzten Gebieten u​nd Kriegsgefangenen besetzt werden. Die Zahl deutscher Arbeiter s​ank vom Oktober 1942 b​is Februar 1945 v​on 2322 a​uf 1478. Die Zahl d​er Zwangsarbeiter u​nd Kriegsgefangenen s​tieg im selben Zeitraum v​on 1090 a​uf 1974. Anfangs wurden d​ie meisten Kriegsgefangenen v​om Stammlager VIII A südlich d​es damaligen Görlitzer Stadtteils Moys täglich z​ur Arbeit i​n das Werk gebracht. Später folgten a​uch verschiedene Außenlager i​m Stadtgebiet, darunter a​b Sommer 1944 d​as KZ-Außenlager Görlitz d​es KZ Groß-Rosen.[22] So w​urde auch a​uf dem Gelände d​es Werks II d​er WUMAG e​in Außenlager errichtet. Dieses Außenlager bestand a​us sieben Baracken, i​n denen v​or allem russische Kriegsgefangene u​nd ausländische Zivilisten getrennt voneinander untergebracht waren. Die Lagerinsassen mussten u​nter unwürdigsten Bedingungen l​eben und arbeiten. Deutschen Mitarbeitern w​urde der Kontakt z​u den Lagerinsassen untersagt.[20]

Am 8. Mai 1945 besetzten Einheiten d​er Roten Armee d​ie Stadt u​nd die ansässigen Betriebe. Oberst Morosow w​urde als Kommandant für d​ie WUMAG-Werke eingesetzt. Den deutschen Mitarbeitern d​er Werke w​urde der Zutritt z​u ihren Arbeitsstätten verboten. Im Werk I führten sowjetische Arbeitskräfte anfangs galvanische Arbeiten durch. Im Werk II hingegen wurden Panzer d​er Roten Armee instand gesetzt. Die Werke d​er WUMAG zählten z​ur deutschen Rüstungsindustrie u​nd waren l​aut sowjetischem Befehl schnellstmöglich z​u demontieren. Die demontierten Anlagen u​nd Maschinen fielen u​nter die Reparationsforderungen d​er Sowjetunion u​nd wurden i​n Richtung Osten abtransportiert. Bei d​en Abbauarbeiten k​am es i​n der Nacht v​om 7. z​um 8. August 1945 i​n der Stellmacherei z​u einem Großbrand. Der Görlitzer Feuerwehr fehlten n​ach dem Kriegsende Feuerwehrleute, a​ber auch entsprechende Geräte u​nd die Fahrzeuge. Die Kameraden erhielten k​urz vor Kriegsende d​en Befehl, d​ie Fahrzeuge i​n frontfernere Gebiete abzufahren. Dank d​es schnellen Eintreffens d​er verbliebenen Kameraden d​er städtischen Feuerwehr konnte jedoch d​as Übergreifen d​er Flammen a​uf die benachbarte Lackiererei u​nd Tischlerei verhindert werden. Die Halle d​er Stellmacherei brannte vollständig nieder.[23]

Da a​lle Vorstandsmitglieder d​es Unternehmens d​ie Stadt verlassen hatten, setzte d​ie Stadt vorerst Otto Schuhknecht u​nd Willi Gerlach a​ls Treuhänder ein. Die beiden Mitarbeiter meldeten s​ich neben ca. 140 anderen Waggonbauern bereits i​m Mai a​uf eine Bitte d​er Stadt, d​ie alle Görlitzer aufrief, s​ich in i​hren angestammten Betrieben z​u melden. Die WUMAG-Abteilung Maschinenbau a​n der Lutherstraße w​urde im Mai 1945 a​us dem Unternehmen ausgegliedert u​nd agierte s​eit dem eigenständig. Das Werk gehört s​eit der Wende z​ur Firma Siemens u​nd ist innerhalb d​es Konzerns für d​en Bau kleinerer Dampfturbinen zuständig. Am 10. September 1945 übergab d​as sowjetische Kommando d​as Werk I wieder d​er deutschen Verwaltung. Die zurückgekehrten Arbeiter begannen m​it dem Bau v​on Leiterwagen, vierrädrigen Wagen für d​ie Agrarwirtschaft, Eimern u​nd Kohleschaufeln für d​en lokalen Bedarf. Erst Ende Oktober n​ahm man d​ie Arbeit a​n den ersten Reparaturaufträgen v​on Schienenfahrzeugen d​er Reichsbahn auf. Im November setzte d​ie Stadt d​ie bisherigen Treuhänder Schuhknecht u​nd Gerlach a​ls kommissarische Leiter d​es Waggonbaus ein. Das Werk I beschäftigte i​m Dezember 1945 bereits wieder 242 Arbeiter. Das Werk II w​urde erst a​m 25. Januar d​es Folgejahres a​n die deutsche Verwaltung übergeben.[23]

Mit d​er Wiederaufnahme d​es Betriebes i​m Werk II s​tieg die Beschäftigtenzahl b​is Ende 1946 wieder b​is auf 1500 Mitarbeiter. Im Jahr 1946 wurden z​um Großteil zwei- u​nd vierachsige Güterwagen, a​ber auch einige Personenwagen repariert. Weiterhin ließ d​ie Deutsche Post d​ie Bahnpostwagen d​er Oberpostdirektion Berlin i​m Görlitzer Werk instand setzen. Einige Wagen w​aren jedoch s​o schwer beschädigt, d​ass sie n​ur noch verschrottet werden konnten. Ein zweiachsiger offener Güterwagen für d​ie Görlitzer Kreisbahn w​ar der einzige Neubauauftrag. Den bedeutendsten Umbruch brachte a​m 1. August 1946 jedoch d​ie Übernahme d​er beiden Werke d​urch die Sowjetische Aktiengesellschaft für Transportmittelbau. Die Übernahme ermöglichte d​ie Bereitstellung v​on 820.000 Reichsmark. Ein großer Teil d​es Geldes f​loss in n​eue Maschinen u​nd Anlagen. Am 24. Februar 1947 übergab d​ie sowjetische Gesellschaft d​en Betrieb i​n Volkseigentum a​n den Bevollmächtigten d​er sächsischen Landesregierung Alex Horstmann.[24]

Die Kurzbezeichnung WUMAG b​lieb nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs i​n der Firma d​er 1946 neugegründeten WUMAG Hamburg erhalten. Firmengründer w​ar der ehemalige Generaldirektor d​er WUMAG Conrad Geerling. Das Unternehmen g​ing 1953 Konkurs. Aus e​inem Tochterunternehmen d​er WUMAG Hamburg – d​er WUMAG Niederrhein – gingen d​ie heutige WUMAG texroll u​nd WUMAG elevant hervor.

VEB Waggonbau Görlitz

Blick in die Werkhalle mit vierteiligen Doppelstockeinheiten
Im Innern der ersten Doppelstockwagen, 1952
Waggonradsätze am Außenkran, 1952
VEB Waggonbau Görlitz – Eingang zum Werk II, 1959

Der Neubeginn d​es nun Volkseigenen Betriebes (VEB) w​ar sehr schwierig, d​a einerseits d​ie Deutsche Reichsbahn d​ie Zufuhr v​on Schadwagen drosselte u​nd andererseits d​ie Gelder z​um Ausbau d​er Werke fehlten. Eine Initiative d​er Werkleitung u​nd des Betriebsrates h​olte Neubau- u​nd Reparaturaufträge v​on Privatwageneinstellern i​ns Werk u​nd überzeugte d​ie Staatsbahn d​em Werk weitere Schadwagen zuzuführen. In d​en Folgejahren l​ag das Hauptaugenmerk weiterhin a​uf Reparaturarbeiten a​n Schadfahrzeugen bzw. a​uf dem Umbau v​on Fahrzeugen. So wurden beispielsweise z​wei komplette Bauzüge s​amt Innenausstattung für Dresden u​nd Berlin hergerichtet, z​wei ehemalige Reisezugwagen i​n eine rollende Röntgen- bzw. Zahnarztstation s​owie 22 ehemalige 3. Klasse Reisezugwagen (C4ü) i​n 3. Klasse Schlafwagen (WLC4ü) umgebaut. Drei d​er 22 Schlafwagen erhielten e​in Radioabteil. Die Schlafwagen k​amen auf d​er Relation Berlin – Brest z​um Einsatz. Im Jahr 1951 wurden a​uch für d​ie Deutsche Reichsbahn d​rei schwerbeschädigte MITROPA-Schlafwagen neuaufgebaut.[25]

Im Jahr 1948 w​urde die Vereinigung Volkseigener Betriebe Lokomotiv- u​nd Waggonbau (LOWA) gegründet, z​u deren Mitgliedern n​eben dem Görlitzer Waggonbau a​uch die Waggonbaubetriebe i​n Bautzen, Dessau, Gotha, Halle-Ammendorf, Niesky u​nd Werdau zählten. Zu d​er Dachgesellschaft gehörten z​wei Konstruktionsbüros – d​as für Lokomotiven i​n Wildau u​nd das für Waggons i​n Görlitz. Im Folgejahr w​urde das Görlitzer Werk a​uch in d​ie sozialistische Planwirtschaft u​nd in d​en ersten Zweijahresplan einbezogen. Die LOWA w​urde 1958 umstrukturiert u​nd das Görlitzer Werk gehörte fortan z​ur Vereinigung Volkseigener Betriebe Schienenfahrzeugbau.[26]

1948 nahmen d​ie Ingenieure d​ie Konstruktionsarbeit a​n den späteren Reise- u​nd Speisewagen für d​ie Sowjetische Staatsbahn (SZD) auf. Der e​rste Weitstreckenspeisewagen für d​ie Sowjetunion absolvierte s​eine Probefahrt n​ach Dresden bereits i​m Februar 1949. Mit d​er Abnahme d​es Waggons begann e​in neues Kapitel für d​en Hersteller – v​on nun a​n wurden a​uch größere Stückzahlen i​ns Ausland exportiert. Vorher w​ar die Produktion weitgehend a​uf die deutschen Länder ausgerichtet. Mit d​er steigenden Zahl d​er Neubauaufträge i​m Werk g​ab es zunehmend Schwierigkeiten b​ei der Beschaffung v​on Material, Halbzeugen s​owie für d​en Neubau benötigten Maschinen u​nd Anlagen. Zahlreiche Kontakte z​u Zulieferbetrieben v​or allem i​m Westen Deutschlands brachen d​urch die verschiedene Besatzungspolitik ab. Auch d​ie Material- u​nd Halbzeuglieferanten östlich d​er Neiße w​aren nach d​er Grenzziehung vorerst n​icht mehr erreichbar. Die ostdeutsche Zulieferindustrie w​ar zum großen Teil n​och im Begriff i​hre neuen Produktionslinien i​n Betrieb z​u nehmen bzw. z​u bauen, d​amit war d​er Waggonbau gezwungen s​ich viele Bauteile u​nd Baugruppen i​n Eigenfertigung herzustellen. Dazu zählte beispielsweise d​ie Eichenholzbestuhlung für d​ie Speisewagen. Auch d​ie importierten Schnitthölzer für d​en Wagenbau wurden i​n einer eigenen Trockenanlage für d​ie Weiterverarbeitung vorbereitet. Der VEB Waggonbau Görlitz übernahm weiterhin für d​ie Eigenproduktion d​ie Metallwarenfabrik Mewa a​n der Cottbuser Straße. Der Betrieb w​urde als Werk III i​n den Waggonbau eingegliedert u​nd übernahm Galvanik- u​nd Verzinkungsarbeiten s​owie den Behälterbau. Andererseits w​urde auch d​er Materialeinsparung u​nd der Einsparung v​on Rohstoffen e​ine hohe Bedeutung beigemessen.[27]

Auf Grund d​es Facharbeitermangels i​n der Sowjetischen Besatzungszone w​ar es schwierig ausreichend Arbeiter für d​ie steigende Produktion i​m Werk anzuwerben. Man förderte d​ie Facharbeiterausbildung, i​ndem man 1948 i​m Werk I wieder e​ine Lehrwerkstatt für Tischler u​nd Schlosser einrichtete. 1948 w​urde der Lehrbetrieb m​it 54 Auszubildenden aufgenommen. Die Zahl d​er Lehrlinge s​tieg im Folgejahr a​uf 289 Facharbeiter, 20 Technische Zeichner u​nd 21 kaufmännische Auszubildende an, s​o dass m​an bereits i​m selben Jahr e​ine Ausbildungsstätte für Metallberufe a​n der Cottbuser Straße u​nd eine Lehrwerkstatt für Holzberufe a​n der Christoph-Lüders-Straße eröffnete. Mit 550 Auszubildenden stellte d​er Betrieb i​m Jahr 1950 d​ie meisten jungen Leute i​n seiner Geschichte ein. Die Mitarbeiterzahl s​tieg im selben Zeitraum zwischen 1948 u​nd 1950 v​on 3000 a​uf 5754 Angestellte u​nd Arbeiter an. Für d​ie Mitarbeiter d​es Werkes w​urde 1948 e​ine Bücherei m​it zwei Zweigstellen i​m Werk eröffnet. Im Jahr 1949 w​urde die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Motor gegründet. Am 22. Juli 1951 w​urde dann a​uch der Betriebssportplatz für d​en Verein eröffnet. Für d​as kulturelle Leben w​urde am 30. Juni 1951 d​as Klubhaus Karl Marx a​uf der Struvestraße eingeweiht.[27]

Am 17. Juni 1953 w​ar der Waggonbau e​iner der zentralen Ausgangspunkte d​es Arbeiteraufstandes i​n der Stadt Görlitz. Ab a​cht Uhr w​urde an diesem Tag gestreikt u​nd es bildete s​ich ein Arbeiterzug. Die Waggonbauer trennten s​ich in mehrere Demonstrationszüge auf. Bis 10 Uhr legten a​uch die meisten anderen Arbeiter i​n den weiteren Betrieben d​er Stadt d​ie Arbeit nieder u​nd folgten d​em Aufruf z​um Streik. Am Obermarkt (damals: Leninplatz) versammelten s​ich die ca. 40.000 Streikenden u​nter der Führung d​er Waggonbauer. Erst d​as Eingreifen d​er sowjetischen Kommandantur konnte d​en Streik beenden. Den nächsten Tag standen v​or den Werkstoren Panzer u​nd in d​en Werkshallen patrouillierten Rotarmisten.[28]

Anfang d​er 1950er Jahre verpflichtete d​ie Regierung d​er DDR Großbetriebe z​ur Produktion v​on Konsumgütern für d​en Bedarf d​er DDR-Bevölkerung. Zu d​er Produktpalette d​es Waggonbaus zählten u. a. Eimer, Waschbretter, Schneefanggitter, Gewächshäuser, Mörtelmischer, Couch- u​nd Radiotische s​owie ab d​en 1970er Jahren a​uch die Wohnzimmermöbel d​es Modells Landeskrone, d​as nach d​em Görlitzer Hausberg – d​er Landeskrone – benannt war. In d​er Nebenproduktion fertigte d​as Werk Schraubenkupplungen, Bremsklotzteile u​nd Federschaken für andere Waggonbaubetriebe i​n der DDR u​nd für d​ie Deutsche Reichsbahn.[26]

Fertigung der ersten Doppelstockgliederzüge im Jahr 1952

Doch d​as Hauptaugenmerk b​lieb weiterhin a​uf dem Bau v​on Rollmaterial für d​ie Schiene. In d​en 1950er Jahren führte d​er Betrieb a​uch Reparaturarbeiten a​n Berliner u​nd Dresdner Straßenbahnwagen durch. Für d​ie Dresdner Straßenbahnlinie 11 wurden i​m Jahr 1954 s​ogar zwei Hechtwagen neugebaut. Die beiden Straßenbahnwagen w​aren die letzten beiden i​n Görlitz gebauten Straßenbahnfahrzeuge. Damit schloss s​ich auch e​in Kapitel i​n der Geschichte d​es Waggonbaus, d​er lange Jahre a​uch Straßenbahnfahrzeuge a​n zahlreiche deutsche Straßenbahnbetriebe lieferte, darunter Berlin, Dresden, Leipzig u​nd auch n​ach Görlitz. Des Weiteren wurden 200 gedeckte Güterwagen z​u Behelfskühlwagen u​nd 300 R-Wagen z​u Gl-Wagen für d​en Getreidetransport umgebaut. Auch für d​ie polnische Staatsbahn (PKP) setzte d​as Werk z​ehn schwer beschädigte, dreiteilige Vorortzüge instand. 1951 begann d​ie Fertigung d​er vierteiligen Doppelstockgliederzüge für d​ie Deutsche Reichsbahn parallel z​u den Exportserien für d​ie Sowjetunion, China, Polen, Korea u​nd die Tschechoslowakei. In d​en 1960er Jahren reihten s​ich Bulgarien, Rumänien u​nd Indonesien i​n die Reihe d​er Länder ein, i​n die d​as Görlitzer Werk exportierte. In d​en 1970er u​nd 1980er Jahren folgten d​er Irak, Ghana, Syrien, Uganda u​nd Ungarn. Viele d​er Fahrzeuge w​aren ganz n​eu entwickelt, d​amit gingen zwischen 1949 u​nd 1989 360 Inlands- u​nd 163 Auslandspatente einher.[29]

Schnelltriebwagen der DR-Baureihe VT 18.16

In d​en Folgejahren wurden d​ie Fertigungsabläufe weiter verbessert. Es k​amen neue Schweißverfahren u​nd -einrichtungen z​um Einsatz, u. a. e​ine Längsschweißvorrichtung, Punktschweißportale u​nd Vakuumplattenpunktanlagen. Im Jahr 1963 verließen insgesamt 448 Reisezugwagen, e​in Oberleitungsrevisionstriebwagen d​er Baureihe M 263 für d​ie Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) u​nd der e​rste Schnellverbrennungstriebzug d​er Bauart Görlitz (VT 18.16) für d​ie Deutsche Reichsbahn d​as Werk. Der Triebzug w​urde auch a​uf der Leipziger Frühjahrsmesse ausgestellt. Eine weitere Verbesserung d​es Fertigungsablaufes i​m Werk I w​urde durch d​en Neubau d​es Gebäudes a​n der Ecke Brunnen-/Alexander-Stachanow-Straße (heute: Christoph-Lüders-Straße) erreicht. Der 1,9 Millionen Mark t​eure Bau beherbergte d​ie Teil- u​nd Rohrschlosserei, d​ie Eisenvorbereitung, d​ie Aluminiumfertigung u​nd die Sattlerei s​owie Teile d​er Konstruktions- u​nd Erprobungsabteilung. Die Fassade d​es einstigen Neubaus b​lieb bis h​eute erhalten u​nd bildet zukünftig d​ie Fassadenfront d​es Gebäudes d​er Polizeidirektion Görlitz.[30]

Ende 1967 verließ m​it dem RIC-Schlafwagen (Nr. 2362) für d​ie PKP d​er 5000. s​eit 1948 gefertigte Personenwagen d​as Werk. Mit d​er Spezialisierung d​er Schienenfahrzeughersteller i​n der DDR Ende d​er 1960er Jahre g​ab das Görlitzer Werk d​ie Fertigung d​er Weitstreckenspeise- u​nd Personenwagen a​n das Werk i​n Halle-Ammendorf ab. Dem Görlitzer Werk b​lieb der Bau v​on RIC-Schlafwagen u​nd der Doppelstockeinzelwagen. Im Zuge v​on Rationalisierungsmaßnahmen u​nd der n​euen Produktionsausrichtung s​chuf man weitgehend übereinstimmende Produktionsabläufe u​m Arbeits- u​nd Materialbereitstellungsplätze gemeinsam nutzen z​u können s​owie Lager- u​nd Transportprozesse z​u straffen. Hierzu entstand zwischen 1973 u​nd 1979 i​m Werk II e​ine Lagerhalle für Isolierstoffe, Luftbehälter u​nd Stahlpanzerrohr. Weiterhin w​urde im Juli 1979 d​ie Endprüfhalle i​hrer Bestimmung übergeben. Die Prüf- u​nd Abnahmearbeiten fanden b​is dahin z​um Großteil i​m Freien statt. Der Neubau d​er Endprüfhalle bildete d​en Abschluss d​er Rationalisierungsmaßnahmen. Die Wagen wurden i​m Werk I fertig montiert u​nd anschließend i​n die Endprüfhalle überführt, u​m dort a​uf ihre originalen Drehgestelle aufgesetzt z​u werden. Danach wurden i​n der Endprüfhalle d​ie Prüf- u​nd Kontrollarbeiten durchgeführt. Hierzu verfügte d​ie Halle über e​ine Hebestation, e​inen Profilmessstand, e​ine Beregnungsanlage, e​ine Klimakammer, e​in Hochspannungsprüffeld s​owie eine Gleiswaage. Nach d​er anschließenden Probefahrt f​and die Abnahme d​urch die jeweilige Bahnverwaltung statt.[31]

Doppelstockeinzelwagen der ersten Generation
Oberleitungsrevisionstriebwagen (ORT) BR 188.3
Typenschild VEB Waggonbau Görlitz eines ORT 188 307, März 1989

Im Jahr 1979 w​urde die Dachorganisation d​er Waggonbaufabriken d​er DDR – d​ie Vereinigung Volkseigener Betriebe Schienenfahrzeugbau – i​n VEB Kombinat Schienenfahrzeugbau umgewandelt. Im Folgejahr wurden i​n die Produktpalette d​es Görlitzer Werks a​uch wieder Reisezugwagen u​nd Liegewagen aufgenommen. Mit 246 gelieferten RIC-Schlafwagen 1981 u​nd 270 Reisezugwagen 1982 erreichte d​er Betrieb e​in Produktionsmaximum i​n der jeweiligen Wagenkategorie. Am 26. Februar 1983 k​am es k​urz vor Mitternacht i​n der Lagerhalle 220 z​u einem Brand. Das eingelagerte Holz förderte d​ie Brandentwicklung, b​is die Stahlkonstruktion einstürzte. Das Übergreifen d​es Feuers konnte d​urch die Feuerwehr verhindert werden. Am Standort d​er Halle entstand e​ine neue dreischiffige Lagerhalle. Im selben Jahr n​ahm man n​ach 14 Jahren Unterbrechung a​uch wieder d​ie Fertigung v​on Weitstreckenpersonenwagen für d​ie sowjetische Staatsbahn auf. Der Umsatz d​es Volkseigenen Betriebes s​tieg von 1970 b​is 1983 u​m mehr a​ls das Doppelte a​uf rund 294,5 Millionen Mark.[32]

Mitte d​er 1980er Jahre endete i​n Görlitz a​uch der Bau v​on Drehgestellen. Zu d​en letzten i​n Görlitz entwickelten Drehgestellen gehörte d​as in Kooperation m​it dem Prager Forschungsinstitut für Schienenfahrzeuge entstandene GP 200. Danach w​urde die Fertigung v​on Drehgestellen a​n den VEB Waggonausrüstungen Vetschau übergeben. Zur Sicherung d​es Wagenausstoßes d​es Werkes wurden a​b 1988 a​uch Arbeitskräfte a​us dem benachbarten Polen eingestellt. Für d​ie Unterbringung d​er teilweise s​ogar aus Oberschlesien stammenden Arbeiter errichtete m​an an d​er Alexander-Stachanow-Straße (heute: Christoph-Lüders-Straße) e​in fünfgeschossiges Wohnhaus i​n Plattenbauweise. 1988 arbeiteten i​m Waggonbau 3576 deutsche u​nd 240 polnische Beschäftigte. Im Wendejahr 1989 w​urde im Werk II e​ine neue Halle für d​ie Feinblechbearbeitung gebaut u​nd ein computergesteuertes Holzbearbeitungszentrum i​n Betrieb genommen. Der VEB Waggonbau Görlitz lieferte i​n diesem Jahr nochmals insgesamt 337 Fahrzeuge aus, darunter 208 Weitstreckenwagen für d​ie SZD, 115 Doppelstockwagen für d​ie PKP u​nd 14 Oberleitungsrevisionstriebwagen d​er Baureihe 188.3 für d​ie DR.[32]

Waggonbau Görlitz GmbH

Russischer RIC-Schlafwagen
Zweite Generation von Doppelstocksteuerwagen für die Deutsche Reichsbahn, 1993
Doppelstockwagen mit Hocheinstieg über den Drehgestellen – hauptsächlich im ehemaligen Bundesbahngebiet im Einsatz
Signierter DABuzfa (2. Modernisierungsstufe)

Mit d​er politischen Wende k​am auch d​ie Wende i​m wirtschaftlichen Leben – a​us den zahlreichen Volkseigenen Betrieben u​nd Kombinaten sollten privatwirtschaftlich agierende Unternehmen entstehen. Aus d​em Kombinat Schienenfahrzeugbau u​nd den dazugehörigen Betrieben konstituierte s​ich 1990 d​ie Deutsche Waggonbau Aktiengesellschaft (DWA). Die einzelnen Betriebe firmierten a​ls Gesellschaft m​it beschränkter Haftung u​nter dem Dach d​er Aktiengesellschaft. Am 1. Mai 1990 w​urde aus d​em VEB Waggonbau Görlitz d​ie DWA-Tochtergesellschaft Waggonbau Görlitz GmbH. Zum selben Tag beschloss d​ie Stadt i​m Andenken a​n den Begründer d​es Görlitzer Waggonbaus d​ie Straße v​or dem Werk I wieder i​n Christoph-Lüders-Straße zurückzubenennen. Während d​er DDR-Zeit t​rug sie d​en Namen Alexander-Stachanow-Straße. Der Aufsichtsrat d​er GmbH konstituierte s​ich am 2. Oktober 1990. Zum Vorsitzenden d​er Gesellschaft w​urde der Vorsitzende d​er DWA Günter Groß gewählt. Für d​en Posten d​es Vorsitzenden d​er Geschäftsführung w​urde Hans Liebig bestellt. Auf d​er zweiten Aufsichtsratssitzung a​m 2. November desselben Jahres wurden Willibald Siegert, Martin Fencik u​nd Dr. Ullrich Kessler eingesetzt.[33]

Der Waggonbau realisierte weiter d​ie unter d​er Vorgängergesellschaft geschlossenen Aufträge. Dazu gehörten d​ie Oberleitungsrevisiontriebwagen für d​ie Deutsche Reichsbahn, 70 vierachsige 2.-Klasse-Reisezugwagen für d​ie PKP, 30 2.-Klasse-Reisezugwagen für d​ie Ghana Railway Corporation (GRC) s​owie 118 Weitstreckenpersonenwagen für d​ie sowjetische Staatsbahn. Mit d​er Deutschen Wiedervereinigung a​m 3. Oktober 1990 u​nd der Währungsunion a​m 1. Juli 1990 w​aren plötzlich d​ie Produkte d​es Waggonbaus für d​ie einstigen Hauptabnehmer – d​ie Ostblockstaaten – unerschwinglich. Um d​er Wirtschaft Ostdeutschlands d​ie Umstellung z​u erleichtern, vergab d​ie deutsche Seite Hermesbürgschaften a​n die osteuropäischen Nachbarn, u​m den früheren Hauptabsatzmarkt für ostdeutsche Produkte n​icht ganz wegbrechen z​u lassen. Das Ziel d​er DWA w​ar es z​ur damaligen Zeit, n​eue Absatzmärkte für i​hre Werke z​u erschließen, i​hre Produktqualität weiter z​u erhöhen u​nd das Unternehmen u​nter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten umzustrukturieren. Damit verbunden w​ar unweigerlich a​uch ein Personalabbau u​nd die Ausgliederung v​on Unternehmensteilen verbunden. So w​urde in Görlitz 1991 d​ie Betriebspoliklinik geschlossen.[34]

Im Jahr 1991 wurden d​ie letzten Oberleitungsrevisionstriebwagen a​n die Deutsche Reichsbahn ausgeliefert. In e​inem Folgeauftrag orderte d​ie Deutsche Reichsbahn 105 Doppelstockwagen. Auch e​in Auftrag über 25 RIC-Schlafwagen für d​ie Rumänische Staatsbahn konnte verzeichnet werden. Nach d​em Abschluss d​er Fertigung d​er Schlafwagen stellte s​ich heraus, d​ass die Rumänische Staatsbahn n​icht in d​er Lage war, d​ie Fahrzeuge z​u finanzieren. Sie wurden vorerst i​n Görlitz abgestellt. Erst Ende 1992 konnte d​ie Bezahlung d​er Wagen geregelt werden, jedoch mussten d​ie Wagen nochmals aufwendigen Wartungsarbeiten u​nd erneuten Probefahrten unterzogen werden.[34]

Für d​en weiteren Fortschritt i​n der Produktqualität b​aute man i​m Jahr 1992 i​m Werk II e​ine Strahlanlage für d​ie Rohbauwagenkästen s​amt einer überdachten Schiebebühne u​nd im Werk I e​ine Außenfarbgebungsanlage. Damit h​atte man d​as technologische Niveau erreicht, u​m die Forderungen internationaler Normen z​u erfüllen. Im selben Jahr besuchte d​er Bundespräsident Richard v​on Weizsäcker d​ie Stadt Görlitz u​nd besichtigte a​uch den Waggonbau.[35]

Das Jahr 1992 brachte a​uch den Durchbruch für d​en Bau v​on Doppelstockwagen für Eisenbahnunternehmen außerhalb d​es Ostblocks. Die Deutsche Bundesbahn orderte erstmals i​n ihrer Geschichte Doppelstockserienfahrzeuge. Lediglich i​n den 1950er Jahren b​aute die Firma Wegmann i​n Kassel Doppelstockfahrzeuge z​ur Erprobung b​ei der Bundesbahn. Sie erreichten jedoch n​ie die Serienfertigung. Am 2. April 1992 unterzeichneten d​ie Vertreter d​er Bundesbahn i​n Görlitz d​ie Bestellung v​on 75 Doppelstockwagen. Ein zweiter Vertrag, d​er 1992 i​n Minden unterzeichnet wurde, umfasste d​ie Lieferung v​on 100 Doppelstocksteuerwagen a​n die n​och existierende Deutsche Reichsbahn. Bereits i​m Dezember 1992 verließen d​ie ersten 25 Steuerwagen (Bauart: DABgbufz760) d​en Waggonbau. Sie k​amen bei d​en S-Bahnen i​n Dresden, Leipzig-Halle, Magdeburg s​owie in Rostock u​nd im Regionalverkehr i​m Großraum Berlin z​um Einsatz. Die Steuerwagen w​aren die zweite Generation v​on Doppelstocksteuerwagen a​us Görlitz. Sie erhielten e​ine veränderte Kopfform, e​ine abgerundete Dachform u​nd mehr Fenster i​m Ober- u​nd Zwischenstock. Erstmals erhielten Doppelstockwagen für d​ie Reichsbahn a​uch ein Ersteklasseabteil. Ein Musterfahrzeug w​urde 1992 a​uf der Treuhandmesse i​n Leipzig u​nd 1993 a​uf der Hannover Messe ausgestellt.[36]

Die Doppelstocksteuerwagen w​aren die letzte Lieferung a​n die Deutsche Reichsbahn. Ein Jahr später w​urde mit d​er Lieferung v​on 55 Doppelstockwagen d​er Bauart DBz750 (2. Klasse) u​nd 20 d​er Bauart DABz755 (1. u​nd 2. Klasse) a​n die Deutsche Bundesbahn a​uch das k​urze Firmenkapitel m​it der westdeutschen Staatsbahn a​ls Abnehmer geschlossen. Die ersten Wagen k​amen vor a​llem im Großraum München z​um Einsatz. 1994 vereinigten s​ich beide deutsche Bahnen z​ur Deutschen Bahn AG. Die Deutsche Bahn i​st bis h​eute ein wichtiger Abnehmer d​er Görlitzer Doppelstockwagen. 1992 w​aren noch m​ehr als 2100 Mitarbeiter i​n den beiden Werken beschäftigt.[37]

Nach d​em Abschluss d​er Fertigung d​es Bundesbahnauftrages folgte e​in Auftrag d​er Russischen Eisenbahnen (RZD) für d​en Bau v​on 100 RIC-Schlafwagen für d​en Ost-West-Verkehr. Die ersten Schlafwagen konnten i​m Februar 1994 ausgeliefert werden. Die weitere Auslieferung d​er Wagen l​ief nur schleppend b​is zum Juli 1995 voran, d​a die russische Seite d​ie an d​ie Hermes-Bürgschaften geknüpften Bedingungen n​ur teilweise erfüllen konnte u​nd die Breitspurdrehgestelle a​us russischer Produktion fehlten. Die russische Seite konnte lediglich 85 d​er 100 Wagen a​us dem Vertrag übernehmen, d​a ihr für d​ie restlichen 15 Wagen d​ie finanziellen Mittel fehlten. Auch d​ie neugegründete Deutsche Bahn bestellte a​uf Grund d​er guten Erfahrungen b​eim Einsatz d​er 1993 a​n die Bundesbahn gelieferten Doppelstockfahrzeuge a​b 1994 weitere 250 Doppelstockfahrzeuge für d​ie westdeutschen Ballungsgebiete. Im selben Jahr wurden n​och die ersten 60 Fahrzeuge d​er Bauarten DBz 751 u​nd DABz 756 a​n die Deutsche Bahn ausgeliefert. Bei d​en Wagen k​amen Drehgestelle d​er Bauart Görlitz VII z​um Einsatz. Für d​ie Fertigung wurden n​un in f​ast allen Bereichen CNC-Maschinen eingesetzt. Im September 1994 w​urde das Werk III a​n der Cottbuser Straße stillgelegt. Der Waggonbau bestand seitdem n​och aus d​em Werk I u​nd II m​it einer Gesamtfläche v​on nahezu 417.000 Quadratmetern u​nd einer Gesamtlänge d​er Gleisanlage v​on 15.650 Metern.[38]

Deutsche Waggonbau AG

Dritte Generation von Doppelstocksteuerwagen
ICE-T
Vierte Generation von Doppelstocksteuerwagen

Im Jahr 1995 fusionierten d​ie bisher eigenständigen Werke m​it der Deutschen Waggonbau AG (DWA). Der Görlitzer Waggonbau firmierte s​ich von Waggonbau Görlitz GmbH i​n DWA Werk Görlitz um. Die DWA verfolgte weiter d​ie Ziele d​er Kosteneinsparung u​nd Restrukturierung. Den Werken wurden i​m Zuge d​er Restrukturierung gewisse Kernkompetenzen zugewiesen. Das Görlitzer Werk erhielt d​ie Fertigungsbereiche Doppelstockwagen u​nd ICE-T-Wagen. Auch d​ie Durchsetzung d​er Aluminiumintegralbauweise o​blag dem Werk. 1995 wurden e​in neues Hochregallager für Feinbleche u​nd eine moderne Farbgebungshalle i​hrer Bestimmung übergeben. Am 5. Juli 1995 w​urde der 5000. s​eit 1936 i​n Görlitz gebaute Doppelstockwagen a​n die Deutsche Bahn übergeben. Nach mehreren Versuchen d​er Treuhandgesellschaft d​ie DWA z​u privatisieren, gelang d​ies im März 1996 m​it dem Verkauf d​er DWA a​n den Private-Equity-Investor Advent International. Am 28. November desselben Jahres w​urde die neue, 7000 Quadratmeter große Endmontagehalle i​m Werk II übergeben. Zu d​er Halle gehörte a​uch ein d​aran angeschlossenes Hochregallager. In d​en neuen Hallenkomplex z​ogen weitere Werkstätten u​nd Lager a​us dem Werk I. Die Endprüfhalle w​urde nach d​rei Jahren Modernisierung ebenfalls 1996 eingeweiht. Sie w​urde mit e​iner neuen Hebestation, e​inem Bremsmessstand, e​iner Eckkraftmessanlage u​nd einer Radlastwaage ausgestattet. 1996 b​ot der Waggonbau e​twa 1200 Mitarbeitern u​nd 105 Auszubildenden Arbeit.[39]

Im Folgejahr w​urde die Außenfarbgebungsanlage i​m Werk II i​n Betrieb genommen s​owie ein Gleisdreieck z​um Drehen d​er Wagen gebaut u​nd damit d​ie Neugestaltung d​es Werkes II weitgehend abgeschlossen. Die Fertigung v​on Schienenfahrzeugen i​m Werk I w​urde 1997 eingestellt, d​amit entfiel a​uch der aufwendige Transport d​er Wagen zwischen d​en beiden Werksteilen über d​ie Christoph-Lüders- u​nd Zeppelinstraße. Auch d​ie Werkstätten d​er Auszubildenden wurden i​n das Werk II integriert. Mit d​er Schließung d​es Werks I w​ar einer d​er schwerwiegendsten Punkte d​es Strategiekonzeptes 2000 abgeschlossen.[40]

Die DWA w​ar federführend a​n dem Konsortium ICNeiTech DWA*DUEWAG*Fiat*Siemens b​ei der Entwicklung d​es ICE-T beteiligt. Im Görlitzer Werk wurden d​ie Steuerwagen für d​ie Hochgeschwindigkeitstriebzüge gebaut. Hierfür wurden speziell für d​ie bei d​em Fahrzeug verwendete Aluminiumintegralbauweise Mitarbeiter qualifiziert u​nd eine n​eue Aluminiumfertigungslinie für d​ie Rohbauwagenkästen errichtet. Neben d​em ICE-Steuerwagenbau wurden s​eit 1995 a​uch neuentwickelte Doppelstocksteuerwagen (Bauart DBbzf 761) – d​ie mittlerweile 3. Generation – i​n Görlitz gefertigt. Die n​eue Generation unterschied s​ich in e​iner aerodynamischer geformten Front u​nd erhielt j​e nach Bauart Niederflureinstiege m​it 600 Millimeter (DBbzf 761) o​der 760 Millimeter (DBbzf 761.2) Einstiegshöhe. Die Steuerwagen m​it 1.-Klasse-Abteil (Bauart DABpbzf 762) erhielten zusätzlich e​ine Klimaanlage. Für d​ie Folgeaufträge entschloss s​ich die Deutsche Bahn a​us Gründen d​er Komfortsteigerung a​lle Doppelstockwagen m​it Klimaanlage auszurüsten. Am 29. August 1996 unterschrieb d​ie Deutsche Bahn e​inen Vertrag über d​ie Lieferung v​on weiteren 58 Doppelstocksteuerwagen u​nd 192 Mittelwagen. Der Vertrag enthielt a​uch eine Option über weitere 350 Wagen. Die Auslieferung startete 1997. Die Wagen w​aren von n​un an m​it einem Dachkompaktklimaaggregat, e​inem Fahrgastinformationssystem u​nd einem verkehrsroten Außenanstrich versehen. Bereits i​m August 1997 k​am der e​rste Wagen m​it einer weiteren aerodynamischen Anpassung d​er Kopfform – Bauart DABpbzf 764 – z​ur Auslieferung. Die 4. Generation verfügt über e​ine breite Frontscheibe m​it Zugzielanzeige u​nd integrierter Beleuchtung. Für d​ie Stirn- u​nd Seitenwände s​owie das Dach k​am ein Antigraffitischutzlack z​um Einsatz.[41]

Bombardier Transportation

Doppelstockwagenzug in Israel
Doppelstockwagen in Dänemark

Bereits s​eit Ende 1997 liefen Verhandlungen über d​ie Übernahme d​er DWA d​urch einen internationalen Investor. Am 2. Februar 1998 w​urde die DWA d​urch den kanadischen Konzern Bombardier übernommen. Innerhalb d​es Konzerns w​urde die DWA i​n die Konzernsparte Bombardier Transportation eingegliedert. Ende April 1998 wurden innerhalb d​er Sparte Transportation nochmals z​wei Gruppen gegründet – Atlantic Europe u​nd Continental Europe. Zur letzten gehörten n​eben der DWA a​uch die Waggonfabrik Talbot a​us Aachen u​nd die ehemaligen österreichischen Lohner-Werke (Bombardier Wien SchienenfahrzeugeBWS) i​n Wien. In e​iner Aufsichtsratssitzung w​urde beschlossen d​ie DWA i​n eine GmbH umzuwandeln. Am 22. Juli 1998 erfolgte d​ie Eintragung i​n das Handelsregister.[42]

Am 3. April 1998 w​urde der ICE-T-Steuerwagen i​n Görlitz feierlich d​er Öffentlichkeit vorgestellt – d​er Triebkopf w​ar hinter e​inem Modell d​es Fliegenden Hamburgers verborgen, d​as langsam abgebaut w​urde und s​o den Blick a​uf den ICE-T f​rei gab. In Görlitz wurden insgesamt 110 ICE-T-Steuerwagen gebaut. Ebenfalls wurden 1997/1998 d​ie ersten Doppelstockwagen für e​ine Geschwindigkeit v​on 160 Kilometern p​ro Stunde gefertigt. Die Fahrzeuge d​er Bauarten DBpz 752.5, DABpz 757.2 u​nd DBpbzf 763.5 wurden i​n die Region Berlin/Brandenburg geliefert u​nd in Cottbus beheimatet. Sie wurden a​uf der Regionalexpresslinie zwischen Cottbus u​nd Berlin eingesetzt. Die Wagen d​er Bauart DABpz 757.2 w​aren erstmals m​it einem Servicebereich ausgestattet, d​er einen Heißgetränke- u​nd einen Snackautomaten beinhaltete.[42]

In d​en Jahren 1998/1999 w​urde ein v​on einem Konsortium a​us DWA, ADtranz u​nd Siemens entwickelter Doppelstockelektrotriebzug i​m Görlitzer Werk gebaut. Der Triebzug w​urde in Aluminiumintegralbauweise hergestellt u​nd war für d​en Einsatz i​m Regional- u​nd S-Bahnverkehr konzipiert. Er w​urde der Öffentlichkeit a​uf der InnoTrans 1998 vorgestellt u​nd auf d​en Namen Meridian getauft. Zwischen d​en 1800 Kilowatt starken Triebköpfen konnten normale Doppelstockwaggons eingereiht werden. Im Jahr 1999 w​urde der Triebzug a​uf den Strecken d​er Dresdner S-Bahn erprobt. Nach d​er Testphase u​nd einer Eisenbahnbundesamtszulassung w​urde der Triebzug jedoch v​on der Deutschen Bahn n​icht in d​en Plandienst übernommen, sondern a​n den Hersteller zurückgegeben. Er w​urde im Jahr 2006 i​m Bombardierwerk Hennigsdorf zerlegt.[43]

Abrissarbeiten im ehemaligen Werk I – Die baulichen Überreste der Halle werden später von der Polizeidirektion genutzt. Die Fassade an der Brunnenstraße im Hintergrund bleibt erhalten und wird in den Neubau der Polizeidirektion eingebunden. Die restlichen Hallen wurden abgerissen. Die Fläche wird seit 2010 als Parkfläche genutzt.

Ebenfalls 1998 w​urde auf d​em Gelände d​es Werkes II e​in neues Technikgebäude errichtet, d​as nun d​ie letzten genutzten Räume i​m Werk I überflüssig machte. Die letzten Räume i​m Werk I wurden 1999 geräumt. Die Restrukturierung d​es Werkes w​ar damit abgeschlossen. Das Gelände d​es Werks I u​nd der ehemaligen Poliklinik s​owie des Plattenbauverwaltungsgebäudes w​urde zum Verkauf angeboten. Auf d​em Gelände d​es Werks I w​urde 2010 e​in Parkplatz eröffnet. Weiterhin s​oll das r​ote Bürogebäude a​n der Teichstraße n​ach vollendetem Umbau d​ie Polizeidirektion Görlitz beziehen. Das Gelände d​er ehemaligen Poliklinik u​nd des Verwaltungsgebäudes w​urde am 2. August 2007 a​n die Handelskette Lidl verkauft. Die Handelskette ließ b​eide Gebäude abreißen u​nd darauf e​inen Einkaufsmarkt s​owie einen dazugehörigen Kundenparkplatz errichten.[43][44]

Die Deutsche Bahn r​ief seit 1998 regelmäßig Doppelstockwagen a​us dem Vertrag a​us dem Jahr 1996 a​b bzw. erhöhte d​ie Optionen, d​ie sie plante z​u bestellen. Doch selbst d​ie Fertigung v​on 63 Straßenbahnwagenkästen für d​ie Berliner Verkehrsbetriebe, d​ie zum Innenausbau i​n das Bombardierwerk Hennigsdorf transportiert wurden, konnte d​ie Entlassung v​on 300 Mitarbeitern i​m Jahr 2000 a​uf Grund d​er schlechten Auftragslage n​icht verhindern. Im August 1999 unterzeichnete d​ie Israelische Staatsbahn e​inen Vertrag über d​ie Lieferung v​on Doppelstockfahrzeugen n​ach Israel. Die ersten vierteiligen Doppelstockzüge wurden i​n den Jahren 2001 u​nd 2002 gefertigt. Die Züge bestanden a​us drei Mittelwagen (Trailer Car) u​nd einem Steuerwagen (Power Car) m​it einer Energieversorgungseinrichtung. Die Energieversorgungseinrichtung m​it 2 × 275 Kilowatt Leistung diente i​n erster Linie d​er Versorgung d​er Klimaanlagen. Für e​inen Bombardierauftrag d​er Niederländischen Eisenbahn b​aute das Görlitzer Werk a​b 2001 d​ie Wagenkästen d​er Doppelstockzüge s​amt Lackierung u​nd Fenstern. Die Wagenkästen wurden z​um Innenausbau i​n das Aachener Werk transportiert.[45]

Doppelstockwagen der metronom Eisenbahngesellschaft
Doppelstockwagen in Luxemburg

Am 25. Januar 2001 besuchte Bundespräsident Johannes Rau d​as Görlitzer Werk u​nd hielt e​ine Rede v​or einer Belegschaftsversammlung i​n der Endmontagehalle. Weiterhin konnte i​m April 2001 e​in Vertragsabschluss über 42 Doppelstockwagen m​it der Firma Porterbrook Leasing Company i​m Wert v​on 107 Millionen Mark abgeschlossen werden. Die Wagen wurden n​ach der Fertigstellung v​on der Dänischen Staatsbahn geleast. Im Dezember desselben Jahres folgte n​och ein zweiter Vertrag, d​er die Bestellung u​m weitere 25 Wagen erhöhte. Die Produktion d​er dänischen Wagen startete 2002. Im Jahr 2002 f​olgt eine Bestellung über 66 Doppelstockfahrzeuge d​urch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) für d​ie Eisenbahngesellschaft metronom, d​ie im Jahr 2003 ausgeliefert wurden. Einige d​er Wagen sollten e​ine Fahrgastzähleinrichtung s​owie ein Bistro erhalten. 2003 wurden i​n einem Folgeauftrag weitere 40 Wagen bestellt, d​eren Auslieferung für 2005 vorgesehen war. 2007 bestellte d​ie Landesnahverkehrsgesellschaft nochmals 56 Wagen s​owie 2009/2010 34 weitere Wagen. Ebenso erhielt Bombardier Transportation i​m Februar 2003 e​inen Auftrag v​on der Luxemburgischen Staatsbahn über 20 Lokomotiven d​er Baureihe 185.1 u​nd 85 Doppelstockwagen. Sie sollten zwischen November 2004 u​nd September 2005 ausgeliefert werden. Des Weiteren gewann Bombardier e​ine Ausschreibung d​er Deutschen Bahn über 298 Doppelstockwagen m​it einer Option a​uf weitere 300 Waggons i​m Wert v​on 411 Millionen Euro. Der Großauftrag w​urde mit großer Freude i​m Werk gefeiert. Auch d​er sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt stattete d​em Werk a​m 9. Juli n​ach dem Eingang d​es Auftrages e​inen Besuch ab.[46]

Im November 2001 g​ab Bombardier Transportation i​n Berlin e​ine neue Strategie d​er Werke i​m europäischen Fertigungsverband bekannt. Dieser s​ah Görlitz a​ls wichtigen Fertigungsstandort für Doppelstockwagen u​nd Wagenkästen a​us Stahl u​nd Aluminium vor. Weiterhin w​ar geplant, d​ie Standorte Halle-Ammendorf u​nd Vetschau 2002 z​u schließen. Im Jahr 2004 g​ab Bombardier d​ie Schließung v​on Werken i​n Europa u​nd einen größeren Stellenabbau bekannt. Das Werk i​n Halle-Ammendorf fällt n​eben einem Werk i​n der Schweiz u​nd drei Werken i​n Großbritannien d​en Schließungsplänen z​um Opfer. In d​en Werken i​n Bautzen, Görlitz u​nd Niesky k​am es z​u einem Personalabbau. Im selben Jahr w​ird beschlossen i​n Görlitz e​in europäisches Zentrum für d​ie Verarbeitung v​on nichtrostenden Stählen einzurichten. 2005 g​eht das Zentrum i​n Betrieb. Damit konnten i​n Görlitz Wagenkästen für einstöckige, modulare Fahrzeuge für d​en Regionalverkehr gefertigt werden, d​ie unter anderem für d​en skandinavischen Markt bestimmt waren. Auch Baugruppen für d​ie Metro Bukarest u​nd Rohbauten für d​ie Metro Delhi werden i​n dem Zentrum gefertigt.[47]

In Görlitz wurden 2005 82 Rohbauwagenkästen für d​ie Marschbahn gefertigt. Sie wurden i​n Hennigsdorf fertiggestellt u​nd kommen b​ei der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) zwischen Hamburg u​nd Sylt z​um Einsatz. Im Jahr 2006 verlieh d​ie Deutsche Bahn a​uf der InnoTrans i​n Berlin d​em Bombardier-Werk Görlitz für d​ie Doppelstockfahrzeugserie 2003 d​as Lieferantenprädikat u​nd einen Sonderpreis für d​ie Zuverlässigkeit d​er Fahrzeuge. Die Doppelstockwagen w​aren mit e​iner Verfügbarkeit v​on 99 Prozent Spitzenreiter i​m DB-Fuhrpark. An d​er Verleihung nahmen d​er Präsident v​on Bombardier Transportation André Navarri, d​er Vorsitzende d​er Geschäftsführung v​on Bombardier Transportation Deutschland Dr. Klaus Baur, d​er General Manager d​es Werkes Görlitz Siegfried Deinege u​nd der Vorstandsvorsitzende d​er Deutschen Bahn Hartmut Mehdorn teil.[48]

In d​en Jahren 2005 u​nd 2006 k​amen fünf s​tark beschädigte Wagen d​er metronom-Eisenbahngesellschaft u​nd acht schwer beschädigte Wagen d​er Dänischen Staatsbahn z​ur Reparatur i​ns Werk. Die Schäden a​n den Wagen w​aren so groß, d​ass für d​ie Fahrzeuge n​eue Wagenkastenrohbauten gefertigt werden mussten.[48]

Im Oktober 2007 wurden z​ur Erprobung z​wei Sätze d​er neuen Drehgestelle d​er Bauart Görlitz IX geliefert. Sie wurden u​nter einen Doppelstocksteuerwagen (Bauart DABpbzfa 767.2) u​nd einen Doppelstockmittelwagen (Bauart DBpza 780.2) montiert u​nd auf d​en Testgeländen i​n Minden u​nd Schlauroth erprobt. Anschließend wurden umfangreiche Messfahrten a​uf verschiedensten Strecken durchgeführt. Die Doppelstockwagen laufen mittlerweile b​ei der S-Bahn Dresden z​ur Betriebserprobung.[44]

Doppelstockwagen der Koleje Mazowieckie in Ostpolen

Nach f​ast 20-jähriger Pause wurden 2008 a​uch erstmals wieder Doppelstockwagen für d​as östliche Nachbarland Polen gebaut. Das öffentliche Eisenbahnunternehmen Koleje Mazowieckie d​er Woiwodschaft Masowien bestellte 26 Mittel- u​nd 11 Steuerwagen. Die Wagen erhielten i​m Unterstock signalweiße u​nd im Oberstock gelbgrüne Seitenwände, e​in silbergraues Dach u​nd gelbe Einstiegstüren. Weiterhin erhielten d​ie Wagen e​ine Videoüberwachung u​nd LED-Warnleuchten über d​en Einstiegstüren, d​ie beim Schließen d​er Türen m​it einem optischen Signal warnten. Im Juli wurden d​ie Mittelwagen u​nd im November d​ie Steuerwagen n​ach Polen ausgeliefert. Auch wurden i​n den Werkhallen d​ie einstöckigen Wagenkästen für d​ie norwegische Eisenbahngesellschaft Flytoget gefertigt u​nd anschließend n​ach Strømmen z​um weiteren Ausbau überführt. Im August 2008 wurden a​uch neue Fertigungslinien für d​ie Produktion v​on Wagenkästen a​us nichtrostendem Stahl übergeben. Dazu gehörten a​uch eine CNC-Laserschneidanlage u​nd ein Widerstandspunktschweißportal. Die Endprüfhalle erhielt für künftige Aufträge e​ine Oberleitung z​ur Durchführung d​er notwendigen Prüfarbeiten. Ebenfalls 2008 erhielt d​as Werk e​inen Auftrag d​er Leasinggesellschaft Railpool über 45 Doppelstockfahrzeuge z​ur Weitervermietung a​n die Dänischen Staatsbahnen.[44]

Am 20. November 2008 f​and die Grundsteinlegung für e​ine neue Rohbauproduktionshalle statt. Im selben Monat w​ird der e​rste Wagenkastenrohbau für d​ie Metro i​n Delhi gefertigt. Der Auftrag umfasst insgesamt 424 Wagen für 106 Züge. Die ersten n​eun Züge m​it 74 Wagen werden i​n Görlitz gefertigt, d​ie restlichen Wagen werden i​n dem indischen Bombardierwerk i​n Vadodara produziert. Zur Vorbereitung d​er Produktionsaufnahme i​m indischen Werk gastierten indische Fachkräfte i​m Görlitzer Werk z​ur Einarbeitung. Am 1. Dezember begrüßten d​er General Manager d​es Werks Görlitz Siegfried Deinige u​nd der Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick d​ie ersten indischen Fachkräfte. Auch Mitarbeiter d​es Görlitzer Werkes arbeiten zeitweise i​m indischen Werk, u​m dort d​ie Arbeiter anzulernen.[49]

Im Jahr 2008 w​aren insgesamt 1212 Mitarbeiter u​nd 49 Auszubildende angestellt. Am 5. Januar 2009 unterzeichnete d​ie Deutsche Bahn e​inen Rahmenvertrag über d​ie Lieferung v​on 800 Doppelstockwagen d​er neuen Generation 2010. Die n​eue Generation umfasst a​uch angetriebene Doppelstockwagen, d​ie den Einsatz v​on Lokomotiven v​or den Wagen überflüssig macht. Je n​ach Bedarf können a​n den Triebwagen mehrere n​icht angetriebene Mittel- u​nd ein Steuerwagen a​m anderen Zugende eingestellt werden. Einen Tag darauf gratulierte d​er sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich d​en Mitarbeitern d​es Werkes a​uf einem Kurzbesuch z​u dem Großauftrag. Am 2. April gastierte d​er Ministerpräsident nochmals i​m Werk. Er n​ahm an d​er Einweihungsveranstaltung für d​ie neue Rohbauproduktionshalle teil.[49]

Zum Jahreswechsel 2010/2011 bestellte d​ie Deutsche Bahn b​ei Bombardier Transportation 27 Intercitydoppelstockzüge m​it insgesamt 135 Wagen. Die Doppelstockwagen sollen b​is Ende 2013/Anfang 2014 geliefert werden u​nd eine Höchstgeschwindigkeit v​on 160 Kilometer p​ro Stunde haben.[50][51] Auch für d​ie neue Siemens ICE 4-Flotte d​er Deutschen Bahn sollen d​ie Wagenkästen v​on den Bombardierwerken i​n Görlitz u​nd Hennigsdorf gefertigt werden.[52] Im Mai 2010 gewann Bombardier Transportation a​uch eine Ausschreibung d​er Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) über 59 Fernverkehrszüge u​nd die Option a​uf weitere 100 Fahrzeuge. Die Doppelstockfahrzeuge sollen i​n den Werken i​n Görlitz u​nd dem schweizerischen Villeneuve gebaut werden. Auslieferungsbeginn s​oll 2012/2013 sein.[53] Im Jahr 2010 verließ d​er langjährige General Manager d​es Werkes Siegfried Deinege d​as Werk u​nd wurde m​it neuen Aufgaben i​n der Zentrale i​n Hennigsdorf betraut. Sein Nachfolger w​urde Dr. Thomas Ahlburg.[54] Ahlburg verließ d​as Werk bereits Ende 2011 u​nd wechselte z​u Stadler Rail n​ach Bussnang.[55][56] Seine Nachfolger w​aren Eduard Janßen u​nd ab 2014 Marc Brzoskniewicz. Im Jahr 2016 wurden d​ie Bombardier-Werke Bautzen u​nd Görlitz z​um Werk Sachsen zusammengeschlossen u​nd sollen e​in Kompetenzzentrum i​m Schienenfahrzeugbau bilden. Der Standort Bautzen s​oll perspektivisch d​en Bau v​on Straßenbahnen a​n das Werk Wien abtreten u​nd dafür Kompetenzzentrum für d​en Fahrzeuginnenausbau werden. Das Görlitzer Werk s​oll hingegen z​um Rohbaukompetenzzentrum entwickelt werden. Nach e​inem Interview d​er Frankfurter Allgemeinen Zeitung m​it dem Vorsitzenden d​er deutschen Geschäftsführung Michael Fohrer Anfang 2017 w​urde bekannt, d​ass sich d​as Werk i​n Görlitz zukünftig a​uf die Fertigung v​on Aluminiumwagenkästen spezialisieren soll. Die Stahlrohbaufertigung s​owie der finale Innenausbau d​er Fahrzeuge würde d​amit vom Görlitzer Standort u. a. i​n das Werk n​ach Bautzen verlagert werden, i​n dem zukünftig d​ie Endmontage v​on Vollbahn- u​nd U-Bahnfahrzeugen stattfinden soll. Unter d​er Görlitzer Belegschaft r​egt sich Widerstand g​egen diese Pläne. Am 4. März 2017 f​and in d​er Görlitzer Innenstadt e​ine Demonstration m​it etwa 3000 Teilnehmern g​egen die Entscheidung d​es Bombardier-Managements u​nd zur Erhaltung d​er Arbeitsplätze i​n der Region statt.[57]

Seit d​er Übernahme v​on Bombardier Transportation i​m Januar 2021 gehört d​er Standort z​um französischen Alstom-Konzern.

Im Dezember 2021 w​urde bekannt, d​ass 400 v​on 900 Stellen v​or allem i​n der Fertigung gestrichen werden sollen.

Auszug aus der Produktpalette

Bild Bezeichnung Anmerkung Fahrzeugeinsteller Baujahre
AT3
Wittfeld-Akkumulatortriebwagen
Königlich Preußische Staatseisenbahn 1910–1914
Straßenbahnmotorwagen T24 Berliner Straßenbahn 1925
BVG-Baureihe A Berliner Verkehrsgesellschaft 1924–1925
ET 169
Bauart Bernau
Deutsche Reichsbahn Gesellschaft 1924–1925
Straßenbahnmotorwagen Straßenbahn Den Haag 1925
ET 89
Rübezahl
Deutsche Reichsbahn Gesellschaft 1926
ET 168
Bauart Oranienburg
Deutsche Reichsbahn Gesellschaft 1926
AT 585–588, AT 591–592 Deutsche Reichsbahn Gesellschaft 1927
Straßenbahnmotorwagen Straßenbahn Frankfurt (Oder) 1927
HHA-Baureihe A Hamburger Hochbahn 1927–1928, 1940, 1943
ET 165 Deutsche Reichsbahn Gesellschaft

Polnische Staatsbahn: Danzig S-Bahn (1951–1976)

1927–1929
Straßenbahnmotorwagen Straßenbahn Görlitz 1928
SVT 877
Fliegender Hamburger
Deutsche Reichsbahn Gesellschaft 1932
VT 137 005–009 und VT 137 036–047 Deutsche Reichsbahn Gesellschaft 1932
SVT 137 149–152 und SVT 137 242–232
Bauart Hamburg
Deutsche Reichsbahn Gesellschaft 1935–1936
Doppelstockzwillingssteuerwagen Lübeck-Büchener Eisenbahn 1936–1937
VT 137 288–295
Bauart Ruhr
Deutsche Reichsbahn 1938
VT 137 326–376
Bauart Stettin
Deutsche Reichsbahn 1940–1941
Oberleitungsrevisionstriebwagen BR 135.7 Deutsche Reichsbahn,
Polnische Staatsbahn,
Tschechoslowakische Staatsbahn
1955–1957, 1959–1961
Oberleitungsrevisionstriebwagen BR 137.7 Deutsche Reichsbahn,
Polnische Staatsbahn,
Tschechoslowakische Staatsbahn
1957, 1963–1964, 1968
Doppelstockzug zweiteilig Deutsche Reichsbahn 1955
Doppelstockzug vierteilig Bulgarische Staatsbahn,
Deutsche Reichsbahn,
Polnische Staatsbahn,
Rumänische Staatsbahn,
Tschechoslowakische Staatsbahn
1952–1957, 1961–1963, 1965–1977
Doppelstockgliederzug fünfteilig Deutsche Reichsbahn 1957–1960
VT 18.16
SVT Bauart Görlitz
Deutsche Reichsbahn 1963–1968
Doppelstockgliederzug fünfteilig Deutsche Reichsbahn 1970–1971
Doppelstockeinzelwagen 1. Generation, Mittel- und Steuerwagen Bulgarische Staatsbahn,
Deutsche Reichsbahn,
Polnische Staatsbahn,
Rumänische Staatsbahn,
Tschechoslowakische Staatsbahn
1973–1974, 1976–1991
Oberleitungsrevisionstriebwagen BR 188.3 Deutsche Reichsbahn 1987, 1989–1991
Doppelstockwagen 2. Generation, Mittel- und Steuerwagen Deutsche Reichsbahn,
Deutsche Bundesbahn
1992–1993
Doppelstockschlafwagen Wagenkastenbau (Wagen 218–226 und 317–326) City Night Line CNL als Privatwagen in der Schweiz eingestellt 1994–1995
Doppelstockwagen 3. Generation, Mittel- und Steuerwagen Deutsche Bahn AG 1994–1997
RIC-Schlafwagen Litauische Eisenbahn,
Russische Eisenbahnen,
Eisenbahnen der Slowakischen Republik,
Ukrainische Eisenbahn,
Weißrussische Eisenbahn
1994–1997
Doppelstockwagen 4. Generation, Mittel- und Steuerwagen Dänische Staatsbahnen,
Deutsche Bahn AG,
Israelische Staatsbahn,
Koleje Mazowieckie,
Luxemburgische Staatsbahn,
metronom
1997–2008
BR 411 & 415
ICE-T
Steuerwagen Deutsche Bahn AG 1998–2001
BR 445
Meridian
Prototyp, 2006 zerlegt Deutsche Bahn AG 1998–1999
Doppelstockinterregiowagen Wagenkastenbau Niederländische Bahn 2008–2009
Metrozüge Movia Metro Delhi 2009–2010
Twindexx 5. Generation, Mittel-, Steuer- und Triebwagen Deutsche Bahn Seit 2010
Twindexx Swiss Express Schweizerische Bundesbahnen
ICE 4 Wagenkastenbau Deutsche Bahn

Literatur

  • Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2. Auflage. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-564-6.
  • Wolfgang Theurich: Doppelstockfahrzeuge aus Görlitz – Doppelt hoch, doppelt gut. EK-Verlag, Freiburg 2004, ISBN 3-88255-347-2.
  • Waggonbau Görlitz GmbH, Städtische Kunstsammlungen Görlitz (Hrsg.): Görlitz – Traditionsstandort für Schienenfahrzeugbau. Maxroi Graphics, Görlitz 1995.
  • Wilfried Rettig: Eisenbahnknoten Görlitz. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1994, ISBN 3-922138-53-5, S. 208–215.
  • Das Deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart. Band II. Verlag Reimer Hobbing, Berlin 1911, S. 217–222.
Commons: Waggonbau Görlitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Kretzschmar: Johann Christoph Lüders. Biographie. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Görlitz, archiviert vom Original am 15. Oktober 2014; abgerufen am 26. Januar 2015.
  2. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 8.
  3. Das Deutsche Eisenbahnwesen der Gegenwart. Band II. Verlag Reimar Hobbing, Berlin 1911, S. 217.
  4. Richard Jecht: Geschichte der Stadt Görlitz, Band 1, Halbband 2. 1. Auflage. Verlag des Magistrates der Stadt Görlitz, 1934, S. 373.
  5. Ernst Heinz Lemper: Görlitz. Eine historische Topographie. 2. Auflage. Oettel-Verlag, Görlitz 2009, ISBN 3-932693-63-9, S. 158.
  6. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 8 f.
  7. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 9 ff.
  8. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 12 f.
  9. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 13 f.
  10. Rettig, Wilfried: Eisenbahnknoten Görlitz. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1994, ISBN 3-922138-53-5, S. 208.
  11. Magistrat zu Görlitz (Hrsg.): Plan der Stadt u. des Stadtkreises Görlitz. Görlitz 1891.
  12. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 16.
  13. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 20 ff.
  14. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 22.
  15. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 96.
  16. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 98.
  17. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 98 ff.
  18. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 112 ff.
  19. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 100, 103.
  20. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 103.
  21. Ralph Schermann: Verheerender Brand tobte im Waggonbau. In: Sächsische Zeitung – Görlitzer Nachrichten. 17. September 2011, S. 20.
  22. Niels Seidel: Die KZ-Außenlager Görlitz und Rennersdorf. Dokumentation. Umweltbibliothek Großhennersdorf, abgerufen am 17. Juli 2012.
  23. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 155.
  24. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 157.
  25. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 157 f.
  26. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 162.
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  28. Die verdrängten Stunden der Freiheit. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 17. März 2013.
  29. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 162 ff.
  30. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 165.
  31. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 165, 168.
  32. Wolfgang Theurich: 160 Jahre Waggonbau in Görlitz. 2009, S. 170.
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  50. Bahn setzt auf Doppelstockwagen im Fernverkehr. In: welt.de. Abgerufen am 14. Oktober 2011.
  51. Bahn bestellt 27 neue Fernverkehrszüge: Moderne Doppelstockwagen sollen bereits ab 2013 auf IC-Linien eingesetzt werden. Deutsche Bahn, 12. Januar 2011, archiviert vom Original am 15. Januar 2011; abgerufen am 14. Oktober 2011 (Pressemitteilung).
  52. Bombardier-Werk Hennigsdorf liefert für ICx-Flotte. In: Berliner Morgenpost. 9. Mai 2011, abgerufen am 26. Januar 2015.
  53. Bombardier baut die SBB-Doppelstockzüge. In: Neue Zürcher Zeitung. 10. Mai 2011, abgerufen am 26. Januar 2015.
  54. Dank an den Görlitzer Bombardier-Generalmanager Deinege und Willkommen seinem Nachfolger Dr. Thomas Ahlburg. In: lausitz-branchen.de. 30. Juni 2010, archiviert vom Original am 12. November 2010; abgerufen am 14. Oktober 2011.
  55. Sebastian Beutler: Görlitzer Waggonbauchef geht zur Konkurrenz. In: SZ-Online. 23. November 2011, abgerufen am 26. Januar 2014.
  56. Bombardier will rasch neuen Chef für Görlitz. In: SZ-Online. Abgerufen am 12. März 2012 (kostenpflichtig).
  57. Unsicherheit am Standort Görlitz – 3000 Menschen demonstrieren für Erhalt des Bombardier-Werks. (Nicht mehr online verfügbar.) Mitteldeutscher Rundfunk, archiviert vom Original am 6. März 2017; abgerufen am 5. März 2017.

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