Ukrsalisnyzja
Ukrsalisnyzja (ukrainisch Укрзалізниця, Langbezeichnung: Українські залізниці – Ukrajinski Salisnyzi; Abkürzung UZ bzw. УЗ) ist die ukrainische Eisenbahngesellschaft. In ihr sind Eisenbahninfrastruktur- und Eisenbahnverkehrsunternehmen integriert.
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Ukrsalisnyzja Укрзалізниця | |
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Rechtsform | Staatlicher Betrieb |
Gründung | 1991 |
Sitz | Kiew, Ukraine |
Leitung | Aleksandr Kamišin |
Mitarbeiterzahl | 375.900 |
Branche | Eisenbahngesellschaft |
Website | uz.gov.ua |
Geschichte
Ukrsalisnyzja entstand nach dem Zerfall der Sowjetunion als Nachfolgerin der Sowjetischen Eisenbahnen auf dem ukrainischen Staatsgebiet. Der Gesellschaft wurde von der UIC der Länder-Code 22 zugeteilt. Im Zuge der Kampfhandlungen im Osten der Ukraine und der Annexion der Krim durch Russland 2014 kam es zu starken Einschränkungen im Schienenverkehr der betroffenen Regionen. Teilweise wurde Infrastruktur zerstört, der Schienenverkehr zwischen der Krim und dem Festland wurde unterbrochen. In näherer Zukunft ist die Erweiterung des Schienennetzes in europäischer Spurweite geplant.[1]
Sitz
Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in der Twerska-Straße (Тверська вулиця) Nummer 5 in Kiew.
Betrieb
- Gleislänge: 22.300 km
- Darunter elektrifizierte Gleise: 9.978 km (44,7 %)
- Spurweite — 1520 mm; es gibt Schmalspurbahnen (meistens 750 mm breit) und wenige kurze normalspurige (1435 mm) Strecken, deren Netzumfang allerdings ins Landesinnere erweitert werden soll.[2]
- Anzahl der Bahnhöfe — 1.648 (darunter 126 Bahnhöfe der Kategorie 0)
- Anzahl der Bahnübergänge — ca. 4.000
- Anzahl der Güterwagen – 174.939
- Anzahl der Personenwagen – 8.429
- Anzahl der Elektrolokomotiven – 1.796
- Anzahl der Diesellokomotiven – 2.918
- Anzahl der Elektrotriebwagen – 1.443
- Anzahl der Dieseltriebwagen – 186
- Anzahl der Mitarbeiter – 375.900
- Umfang des Personenverkehrs – 500 Millionen Fahrgäste pro Jahr
- Umfang des Güterverkehrs — 300.000.000 t pro Jahr[3]
Die Personenzüge verkehren überwiegend im Punktverkehr und müssen deshalb selten auf Anschlüsse warten. Dort, wo Anschlüsse abzuwarten sind, etwa für die Umstellung von Kurswagen, sind großzügige, auch stundenlange Übergangszeiten für die Fahrgäste eingeplant. Dies führt zu einer extrem hohen Pünktlichkeitsrate der ukrainischen Eisenbahn. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit überschreitet 80 km/h kaum. In der ersten Jahreshälfte 2013 erwirtschaftete das Unternehmen insgesamt 3,5 Mrd. Hrywnja an Verlusten. Nach Angaben des Infrastrukturministers der Ukraine Wolodymyr Kosak seien diese Verluste in erster Linie auf die zu niedrigen Tarife für die Beförderung der Bahnreisenden zurückzuführen. Die Tarife würden in der Ukraine im Schnitt fünfmal niedriger gegenüber den russischen Tarifen liegen.[4] Im Juli 2013 wurden in diesem Zusammenhang Erhöhungen der Fahrpreise um 10 Prozent angekündigt.[5]
Regionale Gliederung
Die UZ besteht aus regionalen Eisenbahnverwaltungen. Durch die politischen Ereignisse seit 2014 sind einige Eisenbahnverwaltungen nur noch eingeschränkt arbeitsfähig, teilweise fanden regionale Abspaltungen und Umgliederungen statt:
- Lwiwska Salisnyzja (Львівська залізниця), Sitz in Lemberg (Lwiw)
- Odeska Salisnyzja (Одеська залізниця), Sitz in Odessa
- Piwdenna Salisnyzja (Південна залізниця), Sitz in Charkiw
- Piwdenno-Sachidna Salisnyzja (Південно-Західна залізниця), Sitz in Kiew
- Prydniprowska Salisnyzja (Придніпровська залізниця), Sitz in Dnipro. Hiervon hat sich die Eisenbahn der von Russland annektierten Krim abgespalten.
- Der Betrieb der Donezka Salisnyzja (Донецька залізниця) mit Sitz in Donezk war wegen der Kampfhandlungen nur noch sehr eingeschränkt möglich. Durch einen Parlamentsbeschluss wurde der Betrieb auf die in Dnipro und Charkiw angesiedelten Bahnverwaltungen aufgeteilt.
Nationaler Verkehr
Das Verkehrsnetz ist historisch bedingt hauptsächlich in Nord-Süd- oder Nordost-Südwest-Richtung ausgerichtet. Im Personenverkehr sind auch die Verbindungen von Charkiw nach Kiew, von Kiew über Schmerynka nach Odessa und nach Tschop sowie von Lemberg bzw. der polnischen Grenze nach Kiew wichtig. Seit Ausbruch der bewaffneten Konflikte in der Ostukraine und der Besetzung der Krim haben die Verbindungen dorthin an Bedeutung eingebüßt und wurden teilweise komplett eingestellt. Die wichtigsten Güterverbindungen verlaufen von Kupjansk nach Odessa und vom Krywbass zum Donbass. Im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft 2012 gab es vermehrte Anstrengungen, sowohl das Schienennetz wie auch den Fahrzeugpark zu modernisieren. Ukrsalisnyzja investierte knapp 700 Millionen Euro in die Verbesserung der Infrastruktur, der Großteil davon für neue Hochgeschwindigkeitszüge aus Tschechien und Südkorea.[6]
Fernzüge sind reservierungspflichtig und in der Regel Nachtzüge. Sie verkehren mit bis zu vier Buchungsklassen überwiegend mit Schlaf- und Liegewagen. Jedoch wird dies nicht in allen Zügen angeboten.
- Schlafwagen
- Spalny wagon = Zweibettabteile, 18 Plätze (Neueste Wagen von Waggonbau Krjukow sind länger und haben 20 Plätze)
- Kupeiny = Vierbettabteile, 36 Plätze (Wagen von Waggonbau Krjukow: 40)
- Liegewagen
- Platskartny = Liegewagen mit Längs- und Querbetten in offenen Abteilen, 52 (54) Plätze (in der Regel werden die Plätze 53 und 54 nicht verkauft, sondern dienen als Ablage für die Bettwäsche)
- Obshchi = Platskartny-Wagons, 81 Sitz-Plätze (hier verkehren eigentliche Liegewagen als Sitzwagen, anstelle zweier Liegeplätze werden 3 Sitzplätze verkauft).
- Sitzwagen
- 1. Klasse = Wagen mit Abteilen oder Hochkomfortgroßraumwagen
- 2. Klasse = Großraumwagen mit Sessel
- 3. Klasse = Großraumwagen mit Bänken (nur beschleunigte Regionalzüge)
Regionalzüge sind einklassig (3. Klasse), reservierungsfrei und verkehren in der Regel tagsüber. In den großen Städten fahren sie oft einen eigenen Bahnhof an (Kiew) oder werden in einem gesonderten Teil des Bahnhofs abgefertigt (Odessa).
Internationaler Verkehr
An den Grenzbahnhöfen Tschop in Richtung Ungarn, Slowakei und weiter nach Österreich, Mostyska und Jahodyn in Richtung Polen und weiter nach Deutschland gibt es Umspuranlagen für durchlaufende Reisezugwagen. Hier werden Drehgestelle und Kupplungen getauscht. Der Bahnhof der polnischen Grenzstadt Przemyśl ist an das Breitspurnetz der Ukrsalisnyzja angeschlossen, so wie umgekehrt ein Normalspurgleis bis zum ukrainischen Bahnhof Kowel führt. Langfristig ist der Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken in der Spurweite 1435 mm geplant, um den Verkehr in Richtung Mittel- und Westeuropa zu vereinfachen.[2]
Bei den internationalen Zügen handelt es sich in der Regel um reservierungspflichtige Nachtzüge. Nach Mittel- und Westeuropa werden – mit Ausnahme einiger Verbindungen nach Polen – Züge mit UIC-Standard-Schlafwagen eingesetzt, die neben einem gegenüber den Wagen des ehemaligen sowjetischen Bereichs schmaleren Profil auch das hergebrachte westeuropäische Klassen- und Buchungsmodell für Schlafwagen aufweisen. Von Deutschland aus bestand bis zum September 2012 von Berlin aus eine Direktverbindung in die Ukraine. Weitere Zielbahnhöfe konnten bis 2011 mit nicht täglich verkehrenden Kurswagen erreicht werden: Charkiw, Odessa, Donezk, Simferopol und Lemberg. Von Österreich aus gibt es von Wien Kurswagen nach Lemberg und Kiew. Die Auslandsverbindungen in die ehemals sowjetischen Nachbarländer entsprechen hinsichtlich der Ausstattung weitgehend den nationalen Zügen. Es gibt auch hier drei Buchungsklassen (Ein-, Zwei- und Dreibettabteile). Diese Züge wiesen bis zum Ausbruch der Kampfhandlungen in der Ostukraine und der damit verbundenen Abkühlung der Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland 2014 zum Teil erhebliche Laufstrecken auf, etwa zu Zielen an der Transsibirischen Eisenbahn.
Fahrzeuge
2018 wurden 30 Lokomotiven der Evolution Series von GE Transportation Systems bestellt. Die Erste wurde im Dezember 2018 ausgeliefert.[7]
Beamte und Angestellte
- Amtskennzeichen
Höhere Laufbahn | Stellvertreter des Generaldirektors | Erste Stellvertreter des Generaldirektors | Generaldirektor | |||
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Arbeiter | Vormann | Mittlere Laufbahn | Gehobene Laufbahn | ||||||
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Weblinks
Einzelnachweise
- Ukraine: Ukrzaliznycja wird 2020 mit dem Bau der europäischen Standardstrecke beginnen. In: lok-report.de. Abgerufen am 10. November 2021.
- Ukraine plant HGV-Strecke in Normalspur. 1. Februar 2018, abgerufen am 12. Juni 2019.
- Ukrsalisnyzi heute (ukrainisch)
- Ukrainische Bahn AG erlitt im ersten Halbjahr milliardenschwere Verluste (Memento vom 9. Juli 2013 im Internet Archive), Webseite nrcu.gov.ua vom 3. Juli 2013
- Zugreisende müssen mit leichter Tariferhöhung rechnen (Memento vom 12. Juli 2013 im Internet Archive), Webseite nrcu.gov.ua vom 10. Juli 2013
- Allerhöchste Eisenbahn bei EM-Gastgeber Ukraine, Wiener Zeitung vom 7. Juni 2012
- First GE Transportation locomotive enters service with Ukrainian Railways, auf www.getransportation.com, abgerufen am 27. Januar 2019