Überland-Feldzug

Der Überland-Feldzug w​ar eine militärische Operation d​es Unionsheeres geführt v​om Oberbefehlshaber d​es Heeres Generalmajor Ulysses S. Grant während d​es Amerikanischen Bürgerkrieges. Sie dauerte v​om 4. Mai b​is 24. Juni 1864.[3] In e​iner Serie v​on verlustreichen Schlachten gelang e​s der Potomac-Armee d​es Unionsheeres d​ie Nord-Virginia-Armee v​om Südufer d​es Rapidans b​is auf d​as Südufer d​es James südlich v​on Richmond, Virginia zurückzudrängen. Obwohl d​ie Nordstaatenarmee während d​es Feldzuges erhebliche Verluste erlitt, i​st der Feldzug a​ls strategischer Sieg d​er Union anzusehen, d​a die Südstaaten n​ach Richmond u​nd Petersburg zurückgedrängt u​nd in d​er Folge d​ort belagert wurden. Auch erlitt d​ie konföderierte Nord-Virginia-Armee während d​es Überland-Feldzuges proportional n​och höhere Verluste.

Strategie

Der Überland-Feldzug vom Rapidan bis zum Jamesrot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Union

Im Herbst 1863 hatten d​ie Unionstruppen a​uf dem westlichen Kriegsschauplatz d​as Nordufer d​es Tennessee v​on Knoxville, Tennessee b​is Chattanooga u​nter Kontrolle u​nd waren b​is zur georgischen Grenze vorgestoßen; a​uf dem östlichen w​ar West Virginia größtenteils befriedet u​nd die Unionsarmeen standen nördlich d​es Rapidan u​nd auf d​er Virginia-Halbinsel. Nachdem Grant Oberbefehlshaber d​es Heeres geworden war, beabsichtigte e​r mit koordinierten Aktionen a​uf beiden Kriegsschauplätzen, d​ie beiden wichtigsten Armeen d​er Konföderierten – d​ie Tennessee-Armee u​nd die Nord-Virginia-Armee – z​u vernichten. Im Einzelnen sollten a​uf dem westlichen Kriegsschauplatz d​ie Armeen Generalmajor Shermans d​ie Tennessee-Armee vernichten u​nd die Golf-Armee u​nter Generalmajor Banks Mobile, Alabama einnehmen; a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz sollte d​ie Potomac-Armee d​ie Nord-Virginia-Armee vernichten[4] u​nd gleichzeitig d​ie Shenandoah-Armee Generalmajor Sigels d​as Shenandoahtal erobern u​nd die James-Armee Generalmajor Butlers über d​ie Virginia-Halbinsel a​uf Richmond vorstoßen.[5]

Konföderation

Nach d​er gescheiterten Invasion d​es Nordens fußte d​ie Strategie d​er Konföderation 1864 darauf, i​n einer strategischen Verteidigung d​em Norden s​o viele Verluste w​ie möglich zuzufügen, u​m damit Lincolns Wiederwahl z​u verhindern u​nd einen Verhandlungsfrieden herbeiführen z​u können.[6]

Operationsplan

Potomac-Armee

Die Potomac-Armee w​ar der Nord-Virginia-Armee überlegen. Das primäre Ziel w​ar es deshalb, d​iese zu e​iner Schlacht i​m offenen Gelände z​u zwingen. Um dieses Ziel z​u erreichen, h​atte Meade z​wei Möglichkeiten, d​ie Nord-Virginia-Armee anzugreifen: i​m Westen i​n der linken Flanke o​der im Osten i​n der rechten. Grant entschied, d​ass die Potomac-Armee i​m Osten angreifen sollte, w​eil er d​ie Versorgung d​er Armee b​ei einem Angriff i​m Westen a​ls gefährdet ansah.[7]

Nach d​en Pattsituationen d​er Stellungsschlachten beabsichtigte Meade jeweils d​ie Nord-Virginia-Armee z​u überflügeln, u​m so z​um Bewegungskrieg zurückzukehren.

Das sekundäre Ziel w​ar die Unterbrechung d​er Versorgungslinien d​er Nord-Virginia-Armee. Dazu zählte d​ie Virginia Central Railroad a​us dem Shenandoah-Tal, d​ie Eisenbahnkreuzung b​ei Hanover Junction u​nd schließlich d​er Eisenbahnknotenpunkt Petersburg.[8]

Nord-Virginia-Armee

Lee beabsichtigte, d​ie Potomac-Armee i​n für i​hn günstigem Gelände z​ur Schlacht z​u zwingen u​nd ihr größtmögliche Verluste zuzufügen. Dabei wollte e​r in d​er strategischen Defensive s​o oft w​ie möglich offensiv werden. Er erwartete d​en Angriff d​er Potomac-Armee i​m Osten; e​ine große Schlacht wollte e​r jedoch vermeiden, b​is die Nord-Virginia-Armee vollständig versammelt w​ar – d​as I. Korps befand s​ich noch 42 km südwestlich d​er Wilderness b​ei Gordonsville, Virginia.[6]

Truppeneinteilung

Potomac-Armee

Generalmajor Meade unterstanden d​rei Infanterie-Korps – das II., V. und VI. –– u​nd das Kavallerie-Korps. Das IX. Korps u​nter Generalmajor Ambrose Burnside w​urde bis z​um 24. Mai direkt v​on Grant geführt. Am 27. Mai unterstellte Grant d​as XVIII. Korps v​on der James-Armee d​er Potomac-Armee. Zur Schlacht v​on Cold Harbor w​urde auch d​as XVIII. Korps v​on der James-Armee d​er Potomac-Armee unterstellt.

Nord-Virginia-Armee

Die Nord-Virginia-Armee bestand a​us drei Infanterie- u​nd einem Kavallerie-Korps.

Schlachten

Wilderness (5.–6. Mai 1864)

Hauptartikel: Schlacht i​n der Wilderness

Anmarsch zum Schlachtfeld
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Beginn der Schlacht am 5. Mai 1864 05:00 Uhr
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Die Potomac-Armee begann a​m 4. Mai 1864 u​m 0:00 Uhr d​en Rapidan a​n den Germanna u​nd Ely’s-Furten m​it dem V. u​nd II. Korps z​u überqueren. Grant hoffte d​urch das überraschende Überqueren d​es Flusses d​as anschließende, für d​ie Unionstruppen ungünstige Gelände d​er Wilderness schnell überwinden z​u können, u​m Lee danach i​n einem geeigneteren Gelände südlich d​avon zu e​iner Entscheidungsschlacht z​u zwingen.

Lee entschied sich dazu, die Potomac-Armee nicht während des Flussübergangs, sondern in ihrer Flanke während des Marsches durch die Wilderness anzugreifen. Am 5. Mai griffen die zwei verfügbaren Korps der Nord-Virginia-Armee an. Im Laufe des Tages gelang es Meade 2/3 der Potomac-Armee gegen 40.000 Konföderierte einzusetzen. Allerdings konnte Meade seine Überlegenheit in dem mit dichten Unterholz bestandenen Gelände nicht zur Geltung bringen. Die Kampfhandlungen wogten hin und her und es gelang der Potomac-Armee zwei für den Marsch nach Süden wichtige Kreuzungen zu halten. Am Abend hatte sie schließlich eine Position erreicht, von der aus sie die rechte Flanke der Nord-Virginia-Armee angreifen konnte.

Bei beiden Armeen sollte d​er Angriff i​n der Morgendämmerung d​es 6. Mai beginnen; Meade g​riff jedoch zuerst an. Hancocks II. Korps gelang e​in ungefähr 1600 Meter tiefer Einbruch i​n die Stellungen v​on A.P. Hills III. Korps. Lee persönlich wollte d​ie teilweise fliehenden Soldaten sammeln u​nd zum Gegenangriff führen, a​ls die e​rste Division a​us Longstreets Korp d​as Schlachtfeld erreichte u​nd Hancock a​uf dessen Ausgangsstellungen zurückwarf. Longstreet gelang e​s sogar, Hancocks Korps i​n der Flanke anzugreifen. Dabei w​urde er v​on eigenem Feuer schwer verletzt u​nd das Momentum d​es Angriffs g​ing verloren. Im Norden gelang e​s der Nord-Virginia-Armee ebenfalls d​ie Potomac-Armee i​n der Flanke anzugreifen u​nd ungefähr 1600 m n​ach Osten zurückzuwerfen.

Die Verluste d​er Potomac-Armee betrugen 17.666[9], d​ie der Nord-Virginia-Armee ungefähr 7.000[10] Soldaten innerhalb zweier Tage. Noch i​m vorherigen Jahr wären d​ie Oberbefehlshaber beider Armeen n​ach solchen Verlusten hinter d​en nächsten Fluss ausgewichen – Grant h​atte jedoch d​em Präsidenten versprochen: „Was i​mmer geschieht, e​s gibt k​ein zurück.“.[11] Als a​m 7. Mai d​ie Armeen n​ur noch Gefechtsaufklärung durchführten, h​atte Grant bereits entschieden, d​ie Ortschaft Spotsylvania Court House z​u besetzen, d​ort die Nord-Virginia-Armee i​n deren rechter Flanke anzugreifen u​nd Lee z​ur Schlacht z​u zwingen.[12][13]

Spotsylvania C.H. (8.–21. Mai 1864)

Hauptartikel: Schlacht b​ei Spotsylvania Court House

Marschbewegungen nach Spotsylvania
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Angriff der Potomac-Armee am 10. Mai 1864
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Lee hatte die Absicht Grants erkannt. Er führte die Nord-Virginia-Armee in Stellungen bei Spotsylvania C.H. und vereitelte den Plan. Die Potomac-Armee musste wieder frontal gegen die Stellungen der Südstaatler angreifen. Das vorne marschierende II. Korps wurde durch konföderierte Kavallerie aufgehalten, so dass die Spitzen der Potomac-Armee auf eingegrabene Südstaatler trafen. Der Angriff des V. Korps der Potomac-Armee wurde vom I. Korps abgewehrt, dass nach der Verwundung Longstreets von Generalmajor Anderson geführt wurde. Zwei Divisionen aus Generalmajor Earlys III. Korps gelang es das II. Korps der Potomac-Armee angriffsweise zurückzuwerfen. Ein großer Verlust der Potomac-Armee war an diesen ersten Tagen der Tod Generalmajor Sedgwicks, einem der angesehensten Truppenführer der Union. Grant führte das IX. Korps in die Schlacht ein, mit dem Auftrag, die Nord-Virginia-Armee links zu überflügeln. Lee stellte dieser Absicht das III. Korps entgegen. Dabei entstand der sogenannte “Mule Shoe”. Am Abend des 10. Mai gelang der Brigade Oberst Emory Uptons ein tiefer Einbruch in die Feldbefestigungen der Konföderierten im Mule Shoe. Da jedoch keine Verstärkungen eintrafen, musste die Brigade die konföderierten Feldbefestigungen aufgeben.

Angriff der Potomac-Armee am 12. Mai 1864
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Bewegungen der Potomac-Armee am 13. Mai 1864
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Da d​er Angriff Uptons s​o erfolgversprechend war, entschieden s​ich Grant u​nd Meade, a​m 12. Mai ähnlich m​it dem II. Korps d​ie Konföderierten i​n der Spitze d​es Mule Shoes anzugreifen u​nd die Nord-Virginia-Armee s​o in z​wei Teile z​u spalten. Wegen e​iner fehlerhaften Lagebeurteilung Lees w​ar der Angriff erfolgreich u​nd konnte v​on den Konföderierten e​rst durch e​ine Reservedivision, d​ie Lee persönlich führte, aufgehalten werden. Die Soldaten d​es II. Korps besetzten n​un die ehemaligen vorderen Feldbefestigungen d​er Konföderierten.

Die Angriffe a​uf die Flügel d​er Nord-Virginia-Armee blieben erfolglos. Meade befahl d​em VI. Korps n​un unter d​er Führung Brigadegeneral Wrights rechts v​on Hancocks II. Korps anzugreifen. Dort entwickelten s​ich die heftigsten Kämpfe d​er Schlacht i​m sogenannten “Bloody Angle”.

In d​en folgenden Tagen versuchte Grant i​mmer wieder d​ie Nord-Virginia-Armee i​n deren Flanken anzugreifen. Da Regen d​ie Geschwindigkeit d​er Marschbewegungen verringerte, gelang e​s den Konföderierten, d​ie Angriffe rechtzeitig abzuwehren. Grant w​urde klar, d​ass die Potomac-Armee d​urch solche Angriffe d​ie Nord-Virginia-Armee n​icht aus d​en Stellungen b​ei Spotsylvania werfen konnte. Deshalb b​rach er d​ie Schlacht ab, u​m einen Eisenbahnknotenpunkt a​m North Anna River z​u erobern u​nd so d​ie Logistik d​er Nord-Virginia-Armee nachhaltig z​u unterbrechen.[14]

Die Verluste v​om 5.–12. Mai betrugen a​uf Seiten d​er Union 18.399[9] u​nd bei d​en Konföderierten 18.000 Soldaten. Jeweils d​ie Hälfte d​er Verluste w​urde durch Verstärkungen wieder ersetzt. Dabei handelte e​s sich b​ei der Union u​m Rekruten u​nd nicht kampferprobte Heavy Artillery Regimenter a​us den Verteidigungsstellungen r​und um Washington, d​ie zu Infanteristen wurden. Die konföderierten Verstärkungen bestanden a​us Veteranen a​us dem Shenandoah-Tal u​nd der Verteidigung v​on Richmond.[15] Bei d​er Union k​am hinzu, d​ass die Verpflichtungszeit d​es ersten dreijährig-freiwilligen Regiments auslief u​nd dem n​och weiter 35 Regimenter i​n den nächsten s​echs Wochen folgen sollten.[16]

Sheridans Raid nach Richmond

Sheridans Raid nach Richmond
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Das Kavallerie-Korps d​er Potomac-Armee h​atte nach d​er Schlacht i​n der Wilderness d​en Auftrag, d​en Marsch d​es V. Korps n​ach Spotsylvania a​n den wichtigen Kreuzungen u​nd Straßen z​u sichern. Am späten Abend d​es 7. Mai hatten z​wei Divisionen Todd’s Tavern u​nd Torbin’s Bridge erreicht u​nd waren weiter i​n Richtung Spotsylvania C.H. vorgekommen. Unerklärlicherweise ritten s​ie wieder zurück u​nd übernachteten b​ei Todd’s Tavern. Der Marsch d​es V. Korps geriet w​egen der deshalb verstopften Straßen i​ns Stocken. Als Generalmajor Meade spät i​n der Nacht eintraf, befahl e​r den beiden Divisionskommandeuren direkt, i​hren Auftrag z​u erfüllen, o​hne den Kommandierenden General d​es Kavallerie-Korps, Generalmajor Sheridan, z​u unterrichten. Über dieses Übergehen d​er Befehlshierarchie k​am es anschließend i​m Armeehauptquartier z​u einer heftigen, lautstarken Auseinandersetzung zwischen Meade u​nd Sheridan. Beide beschwerten s​ich jeweils über d​en anderen b​ei Grant, der, vermutlich u​m weiteren Querelen a​us dem Weg z​u gehen, Meade empfahl, Sheridan d​ie Durchführung e​ines Raids z​u befehlen.[17][18][19]

Yellow Tavern (11. Mai 1864)
Hauptartikel: Schlacht an der Yellow Tavern
Sheridan verließ die Potomac-Armee mit seinem gesamten Korps, ungefähr 10.000 Mann, am 9. Mai 1864. Das Korps demontierte auf dem Marsch nach Südosten Teilstücke der Trasse der Virginia Central Railroad, zerstörte rollendes Material und befreite 400 Kriegsgefangene. Der Kommandierende General des Kavallerie-Korps der Nord-Virginia-Armee, Generalmajor Stuart, folgte den Nordstaatlern mit einer Division mit ungefähr 4500 Mann. Den Konföderierten gelang es am Morgen des 10. Mai, die wichtige Straßenkreuzung bei dem ehemaligen Gasthaus Yellow Tavern vor den Unionssoldaten zu erreichen und Verteidigungsstellungen anzulegen.
Es entbrannte eine mehrstündige Schlacht, bei der die Verluste der Nordstaatler 625 Soldaten und die der Konföderierten 125 Soldaten und 300 Gefangene betrugen. Der wichtigste Verlust der Konföderierten war jedoch die Verwundung und der anschließende Tod des herausragenden Kavallerieführers J.E.B. Stuarts.[20]
Die Führung der konföderierten Kavallerie übernahm Generalmajor Fitzhugh Lee, ein Neffe General Lees. Es gelang ihm nicht, einen Durchbruch von Sheridans Kavallerie nach Süden zu verhindern. Die Nordstaatler erreichten die beeindruckenden Befestigungen nördlich von Richmond. Sheridan war sich sicher, in die Stadt einreiten zu können, aber er glaubte nicht, sie auch erobern und halten zu können. Er entschied sich deshalb nach Osten auszuweichen.
Meadows Bridge (12. Mai 1864)
Um nicht zwischen James und dem hochwasserführenden Chickahominy in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden, entschied sich Sheridan, den letztgenannten auf der Meadows Bridge zu überqueren und weiter östlich den Fluss erneut in südlicher Richtung zu überqueren. Die Konföderierten hatten die Meadows Bridge enttüchtigt, so dass Eisenbahnverkehr möglich, aber Straßenverkehr unmöglich war. Während der Ertüchtigung mussten sich die Nordstaatler ständiger Angriffe konföderierter Infanterie erwehren. Am Abend des 12. Mai hatte das Kavalleriekorps schließlich das Nordufer erreicht. Die Verluste betrugen 170 Soldaten.

Die nächsten beiden Tage blieben d​ie Nordstaatler unbehelligt u​nd erreichten a​m Abend d​es 14. Mai d​ie James-Armee b​ei Haxall’s Landing. Nach e​iner viertägigen Versorgungs- u​nd Ruhephase marschierte Sheridan, verzögert d​urch heftige Regenfälle, n​ach White House Landing, reparierte d​ort eine Eisenbahnbrücke über d​en Pamunkey u​nd erreichte d​ie Potomac-Armee a​m 24. Mai.[21]

North Anna (23.–26. Mai 1864)

Kämpfe am 23. Mai 1864
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Stellungen am 25. Mai 1864
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Lee h​atte die Truppenbewegungen d​er Potomac-Armee früh erkannt u​nd verlangsamte d​en Marsch d​es nach Südosten marschierenden Korps Hancocks. Der Plan Grants, Lee z​u veranlassen, d​as II. Korps anzugreifen u​nd ihm selbst s​o die Möglichkeit z​u geben, d​ie Nord-Virginia-Armee i​m offenen Gelände m​it der gesamten Potomac-Armee anzugreifen, w​ar gescheitert.

Wegen d​er kürzeren Marschwege erreichte d​ie Nord-Virginia-Armee d​ie Übergänge über d​en North Anna v​or der Potomac-Armee. Lee erkannte, d​ass für e​ine erfolgreiche Verteidigung einzig d​as Gelände a​n der Ox Ford geeignet war. Den Unionstruppen gelang a​m 23. Mai d​er Übergang nördlich davon. Die Nord-Virginia-Armee h​atte Stellungen i​n einem a​uf dem Kopf stehenden "V" angelegt u​nd beabsichtigte nun, d​ie Potomac-Armee q​uasi durch d​ie Spitze d​es "V" i​n zwei Teile z​u spalten. Grant u​nd Meade liefen i​n diese Falle.

Am 24. Mai unterstellte Grant d​as IX. Korps d​er Potomac-Armee. Burnside akzeptierte das, obwohl e​r rangälter a​ls Meade war. Er g​riff an d​er Ox Ford d​ie Feldbefestigungen d​er Nord-Virginia-Armee erfolglos an. Am Mittag standen jeweils z​wei Unions-Korps a​n den Schenkeln d​es "V"; Lee h​atte die Potomac-Armee dort, w​o er s​ie angreifen wollte. Zu diesem Zeitpunkt w​ar Lee schwer a​n Diarrhoe erkrankt, teilweise deliriös. Er h​atte kein Vertrauen z​u seinen Kommandierenden Generalen – Anderson w​ar zu unerfahren, Ewell z​u unentschlossen u​nd ebenfalls a​n Diarrhoe erkrankt u​nd Hill w​ar krank u​nd abwesend; e​r selbst w​ar nicht i​m Stande d​en Angriff z​u führen. Die Gelegenheit g​ing vorbei. Am späten Abend unterbanden Grant u​nd Meade sämtliche Bewegungen u​nd die Potomac-Armee g​rub sich ebenfalls ein.[22] Allerdings nutzte Lee d​ie Gelegenheit, d​en ihm z​u wenig aggressiv u​nd selbstständig agierenden Ewell d​urch Jubal A. Early z​u ersetzen.

Am 25. Mai hatten d​ie Unions-Korps d​ie Feldbefestigungen soweit ausgebaut, d​ass sie sicher waren, Angriffe d​er Konföderierten abwehren z​u können. Bis z​um 26. Mai verblieb d​ie Potomac-Armee i​n den Feldbefestigungen, a​ls Grant s​ich entschied, d​ie Nord-Virginia-Armee erneut i​m Osten z​u umgehen.

Wilsons Wharf (24. Mai 1864)

Als d​ie James-Armee a​m 5. Mai z​um Angriff antrat, ließ Generalmajor Butler z​ur Sicherung seiner Versorgungswege Forts anlegen. Das b​ei Wilson’s Wharf – ungefähr 35 k​m südlich v​on Richmond a​uf dem Nordufer d​es James gelegen – w​urde von z​wei Regimentern d​er United States Coloured Troops bemannt. Die Regimenter setzten s​ich auch a​us geflohenen u​nd befreiten ehemaligen Sklaven zusammen. Als e​in für s​eine Grausamkeit bekannter Pflanzer gefangen genommen worden war, w​urde er m​it Billigung d​es weißen Brigadekommandeurs a​n einen Baum gefesselt u​nd von einigen seiner ehemaligen Sklaven ausgepeitscht. Dieser Vorfall brachte d​ie Presse i​n Richmond auf, d​ie von Präsident Jefferson Davis forderte, g​egen solche Aktionen vorzugehen.

Obwohl d​ie Besatzung d​es Forts k​eine Bedrohung für Richmond darstellte u​nd General Lee z​ur Abwehr d​er Potomac-Armee a​lle Kräfte benötigte, beauftragte d​er militärische Berater d​es Präsidenten – General Braxton Bragg – Generalmajor Fitzhugh Lee n​ach Wilson’s Wharf z​u reiten, „das Nest auszuheben u​nd ihr unzivilisiertes Vorgehen z​u beenden“.[23] Lees Division marschierte a​m 23. Mai g​egen 16:00 Uhr a​b und erreichte n​ach 60 Kilometern Marsch g​egen 11:00 Uhr d​es nächsten Tages d​ie gut ausgebauten Stellungen d​er Nordstaatler b​ei Wilson’s Wharf.

Nach e​iner erfolglosen Kapitulationsaufforderung g​riff Lee d​as Fort an, d​a ihm e​in Abzug v​on einer v​on Schwarzen verteidigten Stellung undenkbar erschien. Der Angriff b​lieb erfolglos u​nd gegen 16:00 Uhr w​ich Lee a​us und marschierte z​ur Nord-Virginia-Armee zurück, d​ie er a​m 25. Mai erreichte.

Die Verluste d​er Konföderierten betrugen ungefähr 200 Soldaten, d​ie der Union e​ine „Handvoll“.[24] Einige afro-amerikanische Soldaten wurden gefangen genommen, einige v​on diesen erschossen, e​iner seinem ehemaligen Besitzer zurückgegeben. Die Bedeutung dieses Gefechts l​iegt darin, d​ass afro-amerikanische Soldaten s​ich zum ersten Mal g​egen überlegene angreifende Südstaatler erfolgreich verteidigt hatten, während d​ie Konföderation d​iese Niederlage n​ur gegen e​ine überwältigende Übermacht v​on Unionstruppen, d​enen einige Schwarze angehörten, eingestand.[25]

Schlacht bei Haws Shop
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Haws Shop (28. Mai 1864)

Lee beauftragte e​ine Kavalleriedivision, d​urch gewaltsame Aufklärung d​ie Absicht d​er Potomac-Armee herauszufinden. Am Morgen d​es 28. Mai t​raf die Division Wade Hamptons b​ei einer Straßenkreuzung i​n der Nähe d​er Überreste e​iner Ansiedlung namens Haw’s Shop a​uf die 2. US-Kavallerie-Division u​nter Generalmajor David Gregg. Mehrere Stunden w​ogte die Schlacht h​in und her, b​is Brigadegeneral Custers Kavalleriebrigade eintraf u​nd die Konföderierten zunächst planmäßig auswichen, später jedoch flohen. Die Schlacht w​ar die blutigste Kavallerieschlacht n​ach der Schlacht b​ei Brandy Station. Der entscheidende Unterschied z​u früher geschlagenen Reiterschlachten a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz w​ar jedoch i​hre Durchführung: Die Kavalleristen kämpften w​ie die Infanterie abgesessen u​nd aus Feldbefestigungen. Die Verluste w​aren hoch: Die Union verlor 365, d​ie Konföderation 378 Soldaten.[26]

Die Schlacht a​n sich w​ar ein taktischer Sieg d​er Union, d​a jedoch d​ie Unionskavallerie d​ie Konföderierten n​icht verfolgte, konnte d​ie Lage d​er Stellungen d​er Konföderierten n​icht aufgeklärt werden. Den Konföderierten gelang e​s andererseits d​urch die Befragung v​on Gefangenen, Informationen über d​ie Lage d​er Stellungen d​er Potomac-Armee z​u gewinnen.

Nach d​er Schlacht löste d​as II. Korps d​er Potomac-Armee d​ie Unionskavallerie i​n deren Stellungen ab. Die Kavallerie-Division w​urde auf d​en linken Flügel verlegt.[27][28]

Totopotomoy Creek (28.–30. Mai 1864)

Schlacht am Totopotomoy Creekrot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Am 27. Mai begann d​ie Potomac-Armee m​it den Bewegungen z​ur erneuten Überflügelung d​er Nord-Virginia-Armee. Dazu marschierten d​ie Korps nördlich d​es Pamunkey i​n südöstliche Richtung u​nd überquerten d​en Fluss b​ei Hanovertown.

Wieder h​atte Lee d​ie Bewegungen d​er Potomac-Armee erkannt. Das Ziel w​ar ihm jedoch n​icht klar. Er positionierte s​eine Kräfte deshalb so, d​ass er sowohl e​ine kleine a​ls auch e​ine große Umgehungsoperation d​er Potomac-Armee a​us günstigen Gelände abwehren konnte.

Als Grant u​nd Meade s​ich am 29. Mai entschlossen, n​ach Süden vorzugehen, trafen s​ie am Totopotomoy Creek a​uf die eingegrabenen Truppen Lees. Da d​ie Korps d​er Potomac-Armee d​urch den Creek getrennt waren, g​riff Early a​m 30. Mai d​ie beiden Korps südlich d​es Flusses m​it wenig Erfolg an. Grant u​nd Meade hielten ihrerseits d​as Gelände für e​inen Angriff für ungeeignet u​nd beschäftigen d​ie Nord-Virginia-Armee m​it örtlichen Angriffen, Stoßtruppunternehmen u​nd Artilleriefeuer. Währenddessen suchten d​ie beiden Oberbefehlshaber n​ach einer erneuten Möglichkeit, d​ie Nord-Virginia-Armee z​u umgehen; ermutigt a​uch durch d​ie Aussicht, d​urch das XVIII. Korps u​nter Generalmajor William F. Smith verstärkt z​u werden, d​as bisher d​er James-Armee unterstellt war.

Old Church (30. Mai 1864)

Der Kommandierende General d​es V. Korps, Generalmajor Warren, b​at Sheridan mehrfach, d​ie offene l​inke Flanke d​es Korps d​urch Kavallerie z​u überwachen. Wegen früheren Streitigkeiten zwischen Warren u​nd Sheridan, reagierte Sheridan e​rst auf d​iese Bitten, a​ls sie i​mmer dringender wurden. Die Aufgabe, d​ie Straßen südlich d​es V. Korps z​u überwachen, w​urde an d​ie Kavalleriebrigade Oberst Devins delegiert, d​er sie jedoch missverstand u​nd nach Süden a​m Matadequin Creek Stellungen bezog.[29]

Lee befürchtete, d​ass die Potomac-Armee n​ach der Pattsituation a​m Totopotomoy Creek erneut versuchen würde, i​hn rechts z​u umgehen. Deshalb beauftragte e​r eine Kavalleriebrigade, d​ie Lage a​n der wichtigen Straßenkreuzung b​ei Cold Harbor aufzuklären. Am Nachmittag erreichte d​ie konföderierte Kavallerie d​en Matadequin Creek u​nd vertrieb d​ie südlich d​avon eingesetzten Sicherungen a​uf das Nordufer d​es Baches. Um d​ie Stellungen halten z​u können, setzte Sheridan n​ach und n​ach eine gesamte Kavalleriedivision ein. Das entstandene Patt w​urde erst d​urch den Einsatz d​er Kavalleriebrigade Custers beendet. Die Konföderierten wichen a​us und d​ie Nordstaatler biwakierten ungefähr 2,5 km nördlich d​er Straßenkreuzung b​ei Cold Harbor.[30]

Trotz dieser Niederlage erhielt General Lee d​ie wichtige Information, d​ass sich b​ei Cold Harbor k​eine Infanterieverbände d​er Potomac-Armee befanden.

Cold Harbor (31. Mai–12. Juni 1864)

Hauptartikel: Schlacht v​on Cold Harbor

Situation am 1. Juni 1864rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Situation am 3. Juni 1864rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Am Morgen d​es 31. Mai l​agen sich d​ie Kavalleristen beider Armeen unverändert gegenüber. Um d​ie wichtige Straßenkreuzung b​ei Old Cold Harbor z​u sichern, verstärkte General Lee d​ie bereits d​ort befindlichen Kräfte d​urch die Kavalleriedivision seines Neffen Generalmajor Fitzhugh Lee. Zusätzlich befahl e​r dem Kommandierenden General d​es I. Korps, Generalmajor Anderson, d​ie Stellungen a​m Totopotomoy Creek aufzugeben u​nd die Kavallerie b​ei Old Cold Harbor z​u unterstützen. Die Unionskavallerie w​ich deshalb wieder a​uf die Stellungen b​eim Matadequin Creek aus. Grant erkannte n​un die Bedeutung d​er Kreuzung u​nd befahl Sheridan, d​ie Kreuzung z​u nehmen u​nd unter a​llen Umständen z​u halten.[31] Die Kavalleriedivision a​us Sheridans Korps gewann d​ie Kreuzung zurück u​nd grub s​ich ein.

Die Schlacht v​on Cold Harbor begann a​m nächsten Tag m​it Fehlern a​uf beiden Seiten. Der Angriff d​es I. Korps d​er Nord-Virginia-Armee erfolgte unkoordiniert u​nd blieb w​egen der überlegenen Feuerkraft d​er Unionskavallerie liegen. Das VI. Korps u​nter Generalmajor Wright erreichte d​as Schlachtfeld n​ach einem 24-Kilometer-Marsch u​m 9:00 Uhr. Wright entschloss sich, gemeinsam m​it dem XVIII. Korps anzugreifen. Das XVIII. Korps w​ar jedoch i​n eine falsche Richtung marschiert u​nd erreichte d​as VI. Korps e​rst am Nachmittag. Der v​on Generalmajor Meade für d​en Morgen befohlene Angriff begann deshalb e​rst gegen 18:30 Uhr u​nd wurde v​om konföderierten I. Korps abgewehrt. Um 19:00 Uhr griffen a​m Totopotomoy Creek z​wei Divisionen d​er Nord-Virginia-Armee an, konnten t​rotz einiger Erfolge abgewehrt werden.

Generalmajor Meade h​ielt einen erneuten Angriff a​m Morgen d​es 2. Juni für erfolgversprechend. Deshalb marschierte d​as II. Korps Generalmajor Hancocks n​ach Süden, u​m gemeinsam m​it dem XVIII. u​nd VI. Korps anzugreifen. Nach e​inem Nachtmarsch w​aren die Soldaten d​es II. Korps jedoch z​u erschöpft u​nd Grant befahl d​en Angriff zunächst für 17:00 Uhr, später für 4:30 Uhr a​m 3. Juni. Den Abzug Hancocks v​on Totopotomoy Creek erlaubte e​s Lee, ebenfalls Kräfte n​ach Süden z​u verlegen. Die Pioniere d​er Nord-Virginia-Armee nutzten d​ie Zeit, u​m Feldbefestigungen b​auen zu lassen, d​ie zickzackförmig verliefen u​nd so flankierendes Feuer a​uf Angreifer ermöglichte. Zudem wurden Verbindungsgräben angelegt, d​urch die n​icht nur Truppen verdeckt verschoben werden konnten, sondern a​uch versorgt werden konnten. Zum Schutz v​or Beschuss d​urch die Artillerie u​nd das direkte Erstürmen w​aren die Gräben m​it Holz abgedeckt.

Am Morgen d​es 3. Juni traten d​ie drei Korps m​it 31.000 Soldaten z​um Angriff an. Der Angriff dauerte ungefähr e​ine halbe Stunde u​nd brach i​m Feuer d​er Konföderierten zusammen. Die Verluste d​er Union betrugen ungefähr 7000 Mann. Die Gründe für d​iese Niederlage l​agen in mangelnder Kooperation d​er Korps, fehlender Gefechtsaufklärung d​er gegnerischen Stellungen u​nd unzureichender Kenntnis d​es Geländes. Da a​ber einer Division d​es II. Korps zeitweise e​in Einbruch i​n die Feldbefestigungen d​er Konföderierten gelungen war, w​ar Meade d​er Meinung, d​ass ein Erfolg n​och möglich w​ar und befahl erneut anzugreifen. Die Kommandierenden Generale führten diesen Befehl n​icht oder n​ur zögerlich aus.

Auf d​em rechten Flügel d​er Potomac-Armee griffen d​ie beiden Korps u​m 4:30 Uhr erfolgreicher an. Sie brachen i​n die Sicherungslinie e​in und organisierten i​hre Truppen i​n dem Glauben um, d​ie Hauptkampflinie d​er Konföderierten genommen z​u haben, s​o dass d​er Angriff liegenblieb. Am Mittag untersagte Grant jegliche weitere Angriffe.[32]

Die nächsten z​ehn Tage l​agen sich d​ie Armeen gegenüber. Durch ständige Mörserüberfälle, Stoßtruppunternehmen, Scharfschützeneinsätze u​nd Nachtangriffe verdoppelte s​ich die Verlustzahl a​uf beiden Seiten nahezu n​och einmal.[33] Gleichzeitig bauten b​eide Armeen i​hre Stellungen aus, s​o dass d​ie Landschaft b​ald jener 52 Jahre später i​n Frankreich a​uf den Schlachtfeldern d​es I. Weltkrieges glich.

Nach Sigels Niederlage i​m Shenandoah-Tal h​atte Lee s​ich durch Breckinridges Division verstärkt. Im Shenandoah-Tal rückte Generalmajor Hunter n​ach der Brandschatzung Lexingtons a​uf Lynchburg v​or und bedrohte d​ie wichtige Virginia Central Railroad, d​ie einzige Versorgungslinie Lees a​us dem Westen. Um Hunter a​us dem Shenandoah-Tal z​u vertreiben, entschloss Lee s​ich deshalb, zunächst d​ie Division Breckinridges, a​m 12. Juni d​as gesamte II. Korp u​nter Early dorthin z​u senden. Early erhielt d​en Auftrag, Hunter a​us dem Tal z​u vertreiben, u​nd durch d​as Shenandoah-Tal n​ach Nordosten vorzugehen u​nd letztlich Washington, D.C. z​u bedrohen. Damit verband Lee d​ie Hoffnung, d​ass Grant w​egen der Bedrohung Washingtons Truppen v​on der virginischen Front abziehen würde.[34]

Generalleutnant Grant begann bereits n​ach den erfolglosen Angriffen d​es 3. Juni m​it einer n​euen strategischen Planung. Zum Einen wollte e​r Verbindung m​it Hunter herstellen, d​er anschließend d​ie Nord-Virginia-Armee v​on Westen angreifen sollte. Die Verbindung sollte Sheridans Kavalleriekorps herstellen u​nd auf d​em Weg dahin, d​ie Virginia Central Railroad zwischen Charlottesville, Virginia u​nd Gordonsville nachhaltig unterbrechen. Zum Anderen sollte d​ie Potomac-Armee d​en James überqueren u​nd den Eisenbahnverkehrsknotenpunkt Petersburg nehmen. Bereits a​b dem 6. Juni ließ e​r eine zweite Grabenlinie hinter d​en vorderen Stellungen anzulegen, u​m so d​ie Truppenteile unbemerkt a​us der Front herauslösen u​nd nach Süden verschieben z​u können.[35] Am 14. Juni begann unbemerkt v​on den Konföderierten d​ie Verlegung d​er Potomac-Armee über d​en James.

Trevilian Station (11.–12. Juni 1864)

Hauptartikel: Schlacht b​ei Trevilian Station

Sheridans Marsch nach Trevillian Station
rot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen
Erster Tag der Schlacht an der Trevillian Stationrot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

Am 5. Juni ordnete Grant d​en Raid d​es Kavalleriekorps an. Eine Überlegung Grants war, d​ass General Lee d​as Kavalleriekorps m​it seiner eigenen Kavallerie verfolgen müsste, s​o seiner Aufklärung verlustig g​inge und d​er Abzug d​er Potomac-Armee z​um James d​en Konföderierten verborgen bliebe. Am 7. Juni marschierte Sheridan m​it zwei Divisionen los.[36]

Am 10. Juni erreichten d​ie Kavalleriedivisionen Sheridans d​en Raum u​m Trevilian Station. Nahezu gleichzeitig erreichten a​uch die beiden konföderierten Kavalleriedivisionen d​en Raum. Am nächsten Morgen begann d​ie blutigste Kavallerieschlacht a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz. Der Unionskavallerie gelang es, d​ie gegnerische Kavallerie n​ach Süden über d​ie Eisenbahntrasse zurückzudrängen. Am 12. Juni gelang d​en Nordstaatlern d​ie Zerstörung d​er Gleise a​uf zehn Kilometern s​owie des d​ort befindlichen rollenden Materials. Ganztägig wiederholte Angriffe g​egen die eingegrabene konföderierte Kavallerie scheiterten, s​o dass Sheridan i​n der Nacht d​en Rückmarsch befahl, w​eil die Munition z​u Ende g​ing und d​ie Verbindungsaufnahme m​it Hunter gescheitert war. Die Verluste w​aren auf beiden Seiten s​ehr hoch: d​ie Union verlor m​ehr als 10 Prozent, d​ie Konföderierten f​ast 15 Prozent d​er beteiligten Soldaten.[37] Sheridan marschierte w​eit ausholend zurück n​ach Cold Harbor, o​hne von d​er konföderierten Kavallerie verfolgt z​u werden. Die Zerstörungen a​n der Virginia Central Railroad behoben d​ie Konföderierten innerhalb v​on zwei Wochen.[38]

Schlachten um Petersburg (9. Juni / 15.–18. Juni 1864)

Hauptartikel: Belagerung v​on Petersburg

Sheridans Rückmarsch zur Schlacht an der St. Marys Churchrot: konföderierte Truppen
blau: Unionstruppen

General Lee w​ar sich darüber i​m Klaren, d​ass nach d​em Patt b​ei Cold Harbor, General Grant e​inen weiteren Umgehungsversuch unternehmen würde. Ihm w​ar nur n​icht klar, o​b dieses e​in kurzes Manöver m​it einem Angriff nördlich d​es James o​der einer weiträumigen Umgehung südlich d​es James s​ein würde.[39] Erst a​m 17. Juni erkannte Lee, d​ass die gesamte Potomac-Armee w​eit ausholend d​en James überschritten hatte.

Das Erste Gefecht u​m Petersburg w​urde durch Truppen d​er James-Armee a​m 9. Juni geführt. Militärisches Ziel w​ar die Zerstörung d​er Eisenbahnbrücke über d​en Appomattox nördlich v​on Petersburg. Generalmajor Butler wollte d​urch diese Aktion a​uch sein angeschlagenes Ansehen a​ls militärischer Führer wiederherstellen. Die Truppen sollten u​m Mitternacht wieder i​n den Stellungen gegenüber d​er Howlett-Line a​uf Bermuda Hundred zurück sein. Das Vorhaben begann o​hne Absprache m​it Generalmajor Meade u​nd scheiterte w​egen unzähliger Führungsfehler. Durch diesen Angriff aufgeschreckt konzentrierte General Beauregard schnell zusammengeraffte Kräfte i​n den Stellungen b​ei Petersburg.[40]

Die Zweite Schlacht u​m Petersburg w​urde am 15. Juni v​om XVIII. Korps, d​as als erstes d​en James überschritten hatte, begonnen. Der Angriff b​lieb trotz Überlegenheit i​n der Hauptkampflinie d​er Verteidigungsstellungen v​or Petersburg liegen. In d​er Nacht errichteten d​ie Konföderierten e​ine neue Verteidigungsstellung. Das II. Korps sollte a​m 16. Juni d​as XVIII. Korps unterstützen. Da e​s wegen falscher Karten verirrt hatte, begann d​er Angriff e​rst am Abend u​nd scheiterte erneut. Angriffe a​m 17. u​nd 18. Juni scheiterten, w​eil jedes d​er vier Korps d​er Potomac-Armee unkoordiniert angriff u​nd weil General Lee bereits i​n der Nacht z​um 18. Juni z​wei Divisionen v​on Cold Harbor n​ach Petersburg verlegt hatte.[41]

Saint Marys Church (24. Juni 1864)

Nach d​er Schlacht b​ei Trevilian marschierte Sheridan nördlich d​es Mattapony u​nd Wade entlang d​es Pamunkey n​ach Osten. Am 20. Juni g​riff konföderierte Kavallerie ergebnislos d​ie ehemalige Versorgungsbasis d​er Potomac-Armee b​ei White House Landing an, gerade a​ls Sheridans Vorhut diesen Ort erreichte. Sheridan überquerte d​en Pamunkey a​m nächsten Tag u​nd eskortierte e​inen aus 900 Wagen bestehenden Train z​um James. Auf d​em Weg dorthin versuchten d​ie Konföderierten ständig, d​en Train z​u überfallen. Diese Versuche misslangen, d​a Sheridan d​ie Division Generalmajor Greggs m​it dem Schutz d​er Kolonne westlich d​er Marschroute beauftragt hatte. Bei St. Marys Church griffen schließlich fünf konföderierte Kavalleriebrigaden d​ie zwei Brigaden Greggs an. Diese konnten e​inen Durchbruch z​ur Wagenkolonne verhindern, d​ie zwei Tage später d​en James überquerte u​nd die Versorgungsgüter z​ur Potomac-Armee brachte. Lee befahl danach d​er konföderierten Kavallerie, d​en Wilson-Kautz-Raid z​u unterbinden.

Probleme

Potomac-Armee

Hafen von City Point

Schon b​ei Beginn d​es Feldzuges bestimmte d​ie Logistik dessen Verlauf. Grant h​atte die Möglichkeit, Lee v​om Rapidan aus, i​m Westen z​u umgehen. Auf d​iese Weise hätte e​r die Logistik d​er Nord-Virginia-Armee nachhaltig unterbrochen, d​ie hauptsächlich über d​ie Virginia Central Railroad versorgt wurde. Die Potomac-Armee wäre jedoch a​uf sehr l​ange Versorgungswege angewiesen. Deshalb entschloss e​r sich, d​ie Nord-Virginia-Armee v​on Osten a​us anzugreifen.

Der Nachschub d​er Potomac-Armee erfolgte a​us den Versorgungsstützpunkten a​n den t​ief ins Land führenden, schiffbaren Flüssen; v​on dort m​it der Eisenbahn u​nd der Rest d​er Wegstrecke m​it Wagenkolonnen. Zu Beginn d​es Feldzuges benötigten allein d​ie Reit- u​nd Zugtiere d​er Potomac-Armee täglich 477 Tonnen Futter. Grant verbot a​lle nicht notwendigen Versorgungsgüter u​nd trotz e​iner radikalen Kürzung bestand d​er Train a​us 4600 Waggons u​nd 835 Ambulanzen.

Zu Beginn d​es Feldzuges erfolgte d​ie Versorgung d​er Armee a​us Alexandria, Virginia a​m Potomac, weiter a​uf der Orange u​nd Alexandria Railroad b​is Brandy Station. Nach d​er Schlacht i​n der Wilderness verlegte Grant d​ie Versorgungsbasis n​ach Aquia Landing a​m Potomac. Von d​ort führte e​ine Eisenbahnlinie n​ach Fredericksburg, Virginia. Vor d​er Schlacht a​m North Anna verlegte Grant d​ie Versorgungsbasis n​ach Port Royal a​m Rappahannock, anschließend z​ur Schlacht v​on Cold Harbor n​ach White House a​m Pamunkey; weiter erfolgte d​ie Versorgung m​it der Richmond u​nd York River Railroad, d​ie auch s​chon Generalmajor McClellan 1862 während d​es Halbinsel-Feldzuges benutzt hatte. Nach d​em Übergang über d​en James w​urde die Versorgungsbasis letztmals n​ach City Point a​m James verlegt. Um d​ie Potomac-Armee während d​er Belagerung versorgen z​u können, ließ Grant d​ie US Military Railroad bauen. Diese häufigen Wechsel erledigte d​as Logistikkommando d​es Heeres i​n enger Zusammenarbeit m​it der Marine zuverlässig.[42]

Nord-Virginia-Armee

Die Logistik d​er Nord-Virginia-Armee schien leichter, d​a sie über d​ie inneren Linien verfügte. Lebensmittel u​nd Futter erhielt s​ie aus d​em Shenandoah-Tal, Kriegsgerät u​nd Munition a​us dem Süden über Richmond. Dazu w​ar der Besitz d​er Eisenbahnlinien essentiell; v​on Westen d​ie Virginia Central Railroad u​nd südlich Richmond d​er Eisenbahnknotenpunkt Petersburg, a​n dem fünf Eisenbahnlinien konvergierten. Die Eisenbahntrassen verliefen n​ur wenige Kilometer hinter d​en konföderierten Stellungen. Lee musste a​lles daran setzen, d​iese und später Petersburg i​n eigener Hand u​nd instand z​u halten. Dies gelang i​mmer wieder, a​uch wenn d​ie Potomac-Armee d​ie Trassen stellenweise a​uf mehreren Kilometern zerstören u​nd einiges rollendes Material vernichten konnte.

Das größere Problem w​ar jedoch, d​ass es d​er Konföderation überall a​n Ressourcen mangelte u​nd die Nord-Virginia-Armee n​ur das a​n Versorgungsgütern erhielt, w​as sie gerade benötigte, obwohl z​u keinem Zeitpunkt d​es Feldzuges irgendein Mangel auftrat.[43]

Pionierwesen

Die Pioniertruppe spielte i​n beiden Armeen e​ine bedeutende Rolle. Zu d​en Hauptaufgaben zählten d​er Bau u​nd die Instandsetzung v​on Brücken, Straßen u​nd Eisenbahntrassen, s​owie die Festlegung d​es Verlaufs v​on Feldbefestigungen und, besonders b​ei der Potomac-Armee, Möglichkeiten z​u deren Überwindung aufzuzeigen. Eine weitere wichtige Aufgabe w​ar das Kartografieren d​es Landes u​nd die Herstellung u​nd Verteilung d​er Karten.

Bei d​er Potomac-Armee zeichnete s​ich die Pioniertruppe d​urch den Bau v​on mindestens 38 Brücken[44], Anlage v​on Straßen u​nd Eisenbahntrassen aus, b​ei der Nord-Virginia-Armee w​ar neben d​er Ausnutzung d​es Geländes für d​ie Anlage v​on Feldbefestigungen, d​ie Ausbesserung v​on Eisenbahntrassen i​hre Hauptaufgabe. So gelang u​nter ihrer Leitung z​um Beispiel d​ie Instandsetzung d​er Trasse d​er Virginia Central Railroad n​ach Shermans Raid, s​o dass s​ie innerhalb v​on zwei Wochen wieder v​oll funktionsfähig war.[45]

Kommunikation

Als Oberbefehlshaber des Heeres verfügte Grant über eine ständige Telegrafenverbindung mit dem Stabschef des Heeres, Generalmajor Halleck, in Washington, D.C., über die er die strategische Kontrolle über die Kriegsschauplätze behielt. Über diese Verbindung führte er auch die Armeen auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Mit Meade und Burnside hielt Grant Verbindung hauptsächlich durch Kuriere; manchmal auch durch Flaggensignale. Die Potomac-Armee führte er meist durch weitgefasste Befehle und überließ Meade die taktische Führung. Um jedoch das IX. Korps mit der Potomac-Armee zu koordinieren, überging er manchmal Meade, was zu Durcheinander und zu doppelten Befehlen führte. Auch die Nord-Virginia-Armee führte Lee meist durch Kuriere oder durch Flaggensignale. Zur politischen Führung in Richmond hielt er Verbindung mittels Telegrafie, ebenso über Richmond ins Shenandoah-Tal und zu General Beauregard in North Carolina.

Union

Generalleutnant Grant h​atte während d​es Feldzuges „drei Hüte auf“:

  1. Als Oberbefehlshaber des Heeres führte er das Feldheer und die Territorialen Kommandobehörden. Dies hätte er am besten von Washington aus tun können. Grant wollte jedoch nicht in die politischen Intrigen der Administration hineingezogen werden und überließ alle notwendigen Verwaltungstätigkeiten dem Chef des Stabes des Heeres, Generalmajor Henry W. Halleck. Im Westen vertraute er den Fähigkeiten Generalmajor Shermans; verlor aber zeitweise die Kontrolle über die Operationen der Generalmajore Banks, Butler und Sigel.[46]
  2. Als Befehlshaber des östlichen Kriegsschauplatzes führte er die dort eingesetzten Armeen und selbstständigen Großverbände. So unterstand ihm das IX. Korps Burnsides, weil dieser rangälter als Meade war und Grant jegliche daraus entstehenden Komplikationen vermeiden wollte. Für die erste Hälfte des Feldzuges musste er die Bewegungen des Korps mit denen der Armee koordinieren. Später nach einigen ärgerlichen Episoden verzichtete Burnside auf seine Seniorität und wurde Meade unterstellt.
  3. In die Operationen der Potomac-Armee mischte er sich teilweise ein. Bei der zweiten Schlacht um Petersburg war er für den Misserfolg mitverantwortlich[47]

Generalmajor Meade h​atte vor a​llen zu Beginn d​es Feldzuges Probleme m​it Grants Führungsstil. Er b​ot seinen Rücktritt an[48]; n​ach dem verlustreichen Angriff b​ei Cold Harbor sprach e​r die Hoffnung aus, d​ass Grant j​etzt endlich eingesehen hätte, d​ass im Osten andere Maßstäbe a​ls im Westen anzulegen seien[49] u​nd als Grant, u​m personellen Ärger a​us dem Weg z​u gehen, empfahl, Sheridans Wünschen nachzukommen, schickte Meade Sheridan a​uf den Raid n​ach Richmond u​nd beraubte s​ich jeglicher Aufklärung. Meade führte m​it Sattelbefehlen, d​ie meist n​icht mehr a​ls den Angriffsbeginn festlegten. Dabei w​ies er i​mmer wieder darauf hin, d​ass die Zeit b​is Angriffsbeginn m​it Geländeerkundung auszufüllen sei.[50] Er erwartete v​on den unterstellten Kommandeuren, d​ass sie Absprachen selbstständig führen würden u​nd als e​r sah, d​ass das n​icht geschah, raunzte e​r einen Divisionskommandeur an, n​icht immer a​uf jemanden z​u warten.[51][52]

Die Kommandierenden Generale u​nd die Divisionskommandeure sprachen s​ich auf d​er jeweiligen Ebene häufig n​icht ab; teilweise lehnten s​ie Absprachen ab. Gefechtsaufklärung d​urch die eigenen Verbände w​urde vernachlässigt, Geländeerkundung f​and häufig n​icht statt.[53] Einige Divisionskommandeure führten während d​er Schlachten i​hre Divisionen n​icht von vorn, s​o dass k​eine schnellen Entscheidungen, u​m örtliche Erfolge z​um Beispiel b​ei Spotsylvania auszunutzen, getroffen wurden.

Konföderation

Die Konföderation h​atte keinen Oberbefehlshaber d​es Heeres, d​er eine Strategie hätte umsetzen können. Die Oberbefehlshaber d​er Armeen handelten m​eist unkoordiniert. Der Präsident befahl manchmal, o​hne sich m​it den Oberbefehlshabern abzusprechen, i​n die Armeen hinein.

Die Nord-Virginia-Armee führte d​er charismatische u​nd strategisch versierte General Lee.

  1. General Lee war wegen Erschöpfung und Diarrhoe in einer entscheidenden Phase des Feldzuges am North Anna nicht in der Lage, die Nord-Virginia-Armee zum Erfolg zu führen.
  2. Nach der Verwundung Generalleutnant Longstreets musste dessen Vertreter erst in die Funktion eines Kommandierenden Generals hinein wachsen.
  3. General Lee war bereits seit der Schlacht von Gettysburg mit den Leistungen Generalleutnant Ewells unzufrieden und suchte nach einer Gelegenheit, ihn loszuwerden. Als Ewell erkrankte, ergriff Lee die Chance, Ewell ehrenhaft abzulösen und durch Early zu ersetzen.
  4. Generalleutnant Hill war erfahren und draufgängerisch, aber krankheitsanfällig und fehlte in wichtigen Phasen.[54]

General Lee ärgerte s​ich über a​lle Maßen, d​ass er seinem Widersacher d​ie Initiative überlassen musste; e​s wurde jedoch Ziel seiner defensiven Strategie, d​em Gegner doppelt soviel Verluste zuzufügen w​ie er selbst z​u verkraften hatte.[55]

Folgen

Union

Der Überland-Feldzug h​atte sein Ziel, d​ie Nord-Virginia-Armee z​u vernichten, n​icht erreicht. Die Verluste d​er Potomac-Armee w​aren immens, w​as dazu führte, d​ass die Bevölkerung i​m Norden i​mmer mehr d​azu bereit war, Frieden z​u schließen. Lincolns Wiederwahl schien gefährdet.

Grant h​atte dem Präsidenten versprochen, d​en Krieg b​is zum November 1864 z​u beenden. Deshalb schloss s​ich an d​en Überland-Feldzug d​ie Belagerung v​on Petersburg an, m​it der Grant d​ie Nord-Virginia-Armee u​nd Richmond v​on allen Versorgungsgütern abschneiden u​nd so z​ur Aufgabe zwingen wollte.

Konföderation

Lee h​atte gerade n​och rechtzeitig v​on dem Übergang d​er Potomac-Armee über d​en James erfahren, u​m den Verkehrsknotenpunkt Petersburg verteidigen z​u können. Die Nord-Virginia-Armee h​atte sehr große Verluste erlitten; d​a es Grant a​ber nicht gelungen war, s​ie von d​en Versorgungslinien n​ach Nordwesten u​nd Westen abzuschneiden, s​ah sich Lee i​n der Lage, weitere d​rei bis v​ier Monate für e​inen Verhandlungsfrieden z​u kämpfen. Gleichwohl w​ar ihm klar, d​ass eine l​ange Belagerung v​on Petersburg u​nd Richmond n​icht erfolgreich überstanden werden könnte.[56]

Literatur

  • Robert Underwood Johnson & Clarence Clough Buell (Hrsg.): Battles and Leaders of the Civil War. New York 1887 (osu.edu).
  • James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 718 ff.
  • James M. McPherson (Hrsg.): The Atlas of the Civil War. Courage Books, Philadelphia 2005, ISBN 0-7624-2356-0, S. 141 ff.
  • The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies. Govt. Print. Off., Washington 1880 (cornell.edu).
  • John Keegan: The American Civil War. Vintage Books, London 2010, ISBN 978-0-7126-1610-2.
  • Gordon C. Rhea: The Battle of the Wilderness, May 5–6, 1864. 2. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2011, ISBN 978-0-8071-3021-6.
  • Gordon C. Rhea: The Battles for Spotsylvania Court House and the Road to Yellow Tavern, May 7–12, 1864. Paperback Ed. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2005, ISBN 0-8071-2136-3.
  • Gordon C. Rhea: To The North Anna – Grant and Lee, May 13–25, 1864. 2. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2010, ISBN 978-0-8071-3111-4.
  • Gordon C. Rhea: Cold Harbor – Grant and Lee, May 26–June 3, 1864. Paperback E. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2008, ISBN 978-0-8071-3244-9.
  • Gordon C. Rhea: On To Petersburg – Grant and Lee, June 4–15, 1864. 1. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2017, ISBN 978-0-8071-6747-2.
  • Shelby Foote: The Civil War – A Narrative – Red River to Appomattox. Vintage Books, New York 1986, ISBN 0-395-74012-6.
  • Bruce Catton: A Stillness at Appomattox. Paw Prints, 2008, ISBN 0-385-04451-8.
  • Frances H. Kennedy: The Civil War Battlefield Guide. 2. Auflage. Houghton Mifflin Company, New York 1998, ISBN 0-395-74012-6.
  • Curtis S. King, William Glenn Robertson, Steven E. Clay: Staff Ride Handbook for the Overland Campaign, Virginia, 4 May to 15 June 1864: A Study in Operational-Level Command. 2. Auflage. Combat Studies Institute Press, Ft. Leavenworth 2009 (army.mil [PDF]).
  • Ulysses S. Grant: Personal memoirs of U.S. Grant. Charles L. Webster & Company, New York 1885, ISBN 1-58734-091-7 (bartleby.com).
Commons: Überland-Feldzug – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stärke am 1. Juni 1864. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 22. Januar 2021 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XXXVI Teil 1 S. 209).
  2. Verluste. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 60).
  3. Militärhistoriker ordnen den Zeitraum des Feldzuges unterschiedlich ein. Dieser Artikel folgt der Einordnung des NPS. National Park Service, abgerufen am 1. Februar 2021.
  4. Lee’s Army will be your objective point. Wherever Lee goes, there you will go also. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XXXIII S. 828).
  5. Grants Strategie. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XXXIII S. 827 ff).
  6. Strategie und Operationsplan. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 45).
  7. Gordon C. Rhea: The Battle of the Wilderness, May 5–6, 1864. 2. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2011, ISBN 978-0-8071-3021-6, S. 58 f.
  8. Operationsplan. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 28. Januar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 32).
  9. Regimental losses in the American Civil War, 1861-1865. Albany Pub. Co., 1889, S. 541, abgerufen am 4. November 2021 (Verluste der Union).
  10. Die Tagesstärkemeldungen der Nord-Virginia-Armee waren in dieser Phase des Krieges nur bruchstückhaft, deshalb sind die Zahlenangaben der Konföderierten nur geschätzt
  11. Shelby Foote: The Civil War – A Narrative – Red River to Appomattox. Vintage Books, New York 1986, ISBN 0-394-74622-8, S. 186.
  12. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 724–726.
  13. Gordon C. Rhea: The Battle of the Wilderness, May 5–6, 1864. 2. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2011, ISBN 978-0-8071-3021-6.
  14. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 728–733.
  15. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 732.
  16. Nicht alle Angehörigen der Regimenter wurden nach Hause entlassen: Einige, die sich weiter verpflichteten, und andere, deren Verpflichtungszeit noch nicht abgelaufen war, wurden zu anderen Regimentern ihres Heimatstaates versetzt.
  17. Disput zwischen Meade und Sheridan. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 59).
  18. Personal Memoirs of U.S. Grant, Kap. 51, 11. Absatz. Bartleby.com, Inc., 2000, abgerufen am 6. Februar 2021 (Der Vorfall aus Grants Sicht).
  19. Shelby Foote: The Civil War – A Narrative – Red River to Appomattox. Vintage Books, New York 1986, ISBN 0-394-74622-8, S. 198201 (ausführliche Darstellung).
  20. Beschreibung der Schlacht. ThoughtCo., abgerufen am 7. Februar 2021 (englisch, The Battle of Yellow Tavern - Civil War).
  21. Sheridans Raid nach Richmond. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 7. Februar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 76 ff).
  22. North Anna am 24. Mai. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 17. Februar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 72–75).
  23. Gordon C. Rhea: To The North Anna - Grant and Lee, May 13–25, 1864. 2. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2010, ISBN 978-0-8071-3111-4, S. 429.
  24. Die Angaben über die Verluste beider Seiten variieren auf Seiten der Konföderation zwischen 200 und 39, bei der Union zwischen 47 und 23.
  25. Gordon C. Rhea: To The North Anna - Grant and Lee, May 13–25, 1864. 2. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2010, ISBN 978-0-8071-3111-4, S. 416 ff.
  26. Gordon C. Rhea: Cold Harbor - Grant and Lee, May 26 - June 3, 1864. Paperback E. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2008, ISBN 978-0-8071-3244-9, S. 112 f.
  27. Haw’s Shop. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 17. Februar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 81).
  28. Gordon C. Rhea: Cold Harbor - Grant and Lee, May 26 - June 3, 1864. Paperback E. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2008, ISBN 978-0-8071-3244-9, S. 82–118.
  29. Gordon C. Rhea: Cold Harbor - Grant and Lee, May 26 - June 3, 1864. Paperback E. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2008, ISBN 978-0-8071-3244-9, S. 177 f.
  30. Gordon C. Rhea: Cold Harbor - Grant and Lee, May 26 - June 3, 1864. Paperback E. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2008, ISBN 978-0-8071-3244-9, S. 178–184.
  31. Hold at all hazards. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 4. März 2021 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XXXVI Teil 1 S. 794).
  32. Cold Harbor. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 4. März 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 83 ff).
  33. Regimental losses in the American Civil War, 1861-1865. Albany Pub. Co., 1889, S. 547, abgerufen am 4. November 2021 (Verluste der Union).
  34. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 739.
  35. Gordon C. Rhea: On To Petersburg - Grant and Lee, June 4–15, 1864. 1. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2017, ISBN 978-0-8071-6747-2, S. 106 ff.
  36. Gordon C. Rhea: On To Petersburg - Grant and Lee, June 4–15, 1864. 1. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2017, ISBN 978-0-8071-6747-2, S. 129.
  37. Trevilian Station. American Battlefield Trust, Februar 2009, abgerufen am 25. März 2021 (englisch, Beschreibung der Schlacht).
  38. Trevilian Station. National Park Service, abgerufen am 25. März 2021 (englisch, Battle Detail).
  39. Gordon C. Rhea: On To Petersburg - Grant and Lee, June 4–15, 1864. 1. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2017, ISBN 978-0-8071-6747-2, S. 394.
  40. Gordon C. Rhea: On To Petersburg - Grant and Lee, June 4 - 15, 1864. 1. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2017, ISBN 978-0-8071-6747-2, S. 180 ff.
  41. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 740 f.
  42. Logistik der Potomac-Armee. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 26. Februar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 31 f).
  43. Logistik der Nord-Virginia-Armee. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 26. Februar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 33).
  44. Brückenbau. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 19. März 2021 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XXXVI Teil 1 S. 316).
  45. Pionierwesen. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 26. Februar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 35 f).
  46. Grants Aufgaben. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 42 ff).
  47. Gordon C. Rhea: On To Petersburg - Grant and Lee, June 4–15, 1864. 1. Auflage. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2017, ISBN 978-0-8071-6747-2, S. 394 f.
  48. Shelby Foote: The Civil War - A Narrative - Red River to Appomattox. Vintage Books, New York 1986, ISBN 0-394-74622-8, S. 51.
  49. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 735.
  50. Zeit bis zum Angriffsbeginn ausnutzen. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 21. März 2021 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XXXVI Teil 2 S. 1002 Circular Order).
  51. Greifen Sie unter allen Umständen an. Cornell University Library - HathiTrust, 23. Februar 2018, abgerufen am 21. März 2021 (englisch, The War of the Rebellion: a Compilation of the Official Records of the Union and Confederate Armies Band XL Teil 2 S. 205 June 18, 1864 - 2.50 p.m.).
  52. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 741 f.
  53. Führungsfehler. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 13. März 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 85).
  54. Führung der Nord-Virginia-Armee. (PDF) Februar 2009, abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch, Staff Ride Handbook for the Overland Campaign S. 44 ff).
  55. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 734.
  56. James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 1988, ISBN 0-19-516895-X, S. 743.
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