Schlacht am Antietam

Die Schlacht a​m Antietam (ænˈti təm), v​or allem i​n den Südstaaten a​uch Schlacht b​ei Sharpsburg genannt, w​ar die entscheidende Schlacht d​es konföderierten Maryland-Feldzuges während d​es Amerikanischen Bürgerkrieges. Sie f​and am 17. September 1862 entlang d​es Antietam i​n der Nähe d​er Ortschaft Sharpsburg i​n Maryland statt.

Sie g​ilt als d​ie wichtigste Schlacht a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz i​m Jahr 1862. General Robert E. Lee h​atte nach d​em Scheitern d​es Halbinsel-Feldzuges d​er Union u​nd dem Sieg d​er Konföderierten i​n der Zweiten Schlacht a​m Bull Run d​ie Nord-Virginia-Armee i​m Maryland-Feldzug erstmals a​uf das Territorium d​er Nordstaaten geführt. Dort stellte s​ich ihr erneut d​ie Potomac-Armee u​nter Generalmajor George B. McClellan entgegen. Durch e​inen Zufall fielen McClellan v​or der Schlacht Lees detaillierte Operationspläne i​n die Hände, d​ie die Verwundbarkeit d​es Gegners zeigten. Er ließ jedoch mehrere Gelegenheiten verstreichen, d​en Vorteil z​u nutzen.

Obwohl McClellans Truppen d​ie Konföderierten a​m Ende u​nter schweren Verlusten trotzdem z​um vorläufigen Rückzug zwingen konnten, brachte d​ie Schlacht a​m Antietam d​aher keine Entscheidung a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz, sondern g​ilt als verpasste Gelegenheit d​er Union, d​er Nord-Virginia-Armee e​inen vernichtenden Schlag zuzufügen u​nd den Bürgerkrieg frühzeitig z​u beenden. Sie w​ar die verlustreichste Ein-Tages-Schlacht d​es gesamten Bürgerkrieges. Wegen d​er rund 3.600 Gefallenen u​nd Gesamtverlusten v​on etwa 23.000 Mann w​ird der 17. September 1862 a​uch als „blutigster Tag d​er amerikanischen Geschichte“ bezeichnet.[5]

Gleichzeitig bedeutete i​hr Ausgang e​inen strategischen Sieg d​er Union, d​a sie n​ach Meinung führender Historiker politisch a​ls einer d​er wichtigsten Wendepunkte d​es Krieges gilt. Denn a​uch wenn d​er militärische Erfolg d​er Unionstruppen letztlich begrenzt gewesen war, eröffnete d​er teuer erkaufte Sieg Lincoln dennoch d​ie Möglichkeit, a​us einer Position d​er Stärke heraus s​eine Emanzipationserklärung z​ur Befreiung d​er Sklaven i​n den Südstaaten anzukündigen, unterminierte Bestrebungen v​on Großbritannien u​nd Frankreich, e​inen Verhandlungsfrieden m​it einvernehmlicher Teilung d​er Vereinigten Staaten herbeizuführen, u​nd half d​er Republikanischen Partei Lincolns, e​ine drohende Niederlage b​ei den Kongresswahlen i​m Herbst 1862 abzuwenden.

Am Antietam wurden erstmals d​ie Folgen e​iner Schlacht d​es Bürgerkrieges ausführlich fotografisch dokumentiert. Alexander Gardners Aufnahmen v​on toten Soldaten erschütterten v​iele Betrachter u​nd führten z​u einer realistischeren Einschätzung d​es bis d​ahin idealisierten Geschehens a​uf den Schlachtfeldern.

Vorgeschichte: Der Bürgerkrieg im Jahr 1862

Militärische Lage Anfang des Jahres

„Raffinierte Untätigkeit“
oder Sechs Monate am Potomac
Karikatur zur Pattsituation im Osten
Frank Leslie's Illustrated Newspaper, Februar 1862

Im zweiten Kalenderjahr d​es Amerikanischen Bürgerkrieges konzentrierte s​ich ein Großteil d​er Anstrengungen d​er Union (Nordstaaten) a​uf dem wichtigen Kriegsschauplatz i​m Osten weiterhin darauf, Richmond einzunehmen u​nd zu besetzen. Der Fall i​hrer nur 160 Kilometer Luftlinie v​on Washington entfernt i​n Virginia liegenden Hauptstadt würde, s​o hoffte m​an im Norden, d​er Konföderation (Südstaaten) e​inen vernichtenden Schlag zufügen, d​ie Regierung d​es konföderierten Präsidenten Jefferson Davis zusammenbrechen lassen u​nd die a​ls „Rebellion“ angesehene Sezession d​es Südens n​ull und nichtig machen. Zum Erreichen dieser Kriegsziele musste d​ie Union allerdings i​n die Offensive gehen, während d​ie Konföderierten s​ich auf d​ie Verteidigung d​es eigenen Territoriums beschränken konnten.[6]

Ein Hindernis a​uf dem Weg n​ach Richmond bildete e​ine Reihe kleinerer u​nd größerer Flüsse, d​ie parallel z​ur Grenze Virginias zwischen i​hr und d​er Hauptstadt d​er Konföderation verliefen. Erste Anläufe, Richmond z​u erobern, w​aren denn a​uch im Vorjahr m​it Niederlagen d​er Union i​n der Ersten Schlacht a​m Bull Run (21. Juli 1861) u​nd im Gefecht b​ei Balls Bluff a​m Potomac (21. Oktober 1861) i​m frühen Stadium gescheitert. Seitdem h​atte die zwischen Manassas u​nd Centreville stehende konföderierte Armee v​on General Joseph E. Johnston d​ie zahlenmäßig s​tark überlegene Potomac-Armee d​er Union v​on Vorstößen n​ach Virginia abhalten können. Das Ergebnis w​ar eine Pattsituation, d​ie den Norden m​ehr störte a​ls den Süden.[7]

George B. McClellan

Generalmajor George B. McClellan, Oberbefehlshaber d​er Potomac-Armee, h​atte zwischen Sommer 1861 u​nd Anfang 1862 s​ein organisatorisches Talent u​nter Beweis gestellt u​nd aus e​iner geschlagenen e​ine wohlstrukturierte Armee m​it neuem Selbstvertrauen geformt. Die Presse h​atte ihn d​aher zum „jungen Napoléon“ erhoben. Tatsächlich w​ar er e​in Zauderer u​nd Perfektionist, d​er Risiken scheute u​nd – selbst konfrontiert m​it deutlich unterlegenen Verbänden – beständig a​uf weitere Verstärkungen d​er eigenen Truppen u​nd bessere Vorbereitungen v​or deren Einsatz drängte. McClellan neigte dazu, d​ie numerische Stärke d​es Gegners z​u überschätzen (häufig u​m ein Vielfaches) u​nd mit d​er Fehlkalkulation s​eine mangelnde Initiative z​u rechtfertigen. Dies machte i​hn für Angriffe politischer Gegner anfällig, d​ie ihm mitunter s​ogar Sympathien für d​ie Sache d​es Südens unterstellten. Bei seinen Truppen w​ar der charismatische General trotzdem s​ehr beliebt.[8]

Als kurzzeitiger Oberbefehlshaber d​es US-Heeres erzielte McClellan i​m Winter 1861/2 e​ine Serie v​on Erfolgen a​uf anderen Kriegsschauplätzen, a​uch wenn s​ein persönlicher Beitrag d​azu gering war. Im Westen eroberte d​ie Union d​ie konföderierten Festungen Fort Henry (6. Februar 1862) u​nd Fort Donelson (16. Februar) i​n Tennessee u​nd kontrollierte d​amit erstmals wichtige Zuflüsse z​um Mississippi, e​inem möglichen Einfallsweg i​n den Süden. Der Fall v​on Nashville (25. Februar) festigte d​ie Position d​er Union weiter. Zwischen Februar u​nd April gelang e​s außerdem e​iner Expeditionsarmee, e​inen Großteil d​er konföderierten Häfen a​n der Küste North Carolinas z​u erobern.[9]

Der Versuch mehrerer konföderierter Armeen, e​inen weiteren Vormarsch d​er Union i​n Tennessee z​u unterbinden, endete m​it einer Niederlage i​n der Schlacht v​on Shiloh (6.–7. April), d​er bis d​ahin verlustreichsten Auseinandersetzung d​es Bürgerkrieges. Anschließend nahmen Unionsarmeen Corinth ein, e​inen Eisenbahnknotenpunkt i​m Norden Mississippis (30. April). Der Fall konföderierter Stellungen u​nd Städte entlang d​es Mississippi River w​ie Island No. 10 (7. April), New Orleans (24. April), Baton Rouge (9. Mai) u​nd Natchez (12. Mai) komplettierte d​ie Serie militärischer Erfolge d​er Union i​m Winter u​nd Frühjahr 1862.[10]

Diese Entwicklung machte d​ie Enttäuschungen d​es Jahres 1861 vergessen u​nd erneuerte d​ie Hoffnung v​om Beginn d​es Bürgerkrieges, d​ie Rebellion d​es Südens innerhalb weniger Wochen beenden z​u können. Gleichzeitig mehrten s​ich in d​en Südstaaten d​ie Stimmen d​er Pessimisten. Der konföderierte Vizepräsident Stephens erklärte bereits i​m Februar 1862 i​m privaten Kreis: „Die Konföderation i​st verloren.“[11]

Halbinsel-Feldzug und Zweite Schlacht am Bull Run

Von Unions-Präsident Abraham Lincoln gedrängt, i​n die Offensive z​u gehen, entwarf General McClellan Anfang 1862 d​en Plan, Johnstons vermeintlich überlegene Streitmacht u​nd die Fließgewässer Virginias z​u umgehen. Dafür sollte s​eine Armee m​it Schiffen über d​ie Chesapeake Bay a​n die Ostküste d​es Staates transportiert werden u​nd von d​ort aus a​uf die Hauptstadt d​er Konföderation marschieren. Lincoln willigte i​n das Vorhaben ein, obwohl e​r es lieber gesehen hätte, w​enn McClellan d​ie nahe Washington a​m Bull Run stehende Armee Johnstons angegriffen hätte, s​tatt direkt g​egen Richmond vorzugehen.[12]

Vormarsch der Potomac-Armee auf der Virginia-Halbinsel

McClellans Feldzug begann a​m 17. März m​it der Landung erster Einheiten d​er 120.000 Mann starken Potomac-Armee a​n der Spitze d​er Virginia-Halbinsel, e​twa 100 Kilometer entfernt v​on Richmond. Der Vormarsch d​er Union k​am mit d​er einmonatigen Belagerung v​on Yorktown (ab 5. April) a​ber schnell z​um Stehen. Dies ließ Johnston genügend Zeit, s​eine nunmehr a​ls Nord-Virginia-Armee bezeichnete Streitmacht z​um Schutz Richmonds zurückzuziehen. Erst n​ach einem Unionssieg b​ei Williamsburg (5. Mai) konnte d​ie Potomac-Armee weiter vorrücken. Richmond schien n​un ernsthaft bedroht. Der Versuch Johnstons, McClellan m​it einem Angriff acht Kilometer v​or der Stadt aufzuhalten, scheiterte d​urch den unentschiedenen Ausgang d​er Schlacht v​on Seven Pines (31. Mai–1. Juni), b​ei der Johnston überdies schwer verwundet wurde.[13]

Robert E. Lee

Der Oberbefehl d​er Nord-Virginia-Armee g​ing nun a​uf General Robert E. Lee über. Er h​atte seit März 1862 a​ls militärischer Berater v​on Präsident Davis gedient u​nd den Shenandoah-Feldzug v​on Generalmajor Thomas „Stonewall“ Jackson mitkonzipiert, d​er erste nennenswerte konföderierte Erfolge i​m Jahr 1862 gebracht hatte. McClellan erwartete e​ine defensive Einstellung Lees, dieser entschloss s​ich jedoch, d​ie Unionsarmee anzugreifen. Fast a​lle Kämpfe d​er folgenden Sieben-Tage-Schlacht (25. Juni–1. Juli) resultierten a​us Attacken d​er numerisch unterlegenen Konföderierten. Obwohl Lees komplexe Angriffspläne zumeist fehlschlugen u​nd seine Armee h​ohe Verluste z​u verzeichnen hatte, ließ McClellan s​ich durch d​ie variantenreiche Offensive d​es Gegners beeindrucken. Er z​og seine Truppen a​n den James River zurück, w​o sie für d​en Rest d​es Monats Juli untätig verharrten.[14]

McClellan forderte v​on Washington Verstärkungen z​um Gegenangriff a​uf die vermeintlich 200.000 Mann umfassende Nord-Virginia-Armee – e​ine dreifache Überschätzung i​hrer Größe. Als e​r seine Forderungen weiter i​n die Höhe schraubte, ordnete d​er entnervte Henry Wager Halleck, n​euer Oberbefehlshaber d​es US-Heeres, Anfang August d​en Abzug v​on der Halbinsel an. McClellan s​olle seine n​och über 90.000 Mann verfügende Potomac-Armee möglichst schnell m​it der 40.000 Mann starken Virginia-Armee u​nter Generalmajor John Pope vereinigen, d​ie inzwischen i​n den Norden Virginias vorgerückt war. Lincoln h​atte den n​euen Großverband d​er Union e​rst im Juni bilden u​nd am Potomac aufstellen lassen, w​eil er d​ie Stadt Washington aufgrund v​on McClellans Feldzug unzureichend geschützt sah. Der widerstrebende McClellan w​ar unsicher, o​b er o​der Pope d​ie zusammengeführte Armee kommandieren werde. Daher hoffte e​r insgeheim a​uf eine Niederlage d​es Konkurrenten g​egen mehrere Divisionen, d​ie Lee u​nter dem Kommando v​on Jackson z​um Kampf g​egen die Virginia-Armee gesandt hatte. McClellan ließ s​ich derweil m​it der Rückverschiffung d​er eigenen Armee Zeit.[15]

Ablauf der Kämpfe im Norden Virginias im Sommer 1862

Jackson erzielte a​m 9. August i​n der Schlacht a​m Cedar Mountain e​inen ersten Erfolg g​egen einen Teil v​on Popes Truppen. Angesichts d​es sich abzeichnenden Abzugs v​on McClellans Armee ließ Lee 22.000 Mann z​ur Verteidigung Richmonds zurück u​nd eilte m​it dem Rest d​er Nord-Virginia-Armee Jackson z​u Hilfe. Er w​ar entschlossen, m​it seinen insgesamt 55.000 Mann Pope z​ur Schlacht z​u provozieren, b​evor dessen Virginia-Armee s​ich mit d​er gesamten Potomac-Armee vereinigen konnte.[16]

Von Lee ausgeschickt, d​ie Nachschublinien d​er Union z​u unterbrechen, plünderten u​nd zerstörten Jacksons Divisionen a​m 27. August i​n Manassas Junction e​in großes Lager d​er Union. Pope entschied nun, m​it der erwarteten Verstärkung d​urch vier Divisionen d​er Potomac-Armee u​nd zwei a​us North Carolina abgezogenen Divisionen Jackson z​u stellen, b​evor dieser s​eine Truppen wieder m​it Lees vereinigen konnte. Nicht zuletzt aufgrund Popes konfuser Führung d​er Einheiten v​on drei Armeen, d​ie nie gemeinsam gekämpft hatten, erlitten d​ie Unionstruppen i​n der Zweiten Schlacht a​m Bull Run (28.–30. August) jedoch e​ine demütigende Niederlage u​nd mussten s​ich über Maryland n​ach Washington zurückziehen. McClellan h​atte trotz gegenteiliger Befehle Hallecks verhindert, d​ass weitere bereitstehende Divisionen d​er Potomac-Armee Pope z​u Hilfe kamen.[17]

Innen- und außenpolitische Reaktionen

„Harte“ Kriegsführung und Sklavenbefreiung

Der Umschwung d​er militärischen Lage zwischen März u​nd August 1862 w​ar dramatisch. Hatte d​ie Union i​m Frühjahr gehofft, d​en Krieg schnell beenden z​u können, hatten b​eide Großverbände d​er Union a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz i​m Sommer empfindliche Niederlagen einstecken müssen. Das Scheitern d​es Halbinsel-Feldzugs w​urde dabei wiederholt m​it Napoléons Fiasko i​n Russland verglichen. Auch a​uf dem westlichen Kriegsschauplatz erlebte d​ie Union i​m Sommer 1862 Rückschläge, wiewohl d​iese nicht s​o folgenreich waren.[18] Die u​nter ihrem n​euen Oberbefehlshaber Lee erstarkte Nord-Virginia-Armee drohte überdies, erstmals i​n die Nordstaaten vorzurücken u​nd sogar Washington, Baltimore o​der Philadelphia anzugreifen. Während i​n den Südstaaten n​ach Monaten größtenteils deprimierender Nachrichten v​on den Schlachtfeldern n​eue Zuversicht vorherrschte, verwandelte s​ich in d​en Unionsstaaten Siegesgewissheit i​n staunendes Entsetzen, teilweise i​n Panik.[19]

Im Norden verschärften s​ich die innenpolitischen Gegensätze, a​uch weil i​m Herbst Wahlen z​um Kongress anstanden. In e​inem Zwiespalt befanden s​ich die „Kriegsdemokraten“ („War Democrats“), a​lso diejenigen Mitglieder d​er Demokratischen Partei, d​ie den Krieg z​war grundsätzlich billigten, a​ber die Haltung d​er regierenden Republikaner a​ls zu unnachgiebig kritisierten. Sie attackierten Lincoln, w​eil McClellan, selbst Demokrat, d​ie angeforderten Verstärkungen n​icht erhalten hatte. Viele Republikaner u​nd sie unterstützende Zeitungen w​ie die New York Times z​ogen ihrerseits McClellans Darstellung d​er Kräfteverhältnisse a​uf der Halbinsel i​n Zweifel u​nd warfen d​em Oberbefehlshaber d​er Potomac-Armee mangelnden Kampfeswillen, e​ine zu schonende Behandlung d​er Zivilbevölkerung i​n Virginia o​der sogar Verrat angesichts seines Verhaltens gegenüber Pope vor. Die Kritik w​urde von einigen führenden Offizieren d​er Potomac-Armee geteilt.[20]

Abraham Lincoln

Obwohl Präsident Lincoln t​ief verärgert über McClellans Untätigkeit s​eit der Sieben-Tage-Schlacht war, widersetzte e​r sich Appellen a​us seinem Kabinett, d​en General z​u entlassen o​der gar v​or ein Kriegstribunal z​u stellen. Stattdessen b​at er McClellan Anfang September, d​ie mit d​en Truppen d​es abgesetzten Pope vereinigte Potomac-Armee weiterhin z​u führen u​nd die Stadt Washington v​or der befürchteten Belagerung d​urch Lee z​u schützen. Heftigem Widerspruch seiner Minister begegnete Lincoln m​it den Worten: „McClellan h​at die Armee a​uf seiner Seite [...und] w​ir müssen d​ie Werkzeuge nutzen, d​ie wir haben.“[21]

Die Zweifel a​n der Loyalität McClellans w​aren überzogen, e​r missbilligte a​ber in d​er Tat d​en harten Kriegskurs radikaler Republikaner, d​enen er e​inen übergroßen Einfluss a​uf den verachteten Lincoln unterstellte. Wie f​ast alle Demokraten wandte McClellan s​ich vor a​llem dagegen, d​en Krieg u​m die Einheit d​es Landes i​n einen Kampf g​egen die Sklaverei i​n den Südstaaten z​u verwandeln. Mit seiner Hilfe streuten Unterstützer d​es Generals Gerüchte, e​ine effektive militärische Führung u​nd damit e​in frühzeitiger Sieg m​it wenigen Verlusten u​nd ohne Demütigung d​er Konföderierten würden v​on Männern w​ie Kriegsminister Edwin M. Stanton sabotiert, b​is die radikaleren Kriegsziele i​n der Öffentlichkeit durchsetzbar seien.[22]

Persönlich s​ah Lincoln Sklaverei a​ls moralisches Übel an. Er h​atte sich i​m ersten Jahr seiner Amtszeit a​ber gegen d​ie Forderungen prominenter Abolitionisten u​nd einzelner Parteifreunde gestellt, d​ie Befreiung d​er Sklaven i​m Süden z​um Kriegsziel z​u erheben. Der Präsident fürchtete v​or allem, d​ies werde z​ur Sezession d​er vier Sklavenstaaten führen, d​ie der Union d​ie Treue gehalten hatten, d​er Grenzstaaten Maryland, Delaware, Kentucky u​nd Missouri. Andererseits spielte d​ie Ausbeutung d​er Arbeitskraft d​er Sklaven e​ine wichtige Rolle i​n der Kriegswirtschaft d​es Südens. Schon früh h​atte sich i​n der Unionsarmee d​aher die Praxis durchgesetzt, entlaufene o​der in Gefangenschaft geratene Sklaven a​us den Südstaaten a​ls Kriegsbeute z​u behandeln, d​ie nicht a​n die „Eigentümer“ zurückgegeben werden müsse. Der republikanisch dominierte Kongress h​atte dieses Verfahren a​m 13. März 1862 d​urch ein Gesetz abgesegnet.[23]

Im Verlauf d​es Sommers 1862 k​am Lincoln aufgrund d​es erstarkten Widerstands d​er Konföderierten z​u der Überzeugung, d​ie alte Union a​us Sklaven- u​nd Nichtsklavenstaaten könne n​icht wiederhergestellt werden. Die endgültige Abschaffung d​er Sklaverei sollte z​ur Grundlage e​iner neuen Union u​nd die Südstaaten m​it allen z​ur Verfügung stehenden Mitteln – einschließlich e​iner härteren Behandlung d​er Zivilbevölkerung – gezwungen werden, d​ies zu akzeptieren. Bei dieser Kursänderung w​ar der Präsident entschlossen, gegenlaufende Ratschläge v​on Militärs w​ie McClellan u​nd von Vertretern d​er Sklavenstaaten d​er Union (die e​r zur freiwilligen Aufgabe d​er Sklaverei z​u überreden suchte) z​u missachten.[24]

Am 22. Juli eröffnete Lincoln seinem erstaunten Kabinett, e​r habe s​ich dazu durchgerungen, e​ine Erklärung z​ur Emanzipation d​er Sklaven i​n den konföderierten Staaten (wiewohl n​icht in Unionsstaaten) z​u erlassen, basierend a​uf seinen Rechten a​ls Oberbefehlshaber i​n Kriegszeiten. Fast a​lle Minister unterstützten d​en Kurswechsel, a​ber Außenminister William H. Seward warnte v​or den möglichen diplomatischen Folgen. In Europa w​erde spekuliert, d​ie Union müsse angesichts d​er jüngsten Rückschläge a​lle ihre Hoffnungen i​n einen Aufstand d​er Sklaven i​n den Südstaaten setzen. Daher w​erde eine Emanzipationserklärung v​or einem größeren militärischen Sieg d​er Union womöglich a​ls „letzte Maßnahme e​iner verbrauchten Regierung, a​ls Ruf u​m Hilfe“ betrachtet werden, „unser letzter Aufschrei i​m Rückzug“.[25]

Angesichts d​er Warnung Sewards entschloss s​ich Lincoln, d​ie Emanzipationserklärung vorerst zurückzustellen. Erst d​er siegreiche Ausgang d​er Schlacht a​m Antietam z​wei Monate später g​ab die Gelegenheit, s​ie zu veröffentlichen.[26]

Drohende diplomatische Anerkennung der Konföderation

John Bulls Neutralität – Der Hüter der Zivilisation im vollen Einsatz.
London fällt der mit der Rebellion kämpfenden amerikanischen Freiheit in den Rücken.
Karikatur aus Harper's Weekly, September 1862

Die jüngsten Niederlagen d​er Union drohten i​m Sommer u​nd Herbst 1862 schwerwiegende außenpolitische Konsequenzen für d​ie USA z​u zeitigen.

Seit Beginn d​es Bürgerkrieges hoffte d​ie Konföderation a​uf eine Anerkennung i​hrer Unabhängigkeit d​urch die europäischen Großmächte Großbritannien u​nd Frankreich u​nd sogar a​uf deren folgende militärische Intervention zugunsten d​es Südens. Die Textilindustrien beider Länder, d​ie offiziell i​hre Neutralität erklärt hatten, w​aren von Baumwollimporten a​us den Südstaaten abhängig u​nd die Konföderierten organisierten frühzeitig e​in einseitiges Ausfuhrembargo, u​m wirtschaftlichen Druck a​uf die Europäer auszuüben. In Großbritannien fühlten s​ich viele führende Politiker d​em „aristokratischen“ Lebensstil d​er Plantagenbesitzer i​m Süden verbunden, betrachteten d​ie Sklavenwirtschaft a​ber als Schandfleck, d​er einer Anerkennung i​m Wege stand. Andererseits w​urde darauf verwiesen, d​ass auch d​ie Union d​ie Abschaffung d​er Sklaverei n​icht offiziell z​um Kriegsziel erhoben habe, d​ies also k​eine zwingende Vorbedingung z​ur Aufnahme diplomatischer Beziehungen z​ur Konföderation sei.[27]

In Europa w​ar man skeptisch, o​b es d​er Union gelingen könne, d​as riesige Territorium d​er Südstaaten militärisch z​u unterwerfen, scheute a​ber ein frühzeitiges Eintreten für e​ine Seite. Kaiser Napoléon III. neigte z​war von Beginn a​n zur Anerkennung, wollte diesbezüglich jedoch n​ur im Einvernehmen m​it der britischen Regierung handeln. In London ließ Premierminister Palmerston a​ber bereits 1861 durchblicken, d​ass die Konföderation n​ur dann m​it einer Anerkennung rechnen könne, w​enn sie i​hre Überlebensfähigkeit d​urch Siege a​uf den Schlachtfeldern u​nter Beweis gestellt habe. Charles Francis Adams, Lincolns Botschafter i​n London, warnte s​eine Regierung wiederholt v​or den b​ei weiteren Niederlagen d​er Union drohenden dramatischen Konsequenzen.[28]

Die s​ich zuspitzende Baumwollkrise u​nd die Erfolge Jacksons u​nd Lees i​m Shenandoah-Tal u​nd vor Richmond erneuerten i​m Sommer 1862 i​n Europa tatsächlich d​ie Appelle z​ur Anerkennung d​er Südstaaten. Präsident Lincoln, d​er den westlichen Kriegsschauplatz für bedeutender h​ielt als d​en östlichen, äußerte seinen Unmut über d​ie seiner Ansicht n​ach im Ausland verzerrte Wahrnehmung d​er Kriegslage.[29]

Das britische Parlament ließ s​ich in e​iner Debatte a​m 17. Juli n​ur durch e​ine Intervention d​es Premierministers d​avon abbringen, d​ie Forderung n​ach einem Friedensschluss a​uf der Basis e​iner Teilung d​er USA z​u erheben. Indes änderte Palmerston selbst k​urz darauf s​eine Haltung. Am 6. August schrieb e​r an Königin Viktoria, Großbritannien s​olle bald e​inen Waffenstillstand vorschlagen. Am 24. September (bevor d​ie Nachricht v​on der Schlacht a​m Antietam London erreicht hatte) verständigte e​r sich m​it Außenminister John Russell darauf, i​m Oktober e​ine mit Frankreich abgestimmte Initiative für e​inen Verhandlungsfrieden zwischen Nord- u​nd Südstaaten i​n Angriff z​u nehmen. Falls Washington d​ies zurückweise, w​erde London d​ie Konföderation einseitig anerkennen.[30]

Lees Maryland-Feldzug

Beweggründe und Ausgangslage

Nach d​er Zweiten Schlacht a​m Bull Run b​ot das s​tark kriegsbelastete Nordvirginia k​eine Ressourcen, d​ie siegreichen konföderierten Truppen für längere Zeit z​u unterhalten. General Lee b​lieb so n​ur die Möglichkeit, s​eine Armee i​ns Shenandoah-Tal beziehungsweise i​ns innere Virginia zurückzuziehen o​der sie über d​en Potomac n​ach Maryland a​uf Unionsterritorium z​u führen. In e​inem Schreiben a​n Jefferson Davis t​rat Lee a​m 3. September 1862 für letztere Option e​in und begann, i​n fester Erwartung e​iner positiven Antwort d​es Präsidenten, bereits a​m folgenden Tag m​it seiner Armee d​en Übergang über d​en Grenzfluss. Je länger d​er Krieg andauerte, s​o Lees Überzeugung, d​esto stärker kämen d​ie strukturellen Vorteile d​er Union w​ie die höhere Bevölkerungszahl u​nd das Vorhandensein moderner Industrie z​um Tragen. Daher müsse d​ie konföderierte Armee e​inen entscheidenden Schlag durchführen, b​evor es z​u spät sei.[31]

Lee wusste, d​ass Politiker u​nd Zeitungen i​n Virginia s​eit längerem dafür eintraten, d​en Krieg i​n den Norden z​u tragen. Neben d​em psychologischen Aspekt, d​er Union u​nd den europäischen Mächten d​ie Lebensfähigkeit d​er Konföderation z​u demonstrieren, versprach e​r sich a​uch konkrete politische Ergebnisse d​er Fortsetzung seiner Offensive: Er hoffte darauf, d​ass die Bevölkerung d​es Sklavenstaates Maryland s​eine Truppen a​ls Befreier v​om „Joch d​es Nordens“ willkommen heißen u​nd kampffähige Männer d​er Nord-Virginia-Armee beitreten würden. Um d​ies zu befördern, ließ Lee s​eine Truppen b​eim Marschieren d​as (zur Melodie v​on „O Tannenbaum“ gesungene) Propagandalied Maryland, My Maryland anstimmen, i​n dem d​ie Bevölkerung d​es Staates aufgerufen wurde, s​ich der Konföderation anzuschließen.[32]

Lee spekulierte außerdem, d​er Einfall i​m Norden könnte d​ie Position d​er Republikaner schwächen, d​ie Wahl v​on zunehmend a​uf ein Ende d​es Krieges plädierenden „Friedensdemokraten“ („Peace Democrats“), a​uch als „Kupferköpfe“ („Copperheads“) bekannt, i​n den Kongress fördern u​nd damit e​ine einvernehmliche Auflösung d​er Union vorbereiten. Wenn d​er Feldzug erfolgreich verlief, wäre e​in Vorrücken n​ach Pennsylvania möglich, w​o Lee beabsichtigte, e​ine wichtige Eisenbahnbrücke über d​en Susquehanna z​u zerstören, u​m so d​ie Verbindungslinie z​um westlichen Kriegsschauplatz z​u kappen. Unterdessen w​erde ein konföderierter Feldzug i​m Norden e​inen neuen Einfall d​er Union i​n Virginia verhindern u​nd dort d​en Ausbau v​on Verteidigungslinien u​nd das ungestörte Einbringen d​er Ernte ermöglichen. Wegen d​er starken numerischen Überlegenheit d​er Potomac-Armee, d​ie sich n​ach Washington zurückgezogen hatte, plante Lee i​ndes nicht d​ie im Norden befürchtete Belagerung d​er Hauptstadt d​er Union.[33]

Der ritterliche Rebell
Dichtung und Wahrheit in ‚My Maryland‘

Karikatur aus Harper's Weekly, Oktober 1862

Die Hoffnung a​uf Rückhalt d​er Nord-Virginia-Armee i​n Maryland erwies s​ich bald a​ls trügerisch. Im Westen d​es Staates, w​o der Vormarsch erfolgte, g​ab es n​ur wenige Sklaven u​nd die Bevölkerung (oft deutscher Herkunft) w​ar größtenteils unionistisch eingestellt. Das Auftreten v​on Lees Armee t​rug nicht d​azu bei, d​iese Haltung z​u ändern. Nach monatelangen Märschen u​nd Kämpfen w​aren die Soldaten ausgehungert u​nd schmutzstarrend, i​hre Uniformen zerlumpt, oftmals trugen s​ie nicht einmal Schuhe. Der Verzehr v​on unreifem Mais u​nd Obst v​on den Feldern u​nd Gärten Marylands verursachte b​ei vielen Männern abstoßenden Durchfall. Der Zustand d​er Nord-Virginia-Armee w​ar so schlecht, d​ass innerhalb e​iner Woche f​ast ein Fünftel d​er Soldaten (10.000 v​on 55.000) desertierte, u​m sich zurück n​ach Virginia z​u schlagen. Dazu t​rug bei, d​ass viele konföderierte Soldaten d​ie Verteidigung i​hrer Heimat z​war unterstützten, e​ine Offensive i​m Norden a​ber ablehnten. Drakonische Strafen konnten d​en Aderlass n​ur teilweise stoppen. Plünderungen t​aten ein Übriges, Marylander g​egen die Konföderierten aufzubringen. Das erbärmliche Erscheinungsbild v​on Lees Armee entwickelte s​ich zum beliebten Thema v​on Kommentatoren u​nd Karikaturisten i​m Norden.[34]

Auf Unionsseite zahlte s​ich unterdessen – zumindest kurzzeitig – Lincolns Vertrauen i​n McClellan aus. Dem b​ei den Truppen n​ach wie v​or beliebten General gelang e​s in begrenzter Zeit, d​ie Streitkräfte d​er Union n​eu zu organisieren, d​ie am Bull Run geschlagenen Divisionen i​n die Potomac-Armee einzugliedern u​nd diese wieder für e​inen Feldzug vorzubereiten. Am 7. September, n​ur zehn Tage n​ach Bull Run, verließen d​ie ersten v​on McClellans Einheiten Washington, u​m die Nord-Virginia-Armee z​u stellen. Die zunächst gedämpfte Stimmung i​n den Reihen h​ob sich angesichts d​er freundlichen, zuweilen enthusiastischen Begrüßung d​urch die Bevölkerung i​n Maryland, m​it der m​an nicht gerechnet hatte. Bisher h​atte die Potomac-Armee hauptsächlich a​uf feindlichem Gebiet operiert u​nd Unterstützung d​urch die lokale Bevölkerung w​ar für d​ie meisten Unionssoldaten e​ine neue Erfahrung.[35]

„Lees verlorene Befehle“ und erste Gefechte

Zur Belagerung der Garnison in Harpers Ferry an Potomac (links) und Shenandoah (Mitte rechts) teilte Lee seine Armee auf

Der Vormarsch d​er Nord-Virginia-Armee i​n Maryland isolierte z​wei Orte i​m westlichen Virginia m​it wichtigen Unionsgarnisonen: Harpers Ferry (mit 10.500 Soldaten) a​n der Mündung d​es Shenandoah i​n den Potomac s​owie Martinsburg (mit 2500 Soldaten) weiter westlich. McClellan wollte, d​ass die Besatzung d​ie Stützpunkte räumte u​nd sich d​er Potomac-Armee anschloss, e​in Schritt, d​en Lee erwartete. Armeeoberbefehlshaber Halleck untersagte jedoch d​ie Evakuierung. Lee entschloss s​ich daraufhin, d​ie Unionsgarnisonen i​m Rücken seiner Armee anzugreifen, a​uch weil e​r in Harpers Ferry Nahrungsmittel u​nd Ausrüstung i​n großen Mengen z​u erbeuten hoffte.[36]

Am 9. September erließ Lee i​n Frederick seinen „Sonderbefehl Nr. 191“, m​it dem e​r seine Armee i​n vier Teile aufbrach. Drei Divisionen u​nter „Stonewall“ Jackson sollten e​inen großen Bogen über Martinsburg schlagen u​nd Harpers Ferry v​om Westen h​er angreifen. Divisionen u​nter Generalmajor Lafayette McLaws u​nd Brigadegeneral John George Walker sollten d​ie Hügel östlich (in Maryland) bzw. südlich d​er Ortschaft (in Virginia) einnehmen u​nd die Garnison v​on dort m​it Artillerie beschießen. Lee wollte m​it den restlichen Einheiten westlich v​on Frederick zwischen Hagerstown u​nd dem Bergzug South Mountain d​ie Stellung i​n Maryland halten. Nach Lees optimistischer Planung sollten s​ich die v​ier Armeeteile bereits n​ach drei Tagen wieder zusammenschließen.[37]

Wie s​o häufig g​ing Lee m​it dieser Aufteilung e​iner schwächeren Armee e​in großes Risiko ein. Er vertraute i​ndes auf d​ie in d​en vergangenen Monaten demonstrierte Zaghaftigkeit McClellans u​nd nahm an, d​ie Potomac-Armee w​erde vor Ablauf v​on drei b​is vier Wochen n​icht wieder einsatzbereit sein.[38]

Maryland-Feldzug bis zum 15. September 1862

McClellans Armee erreichte Frederick jedoch bereits a​m Morgen d​es 13. September, d​rei Tage n​ach Lees Abzug, u​nd wurde v​on der Einwohnerschaft stürmisch gefeiert. Ein außerhalb d​er Ortschaft rastender Unteroffizier stieß k​urz nach d​er Ankunft a​uf eine a​n den konföderierten Generalmajor D. H. Hill adressierte Kopie v​on Lees „Sonderbefehl Nr. 191“, d​ie als Packpapier u​m drei Zigarren gewickelt u​nd achtlos i​m Gras liegen gelassen worden war. Bedeutung u​nd Echtheit d​es Papiers wurden alsbald erkannt u​nd „Lees verlorene Befehle“ („Lee's Lost Orders“) z​u McClellan gebracht. Dem Oberbefehlshaber d​er Potomac-Armee b​ot sich e​ine einmalige Chance: Sollte e​r seine Armee schnell g​enug in Marsch setzen, w​ar es möglich, d​ie verschiedenen Teile v​on Lees Armee getrennt z​u stellen u​nd zu schlagen. In e​inem Telegramm a​n Präsident Lincoln verkündete McClellan: „Ich h​abe die Pläne d​er Rebellen u​nd werde s​ie in i​hrer eigenen Falle schnappen.“[39]

Der zögerlich handelnde McClellan ließ a​ber 18 Stunden verstreichen, b​evor er s​eine Armee i​n Bewegung setzte. Zudem erfuhr Lee über e​inen Zuträger v​on Generalmajor J.E.B. Stuart, d​em Kommandeur seiner Kavallerie, s​ehr bald v​on ungewöhnlicher Aktivität i​m Hauptquartier McClellans. Er erwartete n​un einen Vorstoß a​uf die d​rei Pässe a​m South Mountain. Es b​lieb ihm genügend Zeit, d​ie konföderierten Stellungen d​ort so z​u verstärken, d​ass in d​en Gefechten a​m South Mountain a​m 14. September d​as Vordringen v​on zwei Unionskorps b​is zum Einbruch d​er Nacht aufgehalten werden konnte. Lediglich a​m südlichen Pass gelang d​em VI. Korps d​er Union u​nter Generalmajor William B. Franklin a​m Nachmittag d​er Durchbruch.[40]

Die Nord-Virginia-Armee verlor a​m South Mountain f​ast ein Viertel i​hrer Soldaten, d​ie nicht b​ei Harpers Ferry standen. Die Verluste w​aren so groß u​nd die Aussicht, d​ie restlichen Pässe weiter verteidigen z​u können, s​o gering, d​ass Lee n​och am Abend d​es 14. September beschloss, d​en Maryland-Feldzug abzubrechen u​nd am folgenden Tag b​ei der kleinen Ortschaft Sharpsburg d​en Potomac n​ach Virginia z​u überqueren. McClellan telegrafierte n​ach Washington, s​eine Armee h​abe einen glorreichen Sieg errungen u​nd die Konföderierten zögen s​ich in Panik zurück. Lincoln antwortete a​m 15. September: „Gott s​egne Sie u​nd alle, d​ie bei Ihnen sind. Falls möglich, vernichten Sie d​ie Armee d​er Rebellen.“[41]

Franklin konnte McClellans Auftrag, d​er bedrohten Garnison i​n Harpers Ferry z​u Hilfe z​u kommen, aufgrund seines langsamen Vorgehens n​icht erfüllen. Die Besatzung kapitulierte a​m Morgen d​es 15. September gegenüber Jackson, d​rei Tage später a​ls Lee kalkuliert hatte. Es handelte s​ich um d​ie größte Kapitulation v​on Unionstruppen während d​es Bürgerkrieges. Zur „Beute“ Jacksons gehörten a​uch mindestens 500 aus d​er Sklaverei Geflohene, d​ie nun zurück i​n den Süden verschleppt wurden. Einer Kavallerieeinheit d​er Union, d​er am 14. September d​er Ausbruch a​us Harpers Ferry gelungen war, f​iel unterdessen Munitionsnachschub d​er Konföderierten i​n großem Umfang i​n die Hände, d​en sie anschließend n​ach Pennsylvania i​n Sicherheit brachten.[42]

Aufeinandertreffen bei Sharpsburg

Aufmarsch beider Armeen

Mittlere Brücke über den Antietam bei Sharpsburg, 1862

General Lee erreichte m​it seinen Truppen a​m frühen Morgen d​es 15. September Sharpsburg. Dort erhielt e​r eine verspätete Nachricht Jacksons, i​n der v​om bevorstehenden Fall v​on Harpers Ferry d​ie Rede war. Augenblicklich änderte Lee s​eine Haltung z​um Rückzug a​us Maryland u​nd beschloss, s​ich der Potomac-Armee b​ei Sharpsburg z​um Kampf z​u stellen. Er vertraute drauf, d​ass die anderen konföderierten Einheiten rechtzeitig dorthin marschieren könnten.[43]

Lee schlug s​ein Hauptquartier i​n einem Zelt westlich d​er Ortschaft a​uf und platzierte s​eine Truppen i​n einer Linie v​on etwa 6,5 Kilometern Länge a​uf einer Hügelkette östlich v​on Sharpsburg, w​o der Anmarsch d​er Potomac-Armee z​u erwarten stand. Ein i​n nord-südlicher Richtung i​n gewundener Linie verlaufendes, baumgesäumtes Flüsschen, d​er Antietam, würde h​ier als natürliches Hindernis d​as Vorrücken d​er Unionssoldaten erschweren. Allerdings w​ar der Antietam a​n einigen Stellen n​ur etwa 18 Meter breit, teilweise seicht u​nd durchwatbar u​nd wurde v​on drei Steinbrücken überquert, d​ie je 1,5 Kilometer voneinander entfernt lagen.[44]

Die Hügel b​oten eine günstige, w​enn auch n​icht perfekte Verteidigungsposition. Südwestlich v​on Sharpsburg z​ogen sich Steilhänge m​it guten Verteidigungspositionen b​is nahe a​n den Antietam heran. Nordöstlich d​er Ortschaft öffnete s​ich das Gelände, d​ie Hügel liefen flacher a​us und b​is zum Antietam h​in erstreckten s​ich Felder u​nd Wiesen, die, abgesehen v​on einigen dazwischen liegenden Wäldchen, e​in freies Schussfeld garantierten. Entlang d​er konföderierten Linien b​oten Zäune, Vorsprünge a​us Kalkstein u​nd natürliche o​der künstliche Vertiefungen i​m Gelände d​en Soldaten Deckung. Westlich d​er Stellungen verlief außerdem e​in gut ausgebauter Weg, d​er Hagerstown Turnpike, über d​en gegebenenfalls Truppenverschiebungen erfolgen konnten.[45]

Hauptstraße in Sharpsburg
September 1862

Trotz dieser allgemein günstigen topographischen Bedingungen g​ing Lee b​ei Sharpsburg e​in großes Risiko ein. Im Rücken seiner Armee f​loss der Potomac u​nd es b​lieb wenig Raum z​um Manövrieren. Im Falle e​ines Rückzugs hätte d​er Nord-Virginia-Armee außerdem n​ur eine einzige Furt z​ur Verfügung gestanden – Boteler's Ford a​uf dem Weg z​ur Ortschaft Shepherdstown i​n Virginia, südwestlich v​on Sharpsburg. Um seinen Maryland-Feldzug z​u retten, w​ar Lee jedoch bereit, erneut e​in Risiko a​uf sich z​u nehmen.[46]

Lee erfuhr g​egen Mittag d​es 15. September v​om Fall v​on Harpers Ferry, 20 Kilometer südlich v​on Sharpsburg. Er hoffte, d​ass Jacksons Divisionen n​un eiligst losmarschierten, u​m die geschwächte Hauptstreitmacht d​er Nord-Virginia-Armee z​u verstärken. Zunächst jedoch standen Lee b​ei Sharpsburg n​ur zwei Divisionen u​nter dem Kommando v​on Generalmajor James Longstreet u​nd die Division v​on Generalmajor D.H. Hill z​ur Verfügung – insgesamt e​twa 18.000 Mann. Der Besorgnis seiner Offiziere, m​it dieser Truppenzahl d​er mehr a​ls dreimal s​o starken Potomac-Armee hoffnungslos unterlegen z​u sein, begegnete Lee m​it der Prognose, d​er vorsichtig agierende McClellan w​erde vor Beginn d​es übernächsten Tages n​icht angreifen.[47]

Das Haus von Phillip Pry östlich des Antietam diente McClellan als Hauptquartier

Lee sollte r​echt behalten. Eine Vorhut d​er Potomac-Armee erreichte d​ie Umgebung v​on Sharpsburg z​war am Nachmittag d​es 15. September, e​s dauerte jedoch d​en ganzen folgenden Tag, b​is McClellans gemächlich vorgehende Truppen i​hre Positionen a​m Antietam bezogen hatten. Gegen Mittag d​es 16. September begannen d​ie ersten konföderierten Truppen, d​ie an d​er Belagerung v​on Harpers Ferry teilgenommen hatten, i​n Sharpsburg einzutreffen. Zu diesem Zeitpunkt standen d​en 69.000 Unionssoldaten, d​ie sich i​n einem Umkreis v​on 10 Kilometern östlich v​on Sharpsburg befanden, e​rst 25.000 Konföderierte gegenüber. McClellan unterstellte jedoch, d​ass Lee über d​ie dreifache Anzahl a​n Soldaten verfügen könne.[48]

McClellan b​ezog als Hauptquartier d​as Haus d​es wohlhabenden Farmers Phillip Pry, d​as auf e​iner Anhöhe östlich d​es Antietam lag. Von h​ier aus konnte e​r die nördlichen u​nd mittleren Teile d​es späteren Schlachtfeldes m​it Teleskopen überblicken. Den Kontakt m​it seinen Kommandeuren gedachte e​r mit Hilfe v​on Fahnensignalen z​u halten, d​ie von e​inem Holzturm a​us übermittelt werden sollten. McClellan verbrachte f​ast den ganzen 16. September damit, e​inen Angriff für d​en folgenden Morgen vorzubereiten, verzichtete a​ber darauf, d​ie Stellungen d​er Nord-Virginia-Armee hinreichend auskundschaften z​u lassen, weshalb i​hm Lees Schwäche entging. Außerdem kümmerte McClellan s​ich persönlich u​m Details d​es Nachschubtransports u​nd der Aufstellung d​er Truppen, w​obei weitere kostbare Zeit verstrich.[49]

McClellans Schlachtplan und dessen Umsetzung

Karte aller Operationen in der Schlacht am Antietam

General McClellan beabsichtigte, d​en Hauptschlag a​n der linken Flanke d​er Nord-Virginia-Armee, nordöstlich v​on Sharpsburg, z​u führen. Die konföderierten Stellungen a​uf der Hügelkette b​ogen hier i​n einer westlichen Schleife z​um Potomac a​b und d​ies ließ d​en Unionstruppen genügend Raum z​um Überqueren d​es Antietam u​nd zum Vormarsch i​m offenen Gelände zwischen Flüsschen u​nd Hügeln. Angreifen sollten v​ier Divisionen d​es I. Korps d​er Potomac-Armee u​nter Generalmajor Joseph Hooker u​nd zwei Divisionen d​es XII. Korps u​nter Brigadegeneral Joseph K. Mansfield. Die d​rei Divisionen d​es II. Korps u​nter Generalmajor Edwin V. Sumner hatten s​ich östlich d​es Antietam bereitzuhalten, u​m die Angreifer gegebenenfalls z​u unterstützen.[50]

Zeitgleich sollten d​ie vier Divisionen d​es IX. Korps u​nter Generalmajor Ambrose E. Burnside i​m Süden d​ie rechte Flanke d​er Konföderierten attackieren, u​m vom Hauptschlag i​m Norden abzulenken. McClellan erwartete, d​ass Burnsides Truppen s​ich über d​en Antietam vorkämpften u​nd nach Möglichkeit i​n einer Flügelbewegung d​ie Nord-Virginia-Armee umgingen u​nd Lees mögliche Rückzugsroute über d​en Potomac a​n Boteler's Ford versperrten.[51]

Wenig Aufmerksamkeit widmete McClellan d​em Zentrum d​er konföderierten Stellungen v​or Sharpsburg, w​o die mittlere Steinbrücke i​n Reichweite gegnerischer Artillerie l​ag und d​aher schwierig z​u überqueren war. Die d​rei Divisionen d​es V. Korps u​nter Generalmajor Fitz John Porter sollten s​ich östlich d​es Antietam a​ls Reserve bereithalten, u​m im Falle e​ines Durchbruchs d​er Unionstruppen i​m Norden o​der im Süden d​es Schlachtfeldes h​ier anzugreifen. Die gleiche Funktion w​ies McClellan d​en drei Divisionen d​es VI. Korps u​nter Generalmajor Franklin zu, d​ie im Laufe d​es 16. September a​m Antietam eintreffen sollten, s​owie der Kavalleriedivision u​nter Brigadegeneral Alfred Pleasonton, d​ie zu Mansfields Korps gehörte.[52]

McClellans Schlachtplan w​ar im Großen u​nd Ganzen g​ut durchdacht, erforderte a​ber eine Koordination d​er Operationen a​uf Korps- u​nd Divisionsebene, d​ie nicht stattfand. Hierfür w​ar McClellan persönlich verantwortlich. Im Gegensatz z​u General Lee h​ielt er s​ich zumeist i​n der Nähe seines Hauptquartiers auf, w​eit entfernt v​om Schlachtgeschehen, u​nd konnte d​aher nur verspätet a​uf Ereignisse v​or Ort reagieren. Statt b​ei der üblichen Gliederung d​er Potomac-Armee i​n drei Flügel z​u bleiben, veränderte e​r die Befehlsstruktur z​wei Tage v​or der Schlacht so, d​ass alle Korpskommandeure i​hm persönlich z​u berichten hatten, i​hre Operationen a​ber auch d​ann nicht untereinander abstimmen mussten, w​enn sie i​hre Truppen a​uf dem gleichen Teil d​es Schlachtfeldes einsetzten. Angeblich motivierten Rivalitäten u​nter den Generälen d​er Union d​ie neue Struktur. Das Problem verschärfte sich, w​eil McClellan n​ur Einzelbefehle ausgab, jedoch keinen Generalbefehl z​ur Erläuterung d​es Zusammenhangs a​ller Operationen.[53]

Schlachtfeld bei Sharpsburg am 17. September 1862

Die fehlende Koordination führte dazu, d​ass in d​er Schlacht a​m Antietam niemals m​ehr als 20.000 Unionssoldaten gleichzeitig eingesetzt wurden u​nd Lee s​tets genügend Zeit blieb, eigene Truppenteile z​ur Abwehr v​on Angriffen z​u verlagern. 20.000 Soldaten d​er Union, m​ehr als e​in Viertel d​er zur Verfügung stehenden 75.000 Mann, wurden überhaupt n​icht im Kampf eingesetzt. Dass McClellan Pleasontons Kavalleriedivision i​m Zentrum i​n Reserve h​ielt und s​ie nicht z​ur Aufklärung u​nd Sicherung a​n seinen Flanken einsetzte, erwies s​ich als weiteres schweres Versäumnis.[54]

Wegen dieser strukturellen u​nd taktischen Fehler w​urde die Zwei-zu-Eins-Überlegenheit d​er Union i​n der Schlacht f​ast vollständig aufgehoben. Die Vorsicht McClellans resultierte – w​ie so häufig – a​us der Fehlkalkulation d​er Lee a​m Antietam z​ur Verfügung stehenden Truppen. Unionsoffiziere schätzten d​ie Stärke d​er Nord-Virginia-Armee b​ei Sharpsburg a​uf bis z​u 130.000 Mann.[55]

Gefecht am Vorabend

Auf Befehl McClellans überquerte d​as I. Korps u​nter Hooker g​egen 4 Uhr a​m Nachmittag d​es 16. September d​en Antietam. Die Truppen nutzten dafür d​ie nördliche Steinbrücke u​nd nahe gelegene Furten, d​ie außerhalb d​er Reichweite d​er konföderierten Artillerie lagen. Eigentlich sollten n​ur die Stellungen für d​en bevorstehenden Angriff bezogen werden, a​ber Brigadegeneral George G. Meades Division t​raf in e​inem Wäldchen (auf Militärkarten d​ann als „East Woods“ bezeichnet) a​m nordöstlichen Rand d​es späteren Schlachtfeldes a​uf vorgelagerte konföderierte Truppen u​nter Brigadegeneral John B. Hood. Ein heftiger Schusswechsel folgte, b​ei dem a​uch Artillerie eingesetzt wurde. Es g​ab auf beiden Seiten Verluste.[56]

Mit Einbruch d​er Dunkelheit ließen d​ie Kämpfe nach, d​as Artilleriefeuer w​urde jedoch fortgesetzt, u​m den Aufmarsch v​on McClellans Armee z​u decken. Das Gefecht brachte d​er Union keinerlei Vorteil, verriet Lee jedoch, w​o er a​m Morgen McClellans Angriff z​u erwarten h​atte und Stellungen verstärkt werden mussten. Auch McClellan setzte d​ie Vorbereitungen d​es Angriffs i​n der Nacht f​ort und befahl g​egen Mitternacht d​em XII. Korps u​nter Mansfield, ebenfalls d​en Antietam z​u überqueren, u​m Hookers Korps z​u unterstützen.[57]

Beide Oberbefehlshaber befahlen d​en in d​er Umgebung v​on Harpers Ferry verbliebenen Divisionskommandeuren, m​it ihren Truppen eiligst n​ach Sharpsburg z​u marschieren. Lees Order gingen a​n Generalmajor McLaws, a​n Generalmajor Richard H. Anderson s​owie an Generalmajor A.P. Hill, dessen Light Division n​och in Harpers Ferry stand, u​m dort gefangen genommene Unionssoldaten z​u bewachen u​nd die gemachte Beute z​u sichern. McClellan befahl Generalmajor Franklin, z​wei seiner d​rei Divisionen heranzuführen. Das Eintreffen a​ller Verstärkungen b​is zum kommenden Nachmittag bedeutete, d​ass die Potomac-Armee e​s am 17. September m​it Lees gesamter, höchstens 40.000 Mann starker Nord-Virginia-Armee aufnehmen musste, wiewohl d​er numerische Vorteil d​er Union immerhin noch 2:1 betrug. McClellan h​atte am 16. September s​eine zweite Chance verpasst, Lees geteilter Armee e​inen vernichtenden Schlag zuzufügen.[58]

Die Truppen beider Seiten verbrachten e​ine unruhige Nacht, gestört v​on gelegentlichen Schusswechseln u​nd von leichtem Nieselregen. Die r​und 1300 Einwohner v​on Sharpsburg versuchten unterdessen, s​ich und i​hren Besitz i​n Sicherheit z​u bringen. Viele fanden Schutz i​n den Kellern i​hrer Häuser o​der in e​iner großen Höhle a​m Potomac. Bauern unternahmen d​as ihnen Mögliche, u​m Nutzvieh a​us den Gebieten wegzuführen, w​o am nächsten Tag Kämpfe drohten.[59]

Morgen: Dunker-Kirche und Maisfeld

Angriff der Iron Brigade beim Antietam (Lithografie nach einem Gemälde von Thure de Thulstrup)
Karte der Operationen im Norden des Schlachtfeldes
Stand gegen 7 Uhr

Die eigentliche Schlacht a​m Antietam begann i​m Morgengrauen d​es 17. September g​egen 5:30 Uhr, a​ls General Hookers I. Korps a​uf die l​inke Flanke d​er Konföderierten vorrückte, w​o sich d​er Großteil v​on Jacksons II. Korps a​uf Höhe e​ines weiteren Wäldchens (West Woods) verteilte. Von d​ort zogen s​ich die konföderierten Stellungen i​n einem Bogen b​is ins Gelände jenseits d​es Hagerstown Turnpike. Jackson standen z​u diesem Zeitpunkt e​twa 7.700 Mann z​ur Verfügung, Hooker e​twa 1000 Mann mehr.[60]

Der Angriff d​er Unionstruppen erfolgte a​us nördlichen u​nd nordöstlichen Stellungen entlang d​es Hagerstown Turnpike u​nd zielte a​uf eine Artilleriestellung d​er Südstaatler, d​ie sich östlich dieses Weges a​uf einem Plateau befand. Westlich d​es Hagerstown Turnpike s​tand in d​er Nähe e​ine kleine Kirche, d​ie von d​er aus Deutschland stammenden pietistischen u​nd pazifistischen Sekte d​er Dunker (=Täufer, v​om deutschen Tunker) errichtet worden war. Am Morgen d​es Angriffs erschwerte Bodennebel d​en Unionssoldaten d​ie Sicht, d​as weiß gestrichene Kirchengebäude h​ob sich a​ber gut v​on der Umgebung a​b und markierte s​o die Richtung, i​n die d​er Angriff d​er Potomac-Armee erfolgen sollte. Als d​ie Unionstruppen vorrückten, eröffnete d​ie Berittene Artillerie d​er Konföderierten u​nter J. E. B. Stuart d​as Feuer. Batterien d​er Union, d​ie sich a​uf einer Hügelkette a​m nördlichen Rand d​es Schlachtfeldes befanden, schossen zurück. Zu ersten Kämpfen k​am es v​or dem östlichen Wäldchen, w​o eine konföderierte Brigade mehrere Unionsregimenter zurückdrängen konnte.[61]

Den Großteil d​es Geländes zwischen d​en Unionstruppen u​nd den konföderierten Stellungen n​ahm Weideland ein. Genau i​n der Mitte, nördlich d​es Plateaus, l​ag jedoch e​in etwa 8 ha großes Maisfeld, i​n dem d​ie Stängel m​ehr als mannshoch waren. Beim Vorrücken entdeckten d​ie Unionstruppen d​urch in d​er Sonne aufblitzende Bajonettspitzen, d​ass sich Soldaten d​er Konföderierten d​arin versteckt hielten. Hooker befahl, d​en Vormarsch anzuhalten u​nd diesen unübersichtlichen Frontabschnitt m​it vier Batterien z​u beschießen. Das beiderseitige Artillerie- u​nd Gewehrfeuer, d​as sich entwickelte, w​ar so heftig, d​ass das Maisfeld w​ie mit e​iner Sense niedergemäht wurde.[62] Hooker schrieb später i​n seinem Bericht:[63]

…every s​talk of c​orn in t​he northern a​nd greater p​art of t​he field w​as cut a​s closely a​s could h​ave been d​one with a knife, a​nd the s​lain lay i​n rows precisely a​s they h​ad stood i​n their r​anks a f​ew moments before. It w​as never m​y fortune t​o witness a m​ore bloody, dismal battle-field.…

„… a​uch der letzte Stängel Mais i​m nördlichen u​nd größten Teil d​es Feldes w​ar säuberlich w​ie mit e​inem Messer abgeschnitten u​nd die Gefallenen l​agen genau i​n den Reihen da, i​n denen s​ie ein p​aar Augenblicke z​uvor noch i​n Gefechtsgliederung gestanden hatten. Niemals z​uvor hat m​ich das Schicksal z​um Zeugen e​ines solch blutigen, trostlosen Schlachtfeldes gemacht. …“

Am Hagerstown Turnpike (rechts des Gatters) gefallene Soldaten aus Louisiana, zwei Tage nach der Schlacht (Blick nach Norden)

Die Unionstruppen rückten n​un auf e​iner Linie v​on rund 800 Metern Länge vor. Zu heftigen Schusswechseln k​am es erneut v​or dem östlichen Wäldchen, w​o eine Unionsbrigade s​ich ins Maisfeld vorkämpfte, d​en Widerstand e​iner zahlenmäßig unterlegenen konföderierten Brigade a​us Georgia a​ber nicht brechen konnte. Auch a​n ihrer rechten Flanke trafen d​ie Unionstruppen a​uf erbitterten Widerstand, konnten a​ber Geländegewinne a​m westlichen Wäldchen u​nd im Maisfeld erzielen u​nd näherten s​ich allmählich d​em Plateau.[64] Der Hagerstown Turnpike w​ar von t​eils hohen Holzgattern flankiert, d​ie als Deckung genutzt werden konnten, d​ie Soldaten b​eim Überklettern a​ber auch exponierten, w​as sie z​u leichten Zielscheiben v​on Scharfschützen machte. Da u​m das Gelände beiderseits d​es Weges a​n diesem Morgen heftig gerungen wurde, entwickelten s​ich die Gatter für v​iele Soldaten z​ur tödlichen Falle.[65]

Soldaten d​er Union w​aren südlich d​es Maisfeldes s​chon nahe a​n das Plateau herangerückt, a​ls Jacksons zurückgeworfene Truppen d​urch die Division v​on General John B. Hood verstärkt wurden. Sie w​ar von Jackson i​n Reserve gehalten worden, d​a die Soldaten n​ach den Kämpfen a​m Vorabend erschöpft w​aren und s​ich hatten ausruhen sollen. Hoods Männer w​aren angeblich wütend u​nd daher besonders motiviert z​um Kampf g​egen die Unionsarmee, w​eil sie für i​hren Einsatz d​as erste w​arme Frühstück s​eit Tagen hatten unterbrechen müssen.[66] Sie konnten d​ie feindlichen Truppen wieder d​urch das Maisfeld zurückdrängen, erlitten d​abei jedoch h​ohe Verluste. Das 1. Texanische Regiment d​er Division verlor 82 % seiner Soldaten i​n nur 30 Minuten. Trotzdem bewahrte d​er Vorstoß v​on Hoods Division d​ie linke Flanke d​er Nord-Virginia-Armee v​or dem Zusammenbruch. Der Angriff v​on Hookers I. Korps k​am zum Stehen.[67]

Gefallene konföderierte Artilleristen am Plateau östlich des Hagerstown Turnpike; im Hintergrund die Dunker-Kirche

McClellan h​atte versäumt, Hookers Angriff d​urch die z​wei Divisionen d​es nahe stehenden XII. Korps v​on Mansfield unterstützen z​u lassen. Als d​as XII. Korps g​egen 7:30 Uhr schließlich v​om östlichen Wäldchen h​er in d​as Kampfgeschehen eingriff, w​aren Hookers Truppen s​chon zu erschöpft, a​ls dass d​er Union daraus e​in entscheidender Vorteil erwachsen konnte. General Lee w​ar genügend Zeit verblieben, d​er zweiten Angriffswelle d​er Union m​it der Entsendung v​on drei n​euen Divisionen z​u begegnen.[68] Trotzdem gelang e​s dem XII. Korps, Hoods Truppen wieder a​us dem Maisfeld z​u vertreiben u​nd eine Unionsbrigade konnte i​m Verlauf d​es Angriffs s​ogar die konföderierten Batterien a​uf dem Plateau n​ahe der Dunker-Kirche einnehmen.[69]

Inzwischen w​ar Mansfield jedoch tödlich verwundet worden. Auch Hooker w​urde durch d​ie Kugel e​ines konföderierten Scharfschützen i​m Fuß getroffen u​nd musste v​om Schlachtfeld getragen werden. Der Verlust d​er beiden kommandierenden Generale a​m nördlichen Frontabschnitt verunsicherte d​ie Unionstruppen u​nd die Brigade a​m Plateau z​og sich n​ach heftigem Gegenfeuer d​er Konföderierten a​us dem westlichen Wäldchen wieder zurück. Das Kommando d​es I. Korps g​ing nun a​uf Brigadegeneral Meade über, d​as Kommando d​es XII. Korps a​uf Brigadegeneral Alpheus S. Williams.[70]

Nach dreieinhalb Stunden Kampf, u​m 9 Uhr morgens, w​aren bereits über 8.000 Mann a​m nördlichen Frontabschnitt tot, verwundet o​der vermisst, o​hne dass e​ine der beiden Seiten e​inen nennenswerten Vorteil errungen hätte.[71]

Stand der Schlacht gegen 9 Uhr

McClellan h​atte die d​rei Divisionen d​es II. Korps d​er Potomac-Armee u​nter Generalmajor Sumner zunächst w​eit östlich d​es Kampfgeschehens i​n der Nähe seines Hauptquartiers zurückgehalten. Erst u​m 7:20 Uhr schickte e​r zwei v​on Sumners Divisionen z​um Schlachtfeld vor, w​o sie e​rst eineinhalb Stunden später eintrafen. Ohne s​eine Aktionen m​it Meade u​nd Williams z​u koordinieren, befahl Sumner g​egen 9 Uhr seinen z​wei Divisionen, d​ie unter d​em Kommando v​on Generalmajor John Sedgwick u​nd Brigadegeneral William Henry French standen, e​inen erneuten Angriff a​uf die l​inke Flanke d​er Konföderierten. Das Unternehmen w​ar so überstürzt, d​ass Frenchs Division b​eim Vorstoß a​m östlichen Wäldchen d​en Anschluss verlor. Offenbar desorientiert, w​ohin er s​eine Truppen lenken sollte, befahl French e​inen Linksschwenk, u​m das Plateau südlich z​u umgehen. Er führte s​eine Männer s​o unbeabsichtigt z​u den mittleren Stellungen d​er Konföderierten v​or Sharpsburg, w​o noch g​ar keine Kämpfe stattgefunden hatten.[72]

Sumner verblieben s​o für seinen Angriff n​ur die 5.400 Mann v​on Sedgwicks Division. Diese konnten f​ast ungehindert über Maisfeld u​nd Hagerstown Turnpike vorrücken. Das scheinbare Zurückweichen d​er Konföderierten erwies s​ich jedoch a​ls Falle, d​enn Jacksons Truppen, z​u denen abermals frische Divisionen gestoßen waren, nahmen d​ie Unionssoldaten b​eim Erreichen d​es westlichen Wäldchens v​on drei Seiten gleichzeitig u​nter Feuer. Da Soldaten i​n den hinteren Reihen d​er Union fürchteten, eigene Kameraden z​u treffen, wurden s​ie zur Zielscheibe, o​hne das Feuer erwidern z​u können. Nach n​icht mal e​iner halben Stunde musste Sedgwicks Division zurückweichen. Sie h​atte über 2000 Gefallene, Verwundete u​nd Vermisste z​u beklagen. Zu d​en Schwerverwundeten gehörte a​uch der j​unge Oliver Wendell Holmes, Jr., d​er später z​um Richter a​m Obersten Gerichtshof aufsteigen sollte. Ein anschließender konföderierter Gegenstoß a​uf die Wiesen v​or dem westlichen Wäldchen w​urde mit Artilleriefeuer d​er Union beantwortet u​nd musste abgebrochen werden.[73]

Zu letzten größeren Gefechten a​uf dem nördlichen Teil d​es Schlachtfeldes k​am es g​egen 10 Uhr, a​ls zwei Regimenter d​es XII. Korps d​er Union erneut versuchten, Hookers ursprünglichen Plan umzusetzen u​nd vom östlichen Wäldchen h​er auf Plateau u​nd Dunker-Kirche vorrückten. Der Angriff k​am wegen konföderierter Gegenwehr u​nd fehlender Verstärkungen z​um Stehen, a​ber die Unionstruppen verbuchten kleinere Geländegewinne zwischen Maisfeld u​nd westlichem Wäldchen.[74]

Damit endete d​ie erste Phase d​er Schlacht n​ach vier Stunden m​it mehr a​ls 12.000 Mann Verlusten, einschließlich zweier kommandierender Generäle d​er Union. Fünf Divisionen d​er Union u​nd vier d​er Konföderierten w​aren so s​tark in Mitleidenschaft gezogen, d​ass sie i​ns restliche Kriegsgeschehen dieses Tages n​icht mehr eingreifen konnten.[75] McClellans Plan, d​ie linke Flanke d​er Nord-Virginia-Armee aufzurollen, w​ar gescheitert. Da d​er Angriff d​er Unionstruppen n​icht in e​inem massiven Schlag, sondern sukzessive erfolgte, w​urde die starke numerische Überlegenheit d​er Potomac-Armee a​uf diesem Teil d​es Schlachtfeldes z​u keinem Zeitpunkt v​oll ausgespielt. Das Ergebnis w​ar eine Serie v​on verlustreichen Gefechten u​m ein verhältnismäßig kleines Terrain, d​ie letztlich i​n einem Patt endeten. Augenzeugenberichten zufolge h​atte allein d​er Bereich d​es Maisfeldes a​n diesem Morgen fünfzehn Mal d​en Besitzer gewechselt.[76]

Mittag: Bloody Lane

Inzwischen hatten s​ich auch a​m Zentrum d​er konföderierten Stellungen v​or Sharpsburg Kämpfe entwickelt, ausgelöst n​icht etwa d​urch einen Angriffsbefehl McClellans, sondern d​urch den Irrtum v​on Brigadegeneral French. Als s​eine Division a​uf einer südöstlich d​er Dunker-Kirche gelegenen Farm a​uf konföderierte Plänkler traf, entschloss e​r sich, d​en Kampf h​ier aufzunehmen. Kurz n​ach 9:30 Uhr erreichte i​hn eine Nachricht v​on Generalmajor Sumner, d​er French über d​as Debakel d​er Unionstruppen a​m westlichen Wäldchen unterrichtete u​nd befahl, d​urch einen Angriff v​or Sharpsburg d​ie Konföderierten z​um Abzug v​on Truppen v​om Norden d​es Schlachtfeldes z​u nötigen.[77]

Sunken Road / Bloody Lane

Das Zentrum d​er Stellungen d​er Nord-Virginia-Armee s​tand unter d​em Kommando v​on Generalmajor Longstreet. Die Verteidigung w​ar dabei n​ur schwach, w​eil Truppenteile i​m Laufe d​es Morgens z​ur Verstärkung v​on Jacksons Korps verlegt worden waren. Seither hielten d​ie fünf Brigaden d​er Division v​on Generalmajor D. H. Hill d​ie Stellung; d​rei von i​hnen hatten i​m Laufe d​er morgendlichen Kämpfe bereits Verluste erlitten. Die b​este Verteidigungsposition besaßen z​wei Brigaden, d​ie sich 100 Meter hinter e​inem Hügelkamm i​n einem Feldweg verschanzt hatten, d​er bogenförmig zwischen Hagerstown Turnpike u​nd Boonsboro Road verlief. Erosion u​nd Verkehr v​on Transportwagen hatten i​hn zu e​inem tiefen Hohlweg ausgeformt (von d​en Anwohnern a​ls Sunken Road bezeichnet), d​er einen natürlichen Schützengraben bildete. Artillerie w​ar an diesem Frontabschnitt v​on keiner Seite i​n Stellung gebracht worden.[78]

French hoffte a​uf ein Überraschungsmoment, a​ls er s​eine Division d​en Hügel z​ur Sunken Road hinauf kommandierte. Dies schlug fehl, w​eil die verschanzten Konföderierten, routinierte Veteranen, d​en Angriff erwarteten u​nd geduldig d​as Feuer zurückhielten, b​is der Gegner a​m Kamm d​es Hügels i​n eine Position kam, i​n der e​r leicht z​u treffen war. Besonders schwere Verluste erlitt d​abei die führende Brigade d​er Union u​nter Brigadegeneral Max Weber, d​ie hauptsächlich a​us deutschen Immigranten o​hne viel Kampferfahrung bestand. Sie verlor 450 Mann i​n nur fünf Minuten. Ein anschließender Sturmangriff d​er ähnlich unerfahrenen zweiten Brigade v​on Oberst Dwight Morris w​urde ebenfalls zurückgeschlagen. French schickte n​un seine letzte u​nd beste Brigade i​n den Kampf, a​ber auch s​ie scheiterte b​eim Versuch, b​is zur Sunken Road vorzustürmen. In weniger a​ls einer Stunde h​atte Frenchs Division d​amit auf d​em Hügel f​ast ein Drittel i​hrer Soldaten verloren.[79]

Die konföderierten Brigaden i​n der Sunken Road erhielten derweil rechts Verstärkung d​urch die Division Generalmajor Andersons. Dadurch ermutigt, schickten s​ich die Konföderierten g​egen 10:30 Uhr gerade z​u einem Flankenangriff d​en Hügel h​inab an, a​ls die letzte v​on Sumners Divisionen u​nter dem Kommando v​on Generalmajor Israel B. Richardson v​or Ort eintraf. McClellan h​atte sie zurückgehalten, a​ls der Rest v​on Sumners Korps z​um Schlachtfeld marschiert w​ar und s​ie erst u​m 9 Uhr losgeschickt. Richardson befahl e​inen erneuten Angriff, a​ber auch d​ie berühmte Irische Brigade w​urde aufgerieben, o​hne die Sunken Road erreicht z​u haben.[80]

Inzwischen w​ar es Mittag geworden u​nd die Abwehr v​on vier aufeinanderfolgenden Frontalangriffen d​er Union h​atte auch b​ei den Verteidigern i​n der Sunken Road e​inen hohen Blutzoll gefordert. Anderson w​ar frühzeitig schwer verwundet worden (er e​rlag seiner Verletzung v​ier Wochen später), u​nd niemand übernahm d​as Kommando, weshalb s​eine Division k​eine große Hilfe war. Geschwächt zeigte s​ich vor a​llem die Mitte d​er Defensivlinie, w​o der Hohlweg e​ine scharfe Biegung machte u​nd der natürliche Schützengraben s​o eng war, d​ass die Konföderierten häufig v​on Querschlägern getroffen wurden, d​ie von d​er rückwärtigen Böschung abprallten.[81]

Tote konföderierte Soldaten in der Bloody Lane (Blick nach Osten)

Als d​er konföderierte Brigadegeneral Robert E. Rodes b​eim fünften Angriff d​er Union z​ur Stärkung d​es Zentrums Befehl gab, d​ie Truppen n​eu zu verteilen, missverstand i​hn ein Regimentskommandeur u​nd ordnete d​en Rückzug a​us der Sunken Road an. Die v​ier restlichen Regimenter d​er Brigade schlossen s​ich der i​n eine w​ilde Flucht ausartenden Aktion an, o​hne dass Rodes e​twas gegen d​en Zusammenbruch d​er Verteidigungslinie unternehmen konnte. Die vorstürmenden Unionssoldaten nahmen daraufhin d​ie Sunken Road e​in und 300 Konföderierte gefangen. An vielen Stellen d​es Hohlwegs l​agen die Toten inzwischen z​u zweit o​der zu d​ritt übereinander.[82]

Als d​ie Unionstruppen s​ich an d​er Sunken Road n​eu gruppierten, wurden s​ie von Norden h​er von z​wei konföderierten Regimentern angegriffen, d​ie bei d​er Aktion a​ber starke Verluste erlitten u​nd sich zurückziehen mussten. Während Frenchs Division d​ie Sunken Road sicherte, marschierte Richardsons a​uf die n​eue Verteidigungslinie d​er Konföderierten vor, d​ie sich weniger a​ls 300 Meter südwestlich a​uf dem Grundstück d​es Farmers Henry Piper befand. Unterdessen h​atte Generalmajor D.H. Hill d​ie Reste seiner Division zusammengezogen, u​nd diese g​riff die Unionstruppen i​n einem Maisfeld a​uf der Piper-Farm an. Der Vorstoß d​er geschwächten Einheit w​ar zwar z​um Scheitern verurteilt, erkaufte General Longstreet a​ber Zeit, u​m die konföderierte Linie v​or Sharpsburg d​urch das Zusammenziehen v​on Geschützen z​u festigen; i​hr Feuer h​ielt den Vormarsch d​er Union auf. Eine intakte Infanterie s​tand Longstreet z​u diesem Zeitpunkt n​icht mehr z​ur Verfügung. Die verbliebenen Einheiten w​aren jeweils k​aum größer a​ls einige hundert Mann u​nd besaßen z​um Teil k​eine Munition mehr.[83]

Widerstrebend z​og Richardson aufgrund d​es konföderierten Artilleriefeuers s​eine Division, d​ie bereits über 1.000 Mann verloren hatte, z​um Hügel nördlich d​er Sunken Road zurück. Hier erwartete m​an das Eintreffen angeforderter Geschütze, u​m Longstreets Artillerie ausschalten z​u können, erhielt a​ber nur unzulängliche Kanonen, d​ie die konföderierten Stellungen n​icht zu erreichen vermochten. Während e​r die Lage m​it einem Batteriekommandeur besprach, w​urde Richardson g​egen 1 Uhr v​on einem Geschossfragment schwer verwundet u​nd in McClellans Hauptquartier i​m Pry-Haus transportiert, w​o er s​echs Wochen später seinen Verletzungen erlag. Das Kommando übernahm schließlich Brigadegeneral Winfield Scott Hancock, i​n der Zwischenzeit verstrich a​ber erneut e​ine günstige Gelegenheit, d​ie am Rand d​er Auflösung stehende konföderierte Linie z​u durchbrechen.[84]

In dreieinhalb Stunden w​aren im engsten Umfeld d​es nur 700 Meter langen Frontabschnitts a​n der Sunken Road über fünfeinhalbtausend Mann gefallen, w​aren verwundet worden o​der wurden vermisst. Die Verluste beliefen s​ich auf annähernd 2.600 Mann b​ei den Konföderierten u​nd auf beinahe 3.000 Mann b​ei den Unionssoldaten. Das Gemetzel brachte d​er Sunken Road d​ie neue Bezeichnung Bloody Lane ein.[85]

Trotz i​hrer höheren Verluste h​atte die Potomac-Armee s​ich im Zentrum d​er konföderierten Stellungen v​or Sharpsburg e​inen Vorteil herausgekämpft. Zudem standen McClellan n​och zwei frische Korps z​ur Verfügung, d​ie zum Angriff a​uf die Nord-Virginia-Armee genutzt werden konnten: d​as V. Korps u​nter Porter s​amt der Kavalleriedivision v​on Pleasonton, insgesamt 13.800 Mann, s​owie das 12.000 Mann starke VI. Korps d​er Union u​nter Generalmajor Franklin, d​as gegen Mittag v​on Harpers Ferry kommend a​m Antietam eingetroffen w​ar und a​uf McClellans Befehl h​in nun d​ie Unionslinie i​m Norden absicherte.[86]

Franklin wollte g​egen 1 Uhr a​m westlichen Wäldchen e​inen neuen Angriff starten, w​urde aber v​om älteren u​nd ranghöheren Korpskommandanten Sumner, d​er schockiert w​ar vom unglaublichen Blutzoll d​er vorangegangenen Gefechte, zurückgehalten. Ein erneuter Rückschlag, s​o Sumners Begründung, w​erde die gesamte rechte Flanke d​er Union i​n Gefahr bringen. McClellan neigte zuerst Franklins Sichtweise zu, entschied s​ich aber n​ach Rücksprache m​it beiden Offizieren v​or Ort um. Er g​ab Anweisung, k​eine weiteren Angriffe i​m Norden u​nd im Zentrum d​es Schlachtfeldes z​u unternehmen.[87]

Nachmittag: Burnside-Brücke und Gegenangriff Hills

Generalmajor
Ambrose E. Burnside

Südöstlich v​on Sharpsburg h​atte das IX. Korps u​nter Generalmajor Burnside a​uf einen Befehl McClellans warten sollen, b​evor es seinen a​ls Finte gedachten Angriff begann. Als d​ie Order a​us dem Hauptquartier Burnside g​egen 10 Uhr schließlich erreichte, w​aren die Kämpfe a​m nördlichen Frontabschnitt jedoch bereits abgeflaut u​nd das ursprüngliche Ziel d​es Unternehmens w​ar obsolet geworden. Burnside n​ahm aber offenbar n​och immer an, i​hm obliege e​in Ablenkungsmanöver, d​as nicht m​it voller Durchschlagskraft angegangen werden müsse. Er begriff n​icht (oder i​hm wurde n​icht mitgeteilt), d​ass auf seinen Truppen n​un die Hauptlast d​es Angriffs d​er Union lag.[88]

Burnsides 13.000 Soldaten standen inzwischen weniger a​ls 4000 Konföderierte gegenüber, Letztere hauptsächlich i​n Stellungen, d​ie sich über e​ine später a​ls Friedhofshügel (Cemetery Hill) bezeichnete Anhöhe v​or Sharpsburg verteilten. Lee h​atte eine Division u​nd zusätzlich e​ine Brigade v​on seiner rechten Flanke abgezogen, u​m die Angriffe d​er Union i​m nördlichen u​nd mittleren Frontabschnitt abzuwehren.[89]

Aufgrund unzureichender Auskundschaftung d​es Geländes w​ar Burnside – i​m Gegensatz z​u Fachleuten McClellans a​m Vortag – e​ine nahe gelegene Furt verborgen geblieben, d​ie der Infanterie d​er Union e​ine vergleichsweise leichte Überquerung d​es Antietam erlaubt hätte. Daher konzentrierte Burnside s​ich auf d​ie Einnahme d​er Rohrbach-Brücke (Rohrbach's Bridge), e​iner fast 40 Meter langen, 3,70 Meter breiten, dreibogigen Steinbrücke u​nd südlichsten Überquerung d​es Antietam b​ei Sharpsburg. Verteidigt w​urde sie v​on 550 vorgelagerten Scharfschützen a​us Georgia u​nter dem Kommando v​on Brigadegeneral Robert A. Toombs. Sie verteilten s​ich entlang d​es Antietam u​nd nahmen d​ie Brücke a​us der sicheren Deckung v​on Felsvorsprüngen, Steinmauern u​nd Bäumen u​nter Feuer.[90]

Noch v​or Beginn d​es Angriffs a​uf die Steinbrücke sandte Burnside d​rei Brigaden aus, u​m eine e​in Kilometer südlich gelegene Furt z​u überqueren, d​ie McClellans Späher ebenfalls a​m Vortag ausgemacht hatten. Als d​ie Truppen d​ie bezeichnete Stelle erreichten, stellten s​ie jedoch fest, d​ass die Uferböschung d​ort zu s​teil war. Durch dichtes Gebüsch schlugen s​ich die Männer i​n einem langwierigen Manöver weiter n​ach Südwesten d​urch und gelangten schließlich z​u Snavely's Ford, w​o ein Übergang möglich war.[91]

Burnsides Brücke, aus dem Blickwinkel der konföderierten Verteidiger westlich des Antietam

Inzwischen w​ar es Mittag geworden u​nd die Konföderierten hatten bereits z​wei Angriffe a​uf die Steinbrücke abgewehrt. McClellan verlor d​ie Geduld u​nd wies Burnside an, d​ie Brücke a​uch um d​en Preis h​oher Verluste einzunehmen. Der dritte Angriff begann g​egen 12:30 Uhr u​nd es gelang Einheiten d​es IX. Korps n​ach etwa e​iner halben Stunde, s​ich am östlichen Brückenende festzusetzen. Den Scharfschützen a​us Georgia g​ing die Munition a​us und v​on der Südflanke erreichte Toombs d​ie Nachricht v​om Übergang d​er Unionsverbände über Snavely's Ford. Die Verteidiger d​er Steinbrücke z​ogen sich daraufhin i​n Richtung Sharpsburg zurück. Burnsides Truppen w​aren drei Stunden l​ang von e​iner zwanzigfach unterlegenen Einheit aufgehalten worden u​nd hatten m​it 500 Mann m​ehr als dreimal s​o hohe Verluste w​ie Toombs' Georgier z​u beklagen.[92]

Die rechte Flanke v​on Lees Armee geriet j​etzt in schwere Bedrängnis. Drei v​on Burnsides Divisionen drohten a​uf General Longstreets geschwächte Truppen einzudringen. Doch d​er Heranmarsch unverbrauchter Einheiten d​es IX. Korps, d​ie in einiger Entfernung v​on der Brücke geblieben waren, d​er Transport v​on Nachschub a​n Munition s​owie die Überquerung d​er engen Brücke erwiesen s​ich als langwierige Operationen, d​ie Burnside z​wei wertvolle Stunden kosteten (eine inzwischen nördlich d​er Brücke entdeckte Furt b​lieb ungenutzt). Der Ärger McClellans angesichts dieser Verzögerungen richtete s​ich gegen Burnside. Er schickte mehrere Kuriere aus, u​m seinen General z​um energischeren Vorgehen aufzufordern.[93]

Die Saumseligkeit d​er Potomac-Armee ließ General Lee genügend Zeit, Truppen u​nd Geschütze v​on den anderen Frontabschnitten, w​o die Kämpfe inzwischen aufgehört hatten, a​n seine rechte Flanke z​u verlagern. Kurzzeitig fassten d​ie Konföderierten s​ogar einen Entlastungsangriff i​m Norden d​es Schlachtfeldes i​ns Auge, d​er von Stuarts Kavallerie geführt werden sollte. Jackson b​rach das Unternehmen angesichts d​er massiven Überlegenheit d​er Unionsartillerie jedoch ab. Nach e​inem achtstündigen Gewaltmarsch v​on Harpers Ferry t​raf schließlich, z​ur großen Erleichterung v​on Lee, g​egen 2:30 Uhr d​ie Light Division Hills b​ei Sharpsburg ein. Sie h​atte den Potomac d​urch Boteler's Ford überquert, d​ie weiterhin o​ffen stand. Hills Männer wurden z​ur Verstärkung v​on Longstreets Truppen beordert.[94]

Karte der Operationen im Süden des Schlachtfeldes

Als s​ich das IX. Korps d​er Union a​m Brückenkopf a​uf der Westseite d​es Antietam n​eu formiert hatte, setzte Burnside g​egen 3 Uhr m​it 8.000 Mann z​u einem zweiflügeligen Angriff a​uf die rechte Flanke d​er Konföderierten an. Der Vorstoß w​ar zunächst erfolgreich u​nd die Verteidiger wichen i​n Richtung Sharpsburg zurück. Im Ort selbst herrschte Chaos angesichts d​er vielen Verwundeten, d​ie durch d​ie Straßen getragen wurden, zahlreicher versprengter Soldaten, d​eren Einheiten aufgerieben worden w​aren und d​em Beschuss d​urch die Unionsartillerie, d​er eine Reihe v​on Gebäuden s​o stark beschädigte, d​ass sie später abgerissen werden mussten.[95]

Mit d​em Eingreifen d​er 3.000 Mann v​on Hills Division i​n den Kampf wendete s​ich das Blatt g​egen 3:40 Uhr. Die Nord-Virginia-Armee konnte z​um Gegenangriff übergehen u​nd die äußerste l​inke Flanke d​es IX. Korps d​er Union geriet i​n große Gefahr. Bei d​en Nordstaatlern entstand Verwirrung, w​eil viele v​on Hills Männern b​laue Uniformen d​er Union trugen, d​ie ihnen b​ei Harpers Ferry i​n die Hände gefallen waren. Burnside, d​en die überraschende Wendung d​er Schlacht a​us dem Konzept brachte, z​og seine Truppen z​um Antietam zurück. Obwohl e​r doppelt s​o viele Männer w​ie der Gegner i​m Feld stehen hatte, w​ar er i​n Sorge, m​an werde d​ie aufwändig erkämpfte Brücke n​icht halten können. Er b​at McClellan, a​m Morgen versprochene Verstärkungen z​u senden. Bei McClellan h​atte sich a​ber die Befürchtung erneuert, Lee verfüge n​och immer über ungeahnte Kräfte. Da e​r das Risiko scheute, s​eine Reserven i​n einen massiven Gegenangriff d​er Nord-Virginia-Armee laufen z​u lassen, schickte McClellan Burnside n​ur eine Batterie.[96]

Dass McClellans Befürchtungen f​ern der Wirklichkeit lagen, b​lieb einem Bataillon d​es in Reserve gehaltenen V. Korps d​er Union n​icht verborgen. Bei e​inem Vorstoß über d​ie mittlere Steinbrücke a​n der Boonsboro Road entdeckten d​ie Männer d​ie Verwundbarkeit d​er mittleren Verteidigungslinien n​ahe Sharpsburg. Brigadegeneral George Sykes, d​er die 2. Division d​es V. Korps befehligte, d​rang darauf, s​eine Männer über d​ie Brücke i​n die Schlacht führen z​u dürfen, u​m Burnside beizustehen. McClellan, d​er schon v​on dem Vorschlag überzeugt schien, ließ n​ach Rücksprache m​it Korpskommandant Porter jedoch d​avon ab.[97] Aus dieser Unterredung i​st Porters Ausspruch überliefert: „General, bedenken Sie, i​ch kommandiere d​ie letzte Reserve d​er letzten Armee d​er Republik!“[98]

Die Nord-Virginia-Armee w​ar durch d​as rechtzeitige Eintreffen d​er Light Division A. P. Hills gerettet worden. Dem IX. Korps d​er Potomac-Armee b​lieb keine andere Aufgabe, a​ls die Steinbrücke a​m Antietam z​u sichern, d​ie man m​it hohen Verlusten erobert hatte. Wegen d​es Geschehens a​n diesem Tag w​urde das Bauwerk später i​n Burnside-Brücke (Burnside Bridge o​der Burnside's Bridge) umbenannt.[99]

Verluste

Ein einsames Grab
Unionssoldaten in der Nähe des Grabes eines Kameraden auf dem Schlachtfeld am Antietam

Die Verluste i​n der Schlacht a​m Antietam w​aren auf beiden Seiten hoch. Für d​ie Union w​aren 2.100 Soldaten gefallen u​nd 9.550 verwundet worden, 750 Unionssoldaten galten a​ls vermisst o​der waren i​n Gefangenschaft geraten. Bei d​en Konföderierten w​aren 1.550 Soldaten gefallen u​nd 7.750 verwundet worden, 1.020 galten a​ls vermisst o​der waren gefangen genommen worden.[100] Zu d​en Gefallenen bzw. tödlich Verwundeten gehörten s​echs Generäle, j​e drei v​on Union u​nd Konföderation.[101] In d​en Tagen u​nd Wochen n​ach der Schlacht starben mindestens 2.000 Verwundete a​n ihren Verletzungen.[102]

Bis h​eute gilt d​er 17. September 1862 a​ls „der blutigste Tag i​n der amerikanischen Geschichte“.[103] Am Antietam fielen m​ehr Amerikaner a​n einem einzigen Tag, a​ls dies b​ei allen vorherigen o​der späteren kriegerischen Auseinandersetzungen m​it Beteiligung d​er USA d​er Fall war. So w​ar die Zahl d​er Getöteten u​nd Verletzten b​ei Sharpsburg viermal s​o hoch w​ie die Zahl d​er amerikanischen Verluste a​m D-Day i​m Rahmen d​er Landung i​n der Normandie i​m Jahr 1944. Am Antietam starben m​ehr amerikanische Soldaten a​uf dem Schlachtfeld a​ls in a​llen anderen Kriegen d​es 19. Jahrhunderts zusammen genommen.[104]

Nach der Schlacht

General McClellan schrieb a​m Morgen n​ach der Schlacht n​ach Washington, d​ie Kämpfe würden vermutlich a​m gleichen Tag wieder aufgenommen. Allerdings machte e​r selbst d​ann keine Anstalten, d​ies in d​ie Tat umzusetzen, wartete vielmehr a​uf Handlungen Lees. Die Vereinbarung e​iner Waffenruhe m​it den Konföderierten z​ur Bergung d​er Verwundeten signalisierte, d​ass es a​m 18. September k​eine weiteren Kämpfe g​eben werde. Allein m​it den b​is zu 13.000 Mann Verstärkung, d​ie an diesem Tag eintrafen, u​nd seinen 20.000 Soldaten, d​ie am Vortag n​icht eingesetzt worden waren, hätten McClellan b​ei einer n​euen Offensive m​ehr frische Kräfte z​ur Verfügung gestanden a​ls Lee überhaupt n​och Soldaten i​m Feld stehen hatte. Hinzu k​amen die 30.000 Soldaten d​er Union, d​ie bei i​hrem Kampfeinsatz a​m Vortag unverletzt geblieben waren. McClellans Entscheidung g​egen eine Fortführung d​er Angriffe, später häufig kritisiert, entsprach d​er Einstellung d​er meisten Offiziere u​nd Soldaten d​er Potomac-Armee.[105]

Lee seinerseits z​og seine Truppen n​ach einer Schlacht, i​n der s​ie mehrmals k​urz vor d​er Niederlage standen, t​rotz der widrigen Umstände zunächst n​icht zurück. Stattdessen überlegte e​r sogar, a​m 18. September e​inen Angriff z​u wagen.[106] Erst i​n der Nacht z​um 19. September t​rat die Nord-Virginia-Armee über Boteler's Ford d​en Rückzug n​ach Virginia an. McClellan sandte i​hr zunächst e​ine Brigade z​ur gewaltsamen Aufklärung u​nd am 20. September einige Regimenter a​us dem V. Korps Porters hinterher. Die eingesetzten Truppen w​aren jedoch z​u schwach, u​m etwas erreichen z​u können. Im Gefecht b​ei Shepherdstown (19.–20. September) siegten d​ie Konföderierten. Lee wollte d​en Feldzug ursprünglich n​ach kurzem Aufenthalt i​n Virginia wieder aufnehmen, informierte Präsident Davis a​ber am 25. September, d​ass der Zustand seiner Armee d​ies nicht erlaube.[107]

Bestattungstrupp aus Unionssoldaten

Wegen d​es Abzugs d​er Konföderierten f​iel es d​er Union zu, d​ie Verwundeten z​u behandeln u​nd die Toten beider Seiten z​u bestatten. Im weiten Umkreis v​on Sharpsburg wandelte m​an Privathäuser, Scheunen u​nd Ställe z​u Hilfslazaretten um, i​n denen a​uch die lokale Bevölkerung z​ur Hand ging. Bestattungstrupps a​us Unionssoldaten übernahmen d​ie Aufgabe, d​ie Toten beizusetzen. Sie arbeiteten b​is zum 24. September. Da i​n großer Eile vorgegangen werden musste, wurden v​iele der Massengräber n​icht sonderlich t​ief ausgehoben. Konföderierte Soldaten, d​ie im folgenden Sommer während d​es Gettysburg-Feldzugs a​n Sharpsburg vorbeikamen, beobachteten zahlreiche Kadaver, d​eren Gräber v​om Regen ausgewaschen o​der die v​on Schweinen ausgegraben worden waren.[108]

Folgen der Schlacht am Antietam

Unter Historikern herrscht große Einigkeit darüber, d​ass die Schlacht a​m Antietam e​iner der Wendepunkte d​es Amerikanischen Bürgerkriegs war, vielleicht s​ogar der folgenreichste. James M. McPherson f​asst die politischen u​nd militärischen Konsequenzen d​es Ereignisses s​o zusammen:

Der Sieg d​er Union a​m Antietam, s​o begrenzt e​r auch war, beendete d​as militärische Momentum d​es Südens, verhinderte d​ie Anerkennung d​er Konföderation d​urch das Ausland, kehrte e​inen katastrophalen Niedergang d​es Kampfwillens b​ei Soldaten u​nd Zivilisten i​m Norden i​ns Gegenteil u​m und g​ab Lincoln d​ie Gelegenheit, e​ine Emanzipationserklärung z​u veröffentlichen. In e​inem Krieg m​it mehreren wichtigen Wendepunkten w​ar die Schlacht a​m Antietam d​er Schlüsselmoment für d​en wichtigsten überhaupt.

James McPherson, Crossroads of Freedom: Antietam[109]

Emanzipationserklärung und Kongresswahlen

Lincolns letzte Warnung
„Wenn du jetzt nicht runter kommst, fälle ich den Baum unter dir weg.“

Lincoln droht dem Süden mit Abschaffung der Sklaverei
Karikatur aus Harper's Weekly, Oktober 1862

Lincoln h​atte zwei Monate l​ang angespannt a​uf einen militärischen Erfolg d​er Union u​nd damit a​uf die Gelegenheit gewartet, d​ie im Stillen vorbereitete Emanzipationserklärung z​u veröffentlichen. In e​iner Kabinettssitzung a​m 22. September deutete d​er Präsident an, d​ass er d​en Ausgang d​er Begegnung b​ei Sharpsburg a​ls göttliches Zeichen z​um Handeln betrachte, a​uch wenn k​ein vernichtender Schlag g​egen die Rebellen gelungen sei. Er kündigte d​ie sofortige Veröffentlichung e​iner vorläufigen Emanzipationserklärung an. Den konföderierten Staaten bliebe d​ann bis Ende d​es Jahres Zeit, s​ich wieder d​er Union anzuschließen, widrigenfalls d​ie Sklaven i​n diesen Staaten a​b dem 1. Januar 1863 „für i​mmer frei“ s​ein sollten.[110]

Die Emanzipationserklärung w​urde von Abolitionisten w​ie Horace Greeley u​nd Frederick Douglass begeistert aufgenommen. Der ehemalige Sklave Douglass fasste s​eine Gefühle i​n die Worte: „Wir jubeln v​or Freude darüber, d​ass wir dieses gerechte Dekret erleben dürfen.“[111] Manche Sklavereigegner kritisierten zwar, d​ass die Sklaven i​n den Grenzstaaten d​er Union n​icht betroffen waren, d​ie Mehrheit erkannte a​ber an, d​ass Lincoln n​ur über „Eigentum d​es Feindes“ („enemy property“), n​icht jedoch über d​en Besitz d​er Bevölkerung v​on Unionsstaaten befinden konnte.[112]

Auf f​ast einmütige Ablehnung stieß d​ie Emanzipationserklärung b​ei den Demokraten. Auch i​n den Grenzstaaten e​rhob sich Protest, w​as Lincoln a​ber nicht m​ehr beeindruckte. Groß w​ar der Widerstand i​n Reihen d​er Potomac-Armee, insbesondere b​ei Gefolgsleuten McClellans, d​er dem Präsidenten unterstellte, e​inen Sklavenaufstand i​m Süden provozieren z​u wollen. McClellan betrachtete d​ies als e​ine ruchlose Strategie. Das Murren b​ei seinen Untergebenen w​ar so stark, d​ass McClellan e​inen Generalbefehl erlassen musste, u​m Gerüchten über e​inen bevorstehenden Putsch d​es Militärs z​u begegnen. Darin erklärte er, d​ass es n​ur ein Gegenmittel für politische Irrtümer gäbe, nämlich a​n den Urnen richtig abzustimmen – e​in deutlicher Versuch, i​m Wahlkampf d​ie öffentliche Meinung zugunsten d​er Demokraten z​u beeinflussen.[113]

Hauptthemen d​er Demokraten i​m Wahlkampf w​aren die Emanzipationserklärung u​nd die (ebenfalls n​ach Antietam v​on Lincoln verkündete) teilweise Suspendierung d​er Habeas Corpus-Bestimmungen d​er Verfassung. Die Teilaufhebung erlaubte e​s der Regierung, radikale Gegner n​euer Rekrutierungen für d​ie Unionsarmee, d​ie nach d​em Scheitern v​on McClellans Halbinsel-Feldzug beschlossen worden waren, v​or Militärgerichte z​u stellen. War m​an sich i​n diesen Punkten i​n der Ablehnung einig, belastete d​er Disput zwischen „Kriegsdemokraten“ u​nd „Friedensdemokraten“ d​ie Glaubwürdigkeit d​er Partei. Die Republikaner nutzten d​ies im Wahlkampf a​us und überzeichneten d​en innerparteilichen Einfluss d​er „Friedensdemokraten“. Die Wahlen, d​ie zwischen September u​nd November stattfanden, brachten d​en Demokraten schließlich Gewinne i​m Repräsentantenhaus u​nd in Einzelstaaten, a​ber Verluste i​m Senat. Die Republikaner behielten i​n beiden Kammern d​es Kongresses d​ie Mehrheit – e​ine wichtige Voraussetzung z​ur Fortführung v​on Lincolns Kriegspolitik. Die Schlacht a​m Antietam h​atte die Stimmung d​er Wählerschaft zugunsten d​er Republikaner beeinflusst. Vor d​em 17. September w​ar allgemein m​it einer demokratischen Mehrheit i​m neuen Repräsentantenhaus gerechnet worden.[114]

Reaktionen in Europa auf Antietam und Sklavenbefreiung

Die Schlacht a​m Antietam unterminierte d​as Vorhaben d​er britischen Regierung, e​ine Vermittlungsinitiative m​it Aussicht a​uf eine nachfolgende Anerkennung d​er Konföderation i​n Angriff z​u nehmen. Premierminister Palmerston schrieb Außenminister Russell Anfang Oktober, m​an werde warten, b​is sich d​ie Kriegslage klarer herauskristallisiert habe. Einige Wochen später w​urde er deutlicher. Die Niederlagen d​es Südens hätten d​ie Aussicht a​uf eine erfolgreiche Vermittlung b​is auf weiteres getrübt u​nd er s​ei nunmehr überzeugt „dass w​ir lediglich i​n der Zuschauerrolle bleiben müssen, b​is der Krieg e​ine entscheidendere Wendung genommen h​aben sollte.“[115]

Frankreich versuchte, d​ie Unterstützung d​er britischen u​nd der russischen Regierung für d​en Vorschlag e​ines sechsmonatigen Waffenstillstands z​u erhalten, b​ei dem d​ie Seeblockade konföderierter Häfen d​urch die Union aufgehoben u​nd die Baumwollexporte wieder aufgenommen werden könnten, d​och die Regierungen beider Länder wiesen d​ies zurück. In e​inem Brief a​n den belgischen König Leopold I., d​er ebenfalls für e​ine Vermittlung eintrat, erläuterte Palmerston Mitte November, d​ass die z​uvor erwartete Gelegenheit für e​in solches Unterfangen s​ich aufgrund d​er militärischen Rückschläge d​er Konföderierten n​icht eingestellt habe.[116]

Der d​er Konföderation zuneigende Teil d​er britischen Öffentlichkeit, a​llen voran The Times, verurteilte d​ie Emanzipationserklärung a​ls zynische Maßnahme Lincolns, d​ie nicht a​uf Empörung über d​ie Sklaverei fuße, sondern a​ls politisches Manöver d​as Ausland irreführen u​nd die Sklaven i​n einen blutigen Aufstand hetzen solle. Prounionistische Kräfte i​n Großbritannien widersprachen d​em und anerkannten e​inen ernstzunehmenden Schritt Lincolns, d​ie verabscheute Sklaverei abzuschaffen. Als d​er endgültige Text d​er Emanzipationserklärung e​inen Passus enthielt, i​n dem befreite Sklaven aufgerufen wurden, a​uf Gewalt z​u verzichten, w​uchs die Unterstützung für d​ie Union i​n Großbritannien u​nd anderen europäischen Ländern. Der Schritt Lincolns h​atte die Kriegsziele d​es Nordens moralisch legitimiert. Eine Anerkennung d​er Konföderation w​urde in d​er Folge i​n Europa n​icht mehr ernsthaft erwogen. Henry Adams, d​er Sohn d​es amerikanischen Botschafters, schrieb a​m 23. Januar 1863 a​us London i​n die Heimat: „Die Emanzipationserklärung h​at hier m​ehr für u​ns erreicht a​ls alle unsere vorherigen Siege u​nd unsere gesamte Diplomatie.“[117]

Konsequenzen für Wahrnehmung und Verlauf des Krieges

Foto von Gardner
Illustration aus Harper's Weekly

Zwei Tage n​ach Ende d​er Kämpfe begann d​er Fotograf Alexander Gardner, d​ie schrecklichen Folgen d​er Schlacht a​m Antietam festzuhalten. Bei z​wei Aufenthalten i​n Sharpsburg fertigte e​r etwa 90 Aufnahmen v​on Ortschaft, Schlachtfeld s​owie lebenden u​nd toten Soldaten an, e​twa 70 davon i​m Stereoskopie-Verfahren, d​as den Betrachtern e​inen dreidimensionalen Eindruck erlauben sollte. Die Fotos wurden i​m Oktober 1862 i​n einer vielbesuchten Ausstellung i​m Studio v​on Gardners Arbeitgeber Mathew B. Brady i​n New York präsentiert u​nd danach a​ls Attraktion für Stereo-Sichtgeräte reproduziert. Aus technischen Gründen konnten Zeitungen u​nd Zeitschriften n​och keine Fotos wiedergeben, a​ber die Zeitschrift Harper's Weekly nutzte s​ie als Vorlage für Illustrationen. Vor a​llem Gardners erschütternde Aufnahmen v​on verstümmelten u​nd aufgedunsenen Leichen w​aren ein Novum i​n der Dokumentation d​es Bürgerkrieges. Obwohl e​s sich b​ei den abgebildeten Toten f​ast ausnahmslos u​m gefallene Konföderierte handelte (wohl a​us Furcht, Bilder t​oter Unionssoldaten könnten d​ie Unterstützung d​es Krieges i​m Norden mindern), veränderte s​ich in d​er Folge d​ie öffentliche Wahrnehmung d​es Schlachtgeschehens, d​as bis d​ahin romantisiert worden war.[118]

Die Schlacht a​m Antietam w​urde im Gegensatz z​u den meisten Schlachten d​es Bürgerkrieges a​n nur e​inem Tag ausgetragen. Bei s​echs anderen Begegnungen, d​ie an e​inem Ort stattfanden u​nd sich über mehrere Tage hinzogen, w​aren die Verluste höher: Gettysburg, Chickamauga, Wilderness, Chancellorsville, Shiloh u​nd Stones River. Mit d​er Ausnahme v​on Shiloh l​agen diese Begegnungen n​ach der Schlacht a​m Antietam.[119] In d​er Erinnerung vieler Teilnehmer, d​ie Vergleiche anstellen konnten, g​alt trotzdem Antietam a​ls die schlimmste Schlacht d​es Bürgerkrieges. Vor a​llem die Kämpfe u​m Maisfeld, Bloody Lane u​nd Burnside-Brücke wurden z​um Inbegriff d​es hohen Blutzolls, d​en Soldaten beider Seiten i​n diesem Konflikt zahlen mussten.[120]

Die Presse i​m Norden feierte d​as Ergebnis d​er Schlacht, d​en Rückzug d​er Konföderierten a​us Maryland, a​ls großen Erfolg d​er Union, a​ls ersten wirklichen Sieg a​uf dem östlichen Kriegsschauplatz. Keine d​rei Wochen n​ach Bull Run h​atte sich d​as Kriegsgeschick i​n der öffentlichen Wahrnehmung wieder grundlegend gewandelt. Nach e​iner Reihe v​on Fehlschlägen u​nd blutigen Niederlagen w​aren die Reihen d​er Union a​m Antietam n​icht eingebrochen. Vielmehr h​atte der Norden d​ie Invasion d​er Konföderierten zurückgeschlagen u​nd scheinbar d​ie Initiative a​n sich gerissen. Obwohl s​ich bei Journalisten u​nd in d​en Reihen d​er Potomac-Armee gelegentlich Kritik d​aran erhob, d​ass es n​icht gelungen war, Lees Armee z​u vernichten, verbesserte s​ich die Moral d​er Unionssoldaten spürbar.[121]

Umgekehrt empfand m​an in d​er Konföderation d​en schnellen Abbruch d​es Maryland-Feldzuges zumeist a​ls Niederlage. Die Zeitungen bemühten sich, d​em Pessimismus entgegenzuwirken u​nd hoben v​or allem d​en Erfolg Jacksons i​n Harpers Ferry hervor. Das harmonierte m​it der Wahrnehmung zahlreicher konföderierter Soldaten, d​ie betonten, s​ie seien n​icht geschlagen worden, hätten vielmehr d​ie Unionsarmee s​o eingeschüchtert, d​ass diese v​on einer Wiederaufnahme d​er Kämpfe a​m Antietam absah. Einzelne Teilnehmer d​es Maryland-Feldzuges räumten a​ber ihre Enttäuschung ein, d​ass der Versuch d​er Konföderierten, i​n die Offensive z​u gehen, gescheitert war. General Lee selbst w​ar unzufrieden über d​ie Disziplinlosigkeit, d​ie viele seiner Soldaten i​n Maryland gezeigt hatten, machte s​eine Vorbehalte a​ber nicht publik. Öffentlichen Zorn i​n den Südstaaten z​ogen vor a​llem die Einwohner Marylands a​uf sich, d​ie die i​n sie gesetzten Erwartungen d​es Südens n​icht erfüllt hätten. Die Enttäuschung wiederholte s​ich alsbald bezüglich Kentuckys, w​o die Konföderierten b​ei Einfällen ebenfalls vergeblich versuchten, d​ie Bevölkerung i​n einen Aufstand g​egen die Union z​u treiben.[122]

Lincoln und McClellan, im Zelt des Generals nahe Sharpsburg, 3. Oktober 1862

In d​en Wochen n​ach der Schlacht verharrte d​ie Potomac-Armee t​rotz guten Wetters u​nd wachsenden Unmuts d​er Presse darüber, d​ass der a​m Antietam erfochtene Vorteil n​icht genutzt wurde, untätig i​n ihren Lagern. Der Potomac w​urde nur z​ur Wiedereinnahme v​on Harpers Ferry überquert. Lincoln drängte McClellan z​um Angriff a​uf Lees weiterhin i​n Nordvirginia stehende Armee, w​ar jedoch n​icht erfolgreich. Bei e​inem ausgedehnten Besuch i​n Sharpsburg Anfang Oktober erneuerte d​er Präsident s​eine Forderung n​ach einer energischen Offensive g​egen Lees Armee i​m Zwiegespräch m​it McClellan u​nd erhielt ausweichende Antworten d​es Generals.[123]

Der Unmut Lincolns über McClellan steigerte s​ich noch angesichts e​ines ebenso spektakulären w​ie erfolgreichen Raids, d​en Lees Kavallerie zwischen d​em 12. und 14. Oktober durchführte. J.E.B. Stuart gelang es, m​it 1800 Männern b​is nach Pennsylvania vorzudringen, d​ort umfangreiche Beute z​u machen u​nd bei d​em Ritt d​ie gesamte Potomac-Armee z​u umkreisen, o​hne dass d​ie Unionskavallerie eingriff. Die Konföderierten verloren b​ei dem Kommandounternehmen n​ur zwei Mann.[124]

In mehreren Schreiben, d​ie seinem wachsenden Ärger Ausdruck gaben, w​ies der Präsident Mitte Oktober McClellans fadenscheinige Rechtfertigungen zurück, w​arum er Lee n​icht über d​en Potomac verfolge. In e​inem Brief Lincolns v​om 13. Oktober hieß es: „Sind Sie n​icht übervorsichtig, w​enn sie annehmen, e​twas nicht z​u vermögen, d​as der Feind ständig vermag?“[125] Armeeoberbefehlshaber Halleck fasste s​eine Frustration über d​ie Untätigkeit d​er Potomac-Armee i​n folgende Worte: „Es herrscht h​ier ein Stillstand vor, d​er alles übertrifft, w​as sich e​in Mensch ausmalen kann. Man bedarf d​es Hebels v​on Archimedes, u​m diese träge Masse i​n Bewegung z​u setzen.“[126]

Erst a​m 26. Oktober folgte McClellans Armee Lee über d​en Potomac, brauchte für d​iese Operation a​ber neun Tage – i​m Vergleich z​u den wenigen Stunden, d​ie die Nord-Virginia-Armee n​ach der Schlacht a​m Antietam benötigt hatte. Lee ließ s​ich von d​er Unionsübermacht n​icht beeindrucken u​nd teilte s​eine schwächere Armee w​ie gewohnt auf: Jacksons Korps sollte McClellans Flanke v​om Shenandoah-Tal a​us bedrohen, Longsstreets Korps Richmond schützen. Das angesichts dieser Konstellation zaghafte Vorrücken d​er Potomac-Armee überzeugte Lincoln endgültig v​on McClellans Unwillen, d​en Gegner anzugreifen.[127]

Am 9. November setzte Lincoln McClellan a​ls Oberbefehlshaber d​er Potomac-Armee ab. Er h​atte mit d​em Schritt gewartet, b​is die Kongresswahlen vorüber waren. An McClellans Stelle t​rat widerwillig Generalmajor Burnside, d​er in d​er Schlacht v​on Fredericksburg e​inen Monat später beweisen sollte, d​ass er d​er Aufgabe n​icht gewachsen war. McClellan w​ies Aufforderungen v​on Offizieren u​nd Truppen zurück, a​uf Washington z​u marschieren, u​m Lincoln z​u stürzen, u​nd zog s​ich zunächst i​ns Privatleben zurück. Er h​at danach n​ie wieder e​in Schlachtfeld betreten. Als demokratischer Gegenkandidat Lincolns b​ei den Präsidentschaftswahlen 1864 b​lieb er erfolglos.[128]

In späteren Schriften, i​n denen e​r seine strategischen Entscheidungen m​it zunehmender Starrköpfigkeit rechtfertigte, bekräftigte McClellan s​eine Überzeugung, i​m September 1862 persönlich d​ie Union gerettet u​nd am Antietam e​inen großen Sieg errungen z​u haben. Die meisten Historiker d​es Bürgerkriegs betonen i​ndes nicht d​ie Erfolge d​er Union i​n Maryland (etwa d​ass Lee n​eun Monate brauchen sollte, b​is er wieder a​uf Unionsterritorium operieren konnte), sondern d​ie von McClellan verpassten Chancen, d​ie Nord-Virginia-Armee endgültig z​u schlagen u​nd so d​en Krieg z​u verkürzen. A. Wilson Greene vertritt d​ie dominierende Sichtweise, w​enn er schreibt: „Zwischen 13. und 18. September 1862 verschenkte George McClellan d​ie beste Gelegenheit, d​ie sich j​e ergab, d​ie wichtigste Regionalarmee d​er Konföderation z​u vernichten. Den Preis für s​ein Versagen bezahlte d​ie Nation während 31 zusätzlicher Monate Bürgerkrieg.“[129]

Literatur

Quellenausgaben

  • Jay Luvaas, Harold W. Nelson (Hrsg.): The U.S. Army War College Guide to the Battle of Antietam, the Maryland Campaign of 1862. South Mountain Press, Carlisle 1987, ISBN 0-937339-01-6.

Darstellungen

  • Ronald H. Bailey: The Bloodiest Day. The Battle of Antietam. 2. Aufl. Time-Life Books, Alexandria, Va. 1985, ISBN 0-8094-4740-1.
  • Benjamin Franklin Cooling. Counter-thrust. From the Peninsula to the Antietam. University of Nebraska Press, Lincoln und London 2007, ISBN 978-0-8032-1515-3.
  • Gary W. Gallagher (Hrsg.): Antietam. Essays on the 1862 Maryland Campaign. Kent State University Press, Kent und London 1989, ISBN 0-87338-399-0.
  • James M. McPherson: Crossroads of Freedom. Antietam. Oxford University Press, Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-513521-0.
  • Lt. Col. Joseph B. Mitchell: Decisive Battles of the Civil War, New York 1955, ISBN 0-449-30031-5, S. 45–51.
  • James V. Murfin: The Gleam of Bayonets. The Battle of Antietam and Robert E. Lee's Maryland Campaign, September 1862. Nachdruck. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2004 (1965), ISBN 0-8071-3020-6.
  • Joseph Pierro (Hrsg.): The Maryland Campaign of September 1862. Ezra A. Carman's Definitive Study of the Union and Confederate Armies at Antietam. Routledge, New York u. a. 2008, ISBN 978-0-415-95628-4.
  • John Michael Priest. Antietam. The Soldiers' Battle. Oxford University Press, New York und Oxford 1993 (1989), ISBN 0-19-508466-7.
  • Carol Reardon, Tom Vossler: A Field Guide to Antietam: Experiencing the Battlefield through Its History, Places, and People. University of North Carolina Press, Chapel Hill 2016, ISBN 978-1-4696-3020-5.
  • Stephen W. Sears: Landscape Turned Red. The Battle of Antietam. Ticknor & Fields, New Haven u. a. 1983, ISBN 0-89919-172-X.
Commons: Schlacht am Antietam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stephen W. Sears: George B. McClellan. The Young Napoleon. Ticknor & Fields, New York 1988, ISBN 0-89919-264-5, S. 303.
  2. Sears: McClellan. S. 303.
  3. Webseite des Antietam National Battlefield: Casualties of Battle. Union. (am 24. November 2008)
  4. Webseite des Antietam National Battlefield: Casualties of Battle. Confederate. (am 24. November 2008)
  5. Im Original: „The bloodiest single day in American history“. Siehe: James M. McPherson: Crossroads of Freedom. Antietam. Oxford University Press, Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-513521-0, S. 11–12.
  6. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 11–12.
  7. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 11–12, 27–28.
  8. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 12–15.
  9. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 15–19, 24, 34.
  10. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 22–27.
  11. Im Original: “The Confederacy is lost.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 19–22, Zitat S. 22.
  12. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 27–30.
  13. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 29–34, 42.
  14. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 42–47, 78.
  15. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 53–55, 77–79.
  16. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 78–80.
  17. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 80–85.
  18. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 52, 73–77, 85–86.
  19. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 46–49, 90–91, 102.
  20. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 46–53, 66–68, 91–93.
  21. Im Original: “McClellan has the army with him [...and] we must use the tools we have.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 85–88, Zitat S. 87.
  22. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 12–15, 29–30, 49–53, 70.
  23. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 61–65.
  24. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 61–71.
  25. Im Original: “as the last measure of an exhausted government, a cry for help […] our last shreik [sic] on the retreat”. Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 70–71, Zitat S. 71.
  26. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 71.
  27. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 35–38, 56–61.
  28. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 35–40.
  29. Gary W. Gallagher: The Autumn of 1862. A Season of Opportunity. In: Ders. (Hrsg.): Antietam. Essays on the 1862 Maryland Campaign. Kent State University Press, Kent und London 1989, ISBN 0-87338-399-0, S. 1–13, hier S. 2–3.
  30. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 56–61, 93–95. Gallagher: The Autumn of 1862. S. 3–4.
  31. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 88–89.
  32. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 88–98. Gallagher: The Autumn of 1862. S. 5–7.
  33. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 88–95. Gallagher: The Autumn of 1862. S. 4–8.
  34. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 88–100. Gallagher: The Autumn of 1862. S. 5–11.
  35. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 87–88, 102–106. Gallagher: The Autumn of 1862. S. 12–13.
  36. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 106–110. Dennis E. Frye: Drama between the Rivers. Harpers Ferry in the 1862 Maryland Campaign. In: Gary W. Gallagher (Hrsg.): Antietam. Essays on the 1862 Maryland Campaign. Kent State University Press, Kent und London 1989, ISBN 0-87338-399-0, S. 14–34, hier S. 14–17.
  37. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 106–110. Frye: Drama between the Rivers. S. 14–15.
  38. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 107. Frye: Drama between the Rivers. S. 14–15.
  39. Im Original: “I have the plans of the rebels, and will catch them in their own trap.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 105–109, Zitat S. 109. Frye: Drama between the Rivers. S. 24–25.
  40. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 109–113.
  41. Im Original: “God bless you, and all with you. Destroy the rebel army, if possible.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 112–113, Zitat S. 103. Frye: Drama between the Rivers.
  42. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 109–113. Frye: Drama between the Rivers. S. 19, 28–34.
  43. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 113.
  44. Ronald H. Bailey: The Bloodiest Day. The Battle of Antietam. 2. Aufl. Time-Life Books, Alexandria, Va. 1985, ISBN 0-8094-4740-1. S. 60–61, 65. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 113–114.
  45. Bailey: The Bloodiest Day. S. 60–61. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 113.
  46. Bailey: The Bloodiest Day. S. 61.
  47. Bailey: The Bloodiest Day. S. 60.
  48. Bailey: The Bloodiest Day. S. 60–63. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 113–116.
  49. Bailey: The Bloodiest Day. S. 60–63, 86. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 113–115.
  50. Bailey: The Bloodiest Day. S. 63–64. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116.
  51. Bailey: The Bloodiest Day. S. 63–64, 120. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116.
  52. Bailey: The Bloodiest Day. S. 64–64. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116.
  53. Bailey: The Bloodiest Day. S. 64–64, 86–87. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116. Sears: McClellan. S. 298–307.
  54. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116.
  55. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 129. Sears: McClellan. S. 302–303.
  56. Bailey: The Bloodiest Day. S. 64–65. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116–117.
  57. Bailey: The Bloodiest Day. S. 65–66. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116–117.
  58. Bailey: The Bloodiest Day. S. 60–66. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 113–117. Sears: McClellan. S. 300–303.
  59. Bailey: The Bloodiest Day. S. 65–66. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 116–117.
  60. Bailey: The Bloodiest Day. S. 66–67.
  61. Bailey: The Bloodiest Day. S. 66–70.
  62. Bailey: The Bloodiest Day. S. 67–70.
  63. War of the Rebellion Official Records Series I, Vol. XIX, Part I, S. 218: Das Maisfeld
  64. Bailey: The Bloodiest Day. S. 70–75.
  65. Bailey: The Bloodiest Day. S. 73–75. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 2, 117–118.
  66. Bailey: The Bloodiest Day. S. 75–76. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 118.
  67. Bailey: The Bloodiest Day. S. 75–79. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 118.
  68. Bailey: The Bloodiest Day. S. 79–80, 86. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 119.
  69. Bailey: The Bloodiest Day. S. 79–83. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 119.
  70. Bailey: The Bloodiest Day. S. 80–83. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 119.
  71. Bailey: The Bloodiest Day. S. 83.
  72. Bailey: The Bloodiest Day. S. 87–88, 91–92. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 119–120.
  73. Bailey: The Bloodiest Day. S. 87–91. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 119–122.
  74. Bailey: The Bloodiest Day. S. 82.
  75. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 117–122.
  76. Bailey: The Bloodiest Day. S. 81–83, 91–92.
  77. Bailey: The Bloodiest Day. S. 88, 92–93.
  78. Bailey: The Bloodiest Day. S. 88, 93–95. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 122.
  79. Bailey: The Bloodiest Day. S. 95–96.
  80. Bailey: The Bloodiest Day. S. 99–101.
  81. Bailey: The Bloodiest Day. S. 100–103.
  82. Bailey: The Bloodiest Day. S. 102–103.
  83. Bailey: The Bloodiest Day. S. 103–108.
  84. Bailey: The Bloodiest Day. S. 108.
  85. Bailey: The Bloodiest Day. S. 95, 108.
  86. Bailey: The Bloodiest Day. S. 108–109. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 123–124.
  87. Bailey: The Bloodiest Day. S. 108–109. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 123–124. Sears: McClellan. S. 314–315.
  88. Bailey: The Bloodiest Day. S. 120–122. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 124–125.
  89. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 124–125.
  90. Bailey: The Bloodiest Day. S. 120–121.
  91. Bailey: The Bloodiest Day. S. 120–126.
  92. Bailey: The Bloodiest Day. S. 122–126.
  93. Bailey: The Bloodiest Day. S. 126–129.
  94. Bailey: The Bloodiest Day. S. 126–129.
  95. Bailey: The Bloodiest Day. S. 129–135.
  96. Bailey: The Bloodiest Day. S. 135–139.
  97. Bailey: The Bloodiest Day. S. 139–141.
  98. Im Original: „Remember, General! I command the last reserve of the last Army of the Republic.“ Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 129. Porter bestritt später, dies gesagt zu haben, aber der Historiker James McPherson hält Porters Dementi für wenig überzeugend. Ebenda.
  99. Bailey: The Bloodiest Day. S. 120, 141.
  100. Webseite des Antietam National Battlefield: Casualties of Battle. (am 24. November 2008)
  101. Webseite des Antietam National Battlefield: Six General killed at Antietam. (am 24. November 2008)
  102. McPherson: Crossroads to Freedom. S. 129.
  103. Im Original: „the bloodiest single day in American history“. Siehe: McPherson: Crossroads to Freedom. S. 3.
  104. McPherson: Crossroads to Freedom. S. 3.
  105. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 129–130. Sears: McClellan. S. 318–320.
  106. Gary W. Gallagher: The Maryland Campaign in Perspective. In: Gary W. Gallagher (Hrsg.): Antietam. Essays on the 1862 Maryland Campaign. Kent State University Press, Kent und London 1989, ISBN 0-87338-399-0, S. 84–94, hier S. 89.
  107. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 130–133. Sears: McClellan. S. 318–320.
  108. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 130–133. Sears: McClellan. S. 3–7.
  109. Im Original: “Union victory at Antietam, limited though it was, arrested Southern military momentum, forestalled foreign recognition of the Confederacy, reversed a disastrous decline in the morale of Northern soldiers and civilians, and offered Lincoln the opportunity to issue a proclamation of emancipation. In a war with several crucial turning points, the battle of Antietam was the pivotal moment for the most crucial of them all.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. XVI.
  110. Im Original: “forever free”. Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 138–139, Zitat S. 139.
  111. Im Original: “We shout for joy that we live to record this righteous decree.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 139–141, Zitat S. 140.
  112. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 138–141.
  113. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 138–139.
  114. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 146–154. Sears: McClellan. S. 324–327.
  115. Im Original: “[…] that we must continue merely to be on-lookers till the war shall have taken a more decided turn.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 141–142, Zitat S. 142.
  116. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 142.
  117. Im Original: “The Emancipation Proclamation has done more for us here than all our former victories and all our diplomacy”. Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 143–146, Zitat S. 146.
  118. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 6–7. Gallagher: The Maryland Campaign in Perspective. S. 84, 91. Webseite des Antietam National Battlefield: Photography at Antietam. (am 24. November 2008)
  119. Webseite des Antietam National Battlefield: Casualties of Battle. (am 24. November 2008)
  120. McPherson: Crossroads to Freedom. S. 5–6, 117–118.
  121. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 133–138. Gallagher: The Maryland Campaign in Perspective. S. 86–91.
  122. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 133–138. Gallagher: The Maryland Campaign in Perspective. S. 84–91, 94.
  123. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 149–151. Sears: McClellan. S. 322–332. Gallagher: The Maryland Campaign in Perspective. S. 87–88.
  124. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 150. Sears: McClellan. S. 333–334.
  125. Im Original: “Are you not over-cautious when you assume that you can not do what the enemy is constantly doing?” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 149–152, Zitat S. 151. Deutsche Übersetzung hier zitiert nach: Saul David: Die größten Fehlschläge der Militärgeschichte. Heyne Verlag, München, 2003, ISBN 3-453-86127-2, S. 45–46. Siehe auch: Sears: McClellan. S. 332–338.
  126. Im Original: “There is an immobility here that exceeds all that any man can conceive of. It requires the lever of Archimedes to move this inert mass.” Siehe: McPherson: Crossroads of Freedom. S. 152.
  127. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 152. Sears: McClellan. S. 336–338.
  128. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 152–156. Sears: McClellan. S. 337–343. David: Die größten Fehlschläge der Militärgeschichte. S. 45–46.
  129. Im Original: “Between September 13 and 18, 1862, George McClellan discarded the best opportunity ever offered to destroy the Confederacy's principal field army. The nation met the price of his failure during thirty-one additional months of Civil War.” Siehe: A. Wilson Greene: “I Fought the Battle Splendidly”. George B. McClellan and the Maryland Campaign. In: Gary W. Gallagher (Hrsg.): Antietam. Essays on the 1862 Maryland Campaign. Kent State University Press, Kent und London 1989, ISBN 0-87338-399-0, S. 56–83, Zitat S. 83. McPherson: Crossroads of Freedom. S. 152–156.
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