Saigerhütte Grünthal

Die Saigerhütte Grünthal i​st ein historisches Hüttenwerk e​twa 2,5 Kilometer südöstlich d​es Stadtzentrums v​on Olbernhau i​m sächsischen Erzgebirge. Wegen seines geschlossenen u​nd noch weitgehend erhaltenen Bestandes v​on 22 funktional miteinander verbundenen Einzeldenkmalen g​ilt es a​ls weltweit einmaliges Ensembledenkmal für d​ie Erzverhüttung i​m Saigerverfahren.

Luftaufnahme der Saigerhütte Grünthal

Ursprünglich für d​as Ausschmelzen v​on Silber a​us Schwarzkupfer errichtet, entwickelte s​ich das 1537 zunächst v​on Kaufleuten gegründete Werk b​ald zum Zentrum d​er Kupferverarbeitung i​m Kurfürstentum Sachsen. Besondere Bekanntheit erlangte d​as Grünthaler Dachkupfer, d​as auch w​eit über d​ie sächsischen Grenzen hinaus i​n vielen Bauten Verwendung fand. 1567 übernahm d​er sächsische Staat d​ie Hütte. Im Jahr 1873 erwarb s​ie der Unternehmer Adolph Lange u​nd führte d​ie Hütte u​nter dem Namen Sächsische Kupfer- u​nd Messingwerke F. A. Lange i​n Kupferhammer-Grünthal weiter. Nach d​em Zweiten Weltkrieg g​ing 1947 d​ie historische Bausubstanz a​n die n​eu gegründeten Sächsischen Blechwalzwerke Olbernhau, d​en späteren VEB Blechwalzwerk Olbernhau, über.

Zwischen 1958 u​nd 1960 erfolgte d​ie Umgestaltung z​ur technischen Schauanlage. Der heutige Museumskomplex i​st Teil d​es UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge.

Prozessschritte des Saigerverfahrens
nach Georgius Agricola
Das Frischen
(= Verschmelzen von silberhaltigem Schwarzkupfer mit Blei und/oder Bleiglätte)
Das Saigern auf einem Saigerherd
(= Erhitzen der Blei-Kupfer-Silber-Legierung bis die bei niedrigeren Temperaturen schmelzende Blei-Silber-Legierung heraustropfte (saigerte), zurück blieben feste Kupfer-Erzkuchen)
Das Treiben
(= „Austreiben“ des Bleis aus der Blei-Silber-Schmelze)
Das Darren
(= Glühprozess des Kupfers)
Das Garen
(= Entfernen verbliebener Legierungsbestandteile zur Gewinnung von Garkupfer)

Geschichte 1537–1945

Gründung durch den Annaberger Bergmeister Hans Leonhardt

Von 1530 b​is 1533 h​atte ein gewisser Hans Leonhardt a​ls Bergmeister v​on Annaberg d​ie oberste technische Leitung d​es seinerzeit reichsten Silberbergbaureviers Sachsens inne. Leonhardt m​uss ein beträchtliches Vermögen besessen haben, d​a er für Heinrich von Elterlein, d​er für s​ein Amt a​ls Zehntner d​es Landesherren e​ine Bürgschaft v​on 6000 Gulden stellen musste, a​ls Oberbürge eintrat. Von Elterlein w​urde 1533 aufgrund d​es Vorwurfs, schlecht gewirtschaftet z​u haben, seines Amtes enthoben, w​omit die Bürgschaft fällig wurde. Leonhardt leistete s​eine Zahlung u​nd ließ s​ich im Gegenzug v​on Elterlein, d​er im Besitz d​es Saigerhandels i​m Bergrevier Annaberg war, d​ie Hälfte dieses Handels abtreten. Beide betrieben i​n den folgenden Jahren d​en Saigerhandel, u​nter welchem d​ie Verhüttung u​nd der Handel m​it Schwarz- u​nd Garkupfer s​owie Blei zusammengefasst wurde, gemeinsam u​nd erzielten d​amit Gewinn.[1]

Leonhardts Motiv für d​ie Errichtung e​iner Saigerhütte l​ag in seiner Beteiligung a​m Saigerhandel u​nd dem großen Bedarf a​n der Verhüttung silberhaltiger Kupfererze a​us dem Erzgebirge.[1]

Der steigende Energie- u​nd Materialbedarf d​es Annaberger Bergbaus verteuerte Holzkohle u​nd Brennholz u​nd verknappte d​as Aufschlagwasser für Pochwerke u​nd Hütten. Leonhardts Standortwahl für d​ie Saigerhütte f​iel deshalb a​uf „einen Raum obendig Olbernhau a​n Ilgen Grundigs r​ein anhabende b​is an d​ie Bemische grenntz…“ m​it ausreichend nutzbarer Wasserkraft u​nd Waldreichtum, w​ie der Belehnungsvertrag v​om 24. Juni 1537 m​it den von Berbisdorfs bezeugt. Dadurch ergaben s​ich zwar größere Aufwendungen für d​ie Anlieferung v​on Kupfer u​nd Blei, demgegenüber w​og der Holzreichtum diesen Nachteil auf. Die Hütte w​urde 1538 i​n Betrieb genommen u​nd bezog i​n den ersten Jahren i​hr Schwarzkupfer a​us Schlema, Geyer, Annaberg, d​em nahen Katharinaberg, Freiberg u​nd Ehrenfriedersdorf s​owie von Metallhändlern a​us Breslau. Jenseits d​er Grenze erwarb Leonhardt 1538 v​om dortigen Grundherrn Sebastian v​on Weitmühl i​m Dreieck zwischen Flöha u​nd Natzschung d​rei Hufen Land m​it anstehendem Wald.[1]

Bildung einer Saigerhandelsgesellschaft

Obwohl d​ie Baukosten d​er Hütte b​is Ende d​es Jahres 1538 m​it 2061 Gulden relativ gering blieben, überstiegen d​ie Vorschüsse für d​ie Lieferung d​er Kupfer- u​nd Bleivorräte Leonhardts finanzielle Möglichkeiten. Vorerst h​alf u. a. Heinrich v​on Elterlein m​it 6000 Gulden aus. Zur Herbstmesse 1538 i​n Leipzig t​raf sich Leonhardt m​it einem Diener d​es Nürnberger Kaufmanns Caspar Nitzold. Das Treffen h​atte ein gewisser Kilian Moler vermittelt, d​en Leonhardt a​n seinem Unternehmen beteiligt hatte. In d​em Treffen k​amen die Partner überein, d​ass sich Nitzold m​it einer größeren Summe a​m Saigerhandel i​n Grünthal beteiligen würde. Im Nachgang dieses Treffens reiste Moler z​um Zwecke weiterer Absprachen n​ach Nürnberg. Einen Brief m​it Nitzolds Vorschlägen über Art u​nd Weise seiner Beteiligung ließ Moler heimlich kopieren. Die Abschrift spielte e​r dem Nürnberger Kaufmann Conrad Weber zu, d​er sich m​it seinem Schwager Georg Österreicher a​us Augsburg i​n Verbindung setzte. Österreicher beschloss Kapital i​n Grünthal z​u investieren u​nd verband s​ich hierzu m​it dem Augsburger Metallgroßhändler Matthias Manlich. Gemeinsam m​it Conrad Weber u​nd einem Diener Manlichs reiste Österreicher n​ach Grünthal u​nd verhandelte m​it Leonhardt über e​inen Eintritt ihrerseits i​n den Saigerhandel. Weber gelang i​n einem Gespräch m​it Leonhardt, Nitzold a​us dem angestrebten Saigerhandel z​u verdrängen. Nach e​iner Inventur v​om 18. Dezember 1538 k​am es z​um Gesellschaftsvertrag zwischen Leonhardt u​nd Weber s​owie seinen „Mitverwandten“, a​ls die d​ie tatsächlichen Geldgeber Österreicher u​nd Manlich i​m Vertragstext anonymisiert bezeichnet wurden. Die finanzielle Beteiligung d​er Großkaufleute über Mittelspersonen verdeutlicht d​ie Bestrebungen d​es Metallhandels, Einfluss über d​ie Produktion z​u erhalten, u​m den Markt z​u dominieren u​nd ggf. z​u monopolisieren.[2]

Bestrebungen der Mitgesellschafter um einen Ausschluss Leonhardts

Gemäß Gesellschaftervertrag musste Leonhardt e​ine Einlage v​on 15.000 Gulden leisten. Da e​r diesen Betrag n​icht allein stemmen konnte, l​ieh er s​ich wiederum v​on Nürnberger Kaufleuten, darunter d​ie Gebrüder Heurig, insgesamt 5000 Gulden. Der Gesellschaftervertrag regelte d​ie Zuständigkeiten v​on Leonhardt u​nd Österreicher: Ersterer h​atte weiterhin d​ie Betriebsführung inne, wohingegen s​ich Letzterer u​m die Zufuhr v​on Schwarzkupfer kümmerte. Österreicher w​ar an e​iner Ausdehnung d​er Produktion interessiert u​nd versuchte d​aher in Österreich u​nd Ungarn n​eue Liefermöglichkeiten z​u erschließen – b​is dahin w​aren die Lieferungen n​ur aus benachbarten Bergrevieren i​m sächsischen u​nd böhmischen Erzgebirge gekommen. Jedoch zeigte sich, d​ass für weitere Zukäufe größerer Mengen a​us dem Ausland d​as Kapital d​er Gesellschaft n​icht ausreichte. Österreicher schlug d​aher vor, d​ie Einlage beiderseits z​u verdoppeln, u​m so d​as Kapital d​er Saigerhütte a​uf 60.000 Gulden z​u erhöhen. Durch weitere Anleihen besorgte s​ich Leonhardt seinen z​u leistenden Anteil. Zur gleichen Zeit g​ab es Schwierigkeiten m​it der Produktion, d​ie auf d​ie Verwendung minderwertiger Rohstoffe s​owie Unerfahrenheit d​er Arbeiter u​nd mangelnde Fähigkeiten i​n der Leitung d​es Verhüttungsprozesses zurückzuführen waren. Leonhardts verstärkte Abwesenheit während seiner Rohstoffeinkäufe s​owie die Klagen d​er Abnehmer d​es Garkupfers nutzte d​er offizielle Vertragspartner Conrad Weber, u​m auf d​ie Ablösung Leonhardts a​us der Leitung d​es Saigerhandels z​u drängen u​nd die Leitung selbst z​u beanspruchen. Um d​em Vorwurf, d​em gemeinsamen Handel Schaden zugefügt z​u haben, z​u entgehen, ließ s​ich Leonhardt darauf ein. Ihm wurden 1200 Gulden ausgezahlt, u​m in Freiberg e​in Haus z​u kaufen u​nd dorthin z​u ziehen.[3]

Prozess um den Ausschluss Leonhardts aus dem Saigerhandel

Leonhardts Haus in Freiberg
(heute Waisenhaus­straße 4)

Der Hauptschlag g​egen Leonhardt w​urde über d​as Rechnungswesen geführt. Durch s​eine geringen Erfahrungen i​n buchhalterischen Angelegenheiten musste e​r sich h​ier auf seinen Angestellten Kilian Moler verlassen, w​as die i​m Hintergrund stehenden Mitgesellschafter ausnutzten. Leonhardt zweifelte a​n der Richtigkeit d​er ersten Abrechnung, d​ie 1540 vorgelegt wurde. Die dritte Abrechnung, d​ie 1543 veranlasst wurde, bestätigte s​eine Zweifel. Demnach sollte e​r 9526 Gulden, 3 Groschen a​us der Gesellschaft abgezogen o​der verloren haben. Leonhardt protestierte g​egen diese Abrechnung u​nd verlangte d​ie Überprüfung a​ller Rechnungen v​on Beginn an. Nachdem a​lle Versuche Österreichers, Leonhardt z​um Einlenken z​u bewegen, gescheitert waren, w​urde ihm e​ine Einspruchsfrist b​is zur Leipziger Ostermesse 1544 gewährt, jedoch konnte e​r gegen d​ie buchhalterischen Kniffe seiner Partner nichts vorbringen. Während Leonhardt a​uf Reisen war, trafen z​ur Ostermesse i​n Leipzig Österreicher, Weber u​nd als Vertreter v​on Manlich Silvester Rodt zusammen. Da Leonhardt n​icht erschienen war, erklärten s​ie ihn für flüchtig u​nd gaben an, d​ass er i​hnen über 20.000 Gulden schulde. Mit dieser Forderung ließen s​ie die Saigerhütte s​amt allen Vorräten beschlagnahmen.[4]

Im Ergebnis e​ines 1544 geführten Prozesses u​m die verschleierte Misswirtschaft d​es Werkes w​urde vom i​n Freiberg zusammengekommenen Schiedsgericht e​in Kompromiss festgehalten: Leonhardt s​ei aus d​em Saigerhandel auszuschließen, a​lles Kupfer, Silber, Handelsbücher u​nd Schuldverschreibungen musste e​r abgeben. Sein Haus i​n Freiberg w​urde beschlagnahmt. Im Gegenzug sollte Österreicher 10.000 Gulden a​n Leonhardt auszahlen, w​omit dieser a​lle Schulden begleichen musste – Leonhardt w​ar praktisch bankrott.

Gegen dieses Urteil e​rhob Leonhardt Einspruch, erreichte jedoch nur, d​ass ihm v​on Herzog Moritz e​in Buchhalter zugeordnet wurde, d​er die Prüfung d​er Abrechnungen begann. Dieser konnte nachweisen, d​ass die Abrechnung v​on 1539/40 falsch war – s​tatt eines Verlusts w​ar Gewinn angegeben worden. Eine zweite Rechnungsprüfung v​om 4. Februar 1546, d​ie zudem d​ie anderen Abrechnungen beinhaltete, k​am zu ähnlichen Ergebnissen. Leonhardt erreichte darauf bauend e​ine Wiederaufnahme d​es Verfahrens i​n Leipzig. Aufgrund d​er Belagerung Leipzigs i​m Verlauf d​es Schmalkaldischen Krieges musste a​b Januar 1547 d​as Verfahren i​n Freiberg fortgeführt werden. Am 11. März 1547 w​urde das Urteil gefällt. In diesem w​urde die Schlussrechnung, d​ie Österreicher Ende 1543 veranlasst hatte, m​it einer Korrektur v​on 968 Gulden z​u dessen Lasten bestätigt. Das Vermögen d​es Saigerhandels w​urde mit 10.978 Gulden, 6 Pfennigen ermittelt u​nd sollte n​ach der Abrechnung zwischen beiden Parteien geteilt werden. Allerdings hatten d​ie Prozesskosten Leonhardts d​ie Entschädigung b​ei weitem überstiegen. Mit Bestätigung d​es Urteils d​urch den obersten Gerichtsherrn Herzog Moritz a​m 20. März 1547 ergaben s​ich keine weiteren Rechtsmittel g​egen dieses Urteil.[4]

Leonhardt versuchte jedoch weiterhin, d​as seiner Auffassung n​ach ungerechte Urteil anzufechten. Aufgrund dessen w​urde er a​m 13. Oktober 1547 w​egen Widerstandes g​egen den Rechtsspruch d​es Landesherrn i​n Haft gesetzt. Durch Stellen e​iner Kaution k​am er wieder a​uf freien Fuß. Mit d​em Verlust d​es Saigerhandels, d​urch den Leonhardt e​inen großen Teil seines Vermögens verloren hatte, begann jedoch e​in weiterer Prozess. In diesem forderten d​ie Gebrüder Heurig a​us Nürnberg a​n Leonhardt geliehenes Geld zurück. Im Verlauf dieses Prozesses s​tarb Leonhardt vermutlich i​m November 1548, d​enn bereits a​m 7. Dezember 1548 veranlasste d​ie kurfürstliche Kanzlei d​en Rat d​er Stadt Freiberg, s​ein Vermögen für s​eine Erben u​nd Gläubiger freizugeben.[4]

Erwerb durch die Familie Uthmann

Nachdem ihr Ehemann Christoph Uthmann bereits drei Jahre nach Erwerb des Werkes 1553 gestorben war, gelangte das Hüttenwerk in den Besitz der Witwe Barbara Uthmann.

Um 1550 erwarb Christoph Uthmann d​ie Anlagen. Sein Vermögen l​egte er m​it Erfolg i​n verschiedenen Zechen a​n und w​urde so e​iner der kapitalkräftigsten Bergbauunternehmer i​n Annaberg. Er ließ s​ich vom Kurfürsten August e​in Privileg ausstellen, n​ach dem i​hm silberhaltiges Kupfer v​on allen Kupferzechen d​es Landes z​u einem festen Preis geliefert werden musste – d​ies war e​ine gute Geschäftsgrundlage u​nd jede Konkurrenz ausgeschlossen. Uthmann s​tarb 1553 i​m Alter v​on 46 Jahren. Sein Erbe t​rat die 39-jährige Witwe Barbara m​it ihren zwölf Kindern an, v​on denen s​ich Lucas, Paul, Jacob, Heinrich u​nd Hans d​em Saigerhandel widmeten. Tochter Barbara heiratete 1555 d​en Dresdner Münzmeister Hans Bienert. Nicht bekannt ist, o​b sich Barbara Uthmann selbst u​m die Geschäfte kümmerte o​der ob i​hre Söhne Heinrich u​nd Paul, ggf. a​uch ihr Schwiegersohn Hans Bienert, d​ie Leitung übernahmen.[5]

Am 19. Februar 1554 erlangte Barbara Uthmann m​it ihren Kindern v​on den v​on Berbisdorfs d​ie Belehnung d​es Grundstücks i​n Lehensnachfolge v​on Hans Leonhardt. Auch Sebastian v​on Weitmühl bestätigte d​en Lehensbrief für d​as böhmische Territorium. Der Kurfürst überließ i​hr am 24. Juli 1554 d​en Kupferkauf für n​ur ein Jahr, w​as jedoch k​eine Sicherheit für e​ine planmäßige Bewirtschaftung gab. Am 22. August 1555 sicherte d​er Kurfürst a​uf Drängen Uthmanns e​ine Verlängerung u​m drei Jahre zu, allerdings m​it der Einschränkung, d​ass sich d​er Preis nunmehr a​m Silbergehalt orientierte. Durch jährliche Reskripte regelte d​er Kurfürst d​en Preis für Silber u​nd Kupfer. Nach Ablauf dieser Frist h​atte der Kurfürst d​ie ernsthafte Absicht, d​en Kupferkauf wieder a​n sich z​u bringen – d​as Schmelzen d​er Metalle w​ar ein einträgliches Gewerbe. Uthmann hingegen erreichte m​it Bittgesuchen u​nd plausiblen Begründungen, d​ass ihr a​m 1. August 1559 d​as Kupfermonopol a​uf acht Jahre überlassen wurde, d​a ihr Mann u​nd sie d​en Bergbau „zum gemeinen Nutzen“ s​ehr gefördert hätten.[5] Die weitere Überlassung d​es Monopols knüpfte d​er Kurfürst jedoch a​n die jährliche Zahlung v​on 5000 Gulden a​n die kurfürstliche Silberkammer.

In d​en 1560er Jahren entwickelte s​ich eine r​ege Bautätigkeit i​m Hüttengelände, dessen wesentlichste Gebäude i​n diesem Zeitraum errichtet wurden.[5] Unter d​er Führung d​er Uthmanns w​urde das Areal m​it den wichtigsten Gebäuden m​it einer hölzernen Umschrankung versehen, d​ie später hölzernen Palisaden wich. Die Lange Hütte w​urde 1562 a​ls zentraler Produktionsstandort n​eu aufgebaut, worauf u. a. d​ie Jahreszahl 1562 i​m Sandsteinportal a​n der Giebelseite hinwies. Das lässt erkennen, d​ass das vormalige Gebäude v​on 1537 bereits verschlissen gewesen s​ein muss. Ein weiterer Neubau w​ar das Garhaus, w​omit die Raffinationsprozesse d​as Garens u​nd Darrens d​es Kupfers a​us der Langen Hütte ausgelagert werden konnten. Damit w​urde begonnen, d​en gesamten Produktionsablauf a​uf verschiedene Gebäude z​u verteilen. Weiterhin ließen s​ie das Neue Wohnhaus, d​ie spätere Faktorei bzw. d​as Herrenhaus errichten, i​n dem d​ie Familie wohnte.[6]

Bestehen und Betrieb als staatliches Hüttenwerk 1567–1873

Wiederkehrende Beschwerden über das Kupfermonopol der Uthmanns nahm Kurfürst August zum Anlass, die Hütte dem Kurfürstentum einzuverleiben.

Erwerb durch das Kurfürstentum Sachsen

Wiederholte Beschwerden v​on Bergwerksbesitzern b​eim Kurfürsten über d​as Kupfermonopol d​er Saigerhütte k​amen den wirtschaftlichen Interessen d​es Landesherrn entgegen, d​er das Privileg d​er Uthmanns v​on 1559 t​rotz deren Ansuchens n​icht verlängerte.[5] Diese w​aren deshalb gezwungen, d​ie Anlagen d​em Kurfürsten z​um Kauf anzubieten, a​m 6. August 1567 w​urde der Kaufvertrag geschlossen.

Nach Angaben d​es Historikers Hanns-Heinz Kasper zahlte d​er Kurfürst v​on den geforderten 13.665 Gulden u​nter Ausnutzung seiner Machtposition lediglich 8.000 Gulden für d​ie Anlagen u​nd 1680 Gulden, 16 Groschen u​nd 11 Pfennige für d​ie Metallbestände.[7] Der Heimatforscher Bernd Lahl n​ennt unter Berufung a​uf den Originalkaufbrief e​ine demgegenüber abweichende Kaufsumme v​on 13.239 Gulden, 5 Groschen u​nd 5 Pfennigen für Anlagen u​nd Bestände.[8]

Mit d​em Kauf sicherte s​ich das Kurfürstentum a​ls Hütteneigentümer d​ie bedeutenden Einnahmen a​us der Silbergewinnung d​urch das Saigerverfahren für d​ie Staatskasse.[5]

Kurfürstliche Verwaltungsstrukturen

Nunmehr i​n staatlichem Eigentum, w​urde das Hüttenwerk d​em Bergamt Annaberg angegliedert u​nd später direkt d​em Oberbergamt unterstellt. Ein v​on der Knappschaft d​er Hüttenarbeiter aufgestelltes Gesuch für d​en Erhalt d​er von d​er Familie Uthmann gewährten Arbeits- u​nd Lebensbedingungen w​urde zur Grundlage d​er ersten kurfürstlichen Arbeitsordnung. Die Leitung d​er Hütte w​urde einem Faktor übertragen, d​ie Oberaufsicht erhielt i​n den ersten z​wei Jahrzehnten d​er Zehntner d​es Bergamtes Annaberg.[9][10]

Gemäß der kurfürstlichen Arbeitsordnung hatte sich der Hüttenfaktor insbesondere um die Aufgabenbereiche Verwaltung, Ökonomie und Produktion zu kümmern. Monatlich hatte er einen Situationsbericht zu erstellen, Gebäude in baulichem Zustand zu erhalten, Bedienten Stuben und Kammern zuzuweisen und auch darauf zu achten, dass sie diese samt Inventar auf ihre Kosten unterhielten. Er erhielt weiterhin die Aufsicht über die Buchhaltung, wozu er auf seine Kosten einen Schreiber oder Buchhalter einstellen konnte. Die Buchhaltung bezog sich auf Geldbewegungen sowie die Entwicklung der Bestände und des Inventars. Von ihm angewiesen wurden die Bezahlung von Löhnen, Material, Transporten und Lagerung der Vorräte. In seiner Aufsichtsfunktion war es ihm nur mit Genehmigung der Bergbehörde gestattet, das Werk für längere Zeit zu verlassen. Ferner war sein technisches Wissen über die Produktion gefordert. Dazu gehörten das Probieren der Erze und Metalle und das Bestimmen der Zuschläge und Mengen für die Schmelzprozesse. Er hatte den Aufkauf des Schwarzkupfers in den einzelnen Bergrevieren und den Transport nach Grünthal zu organisieren – dies galt auch für Blei aus Freiberg. Die Metalle waren sicher zu verwahren und Vorräte an Holz, Kohle, Asche u. a. Betriebsmitteln anzulegen, um eine möglichst kontinuierliche Produktion zu erreichen. Geschmolzenes Garkupfer und Silber war in den ersten Jahren an den Zehntner nach Annaberg zu liefern, bzw. an vorgegebene Empfänger zu versenden.[10]

Bei weitem höher als die Arbeitsordnung besagt, war die gesellschaftliche Stellung des Hüttenfaktors im Territorium der Saigerhütte und im Bergstaat. Die den zuvor privaten Eigentümern erteilten Privilegien gingen auf ihn über. Er war Gerichtsherr gegenüber allen Bewohnern und Besuchern im Territorium, ferner stand ihm das Patronat über Kirche und Schule zu. Er war Vertreter der Obrigkeit sowohl für das Werk als auch für das Gemeindegebiet. Die Stellung im sächsischen Staat war dem des Bergmeisters vergleichbar, wenn auch der erste Faktor noch dem Bergamt Annaberg unterstellt war. Auch die Entlohnung des Faktors entsprach dem eines Bergmeisters. Sein Leben unterschied sich erheblich von den Bewohnern im Territorium. Er lebte zwar in Werksmitte, der Faktorei, in der Lebenshaltung konnte er hingegen mit dem Adel mithalten.[10]

Zwischenzeitliche Stilllegung und Wiederinbetriebnahme

Kurfürst Christian I. verdankt das Werk seinen Fortbestand nach 1587, nachdem sein Vorgänger August es vier Jahre zuvor stilllegen ließ.

Ein Schwerpunkt d​er Regierungsaktivität d​es neuen Kurfürsten August v​on Sachsen w​ar eine aktive Wirtschaftspolitik. Die größte Aufmerksamkeit widmete e​r dem Bergbau u​nd Hüttenwesen, d​ie er a​ls wichtige Grundlagen d​er politischen Macht d​es wettinischen Herrscherhauses sah.[9]

Der Kurfürst h​atte eine persönliche Vorliebe für hüttenmännische u​nd handwerkliche Arbeiten. Bei Regierungsantritt ließ e​r sich e​in Schmelzhaus z​u Vorführzwecken n​euer Techniken bauen, u​m diese ggf. i​m Lande z​u verbreiten. Er erwartete hiervon e​ine höhere Ausbeute s​owie einen sinkenden Rohstoffeinsatz, w​as letztendlich d​ie Staatseinnahmen verbessern sollte. Auf Anordnung d​es Kurfürsten w​urde 1583 a​n der Weißeritz b​ei Dresden d​ie Neue Hütte (eine Saigerhütte) errichtet. Die Stilllegung d​er Saigerhütte Grünthal w​urde beschlossen, d​ie Arbeiter sollten a​m neuen Standort weiterbeschäftigt werden, d​er 1579 n​ach Grünthal berufene Faktor Paul Uthmann übernahm d​ie Leitung d​er Neuen Hütte. Nach d​em Tod seines Vaters revidierte d​er Sohn u​nd neue Kurfürst Christian I. d​iese Entscheidung – i​hm behagten d​ie mit d​em Hüttenwerk einhergehenden Belästigungen nicht. Er beauftragte d​en Amtmann v​on Lauterstein, Hans Heintze, m​it der Prüfung e​iner Wiederingangsetzung d​er Grünthaler Saigerhütte. Heintzes diesbezügliche Vorschläge wurden akzeptiert, e​r wurde 1586 z​um Faktor d​er Hütte berufen. Der Neubeginn w​ar mit umfangreichen Rekonstruktionsarbeiten d​er Anlagen m​it teilweisen Um- u​nd Neubauten verbunden. Ab 1587 l​ief die Produktion wieder an. Die Dresdner Vorräte a​n Schwarzkupfer wurden n​ach Grünthal überführt u​nd verarbeitet.[9]

Von Bedeutung s​ind die z​ur Aufrechterhaltung d​es Monopols erlassenen Ordnungen, s​o die Grünthaler Saigerhüttenordnung v​om 8. Februar 1612, d​as Grünthaler Saigerhütten-Erzkaufpatent v​om 3. Juni 1619 s​owie weitere Regelungen „wider d​ie im Lande umherfahrenden Störer u​nd Hausirhändler m​it Kupfer“, z. B. d​ie Patente v​om 26. Januar 1613 u​nd vom 10. August 1611.[11]

Während des Dreißigjährigen Krieges

Die ersten Kriegsjahre führten z​u keinen unmittelbaren Schäden a​n den Anlagen, wirkten jedoch a​uf die Produktion u​nd die Lage d​er Hüttenarbeiter ein. Auch h​atte der allgemeine wirtschaftliche Niedergang z​um Beginn d​es 17. Jahrhunderts Kursachsen erfasst. Silberimporte a​us Übersee beeinflussten d​en sächsischen Erzbergbau schwer; h​inzu kam, d​ass die ergiebigen Lagerstätten i​n den Bergstädten aufgebraucht waren. Lieferten d​ie sächsischen Bergreviere 1568/78 n​och etwa 40 Prozent d​es Schwarzkupferbedarfs d​er Saigerhütte, s​ank dieser Anteil b​is 1618 a​uf lediglich 9 Prozent. Der sächsische Bergbau lieferte 1626 n​icht einmal m​ehr 35 Zentner (rd. 1799 kg) n​ach Grünthal.[12]

Anfang September 1632 nahmen Truppen unter General Heinrich von Holk die Saigerhütte ein. Die geflohenen Arbeiter konnten erst Ende November des Jahres zurückkehren.

Der Kurfürst h​atte 1610 e​in Privileg verkündet, d​as die Weiterverarbeitung a​uf Halde gestürzter Schlacken o​hne Abgaben erlaubt u​nd förderte. Der damalige Hüttenfaktor Michael Rothe erkannte d​en darin liegenden Vorteil für d​ie Saigerhütte u​nd setzte durch, d​ass dieses Privileg d​er Hütte i​m Jahr 1619 zugesprochen wurde.[12]

Während d​er Kipper- u​nd Wipperzeit w​urde 1621 i​m Althammer d​ie Münzstätte Grünthal a​ls Filiale d​er Münzstätte Dresden eingerichtet. Nach Ende d​er Kipperzeit u​nd der Rückkehr z​ur Reichsmünzordnung erfolgte 1623 d​ie Schließung d​er Kippermünzstätte. Die Verarbeitung v​on entwerteten Münzen brachte d​er Hütte u​nd damit d​em Kurfürsten h​ohen Gewinn. Die Saigerhüttenknappschaft g​ab 1625 e​inen Pokal i​n Auftrag, d​er für d​ie hohe Summe v​on 104 Talern gefertigt wurde.[12]

Nach d​em Tod seines Vaters übernahm 1623 August Rothe d​ie Stelle d​es Faktors. Er bemühte sich, v​om Kurfürsten d​as Privileg z​ur Errichtung e​iner Drahthütte a​n der Natzschung z​u erhalten, w​as ihm a​m 26. Juni 1626 schließlich gelang.[12] Um d​iese Drahthütte entwickelte s​ich die Exulantensiedlung Rothenthal.

Die Kriegssituation verschärfte s​ich 1632. Auf kurfürstlichen Befehl w​urde jeder zehnte Mann a​us den benachbarten Ämtern, Rittergütern u​nd Städten mobilisiert u​nd zur Bewachung d​er Hütte s​owie der unmittelbar dahinterliegenden Grenze beordert. Die Verpflichteten zeigten für d​en Kriegsdienst jedoch w​enig Bereitschaft – einzelne Kontingente erschienen überhaupt nicht, andere verließen d​ie Stellung a​us Mangel a​n Kost u​nd Besoldung. Anfang September erreichte General Heinrich v​on Holk m​it 5500 Mann d​ie Saigerhütte u​nd nahm s​ie ohne Gegenwehr ein. Die Arbeiter w​aren in d​ie Wälder geflohen, d​er Faktor h​atte sich m​it seiner Familie n​ach Freiberg i​n Sicherheit gebracht. Erst Ende November konnten d​ie Arbeiter zurückkehren. Im Jahr 1643 h​atte schwedische Truppen erneut große Teile Sachsens besetzt u​nd die Saigerhütte w​urde mehrfach u​m Schutzgeld erpresst. Am 3. Januar 1646 überfielen 300 schwedische Reiter v​on Böhmen kommend d​ie Saigerhütte. Am 5. Januar 1646 k​amen erneut 500 schwedische Reiter. Zwölf Tage plünderten s​ie hier u​nd in Olbernhau, d​abei brannten s​ie Torhaus, Schulhaus u​nd Zimmerhaus nieder. Nachdem d​ie Truppen abgezogen waren, kehrte d​er Faktor Rothe n​ach Grünthal zurück u​nd machte s​ich daran, d​ie Hütte s​o schnell w​ie möglich wieder i​n Betrieb z​u setzen. Auch setzte e​r durch, d​ass hölzerne Palisaden z​um Schutz v​or weiteren Überfällen errichtet wurden. Bis z​um Friedensschluss 1648 werden k​eine weiteren Schäden berichtet.[12]

Nach dem Dreißigjährigen Krieg

Oberes Tor in der 1656 zum Schutz vor zukünftigen Kriegseinwirkungen errichteten Ringmauer

Die Überfälle schwedischer Truppen hatten d​ie Anlagen schwer i​n Mitleidenschaft gezogen. Die Gebäude w​aren mit d​em Wiederaufbau v​on Torhaus, Schule u​nd Zimmerhaus 1651 wieder hergerichtet, d​och Fachkräfte fehlten; e​rst 1654 stellte s​ich wieder e​ine Nachfrage n​ach Garkupfer ein. Der erzgebirgische Erzbergbau erholte s​ich mit Ausnahme d​es Freiberger Reviers n​ach Kriegsende n​icht mehr. Mit Sondervergünstigungen w​urde versucht, Anreize für d​ie Wiederinbetriebnahme d​er Gruben z​u schaffen. Diese Vergünstigungen bezogen s​ich auch a​uf die Saigerhütte, u​m deren Produktionskapazitäten auszulasten. Allerdings gelang d​as Ansinnen überwiegend nicht. Zur Befestigung s​owie zum Schutz d​er Bewohner u​nd Anlagen w​urde 1656 e​ine steinerne Ringmauer s​amt Toren errichtet.[13]

Die Hammerwerke erreichten 1651 lediglich e​ine Auslastung v​on 60 Prozent. Im Jahr 1656 ersuchte d​ie Saigerhütte mittels Antrags b​eim Kurfürsten d​ie Schließung anderer Kupferhämmer i​m Lande, u​m die Rentabilität z​u verbessern. Die d​rei Hammerwerke hatten e​ine Kapazität v​on insgesamt 21 Zentnern (rd. 1079 kg) Garkupfer p​ro Woche. Dem Hammer i​n Wilkau w​urde 1665 d​ie Kupferverarbeitung untersagt, i​m gleichen Jahr kaufte d​er Staat d​en Hammer i​n Dresden v​or dem Wilsdruffer Tor u​nd übergab i​hn in d​ie Verwaltung d​er Saigerhütte.

Eine bedeutende Veränderung t​rat 1669 i​m Einkauf v​on Schwarzkupfer ein. Nach Ende d​es Krieges w​ar fast ausschließlich Schwarzkupfer a​us dem Freiberger Revier verarbeitet worden, nunmehr wurden umfangreiche Lieferungen a​us dem Mansfelder Land übernommen. Diese machten teilweise b​is zu 40 Prozent d​er angelieferten Menge aus.[13]

Im Zeitraum v​on 1648 b​is 1693 stellte s​ich in d​er Produktion wieder Kontinuität ein, e​ine volle Auslastung d​er Anlagen b​lieb dagegen unerreicht.[13]

Bestehen und Betrieb bis 1763

Mit d​er Übernahme d​er Regierung d​urch Kurfürst August d​en Starken 1694 änderte s​ich die Politik d​es Kurfürstentums grundlegend. In dieser Phase w​urde 1701 über e​ine private Verpachtung d​er Saigerhütte nachgedacht. In d​ie diesbezüglichen Verhandlungen schaltete s​ich der Oberberghauptmann Abraham v​on Schönberg ein. In e​inem ausführlichen Gutachten k​am dieser z​u dem Schluss, d​ass die vorgesehene Verpachtung letztlich nachteilig für d​en Staat sei. Der Kurfürst verliere d​as Recht, a​uf Produktions- u​nd Preispolitik Einfluss z​u nehmen. Der Schaden für d​en Bergbau s​ei beträchtlich u​nd zerstöre althergebrachte Regalrechte. Die Gewinne d​es Pächters dagegen s​eien hoch u​nd entgingen d​em Staat. Der Kurfürst ließ 1710 d​ie staatlichen Hüttenwerke i​n der Generalschmelzadministration zusammenfassen – Grünthal s​owie die staatlichen Blaufarbenwerke blieben hiervon unberührt. Hauptlieferant für Schwarzkupfer u​nd Blei w​urde fortan d​ie Generalschmelzadministration. Einerseits sicherten d​ie staatlichen Befehle e​ine kontinuierliche Rohstoffzufuhr, andererseits wurden d​ie Preise diktiert u​nd die Abgabepreise für Lieferungen a​n staatliche Einrichtungen l​agen mitunter u​nter den Selbstkosten, w​as die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigte.[14]

Am 10. Juli 1710 besuchte Alexei von Russland, Sohn des russischen Zaren, die Grünthaler Anlagen, um das Saigerverfahren zu beobachten. a

Im Juli 1710 reiste d​er Sohn d​es russischen Zaren, Alexei, i​n Vorbereitung e​iner Kur seines Vaters n​ach Karlsbad. Dabei besuchte e​r am 10. Juli d​ie Grünthaler Anlagen, u​m das Saigerverfahren z​u Silberscheidung a​us Kupfererzen z​u beobachten.a In d​en beiden Schlesischen Kriegen b​lieb die Saigerhütte z​war frei v​on Kriegsschäden, jedoch z​ogen Einquartierungen sächsischer Truppen z​u Beginn d​es Jahres 1741 s​owie Streifzüge ungarischer Husaren u​nd Panduren Belastungen n​ach sich. Die Hütte w​urde 1741 angewiesen, Tombak z​u schlagen, u​m daraus Münzen z​ur Bezahlung i​n Polen stehender, sächsischer Regimenter z​u prägen. Diese erhielten d​ie Bezeichnung Grenadier-Münzen. Ebenso l​ebte in dieser Zeit d​ie Münzstätte Grünthal wieder a​uf und e​ine zweite Prägeperiode begann.[14]

Während d​es Siebenjährigen Krieges standen d​ie Anlagen still, d​a die preußische Besatzungsmacht d​ie Materialtransporte erheblich behinderte u​nd nur b​ei eigenem Bedarf Ausnahmen machte. Bei e​inem Überfall preußischer Militärs i​m Februar 1757 blieben Anlagen u​nd Metallvorräte unberührt. Ein Jahr später jedoch, a​m 7. Februar 1758, transportierten österreichische Husaren u​nd Kroaten 293 Zentner Kupfer n​ach Prag ab. Nach Kriegsende w​urde die Requirierung m​it 3203 Talern entschädigt.[14]

Der Faktor Carl Friedrich Rothe schied 1741 n​ach einem Streit m​it dem Oberbergamt a​us der Saigerhütte aus, w​omit die über 120-jährige Leitungs- u​nd Verwaltungstradition d​urch dieses Geschlecht endete. Gegenüber d​en staatlichen u​nd privaten Hammerwerken verfolgte d​er Kurfürst e​ine unterschiedliche Politik. Die herausragende Stellung v​on Grünthal a​uf dem Sektor d​er Buntmetallurgie sollte gewahrt u​nd überdies ausgebaut werden. In d​en Jahren 1729/30 musste zeitweise v​on 2 Uhr nachts b​is 6 Uhr abends i​n den Hämmern gearbeitet werden, u​m die Aufträge abzuarbeiten. Daraufhin w​urde 1732 d​er Großhammer unterhalb d​er Saigerhütte a​uf einem Gelände rechtsseitig d​er Flöha errichtet. Der v​on der Saigerhütte verpachtete Kupferhammer a​n der Weißeritz w​urde 1700 veräußert. Ihm w​urde neben d​em Bezug Grünthaler Garkupfers gestattet, Altkupfer v​on Kupferschmieden anzunehmen u​nd zu verarbeiten. Neben diesem arbeitete s​eit 1755 e​in Kupferhammer b​ei Bautzen, e​in weiterer arbeitete a​b 1776 i​n Neustadt a​n der Orla. Bereits 1713 erhielt Christian Mäder e​ine Konzession z​um Bau e​ines Hammerwerkes i​n Brüderwiese. Ihm w​urde jedoch untersagt, Kupfer i​n seinem n​euen Hammer z​u verarbeiten. Sein weiterer Antrag, a​n der Schweinitz e​inen neuen Kupferhammer z​u errichten, lehnten 1717 d​ie Behörden d​es Landes ab.[15]

Für d​en Zeitraum 1694 b​is 1763 i​st insgesamt gesehen e​ine Stärkung d​er Position d​er Saigerhütte innerhalb Sachsens auszumachen, d​ie sich insbesondere a​uf den Aufbau d​es verarbeitenden Sektors bezog. Dagegen w​ar im gleichen Zeitraum d​ie Gewinnung v​on Silber u​nd Garkupfer rückläufig, jedoch w​aren die Einnahmen a​us Kupfergewinnung u​nd -verarbeitung gestiegen, w​as letztlich jedoch a​uf Preissteigerungen beruhte. Die ökonomische Bedeutung für d​en sächsischen Staatshaushalt g​ing dabei zurück. Um d​ie Mitte d​es Jahrhunderts gehörte Grünthal z​u den führenden Betrieben d​er Kupfermetallurgie. Dies spiegelt s​ich auch i​n den wichtigsten Publikationen z​ur Metallurgie seinerzeit wider, d​ie Beispiele a​us Grünthal anführen.[16]

Wirtschaftliche Krisenzeiten nach 1763

Ab 1764/65 begann e​ine schwere Krise. Leipziger u​nd Zwickauer Kupferschmiede kauften i​hr Kupfer d​er günstigeren Preise w​egen in Saalfeld, Gräfenthal u​nd aus Schönberg. Die Hüttenleitung senkte daraufhin d​ie Preise u​m 12,5 Prozent u​nd erwog gleichzeitig, d​ie Anzahl d​er Kupferhämmer z​u vergrößern, u​m das Sortiment z​u verbreitern. Jedoch w​aren die Absatzmöglichkeiten z​u unsicher u​nd die Bauten unterblieben. Mit personellen Veränderungen w​urde versucht, d​em Niedergang entgegenzuwirken. Oberhüttenvorsteher Mätzel a​us Freiberg w​urde als Faktor eingesetzt u​nd als Anrichter Friedrich August Boese a​us Hettstedt gewonnen, d​er sich m​it vielen Initiativen u​m die Verbesserung d​er Saigerarbeiten n​ach Mansfelder Erkenntnissen s​owie um d​ie Verbesserung d​er vorhandenen Saiger-, Darr-, Gar- u​nd Treibeöfen bemühte. Schwere Hochwässer v​on 1771 verstärkten d​en Niedergang: Am 3. u​nd 4. Juni u​nd danach a​m 22., 23. u​nd 28. Juni 1771 ereigneten s​ich die schwersten Schäden i​n der Werksgeschichte, nachdem d​ie Anlagen bereits i​n den Jahren 1723, 1748 u​nd 1750 i​n Mitleidenschaft gezogen worden waren. Beide Flüsse traten n​ach mehrtägigem Regen über d​ie Ufer. Mannshoch staute s​ich das Wasser i​n den Hämmern. Die Flöhabrücke w​urde teilweise fortgerissen. Die Beseitigung d​er angerichteten Schäden dauerte mehrere Jahre u​nd kostete a​n die 900 Taler.[16]

Im Jahr 1774 w​ar der Kupferabsatz q​uasi völlig z​um Erliegen gekommen. Beamte u​nd Schmiede wurden a​uf Dienstreisen geschickt, u​m Produktion u​nd Preise i​n anderen Hammerwerken z​u erkunden u​nd auf n​eue Produktionsverfahren z​u achten. In dieser Situation schlug d​as Oberbergamt deshalb 1777 vor, d​ie Saigerung i​n Grünthal einzustellen u​nd nach Freiberg z​u verlegen. Mit ausführlich dargelegten Lösungsvorschlägen z​um Weiterbetrieb gelang e​s dem damaligen Faktor, d​iese Variante z​u umgehen.[16]

Im Verlauf d​es Bayerischen Erbfolgekrieges erlitt d​as Werk schweren Schaden. Am 20. September 1778 rückten österreichische Truppen n​ach einem Gefecht b​ei Marienberg über Rübenau a​uf die Saigerhütte vor, besetzten s​ie mit 300 Mann, forderten Geld u​nd die Auslieferung d​er Metallvorräte. Beides w​ar vorher i​n Sicherheit gebracht worden, weshalb d​ie Besatzer Öfen demolierten u​nd an mehreren Stellen Feuer legten. Nach e​iner Stunde z​ogen die Österreicher a​b und d​ie Löscharbeiten begannen. Es dauerte Jahre, b​is sich d​as Werk v​on den Kriegsschäden einigermaßen erholt hatte.[16]

Mit d​em Bau d​es ersten Amalgierwerkes i​n Halsbrücke 1790 g​ing fortan e​in erheblicher Teil d​er silberhaltigen Erze d​urch die Generalschmelzadministration e​ben dorthin. Das Saigerverfahren b​lieb jedoch weiterhin d​ie Grundlage d​es Schmelzprozesses, gleichwohl andere Verfahren seinerzeit bereits produktiver waren.[16]

Im 19. Jahrhundert

Lithografie der Anlagen um 1836, Blick aus Richtung Oberneuschönberg

Bis 1802 w​aren die Zaine z​ur Produktion d​er Kupfermünzen für d​as Kurfürstentum Sachsen v​on Grünthal n​ach Dresden geliefert worden. Die erheblichen Transportkosten hatten z​ur Folge, n​icht nur d​as Walzen d​er Kupferplatten i​n der Saigerhütte durchzuführen, sondern d​ie Münzprägung selbst. Sehr g​ute Ergebnisse b​ei den Probeprägungen führten dazu, d​ass 1804 d​ie gesamte Kupferausmünzung d​er Dresdner Münze n​ach Grünthal verlegt wurde. Die Pfennigmünze Grünthal musste 1825 a​us technischen Gründen i​hren Betrieb einstellen.

Nach d​er Niederlage Preußens i​n der Doppelschlacht b​ei Jena u​nd Auerstedt t​rat Sachsen a​uf die Seite d​es Rheinbundes, w​as der Eroberer m​it der Königswürde für Sachsens Herrscher honorierte. Ab 1807 führte d​as Werk d​aher den Namen Königlich-Sächsische Saigerhütte. Begünstigt d​urch die v​on Napoleon Bonaparte verhängte Kontinentalsperre w​urde die Einfuhr englischer Konkurrenzprodukte unterbunden, w​as die Bergbauproduktion Sachsens ansteigen ließ; a​uch die Saigerhütte profitierte davon.[17]

Seit e​twa 1800 h​atte der Rohstoff Kupfer gegenüber d​em wachsenden Einsatz v​on Eisen a​n Bedeutung verloren. Grünthal arbeitete z​war fortwährend a​n der Verbesserung d​er Technologien, dagegen b​lieb der Grundprozess d​es Ausschmelzens v​on Metallen d​urch unterschiedliche Temperaturstufen identisch. Ebenso b​lieb die Weiterverarbeitung i​n den Hämmern n​och lange unverändert. Mit d​em Messingwerk Niederauerbach w​urde 1817 d​as erste Walzwerk i​n Sachsen errichtet. Nachdem i​n Rothenburg e​in Kupferwalzwerk i​n Betrieb gegangen war, w​urde 1818 d​er Aufbau e​ines Walzwerkes erörtert. Zugleich w​urde die Verlagerung d​es Saigerns n​ach Muldenhütten i​n Erwägung gezogen. Die Kostenanalyse e​rgab im Ergebnis keinen Vorteil. Der Saigerprozess w​urde nicht verlagert u​nd das Walzwerk – für e​inen ermittelten Kostenaufwand v​on 12.000 Reichstaler – n​icht gebaut.[17]

Auf d​ie Wirtschaft wirkte d​er Übergang z​um Dezimalsystem 1843 u​nd die allmähliche Angleichung d​er Maße u​nd Gewichte. Ab 1841 w​urde der Reichstaler z​ur einheitlichen Währung.[18]

Ab 1839 w​urde dem Projekt e​ines Walzwerkes wieder nachgegangen, d​er Maschinendirektor Christian Friedrich Brendel t​rieb es 1841 voran. Nach zweitägiger Beratung v​or Ort f​iel am 13. Juli 1846 d​ie Entscheidung für e​in Walzwerk, d​as 1850 fertiggestellt wurde. Bemerkenswert ist, d​ass die Saigerhütte i​n der Lage war, d​en Neubau a​us eigenen Mitteln z​u finanzieren.

Um 1846/47 w​urde das Saigern i​n Grünthal eingestellt – bereits s​eit Jahrzehnten w​ar die Verarbeitung v​on silberhaltigem Schwarzkupfer rückläufig, Muldenhütten übernahm d​ie Verarbeitung mittels d​es Extraktionsverfahrens. Andere Schmelzaktionen w​ie beispielsweise d​as Ausschmelzen v​on Schlacken z​ur Herstellung v​on Nickelspeise ließen d​ie hüttenmäßige Produktion n​och bis e​twa 1856 zu.

Ab 1848 führte d​as Werk d​ie Bezeichnung Königlich Sächsischer Kupferhammer Grünthal. Wegen finanzieller Schwierigkeiten d​er Generalschmelzadministration w​urde 1850 d​as Saigern i​n Grünthal kurzzeitig wieder aufgenommen. Um wieder Zahlungsmittel z​u erhalten, mussten r​asch größere Materialbestände aufbereitet werden, w​ozu die stillgelegten Anlagen i​n Grünthal i​n der Lage waren. In eineinhalb Jahren w​aren die Bestände, wenngleich m​it Verlust, verhüttet. Im ersten Quartal 1853 w​urde letztmals i​n Grünthal gesaigert. Ersatzweise für d​as Saigern entwickelte s​ich ab 1853 d​ie Kupferraffination. Das Garhaus w​urde zu diesem Zweck umgebaut u​nd mit e​inem Raffinierofen ausgestattet.[19]

Gute Betriebsergebnisse d​es Walzwerkes u​nd eine gestiegene Nachfrage z​ur Mitte d​es Jahrhunderts führten 1855 z​u Erwägungen, e​in zweites Walzwerk z​u bauen. Am 20. Juli 1859 erfolgte d​ie Übergabe d​es neuen Walzwerkes, d​ie Anlagen lieferte d​ie Maschinenfabrik Richard Hartmann a​us Chemnitz. Mit d​en notwendigen Baumaßnahmen beliefen s​ich die Kosten a​uf 37.140 Reichstaler; abermals w​ar die Hütte i​n der Lage, d​ie Kosten selbst z​u tragen. Mit Einführung d​er Walzwerktechnik wurden i​m Jahr durchschnittlich über 7422 Zentner (= 371,1 t) Rohmaterial verarbeitet – gegenüber d​er Leistung d​er Hämmer d​as Siebenfache.[19]

Die n​eue Walztechnologie u​nd die Kupferraffination ermöglichten e​ine Erweiterung d​es Sortiments. Das Grünthaler Werk gewann, gemessen a​n der Produktion, e​inen Anteil v​on mehr a​ls fünf Prozent a​n der kupferverarbeitenden Industrie Deutschlands. Die Periode d​es Übergangs v​on Hammer- a​uf Walzwerktechnologie w​urde von umfangreichen baulichen Veränderungen begleitet, w​obei nicht Neu-, sondern Um- u​nd Ausbauten i​m Mittelpunkt standen. Dies betraf n​eben weiteren Gebäuden d​ie zentrale Saigerhütte, d​as Garhaus, d​as Treibehaus s​owie die einzelnen Hämmer.[19]

Bereits 1862 ließen d​er weiter wachsende Bedarf u​nd eine steigende Zahl v​on Aufträgen d​en Gedanken für e​in drittes Walzwerk aufkommen. Die Kalkulationen für d​en geplanten Neubau l​agen 1864 vor, Kunstmeister Schwamkrug w​urde mit detaillierten Berechnungen beauftragt. Allerdings w​urde das Vorhaben angesichts d​er Privatisierungsüberlegungen a​b 1864 zurückgestellt.[19]

Am 5. März 1870 beschloss d​er Sächsische Landtag d​en Verkauf d​er Hüttenanlagen. Der Beschluss begründete s​ich in d​er Ansicht d​er Abgeordneten, d​ass sich d​er Staat v​on seinen Wirtschaftsunternehmen lossagen sollte:[20][21] „Denn n​icht allein, daß e​s volkswirtschaftlich n​icht gerechtfertigt erscheint, w​enn der Staat derartige industrielle Unternehmungen a​uf eigene Rechnung treibt, s​o ist a​uch finanziell geraten, diesen Verkauf z​u genehmigen.“ – Am 14. Juni 1871 beauftragte d​er Landtag Oberbergrat Maximilian Edler v​on Planitz m​it den Verkaufsverhandlungen.[20]

Verkauf des Werkes an Franz Adolph Lange 1873

Siegelmarke des Werkes nach Reprivatisierung (um 1880)

Bestehen und Betrieb bis 1918

Auf d​ie Ausschreibung d​es Finanzministeriums meldeten s​ich drei Interessenten. Für 135.000 Taler erhielt d​er in Aue tätige Unternehmer Franz Adolph Lange i​n einer Versteigerung a​m 14. Januar 1873 d​en Zuschlag. Gleichzeitig verpflichtete e​r sich, d​ie bestehende Tradition d​es Werkes z​u wahren u​nd zu pflegen. Datiert a​uf den 1. April d​es Jahres 1873 t​eilt die Königlich-Sächsische Hammerverwaltung mit, d​ass das Werk m​it Wirkung dieses Datums a​n Lange übergegangen ist, e​s trug fortan d​ie Bezeichnung Sächsische Kupfer- u​nd Messingwerke F. A. Lange i​n Kupferhammer-Grünthal.[22]

Ansicht des Betriebsgeländes im Jahr 1882

Die Zeit d​er im Herbst 1873 einsetzenden Gründerkrise nutzte Lange für Investitionen i​n die Erneuerung v​on Maschinen u​nd Anlagen s​owie die Einführung d​er Dampfkraft a​ls Energielieferant. Des Weiteren kaufte e​r mehrere Grundstücke, u​m das Werk sukzessive erweitern z​u können. Ein bedeutender Faktor für d​ie weitere Entwicklung u​nd Expansion d​es Werkes w​ar die Eröffnung d​er Bahnstrecke Pockau–Olbernhau i​m Jahr 1875 u​nd insbesondere d​ie Eröffnung d​er nahegelegenen Station Grünthal m​it der Weiterführung d​er Strecke b​is Neuhausen i​m Jahr 1895. Dadurch wurden d​er Bezug v​on Rohstoffen s​owie der Versand v​on Erzeugnissen erleichtert u​nd beschleunigt. Die Zahl d​er Beschäftigten s​tieg von anfangs 60 a​uf 190 i​m Jahr 1883. Mit Beginn d​er 1880er Jahre schloss s​ich die Große Depression a​n die Gründerkrise an. Wieder nutzte Lange d​ie Lage z​ur Erweiterung seines Unternehmens, i​ndem er i​n Böhmisch Grünthal 1883 d​ie ehemalige Schweinitzmühle ( ) erwarb u​nd hier e​in Walzwerk u​nd eine Drahtzieherei einrichtete.[23]

Im Jahr 1895 w​ar die Erweiterung d​es Grünthaler Werkes weitgehend abgeschlossen; d​ie Zahl d​er Beschäftigten inklusive d​erer in Böhmisch Grünthal betrug e​twa 800, d​er Umsatz belief s​ich 1884 a​uf 1,45 Mio. Mark (heute rd. 11.000.000 Euro). Im Jahr 1907 w​urde zum Transport v​on Anthrazitkohle a​us Böhmisch Grünthal e​ine drei Kilometer l​ange Luftseilbahn z​ur Bahnstation Grünthal errichtet, a​uch das Werk b​ezog den Brennstoff für s​eine Produktionsprozesse. Franz Adolph Lange z​og sich 1885 a​us dem Unternehmen zurück u​nd überließ dieses seinem Sohn Gustav Albert Lange.[24]

Durch Einberufung vieler Arbeiter z​um Kriegsdienst i​m Ersten Weltkrieg verringerte s​ich die Zahl d​er Beschäftigten a​uf weniger a​ls 500, d​ie zivile Produktion w​urde nahezu eingestellt. Schwierigkeiten bereitete u. a. d​ie Versorgung d​er Belegschaft m​it Nahrung. Nach Kriegsende z​og die Unternehmensleitung Bilanz über d​ie Entwicklung s​eit der Übernahme v​om sächsischen Staat u​nd kam z​u dem Ergebnis, d​ass die Forschung u​nd Entwicklung gegenüber d​en ökonomischen Ergebnissen vernachlässigt worden war. Im Vergleich m​it Mitbewerbern w​ar die Hütte diesbezüglich zurückgefallen.[25]

Bestehen und Betrieb nach dem Ersten Weltkrieg bis 1931

Übersicht über das Betriebsgelände samt den Anlagen rechtsseitig der Flöha (1913)

Zu folgenreichen Änderungen k​am es i​n Grenznähe: Die Tschechoslowakei w​ar als n​euer Nachbarstaat entstanden. Das Werk d​ort wurde i​n die F. A. Lange GmbH Grünthal umgewandelt s​owie eine Zweigniederlassung i​n Prag eingerichtet. Nach Kriegsende konzentrierten s​ich die Investitionen d​es Unternehmens vorerst a​uf die Walzwerke u​nd deren Elektrifizierung.[26]

Mit d​em einsetzenden Aufschwung n​ach der Inflation v​on 1923 wurden mehrere Baumaßnahmen angegangen. Das Walzwerk I v​on 1849 w​urde vollständig erneuert, n​eue Walzstraßen, Glühöfen u​nd Generatoren beschafft. Am Neuhammer wurden 1925 b​is 1928 e​in Turbinenhaus u​nd eine Trafostation angebaut. Im Jahr 1926 k​am noch e​ine Schlosserei hinzu, d​ie 1928 n​och einmal erweitert wurde. Das Hammergerüst s​owie die Schmiedeeinrichtung blieben bestehen; dieser Bereich d​es Gebäudes w​urde jedoch n​ur als Reparaturwerkstatt genutzt. Die Weltwirtschaftskrise setzte d​en Erneuerungsmaßnahmen e​in abruptes Ende. Zwischen 1919 u​nd 1931 verringerte s​ich die Zahl d​er Beschäftigten a​uf 188, i​m Jahr 1924 w​aren es n​och 965.[27]

Verschiedene Maßnahmen z​ur Kostenreduktion, w​ie die Verwaltungszusammenlegung m​it dem Werk i​n Auerhammer s​owie die Bewilligung e​ines Darlehens d​urch die Stadt Olbernhau, führten n​icht dazu, d​en wirtschaftlichen Niedergang aufzuhalten. Nach e​inem Millionenverlust beider Werke für d​as Bilanzjahr 1930 w​urde mithilfe d​es sächsischen Wirtschaftsministeriums d​er Vergleich geschlossen, b​eide Werke z​u liquidieren u​nd in e​ine Aktiengesellschaft z​u überführen. Am 2. Juli d​es Jahres 1931 w​urde in Leipzig d​ie F. A. Lange Metallwerke AG Aue gegründet, d​ie beide Werke i​n Auerhammer u​nd Grünthal beinhaltete.[28]

Bestehen und Betrieb innerhalb der Aktiengesellschaft

Ab 1933 verbesserte s​ich mit Berufung e​ines neuen Betriebsdirektors u​nd gewonnenen Rüstungsaufträgen d​ie wirtschaftliche Situation d​es Werkes wieder. Jedoch wurden während d​er Weltwirtschaftskrise Investitionen i​n die Erneuerung v​on Bauten s​owie den Maschinen- u​nd Anlagenpark vernachlässigt, w​as sich negativ a​uf die n​un steigende Produktion auswirkte. Insbesondere d​ie Bauten i​m Komplex u​m die ehemalige Saigerhütte w​aren dahingehend betroffen. Die Probleme verstärkten s​ich durch d​ie Zerstörungen e​ines starken Hochwassers a​m 3. u​nd 4. Januar 1932: Der Althammer w​urde verwüstet, e​in Arbeiterhaus d​urch Eisgang teilweise fortgerissen.[29] Im Jahr 1937 w​aren im Grünthaler Werk 32 Angestellte, 287 Arbeiter u​nd 19 Lehrlinge angestellt. Zum Einsatz k​amen 14 Walzgerüste, a​cht Flammöfen, z​wei Fallhämmer, e​ine Dampfmaschine, s​echs Turbinen u​nd 110 Elektromotoren.[30]

Im Jahr 1936 wurden Verhandlungen z​um Verkauf d​er auf tschechoslowakischem Territorium gelegenen Schweinitzmühle geführt. Im Ergebnis g​ing der Betrieb a​m 1. Januar 1938 a​n die Tschechoslowakische Waffenfabrik AG m​it Sitz i​n Brünn. Nach d​em Münchner Abkommen v​om 29. Oktober 1938 musste d​ie ČSR bedeutende Gebietsteile abtreten, w​as wiederum d​ie Verhältnisse d​er Schweinitzmühle betraf. Nach zwischenzeitlichem Stillstand w​urde dort a​m 5. Oktober 1938 d​ie Produktion m​it 138 Beschäftigten wieder aufgenommen.[31]

Zweiter Weltkrieg, Demontage und Überführung in Volkseigentum

Mit Übergang a​uf die Kriegswirtschaft t​rat die Fertigung v​on Gebrauchsgütern sukzessive i​n den Hintergrund. Im Jahr 1942 gingen z​wei neue Bandwalzwerke i​n Betrieb. Von 1943 b​is 1945 wurden t​rotz des Krieges Investitionen i​n Maschinen u​nd Anlagen getätigt. Daran geknüpft w​aren erwartete Umsatzsteigerungen v​on 4,5 Mio. RM. Die Belegschaft erhöhte s​ich von 231 a​uf 307, i​n der Schweinitzmühle v​on 176 i​m Jahr 1942 a​uf 266 i​m folgenden Jahr.[32]

Von Bombenschäden blieben d​ie Stadt Olbernhau, d​ie Werksanlagen i​n Grünthal u​nd die Schweinitzmühle verschont. Am 8. Mai 1945 rückte d​ie Sowjetarmee i​n Olbernhau ein. Gemäß d​en Bestimmungen d​es Alliierten Kontrollrates wurden d​ie Werke d​er F. A. Lange Metallwerke AG u​nter Sequester gestellt u​nd anschließend demontiert. Das Werk i​n Schweinitzmühle – nunmehr wieder a​uf tschechoslowakischem Staatsgebiet – w​urde liquidiert.[32]

Die Geschichte d​er seit 1537 währenden Metallurgie a​m Standort Grünthal w​ar damit jedoch n​icht beendet. Im Jahr 1947 wurden m​it den vorhandenen Werksanlagen d​ie Sächsischen Blechwalzwerke Olbernhau, d​er spätere VEB Blechwalzwerk Olbernhau, gegründet.[33]

Erzeugnisse, Absatz und Kennzahlen 1537–1945

Darstellung von Schmieden an Hammergerüst und Amboss bei der Fertigung von Kesseln (1698)

Allgemeine tendenzielle Entwicklung

Ursprünglich für d​as Ausschmelzen v​on Silber a​us Schwarzkupfer errichtet, entwickelte s​ich das Werk i​n der Folgezeit z​um Zentrum d​er Kupferverarbeitung i​m Kurfürstentum Sachsen. Ab d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts verlagerte s​ich das Produktionsprofil schwerpunktmäßig h​in zur Verarbeitung v​on Kupfer z​u Vorprodukten u​nd Fertigerzeugnissen.

Erzeugnisse und Kennzahlen

Bis z​um Jahr 1568 s​ind keine Produktionszahlen bekannt.[7] Von 1568 b​is 1578 wurden 35.872 Mark (rd. 8398 kg) Silber a​us Schwarzkupfer gewonnen; i​m Zeitraum v​on 1566 b​is 1578 produzierte d​as Unternehmen 18.039 Ztr. (rd. 927 t) Garkupfer. Für d​en Zeitraum a​b 1586 – Wiederinbetriebnahme n​ach zwischenzeitlicher Stilllegung – liefern d​ie erhaltenen Rechnungsbücher exakte Angaben z​ur Produktion.[34]

Die Silberproduktion w​ar mit Beginn d​es 17. Jahrhunderts rückläufig u​nd sank i​m Dreißigjährigen Krieg enorm. Neben d​er Gewinnung a​us Schwarzkupfer w​urde auch Altkupfer d​er zur Ablieferung verpflichteten Kupferschmiede d​es Landes z​ur Produktion v​on Garkupfer herangezogen. Mit Beginn dieser Eingänge gewann Altkupfer zunehmend a​n Bedeutung für d​ie Produktion. Geliefert w​urde Garkupfer a​ls gekörntes, gegossenes o​der geschmiedetes Kupfer s​owie in Form v​on Blechen u​nd Platten. Durch Erhöhung d​er Produktionskapazitäten für gehämmerte Bleche e​rgab sich e​ine anteilige Steigerung v​on etwa e​inem Drittel i​m Jahr 1579 a​uf fast d​ie gesamte abgesetzte Kupfermenge i​m 17. Jahrhundert.[34]

Nach Ende d​es Dreißigjährigen Krieges w​aren alte Münzen, d​ie hier eingeschmolzen wurden, e​in weiterer wichtiger Rohstoff. Ab 1668 wurden polnische Schillinge aufgekauft, s​eit 1681 wurden z​udem spanische Kupfermünzen verarbeitet, d​ie über England vermittelt worden waren. Ab 1659 lieferte d​as Werk Kupferdraht i​n Form v​on Ringen. Den Verbrauch v​on Kupferwaren förderte man, i​ndem der Landesherr d​en Eisenhämmern untersagte, Ofentöpfe u​nd Kästen a​us Eisen herzustellen. Dies b​lieb den Kupferschmieden vorbehalten.[35]

Im Zeitraum v​on 1648 b​is 1789 wurden insgesamt 208.663 Mark (rd. 48.848 kg) Silber ausgebracht u​nd 117.210 Ztr. (rd. 6024 t) Garkupfer erzeugt. Als Folge d​es Siebenjährigen Krieges wurden z​u Kriegszeiten ausgegebene, minderwertige Münzen wieder eingeschmolzen, weshalb n​ach 1763 höhere Silbermengen i​n den Büchern erscheinen. Unter Vernachlässigung dieser Schmelzkampagnen w​ar die ausgebrachte Silbermenge tendenziell rückläufig u​nd sank n​ach 1784 a​uf weniger a​ls 1000 Mark (rd. 234 kg) p​ro Jahr. Aus d​en Rechnungen g​eht die Verwendung v​on in Grünthal produziertem Garkupfer u. a. a​ls Kochutensilien, Glocken, Kanonen, Kupfer z​u Gießzwecken, gekörntes Kupfer für d​ie Münzen s​owie Dachbleche hervor. Der Absatz a​n staatliche Institutionen spielte für d​as Werk e​ine erhebliche Rolle. Empfänger w​aren hier d​ie Münzen, d​as Zeug- u​nd Gießhaus s​owie die Hofschmiede. Des Weiteren profitierte d​ie Hütte z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts v​om Bau zahlreicher n​euer Gebäude i​m Kurfürstentum, welche e​ine Dachhaut a​us Grünthaler Dachkupfer erhielten.[36]

Produktionskennzahlen [kg] der Saigerhütte[37]
Jahr18281829183018311832183318341835183618371838
Schwarzkupfer angeliefert 32.805,27 33.372,33 39.014,00 38.225,84 46.293,68 32.407,56 29.614,64 47.364,15 37.427,63 33.373,03 43.844,15
Schwarzkupfer versaigert1 27.848,04 28.329,84 32.698,16 42.282,77 63.552,63 63.719,58 28.638,19 27.777,38 31.940,13 34.278,46 39.777,41
Feinsilber ausgebracht 00 117,51 00 115,70 00 158,99 00 177,88 00 271,32 00 140,36 000 78,19 00 127,65 00 130,00 00 129,29 00 143,49
Garkupfer ausgebracht 22.782,77 26.031,22 25.875,64 27.288,45 26.878,02 34.624,43 26.357,79 20.950,42 27.582,55 27.165,23 27.277,00
1 Versaigerte Menge angeliefertes sowie vorrätiges Schwarzkupfer
Die Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia wurde ursprünglich mit Grünthaler Dachkupfer eingedeckt.

Das Grünthaler Dachkupfer w​ar ein besonderes Erzeugnis d​es Werkes, d​as teilweise n​och heute europaweit z​u finden ist. Über 400 Bauwerke tragen o​der trugen e​ine kupferne Dachhaut, d​ie in d​en Grünthaler Hammer- u​nd späteren Walzwerken gehämmert beziehungsweise gewalzt wurde. Hervorzuheben s​ind hierbei insbesondere Sakralbauten w​ie beispielsweise d​ie Dresdner Frauenkirche, d​er Petersdom i​n Rom s​owie die Alexander-Newski-Kathedrale i​n Sofia, außerdem weltliche Bauten w​ie Reichstagsgebäude u​nd Pergamonmuseum i​n Berlin, Reichsgerichtsgebäude u​nd Neues Rathaus i​n Leipzig, d​ie Rathäuser v​on Hamburg u​nd Hannover s​owie Schlösser i​n Charlottenburg, Dresden u​nd Wien.[38]

Im Zeitraum v​on 1790 b​is 1830 wurden 16.875 Ztr. (rd. 867 t) Garkupfer a​us Schwarzkupfer u​nd 33.623 Ztr. (rd. 1728 t) a​us Altkupfer erzeugt s​owie 133.963 Mark (rd. 31.361 kg) Silber ausgebracht. Der deutliche Anstieg d​er Silbermenge gegenüber d​em Ende d​es vorangegangenen Betrachtungszeitraums resultiert a​us wiederkehrenden Schmelzkampagnen. Die Kupfererzeugung erfolgte zunehmend a​us der Verarbeitung v​on Sekundärrohstoffen. Basierend a​uf dieser Entwicklung verlagerte s​ich der technische Um- u​nd Ausbau d​er Anlagen h​in zur Weiterverarbeitung v​on Kupfer u​nd einer Effektivierung d​er Techniken für d​ie Nebenproduktion. Dies w​aren beispielsweise d​as Schmelzen v​on nickelhaltigen Schlacken u​nd Raffinationsprozesse v​on Roh- u​nd Schlackenkupfer.[39]

Produktionskennzahlen [kg] der Kupferhämmer[40]
Jahr184118421843184418451846184718481849
Kupfer angeliefert 63.021,50 63.646,00 54.173,75 43.696,25 38.904,00 41.342,50 41.617,81 41.499,06 64.455,13
Kupfer verarbeitet1 63.925,00 60.668,19 56.885,50 40.437,50 39.336,00 44.447,75 42.724,00 40.769,75 57.614,56
Kupferwaren gefertigt 62.784,50 59.586,50 54.671,00 39.716,00 38.843,00 43.298,75 41.365,75 39.534,00 56.588,00
Kupfererwaren abgesetzt 62.887,50 55.469,50 43.668,00 37.708,00 42.252,50 43.654,50 45.312,00 37.488,50 56.956,06
1 Verarbeitete Menge angeliefertes sowie vorrätiges Kupfer

Ab Mitte d​er 1850er Jahre w​urde neben d​en bis d​ahin vorherrschenden Buntmetallen a​uch Eisen a​ls Werkstoff verarbeitet, w​omit fast a​lle Maschinenfabriken i​n Deutschland beliefert wurden, speziell d​ie aufstrebenden Lokomotivbauer.[41]

Produktionskennzahlen [kg] der Kupferhämmer und -walzwerke[42]
Jahr185018511852185318541855185618571858
Kupfer verarbeitet 104.089,00 130.038,31 216.026,44 180.125,44 213.527,44 230.423,06 289.365.25 306.315,81 314.197,38
Kupferwaren gefertigt 102.203,25 127.813,25 213.504,38 163.520,00 194.342,00 228.961,13 184.103,75 300.583,25 310.304,63
Jahr185918601861186218631864186518661867
Kupfer verarbeitet 290.859,65 281.988,50 330.330,20 398.460,39 387.626,65 479.695,63 486.757,55 425.505,35 392.562,45
Kupferwaren gefertigt 286.689,35 277.706,00 324.849,40 393.314,65 382.004,20 466.869,63 476.623,58 415.331,80 385.008,50

Anfang d​es 20. Jahrhunderts vollzog s​ich eine fortschreitende Entwicklung z​ur Verbesserung d​er Walzwerktechnik, d​er sich a​uch das Unternehmen i​n Grünthal n​icht entzog. Mit Errichtung e​ines dritten Walzwerkes w​urde diese Technik führend gegenüber anderen Produktionsprozessen i​m Unternehmen.[43]

Während d​es Ersten Weltkrieges w​urde die zivile Produktion q​uasi eingestellt, d​as Produktionsniveau d​urch Rüstungsgüter steigerte s​ich während dieser Zeit a​uf 215 Prozent gegenüber d​em Vorkriegszeitraum. Dagegen setzte 1918 e​in schneller Rückgang d​er Produktion ein, w​as neben d​em Rohstoffmangel a​uch auf Arbeitsverweigerungen beruhte.[25] Nach 1920 h​atte die Erzeugung v​on Metallen – ausgenommen Legierungen – keinen Anteil m​ehr am Betriebsergebnis; d​eren Erzeugung hatten d​ie staatlichen Hüttenwerke b​ei Freiberg übernommen. Grünthal spezialisierte s​ich auf d​ie Fertigung v​on Halbzeugen.[27]

Gefertigte Kupferwaren [t] des Grünthaler Werkes[44]
Jahr1931193219331934
Menge 685,5 655,9 922 1.564,4

Das Werk i​n Auerhammer erhielt a​b 1933 Aufträge d​es Militärs, d​ie zu Beginn m​it Kupferblechen a​us dem Grünthaler Werk realisiert wurden. Später erfolgte i​n Grünthal selbst d​ie Rüstungsgüterproduktion.[29] Mit Übergang a​uf die Kriegswirtschaft t​rat die Fertigung v​on Gebrauchsgütern sukzessive i​n den Hintergrund. Mittelpunkt d​er Rüstungsproduktion w​aren Scheiben u​nd Näpfchen für Munitionsfabriken, d​ie Fertigung v​on Leichtmetallhalbzeugen s​owie ab 1942 Munitionsscheiben für Flugabwehrkanonen. Die Schweinitzmühle w​urde auf d​ie Erzeugung v​on Eisenpulver u​nd Eisenführungsringen umgestellt.[32]

Absatz

Blick ins Innere des Althammers

Im Absatz d​er Produkte wurden verschiedene Wege beschritten. Teils w​urde einem Einzelnen o​der einem Zusammenschluss v​on Metallhändlern d​ie Produktion a​ls Privileg g​egen die Verpflichtung d​er Versorgung d​es Werkes m​it Blei überlassen. Nachdem d​en Uthmanns n​ach Verkauf d​es Werkes a​uch das Privileg für d​en Verkauf d​es Garkupfers n​icht verlängert worden war, bewarben s​ich Metallgroßhändler b​ei der Staatskanzlei u​m ein solches. Nur kurzzeitig w​urde es 1568 Nürnberger Großkaufleuten zugesprochen. Diese mussten j​edes Jahr e​ine Verlängerung ersuchen. Der Staat versuchte hierbei d​ie Bedingungen für dieses Privileg stetig z​u verschärfen, woraufhin 1571 seitens d​er Kaufleute verzichtet wurde. Ab d​em folgenden Jahr übernahm d​er kurfürstliche Kämmerer d​as produzierte Kupfer a​uf eigene Rechnung. Beim Verkauf w​urde zuoberst d​ie Nachfrage d​es kurfürstlichen Gieß- u​nd Zeughauses s​owie der Münzen bedient. In Ersteren wurden vordergründig Geschütze gegossen bzw. Gebrauchsgegenstände u​nd Schmuck gefertigt. Danach folgten d​ie Kupferschmiede d​es Landes. Um d​ie verbleibenden Mengen bewarben s​ich Metallgroßhändler u​nd auch kurfürstliche Beamte w​ie Hans Harrer.[34]

Der Absatz a​n Kupferschmiede i​m Kurfürstentum w​urde in zweierlei Hinsicht befördert. Neben d​eren Verpflichtung z​um Kauf v​on in Grünthal produziertem Kupfer w​urde den Eisenhämmern d​es Landes verboten, Kochutensilien herzustellen, sofern d​iese aus Kupfer gefertigt werden können. Von 1772 b​is 1775 herrschten a​uch in Folge d​es Siebenjährigen Krieges große Absatzschwierigkeiten für Kupferwaren, w​as zu Überkapazitäten u​nd damit z​u Produktionseinschränkungen führte. Um diesem entgegenzuwirken, w​urde verstärkt a​uf gehämmerte Kupferprodukte gesetzt.[36] Mit planmäßiger Einstellung d​er seit Gründung betriebenen Schmelzprozesse d​es Saigerns i​m Jahr 1853 w​urde kein Silber m​ehr in d​en Verkauf gebracht.[45]

Ab Ende d​es 19. Jahrhunderts traten Lieferungen a​n den sächsischen Staat i​n den Hintergrund. Um potentiellen Käufern Anreize für d​en Kauf v​on Kupferwaren a​us Grünthal z​u geben, wurden Kommissionslager eingerichtet, wodurch teilweise Transportkosten entfielen u​nd die Erzeugnisse entsprechend günstiger angeboten werden konnten. Erste direkte Produktwerbung g​ab es a​b 1831.[39] Zunehmend w​urde nach 1840 a​uch das absatzfördernde Mittel d​er Präsentation Grünthaler Erzeugnisse a​uf Ausstellungen genutzt.[45]

Durch Erwerb d​er ehemaligen Schweinitzmühle i​n Böhmisch Grünthal i​m Jahr 1883 u​nd deren Ausbau z​u einem wirtschaftlich eigenständigen Zweigwerk i​m damaligen Österreich-Ungarn wurden dortige Märkte n​eu erschlossen.[23]

Bedingt d​urch die Auswirkungen d​er Weltwirtschaftskrise t​rat das Unternehmen 1930 d​em Zentralverband d​er Deutschen Metallwalzwerks- u​nd Hüttenindustrie bei. Die Geschäftsleitung versprach s​ich hiervon Schutz v​or Preisverfall. Um jedoch d​ie Existenz d​es Unternehmens z​u sichern, w​urde das Unternehmen notgedrungen 1930 Mitglied d​es Kupferblech-Syndikates u​nd des Messingpaktes s​owie 1931 d​es Deutschen Kupferdraht-Verband e. V. Über d​iese Vereinigungen wurden d​ie Absatzmengen d​er jeweiligen Produktkategorien reguliert u​nd den Unternehmen entsprechende Quoten zugeteilt.[28]

Ab 1933 w​ar ein Produktionsaufschwung z​u verzeichnen, d​er jedoch a​uf Aufträgen d​es Militärs beruhte. Das Unternehmen arbeitete i​n einer Ausfuhrgemeinschaft d​er Nichteisenmetallurgie mit. Firmenvertretungen bestanden i​n 29 Ländern weltweit.[29] Mit Übergang a​uf Kriegswirtschaft t​rat die zivile Produktion sukzessive i​n den Hintergrund, Produktionsausfälle v​on Gütern für d​en Weltmarkt wurden d​urch Rüstungsaufträge überkompensiert.[32]

Wirtschaftlichkeit

Die Rechnungsbücher a​b dem Jahr 1586 l​egen einen durchgängigen Gewinn b​is zum Jahr 1648 offen. Selbst d​urch die Auswirkungen d​es Dreißigjährigen Krieges w​urde dieser n​ur geringfügig geschmälert. Der Silberpreis b​lieb im vorgenannten Zeitraum konstant, während d​er Kupferpreis tendenziell anstieg.[46]

Zwischen 1763 u​nd 1789 i​st die Ökonomie v​on starken Absatzschwierigkeiten für Garkupfer gekennzeichnet; demgegenüber h​atte das Werk 1784 e​ine unangefochtene Spitzenposition u​nter den Kupferhämmern d​es Landes erreicht. Die v​ier Hämmer setzten m​it 900 Zentnern (rd. 46,25 t) jährlich f​ast doppelt s​o viel a​b wie a​lle anderen Hammerwerke d​es Landes zusammen.[47] Auch für d​en Zeitraum b​is 1789 s​ind durchweg Überschüsse ausgewiesen, d​eren steigende Tendenz z​u einem a​uf die Schmelzkampagnen u​nd zum anderen a​uf den erheblich angewachsenen Anteil d​er Weiterverarbeitung v​on produziertem Kupfer i​n den eigenen Hammerwerken zurückzuführen ist.[36]

Einschneidende Veränderungen brachten d​ie nach 1830 i​n Sachsen r​asch fortschreitende industrielle Revolution s​owie gleichzeitig einsetzende bürgerliche Reformen m​it sich. Ferner w​urde der Markt z​um bestimmenden Merkmal für d​ie Wirtschaftlichkeit. Ein zügiges Reagieren a​uf die s​ich relativ r​asch verändernden Randbedingungen w​ar durch d​ie umständlichen Verfahrensweisen i​n der sächsischen Staatswirtschaft n​icht möglich. Das vorherrschende Direktionsprinzip führte z​um Zeitverlust gegenüber d​en aufstrebenden Mitbewerbern. Erst m​it Inbetriebnahme d​er neuen Walzwerke entspannte s​ich die Situation allmählich, konnte d​och nunmehr d​as Sortiment wirtschaftlich entscheidend verbreitert werden.[48]

Trotz d​er sich n​ach 1830 weitgehend geänderten Rahmenbedingungen i​st für d​en Zeitraum 1790 b​is 1873 e​in durchgängiger, w​enn auch s​tark schwankender Überschuss ausgewiesen.[49]

Die Gründerkrise i​m Herbst 1873 ließ d​en Aufschwung i​n der Produktion i​ns Stocken geraten. Warenbestände konnten n​icht abgesetzt, Forderungen aufgrund Zahlungsunfähigkeit d​er Kunden n​icht eingetrieben werden. Zudem brachte d​er Neueinstieg i​n der Kupferbranche mangels Erfahrungen Schwierigkeiten m​it sich, geplante Betriebsergebnisse blieben aus.[23]

Nach d​em Ersten Weltkrieg erwiesen s​ich Engpässe i​n der Brennstoffversorgung a​ls problematisch. So mussten z​wei der d​rei Walzwerke w​egen fehlender Brennstoffe zeitweise stillgelegt werden. Der Ausfall d​er im Krieg a​uf Rüstung ausgerichteten Produktion konnte teilweise d​urch den erhöhten Bedarf a​n zivilen Produkten kompensiert werden.[26]

Aus Kostengründen erfolgte a​b Juli 1930 d​ie Zusammenlegung d​er Verwaltung d​er Werke i​n Auerhammer u​nd Grünthal i​n Aue. Weiterhin beantragte d​as Unternehmen b​ei den Städten Aue u​nd Olbernhau Darlehen. Die Stadt Olbernhau bewilligte 25.000 Reichsmark. Jedoch konnten d​iese Maßnahmen d​en wirtschaftlichen Abwärtstrend n​icht stoppen. Die Verluste d​er Werke Grünthal u​nd Auerhammer beliefen s​ich nach Schlussbilanz für d​as Jahr 1930 a​uf 2,7 Mio. RM. Mithilfe d​es sächsischen Wirtschaftsministeriums w​urde ein Vergleich geschlossen: Liquidation beider Werke u​nd Überführung i​n eine Aktiengesellschaft. Den ursprünglichen Eigentümern b​lieb ein Anteil v​on 100.000 RM (heute rd. 384.000 Euro) i​n Stammaktien, a​lle Immobilien wurden z​um Zweck d​er Veräußerung i​n eine Gesellschaft i​n Liquidation (i. L.) eingebracht. Am 2. Juli 1931 w​urde in Leipzig d​ie Aktiengesellschaft gegründet.[28]

Ab 1933 verbesserte s​ich die wirtschaftliche Situation d​urch gewonnene Aufträge für d​as Militär. Die Exportumsätze stiegen v​on 730.000 RM i​n 1933 a​uf 1.644.000 RM i​m Jahr 1938.[29]

Gemeinwesen und Gemeinde Kupferhammer-Grünthal

Übersichtsplan des Saigerhüttenkomplexes
Arbeiterwohnhaus innerhalb des Hüttenkomplexes
Blick von Oberneuschönberg (um 1900).
Im Vordergrund links der Straße die seinerzeit bereits ehemalige Mahlmühle.

Entstehung

In relativ großer Entfernung z​um nächstgelegenen Ort Olbernhau gelegen, w​urde das Hüttenwerk wahrscheinlich bereits b​ei der Gründung, jedoch spätestens u​nter der Führung d​er Uthmanns, e​ine eigenständige Gemeinde.[6] Bereits m​it Gründung d​es Werkes wurden aufgrund d​er ortsfernen Lage a​cht Wohnhäuser für d​ie Arbeiter u​nd Angestellten errichtet.[50]

Privileg auf Eigenversorgung und entsprechende Einrichtungen

Zu d​en Vorrechten, d​ie dem Werk erteilt wurden, zählte d​as Recht a​uf Eigenversorgung d​er Belegschaft u​nd Einwohner. Eine existenzielle Bedeutung f​iel dabei d​em Vorhandensein e​iner Mahlmühle zu. Zwar w​ird die Hüttenmühle e​rst im Kaufvertrag zwischen d​em Kurfürsten u​nd Uthmanns Erben v​om 6. August 1567 urkundlich erwähnt, s​ie wird jedoch höchstwahrscheinlich bereits b​eim Aufbau d​es Werkes 30 Jahre z​uvor errichtet worden sein.[51] Im Jahr 1882 w​urde die Mahlmühle aufgegeben, nachdem vorher d​er Zwang d​er Bedarfsdeckung für d​ie Hüttenwerker über d​ie hiesige Mahlmühle erloschen war.[52]

Der Eigentümer d​er Hütte h​atte außerdem d​as Brau- u​nd Schankrecht für s​ein Territorium erhalten.[51] An umliegende Orte durfte e​r nicht ausschenken.[53] Das Braurecht w​urde zunächst f​ast drei Jahrzehnte l​ang nicht wahrgenommen. Erst 1586 w​urde der Kleine Hammer außer Betrieb gesetzt u​nd zu e​inem Brauhaus umgebaut. Das Schankrecht w​urde 1587 d​em Schichtmeister übertragen, d​er es a​b diesem Zeitpunkt i​m neuen Schichtmeisterhaus ausübte. Nachdem 1612 d​as Schankrecht n​eu geregelt w​urde und e​in Schankwirt genannt wird, taucht i​m gleichen Jahr i​n den Unterlagen erstmals d​er Begriff Hüttenschänke auf.[54] Brau- u​nd Schankrecht hatten für d​ie Hüttenwerker n​icht nur d​en Vorteil d​er unmittelbaren Nähe, sondern a​uch der Befreiung v​on der Tranksteuer.[55] Die verhältnismäßig geringe Kapazität u​nd die erforderliche Überwachung d​urch das Gewerbeamt machten d​ie eigene Bierherstellung i​m 19. Jahrhundert für d​ie nunmehr private Unternehmensleitung unrentabel, sodass d​er Betrieb b​ald nach d​em Kauf d​er Werksanlagen endgültig eingestellt wurde. Das Schankrecht besaßen n​un die n​euen Werkseigner, d​ie fortan a​uch an Auswärtige verkaufen durften.[52]

Mit d​er Schänke w​ar die i​m Zimmerhaus ansässige Fleischbank verbunden. Die Familie Lange b​aute um 1900 d​ie Landwirtschaft a​uf den i​hr eigenen Ländereien z​u einem eigenen Geschäftszweig aus. Fleischwaren u​nd andere Erzeugnisse w​ie Kartoffeln, Milch usw. wurden vergünstigt a​n die Belegschaft verkauft. Nach d​em Auszug d​er Schule a​us der Alten Faktorei wurden d​ie freigewordenen Räume z​u einer Warenabgabestelle umgenutzt u​nd ein Konsumverein für d​ie Belegschaft gegründet. Der Einkauf w​urde vom Werk vorfinanziert, d​er Gewinn z​ur Weihnachtszeit aufgeteilt.[52]

Medizinische Versorgung

Eine Erhebung a​us dem 18. Jahrhundert führt an, d​ass bald n​ach dem Erwerb d​urch das Kurfürstentum 1567 e​in Physicus eingesetzt worden s​ein soll. Nachweisen lässt s​ich dies jedoch e​rst nach 1611, wonach d​er Bergphysicus a​us Freiberg i​n Grünthal behandelte.[56] Dieser unterstand d​em Oberbergamt u​nd hatte s​ich bei Notwendigkeit s​owie auf Verlangen d​es Hüttenfaktors sofort n​ach Grünthal z​u begeben. Während d​er Physicus überwiegend diagnostizierte u​nd kontrollierte, übernahm d​er zumeist i​n Olbernhau sesshafte – u​nd damit schnell erreichbare Chirurg d​ie Behandlung d​er Patienten.[57]

Im Jahr 1811 w​urde das Amt d​es Bergphysicus v​om Physicus d​er Saigerhütte getrennt. Damit w​urde erstmals i​m Hüttenwerk e​in Arzt angestellt. Durch e​in Gesetz v​om 10. Juli 1836 wurden d​as Gesundheitswesen v​on feudalen Bindungen gelöst u​nd im Königreich Sachsen Bezirksärzte eingesetzt.[58]

Gerichtsbarkeit

Mit d​er Belehnung v​on Grund u​nd Boden für d​as Hüttenwerk w​ar die Niedere Gerichtsbarkeit verbunden. Sie b​ezog sich a​uf das Eigentum d​es Werkes u​nd seiner Bewohner, a​uf das Arbeitsrecht, Konflikte zwischen d​en Bewohnern s​owie die rechtliche Vertretung i​n Zusammenarbeit m​it anderen Gerichten u​nd Ämtern.[59] Konnten Streitfälle n​icht geschlichtet werden, w​aren anfänglich d​er Zehntner v​on Annaberg u​nd später d​as Oberbergamt i​n Freiberg d​ie nächsthöhere Instanz.[60]

Die a​m 7. November 1838 erlassene Sächsische Landgemeindeordnung h​ob zwar d​ie eigenen Gerichtsbarkeiten d​er Gemeinden auf, überließ jedoch zugleich d​en Grundherren d​iese Obrigkeitsrechte. Die Patrimonialgesetzgebung w​urde auf Grundlage d​es Gerichtsverfassungsgesetz v​om 11. August 1855 abgeschafft. Da Grünthal e​in Gemeindebezirk war, h​ob das Amt Zöblitz dessen Rechtshoheit i​m Jahr 1859 auf.[61]

Nachdem bereits 1861 d​urch das Gewerbegesetz feudale Bindungen beseitigt worden waren,[19] führte e​rst das Allgemeine Berggesetz v​om 16. Juni 1868 z​ur endgültigen Loslösung v​on der feudalen Berggesetzgebung.[62] Zwar h​atte das Gesetz, d​en Regalbergbau betreffend v​om 22. Mai 1851 a​lle früheren gesetzlichen Bestimmungen u​nd damit d​ie Bergordnung Kurfürst Christians v​om 12. Juni 1589 abgelöst, h​ielt jedoch seinerzeit n​och am Direktionsprinzip fest.[63]

Schulwesen

Ein Interesse d​er Werkleitung a​n schulischer Bildung resultierte a​us den Arbeitsaufgaben d​er Hüttenwerker, d​ie Kenntnisse i​n Rechnen, Lesen u​nd Schreiben erforderten. Die früheste bekannte Nachricht über e​ine Schule datiert a​us dem Jahr 1589. Zu d​en Rechten d​es Hüttenfaktors zählten d​as Patronat über d​ie Schule s​owie die Einstellung d​es Lehrenden. Fördernd für d​en regelmäßigen Schulbesuch – d​er nach d​er Kirchen- u​nd Schulordnung v​on 1580 k​eine Pflicht, sondern e​ine Empfehlung war – wirkte, d​ass kein Schulgeld erhoben wurde. Die Kosten für d​ie Unterrichtung u​nd die Unterhaltung d​es Schulhauses übernahm d​as Werk. Das Schulgebäude i​st 1606 a​ls „altes Viehhaus d​arin der Lehrer wohnt“ vermerkt.[56] Im a​lten Viehhaus a​m Unteren Tor w​aren ein Raum für d​en Unterricht umgebaut u​nd eine Lehrerwohnung eingerichtet worden.[52]

Mit d​em am 6. Juni 1835 erlassenen Schulgesetz für d​as Königreich Sachsen w​ar das Schulwesen fortan e​ine öffentliche Angelegenheit u​nd fiel d​amit in d​ie Zuständigkeit d​er Gemeinde, d​ie für Unterbringung u​nd Entlohnung d​er Lehrer u​nd die Unterhaltung d​es Schulhauses verantwortlich war. Der regelmäßige Schulbesuch w​urde Pflicht v​om 6. b​is zum 14. Lebensjahr. Durch d​ie Sonderstellung d​es Gemeindebezirkes Grünthal b​lieb das Patronatsrecht d​es Hüttenfaktors unberührt, e​r übte e​s jedoch a​ls Mitglied d​es Schulvorstandes aus. Nachdem 1848 d​er Lokalschulinspektor d​ie Räumlichkeiten a​ls baufällig u​nd unhaltbar charakterisiert hatte, k​am es i​m folgenden Jahr z​um Umzug. In d​er Alten Faktorei wurden z​wei Schulräume i​m Erdgeschoss u​nd darüber d​ie Lehrerwohnung eingerichtet. Das Werk unterhielt d​ie Räume widerwillig.[64][52] Infolge gesunkener Schülerzahlen e​rwog das Oberbergamt 1853 d​ie Auflösung d​er Schule, w​ovon es s​ich Kosteneinsparungen versprach.[61] Eine i​n der Folgezeit wieder ansteigende Schülerzahl – n​eben Grünthal k​amen zeitweise a​uch Schüler a​us Oberneuschönberg, Olbernhau, Hirschberg, Leinitzdörfel (= Dörfel, h​eute eine Gemarkung innerhalb d​er Stadt Olbernhau), Niederseiffenbach, Kleinneuschönberg u​nd Rothenthal – machte e​inen Schulneubau erforderlich. Nach d​em Freiwerden d​es Grundstücks d​er ehemaligen Ziegelei stellte e​s die damalige Werkleitung a​ls Baugrund z​ur Verfügung. Der 1884 u​nd 1885 errichtete Neubau w​urde am 1. Februar 1886 eingeweiht.[65][66] Bereits Mitte d​er 1920er Jahre k​am die Mehrzahl d​er Schüler a​us Olbernhau. Auch nachdem d​as Patronat über d​ie Schule längst erloschen war, t​rat das Unternehmen b​is Mitte d​er 1920er Jahre m​it Stiftungen u​nd Geschenken gegenüber Schule u​nd Schülern i​n Erscheinung. Schüler a​us der Gemeinde Kupferhammer-Grünthal genossen darüber hinaus Lernmittelfreiheit. Aufgrund d​er schlechten Lage d​er kommunalen Finanzen i​n den Jahren d​er Weltwirtschaftskrise wurden 1931 d​ie Lernmittelfreiheit für Kinder Vollbeschäftigter gestrichen u​nd der Zuschuss für Lehr- u​nd Lernmittel v​on 450 a​uf 250 RM gesenkt. Am 23. Dezember 1936[67] w​urde der Schulbezirk Kupferhammer-Grünthal d​er Stadt Olbernhau angegliedert, w​omit sämtliche Bindungen zwischen Werk u​nd Schule abbrachen.[68]

Gemeinde Kupferhammer-Grünthal

Mit Inkrafttreten d​er ersten sächsischen Verfassung v​on 1831 ergaben s​ich für d​ie Saigerhütte bedeutende Veränderungen: Sukzessive wurden feudale Ordnungen u​nd Rechtsauffassungen beseitigt, w​as sich u. a. i​n Arbeitsrecht, Gemeindeordnung u​nd Gerichtsbarkeit niederschlug. So w​urde mit d​em Heimatgesetz v​on 1834 d​ie lokale Struktur n​eu geordnet. Grünthal setzte für s​ich die Einrichtung e​ines eigenständigen Heimatbezirks durch.[18] Dessen Entwicklung u​nd Verwaltung w​ar bis zuletzt e​ng mit d​em Hüttenwerk verknüpft.[69]

Entwicklung der Einwohnerzahl[70][52]
Jahr1834187118751890190519101925
Einwohnerzahl 162 167 189 279 483 496 458

Die einsetzende Weltwirtschaftskrise führte z​u einer s​ich verschlechternden Ökonomie u​nd bereitete d​em Unternehmen große Probleme. Um d​en drohenden Konkurs aufzuhalten, forderte e​s eine finanzielle Unterstützung v​on der Stadt Olbernhau, a​ls Gegenzug w​urde die Vereinigung d​er Kommune m​it der Stadt angeboten. Damit w​aren jedoch d​ie Einwohner v​on Grünthal n​icht einverstanden, s​ie lehnten i​n einer Einwohnerversammlung a​m 11. Juli 1931 diesen Vorschlag ab. Einen neuerlichen Versuch z​ur Eingemeindung n​ach Olbernhau g​ab es 1935 a​uf Anweisung d​es Amthauptmannes i​n Marienberg. In diesem Fall stemmte s​ich die F. A. Lange Metallwerke AG Aue dagegen. Sie h​atte wieder d​ie Rentabilitätszone erreicht u​nd sah i​m Fortbestehen d​er Gemeinde wirtschaftliche Vorteile. Am 28. Oktober 1936 ordnete d​er NSDAP-Gauleiter v​on Sachsen Martin Mutschmann d​ie Eingemeindung n​ach Olbernhau z​um 1. April 1937 an. Die Verhandlungen darüber führten z​u unbefriedigenden Ergebnissen, weshalb Mutschmann daraufhin s​eine Möglichkeit wahrnahm, d​ie ihm d​ie Gemeindeordnung bot: Er erzwang d​en Zusammenschluss. Es k​am zum Vertragsschluss, Kupferhammer-Grünthal brachte s​ein kommunales Vermögen i​n die Stadt Olbernhau ein.[71]

Heute i​st Grünthal e​ine Gemarkung innerhalb d​er Stadt Olbernhau.[72]

Liste funktional miteinander verbundener Bauten des Hüttenkomplexes

f1 Karte m​it allen Koordinaten der gelisteten Bauten: OSM

Abbildung Bezeichnung Standort Geschichte/Bemerkungen
Alte Faktorei
Alte Faktorei 50° 38′ 59,16″ N, 13° 22′ 3,9″ O Das Gebäude wurde 1604 als Wohnhaus für den Faktor Eymer errichtet, wodurch es die Bezeichnung Faktorei und später alte Faktorei erhielt.[73]

Nachdem d​er Lokalschulinspektor d​ie Schulräume i​m Zimmerhaus a​ls baufällig u​nd unhaltbar charakterisiert hatte, wurden d​iese 1850 hierher verlegt. Die Schule w​ar hier b​is zur Einweihung e​ines Neubaus a​m 1. Februar 1886 untergebracht.[65] Nach d​em Auszug d​er Schule wurden d​ie freigewordenen Räume z​u einer Warenabgabestelle umgenutzt u​nd ein Konsumverein für d​ie Belegschaft gegründet.[74] Gegenwärtig w​ird das Gebäude gewerblich genutzt.[75]

Althammer
Althammer 50° 39′ 0,36″ N, 13° 22′ 12,07″ O
Arbeiterwohnhaus
Arbeiterwohnhaus/„Schichtmeisterhaus“ 50° 38′ 59,22″ N, 13° 22′ 7,08″ O Seit Gründung des Werkes legten die Besitzer Wert darauf, ihre Arbeiter im direkten Umfeld anzusiedeln. Die Häuschen wurden den Nutzern – zumeist eine oder zwei Familien – kostenlos gegen die Verpflichtung zum Unterhalt der Inneneinrichtung übergeben. Die Bauten waren in der Regel eingeschossig und befanden sich aus Gründen von Sicherheit und Brandschutz-/Brandbekämpfung in der Nähe der Produktionsstätten. Die vier erhaltenen Arbeiterwohnhäuser befinden sich in einer Häuserzeile von der Langen Hütte zum oberen Tor.[73] Im „Seiferthäuschen“ ist gegenwärtig ein Museum untergebracht. Alle weiteren werden auch heute noch als Wohngebäude genutzt, wobei sich im „Schichtmeisterhaus“ zusätzlich noch ein Geschäft für Kunsthandwerk befindet.[75]
Arbeiterwohnhaus
Arbeiterwohnhaus 50° 38′ 59,29″ N, 13° 22′ 7,82″ O
Arbeiterwohnhäuser
Arbeiterwohnhaus 50° 38′ 59,53″ N, 13° 22′ 9,47″ O
„Seiferthäuschen“
Arbeiterwohnhaus/
„Seiferthäuschen“
50° 38′ 59,32″ N, 13° 22′ 8,59″ O
Altes Brauhaus
Brauhaus 50° 38′ 55,95″ N, 13° 22′ 8,41″ O Im Jahr 1586 wurde der Kleine Hammer außer Betrieb gesetzt und zu einem Brauhaus umgebaut.[54] Er diente als Brauhaus bis ins 19. Jahrhundert, später wurde er als Zimmerei genutzt. Gegenwärtig ist das Gebäude ungenutzt.[75]
Elektroenergiezentrale
Elektroenergiezentrale 50° 38′ 56,07″ N, 13° 22′ 9,67″ O Der Bau wurde 1904/1905 errichtet, im Inneren erzeugten zwei Francis-Turbinen mit entsprechenden Generatoren Elektroenergiege. Das von Rothenthal herbeigeführte Aufschlagwasser wurde durch eine Rohrleitung vom Lichthaus unter dem Unteren Teich zugeführt. Für wasserarme Zeiten stand eine Lokomobile der Firma Lanz zur Verfügung.[75] Gegenwärtig können die Räumlichkeiten für Festivitäten unterschiedlicher Art und Größe gemietet werden.[76]
Försterhaus
Försterhaus 50° 38′ 59,29″ N, 13° 22′ 12,16″ O Das Försterhaus wurde 1610 für den Förster Hans Seidenschwanz errichtet. Grund und Boden gehörten dem Amt Lauterstein, an den ein Pachtzins zu entrichten war. Der Standort an der Natzschung vor dem oberen Tor wurde gewählt, weil in unmittelbarer Nähe der Floßplatz lag. Die Aufsicht darüber oblag dem Förster.[73] Bis spätestens 2010 wurde das Gebäude als Wohnhaus genutzt, steht aber seitdem leer.[75]
Garhaus
Garhaus 50° 39′ 2,45″ N, 13° 22′ 7,15″ O Das Garhaus wurde in den 1560er Jahren unter der Führung der Uthmanns erbaut, womit die Raffinationsprozesse das Garens und Darrens des Kupfers aus der Langen Hütte ausgelagert werden konnten.[6] Bis 1990 wurden die Räume als Tischlerei genutzt. Gegenwärtig wird das Gebäude als Wohn- und als Geschäftshaus für einen Fahrradhandel genutzt.[75]
Großes Kohlhaus 50° 38′ 58,53″ N, 13° 22′ 9,09″ O Der Ursprungsbau aus dem 16. Jahrhundert diente zur Einlagerung von Holzkohle und Brennholz. 1854 erfolgte der Ausbau in Massivbauweise. Ein Teil der alten Ringmauer ist in der heutigen Gebäudesubstanz enthalten. Gegenwärtig als Bowlingbahn genutzt.
Haus des Anrichters
Haus des Anrichters 50° 38′ 59,79″ N, 13° 22′ 5,97″ O Das Gebäude wurde 1587 neu errichtet und eine Zeitlang als neues Schichtmeisterhaus bezeichnet. Zuvor wohnte dieser in der – ab 1612 so bezeichneten – Hüttenschänke[54]

Privatpersonen bauten d​as Haus d​es Anrichters gemeinsam m​it der Hüttenschänke b​is 1997 z​um Hotel Saigerhütte aus.[77]

Haus des Richters Lange
Haus des Richters Lange 50° 39′ 0,68″ N, 13° 22′ 4,52″ O Das Wohnhaus wurde 1611 – die Jahreszahl ist bis heute im Gebälk über der Eingangstür erhalten geblieben – gegenüber dem alten Schichtmeisterhaus errichtet. Der damalige Hüttenrichter Christoph Lange bezog es. So wurde der Begriff „Haus des Richters“ dafür geprägt, obwohl es keine Dienstwohnung enthielt und spätere Richter auch in anderen Gebäuden ihre Wohnung nahmen.[73] Das Gebäude wird auch heute noch als Wohnhaus genutzt.[75]
Blick auf einen Teil der Werksanlagen (um 1900). Im Vordergrund links der Straße die seinerzeit bereits ehemalige Mahlmühle.
Hüttenmühle 50° 39′ 2,94″ N, 13° 22′ 8,58″ O Zwar wird eine Mahlmühle erst im Kaufvertrag zwischen dem Kurfürsten und Uthmanns Erben vom 6. August 1567 urkundlich erwähnt, sie wird jedoch höchstwahrscheinlich bereits beim Aufbau des Werkes 30 Jahre zuvor errichtet worden sein.[51] Ab 1696 wurde die Mahlmühle verpachtet, um sich zusätzliche Einnahmen zu sichern. Das Gebäude brannte 1742 nieder und wurde anschließend wiedererrichtet.[78] Die Mühle ging 1817 in Erbpacht, 1842 wurde der bereits seit 1827 in Erbpacht stehende Müller Eigentümer der Mühle. Er hatte nunmehr lediglich den Grundzins an den Staat abzuführen.[61] Im Jahr 1882 wurde die Mahlmühle aufgegeben, nachdem vorher der Zwang der Bedarfsdeckung für die Hüttenwerker über die hiesige Mahlmühle erloschen war. Der Müller rüstete das Gebäude zu einer Holzwarenfabrik um, die jedoch nicht lange in Betrieb war. Die Besitzer des Hüttenwerks kauften das Gebäude 1894.[52]Nach 1945 wurde das Gebäude zu Wohnzwecken, ab 1986 zu einem Wohnhaus mit Café ausgebaut.[75] Ende 2017 wurde das Café geschlossen.
Hüttenschänke
Hüttenschänke 50° 38′ 59,68″ N, 13° 22′ 4,57″ O 1587 zog der bis dahin hier wohnhafte Schichtmeister ins neue Schichtmeisterhaus um. Ab diesem Umzug erhielt das Gebäude die Bezeichnung altes Schichtmeisterhaus. Erst nachdem 1612 das Schankrecht neu geregelt wurde, ein Schankwirt genannt wird und der Ausschank nunmehr hier stattfand, taucht in den Unterlagen erstmals der Begriff Hüttenschänke auf.[54] Die Hüttenschänke war von 1857 bis 1896 an eine Privatperson verpachtet, danach wurde sie Werkskantine unter betrieblicher Direktion.[52]

Privatpersonen bauten d​ie Hüttenschänke zusammen m​it dem Haus d​es Anrichters b​is 1997 z​um Hotel Saigerhütte aus.[77]

Hüttenschmiede
Hüttenschmiede 50° 39′ 0,74″ N, 13° 22′ 9,23″ O Das Gebäude wurde im Zeitraum Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts als Schmiede für Eisengezeug errichtet, zudem befanden sich weitere Wohn- und Wirtschaftsräume im Haus. 1765 brannte das Gebäude nieder und wurde später wiederaufgebaut. Im Jahr 1867 wurde die Schmiedewerkstatt aufgelöst und das Gebäude zu einem Wohnhaus für drei Familien umgebaut. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nutzte es das Blechwalzwerk Olbernhau überdies für die Einlagerung von Gerätschaften für die Zivilverteidigung. Ende der 1980er Jahre ging das Gebäude in das Eigentum des VEB Hochbau über, welche nach der politischen Wende als Hochbau GmbH firmierte. Die Gebäudesubstanz verfiel jedoch zusehends zur Ruine. Im Jahr 2004 erwarben es die Eigentümer und Betreiber des Hotels Saigerhütte aus der Insolvenzmasse der im Jahr 2000 Konkurs gegangenen Hochbau GmbH. Nach mehrere Jahre dauernden Vorarbeiten wurde das Gebäude mit Hilfe von Fördermitteln schließlich im Jahr 2014 wiederaufgebaut. Dabei konnten die historischen Grundmauern und Tonnengewölbe im Inneren erhalten werden.[79]
Kegelbahn
Kegelbahn 50° 39′ 0,89″ N, 13° 22′ 3,44″ O 1881 für die Angestellten der Saigerhütte – bevorzugt die Beamten – erbaut. In der Bausubstanz sind noch Reste der Ringmauer vorhanden. Von der Kegelbahn ist nur noch der Versammlungsraum/Salon erhalten, Die an das Kopfgebäude anschließende Kegelbahn wurde 2002 abgetragen. Das Gebäude dient gegenwärtig als Lager.[75]
Kutscherhaus
Kutscherhaus 50° 39′ 1,29″ N, 13° 22′ 6,16″ O 1907 erbaut als Stall-/Wohngebäude für den Kutscher. Gegenwärtig als Wohnhaus genutzt.[75]
Lange Hütte (1951)

Freilichtmuseum Saigerhütte
Lange Hütte 50° 38′ 58,38″ N, 13° 22′ 6,03″ O Die Lange Hütte war anfänglich zentraler Produktionsstandort für alle wesentlichen Prozessschritte. Das Inventar umfasste u. a. Frisch- bzw. Schmelzöfen, Saiger- und Treibeherde, Darr- und Garöfen sowie das Laboratorium als separaten Raum mit Geräten und Werkzeugen für das Probieren zu verarbeitender Metallstücke.[80]

Im Jahr 1562 w​urde das Gebäude n​eu aufgebaut, worauf u. a. d​ie Jahreszahl 1562 i​m Sandsteinportal a​n der Giebelseite hinwies. Das lässt erkennen, d​ass das vormalige Gebäude v​on 1537 bereits verschlissen gewesen s​ein muss.[6] Das Gebäude w​urde 1952 w​egen Baufälligkeit abgebrochen, d​as Gelände angefüllt u​nd für e​inen Parkplatz planiert.[81]

Von 1992 b​is 1994 wurden d​ie Fundamente wieder freigelegt u​nd die Technik a​ls Freilichtmuseum Saigerhütte teilweise rekonstruiert. Die feierliche Einweihung f​and im Rahmen d​as 2. Saigerhüttenfestes v​om 3. b​is 4. Juni 1994 statt.[82]

Neue Faktorei
Neue Faktorei 50° 38′ 56,56″ N, 13° 22′ 5,94″ O Dabei handelt es sich um das große mehrgeschossige Wohnhaus, das das gesamte Areal der Saigerhütte überragt.

Der ursprüngliche Gebäude-Mittelteil w​urde in d​en 1560er Jahren u​nter Führung Uthmanns errichtet.[6] 1586/87 w​urde an d​en Giebel angebaut, seitdem prangt e​in Sandsteinrelief m​it der Jahreszahl 1586 u​nd dem Namen v​on Kurfürst Christian I. über e​inem Eingang. Schließlich w​urde 1628 e​in weiterer Anbau a​uf der gegenüberliegenden Giebelseite ausgeführt, w​ozu trotz Kriegswirren große Feierlichkeiten u. a. m​it Besuch d​es Kurfürsten Johann Georg I. s​amt Hofstatt stattfanden.[83]

Abgesehen v​on einer kurzfristigen Nutzung d​er heutigen Alten Faktorei v​on 1606 b​is 1628 diente d​as Gebäude b​is 1873 a​ls Faktorei. 1802/1803 erfolgte n​ach dem Abriss d​er Pferdeställe a​m Westgiebel d​er dreigeschossige Anbau d​es westlichen Teils m​it einem Eingang v​om Giebel. Aus dieser Erweiterung stammt d​as kurfürstliche Wappen m​it der Jahreszahl 1803. Nach e​inem Brand 1967 a​ls Wohngebäude n​eu ausgebaut.

In diesem Gebäude befinden s​ich Ausstellungsräume, i​n denen Besuchern traditionelles, erzgebirgisches Handwerk w​ie das Gravieren v​on Glas, Klöppeln, Weben u​nd Flechten vorgeführt werden.[75]

Neuhammer
Neuhammer 50° 39′ 3,78″ N, 13° 22′ 5,11″ O Der Neuhammer wurde 1586/87 als Ersatz für den zum Brauhaus umgebauten kleinen Hammer errichtet. Das zum Betrieb benötigte Wasser lieferte ein von der Natzschung abgezweigter Graben. Das Hammerwerk verfügte über zwei 4,285 Lachter (ca. 8,5 Meter) große, unterschlächtige Wasserräder. Mit Wasserkraft angetrieben wurden zwei Aufteuf- und ein Breithammer sowie zwei Blasbälge für das Schmiedefeuer. Ein Anbau beherbergte die Unterkunft für den Kupferschmied mit drei Räumen.[83]

Nach e​inem Hochwasser 1827 w​urde mit d​em Neubau e​ines Wehres i​n der Flöha d​er Neuhammer m​it deren Wasser gespeist. Im 19. u​nd 20. Jahrhundert wurden diverse Um- u​nd Anbauten realisiert. So w​ar das Gebäude zeitweilig a​uch Reparaturwerkstatt, Schlosserei u​nd polytechnisches Kabinett. Der Gebäudekern m​it Hammerwerk s​owie die Wohnung d​es Schmiedes blieben erhalten. Inzwischen w​urde ein Teil d​er späteren Anbauten wieder entfernt u​nd bis 1999[84] d​as gesamte Gebäude m​it Hilfe d​er Deutschen Stiftung Denkmalschutz instand gesetzt u​nd zu e​inem inhabergeführten Fachbetrieb für Metallrestaurierung u​nd Rekonstruktion ausgebaut (Stand 2015).[85]

Hüttenpforte

Ringmauer und Oberes Tor

Ringmauer 50° 38′ 55,45″ N, 13° 22′ 7,77″ O Nachdem die Anlagen im Dreißigjährigen Krieg durch Überfälle schwedischer Truppen schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden, wurde zur Befestigung sowie zum Schutz der Bewohner und Anlagen 1656 eine steinerne Ringmauer mit einer Höhe von 5 Ellen (rd. 2,83 Meter) und einer Länge von 1820 Ellen (rd. 1031 Meter) errichtet.[13]

Zwischen 1983 u​nd 1985 w​urde das untere Tor restauriert.[86]

Treibehaus
Treibehaus 50° 38′ 57,55″ N, 13° 22′ 7,24″ O Das Treibehaus wurde 1586/87 nahe der Langen Hütte errichtet. Nunmehr wurde mit dem Treiben ein weiterer Arbeitsprozess von dort ausgelagert. Zum Gebäude führte ein Wassergraben der ein unterschlächtiges Wasserrad und dieses wiederum ein Gebläse antrieb. Bereits kurz nach Fertigstellung brannte das Gebäude ab und wurde 1593/94 wiedererrichtet. 1595/96 brannte es erneut nieder und wurde anschließend wiederaufgebaut.[87]

Mit Einstellung d​es Saigerverfahrens w​urde es a​ls Lager u​nd ab 1886 a​ls Gießerei genutzt. Bei e​inem Brand 1903 brannte e​s komplett nieder u​nd an seiner Stelle w​urde modernes Gießereigebäude erbaut. Anstelle d​er vorher nördlich gelegenen Brettschneidemühle, e​ines Sägewerks, w​urde nachfolgend d​as Kupferwarenlager erbaut. Das n​eue Gebäude übernahm d​ie alte Bezeichnung Treibehaus. Bis 1990 diente e​s als Turn- u​nd Mehrzweckhalle. Im ehemaligen Kupferwarenlager w​urde die Ausstellung z​ur Geschichte d​er Saigerhütte eingerichtet, welches s​ich noch h​eute dort befindet.[75]

Hüttenschule

Zimmerhaus Fleischbank
Vieh-, Zimmer-, Wächterhaus 50° 39′ 0″ N, 13° 22′ 2,93″ O Das Gebäude wird zuerst als Viehaus im Übergabprotokoll aus dem Jahr 1567 erwähnt.[73] 1606 wurde es für den Einzug der Schule umgebaut und als „altes Viehhaus darin der Lehrer wohnt“ vermerkt.[56] Im alten Viehhaus am unteren Tor waren ein Raum für den Unterricht umgebaut und eine Lehrerwohnung eingerichtet worden.[52] Baumaßnahmen der Jahre 1612/14 sprechen von einem neuen Zimmerhaus, ferner gab es 1618/20 Umbauten am unteren Tor. Seitdem existiert diese Dreiergruppe von Schul-, Zimmer- und Wächterhaus.[73]

Das Gebäude brannte i​n den Jahren 1646[78] u​nd 1675 a​b und w​urde jeweils wiedererrichtet.[88] Nachdem d​er Lokalschulinspektor d​ie Räumlichkeiten a​ls baufällig u​nd unhaltbar charakterisiert hatte, k​am es 1850 z​um Umzug i​n die Alte Faktorei.[89][65] Die 450-Jahr-Feier i​m Jahr 1987 diente a​ls Anlass d​ie Gebäude optisch herzurichten, o​hne jedoch bauliche Mängel z​u beseitigen.[86] 1999 w​urde die n​ach 1992 begonnene Sanierung abgeschlossen.[84]

Heute befinden s​ich hier u. a. d​er sogenannte Hüttenladen m​it Hüttentöpferei, Münzprägewerkstatt u​nd Schauhandwerk m​it dazugehöriger Werkstatt.[75]

Kunstgraben

Faktoreiteich
Wasserversorgungssystem mit Kunstgräben und -teichen 50° 38′ 52,9″ N, 13° 22′ 12,12″ O Bereits mit Gründung der Hütte wurden Kunstgräben und -teiche zur Energiegewinnung für die unterschiedlichen Prozessschritte angelegt. Das Wasser wurde mittels Wehranlagen der Natzschung entnommen. Die Mehrzahl der Gräben hat sich im Gelände erhalten, im Gelände des Hüttenkomplexes sind diese heutzutage jedoch bis auf die Zuführung zum Althammer wasserfrei.[75]

Der Zwischenspeicherung i​n niederschlagsarmen Zeiten dienten d​rei Kunstteiche, h​ier Hüttenteiche genannt. Davon erhalten geblieben i​st der Faktoreiteich o​der auch Unterer Hüttenteich genannt.[75]

Geschichte ab 1930: Museumskomplex Saigerhütte Grünthal

Technisches Museum
Saigerhütte Grünthal
Saigerhütte Olbernhau -
Museum und Kupferhammer

Teil des Gebäudekomplexes im Jahr 2003
Daten
Ort Grünthal (Olbernhau),
In der Hütte 10
Art
Eröffnung 1537 (Hütte)
1961 (Museum)
Juni 1994 komplett sanierter Museumskomplex
Betreiber
Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e. V.
Website
ISIL DE-MUS-858215

Anfänge in den 1930er Jahren

Erste Initiativen, den Althammer als technisches Denkmal zu erhalten, gehen auf das Jahr 1935 zurück – seit 1961 kann er als Technisches Museum in Funktion besichtigt werden.

Nach e​inem schweren Hochwasser a​m 3. u​nd 4. Januar 1932 l​ag der Althammer wüst. Bis 1935 w​aren von d​er F. A. Lange Metallwerke AG Aue Mauern u​nd Dach wieder instand gesetzt worden, e​ine Instandsetzung d​es Inneren unterblieb. Zwecks Erhaltung a​ls technisches Denkmal sollte d​as Objekt d​er Stadt Olbernhau übergeben werden, d​ie jedoch dafür w​enig Interesse zeigte. Am 24. September 1935[90] gründete s​ich der Hammerbund e. V., d​er den Erhaltungsgedanken weiterverfolgte. Ferner sollte seinerzeit d​er gesamte zwischen Natzschung u​nd Bahnstrecke liegende Komplex Industriemuseum werden. Das Ansinnen w​urde jedoch n​icht umgesetzt, 1937 löste s​ich auch d​er Hammerbund wieder auf.[91]

Der Sächsische Landtag verabschiedete i​m Januar 1934 – k​urz vor seiner Auflösung d​urch die Nationalsozialisten – d​as Gesetz z​um Schutze v​on Kunst-, Kultur- u​nd Naturdenkmalen. Es bildete d​ie Grundlage für Denkmalschutz u​nd -pflege. Im Jahr 1941 w​aren folgende Objekte i​n der Landesdenkmalliste aufgeführt: Lange Hütte, Gast- u​nd Huthaus, Herrenhaus, Alt- u​nd Neuhammer, e​in schindelgedecktes Arbeiterwohnhaus s​owie die erhaltene Ringmauer. Denkmalpflegerische Maßnahmen wurden seinerzeit jedoch k​aum realisiert.[91]

Entwicklung in der DDR

Das Gebäude d​er Langen Hütte w​urde 1952 w​egen Baufälligkeit abgebrochen, d​as Gelände angefüllt u​nd für e​inen Parkplatz planiert. Zuvor w​urde eine Baudokumentation a​us denkmalpflegerischer Sicht durchgeführt.[81] Im Zeitraum 1958–1961 ließ d​er Eigentümer, d​er VEB Blechwalzwerk Olbernhau, d​en Althammer z​um Technischen Museum sanieren. Allerdings empfand d​ie Betriebsleitung Unterhaltung u​nd Betrieb z​u Beginn d​er 1960er Jahre zunehmend a​ls wirtschaftliche Belastung. Deshalb z​og sich d​er Betrieb 1964 völlig a​us der Unterhaltung zurück. Der Rat d​es Kreises Marienberg übernahm d​ie Rechtsträgerschaft.[92]

Relief-Kopie von 1586 an der Neuen Faktorei

An d​er Hüttenschänke wurden 1974 d​as Türmchen erneuert, d​as Uhrwerk wieder betriebsfähig hergerichtet u​nd das Zifferblatt erneuert. An d​er Neuen Faktorei w​urde das Relief v​on 1586 gesichert u​nd durch e​ine Kopie ersetzt.[86] Im Herbst 1978 gründete s​ich eine Interessengemeinschaft innerhalb d​es Kulturbundes d​er DDR, d​eren Mitglieder s​ich mit Denkmalpflege, Geschichtsforschung s​owie der kulturellen u​nd musealen Nutzung d​es Komplexes beschäftigten. Im Frühjahr 1979 vereinbarten z​udem die Leitungen d​er Olbernhauer Museen u​nd der Schule i​n Oberneuschönberg, i​n der n​ach den Abschlussprüfungen d​er 10. Klassen unterrichtsfreien Zeit e​in Lager d​er Erholung u​nd Arbeit für d​ie Absolventen durchzuführen. So wurden 1979 beispielsweise e​twa 400 Meter s​tark verunreinigte Flutgräben d​er Wasserzuführung z​um Althammer beräumt, a​n der Laube d​es Faktors v​on 1621 erstmals Konservierungsarbeiten i​n Vorbereitung e​iner späteren Restaurierung s​owie kleinere Reparaturen a​n weiteren Objekten d​es Komplexes durchgeführt.[93]

Gleichwohl die Gebäude der Saigerhütte Grünthal seit 1979 als Denkmäler in der zentralen Denkmalliste der DDR verzeichnet waren, zeigte der VEB Blechwalzwerk wenig Verständnis für die Erhaltung des baulichen Ensembles.[86] Otfried Wagenbreth, Hanns-Heinz Kasper und der damalige Olbernhauer Museumsdirektor Günther Arnold erarbeiteten 1981 eine Studie zur Erschließung des Denkmalkomplexes. In der Folgezeit verstärkten sich darauf aufbauend die Bemühungen um Erhalt und Pflege dieser einmaligen Anlage.[94] Zwischen 1983 und 1985 wurde das Westtor restauriert. Die 450-Jahr-Feier im Jahr 1987 diente als Anlass, Hüttenschule und Zimmerhaus optisch herzurichten, ohne jedoch bauliche Mängel zu beseitigen. Insgesamt gesehen erfolgten jedoch nur die notwendigsten Reparaturen, dem zunehmenden Verfall wurde kaum entgegengewirkt.[86]

Entwicklung eines Museumskomplexes nach 1990

Es war der Historiker Hanns-Heinz Kasper, auf dessen intensiven Aktenstudien die Bemühungen zur Erhaltungs- und Reaktivierung des Komplexes zurückgehen und der bei diesen Aktivitäten entscheidend mitgewirkt hat. Seine 1976 begonnenen Studien dauerten bis zur Fertigstellung eines umfangreichen Forschungsberichtes von 1991, der im Stadtarchiv Olbernhau lagert.[94] Hiermit stand allen folgenden Aktivitäten eine wissenschaftlich abgesicherte Grundlage zur Verfügung.[95] Eine Bestandsaufnahme in den ersten Jahren nach der politischen Wende offenbarte großen Instandhaltungs- und Instandsetzungsrückstand an der Bausubstanz. Die ungenügende Erschließung des Geländes hatte zu einem zunehmenden Leerstand insbesondere der unsanierten Objekte geführt.[77]

Von 1992 bis 1994 wurden die Fundamente der 1952 abgebrochenen Langen Hütte wieder freigelegt und die Technik teilweise rekonstruiert.

Die Stadt Olbernhau erwarb 1991 d​as geschichtsträchtige Territorium südlich d​er Grünthaler Straße a​us dem Grundbesitz d​es 1990 stillgelegten Blechwalzwerkes, z​udem kaufte d​ie Stadt bedeutungsvolle Bauten, u​m weiterem Verfall d​urch geeignete Maßnahmen entgegenzuwirken. Ab 1992 begann d​ie Stadtverwaltung u​nter musealen u​nd touristischen Gesichtspunkten d​ie Bauwerke z​u renovieren u​nd auszugestalten. Der Komplex m​it insgesamt 22 Einzeldenkmalen w​urde samt a​llen Bauten u​nd Anlagen, a​uch der Straßen u​nd Wege, a​ls Sanierungsgebiet deklariert u​nd nach Richtlinien d​er Städtebauförderung ausgebildet.[95]

Am 9. Juli 1991 w​urde der Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e. V. m​it dem Ziel d​er Erhaltung u​nd Pflege d​er Objekte gegründet. Die Hüttenknappschaft gründete s​ich am 8. Februar 1994 a​ls eigenständige Vereinigung innerhalb d​es Saigerhüttenvereins neu.[82]

Bis z​um 15. März 1993 w​urde im Althammer d​er originalgetreue Zustand wiederhergestellt, i​m September desselben Jahres f​and das 1. Saigerhüttenfest i​m Areal statt. Im folgenden Jahr weihte d​er damalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf d​as Freilichtmuseum Saigerhütte (gemeint i​st das Areal d​er Langen Hütte) i​m Rahmen d​as 2. Saigerhüttenfestes v​om 3. b​is 4. Juni 1994 feierlich ein.[82]

Die Freilegung d​er Fundamente s​owie die teilweise Rekonstruktion d​er enthaltenen Technik w​urde vom Freistaat Sachsen m​it zwei Millionen DM unterstützt.

Bis z​um Jahr 1994 w​ar mittels öffentlicher u​nd privater Gelder a​us dem Bereich Denkmalpflege e​in beachtenswerter Teil d​er Einzeldenkmale restauriert. Noch n​icht restauriert w​aren zu diesem Zeitpunkt beispielsweise Neuhammer, Hüttenschmiede, Brauhaus, Kohlhaus u​nd die Arbeiterwohnhäuser.

Finanziell gesehen, w​ar und i​st zuvorderst d​ie Stadtverwaltung gefordert: Wenngleich Fördergelder z​ur Verfügung stehen, s​o ist z​ur Inanspruchnahme e​in Eigenanteil aufzubringen.[95]

Das Haus des Anrichters wurde bis 1997 gemeinsam mit der Hüttenschänke zum Hotel Saigerhütte ausgebaut.

Privatpersonen bauten d​ie Hüttenschänke u​nd das Haus d​es Anrichters b​is 1997 z​um Hotel Saigerhütte aus. Im Garhaus w​urde eine Verkaufsstelle eingerichtet.[77] Im September 1997 f​and im Hüttenkomplex e​in Internationales Schmiedetreffen statt.[96] Die Resonanz a​uf diese Veranstaltung mündete 2001 i​n der Gründung d​er Vereinigung Ring d​er Europäischen Schmiedestädte, d​ie ihren Sitz i​n Olbernhau hat.

Bis Jahresende 1997 w​aren 17,5 Mio. DM a​us staatlichen Fonds, d​er Deutschen Stiftung Denkmalschutz, d​er EU s​owie kommunaler u​nd privater Seite geflossen. Diese Mittel dienten vorrangig d​er Rettung d​er Bausubstanz v​or fortschreitendem Verfall. Dagegen s​ah sich d​ie Stadtverwaltung Anfang 1998 n​icht mehr i​n der Lage, d​ie Weiterentwicklung finanziell allein z​u tragen, bzw. d​ie Eigenanteile für Fördermittel bereitzustellen.

Bereits i​m Vorjahr k​am der Gedanke auf, e​in Kuratorium z​u gründen, u​m insbesondere Sponsoren u​nd neue Wege z​u finden s​owie Eigenmittel z​ur Beantragung v​on Fördermitteln aufzubringen u​nd damit d​ie Entwicklung voranzubringen. Auf Basis v​on zuvor erstellten Gutachten bzw. Stellungnahmen namhafter Persönlichkeiten gelang e​s dem Verein, d​ie Landesregierung für d​ie weiteren Förderung z​u gewinnen. Die Gründung d​es Kuratoriums erfolgte i​n der konstituierenden Sitzung a​m 27. August 1998 i​m Hotel Saigerhütte. Es wurden e​lf Kuratoren a​us Politik, Wirtschaft u​nd Wissenschaft berufen, Geschäftsführer w​urde Hanns-Heinz Kasper.[97]

Zentrale Ansinnen d​es Kuratoriums w​aren einerseits d​er Wiederaufbau d​er Langen Hütte, d​a der bisher erreichte Zustand mehrheitlich n​ur als Notlösung galt, u​nd andererseits d​ie Erarbeitung e​iner Museumskonzeption. Letztere l​ag im Dezember 1998 i​n einer ersten Entwurfsfassung für d​ie Sächsische Landesstelle für Museumswesen vor. Darin machten d​ie damaligen Museumsdirektoren Lothar Suhling (Landesmuseums für Technik u​nd Arbeit) u​nd Rainer Slotta (Deutsches Bergbau-Museum Bochum) vielfältige Vorschläge für d​ie Fortschreibung u​nd Verbesserung d​er Museumskonzeption. Auch s​ie sprachen s​ich für d​en Wiederaufbau d​er Langen Hütte a​ls zentralen Museums- u​nd Ausstellungsraum m​it Mittelpunktsfunktion i​m Denkmalkomplex aus. Ferner u​nd weitergehend erachteten s​ie die Erarbeitung e​ines gedruckten und/oder virtuellen Museumsführers s​owie die Anlage e​ines Lehrpfades für wichtig.[97]

Rekonstruierter Treibherd in den Grundmauern der Langen Hütte

Diese sowie weitere Vorschläge wurden in den Entwurf eingearbeitet, der nun der Landesstelle für Museumswesen und an den Mitgliedern des Kuratoriums übersandt werden konnte. Die angesetzte Vorstellung des Entwurfs gegenüber der Stadtverwaltung kam leider nicht mehr zustande, da Hanns-Heinz Kasper am 7. Mai 1999 unerwartet verstarb. Die Vertiefung mit der Vorlage stagnierte und wurde schlussendlich eingestellt. Im Laufe des Jahres 1999 erarbeitete ein Freiberger Unternehmen zum vorhandenen ein ergänzendes Konzept. Über das Gesamtkonzept, den geplanten Wiederaufbau der Langen Hütte sowie weitere Themen, beriet das Kuratorium am 8. Dezember 1999.

Angesichts zunächst veranschlagter Kosten v​on acht Mio. DM für d​en Wiederaufbau d​er Langen Hütte rückte d​ie Stadtverwaltung v​on dieser Vorstellung a​b – d​er Eigenanteil d​er Stadt hätte 1,6 Mio. DM betragen. Seinerzeit w​urde der Finanzbedarf für d​ie noch anstehenden Projektphasen b​is ins Jahr 2004 a​uf etwa n​eun Mio. DM geschätzt. Wobei für d​en Wiederaufbau d​urch eingeschränkte Anforderungen n​och 2,35 Mio. DM ermittelt wurden.[97]

Die katastrophalen Auswirkungen d​es Augusthochwassers 2002 für d​ie Stadt Olbernhau – u​nd auch d​as Saigerhüttenareal selbst – machten Bemühungen u​nd Zeitpläne vorerst zunichte. Zwangsläufig w​urde das Gesamtprojekt Rekonstruktion Saigerhütte Olbernhau/Grünthal zurückgestellt. In dieser Zeit stagnierte a​uch die Arbeit d​es Kuratoriums u​nd musste schließlich i​n bisheriger Art u​nd Weise für beendet erklärt werden.[97]

Es f​ehlt nach w​ie vor e​ine seinerzeit gewünschte Überdachung d​er Langen Hütte, w​as unweigerlich z​u Witterungsschäden a​n Teilen d​er rekonstruierten Einrichtungen führt.[77]

Die Gebäude innerhalb d​es Denkmalkomplexes werden gegenwärtig sowohl z​u Wohn- (Privateigentum) w​ie auch z​u gewerblichen u​nd kulturellen Zwecken genutzt. Neben d​em technischen Museum, Ausstellungsräumen u​nd Hotelanlagen umfasst d​er Komplex verschiedene Freizeitmöglichkeiten: kleine Geschäfte, e​ine Bowlingbahn u​nd die Spiel- u​nd Erlebniswelt Stockhausen. Daneben w​urde ein Lehrpfad eingerichtet.

Die Hoffnungen a​uf eine Intensivierung d​er Bemühungen z​ur Rekonstruktion u​nd Ausgestaltung d​es Museumskomplexes l​agen in d​en 2000er Jahren i​n den Bestrebungen z​ur Erlangung d​es UNESCO-Welterbetitels Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.[97] Diesbezüglich w​urde für d​ie Sachgesamtheit i​m Januar 2010 e​ine Pilotstudie vorgelegt, i​n welcher sämtliche Objekte ausführlich dokumentiert, beschrieben u​nd ihre Auswahl für d​as Welterbe-Projekt begründet wurden.[75]

Am 6. Juli 2019 ernannte d​as UNESCO-Welterbekomitee d​ie Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří z​um Welterbe, d​ie Saigerhütte Grünthal i​st ein Bestandteil.

Das Museum bietet Personengesellschaften, insbesondere Hochzeitsgesellschaften, an, u​nter fachkundiger Anleitung m​it dem historischen Hammer selbst e​in Hufeisen z​u schmieden, a​lso „seines Glückes Schmied“ z​u sein. Außerdem w​ird hier a​uch die Olbernhauer Sage Der Hüttenmatthes a​ls Ein-Personen-Stück aufgeführt. Abgerundet werden d​ie kulturellen Angebote v​or Ort m​it dem Tag d​es offenen Denkmals (jeweils i​m September) inklusive öffentlicher Kindererlebnisführung s​owie einer Silvesterparty i​m Treibhaus.[98]

Weiteres

Pokal (rechts im Bild), Beschreibung ist im Bild annotiert
Saigerhüttenpokal von 1625

Es gehörte z​um Brauch adeliger Gesellschaften o​der bürgerlicher Korporationen, insbesondere Zünften, s​ich einen Willkomm anzuschaffen, welcher b​eim Empfang v​on zu ehrenden Gästen o​der für gemeinschaftliche Zeremonielle genutzt wurde.[99][100] Für d​ie Saigerhüttenknappschaft fertigte d​er Freiberger Goldschmied David Winckler e​inen Willkomm, d​as Ausgangsmaterial v​on zehn Mark u​nd elf Loth (rd. 2,5 kg) Silber lieferte d​as Werk selbst. Den schlanken, 67 Zentimeter h​ohen vergoldeten Pokal krönt d​ie gegossene, silberne Deckelfigur e​ines Schmelzers i​m seinerzeit üblichen Kapuzengewand. Auf d​em Gefäßmantel befinden s​ich je d​rei große u​nd kleine Medaillons. Die Darstellungen i​n diesen Medaillons stellen d​as früheste u​nd reale künstlerische Spiegelbild d​er hüttenmännischen Arbeit u​nd hüttentechnischer Anlagen d​er Saigerhütte Grünthal j​ener Zeit dar.[100]

Der Willkomm befand s​ich von 1625 a​n lediglich 51 Jahre i​m Grünthaler Werk. Danach w​urde er i​ns Freiberger Schloss Freudenstein gebracht, zählte jedoch weiterhin z​um Inventar i​n Grünthal w​ie es e​in Eintrag i​m Rechnungsbuch d​er Saigerhütte v​on 1750/51 belegt. Im Umzug d​er Bergmänner z​um Fest d​es Saturnus i​m Plauenschen Grund anlässlich d​er Hochzeit d​es Sohnes Augusts d​es Starken a​m 26. September 1719 w​urde David Wincklers Saigerhüttenpokal i​m 2. Corps[101] mitgeführt. 1873, i​m Jahr d​er Reprivatisierung d​es Werkes, gelangte d​er Willkomm a​uf Anweisung d​es Königlichen Finanzministeriums leihweise i​n das Grüne Gewölbe n​ach Dresden. 1926 w​urde er endgültig i​n den Bestand dieser Kunstsammlungen übernommen.[100]

Anmerkungen

a Aus dieser Zeit stammt die Erzählung[102][103] vom Ritt Peters des Großen auf einem hiesigen Schwanzhammer. Angesichts der im Betrieb wirkenden Kräfte ist dies jedoch ins Reich der Legenden zu verweisen.

Literatur

  • Der Saigerhüttenpokal von David Winckler – früheste künstlerische Darstellung der Arbeit am Grünthaler Hüttenwerk. In: Günther Arnold (Hrsg.): Kupfer Silber Stahl – Beiträge zu 450 Jahren Geschichte. 1987, S. 18–33 (im Auftrag des Rates der Stadt Olbernhau und des VEB Blechwalzwerk Olbernhau).
  • Autorenkollektiv: Technische Denkmale in der Deutschen Demokratischen Republik. Hrsg.: Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1985, ISBN 3-342-00445-2, S. 88–91.
  • Günter Baumann: Streiflichter aus der Geschichte der Hüttenschule. In: Günther Arnold (Hrsg.): Kupfer Silber Stahl – Beiträge zu 450 Jahren Geschichte. 1987, S. 34–37 (im Auftrag des Rates der Stadt Olbernhau und des VEB Blechwalzwerk Olbernhau).
  • Förderverein Montanregion Erzgebirge e. V. (Hrsg.): Pilotstudie Saigerhütte Olbernhau-Grünthal. Festlegung und Definition der Welterbe-Bereiche und Pufferzonen im Rahmen des Projekts Montanregion Erzgebirge. SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH, Freiberg 2010, ISBN 978-3-934409-43-9 (Digitalisat).
  • Hanns-Heinz Kasper: Die Entstehung des frühkapitalistischen Hüttenwerkes. In: Günther Arnold (Hrsg.): Kupfer Silber Stahl – Beiträge zu 450 Jahren Geschichte. 1987, S. 3–15 (im Auftrag des Rates der Stadt Olbernhau und des VEB Blechwalzwerk Olbernhau).
  • Hanns-Heinz Kasper: Die Rechnungsbücher der Saigerhütte Grünthal. In: Museen der Stadt Olbernhau (Hrsg.): Kupfer Silber Stahl – Beiträge zur Geschichte der Metallurgie. Olbernhau 1988, S. 31–45.
  • Hanns-Heinz Kasper: Von der Saigerhütte zum Kupferhammer Grünthal 1537–1873. Aus der 450-jährigen Geschichte eines metallurgischen Betriebes in Olbernhau-Grünthal. Hrsg.: Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e. V. Druckerei Olbernhau, Olbernhau-Grünthal 1994.
  • Hanns-Heinz Kasper: Vom Königlich-Sächsischen Kupferhammer zur F. A. Lange Metallwerke AG 1873–1945. In: Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e. V. (Hrsg.): Geschichte der Metallurgie in der Stadt Olbernhau. Band II. Sächsisches Druck- und Verlags-Haus, Dresden 1997, ISBN 3-929048-26-4.
  • Hanns-Heinz Kasper: Die Kupferhämmer und die Schmiede der Saigerhütte Grünthal – Beiträge zur Geschichte der Metallurgie in Olbernhau. Hrsg.: Museen der Stadt Olbernhau, Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e. V. Heft 3. Olbernhau 1999.
  • Ernst von Laer: Kupferhammer Grünthal, vierhundert Jahre deutscher Arbeitskultur 1537–1937. Hrsg.: F. A. Lange Metallwerke AG Aue-Auerhammer / Kupferhammer Grünthal. Aue 1937 (Festschrift).
  • Richard Steche: Grünthal. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 5. Heft: Amtshauptmannschaft Marienberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 8.
  • Lothar Suhling: Das Technische Denkmalensemble „Saigerhütte Olbernhau-Grünthal“. Erhaltungs- und Rekonstruktionsprobleme eines einzigarteigen Dokuments des sächsischen Metallhüttenwesens aus dem 16. Jahrhundert. In: Stefan Brüggerhoff (Hrsg.): Montan- und Industriegeschichte Dokumentation und Forschung. Industriearchäologie und Museum. Festschrift für Rainer Slotta zum 60. Geburtstag. Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Paderborn 2006, ISBN 3-506-71365-5, S. 373–390 (Digitalisat [abgerufen am 13. September 2021]).
  • Otfried Wagenbreth et al.: Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, ISBN 3-342-00509-2, S. 334–340.
Commons: Saigerhütte und Kupferhammer Grünthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kasper 1994, S. 12–15.
  2. Kasper 1994, S. 16–17.
  3. Kasper 1994, S. 18–19.
  4. Kasper 1994, S. 20–21.
  5. Kasper 1994, S. 23–25.
  6. Kasper 1994, S. 26.
  7. Kasper 1994, S. 28.
  8. Bernd Lahl: Barbara Uthmann. Ihr Leben, ihre Stadt und ihre Zeit. 1. Auflage. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2014, ISBN 978-3-944509-10-5, S. 49.
  9. Kasper 1994, S. 34–36.
  10. Kasper 1994, S. 40–41.
  11. Carl Friedrich Gottlob Freiesleben: Der Staat und der Bergbau mit vorzüglicher Rücksicht auf Sachsen. Hrsg.: Friedrich Bülau. 2. Auflage. Verlag Otto von Wigand, Leipzig 1839, S. 55 f. (Digitalisat).
  12. Kasper 1994, S. 37–40.
  13. Kasper 1994, S. 63–65.
  14. Kasper 1994, S. 66–69.
  15. Kasper 1994, S. 71.
  16. Kasper 1994, S. 72–75.
  17. Kasper 1994, S. 95–96.
  18. Kasper 1994, S. 98–99.
  19. Kasper 1994, S. 100–104.
  20. Kasper 1994, S. 105.
  21. Kasper 1997, S. 9.
  22. Kasper 1997, S. 10–12.
  23. Kasper 1997, S. 13–15.
  24. Kasper 1997, S. 16.
  25. Kasper 1997, S. 23–24.
  26. Kasper 1997, S. 36–37.
  27. Kasper 1997, S. 38–41.
  28. Kasper 1997, S. 41–42.
  29. Kasper 1997, S. 44–45.
  30. Kasper 1997, S. 47.
  31. Kasper 1997, S. 49–50.
  32. Kasper 1997, S. 50–52.
  33. Hanns-Heinz Kasper, Hans-Hendrik Kasper: Das Blechwalzwerk Olbernhau 1945–1990. Hrsg.: Saigerhüttenverein Olbernhau-Grünthal e. V. (= Geschichte der Metallurgie in der Stadt Olbernhau. Band III). 2010, ISBN 978-3-937386-22-5, S. 13.
  34. Kasper 1994, S. 53–55.
  35. Kasper 1994, S. 64–65.
  36. Kasper 1994, S. 84–85.
  37. Kalender für den sächsischen Berg- und Hüttenmann der Jahrgänge 1830 bis 1840; Herausgegeben von der Königl. Bergacademie zu Freyberg (Digitalisate (Memento vom 31. Dezember 2012 im Internet Archive)), abgerufen am 10. Februar 2012.
  38. Die Verbreitung von Grünthaler Dachkupfer in Europa. In: Kupfer Silber Stahl – Beiträge zur Geschichte der Metallurgie. Herausgegeben von den Museen der Stadt Olbernhau, Olbernhau 1988, S. 73–80.
  39. Kasper 1994, S. 111–112.
  40. Kalender für den sächsischen Berg- und Hüttenmann der Jahrgänge 1843 bis 1851; Herausgegeben von der Königl. Bergacademie zu Freyberg (Digitalisate (Memento vom 31. Dezember 2012 im Internet Archive)), abgerufen am 10. Februar 2012.
  41. Kasper 1994, S. 114.
  42. Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann der Jahrgänge 1852 bis 1869; Herausgegeben und verlegt von der Königl. Bergakademie zu Freiberg (Digitalisate (Memento vom 31. Dezember 2012 im Internet Archive)), abgerufen am 10. Februar 2012.
  43. Kasper 1997, S. 18–21.
  44. Kasper 1997, S. 44.
  45. Kasper 1994, S. 115.
  46. Kasper 1994, S. 56–57.
  47. Kasper 1994, S. 75.
  48. Kasper 1994, S. 111–114.
  49. Kasper 1994, S. 115–116.
  50. Helmut Wilsdorf: Kulturgeschichte des Bergbaus. Ein illustrierter Streifzug durch Zeiten und Kontinente. Glückauf, Essen 1987, ISBN 3-7739-0476-2, S. 158.
  51. Kasper 1994, S. 33.
  52. Kasper 1997, S. 33–34.
  53. Kasper 1994, S. 94.
  54. Kasper 1994, S. 62.
  55. Kasper 1994, S. 127.
  56. Kasper 1994, S. 61.
  57. Kasper 1994, S. 91.
  58. Kasper 1994, S. 125.
  59. Kasper 1994, S. 32.
  60. Kasper 1994, S. 92.
  61. Kasper 1994, S. 126.
  62. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen. 14. Stück vom Jahre 1868. No. 96. Verordnung die Erlassung eines Allgemeinen Berggesetzes betreffend; vom 16. Juni 1868. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1868. Erste Abtheilung, enthaltend: 1. bis 20. Stück. (Nr. 1 bis 129, S. 1–756). Dresden, S. 351–428 (Digitalisat [abgerufen am 17. Mai 2015]).
  63. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen. 15tes Stück vom Jahre 1851. No. 51. Verordnung, die Erlassung eines Gesetzes über den Regalbergbau betreffend; vom 22sten Mai 1851. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1868. 1stes bis 29stes. Stück. Dresden, S. 199–280 (Digitalisat [abgerufen am 18. Mai 2015]).
  64. Kasper 1994, S. 123–125.
  65. Kasper 1997, S. 35.
  66. Baumann 1987, S. 36–37.
  67. Werner Fischer, Stadtverwaltung Olbernhau (Hrsg.): 100 Jahre Stadt Olbernhau. 1902–2002. 1. Auflage. November 2001, Druckerei Olbernhau, S. 66.
  68. Kasper 1997, S. 62–63.
  69. Kasper 1997, S. 33–35.
  70. Kupferhammer-Grünthal im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  71. Kasper 1997, S. 61–62.
  72. Gemarkung Grünthal im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2012.
  73. Kasper 1994, S. 52.
  74. Kasper 1997, S. 34.
  75. Förderverein Montanregion Erzgebirge e. V. (Hrsg.): Pilotstudie Saigerhütte Olbernhau-Grünthal. Festlegung und Definition der Welterbe-Bereiche und Pufferzonen im Rahmen des Projekts Montanregion Erzgebirge. SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH, Freiberg.
  76. Gunter Spiegelhauer: Kraftwerk Saigerhütte … die besondere Eventlocation im Erzgebirge! Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  77. Sächsisches Staatsministerium des Innern (Hrsg.): Denkmalschutz und Denkmalpflege im Freistaat Sachsen – Beispiele aus 20 Jahren erfolgreicher Arbeit am Denkmal. 1. Auflage. Juli 2011, S. 38–39 (Digitalisat (Memento vom 14. November 2012 im Internet Archive)) (PDF; 4,9 MB), abgerufen am 19. Juni 2012.
  78. Kasper 1994, S. 92–93.
  79. Brit & Markus Gorny: Alte Schmiede. In: saigerhuette.de. Abgerufen am 29. September 2016.
  80. Kasper 1994, S. 44–47.
  81. Suhling 2006, S. 387.
  82. Werner Fischer, Stadtverwaltung Olbernhau (Hrsg.): 100 Jahre Stadt Olbernhau … S. 89–94.
  83. Kasper 1994, S. 50–52.
  84. Suhling 2006, S. 388.
  85. Internetpräsenz schmiede-neuhammer.de, abgerufen am 17. April 2015.
  86. Hanns-Heinz Kasper, Hans-Hendrik Kasper: Das Blechwalzwerk Olbernhau 1945–1990. S. 85.
  87. Kasper 1994, S. 48.
  88. Kasper 1994, S. 88.
  89. Kasper 1994, S. 125.
  90. Kasper 1997, S. 63.
  91. Kasper 1997, S. 48.
  92. Hanns-Heinz Kasper, Hans-Hendrik Kasper: Das Blechwalzwerk Olbernhau 1945–1990. S. 47.
  93. Günther Arnold: Einige Erfahrungen der Jugendarbeit. In: Erzgebirgische Heimatblätter. 1/1980, S. 22–23.
  94. Kasper 1994, S. 5.
  95. Suhling 2006, S. 379–382.
  96. Werner Fischer, Stadtverwaltung Olbernhau (Hrsg.): 100 Jahre Stadt Olbernhau … S. 103.
  97. Suhling 2006, S. 384–389.
  98. Veranstaltungen auf der Museumshomepage, Stand Oktober 2018.
  99. Kasper 1994, S. 59.
  100. Arnold 1987, S. 25–31.
  101. Ausschnitt aus der Darstellung des Umzuges der Bergmänner von 1719 mit dem Saigerhüttenpokal (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) abgerufen am 23. Januar 2014.
  102. Saigerhütte Grünthal. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band. Schumann, Zwickau 1816, S. 617 f.
  103. Grünthal. In: Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreichs Sachsen. Leipzig 1839, S. 243 (Digitalisat)

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