Pöhlberg
Der Pöhlberg ist ein Berg im Erzgebirge (Sachsen) mit einer Höhe von 831,1 m ü. NHN.[1] Er liegt unmittelbar östlich der im Erzgebirgskreis gelegenen Kreisstadt Annaberg-Buchholz. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wird der Berg in Land- und Stadtkarten als Bülberg oder Bielberg bezeichnet.[3][4] Zu den Möglichkeiten der Herleitung des Namens können die slawische Silbe „Biel“ = weiß (weißer Berg) aber auch „Bühl“ bzw. „Biel“ als altertümliche Bezeichnungen für Hügel oder Anhöhe aufgeführt werden.
Pöhlberg | ||
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Blick über Annaberg-Buchholz zum Pöhlberg | ||
Höhe | 831,1 m ü. NHN [1] | |
Lage | Erzgebirgskreis, Sachsen (Deutschland) | |
Gebirge | Erzgebirge | |
Dominanz | 6 km → Streitwald | |
Schartenhöhe | 176 m | |
Koordinaten | 50° 34′ 28″ N, 13° 1′ 52″ O | |
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Typ | Tafelberg | |
Gestein | Basalt | |
Besonderheiten | höchster Berg des Unteren Westerzgebirges[2], Aussichtsturm |
Geologie
Als Erosionssrest eines ehemaligen Lavastromes besteht er wie seine Nachbarn Bärenstein und Scheibenberg überwiegend aus Basalt, der am westlichen und nördlichen Berghang imposante Säulen bildet. An der Nordseite des Pöhlberges sind diese Säulen („Butterfässer“ genannt) durch einen ehemaligen Steinbruch aufgeschlossen und damit gut sichtbar.
Umgebung
Am Berg finden sich weitere kulturhistorisch interessante Sehenswürdigkeiten. Am östlichen Berghang liegt das älteste, St. Briccius genannte, Bergbaugebiet im Raum Annaberg. Der hier betriebene Zinn-, Silber- und Kupferabbau lässt sich bis um das Jahr 1442 zurückverfolgen. Den südöstlichen Berghang prägt eine ausgedehnte Steinrückenlandschaft. Sie ist der Lebensraum für über 40 Gehölz- und über 25 verschiedene Vogelarten.
Touristische Erschließung
Trotz seiner Nähe zur Stadt Annaberg war der Berg über mehrere Jahrhunderte kaum erschlossen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Straße auf den Berg angelegt. Die auf dem Gipfel befindliche Ausflugsgaststätte mit Hotel und 35 Meter hohem Aussichtsturm wurde am 12. Juli 1897 eröffnet. Der Bau erfolgte anlässlich des 400-jährigen Gründungsjubiläums von Annaberg im Jahr 1896. Das Gebäude wurde mehrmals erweitert. Bei guten Bedingungen reicht der Blick vom Gipfel in Richtung
- Westen: über Annaberg-Buchholz und Schlettau zum Scheibenberg und Auersberg,
- Norden: über Annaberg-Buchholz bis nach Chemnitz,
- Osten: über Großrückerswalde zum Hirtstein,
- Süden: über den Bärenstein zum Erzgebirgskamm mit Fichtelberg und Klínovec (Keilberg).
Etwa 100 m östlich vom Aussichtsturm steht die 1865 errichtete Vermessungsstelle 130 der Königlich-Sächsischen Triangulirung.
1915 wurde eine über 1500 Meter lange Bobbahn angelegt, die heute nicht mehr nutzbar ist. Eine in den 1970er Jahren errichtete Sprungschanze wurde inzwischen abgerissen. An den Berghängen befinden sich zwei Skihänge mit Liften sowie eine Rodelbahn.
Am 28. April 1935 wurde am Pöhlberg ein vier Meter hoher Gedenkstein mit Bronzeplatte für den Bankbeamten Albert Fläming aus Buchholz geweiht, der hier am 26. September 1923 in der Pöhlbergschlacht gefallen war und von den Nationalsozialisten als Blutzeuge verehrt wurde. Die Pöhlbergschlacht wurde zum Anlass des Einmarsches der Reichswehr in Sachsen im Oktober 1923 genommen, in deren Folge auch Erich Zeigner als sächsischer Ministerpräsident abgelöst wurde.
Sonstiges
Am Fuß des Pöhlberges liegt der Annaberger Stadtwald, in dem sich u. a. ein Wildtiergehege befindet. Der Pöhlberg ist ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Während des Ersten Weltkrieges wurde eine markante und stark umkämpfte Erhebung an der Westfront (östlich von Reims bei Moronvilliers) wegen der Ähnlichkeit mit dem erzgebirgischen Berg auf deutscher Seite als Pöhlberg bezeichnet. Der Name ging auf die dort längere Zeit kämpfenden sächsischen Truppen des XII. Korps zurück.
Die Bergbaulandschaft am Pöhlberg ist eine ausgewählte Stätte des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge.
Literatur
- Pöhlberg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band. Schumann, Zwickau 1821, S. 448–453.
- Reinhart Heppner, Jörg Brückner, Helmut Schmidt: Sächsisch-böhmische Aussichtsberge des westlichen Erzgebirges in Wort und Bild. Geiger, Horb am Neckar 2000, ISBN 3-89570-593-4, S. 66–68.
- Pöhlberglieder von Friedrich August Möbius (Biehlbarglied, 1905), Arthur Schramm (1946), Max Muschter (1916), Richard Neubert (dem 1. Bürgermeister von Annaberg, Max Dietze, gewidmet, 1942)
Weblinks
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Statistisches Jahrbuch 2007, Seite 22 (PDF; 6,6 MB), abgerufen am 9. November 2009
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/20451453/
- http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90070129/