Ehrenfriedersdorf
Ehrenfriedersdorf ist eine Stadt im Erzgebirgskreis in Sachsen (Deutschland). Durch die Stadt führt die Silberstraße.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Höhe: | 530 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,89 km2 | |
Einwohner: | 4638 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 292 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09427 | |
Vorwahl: | 037341 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 160 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 09427 Ehrenfriedersdorf | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Silke Franzl | |
Lage der Stadt Ehrenfriedersdorf im Erzgebirgskreis | ||
Geographie
Ehrenfriedersdorf liegt am oberen Lauf im Tal des Flusses Wilisch auf einer Höhe von rund 600 m. Im Westen befinden sich die Höhen der Greifensteine und im Osten der Sauberg sowie der Kalte Muff mit der Franzenshöhe (703 m).
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an Ehrenfriedersdorf (im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend): Thum, Drebach, Thermalbad Wiesenbad, Tannenberg, Geyer und Zwönitz.
Greifensteine
Die Greifensteine sind eine Felsformation im Erzgebirge im Waldgebiet zwischen den Ortschaften Geyer, Ehrenfriedersdorf, Jahnsbach und Thum auf dem Gebiet der Stadt Ehrenfriedersdorf. Sie erreichen eine Höhe von 732 m über dem Meeresspiegel und gelten als höchster Punkt auf Ehrenfriedersdorfer Flur. Die Felsengruppe mit der Naturbühne sind als Naturdenkmal überregional bekannt.
Franzenshöhe
Die Franzenshöhe ist einer der höchsten Punkte der Stadt. Sie befindet sich in einem Wald (dem sogenannten Huuf-Buhsch) und ist daher von verschiedenen Aussichtspunkten nicht zu erkennen. Besonders auffällig sind die imposanten Felsformationen auf dem Gipfel.
Geschichte
Name
Der Linguist Ernst Eichler und der Namenkundler Hans Walther halten den Ort für Siedlung eines Irminfried, die erste Silbe dieses Namens habe sich zu ern gewandelt, später sei die erste Silbe als Ehre gedeutet worden. Eine Namensbildung aus dem althochdeutschen era (Ehre) sei nicht anzunehmen.[2]
Besiedlung und Bergbau
Ehrenfriedersdorf wurde wie auch das übrige Gebiet des mittleren Erzgebirges im 12. Jahrhundert besiedelt. Im 13. Jahrhundert kam es durch Funde von Zinn zum Aufschwung. 1339 wurde die Siedlung als Erinfritstorf erstmals urkundlich erwähnt. Mitte des 15. Jahrhunderts hatte der Ort volle Stadtrechte erhalten und galt als einer der reichsten im Erzgebirge.
Er besaß eine Sparkasse und ein Amtsgericht.
Einwohnerentwicklung
Am 3. Oktober 1990 zählte Ehrenfriedersdorf 6263 Einwohner. Die folgenden Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des jeweiligen Jahres:
1993 bis 1997
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1998 bis 2002
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2003 bis 2007
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ab 2009
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- Quelle bis 2006: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
- Quelle 2007: Stadt Ehrenfriedersdorf (Stand: 31. Mai 2007)
Gedenkstätten
- Gedenkstein in der Nähe des Sportplatzes zur Erinnerung an sechs Gegner des NS-Regimes, die in Zuchthäusern und Konzentrationslagern ermordet wurden: Max Niklas, Kurt Leupold, Paul Weber, Max Neubert, Richard Bock und Milda Schreyer.
Politik
Stadtrat
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Vorsitzende des Stadtrates ist die Bürgermeisterin.
Bürgermeister
Wappen
Blasonierung: „Rot-gold schräglinks geteilt; oben ein goldener Ring mit blauem Stein, unten gekreuzte blaue Schlägel und Eisen.“
Das Stadtwappen zeigt den Siegelring der Waldenburger Herrschaft, zu der Ehrenfriedersdorf einst gehörte. Hammer und Schlägel sind das bekannte Symbol für den Bergbau, der die Stadt jahrhundertelang prägte.
Städtepartnerschaften
- Burgkunstadt im Landkreis Lichtenfels, Bayern
- Podbořany, Tschechien
Sehenswürdigkeiten, Kultur und regelmäßige Veranstaltungen
- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Ehrenfriedersdorf
St.-Niklas-Kirche
Kostbarstes Kunstwerk der St.-Niklas-Kirche ist der im Jahre 1507 hier aufgestellte und bis 1512 vervollständigte spätgotische Schrankaltar, der zweimal gewandelt (geschlossen) werden kann. Der durch den Bergbau hervorgerufene Wohlstand der Stadt wird unter anderem daran sichtbar, dass die Kirche es sich leisten konnte, den großen Meister HW (Hans Witten) zu verpflichten, den Altar zu gestalten. Als Material verwendete er Lindenholz. Bis in die äußersten Spitzen des Gesprenges besteht der Altar aus Holz.
- Alltagsseite
- Sonntagsseite
- Festtagsseite
Museen
Auf dem Sauberg befindet sich im ehemaligen Zinnbergwerk die Zinngrube Ehrenfriedersdorf, ein Besucherbergwerk mit mineralogischem Museum. Dort wird dargestellt, wie bis 1990 industriell Zinn abgebaut wurde. Die Beschaffenheit der Stollen entspricht dem damaligen Stand. Das Besucherbergwerk und Museum ist Teil des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum.
Das Bergbaugebiet Ehrenfriedersdorf ist eine ausgewählte Stätte für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.
Musik
Im Jahr 1973 wurde die Erzgebirgsgruppe Ehrenfriedersdorf gegründet, ein Ensemble, das sich der Pflege der erzgebirgischen Mundart verschrieben hat und mit zu den populärsten Vokalformationen der Region gehört. Zahlreiche Radio- und Fernsehauftritte machten die Gruppe bereits zu DDR-Zeiten überregional bekannt. Nach der politischen Wende folgten auch Tourneen in die USA.
Theater
Anfang der 1990er Jahre wurde in Ehrenfriedersdorf das Mundarttheater am Greifenstein e. V. gegründet. Diese Theatergruppe übernahm die Tradition des Mettenspiels bei der Mettenschicht, welche bis dahin von den Angehörigen der Bergbruderschaft, in den Gebäuden des ehemaligen Zinnerzbergwerks Sauberg, durchgeführt wurde. Die Ehrenfriedersdorfer Mettenschicht zeichnet sich neben dem Gedenken an die verunglückten Bergleute durch das volkstümliche Theaterstück, welches vom Mundarttheater aufgeführt wird, aus.
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit etwa 1991 gibt es die jährlichen Feste zum Maibaumumsetzen und einem Hexenfeuer am 30. April am Skihang an der Hühnerfarm, außerdem findet am 1. Mai ein Bergaufzug der Berggrabebrüderschaft Ehrenfriedersdorf e.V. statt.[4] In der Weihnachtszeit wird das Pyramidenanschieben von den Einwohnern und Gästen feierlich zelebriert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis 1990 wurde in Ehrenfriedersdorf Zinn abgebaut. Nach der deutschen Wiedervereinigung war eine Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben. In der Folgezeit wurde das Bergwerk für Besucher umgebaut. Ein integrierter und wissenschaftlich erforschter Heilstollen bietet zahlreiche Therapien an, unter anderem für Atemwegserkrankungen.
Durch Ehrenfriedersdorf führt die Bundesstraße 95. Zwischen 1906 und 1967/68 hatte der Ort einen Bahnhof und einen Haltepunkt an der Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf.
Persönlichkeiten
Literatur
- Richard Steche: Ehrenfriedersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 65.
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86730-038-4, S. 56
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
- RegioTicker, Veranstaltungen. In: Wochenspiegel vom 30. April 2011, S. 2
Weblinks
- Ehrenfriedersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Offizielle Präsenz der Stadtverwaltung