Rütgers Chemicals
Die Rütgers Chemicals (bis 2002 Rütgerswerke AG, seit 2009: Rütgers Germany GmbH) ist ein deutsches Chemieunternehmen mit Sitz in Castrop-Rauxel, das schwerpunktmäßig Teererzeugnisse produziert.
RÜTGERS Germany GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1849 |
Sitz | Castrop-Rauxel, Deutschland |
Leitung | Günther Weymans[1] |
Mitarbeiterzahl | 645[2] |
Umsatz | 497,9 Mio. Euro[2] |
Branche | Chemie |
Website | www.ruetgers-chemicals.de |
Stand: 31. Dezember 2014 |
Standorte
Das Unternehmen betreibt in Castrop-Rauxel die weltgrößte Raffinerie für Steinkohlenteer. Das Ausgangsprodukt wird zu Pechen für die Aluminiumgewinnung (Elektroden) und das Aufkohlen von Stahl weiterverarbeitet. Außerdem werden technische Öle, BTX-Aromaten, Kreosote, Industrieruß (engl. Carbon Black) u. a. für die Autoreifenherstellung, sowie Naphthalin gewonnen.
Das Unternehmen betreibt zwei eigene Häfen am Rhein-Herne-Kanal.
- Hafen Rütgers in Castrop-Rauxel...
- ... und am RHK in Duisburg
Weitere Standorte der Muttergesellschaft Rütgers Gruppe befinden sich in Duisburg, Hanau[3], Zelzate (Belgien), Hamilton (Kanada), Candiac (Kanada), Kędzierzyn-Koźle (Polen) und Shanghai.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1849 von Julius Rütgers gegründet. Zu den ersten Produkten des Unternehmens gehörten mit Teeröl imprägnierte Bahnschwellen für die prosperierende Eisenbahnindustrie. Im Jahr 1897 wurde im damaligen Rauxel die Teerproduktenfabrik Rauxel-Westfalen gegründet. Die Fabrik profitierte von der geografischen Nähe zu den Steinkohlezechen Victor und Ickern.
1898 entstand die Rütgerswerke AG, in der verschiedene Beteiligungen zusammengefasst wurden. Das Unternehmen mit einem Stammkapital von 5 Millionen Goldmark hatte seinen Sitz in Berlin. 1910 gründeten die Rütgerswerke die Tochtergesellschaft Bakelite. Im Zweiten Weltkrieg ging ein großer Teil der Produktionsanlagen verloren, insbesondere die Werke in Schlesien. 1947 verlegten die Rütgerswerke ihren Sitz nach Frankfurt am Main. Die Rütgerswerke erwarben im Laufe der Zeit eine Reihe von Beteiligungen, so 1955 die Isola-Gruppe in Düren, 1956 die Chemische Fabrik v. Heyden in München und 1959 die Ruberoidwerke in Hamburg. Bis 1977 war die Rütgerswerke AG auch Großaktionär an der Beton- und Monierbau mit Sitz in Düsseldorf.
1975 übernahm die Ruhrkohle AG die Rütgerswerke. 1996 verlegte das Unternehmen seinen Sitz nach Essen.
Zum 1. Januar 2008 wurde das Unternehmen vom Evonik-Konzern an den Finanzinvestor Triton Partners verkauft. Am 22. Oktober 2012 gab Triton den Verkauf von RÜTGERS an Rain CII Carbon LLC, eine Tochtergesellschaft der indischen Industriegruppe Rain Industries Limited, bekannt. Rain Industries produziert kalzinierten Petrolkoks und beliefert damit global die Aluminiumindustrie. Die Firma verfügt über Kalzinierungsanlagen in den USA, Indien und China sowie über drei Tiefseehäfen. Der Wert des Unternehmens lag bei rund 702 Millionen Euro.[4] Insgesamt beschäftigte Rütgers 2012 weltweit rund 1.000 Mitarbeiter an acht Standorten.
Vermeidung der EEG-Umlage
Rütgers führte über Jahre Umlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht ab. Rütgers griff dabei auf ein sogenanntes Scheibenpachtmodell zurück, das eine Gesetzeslücke ausnutzt, um die EEG-Umlage zu umgehen.[5]
Literatur
- Christian Kleinschmidt: Rütgers, Julius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 230 (Digitalisat).
- 150 Jahre RÜTGERS (W. Orians, G. Collin, Essen 1999)
Weblinks
- Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur
- Rütgerswerke AG im Hessischen Wirtschaftsarchiv
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Rütgers Chemicals in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- Management
- Bundesanzeiger: Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019
- Rolf Brüning: Mit Dampf auf der Nord-Süd-Strecke zwischen Main und Fulda = Farbbildraritäten aus dem Archiv Dr. Rolf Brüning 9. Hövelhof 2014, S. 15.
- The Wall Street Journal: Rain CII Buys Coal Tar Maker Ruetgers for EUR702M From Triton (Memento vom 22. Oktober 2012 im Internet Archive) vom 22. Oktober 2012
- Frank Dohmen: Bayer, Evonik und Daimler: Die Milliarden-Abzocke beim Strom (S+). In: Der Spiegel. 29. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. November 2021]).