Pulvermühle (Heinsberg)
Die Pulvermühle war eine Wassermühle an der Jungen Wurm, in der Stadt Heinsberg im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg im Regierungsbezirk Köln.
Pulvermühle (Heinsberg) | ||
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Heinsberg auf der Uraufnahme von 1843 | ||
Lage und Geschichte | ||
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Koordinaten | 51° 3′ 48″ N, 6° 5′ 20″ O | |
Standort | Deutschland | |
Gewässer | Wurm, Junge Wurm, Überlauf (Kalle des Stadtgrabens) | |
Erbaut | 1608 | |
Stillgelegt | 1672 | |
Technik | ||
Nutzung | Pulvermühle | |
Mahlwerk | 1 Mahlgang | |
Antrieb | 1 Wasserrad | |
Wasserrad | unterschlächtig |
Lage
Die Pulvermühle hatte ihren Standort an der Jungen Wurm, am Überlauf (Kalle) des Stadtgrabens, Nähe Westpromenade, in der Stadt Heinsberg. Das Grundstück, auf dem die Pulvermühle stand, hatte eine Höhe von ca. 35 m über NN[1].
Gewässer
Die Junge Wurm war ein mehr oder weniger parallel zur Wurm verlaufendes Gewässer. Die Abzweigstelle von der Wurm befand sich in Nirm, einem Stadtteil der Stadt Geilenkirchen. Hier hat die Wurm eine Höhe von 54 m über NN. Der Gewässerzug Junge Wurm, der auch Kleine Wurm genannt wurde, floss in nord-nordwestlicher Richtung über Randerath, Horst, Porselen, Dremmen, Grebben, Heinsberg, Kempen und Karken über die deutsch-niederländische Grenze in Richtung Vlodrop und mündet auf einer Höhe von 29 m über NN auf niederländischen Gebiet in die Rur. Sie war ein natürliches Gewässer, an dem der Mensch an vielen Stellen seine Hand im Spiel hatte. So war die Junge Wurm mit dem Heinsberger Stadtgraben, dem Mühlenkanal, dem Liecker Bach und dem Mühlenbach verbunden. Dieses Verbundgewässer diente der Flächenentwässerung und dem Nutzen der Menschen. So standen an der Jungen Wurm bei einem Gefälle von 26 m Höhe zwischen Randerath und Karken über Jahrhunderte etwa 15 Wassermühlen. Mit der Wurmbegradigung in den 1960er und 1970er Jahren verschwand die Junge Wurm von den Landkarten. Stattdessen wurden wasserableitende Kanäle und Gräben angelegt. Die Pflege und Unterhaltung des Gewässers mit einem Einzugsgebiet von 355,518 km2[2] obliegt dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER).[3]
Geschichte
Wer die Fähigkeit hatte, Schwarzpulver herzustellen, lebte zwar gefährlich, war aber ein begehrter und umworbener Mensch. So erteilte der Herzog Johann Wilhelm von Jülich 1608 dem Johann von Frenz die Genehmigung, in Heinsberg eine Pulvermühle zu errichten. Für zwei Goldgulden im Jahr erhielt er ein durch Damm und Teich geschütztes Grundstück nordwestlich der Stadt Heinsberg. Die Zerkleinerung und das Mischen der notwendigen Materialien erfolgte über eine kleine Mühle, die mit Wasserkraft betrieben wurde. Dieses Wasser bezog die Mühle über einen schmalen Überlauf des Stadtgrabens, der von Teichen und von der Jungen Wurm gespeist wurde. Pulvermacher waren sich der Gefahr ihres Berufes bewusst und legten eine gewisse Vorsicht an den Tag. Doch gegen Höhere Gewalt waren auch sie machtlos. Am 20. Juni 1652 wurde die Mühle während eines Sommergewitters von einem Blitz getroffen. Eine gewaltige Explosion zerstörte die Mühle und tötete den Pächter Michael Pulvermecher.
- Der Pfarrer von St. Gangolf hat das Ereignis im Totenbuch festgehalten:
- Am frühen Morgen des 20. Juni hat ein schreckliches Gewitter Michael Pulvermecher, Bürger dieser Stadt, Bogenschütze der St.- Sebastianus-Bruderschaft und diesjähriger Schützenkönig, aus dem Leben gerissen. Ein plötzlicher Blitz entzündete das Pulver in dem vor den Mauern der Stadt nahe der Pulvermühle am Ufer des Fischweihers gelegenen Häuschen, in welchem Schießpulver vorbereitet und hergestellt wurde, und zerstörte das Häuschen ganz und gar. Besagter Michael wurde dadurch niedergeworfen und getötet. Er lag schwarz und zerrissen zwischen Steinen und Balken des Häuschens. Man hat ihn weggetragen und am 23. dieses Monats bestattet. Er war ein guter Mensch von Gewissen und im Leben.
- Mehr als sechs Monate nach diesem furchtbaren Unglück, am 11. Januar 1653, brachte Helena, die Witwe des Pulvermachers ihre Tochter Anna zur Welt.
Galerie
- Heinsberg auf der Neuaufnahme von 1893
- Heinsberg auf der Tranchotkarte 1806/1807
Literatur
- Hans Vogt: Niederrheinischer Wassermühlen-Führer 2. Auflage. Verein Niederrhein, Krefeld 1998, ISBN 3-00-002906-0, Seiten 305–306.
- Heinrich Tischelbäcker: Der Heinsberger Mühlenkanal Heimatkalender des Selfkantkreises Geilenkirchen-Heinsberg 1962, Seite 128–134, 1963, Seite 142–144.
- Paul Krückel: Eine Pulvermühle in Heinsberg Heimatkalender des Kreises Heinsberg 1989, Seite 69–73
→ Siehe auch Liste der Mühlen an der Wurm
Weblinks
Einzelnachweise
- Deutsche Grundkarte 1:5000
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- https://wver.de/