Randerath
Randerath ist ein Stadtteil von Heinsberg im Kreis Heinsberg im westlichen Nordrhein-Westfalen und liegt an der Wurm. Randerath ist ein Haufendorf und bildet zusammen mit Himmerich den Stadtbezirk Randerath.
Randerath Stadt Heinsberg | |
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Höhe: | 52 m ü. NN |
Fläche: | 13,45 km² |
Einwohner: | 1636 (1. Jan. 2019)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 122 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 52525 |
Vorwahl: | 02453 |
Lage von Randerath (rot umrandet) im Stadtgebiet Heinsberg | |
Randerath Sparkasse |
Geographie
Randerath liegt am südlichen Rand des Gebietes der Stadt Heinsberg am Ausgang der Wurmniederung (auch Wurmtal genannt) in die Rurniederung und wird von der Wurm durchflossen.
Geschichte
- Randerath, rechts der Wurm, um 1570
- Randerath um 1720
- Randerath nach Tranchot um 1800
- Lageplan um 1900
Zahlreiche siedlungsgeschichtliche Spuren aus der Steinzeit (Artefakte) und aus römischer Zeit (Trümmerfelder, Scherben, Gräber) belegen die frühe Besiedlung des Ortsgebietes.[2]
Der Gründung des heutigen Ortes Randerath ist im engen Zusammenhang mit der Errichtung der Burg Randerath zu sehen. Im Jahre 1084 wird ein Harper von Randerath erstmals erwähnt. Dessen Sohn muss bei Streitigkeiten mit den Herren von Heinsberg die Zerstörung seiner Burg hinnehmen. Im Jahre 1225 erhält Gerhard von Randerath die Stadt von Herzog Walram von Limburg als Lehen. Das Jahr 1239 bringt die erneute Zerstörung der Burg durch den Herzog von Brabant. Im 14. Jahrhundert gewinnen die Herren von Heinsberg mehr Einfluss auf Randerath, 1310 wird die Burg Offenhaus der Herren von Heinsberg. Mit Arnold von Randerath stirbt das Geschlecht 1384 aus. Sein Schwiegersohn Wilhelm von Horn erbt den Besitz, welcher von seiner Gattin im Jahre 1392 an das Herzogtum Jülich verkauft wird. Die Burg Randerath war in der Folgezeit Sitz eines jülichen Amtmannes. Im Jahre 1542 wird Randerath während der Jülicher Fehde durch Soldaten der Kaisers Karl V. zerstört. In den Jahren 1670 und 1717 wüteten große Brände in Randerath und 1675 wurde Randerath durch lauenburgische Truppen geplündert. Teile der Befestigungsanlagen des 14. Jahrhunderts wurden 1762 niedergelegt. Die Befestigung des Ortes erfolgte wahrscheinlich im 14. Jahrhundert und beinhaltete mehrere Türme und Stadttore.
Burg
Die Burg Randerath war ehemals Stammsitz des Edelherrengeschlechtes derer von Randerath. Die Burg ging aus einer mittelalterlichen Motte (Turmhügelburg) hervor. Die Herren von Randerath zählten zu den bedeutenden Adelsgeschlechtern der Region mit weit verzweigten Besitzungen, zu denen auch Linnich gehörte. Sie waren Vögte von Prüm und Echternach in der Teisterband-Gau, wo ein Zweig der Familie sich in Boxtel niederließ, ihr ältester Vorfahr war Graf[3] Immo von Sponheim Abt von Gorze, Prüm und Reichenau zum Reform dessen Klostern.[4] Daher ist noch heute im unteren Teil des Wappens der Stadt Linnich das (geminderte) Randerather Schach in Rot und Gold zu sehen; es bestand ursprünglich aus 25 Plätzen. Nach Übernahme durch die Herzöge von Jülich im Jahre 1392 wurde die Anlage stark befestigt. Die Reste der Burg wurden 1762 bis auf den Hauptturm abgebrochen und im Jahre 1766 das bestehende Kellnereigebäude errichtet. Aufgrund Baufälligkeit musste der Turm dann aber doch um 1830 ebenfalls niedergelegt werden. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz und ist von Grund auf restauriert.
Kirchen und Religion
Der ehemalige neugotische Kirchenbau der katholischen Pfarrkirche St. Lambertus wurde nach Kriegszerstörung in vereinfachter Form unter Errichtung eines neuen Westturmes wiederhergestellt. Von der Vorgängerkirche ist noch ein Seitenchor aus dem Jahre 1500 erhalten. Seit dem 16. Jahrhundert besteht in Randerath eine evangelische Gemeinde. Die in einer Nebenstraße gelegene evangelische Kirche wurde 1717 erbaut. In ihrer Nachbarschaft befand sich von 1790 bis 1900 die Synagoge der kleinen jüdischen Gemeinde Randeraths.
Eingemeindung
Am 1. Januar 1972 wurde Randerath nach Heinsberg eingemeindet.[5] Die damals 475 Einwohner der Ortsteile Hoven, Kogenbroich, Kraudorf und Nirm sowie Schloss Leerodt wurden nach Geilenkirchen umgegliedert.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
Busverkehr
Die AVV-Buslinien 407, 492 und 493 der WestVerkehr verbinden Randerath wochentags mit Heinsberg, Geilenkirchen und Hückelhoven. Abends und am Wochenende kann der MultiBus angefordert werden.[7]
Linie | Verlauf |
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407 | (Myhl –) Gerderath – Altmyhl – Ratheim – Millich – Hückelhoven (– Hilfarth – Himmerich – Randerath Bf – (Hoven – Kraudorf –) Nirm – Kogenbroich – Müllendorf – Süggerath Mühlenkamp – Geilenkirchen Bf) |
492 | (Oberbruch –) Dremmen Bf – Uetterath – Randerath Bf – Himmerich – Hilfarth |
493 | Heinsberg Busbf – (Heinsberg Kreishaus –) Schafhausen – Eschweiler – Grebben – Oberbruch – Hülhoven – Dremmen – (Dremmen Bf –) Porselen – Horst – Randerath – (Lindern Linnicher Str. ←) Lindern Bf – Linnich-SIG Combibloc |
Schienenverkehr
Randerath liegt an der Schienenstrecke Heinsberg-Lindern, auf der seit Dezember 2013 auch wieder der öffentliche Schienenpersonennahverkehr im Zuge der Regionalbahnlinie RB33 aufgenommen wurde. Die früheren Bahnhofsanlagen der DB sind zurückgebaut. Der durch die Rurtalbahn neu errichtete Haltepunkt liegt am Einmündungsbereich der K16 zur L228.
Linie | Zuglauf | Taktfrequenz |
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RB 33 | Rhein-Niers-Bahn: Heinsberg (Rheinl) – Heinsberg Kreishaus – Heinsberg-Oberbruch – Heinsberg-Dremmen – Heinsberg-Porselen – Heinsberg-Horst – Heinsberg-Randerath – Lindern – Geilenkirchen – Übach-Palenberg – Herzogenrath – Kohlscheid – Aachen West – Aachen Schanz – Aachen Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min |
Literatur
- Aegidius Müller: Die Herrschaft Randerath bis zu ihrer Einverleibung in das Herzohthum Jülich. Palm, Aachen 1879. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Siehe auch
- Liste der Baudenkmäler in Heinsberg (Lage "Randerath")
Weblinks
Einzelnachweise
- Einzelhandels-und Zentrenkonzept der Stadt Heinsberg. (PDF; 8,7 MB) Aktualisierung 2019 - Entwurf -. BBE Handelsberatung GmbH, September 2019, S. 11, abgerufen am 5. März 2021 (Abbildung 3: Einwohner der Stadt Heinsberg nach Stadtteilen; Quelle: Stadt Heinsberg, Stand: 01.01.2019).
- vgl. Wilhelm Piepers: Bodendenkmäler und Funde im ehemaligen Kreis Geilenkirchen-Heinsberg. (Archäologie im Kreis Heinsberg 1, Schriftenreihe des Kreises Heinsberg 5). Selbstverlag des Kreises Heinsberg, Heinsberg 1989, ISBN 3-925620-05-2.
- IMMO [III] (-after 14 Sep 977). The abbot of Gorze ratified acquisitions at “Flammereshem in Wormatie” by charter dated 14 Sep 977, subscribed by “Immonis comitis palatii” Project Medlands, Gorze 114, p. 207
- www.genealogieonline.nl
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 310.
- Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 72.
- MultiBus. In: west-verkehr.de. WestVerkehr GmbH, abgerufen am 10. Februar 2021.