Petershagen/Eggersdorf
Petershagen/Eggersdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg (Deutschland) östlich von Berlin.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Höhe: | 57 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,63 km2 | |
Einwohner: | 15.460 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 877 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 15345 (Eggersdorf), 15370 (Petershagen) | |
Vorwahlen: | 033439 und 03341 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 380 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Markt 8 15345 Petershagen/Eggersdorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Marco Rutter (FDP) | |
Lage der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
Geografie
Nachbargemeinden von Petershagen/Eggersdorf sind (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Altlandsberg, Strausberg, Rehfelde, Rüdersdorf und Vogelsdorf.
Im Ortsteil Eggersdorf befindet sich der ca. 4 Kilometer lange und 400 Meter breite Bötzsee, der höchstwahrscheinlich beim Abschmelzen des Eises in der Weichsel-Kaltzeit entstanden ist. Er liegt zusammen mit dem Fängersee und dem Gamensee in einem glazialen Rinnental. Zu- und Abfluss des Bötzsees bildet das Fredersdorfer Mühlenfließ.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Petershagen/Eggersdorf hat zwei Ortsteile:[2]
- Eggersdorf
- Petershagen
Geschichte
Die Gemeinde Petershagen/Eggersdorf entstand im Jahr 1993 im Zuge der Kreisreform in Brandenburg aus den damals selbstständigen Gemeinden Petershagen und Eggersdorf.
Zu DDR-Zeiten errichtete und unterhielt der VEB Fotochemische Werke Köpenick (ORWO) das Ferienlager „Helmut Just“ zwischen Strausberg und Eggersdorf für die Kinder seiner Betriebsangehörigen. Nach 1990 wurde es dem Verfall preisgegeben.
Petershagen und Eggersdorf gehörten seit 1817 zum Landkreis Niederbarnim in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Strausberg (bis 1990 im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder), 1990–1993 im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Petershagen | Eggersdorf | Jahr | Petershagen/ Eggersdorf | Jahr | Petershagen/ Eggersdorf | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1875 | 407 | 404 | 1993 | 8 285 | 2015 | 14 520 | ||
1910 | 1 413 | 818 | 1995 | 8 974 | 2016 | 14 719 | ||
1939 | 6 236 | 2 832 | 2000 | 11 614 | 2017 | 15 049 | ||
1946 | 6 047 | 2 945 | 2005 | 13 171 | 2018 | 15 184 | ||
1950 | 6 237 | 2 894 | 2010 | 13 875 | 2019 | 15 327 | ||
1971 | 6 190 | 3 681 | 2011 | 13 971 | 2020 | 15 460 | ||
1990 | 5 353 | 3 089 | 2012 | 14 079 | ||||
1992 | 5 193 | 3 208 | 2013 | 14 204 | ||||
2014 | 14 364 |
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[4][5][6]: Stand 31. Dezember, ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung besteht aus 25 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Sie setzt sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wie folgt zusammen:[7]
Partei / Wählergruppe | Sitze |
---|---|
Die Linke | 4 |
Petershagen-Eggersdorfer BürgerBündnis (PEBB) | 4 |
Bündnis 90/Die Grünen | 3 |
CDU | 3 |
SPD | 3 |
Team für Petershagen/Eggersdorf (TfPE) | 2 |
Freie Wähler-Vereinigung Petershagen/Eggersdorf (FWPE) | 2 |
FDP | 2 |
AfD | 1 |
WIR Gemeinsam für Petershagen/Eggersdorf (WIR) | 1 |
Auf die AfD entfielen vier Sitze, von denen drei unbesetzt bleiben, weil die Partei nur einen Kandidaten nominiert hatte.
Bürgermeister
- 2002–2018: Olaf Borchardt (parteilos)
- seit 2018: Marco Rutter (FDP)
Rutter wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 18. März 2018 mit 61,4 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[8] gewählt.[9]
Wappen
Das Wappen wurde am 16. Januar 1996 genehmigt.
Blasonierung: „Geteilt durch einen silbernen Göpel; vorne in Rot ein goldener Schlüssel, hinten in Blau ein halber, golden-bewehrter silberner Steinbock, unten in Grün ein silberner Stern.“[10]
Gemeindepartnerschaften
- Petershagen in Nordrhein-Westfalen (seit 1990)[11]
- Westheim (Pfalz) in Rheinland-Pfalz (seit 1991)
- Dowsk in Belarus (seit 1997)
- Bogdaniec in Polen (seit 2001)
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Baudenkmale
In der Liste der Baudenkmale in Petershagen/Eggersdorf stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmale.
- Die evangelische Petruskirche Petershagen[12] in der Dorfstraße wurde 1910 als neogotischer Ziegelbau fertiggestellt. Sie hatte in den Jahrhunderten zuvor zwei Vorläufer: Bereits mit der frühesten Erwähnung des Dorfes Petershagen im Landbuch Kaiser Karls IV. im Jahr 1375 wird ein mittelalterlicher Feldsteinbau auf dem so genannten Kirchberg genannt. 1702 folgte ein barocker Fachwerkbau. Wegen Baufälligkeit wurde der Kirchraum 1909 abgerissen. Ihren heutigen Namen erhielt die Kirche im September 2010.
Die Bemalung des Innenraums orientiert sich an Dekorationsformen des Jugendstils. Der hochbarocke Kanzelaltar war ein Geschenk der Kirchengemeinde der Dorfkirche in Berlin-Friedrichsfelde. Die Orgel stammt von der Berliner Orgelbaufirma Gebrüder Dinse. An der Wand im nördlichen Seitenschiff unter der Empore befindet sich seit 2006 ein zeitgenössisches Kreuz aus El Salvador. Die Kirche wurde bereits 1982 aufgrund ihrer baugeschichtlichen und künstlerischen Bedeutung in die Kreisdenkmalliste Strausberg aufgenommen.
- Die evangelische Dorfkirche Eggersdorf[13] an der Ecke Wilhelmstraße/Mühlenstraße stammt aus dem Jahre 1870 und fällt neben den typisch neugotischen Stilelementen vor allem durch ihre gelben Backsteinziegel auf. Seit dem Abschluss jahrelanger Sanierungsarbeiten im Jahr 2000 wird die Kirche von der Gemeinde großflächig beleuchtet.[14]
- Die katholische Kirche St. Hubertus[15] in der Petershagener Elbestraße wurde 1933 vom Kirchenbaumeister Josef Bachem in einem eher schlichten, modernen Stil errichtet. Zur katholischen Gemeinde gehört die Blaskapelle St. Hubertus, gegründet im Jahr 1961. Neben der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten wird auch Unterhaltungsmusik zu weltlichen Anlässen aller Art in Berlin und im Umland geboten.
- Am Denkmal für die Opfer des Faschismus vor der ehemaligen Frederic-Joliot-Curie-Gesamtschule an der Eggersdorfer Straße befindet sich seit 1987 eine Gedenktafel für Kurt Schulze, den am 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee ermordeten Funker der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen/Harnack, der in den 1930er Jahren in Petershagen wohnte.
Vereine
- Der Verein Bauernvolk Eggersdorf e. V. wurde am 20. März 1999 gegründet. Sein vorrangiger Zweck ist „die Förderung und kulturhistorische Pflege des bäuerlichen Brauchtums, insbesondere deshalb, um in Eggersdorf ein jährlich wiederkehrendes Marktfest ins Leben zu rufen.“ Dementsprechend findet in Eggersdorf seitdem alljährlich zum Himmelfahrtstag ein großes Dorffest statt, in dessen Zentrum vor allem die Vorstellung und Wiederbelebung mittelalterlicher Bräuche und Kultur steht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Petershagen/Eggersdorf liegt an den Landesstraßen L 234 zwischen Bruchmühle und Strausberg sowie L 303 zwischen Rüdersdorf und Strausberg. Etwa vier Kilometer südlich des Ortszentrums von Petershagen verläuft die Bundesstraße B 1 / 5. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Berlin-Hellersdorf an der A 10 (östlicher Berliner Ring).
Im Ortsteil Petershagen befindet sich der Bahnhof Petershagen Nord der Linie S 5 der S-Bahn Berlin. Der Bahnhof Strausberg der Bahnstrecke Berlin–Küstrin befindet sich wenige hundert Meter östlich des Ortszentrums von Eggersdorf.
Der Haltepunkt Petershagen (b Berlin) lag an der Bahnstrecke Fredersdorf–Rüdersdorf, auf der heute ausschließlich Güterverkehr stattfindet.
Schulen
- Grundschule Eggersdorf
- Grundschule Petershagen
- Katholische Grundschule St. Hedwig
- Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe der Fürstenwalder Aus- und Weiterbildungszentrum (FAW) gGmbH
Sport
Die Fußballmannschaft des SV Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf spielt in der Saison 2019/20 in der Brandenburg-Liga.
Persönlichkeiten
- Karl Schneidt (1854–1945), Redakteur und Zeitschriftenherausgeber, in Eggersdorf gestorben
- Konrad Ludwig (1880–1935), Politiker (SPD), Reichstagsabgeordneter, in Eggersdorf gestorben
- Paul Papke (1896–1970), Politiker (KPD, SED), in Eggersdorf gestorben
- Paul Bartsch (1901–1950), Pfarrer in Petershagen
- Erich Hanke (1911–2005), in Petershagen geboren
- Günter Guillaume (1927–1995), DDR-Spion, lebte in Eggersdorf
- Jürgen Henkys (1929–2015), Theologe und Übersetzer, lebte von 1965 bis 1999 in Petershagen
- Peter Dittrich (1931–2009), Karikaturist, in Petershagen gestorben
- Fritz Rudolf Fries (1935–2014), Schriftsteller, lebte in Petershagen
- Gunter Sonneson (* 1943), Schauspieler, lebt in Eggersdorf
- Klaus Körner (* 1946), Schriftsteller, lebt in Petershagen
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Hauptsatzung der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf, § 3
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Petershagen/Eggersdorf
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. S. 30–33
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
- Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 18. März 2018
- Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- Gemeindepartnerschaften auf www.doppeldorf.de
- Petruskirche Petershagen
- Chronik Kirche Eggersdorf
- Offizielle Homepage der Gemeinde Petershagen-Eggersdorf (Memento vom 31. März 2013 im Internet Archive) und Über das beste Licht entscheidet die Gemeinde. In: Berliner Zeitung, 21. Januar 2000
- Offizielle Homepage der Gemeinde Petershagen-Eggersdorf (Memento vom 31. März 2013 im Internet Archive) abgerufen am 6. November 2009