Garzau-Garzin
Garzau-Garzin ist eine amtsangehörige Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Sie wird vom Amt Märkische Schweiz mit Sitz in Buckow (Märkische Schweiz) verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Amt: | Märkische Schweiz | |
Höhe: | 76 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,1 km2 | |
Einwohner: | 504 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15345 | |
Vorwahl: | 033435 | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 153 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Hauptstraße 1 15377 Buckow (Märkische Schweiz) | |
Bürgermeister: | Sebastian Fröbrich | |
Lage der Gemeinde Garzau-Garzin im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt im Naturpark Märkische Schweiz in einer eiszeitlichen Erosionsrinne. Die Westgrenze verläuft durch das Niedermoorgebiet Rotes Luch, das die Nordsee-Ostsee-Wasserscheide bildet und das durch den Stobber zur Ostsee und durch den Stobberbach zur Nordsee entwässert wird. Durch die Gemeinde, unter anderem durch den Schlosspark Garzin, strömt das Lichtenower Mühlenfließ (auch Zinndorfer Mühlenfließ, Zinndorfer Fließ, oder Garzower Mühlenfließ), das in einer Nebenrinne eine Seenkette mit dem Langen See bei Garzin durchfließt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Garzau und Garzin, den bewohnten Gemeindeteilen Bergschäferei und Liebenhof sowie dem Wohnplatz Anitz.[2]
Geschichte
Wie der Burgwall Garzin zeigt, war die Region der heutigen Dörfer bereits spätestens zur slawischen Zeit im 8./10. Jahrhundert besiedelt. In der Deutschen Ostsiedlung wurde das ursprüngliche Angerdorf Garzau erstmals urkundlich im Jahr 1247 als Grenzort im Besitz des Klosters Zinna auf dem Barnim erwähnt. Die Ersterwähnung des Straßenangerdorfs Garzin erfolgte 1309 im Namen des Strausberger Konsuls Johanne de Garzin. Beide Dörfer waren im 14. und 15. Jahrhundert im Besitz des Adelsgeschlechts Wulkow, anschließend im Besitz derer von Pfuel.[3] Schon 1724 ist die Familie des Grafen von Flemming als Besitzer nachgewiesen.[4]
Garzau gehörte seit 1817 zum Kreis Oberbarnim, Garzin zum Kreis Lebus in der Provinz Brandenburg. Beide wurden 1952 in den Kreis Strausberg im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder) eingegliedert. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland.
Die Gemeinde Garzau-Garzin entstand am 31. Dezember 2001 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Garzau und Garzin.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Garzau | Garzin | Jahr | Garzau- Garzin | Jahr | Garzau- Garzin | ||
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1875 | 283 | 267 | 2001 | 508 | 2017 | 470 | ||
1910 | 288 | 298 | 2005 | 519 | 2018 | 522 | ||
1939 | 256 | 316 | 2010 | 687 | 2019 | 522 | ||
1946 | 397 | 381 | 2011 | 712 | 2020 | 504 | ||
1950 | 427 | 368 | 2012 | 725 | ||||
1971 | 266 | 275 | 2013 | 729 | ||||
1990 | 245 | 196 | 2014 | 691 | ||||
1995 | 243 | 223 | 2015 | 716 | ||||
2000 | 289 | 222 | 2016 | 458 |
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl:[6][7][8] Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Der deutliche Rückgang der Einwohnerzahl im Jahr 2016 ist auf die Räumung des Asylbewerberheims Garzau zurückzuführen.[9]
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Garzau-Garzin besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[10]
Wählergruppe | Sitze |
---|---|
Interessengemeinschaft für Garzau-Garzin | 3 |
Freie Wählergemeinschaft Garzin | 3 |
Einzelbewerber Sandro Grabert | 1 |
Einzelbewerber Matthias Scholz | 1 |
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Garzau-Garzin
- Schloss Garzau mit Landschaftspark und Pyramide des Grafen von Schmettau: Das ursprüngliche Herrenhaus Garzau wurde 1911 bei einem Brand vernichtet und durch den Berliner Architekten Hermann Dernburg als Schloss wiederaufgebaut. Der ab 1780 von Graf Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau angelegte Landschaftspark ist heute völlig verwildert. Graf von Schmettau ließ in dem Park 1784 die Pyramide Garzau errichten, die seit ihrem Wiederaufbau in den Jahren 2001 bis 2010 als größte Feldsteinpyramide Deutschlands gilt.
- Dorfkirche Garzau: Die denkmalgeschützte Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert befindet sich auf dem Dorfanger von Garzau. Im Innern befindet sich ein rund 100 Jahre altes Metallkreuz sowie ein Taufstein aus dem Mittelalter. Die Kirche wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und 1724 wieder aufgebaut.
- Bunkeranlage des Rechenzentrums der NVA: Der Atombunker mit der Objektbezeichnung 05/206 wurde von 1972 bis 1975 vom Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) als Organisations- und Rechenzentrum (ORZ) der Nationalen Volksarmee der DDR gebaut. Er kann nach Absprache besichtigt werden.
- Dorfkirche in Garzin: Die Feldsteinkirche stammt ebenso wie die Kirche in Garzau aus dem 13. Jahrhundert, wurde im Dreißigjährigen Krieg jedoch nicht zerstört. Im Innern ist ein spätgotischer Altaraufsatz aus der Zeit um 1490 mit einer Kreuzigungsgruppe und je sechs Aposteln erhalten geblieben.
- Slawischer Burgwall in Garzin
- Schloss Garzau (2012)
- Englischer Landschaftspark des Grafen Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau
- Pyramide des Grafen
- Dorfkirche Garzau
- Dorfkirche Garzin
Verkehr
Der Ortsteil Garzau liegt an der Landesstraße L 233 zwischen Strausberg und Rehfelde.
Persönlichkeiten
- Heino von Pfuel (1550–1602), Herr auf Garzin und Fredersdorf (Zichow), Oberst im Dienst des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg
- Georg Adam von Pfuhl (1618-1672), kurbrandenburgischer General, in Garzin geboren
- Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau (1743–1806), königlich preußischer Generalleutnant, Topograf und Kartograf, Bauherr des Schlosses Garzau mit Landschaftspark
Literatur
nach Autoren alphabetisch geordnet
- Theodor Fontane: Garzin (in: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Das Oderland.) Aufbau Verlag Berlin, 1980, S. 527/528
- Werner Hartke: Garzau, Historisch-kritische Analysen und Darstellungen zur Berliner Aufklärung. In: Kulturbund der DDR (Hrsg.): Miniaturen zur Geschichte, Kultur und Denkmalpflege Berlins. Berlin 1982, S. 80.
- Werner Hartke, Leopold von Reichenbach: Einige Bemerkungen über die Gärten in der Mark Brandenburg (= Mitteilungen der Pückler-Gesellschaft. 7). Berlin 1991, S. 134.
- Kultur- und Tourismusamt Märkische Schweiz: Die Pyramide in Garzau. Flyer 2010.
- Christian Reimann: Der englische Garten Garzau. Ein Beitrag zu seiner Interpretation. In: Die Gartenkunst, 12 (1/2000), S. 63–73.
- Jürgen Reimann: Die Pyramide im Landschaftsgarten Garzau und das Testament ihres Erbauers Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau. Findling, 2010, ISBN 978-3-933603-46-3, S. 96.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg. Gemeinde Garzau-Garzin
- Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Geschichte – Architektur – Ausstattung. Reihe: Kirchen im ländlichen Raum, Bd. 1, Lukas Verlag, Berlin 2001 ISBN 3-931836-67-3, S. 152, 154.
- Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zweiter Band. Brandenburg. 1855. S. 429
- Bildung einer neuen Gemeinde Garzau-Garzin Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 30. November 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, Nummer 52, 27. Dezember 2001, S. 892 PDF
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland. S. 22–25
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Aus für in zehn Jahren gewachsene Strukturen. In: Märkische Oderzeitung, 11. Mai 2016
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 26
- § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019