Neger
Neger (über französisch nègre und spanisch negro, „Schwarzer“, von lateinisch niger „schwarz“) ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der auf eine dunkle Hautfarbe der damit bezeichneten Menschen hinweist. Das Wort fand zunächst nur begrenzt Verwendung; mit dem Aufkommen der eng mit der Geschichte von Kolonialismus, Sklaverei und Rassentrennung verbundenen Rassentheorien und der inzwischen überholten Vorstellung einer „negriden Rasse“ bürgerte es sich ab dem 18. Jahrhundert in der Umgangs-, Literatur- und der Wissenschaftssprache ein.
Das Wort „Neger“ hat sich in Nutzung und Bedeutung der früheren Bezeichnung schwarzer Personen vor allem im Verlauf des 20. Jahrhunderts gewandelt und verschwand mehr und mehr aus der Alltagssprache. Es gilt als abwertende, rassistisch diskriminierende Bezeichnung und wird als Schimpfwort gebraucht. Der Begriff wird wegen seiner negativen Wertungen gelegentlich durch den Vermeidungsbegriff „N-Wort“ ersetzt.
Etymologie
Herkunft
Nach dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache hat das Wort Neger die Ausgangsbedeutung „Schwarzer“[1] (wie sie etwa 1879 von Wilhelm Busch[2] synonym verwendet wurde und wie sie auch der Duden von 1929 noch angab[3]) und ist ein Lehnwort nach dem französischen nègre, das wiederum vom spanischen negro, der Nachfolgeform des lateinischen niger („schwarz“), abgeleitet ist.[4]
Die Bezeichnung wurde erstmals im 16. Jahrhundert während des spanischen und portugiesischen Sklavenhandels für Menschen verwendet, vornehmlich für afrikanische Versklavte, und bezog sich auf deren Hautfarbe.[5] „[V]or dem Hintergrund von Kolonialismus und neuzeitlicher Sklaverei“ entstand laut dem Soziologen Wulf D. Hund die Stereotypisierung von Menschen in Menschenrassen, indem „nebensächliche körperliche Eigenschaften in eine politische Frage verwandelt worden“ seien.[6]
Der analoge Begriff in der deutschen Sprache fand in Texten des 17. Jahrhunderts begrenzt Verwendung[7] und bürgerte sich im 18. Jahrhundert gleichzeitig mit der Etablierung von Rassentheorien ein.[8] Der negative Sprachgebrauchswert des Begriffs wird auch im Etymologischen Wörterbuch des Deutschen aufgegriffen: Die deutsche Bezeichnung Neger, so Sabine Wierlemann, tradiere die Konnotationen der verschiedenen Entlehnungsstufen vom Lateinischen über das Spanische oder Portugiesische und das Französische. Im aktuellen Sprachgebrauch erhalte die Bezeichnung ihren diskriminierenden Charakter aus den etymologischen Wurzeln, denn das spanische und portugiesische ‚negro‘ sei eine „abschätzige[…] Bezeichnung für die als Sklaven gehandelten Eingeborenen Afrikas“ gewesen.[9]
Die teilweise von dem Begriff Neger abgelöste Bezeichnung Mohr, die bereits im 16. Jahrhundert eingebürgert war,[10] macht laut einer Deutung ihrem Ursprung nach ebenfalls eine Aussage über die Hautfarbe (siehe dazu ausführlicher in Sprachgeschichte des Wortes Mohr).
Ebenfalls über die Hautfarbe bestimmt sich der früher für dunkelhäutige Afrikaner gebräuchliche Begriff Äthiopier,[11] der über lateinische Vermittlung vom griechischen Αἴθιοψ Aithiops („Brandgesicht“) kommt. Die Bezeichnung als „Brandgesicht“ bezieht sich auf den Mythos von Phaethon.[12]
Bis sich ab den 1970er Jahren im deutschsprachigen Raum das englische Wort Aborigines durchsetzte, hießen die australischen Ureinwohner hierzulande Australneger.[13]
Semantik
Das lateinische Adjektiv niger mit der Bedeutung schwarz wurde bei der Übertragung in andere Sprachen substantiviert. Auf Menschen bezogen, enthält es somit das Denotat „Mensch mit schwarzer Hautfarbe“.[14] Bereits mit der Verwendung im Portugiesischen und Spanischen im 16. Jahrhundert wurde die Bezeichnung „negro“ mit dem Wort Sklave konnotiert und im Weiteren mit anatomisch-ästhetischen (hässlich), sozialen (wild, ohne Kultur), sexuellen (abnorm) und psychologischen (kindlich) Vorstellungen verknüpft.[15] Die Übernahme des Begriffs in das Französische als „nègre“ im 16. Jahrhundert beinhaltete die Nebenbedeutungen und stand damit im Gegensatz zu dem direkt aus dem Lateinischen abgeleiteten noir für schwarz.[7] Mit gleicher Gewichtung wurde das Wort als „Neger“ im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache übertragen, die Konnotation war von vornherein und dauerhaft inbegriffen,[16] wurde jedoch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts von den meisten Europäern nicht problematisiert. Erst mit dem Ende des Kolonialismus nach dem Zweiten Weltkrieg, mehr noch mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und der Überwindung von Rassentheorien wurde die rassistische Konnotation des Begriffs anerkannt.
Bedeutungsgeschichte
In der Klassifikation des Tierreichs teilte Carl von Linné im Jahre 1735 in der 1. Auflage seiner Systema Naturae die Gattung Homo in die vier Varietäten Homo europaeus albescens (europäischer erbleichender Mensch), Homo americanus rubescens (amerikanischer errötender Mensch), Homo asiaticus fuscus (asiatischer dunkler Mensch) und Homo africanus niger (afrikanischer schwarzer Mensch) ein.[17] Menschen wurden damit auf Grundlage des Merkmals Hautfarbe zu unterschiedlichen biologischen und anthropologischen Einheiten in einem wissenschaftlichen Ordnungsprinzip, auch wenn bei dieser Annahme nur bedingt auf dieses Merkmal zurückgegriffen werden konnte, denn die Wahrnehmung natürlicher Unterschiede entsprach nicht den Abstrakta eines „Weiß“, „Rot“, „Gelb“ oder „Schwarz“ der Hautfarbe.[18] So nahm sowohl die Anthropologie, unter anderem durch Johann Friedrich Blumenbach, wie die Philosophie des 18. und 19. Jahrhunderts eine Erweiterung zur Rassentheorie vor. In einem Konglomerat aus biologistischen und ästhetischen Wertungen wurde das rassistische Stereotyp des „Negers“ geschaffen, der beispielsweise nach Immanuel Kant als „stark, fleischig, gelenk, … faul, weichlich und tändelnd“[19] oder nach dem Popularphilosophen Christoph Meiners lediglich als „Halbmensch“ anzusehen sei.[20]
Einher gingen diese Konstruktion einer Rasse und die Etablierung des Begriffs „Neger“ mit dem großen politischen und wirtschaftlichen Faktor des transatlantischen Sklavenhandels. Wulf D. Hund führt dazu aus: „Tatsächlich konstruieren die Europäer, während sie einen ganzen Kontinent zum Sklavenreservoir ihrer kolonialen Expansion machen, gleichzeitig die Rasse des Africanus niger. Dabei wird in einem langwierigen und keineswegs gradlinigen Prozess ein im Verlauf des 16. und 17. Jahrhunderts zusehends negativ gekennzeichnetes Mohrenbild mit der im 18. Jahrhundert entwickelten Ordnungskategorie Rasse zum Begriff des Negers verschmolzen.“[21]
Lexeme
In der weiteren Entwicklung hat der Begriff laut der Afrikawissenschaftlerin Susan Arndt „als sprachliche Schöpfung von Sklaverei und Kolonialismus […] die Ideologeme, Denkmuster und Hierarchien dieser Zeit“ beibehalten.[5] Der Begriff „Neger“ als Lexem wurde hinsichtlich äußerlicher Merkmale und der geographischen Verbreitung verschieden umgrenzt und war niemals eindeutig. Die Bedeutung wandelte sich über die Zeit.
„Neger ist der gemeinsame Name der durch schwarze Färbung der sammtartig weichen, fettig anzufühlenden Haut, schwarzes, wolliges Haar, platten Schädel, vorstehende Backenknochen und aufgeworfene Lippen ausgezeichneten Bevölkerung des mittlern und nordwestl. Afrika, welche den wesentlichsten Theil der äthiopischen Menschenrace (s. Mensch) ausmacht.“
Während der Brockhaus von 1839 die als „Neger“ Bezeichneten in der mittel- und nordwestafrikanischen Bevölkerung sowie in Ostindien und auf Südseeinseln sieht, gibt Meyers Konversations-Lexikon von 1888 auch abweichende wissenschaftliche Meinungen wieder, welche Völker unter diesen Begriff zu zählen seien:
„Neger: (franz. nègre, v. lat. niger, schwarz, Nigritier), die ausgeprägte Rasse Afrikas, welche diesen Kontinent, vom Südrand der Sahara angefangen, bis zu dem Gebiet der Hottentoten und Buschmänner auf der südlichen Halbkugel und vom Atlantischen bis zum Indischen Ozean bewohnt, so daß nur der südwestliche Teil Afrikas und der Norden von andern Rassen (Khoi-Khoin, Hamiten, Semiten) eingenommen werden. […] Waitz schließt von den eigentlichen ‚Negern‘ Berber, Kopten, Abessinier, Galla, Nubier, Hottentoten, Kaffern, Congovölker und Malgaschen, Schweinfurth auch die Bongo aus, und Fr. Müller will zu den ‚Negern‘ nur die Völker des westlichen und mittlern Afrika gerechnet wissen, welche zwischen der Sahara und dem Äquator wohnen. Andre haben neuerdings wiederum versucht, auch die hellfarbigen Nordafrikaner (Hamiten) mit ihnen zu vereinigen, da zahlreiche Übergänge zwischen ihnen und den eigentlichen ‚Negern‘ vorhanden sind. […]“
Im Deutschen Kolonial-Lexikon von 1920 benennt der Hamburger Völkerkundler Georg Thilenius die Probleme der Unterteilung der „Rasse“:
„Neger. Die dunkelhäutige Rasse, die Afrika bewohnt, ist, abgesehen von der Hautfarbe, durch Langköpfigkeit, Prognathie, krauses Kopfhaar gekennzeichnet. Im einzelnen ergeben sich Unterschiede nach Gebieten, doch ist es nicht möglich gewesen, fest begrenzte Unterabteilungen der N. zu definieren oder den beiden Sprachgruppen, den Sudansprachen (s. d.) und Bantusprachen (s. d.) entsprechende anthropologische aufzustellen. […]“
„Neger 1) N., ältere Bezeichnung ‚Mohren, Nigritier, Äthiopier‘ […] einheitl. Menschenrasse in Afrika südl. von der Sahara bis zum Kapland […] dunkle Hautfarbe, vom tiefsten Braunschwarz sich abstufend bis zum Graubraun, Schokoladebraun und rötlichem Braun, wolliger Haarwuchs. Diese Verschiedenheit beruht zumeist auf Mischung mit den anderen Rassenelementen Afrikas […].“
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden in der 12. Dudenauflage von 1941 der nationalsozialistischen Rassenlehre entsprechend die Lemmata „negrid“, „Negride“ und „Negroide“ aufgenommen und mit dem Wort „Neger“ als negrider Zweig der Menschenrassen verknüpft. Bis zur 15. Duden-Neuauflage 1961 blieben die Einträge unverändert.[26]
Ab Mitte der 1970er Jahre fanden sich in deutschen Wörterbüchern, zunächst vereinzelt, Hinweise auf eine abwertende oder diskriminierende Konnotation des Begriffs. Während das dtv-Lexikon weiterhin einen „negriden Rassenkreis“ beschrieb, wurde im Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache von 1975 eine Unterscheidung zwischen Afroamerikanern (vergleiche auch Afrokanadier) und Afrikanern vorgenommen: Als Bezeichnung für Afrikaner wird hier der Begriff Neger als „veraltend“ und „heute oft abwertend“ beschrieben; als Eintrag für Afroamerikaner fehlt eine solche Markierung jedoch.[27]
„Neger [aus span. „Schwarzer“], im gewöhnlichen Sprachgebrauch die dunkelhäutigen Bewohner Afrikas südl. der Sahara bis zum Kapland sowie die Nachkommen der nach Nordafrika, Arabien und bes. nach Westindien, Nord- und Südamerika verschleppten Sklaven. Die N. bilden die kennzeichnendsten Gruppen des negriden Rassenkreises (→ Negride). → afrikanische Sprachen.“
„Neger, dunkelhäutiger Mensch mit sehr krausem schwarzen Haar a) Nachkomme der nach Amerika verschleppten Bewohner Afrikas: der Kampf der N. in den USA um ihre Gleichberechtigung b) veraltend/ heute oft abwertend/ Bewohner großer Teile Afrikas: Togo, ein unabhängiger Nationalstaat der N. an der Guineaküste […]“
„Neger, die der negriden Rasse zugehörigen Bewohner Afrikas, heute wegen der damit oft verbundenen abwertenden Bed. als Afrikaner od. Schwarze bezeichnet.“
Im Duden von 1999 wurde „Neger“ erstmals markiert als „wird heute meist als abwertend empfunden“, und in den Wörterbüchern des Dudenverlags ab 2004 werden in den Vorwörtern Gebrauchshinweise zu brisanten Wörtern ebenso vorangestellt, so wird der Begriff im Synonymwörterbuch als nicht mehr erwünschte Personenbezeichnungen und im Rechtschreibduden als diskriminierend gekennzeichnet.[31]
„Neger – Viele Menschen empfinden die Bezeichnungen Neger, Negerin heute als diskriminierend. Alternative Bezeichnungen sind Schwarzafrikaner, Schwarzafrikanerin oder auch Afroamerikaner, Afroamerikanerin, Afrodeutscher, Afrodeutsche; in bestimmten Kontexten auch Schwarzer, Schwarze. Vermieden werden sollten auch Zusammensetzungen mit Neger wie Negerkuss, stattdessen verwendet man besser Schokokuss.“
In der Online-Dudenausgabe des Jahres 2019 wird das Wort als „stark diskriminierende Bezeichnung für eine Person von dunkler Hautfarbe“ beschrieben, gefolgt von folgendem Hinweis:
„Die Bezeichnung Neger gilt im öffentlichen Sprachgebrauch als stark diskriminierend und wird deshalb vermieden. Als alternative Bezeichnungen fungieren Farbiger, Farbige sowie Schwarzer, Schwarze; letztere Bezeichnung ist z. B. in Berichten über Südafrika vermehrt anzutreffen, wohl um eindeutiger auf die schwarze Bevölkerung (etwa im Unterschied zu Indern) Bezug nehmen zu können. In Deutschland lebende Menschen mit dunkler Hautfarbe wählen häufig die Eigenbezeichnung Afrodeutscher, Afrodeutsche, die zunehmend in Gebrauch kommt.“
Vorkommen in anderen Sprachen
Englischer Sprachraum
Der im Englischen verwendete Begriff Negro hat eine andere Herkunftsgeschichte als der deutsche Begriff. Er wurde für Personen schwarzen Aussehens bis zum Wechsel der in den Vereinigten Staaten amtlichen Klassifikationen von Rasse und Ethnizität in den 1960er Jahren beibehalten. Dabei wurde auch die zuvor gebräuchliche Einteilung in Negride, Europide und Mongolide aufgegeben. Der Gebrauch auch als Eigenbezeichnung war bis zur Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, zum Beispiel bei Martin Luther King, weit verbreitet. Versuche, den Begriff positiv zu besetzen, wurden später zugunsten des heute weiter verbreiteten Black (schwarz) oder Afro aufgegeben. Diese Begriffe unterlagen teilweise einer Euphemismus-Tretmühle und waren selbst auch zuvor negativ oder rassistisch besetzt oder benutzt worden.
Obwohl „Negro“ wie „Neger“ nach den 1960er Jahren zunehmend als Ethnophaulismus angesehen wird, gibt es in den USA einzelne Institutionen mit diesem Wort in ihrer Bezeichnung. Ein Beispiel ist der United Negro College Fund als wichtiger Stipendiengeber für schwarze Studenten. Zusätzlich wird einzelner segregierter Institutionen wie der Negro Leagues (Baseball) auch bewusst unter diesem Namen gedacht. In den USA findet zudem amtlicherseits eine Klassifikation nach der Selbstidentifikation[34] mit einer race statt, was in Deutschland aufgrund des Grundrechts auf Gleichheit (Art. 3 III GG) nicht möglich wäre.[35] Der Begriff Negro blieb dem United States Census Bureau zufolge auch bei der Volkszählung 2010 neben „Black“ und „African-American“ in Gebrauch, da sich ältere Bürger immer noch damit identifizieren würden.[36]
Als rassistisch und äußerst abwertend gilt die etymologisch verwandte Bezeichnung Nigger. Umstritten ist der Magical Negro, eine wiederkehrende Figur in US-amerikanischen Büchern und Filmen.
Französisch
Aus dem Französischen wurde der abgeleitete Begriff Négritude ins Deutsche aufgenommen. Der Dichter und Politiker Aimé Césaire[37] begann damit eine frankophon geprägte literarisch-philosophische und politische Strömung, die für eine kulturelle Selbstbehauptung aller Menschen Afrikas und ihrer afrikanischen Herkunft eintritt. Durch Léopold Sédar Senghor und dessen Freundschaft mit Janheinz Jahn wurde die moderne afrikanische Literatur in Deutschland bekannt; (westdeutsche) Vorstellungen wurden entscheidend modernisiert und Vorurteile gegenüber Afrikanern abgebaut.
Rückgang der Verwendung
Sprachgebrauch, Wörterbucheinträge, Schreibungen
In den 1980er Jahren versuchten Mitglieder der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, der Diskriminierung von Minderheiten mit Hilfe eines Sprachgebrauchs entgegenzuwirken, den sie selber als „nicht wertend“ und „neutral“ empfanden. Später identifizierten Sprachwissenschaftler im deutschsprachigen Raum „Neger“ als wertende Bezeichnung. Die Pejorativität wurde schließlich in Wörterbüchern explizit dargestellt. Ulrike Kramer schloss aus der Betrachtung von Wörterbucheinträgen, dass gesagt werden könne, „daß sich Neger in seiner Wortgeschichte vom ursprünglichen Extrem einer wertfreien Bedeutung weg- und in die Richtung eines anderen Extrems, nämlich eines Schimpfwortes, hinbewegt“ habe.[38] Ulrich Ammon, der das Variantenwörterbuch des Deutschen herausgab, bekräftigte 2018: „Dass ‚Neger‘ ein Schimpfwort ist, dürfte allen klar sein“.[39] Auch der österreichische Sprachwissenschafter Manfred Glauninger befand, dass es sich bei Neger „tatsächlich um ein Schimpfwort handelt und dass die überkommenen Rassentheorien nicht haltbar sind.“[40] In ihrer Dissertation zu „Political Correctness in den USA und in Deutschland“ behandelte Sabine Wierlemann 2001 den „negativen Sprachgebrauchswert der Bezeichnung“ in Deutschland und kommt zu dem Schluss, „dass der Ausdruck «Neger» heute als explizite Diffamierungsvokabel fungiert und im öffentlichen Sprachgebrauch außer bei Rechtsextremen vermieden wird“.[41] Die Literaturwissenschaftlerin Susan Arndt und die Sprachwissenschaftlerin Antje Hornscheidt sehen 2004 in der Behauptung einer früheren nicht-diskriminierenden Verwendung des Wortes eine „Verkennung sprachgeschichtlicher Kontexte und kolonialistischer Begriffs- und Konventionalisierungsgeschichte“.[42] Sonja Steffek schrieb im Jahr 2000, die Bezeichnung „Neger“ werde von den so Bezeichneten strikt abgelehnt.[43][44] Grada Kilomba sieht die Verwendung des Wortes als „mise-en-scène, wo Weiße zu symbolischen HerrscherInnen und Schwarze durch Demütigung, Verletzung und Ausgrenzung zu figurativen Sklaven degradiert werden“. Mit dem Begriff beschimpft zu werden, stelle für Betroffene eine Form des Traumas dar.[45]
Der Ausdruck „Neger“ wurde seit den 1970er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland und seit den 1980er Jahren in der DDR (möglicherweise beeinflusst von der Bürgerrechtsbewegung in den USA) von einigen Seiten als abwertend bezeichnet.[46] Der Begriff habe, so ein Buch von 2001, eine rassistische Konnotation, stelle eine Stereotypisierung durch biologistische Einteilungen dar und diene der Pseudolegitimation des Konstruktes „Rasse“.[42] Der Germanist Theodor Ickler sah die herabsetzende Wertung des Ausdrucks in der geschichtlichen Entwicklung begründet und verweist überdies auf einen Einfluss „eine[r] übermächtige[n] ausländische[n] Diskussion […], die eine Eigenentwicklung für das Deutsche praktisch ausschließt“.[31]
In deutschen Wörterbüchern verbreitete sich ab Mitte der 1970er Jahre der Ratschlag, man solle den Begriff sowie seine Komposita vermeiden. Gebräuchlich waren etwa die Ausdrücke „Negermusik“ als abwertender Begriff für die von Afroamerikanern geprägten Musikstile, „Negergeld“ als Süßigkeit und zuvor Sammelbezeichnung für afrikanische und teils asiatische Zahlungsmittel oder „Nickneger“ als Missionsspardose. Noch 1978 schrieb die Redaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel in einem Artikel über Latinos in den USA von der „einstigen Masseneinfuhr afrikanischer Neger“ und dass „die Minderheit der Latinos die US-Neger an Zahl übertroffen“ hätten.[47] Laut Arndt/Hornscheidt fand das Wort im deutschen Sprachraum wegen fehlender öffentlicher Auseinandersetzung mit dem Begriff zuweilen noch unkritische Verwendung; hier wird sich allerdings auf eine einzelne Veröffentlichung aus dem Jahr 2002 bezogen.[48]
Im Sinne einer kritischen Verwendung wird der Begriff gelegentlich in einer Schreibweise verwendet, die die Bezeichnung nicht als Ganzes wiedergibt, beispielsweise als „N-Wort“.[45] Matthias Dell beschreibt diese Praxis als „den Versuch, einen performativen Widerspruch aufzulösen oder zumindest zu markieren, dass man sich diesen bewusst gemacht hat.“ Nur vor diesem Hintergrund sei die Entstehung eines Vermeidungsbegriffs wie „N-Wort“ zu verstehen.[49] Im Jahr 2021 nahm die Redaktion des Duden den Ausdruck „N-Wort“ in das Nachschlagewerk auf.[50]
Die Bezeichnung „Schwarze“, die entsprechend dem englischen Black als Eigenbezeichnung verbreitet ist, ist laut Poenicke anders konnotiert. Sie beziehe sich semantisch nicht auf die Hautfarbe, sondern beinhalte eine kulturelle und soziale Identität (siehe Theorie der sozialen Identität), mit der der Kontext aufgegriffen werde, in dem Menschen durch Rassismus und Sozialisation zu Schwarzen gemacht wurden.[51]
Kontroverse um die Verwendung in Literatur und Produktnamen
Auch im Umgang mit dem Begriff in Kinderliedern und -büchern und von Süßigkeiten für Kinder sowie in der Verwendung der Bezeichnungen Negerlein oder Negerkind zeigt sich der veränderte Umgang der Öffentlichkeit mit dem Wort.
Das Zählreim-Lied Zehn kleine Negerlein, 1869 als Ten Little Niggers in den USA erstveröffentlicht und ab 1885 in Deutschland erschienen, gilt in der Gegenwart als „eines der berühmtesten und umstrittensten Kinderbücher der Welt.“[52] Bis Anfang der 1990er Jahre vermarktete die Dr. Oetker GmbH noch die Eissorte „Negerlein“, ein mit Schokolade überzogenes Vanilleeis. Ebenso in den 1990er Jahren verschwanden die Warenbezeichnungen „Negerkuss“ für Schokokuss und Negergeld für die Lakritztaler der Firma Haribo.
2013 kam die Frage auf, ob man den Begriff „Neger“ in literarischen Texten (insbesondere Kinderbuchklassikern von Otfried Preußler, Erich Kästner und in deutschen Übersetzungen der Bücher von Astrid Lindgren) durch andere Begriffe ersetzen solle. Anlass war die Entscheidung des Thienemann-Esslinger Verlags, diskriminierende Wörter in Preußlers Buch Die kleine Hexe zu ersetzen.[53] Die Verlagsgruppe Oetinger hatte bereits wenige Jahre zuvor in Pippi Langstrumpf „Negerkönig“ als Bezeichnung ihres Vaters als ‚König der Neger‘ in Taka-Tuka-Land durch „Südseekönig“ ersetzt.[54] Auch der schwedische Fernsehsender SVT schnitt das Wort (im schwedischen Original Pippi Långstrump: „negerkung“) aus den Filmen, nachdem das Unternehmen Saltkrokan, das die Rechte an den Werken von Lindgren hält, sich einverstanden erklärt hatte.[54]
Der Österreichische Presserat bewertete 2014 die Verwendung des Begriffs „Negerkinder“ in einem Zeitschriftenkommentar als Verstoß gegen den Ehrenkodex und verneinte einen satirischen Kontext. Der Begriff „Neger“, obwohl er in der Vergangenheit als unbedenklich gegolten haben möge, besitze inzwischen eine diskriminierende Bedeutung.[55][56][57]
In Bayern und Österreich wird ein Biermischgetränk mit Cola als „Neger“ bezeichnet und in gastronomischen Betrieben unter dem Namen verkauft. Der Name wurde wiederholt kritisiert.[58][59]
Parlamentarische Debatte
Im Oktober 2018 benutzte der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern Nikolaus Kramer das Wort in mehreren Zwischenrufen und bekannte sich in einem Redebeitrag explizit dazu: Er lasse sich „nicht vorschreiben […], was hier Schimpfwort sei oder was nicht“.[60] Daraufhin erhielt er im November 2018 nachträglich einen Ordnungsruf, der der gerichtlichen Überprüfung nicht standhielt. Das Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern urteilte am 19. Dezember 2019, die bloße Verwendung des Wortes dürfe nicht pauschal als Verletzung der Würde des Hauses geahndet werden. Ob es abwertend gemeint sei, könne „nur aus dem Zusammenhang beurteilt werden“. Dies sei etwa nicht der Fall, wenn es ironisch oder zitierend verwendet würde, oder wenn „über das Wort und seine Verwendbarkeit“ gesprochen werde, wie es Kramer in seinem Redebeitrag getan habe.[61] Das Urteil führte zu Empörung und zum Start einer Petition auf change.org; in Hamburg wurde eine Protestdemonstration organisiert.[62]
Literatur
- Marimba Ani: Yurugu. An african-centered critique of european cultural thought and behavior. Africa World Press, Trenton N. J. 1994, ISBN 0-86543-249-X.
- Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 184 (Auszug auf unrast-verlag.de).
- Susan Arndt (Hrsg.): AfrikaBilder. Studien zu Rassismus in Deutschland. Unrast, Münster 2001, ISBN 3-89771-407-8.
- Urs Bitterli: Die „Wilden“ und die „Zivilisierten“. Die europäisch-überseeische Begegnung. Beck, München 2004, ISBN 3-406-35583-8.
- Frank Böckelmann: Die Gelben, die Schwarzen und die Weißen. Eichborn, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-8218-4475-2.
- Duden-Redaktion: Eintrag Neger. In: Duden – Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle: Richtiges und gutes Deutsch (= Duden. Band 9). 8., vollständig überarbeitete Auflage. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-411-04098-8, S. 657, 735 in der Google-Buchsuche).
- Reimer Gronemeyer (Hrsg.): Der faule Neger. Vom weißen Kreuzzug gegen den schwarzen Müßiggang. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-13071-8.
- Grada Kilomba-Ferreira: „Don’t You Call Me Neger!“ Das N-Wort, Trauma und Rassismus. In: Antidiskriminierungsbüro u. a. (Hrsg.): The BlackBook. Deutschlands Häutungen. Iko, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-88939-745-X.
- Grada Kilomba-Ferreira: Die Kolonisierung des Selbst. Der Platz des Schwarzen. In: Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hrsg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Unrast, Münster 2003, ISBN 3-89771-425-6.
- Marie Lorbeer, Beate Wild (Hrsg.): Menschenfresser, Negerküsse. Das Bild von Fremden im deutschen Alltag. Elefanten Press, Berlin 1994, ISBN 3-88520-394-4.
- Peter Martin: Schwarze Teufel, edle Mohren. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-64-6.
- Henning Melber: Der Weißheit letzter Schluss. Rassismus und kolonialer Blick. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-86099-102-7.
- Ulrike Krämer: Neger heißt nicht (bloß) „schwarz“. Wie das Wortfeld ‚Neger‘ seine Bedeutung veränderte. Praesens Verlag, Wien 2008.
Weblinks
- Grada Kilomba: Das N-Wort, Bundeszentrale für politische Bildung, 3. Juni 2009
- Susan Arndt: Kolonialismus, Rassismus und Sprache, Bundeszentrale für politische Bildung, 30. Juli 2004
- Hans Hoff: Der Neger im täglichen Facebook-Faschismus, Welt.de, 2. Januar 2014
- Deniz Yücel: Kolumne Besser: Liebe N-Wörter, ihr habt ’nen Knall, taz.de, 22. April 2013
- Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus: Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten – Neger, 2015
Einzelnachweise
- Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 506.
- Wilhelm Busch: Fipps, der Affe: „Dem Neger wird das Herze bang […]“ gefolgt von „Der Schwarze aber aß seit dieser Begebenheit […]“.
- Vgl. Der grosze Duden. Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. Bearbeitet von Theodor Matthias. 10., neubearbeitete und erweiterte Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1929, S. 374.
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23., erweiterte Auflage, Berlin/New York 1999.
- Anke Poenicke, Holger Dix: Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher (= Zukunftsforum Politik, Nr. 55). 2., überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, ISBN 3-933714-93-1, S. 16 ff. (PDF; 476 kB, 120 Seiten auf kas.de).
- Wulf D. Hund: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, ISBN 3-89691-453-7, S. 12 (PDF; 632 kB, 173 Seiten (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive) auf wulfdhund.de).
- Wörterbucheintrag: Etymologie, Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. In: Der große Duden. Band 7. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, S. 464.
- Wulf D. Hund: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 34–35 (PDF; 632 kB (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive)).
- Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), S. 915, zitiert nach Sabine Wierlemann: Political Correctness in den USA und in Deutschland (= Philologische Studien und Quellen, Heft 175). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-503-06144-4, S. 193 f.
- Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/New York 1967; Neudruck, ebenda 1975, S. 653 (Neger) und 484 (Mohr).
- Vgl. etwa Rufus von Ephesos in Die Fragen des Arztes an den Kranken. Vgl. Jutta Kollesch, Diethard Nickel (Hrsg.): Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek, Band 771); 6. Auflage, ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 120 und 194, Anm. 8 (griechische Bezeichnung für „Neger“).
- W. Gemoll und K. Vretska: Gemoll. Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. 10. Auflage, München/Düsseldorf/Stuttgart 2006.
- Matthias Heine: Rassismus und Sprache: Auch wer „Negerpüppis“ liebte, sagt nicht mehr „Neger“. Auf: Welt Online, 18. April 2018.
- Dakha Deme: Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger“. In: Interkulturell. Forum für interkulturelles Lernen in Schule & Sozialpädagogik, Hrsg. Forschungsstelle Migration und Integration an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Freiburg im Breisgau 1994, S. 57.
- Dakha Deme: Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger“, S. 61 f.
- Dakha Deme: Konnotation und Denotation am Beispiel des Begriffs „Neger“. S. 59.
- Carl von Linné: Systema naturae sive regna tria naturae systematice proposita per classes, ordines, genera et species. 1. Auflage, Leiden 1735, S. 12 (TIF-Seitenansicht auf biodiversitylibrary.org).
- Wulf D. Hund: Die Farbe des Schwarzen. Über die Konstruktion von Menschenrassen. In: Derselbe: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 19 f. (PDF; 632 kB (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive)).
- Immanuel Kant: Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse. 1785. In: Kant. Werke Band 9: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik. Herausgegeben von Wilhelm Weischedel. Darmstadt 1983, S. 79.
- Christoph Meiners (1790): Über die Natur der afrikanischen Neger und die davon abhangende Befreyung, oder Einschränkung der Schwarzen. (TIF-Seitenansicht auf ub.uni-bielefeld.de).
- Wulf D. Hund: Die Farbe des Schwarzen. Über die Konstruktion von Menschenrassen. In: Derselbe: Rassismus. Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit. Westfälisches Dampfboot, Münster 1999, S. 33 (PDF; 632 kB (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive)).
- Lexikoneintrag: Neger. In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. Band 3. Leipzig 1839, S. 256–257 (Seitenansicht auf Zeno.org).
- Lexikoneintrag: Neger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 16 Bände 1888–1889. 4. Auflage, Band 4, 1888, S. 39 (online gespeichert bei peter-hug.ch); vgl. demgegenüber Meyers Lexikon online: Neger (Memento vom 22. Juni 2008 im Internet Archive).
- Lexikoneintrag: Neger. In: Deutsches Kolonial-Lexikon. Band 2. 1920, S. 627 (Suchergebnisse auf ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de).
- Lexikoneintrag: Neger. In: Der Große Brockhaus. Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden. Band 13. Leipzig 1934, S. 252; zitiert nach Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 184.
- Werner A. Schöneck: Das Wörterbuch – Ein Spiegel der Zeit?! Soziokulturelle Implikationen, politisch-ideologische Positionen und Reflexe der Sprachveränderung in lexikographischen Beständen, Beschreibungen und Strukturen. Versuche zur Kritik der praktischen Lexikographie. In: ELiSe (Essener Linguistische Skripte – elektronisch. Zeitschrift für Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik). Dezember 2001, S. 196 (PDF; 6 MB, 297 Seiten auf uni-due.de).
- Ulrike Kramer: Von Negerküssen und Mohrenköpfen. Begriffe wie Neger und Mohr im Spiegel der Political Correctness – Eine Wortschatzanalyse. Diplomarbeit, Universität Wien, 2006, S. 84 (PDF-Downloadangebot beim Verein textfeld).
- Lexikoneintrag: Neger. In: dtv-Lexikon. Ein Konversationslexikon in 20 Bänden. Band 13. München 1975, S. 76.
- Lexikoneintrag: Neger. In: Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Band 4. Berlin 1975, S. 2628.
- Duden-Redaktion: Duden. Lexikon von A bis Z. F. A. Brockhaus, Mannheim 1984, S. 474.
- Theodor Ickler: Duden – politisch korrekt. Der „angemessene Gebrauch von Wörtern“. In: Schrift & Rede. Forschungsgruppe Deutsche Sprache, 1. August 2006 (online auf sprachforschung.org). Anmerkung: Hier findet sich auch eine Kritik am Vorgehen der Dudenredaktion.
- Duden-Redaktion: Duden – Die deutsche Rechtschreibung. 24. Auflage, F. A. Brockhaus, Mannheim 2006.
- Duden online: Neger. Abgerufen am 19. Oktober 2019 (Stand: 19. Oktober 2019).
- Factfinder.census.gov: American fact finder for census. (Memento vom 7. Oktober 2008 im Internet Archive) USA, ohne Datum, abgerufen am 26. Januar 2019 (englisch).
- Vgl. Sunjid Dugar, Der Gleichheitsgrundsatz in Bezug auf das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im deutschen und mongolischen Recht (= Münchner Juristische Beiträge; Bd. 73), Herbert Utz Verlag, München 2009, ISBN 978-3-8316-0921-5, Kap. 1.4.2, 2.1.2, S. 45, 74; zum Diskriminierungsmerkmal „Rasse“ siehe auch Michael Sachs (Hrsg.), Grundgesetz. Kommentar, C.H. Beck, München 2003, S. 242, Rn. 293; dazu insbes. Däubler/Bertzbach, Komm. AGG, 2007, § 1 Rn. 22.
- Jack Martin: Census Bureau defends ‘negro’ addition. In: Upi.com. United Press International, 6. Januar 2010, abgerufen am 26. Januar 2019.
- Aimé Césaire, Discours sur le colonialisme, suivi de Discours sur la Négritude, Présence Africaine, Juli 2004, ISBN 2-7087-0531-8.
- Ulrike Kramer: Von Negerküssen und Mohrenköpfen. Begriffe wie Neger und Mohr im Spiegel der Political Correctness – Eine Wortschatzanalyse. Diplomarbeit, Universität Wien, 2006, S. 9 (online).
- Redaktioneller Beitrag: Political Correctness: Schwarzer, Farbiger, Afrodeutscher? So reden Sie Klartext, ohne zu diskriminieren. In: Focus Online, 15. Juni 2018, abgerufen am 4. Dezember 2019.
- Manfred Glauninger, interviewt von Stephanie Anko: Interview: Warum man nicht „Neger“ sagt. In: Wiener Zeitung, 18. April 2014, abgerufen am 4. Dezember 2019.
- Sabine Wierlemann, Political Correctness in den USA und in Deutschland, Erich Schmidt Verlag, 2002, S. 194.
- Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8, S. 28 (Auszug auf unrast-verlag.de).
- Sonja Steffek: Schwarze Männer, weiße Frauen: Ethnologische Untersuchungen zur Wahrnehmung des Fremden in den Beziehungen zwischen afrikanischen Männern und österreichischen Frauen. Lit Verlag, Berlin u. a. 2000, ISBN 3-8258-4771-3, S. 117.
- Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft/Exil-Club: „Afrodeutsche“ oder „Neger“? (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: Exil-Club.de. Ohne Datum, abgerufen am 4. Dezember 2019.
- Grada Kilomba: Das N-Wort. bpb, 3. Juni 2009, abgerufen am 9. November 2020.
- Anke Poenicke, Holger Dix: Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher (= Zukunftsforum Politik. Nr. 55). 2., überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, S. 18 (PDF; 476 kB); siehe auch Ruth Klappenbach (Hrsg.): Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Band 4, Berlin 1975, S. 2628.
- Redaktioneller Artikel: „Unsere Zeit ist gekommen“. In: Der Spiegel, Nr. 37, 11. September 1978, ohne Seitenangabe (online).
- Rassismus in Gesellschaft und Sprache. Abgerufen am 1. September 2019 (Textauszug aus: Susan Arndt, Antje Hornscheidt (Hrsg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-424-8).
- Matthias Dell: Das N-Wort. Eine Faszinationsgeschichte. In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Jahrgang 69, Nr. 798, November 2015, ISSN 0026-0096, S. 60.
- Michaela Hütig: „N-Wort“ - Mehr als 500 neue Wörter in Online-Duden aufgenommen. In: Migazin. 20. Dezember 2021, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Anke Poenicke, Holger Dix: Afrika realistisch darstellen. Diskussionen und Alternativen zur gängigen Praxis, Schwerpunkt Schulbücher. 2., überarbeitete Auflage. Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin 2003, S. 20 (PDF; 476 kB).
- Juliane Kaune: Kinderbuchsammlung / Einmal Afrika, immer Afrika. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 23. Februar 2014, aktualisiert am 26. Februar 2014 (online).
- Meldung: Korrekte Kinderbuchsprache: Verlag streicht „Neger“ aus der „Kleinen Hexe“. In: Spiegel Online. 4. Januar 2013, abgerufen am 25. Januar 2019.
- Meldung: Pippi-Langstrumpf-Filme: Schwedisches Fernsehen streicht „Neger“. In: Spiegel Online. 29. September 2014, abgerufen am 25. Januar 2019; Zitat: „Welche Begriffe sind in Kinderbüchern und Filmen angemessen? „Neger“ wohl kaum, so hat es jetzt das schwedische Fernsehen entschieden. Es streicht den Begriff aus den Pippi-Langstrumpf-Verfilmungen.“
- Meldung: Presserat: Begriff „Negerkinder“ verstößt gegen Ehrenkodex. In: derStandard.at. 11. April 2014, abgerufen am 25. Januar 2019: „Einem Journalisten kann es zugemutet werden, dass er sich mit belasteten Begriffen […] ernsthaft auseinandersetzt“.
- Georg Zakrajsek: Ein Bubenstück. In: Meine Steirische. Bezirk Leibnitz. Nr. 3. Graz Februar 2014, S. 4 (online auf issuu.com).
- Österreichischer Presserat, Beschwerdesenat 2: Selbständiges Verfahren aufgrund einer Mitteilung einer Leserin. 8. April 2014 (Entscheidung des Presserats im Volltext: PDF; 354 kB, 3 Seiten auf presserat.at).
- „Neger-Bier“ aus dem Verkehr gezogen. In: derStandard.at. Abgerufen am 17. Januar 2021.
- „Neger“ soll in Bayern verboten werden. 5. August 2009, abgerufen am 17. Januar 2021.
- Robert Probst: Mecklenburg-Vorpommern:AfD-Abgeordneter durfte „Neger“ sagen, Süddeutsche Zeitung, 19. Dezember 2019, abgerufen am 8. März 2020.
- Urteil des Landesverfassungsgerichts vom 19. Dezember 2019, Zugriff am 8. März 2020.
- Anastasia Trenkler: Das N-Wort stoppen. In: taz.nord vom 29. Februar 2020, S. 42.