Haribo
Die Haribo-Holding GmbH & Co. KG ist ein deutscher Süßwarenkonzern.[3][4] Bekanntestes Produkt sind die bereits zwei Jahre nach der Unternehmensgründung 1922 von Hans Riegel erfundenen, zur Abgrenzung von Konkurrenzprodukten Goldbären genannten Gummibärchen. Neben der Marke „Haribo“ gehören dem Unternehmen inzwischen auch Maoam und Haribo Chamallows (ehemals „Dulcia“). Der Firmensitz befand sich bis 2018 im Bonner Stadtteil Kessenich; im Mai 2019 wurde er in die Gemeinde Grafschaft in Rheinland-Pfalz verlegt. Bonn ist weiterhin Produktionsstandort.
Haribo | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 13. Dezember 1920 |
Sitz | Grafschaft, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 7000 (2014)[1] |
Umsatz | 2,8 Mrd. Euro (2014)[2] |
Branche | Süßwaren |
Website | www.haribo.com |
Geschichte
Am 13. Dezember 1920 wurde die Firma Haribo vom Unternehmensgründer Johann „Hans“ Riegel in das Bonner Handelsregister eingetragen. Die Unternehmensbezeichnung ist ein Akronym und leitet sich aus den beiden ersten Buchstaben seines Vor- und Nachnamens sowie den ersten beiden Buchstaben des Standortes her (Hans Riegel Bonn). Startkapital waren nach Firmenangaben ein Sack Zucker, ein Kupferkessel, eine Marmorplatte, ein Hocker, ein gemauerter Herd und eine Walze. Die erste Fabrikationsstätte befand sich in einem im selben Jahr erworbenen Haus in der Bergstraße im Bonner Stadtteil Kessenich.[5] Zwei Jahre nach der Firmengründung erfand Hans Riegel den Vorläufer der Goldbären, damals noch „Tanzbär“ genannt. Dieser war allerdings nicht nur größer als die heutigen Gummibärchen, sondern auch weicher, da zu seiner Herstellung statt der heute üblichen Gelatine noch Gummi arabicum verwendet wurde.[6][7]
1925 begann Haribo mit der Herstellung von Lakritzprodukten. Anfang der 1930er Jahre entstanden die Vertriebsorganisation in Deutschland und der Hauptbau der neuen Fabrikationsanlage. 1935 wurde in Kopenhagen zusammen mit den Geschäftspartnern Christian und Eckhof Hansen die Haribo Lakrids A/S Kopenhagen gegründet.
Während des Zweiten Weltkrieges ging die Produktion nach Firmenangaben stark zurück, unter anderem wegen Rohstoffknappheit. Im Jahr 2000 stand Haribo im Verdacht, während des Krieges Zwangsarbeiter beschäftigt zu haben. Der Hersteller bestritt dies jedoch und weigerte sich folglich auch, in den Zwangsarbeiterfonds einzuzahlen.[8]
Nach dem frühen Tod Johann Riegels im März 1945 wurde die Firma zunächst von seiner Frau weitergeführt. Nachdem die Söhne Hans und Paul 1946 aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt waren, übernahmen sie die Leitung. Hans Riegel junior repräsentierte die Firma nach außen, während Paul Riegel die Forschung und Produktentwicklung leitete und so gut wie nie in der Öffentlichkeit auftrat. 1957 übernahm Haribo die Godesberger Firma Kleutgen & Meier, bei der Hans Riegel senior seinen ersten Arbeitsplatz gehabt hatte. 1961 übernahm Haribo die Bonera Industrie en Handelsmaatschappij NV in Breda und führte sie als Haribo Nederland BV weiter.
1967 erwarb Haribo Anteile der französischen Süßwarenfabrik Lorette aus Marseille, die in Haribo-France SA umbenannt wurde. 1987 fusionierte diese mit dem südfranzösischen Hersteller Ricqles Zan zur Haribo Ricqles-Zan mit Produktionsstätten in Marseille, Uzès und Wattrelos. Am Standort Uzès befindet sich auch das bislang einzige kleine Werksmuseum des Unternehmens.
1968 kaufte Haribo Anteile an der Solinger Firma Dr. Hillers, 1979 übernahm man sie ganz. Ab 1980 entstand am Standort in drei Ausbauphasen eine neue Produktionsstätte. Im Oktober 2011 wurde der Solinger Standort um ein Hochregallager, ein Bürogebäude und eine Warenumschlagshalle erweitert.[9]
1971 kamen Mehrheitsanteile am fränkischen Hersteller Bären-Schmidt, 1972 die Beteiligung an der englischen Firma Dunhills hinzu, die 1994 komplett übernommen wurde. Außerdem wurden in den 1970er Jahren Vertriebsorganisationen in Österreich und Schweden aufgebaut. 1982 wurden die Goldbären in den USA eingeführt. Weitere Zukäufe und Markteinführungen, u. a. in Frankreich, Norwegen, Spanien, Finnland und der Türkei, folgten.
Im Oktober 2003 gab Hans Riegel junior bekannt, dass einer seiner Neffen, Hans-Jürgen Riegel (* 1956), sein Nachfolger werden solle. Bis 2005 leitete dieser den Betrieb in Frankreich, überwarf sich dann mit seinem Onkel und verließ das Unternehmen.[3] Mitinhaber Paul Riegel starb überraschend in der Nacht zum 3. August 2009.[10]
Nach dem Bruch des guten Verhältnisses zu seinem Neffen entschied Hans Riegel, die Nachfolgefrage offenzulassen. Dies führte zu einem Konflikt der Haribo-Familienstämme, da dessen Söhne eine im Sommer 2008 noch von Paul Riegel zur Klärung der rechtlich komplexen Fragen eingeleitete Beschwerde bei der Industrie- und Handelskammer weiterführten. Nach deren zwischenzeitlicher Aussetzung wurde schließlich eine einvernehmliche Gesamtlösung erarbeitet und 2010 vorgestellt.[11]
Danach wurde die Haribo-Holding GmbH & Co. KG neu gegründet. An ihr sind je zur Hälfte die Paul Riegel Familienholding und die zu diesem Anlass neu gegründete Hans Riegel Holding beteiligt.[3][4][11] Zugleich entstanden unterhalb der neuen Obergesellschaft zwei Zwischenholdings zur Bündelung des deutschen Geschäfts einerseits und des internationalen Geschäfts andererseits. Hans-Guido (* ~1966), Paul Riegels Sohn erster Ehe, wurde wie sein Vater Geschäftsführer für Produktion und Technik neben seinem Onkel Hans, der weiterhin das Marketing und den Vertrieb betreute. Hans-Arndt (* ~1968), Sohn aus zweiter Ehe, übernahm den Vorsitz eines neuen vierköpfigen Aufsichtsrates.[4][12][3] Eine starke Rolle erhielt mit der Leitung des Auslandsgeschäfts auch der langjährige Mitarbeiter Andreas Nickenig (* ~1968), der als „Ziehsohn“ Hans Riegels galt und sich zugleich mit Pauls gleichaltrigen Söhnen gut versteht.[11]
Hans Riegel starb nach der Entfernung eines gutartigen Hirntumors am 15. Oktober 2013 während der Rehabilitation. An seine Stelle trat die bereits 1987 gegründete Hans Riegel-Stiftung, die nunmehr Reinhard Schneider leitet, Prokurist und ebenfalls langjähriger Mitarbeiter Hans Riegels.[4][13][14]
Gegenwart
Haribo produziert mit etwa 7000 Mitarbeitern in vier Betrieben in Deutschland und zehn weiteren in anderen Ländern Europas. Im Juni 2003 wurden Haribo-Produkte in mehr als hundert Ländern vertrieben.
Im Jahr 2008 leitete das Bundeskartellamt ein Verfahren gegen das Unternehmen und weitere Süßwarenhersteller wegen unerlaubter Preisabsprachen ein.[15] 2012 verhängte das Bundeskartellamt ein Bußgeld gegen Haribo und einen verantwortlichen Vertriebsmitarbeiter von zusammen 2,4 Millionen Euro. Grund waren wettbewerbswidrige Absprachen mit Konkurrenzunternehmen, bei denen man sich über Verhandlungen mit dem Einzelhandel austauschte.[16]
Verlegung des Firmensitzes
Seit 2005 wurde in der Öffentlichkeit über Pläne des Unternehmens spekuliert, dass der Standort Bonn mit seinen 1300 Mitarbeitern verlegt werden solle, weil dort keine Expansion mehr möglich sei. Als neue Standorte waren der rheinland-pfälzische Ort Gelsdorf (Gemeinde Grafschaft) und deren nordrhein-westfälische Nachbarstadt Rheinbach im Gespräch.[17][18][19]
Am 20. September 2013 wurde bekannt, dass Haribo ein Grundstück mit einer Fläche von 30 Hektar im Innovationspark Rheinland zwischen Ringen und Oeverich in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Grafschaft kaufen wolle.[20] Dort errichtete Haribo zunächst ein Logistikzentrum. Im Mai 2018 wurde der Sitz des Unternehmens in die Gemeinde Grafschaft verlegt, die Hauptverwaltung zog Anfang des Monats mit 400 Beschäftigten von Bonn dorthin um. Zugleich wird dort ein Produktionsbetrieb errichtet. Die Produktionsstätte in Bonn bleibt erhalten.[21] Das durch den Umzug in Bonn freigewordene Verwaltungsgebäude aus den 1960er Jahren wird an die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik vermietet.[22]
Im Zuge der Rettungsmaßnahmen nach den Überschwemmungen an der Ahr und ihren Nebenflüssen im Verlauf der Hochwasserkatastrophe 2021 stellte das Unternehmen das Areal seines Werks in Grafschaft über mehrere Tage als Bereitstellungsraum für Einsatzkräfte zur Verfügung.[23]
Werksverkauf
Die Produkte der Firma Haribo werden auch im Werksverkauf an den Standorten Grafschaft, Bonn-Bad Godesberg und Solingen angeboten und seit dem 27. Oktober 2012 auch in einer Verkaufsstelle auf dem Gelände der zum Haribo-Konzern gehörenden Firma Maoam in Neuss.[24]
Ehemalige Produktionsstätten
Haribo schloss zum 30. September 2018 sein Werk in Mainbernheim bei Würzburg. Die Produktion in Mainbernheim wurde im Februar 2018 eingestellt.[25]
Im November 2020 gab Haribo bekannt, zum Ende des Jahres auch sein Werk im sächsischen Wilkau-Haßlau mit 150 Mitarbeitern schließen zu wollen.[26] Das langjährige Werbegesicht Thomas Gottschalk kritisierte die Entscheidung.[27]
Produktionsstätte Linz
In Österreich werden die Produkte von Haribo seit 1976 verkauft; seit 1989 werden sie darüber hinaus auch in Linz in Oberösterreich produziert, als die Firma den traditionsreichen, 1921 gegründeten Konditorei-Großbetrieb Panuli übernahm.[28] Im Linzer Werk sind heute 250 Personen beschäftigt, jährlich werden 16.000 Tonnen Süßwaren hergestellt, rund 75 Tonnen am Tag. In Österreich hält Haribo bei Fruchtgummi einen Marktanteil von 60 Prozent.
Die Stadt gilt als Drehscheibe für den gesamten ost- und südeuropäischen Markt. Es handelt sich um hundert verschiedene Produkte für Österreich, die Schweiz, das Baltikum und auch Lieferungen an andere Haribo-Gesellschaften.
Marketing
Werbemotto
Seit 1935 wirbt das Unternehmen mit dem Werbespruch und -lied Haribo macht Kinder froh. 1962 wurde das Motto um den Zusatz „und Erwachsene ebenso“ ergänzt. Im selben Jahr erschien der Haribo-Schriftzug erstmals in durchgehenden Großbuchstaben und auch das Fernsehen wurde fortan für die Verbreitung von Werbung genutzt. Nach einer Umfrage von Kabel eins ist dies der bekannteste Werbespruch in Deutschland. Der Texter erhielt als Entlohnung 20 Reichsmark.
Lied und Motto wurden in etliche Sprachen übertragen:
Länder | Motto(s) | Übersetzung |
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Belgien | Haribo maakt kinderen blij – volwassenen horen ook daarbij (in Flandern, Niederländisch) | Haribo macht Kinder froh – Erwachsene gehören auch dazu |
Haribo, c’est beau la vie – pour les grands et les petits (in Wallonien, Französisch) | Haribo, das Leben ist schön – für die Großen und die Kleinen | |
Bulgarien | С Харибо сме радостни, Харибо обичаме | Mit Haribo sind wir fröhlich, Haribo lieben wir |
Dänemark | Haribo … den er go’ (bis vor einigen Jahren: Luk op for noget godt, luk op for Haribo – den er go’) | Haribo … die sind gut (bis vor einigen Jahren: Mach etwas Gutes auf, mach Haribo auf – die sind gut) |
Deutschland, Österreich, Schweiz |
Haribo macht Kinder froh – und Erwachsene ebenso | – |
Finnland | The happy world of Haribo | Die fröhliche Welt von Haribo |
Frankreich | Haribo, c’est beau la vie – pour les grands et les petits | Haribo, das Leben ist schön – für die Großen und die Kleinen |
Griechenland | δίνει χαρά, σε μεγάλους και σε παιδιά | spendet Freude, an Erwachsene und an Kinder |
Irland, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Schweden, Australien |
Kids and grown-ups love it so – the happy world of Haribo | Kinder und Erwachsene lieben sie so – die fröhliche Welt von Haribo |
Italien | Haribo è la bontà – che si gusta ad ogni età | Haribo ist die Köstlichkeit – die man in jedem Alter genießt |
Niederlande | The happy world of Haribo (bis vor einigen Jahren: Haribo maakt kinderen blij – volwassenen horen ook daarbij) | Die glückliche Welt von Haribo (bis vor einigen Jahren: Haribo macht Kinder froh – Erwachsene gehören auch dazu) |
Norwegen | Haribo … den er go’ | Haribo … die sind gut |
Polen | Haribo smak radości dla dzieci i dorosłych | Haribo Geschmack der Freude für Kinder und Erwachsene |
Portugal | Haribo doces sabores – para os pequenos e os maiores | Haribo leckere Süßigkeiten – für die Kleinen und die Großen |
Russland | Детям, взрослым повезло – радость дарит харибо | Kinder, Erwachsene haben Glück – Freude schenkt Haribo |
Slowakei | Haribo chutí malým, rovnako i dospelým | Haribo schmeckt den Kleinen sowie den Erwachsenen |
Slowenien | Haribo za otroke bo in za odrasle prav tako | Haribo ist für Kinder – und Erwachsene ebenso |
Spanien | Haribo, dulces sabores – para pequeños y mayores oder Vive un sabor mágico – ven al mundo Haribo |
Haribo, süßer Geschmack – für Kleine und Große oder Erlebe einen magischen Geschmack – komm zur Welt von Haribo |
Tschechien | Haribo chutná malým, stejně tak i dospělým | Haribo schmeckt den Kleinen sowie auch den Erwachsenen |
Türkei | Çocuk ya da büyük ol, Haribo’yla mutlu ol | Ob du jung oder alt bist, sei glücklich mit Haribo |
Ukraine | Haribo смакує всім – і дорослим, і малим | Haribo schmeckt allen, sowohl den Erwachsenen, als auch den Kleinen |
Ungarn | Gyermek felnőtt kedve jó – édes élet Haribo | Kinder und Erwachsene haben gute Laune – süßes Leben Haribo |
Volksrepublik China | 大人小孩都说好,快乐品尝哈瑞宝 | Erwachsene und Kinder sagen alle „gut“, kosten glücklich Haribo. |
Für einzelne Produkte warb das Unternehmen in der Vergangenheit auch mit anderen Mottos, wie z. B.:
- Haribo Konfekt – Das schmeckt!
Sonstige Werbung
Von 1991 bis 2015 warb der deutsche Fernsehmoderator Thomas Gottschalk als Testimonial für Haribo. Die außergewöhnliche Dauer dieser Werbepartnerschaft führte im Januar 2006 zu einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Gottschalks Nachfolger ist der deutsche Komiker Michael „Bully“ Herbig.[29] Im September 2018 wurde bekannt gegeben, dass man ab 2019 nicht mehr mit prominenten Werbebotschaftern arbeiten und andere Werbekonzepte ausprobieren möchte.[30]
Haribo wirbt regelmäßig mit einem Kenworth-Showtruck, um seine Produkte zu präsentieren. Seit 2009 wird auch mit Sonderlackierungen auf Boeing 737-800 (GoldbAIR) und seit 2010 mit der Boeing 737-800 (HaribAIR) von TUIfly geworben.[31] 2015 erfolgte die Werbung mit der Bezeichnung Paradiesvogel Haribo Tropifrutti.
Im November 2013 hat der weltweit einzige Haribo-Store in der Bonner Innenstadt eröffnet. Auf einer Fläche von 200 Quadratmetern bietet der Süßwarenhersteller das gesamte Produktsortiment von Haribo und Maoam, eine „Pick&Mix-Bar“, an der man sich individuelle Produktmischungen zusammenstellen kann, sowie verschiedene Merchandisingartikel mit Goldbären-Print und anderes an.
- Haribo-Showtruck 2003
- Renn-Porsche 911 auf dem Nürburgring 2011
- TUIfly-Boeing 737-800 in Haribo-Lackierung GoldbAIR 2009
- TUIfly-Boeing 737-800 in Haribo-Lackierung HaribAIR 2014
- TUIfly-Boeing 737-800 in der Lackierung Haribo Tropifrutti Paradiesvogel 2017
- Haribo-Store in Bonn 2013
- Auto im Haribo-Design 2015
Gesellschafterstruktur
An der Haribo GmbH & Co. KG ist die Haribo Holding GmbH & Co. KG als Konzernmuttergesellschaft beteiligt.[32]
An der Haribo Holding GmbH & Co. KG sind wiederum die Dr. Hans Riegel Holding GmbH und die Paul Riegel Holding GmbH & Co. KG je mit Sitz in Bonn beteiligt.[33]
An der Dr. Hans Riegel Holding GmbH sind die gemeinnützige Dr. Hans Riegel-Stiftung mit Sitz in Bonn und die Dr. Hans Riegel Privatstiftung mit Sitz im österreichischen Hieflau beteiligt.[34]
An der Paul Riegel Holding GmbH & Co. KG sind die Nachfahren Paul Riegels als natürlichen Personen beteiligt.[35]
Goldbären
Gummibären sind Fruchtgummis in Form von etwa zwei Zentimeter großen, stilisierten Bären, bestehend aus Zucker, Zuckersirup und einer erstarrten Gelatine-Mischung, die ihnen ihre gummiartige Konsistenz verleiht, sowie Farb- und Geschmacksstoffen, Säuerungs- und Überzugsmittel und Wasser. Der Gummibär wurde 1922 von Hans Riegel erfunden und zunächst unter dem Namen Tanzbär vertrieben. Seit 1960[36] nennt Haribo seine Gummibären zur Unterscheidung von den Produkten anderer Hersteller Goldbären bzw. bis 1989 Gold-Bären. 2005 produzierte Haribo täglich rund 100 Millionen Goldbären in 15 europaweit verteilten Betrieben, um den Vertrieb in über hundert Ländern gewährleisten zu können.
Goldbären machen den größten Umsatzanteil von Haribo aus. Die Markenbekanntheit in Deutschland beträgt laut Unternehmensangaben 99 Prozent. Laut Angaben des Unternehmens stehe der Goldbär für „kindliche Freude“.[37]
Für den deutschen Markt werden sie inzwischen mit natürlichen Fruchtextrakten gefärbt, nachdem in der Vergangenheit auch künstliche Farbstoffe zum Einsatz gekommen waren. Zwar gibt es heute Möglichkeiten, mit natürlichen Farbstoffen einen Blauton zu erzeugen, sodass grundsätzlich die Herstellung blauer Goldbären denkbar wäre, jedoch möchte die Haribo-Geschäftsführung keine Veränderung des bekannten Traditionsartikels vornehmen.
Das Sortiment wurde im August 2007 teilweise verändert, als Geschmacksrichtung kam Apfel neu hinzu. Apfel bekam die Farbe Grün, und die Geschmacksrichtung Erdbeere, die bisher die Farbe Grün hatte, wurde auf Hellrot umgefärbt. Zudem wurde die Goldbärform gegenüber früheren Generationen leicht verändert: Alle Goldbären erhielten fortan ein „lächelndes“ Gesicht.[38]
Farbe | bis 2007 | ab 2007 | |
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Weiß | Ananas | ||
Gelb | Zitrone | ||
Orange | Orange | ||
Hellrot | — | Erdbeere | |
Dunkelrot | Himbeere | ||
Grün | Erdbeere | Apfel |
Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2008 produzierte Haribo die Schwarz-Rot-Goldbären. Diese Mischung, deren farbliche Zusammenstellung sich an der Flagge Deutschlands orientiert, enthält Gummibären in den Geschmacksrichtungen schwarze Johannisbeere (schwarz), Himbeere (rot) und Zitrone (gelb). Erstmals wurden hier schwarze Fruchtgummibären von Haribo realisiert, die neben schwarzer Johannisbeere auch Holunderextrakt enthalten.
Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 produzierte Haribo die „Goldbären-Fan-Edition“. Diese Mischung enthält Gummibären in den Geschmacksrichtungen Kirsche (dunkelrot), Grapefruit (rot), Melone (grün), Waldmeister (dunkelgrün) und Aprikose (orange) sowie blaue Goldbären mit Heidelbeergeschmack.
Verschiedenes
- Seit 1936 tauscht das Unternehmen jährlich Anfang Oktober am Bonner Lager Kastanien und Eicheln gegen Haribo-Produkte. Die Kastanien und Eicheln dienen als Winterfutter für die Tiere in den Jagdrevieren der Familie Riegel und weiteren Wildgehegen. Der Anlieferer erhält für 10 kg Kastanien oder 5 kg Eicheln 1 kg Haribo-Ware.[39] Seit 2017 findet dies in Grafschaft in Rheinland-Pfalz statt.[40]
- Kaiser Wilhelm II. pries die Gummibärchen angeblich als das Beste, das die Republik hervorgebracht habe.[41]
- 1953 ließ Hans Riegel junior nach seiner Wahl zum Präsidenten des Deutschen Badminton-Verbandes die erste reine Badmintonhalle Deutschlands, das Haribo-Center, errichten. Sie wurde 2014 abgerissen.
- Sorgsam werden Betriebsgeheimnisse und Rezepte gehütet. So hat nie ein Betriebsfremder die selbst entwickelte Lakritzschnecken-Wickelmaschine zu Gesicht bekommen.[42]
Filme
- Der Haribo Check, ARD, 16. Oktober 2017 (online verfügbar bis zum 16. Oktober 2022), Reportage unter anderem zu den Produktionsbedingungen von Rohstoffen für Haribo-Produkte.
- Die Haribo-Saga – Siegeszug eines Goldbären. WDR-Dokumentation von 2003 aus der Reihe Dynastien in NRW. Inhaltsangabe des Südwestrundfunks.
Literatur
- Bettina de Cosnac: Die Riegels. Die Geschichte der Kultmarke Haribo und ihrer Gründerfamilie. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-404-61584-0.
- Olaf Schumacher: Die Goldbären in der Geschichte. Haribo. Frech, lustig, bärig gut. Ed. Lempertz, Bonn 2001, ISBN 3-933070-17-1, Comics mit Haribo-Goldbären als Helden.
- Kordula Werner: Das große Haribo-Buch. vgs, Köln 2001, ISBN 3-8025-1465-3, Kochbuch mit Rezepten, Spielen und Dekorationsvorschlägen.
- Roswitha Orac-Stippegger: Haribo – mit dem Goldbären zur Kultmarke in: Joanneum Aktuell, Heft 2/2007. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung im Steirischen Volkskundemuseum 2007.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jacqueline Goebel, Mario Brück: Haribo investiert 500 Millionen Euro. Wirtschaftswoche, 13. Dezember 2014, abgerufen am 7. Januar 2017.
- Haribo-Chef Hans Riegel gestorben. Der Tagesspiegel, 16. Oktober 2013, abgerufen am 7. Januar 2017.
- Heike Jahberg: Haribo macht Neffen froh. Der Tagesspiegel, 9. September 2010, abgerufen am 7. Januar 2017.
- Mark Böschen: Friedensvertrag im Reich der Goldbären. Manager Magazin, 3. September 2010, abgerufen am 2. Januar 2017.
- Geschichte von Haribo. haribo.com, abgerufen am 26. Mai 2015.
- Matthias Opdenhövel, Steffi Hugendubel-Doll: Flipflops, iPod, Currywurst: Wer hat's erfunden? cbj Kinderbücher Verlag, München 2012, ISBN 978-3-570-13621-8, S. 124–125.
- Wolfgang Grossmann: 13. Dezember 1920: Hans Riegel gründet in Bonn eine Bonbonkocherei. SWR2-Zeitwort, 13. Dezember 2016.
- Charles P. Wallace: The Final Reckoning. In: Time Magazine, 31. Juli 2000, abgerufen am 11. August 2012.
-
- Haribo eröffnet vollautomatisches Hochregal-/Fertigwarenlager in Solingen. (Memento vom 20. Oktober 2013 im Internet Archive) haribo.com, Pressemitteilung vom 11. Oktober 2011.
- Bonn trauert um Haribo-Mitinhaber Paul Riegel. Pressemitteilung der Stadt Bonn, 4. August 2009.
- Wolfgang Hirn: Hans Riegel hat den Machtkampf verloren. Manager Magazin 2010, Nr. 10, S. 28. (PDF-Datei; 109 kB), Oktober 2010, abgerufen am 7. Januar 2017. (Suchergebnis beim Manager Magazin am 2. Januar 2017. Neuer Titel Vetternwirtschaft)
- Gregor Kessler, Martin Scheele: Zerstrittene Familienzweige. Haribo ordnet Führung neu. (Memento vom 7. September 2010 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland, 6. September 2010.
- Die Menschen hinter der Hans-Riegel-Stiftung. Mitarbeitervorstellung der Stiftung. Abgerufen am 7. Januar 2017.
- Impressum. „Reinhard Schneider (Alleinberechtigung , § 12 Abs. 3 StiftG NRW)“. Abgerufen am 7. Januar 2017.
- Verdacht auf Preisabsprachen – Kartellamt ermittelt auch gegen Haribo. In: Spiegel online, 11. Februar 2008.
- Mars als Kronzeuge: Kartellamt verhängt Millionen-Strafe gegen Haribo. In: Der Tagesspiegel, 1. August 2012.
- Altes Firmengelände taugt nicht – Haribo zieht weg aus Bonn. In: Handelsblatt vom 19. Dezember 2005.
- Neuer Standort – Haribo verlässt Bonn. In: Handelsblatt vom 23. Oktober 2007.
- Haribo bleibt in Bonn. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Pressemitteilung der Stadt Bonn vom 23. Oktober 2007.
- Ein historischer Tag für die Grafschaft. In: General-Anzeiger Bonn vom 20. September 2013.
- Haribo hat Firmensitz verlegt. Bonn ist nicht mehr Goldbären-Hauptstadt. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 3. Mai 2018, abgerufen am 4. Mai 2018.
- Nicolaus Ottersbach: Haribo vermietet Zentrale in Bonn. In: General-Anzeiger. 5. April 2018, abgerufen am 4. Mai 2018.
- Mehr als 60 Tote nach Hochwasser in Rheinland-Pfalz, allgemeine-zeitung.de vom 16. Juli 2021, abgerufen am 19. Juli 2021
- HARIBO erföffnet neuen Fabrikverkauf in Neuss. (Memento vom 28. Juli 2013 im Internet Archive) In: haribo.com, Pressemitteilung vom 24. Oktober 2012.
- Haribo schließt Werk in Mainbernheim. (Memento vom 2. Juli 2018 im Internet Archive) In: br.de, abgerufen am 23. März 2018.
- Katrin Terpitz: Haribo schließt einziges Werk in Ostdeutschland auf www.handelsblatt.de, 6. November 2020
- Streit zum Firmenjubiläum: Haribo-Chef verteidigt umstrittene Werksschließung in Sachsen. Abgerufen am 22. März 2021.
- Haribo Österreich. haribo.com
- Gottschalk trennt sich vom Goldbären. In: Spiegel Online, 5. November 2014.
- Werbebotschafter: Haribo trennt sich von Bully Herbig. In: Spiegel Online. 1. September 2018 (spiegel.de [abgerufen am 27. Dezember 2018]).
- Geschichte: 2008 – Werbung, die (sich) abhebt. haribo.com, abgerufen am 18. August 2017.
- Haribo GmbH & Co. KG. In: HRA 22030. Amtsgericht Bonn, abgerufen am 24. Mai 2021.
- Haribo Holding GmbH & Co. KG. In: HRA 22025. Amtsgericht Bonn, abgerufen am 24. Mai 2021.
- Dr. Hans Riegel Holding GmbH. In: HRB 16376. Amtsgericht Bonn, abgerufen am 24. Mai 2021.
- Paul Riegel Holding GmbH & Co. KG. In: HRA 4700. Amtsgericht Bonn, abgerufen am 24. Mai 2021.
- Meilensteine der einzigartigen Haribo-Erfolgsgeschichte. Haribo, abgerufen am 19. Mai 2019.
- Susanne Amann, Alexander Kühn: „Haribo ist ein demokratisches Produkt, es muss aber nicht politisch sein“. In: Der Spiegel. Nr. 36, 2018, S. 62–64 (online).
- Haribo Goldbären. Haribo, abgerufen am 25. Juli 2012.
- Birgit Dengel: Der Hari und das Bo. (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) In: Financial Times Deutschland vom 23. Oktober 2007.
- Neues vom beliebten Süßigkeiten-Hersteller HARIBO. Abgerufen am 9. März 2018 (englisch).
- Annette Westhoff: Wenn die Bären lächeln. Dann war Petra Wrede am Werk. Sie arbeitet als Designerin für Fruchtgummi und Lakritz bei Haribo. In: Die Welt vom 10. März 2002.
- ZDFzeit: Deutschlands große Clans: Die Haribo-Story. ZDF-Mediathek, abgerufen am 12. Juni 2017.