Aichstetten
Aichstetten ist eine Gemeinde im Landkreis Ravensburg im Südosten Baden-Württembergs. Die Gemeinde bildet zusammen mit Aitrach und Leutkirch im Allgäu eine Verwaltungsgemeinschaft.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Ravensburg | |
Höhe: | 618 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,74 km2 | |
Einwohner: | 2842 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 84 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88317 | |
Vorwahl: | 07565 | |
Kfz-Kennzeichen: | RV, SLG, ÜB, WG | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 36 003 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bachstraße 2 88317 Aichstetten | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Hubert Erath (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Aichstetten im Landkreis Ravensburg | ||
Gemeindegliederung
Zu Aichstetten gehören die Ortsteile Altmannshofen, Altmannspeier, Breitenbach, Eschach, Häberlings, Hardsteig, Kirchmann, Langensteig, Nestbaum, Rieden und Ziegelbrunnen.
Geschichte
Mittelalter
Aichstetten wurde 797 in einer Urkunde des Klosters St. Gallen als Eihsteti erstmals urkundlich erwähnt.[2] Archäologische Funde wie eine keltische Ziehburg auf dem Buchkapf lassen jedoch auf eine weit frühere Besiedlung der Gegend schließen. Während der Zeit des Hochmittelalters lag der Ort im Herzogtum Schwaben. Im Jahre 983 kam der Ort in den Besitz des Klosters Petershausen, das ihn 1491 an das Haus Waldburg weiterverkaufte.
Neuzeit
Nach der Mediatisierung des Hauses Waldburg 1806 war Aichstetten vier Jahre lang in seiner Zugehörigkeit umstritten. Das Königreich Bayern erhob zunächst ebenfalls Anspruch auf den Ort. 1810 kam Aichstetten jedoch an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Leutkirch zugeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Aichstetten 1938 zum Landkreis Wangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Am 1. Juli 1971 wurde Altmannshofen nach Aichstetten eingemeindet.[3]
Seit der Kreisreform von 1973 ist Aichstetten Teil des Landkreises Ravensburg.
Immigration
Bei der Volkszählung 2011 wurde ermittelt, dass 149 Menschen bzw. 5,5 % der Einwohner in Aichstetten keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Die größten Einwanderungsgruppen stammen aus der Türkei (45 Menschen), Italien (28) und Österreich (20).[4]
Religionen
Aichstetten ist wie das gesamte Umland römisch-katholisch geprägt. Gemäß Zensus 2011 sind 73,3 % der Bewohner Aichstettens katholisch, 10,0 % evangelisch und der Rest gehört einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an.[5]
Die Gemeinde ist Sitz der Pfarrei St. Michael in Aichstetten und der Pfarrei St. Vitus in Altmannshofen. Beide Pfarreien gehören zum Dekanat Allgäu-Oberschwaben.
Die evangelischen Christen in Aichstetten sind Gemeindemitglieder der Kirchengemeinde Aitrach, die zum Kirchenbezirk Ravensburg gehört.
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Mit der Stadt Leutkirch im Allgäu und der Gemeinde Aitrach wurde eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.
Gemeinderat
- Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in Aichstetten führte zu folgendem amtlichen Endergebnis.[6] Die Wahlbeteiligung lag bei 56,7 % (2009: 60,6 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partei Stimmen Sitze Ergebnis 2009 Freie Wählervereinigung 56,2 % 7 59,5 %, 7 Sitze CDU 43,8 % 5 40,5 %, 5 Sitze
- Nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 gehören alle zwölf Gemeinderätinnen und -räte der Bürgerliste an. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,0 Prozent.
Bürgermeister
Bürgermeister der Gemeinde Aichstetten ist seit 1990 Dietmar Lohmiller. Er wurde zuletzt im Dezember 2013 im Amt bestätigt, seine vierte Amtsperiode endet 2022.[7] Am 28. November 2021 wurde Hubert Erath zu seinem Nachfolger gewählt.
Wappen
- Aichstetten
- Altmannshofen
Die Blasonierung des Wappens der Gemeinde Aichstetten lautet: „In Silber ein volutenförmig gekrümmter grüner Eichenzweig mit zehn Blättern und sechs roten Eicheln.“ Die Blasonierung des Wappens der ehemaligen Gemeinde Altmannshofen lautet: „In Silber ein roter Hirschkopf, das rechte Obereck von Blau und Silber gerautet.“
Städtepartnerschaften
Seit 1993 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Aichstetten und Großröhrsdorf im Landkreis Bautzen in Sachsen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- St.-Wolfgangs-Kapelle
- Rochuskapelle am Blutsberg, Besen- und Bergkapelle
Musik
- Musikkapelle Aichstetten, gegründet 1800[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde liegt direkt an der Bahnstrecke Leutkirch–Memmingen mit Abfahrten im Einstundentakt am Bahnhof Aichstetten in Richtung Memmingen/ München Hbf. sowie Lindau-Insel/ Lindau-Reutin. Sie ist mit einigen Buslinien u. a. mit Leutkirch verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.
Aichstetten liegt an der Bundesautobahn 96 von Lindau nach München. An der Anschlussstelle Aichstetten ist ein Autohof eingerichtet.
Ansässige Unternehmen
Die Unternehmensstruktur Aichstettens ist kleingewerblich und mittelständisch geprägt. An der Anschlussstelle Aichstetten der Bundesautobahn 96 ist ein Eurorastpark eingerichtet. An der Anschlussstelle besteht auch eine Mineralöllagerstätte der Shell, die zur strategischen Ölreserve der Bundesrepublik Deutschland gehört. Größere Unternehmen sind verschiedene Kies- und Baustoffwerke, wie die Gebhart und Söhne GmbH & Co., die das Baustoffsystem Gisoton entwickelt hat und in Süddeutschland vertreibt und die Firma Jamara, ein international tätiger Großhändler für RC-Modellbau.
Persönlichkeiten
- Pfaff-Florian von Aichstetten (* 1490), eigentlich Florian Greisel Pfarrer in Aichstetten und später Anführer der Bauern im Bauernkrieg und Gegenspieler des Bauernjörgs
- Karl Knaupp (1915–2006), 1960–1981 Generalvikar des Bistums Rottenburg
Literatur
- Aichstetten. In: August Friedrich Pauly (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Leutkirch (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 18). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1843, S. 202–207 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Stiftsarchiv St. Gallen, Urk. I 134. e-chartae.ch abgerufen am 12. Juni 2020.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 536.
- ZENSUS2011 - Bevölkerungs- und Wohnungszählung 2011 - Ergebnisse des Zensus 2011 zum Download - erweitert. Abgerufen am 27. Juli 2021.
- Zensusdatenbank. 27. Juli 2021, abgerufen am 27. Juli 2021.
- Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2014 (Memento vom 29. Oktober 2015 im Webarchiv archive.today)
- schwaebische.de
- Flottes Tempo, gell – Ein Augenschein im Epizentrum der deutschen Blasmusik. In: Der Spiegel Special; abgerufen am 17. Dezember 2010