Großer Preis von Frankreich 1954

Der Große Preis von Frankreich 1954 fand am 4. Juli auf dem Circuit de Reims-Gueux bei Reims statt und war das 4. Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1954.

 Großer Preis von Frankreich 1954
Renndaten
4. von 9 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1954
Name: XLI Grand prix de l’A.C.F.
Datum: 4. Juli 1954
Ort: Reims
Kurs: Circuit de Reims-Gueux
Länge: 506,422 km in 61 Runden à 8,302 km
Wetter: bewölkt, nass
Pole-Position
Fahrer: Argentinien Juan Manuel Fangio Deutschland Mercedes
Zeit: 2:29,4 min
Schnellste Runde
Fahrer: Deutschland Hans Herrmann Deutschland Mercedes
Zeit: 2:32,9 min (Runde 3)
Podium
Erster: Argentinien Juan Manuel Fangio Deutschland Mercedes
Zweiter: Deutschland Karl Kling (Rennfahrer) Deutschland Mercedes
Dritter: Frankreich Robert Manzon Italien Ferrari
Mercedes-Benz W 196 im Museum
Cockpit des W 196

Berichte

Hintergrund

Der Große Preis von Frankreich 1954 brachte das lang erwartete Debüt des Mercedes-Werksteams. Der Führende der Fahrerwertung, Juan Manuel Fangio, wechselte von Maserati zum neuen Team, für das auch Karl Kling und Hans Herrmann an den Start gingen.

Neben dem Debüt von Mercedes, Kling und Herrmann war dies auch die erste Grand-Prix-Teilnahme eines Continental-Reifens. Giuseppe Farina verletzte sich beim Start eines Sportwagenrennens in Monza schwer und fiel dadurch für den Rest der Saison aus, der zweimalige Weltmeister Alberto Ascari fuhr einen Maserati, da der Lancia D50 noch nicht einsatzbereit war.

Training

Schon im Training zeigte sich die deutliche Überlegenheit der Mercedesfahrer. Fangio belegte mit 2:29,4 Minuten vor Kling die Pole-Position, die erste Doppelpole für sein Team im Debütrennen, die drittschnellste Zeit fuhr Ascari im Maserati. Kling fuhr seine schnellste Trainingsrund in 2:30,4 Minuten, Ascari in 2:30,5 Minuten.[1]

Das Gordini-Team konnte wegen finanzieller Probleme nicht am Training teilnehmen.[2]

Rennen

Das Rennen war bestimmt von sehr vielen Ausfällen, insgesamt erreichten nur sechs Wagen das Ziel. Motorschäden waren die häufigsten Ausfallgründe.

Die Mercedes-Dominanz im Training wurde im Rennen fortgesetzt, Fangio und Kling fuhren an der Spitze den anderen Fahrern davon und überrundeten das gesamte Fahrerfeld. Beide lieferten sich an der Spitze ein spannendes Duell, das Fangio mit einem knappen Vorsprung von 0,1 Sekunden für sich entschied. Die Dominanz der in der Formel 1 ungewöhnlichen Stromlinienwagen von Mercedes wurde durch folgende Aussage Fangios besonders deutlich: „Die Konkurrenten sahen wir an diesem Tag eigentlich nur beim Start und bei Überrundungsmanövern.“

Ferrari verlor einen Großteil seiner Wagen in diesem Rennen durch Motorschäden, lediglich Robert Manzon erreichte in seinem Ferrari das Ziel und komplettierte mit Platz 3 die Podiumsplatzierungen. Allerdings hatte auch er eine Runde Rückstand auf Fangio und Kling.

Prinz Bira und Luigi Villoresi gewannen mit Platz 4 und 5 Punkte für Maserati. Die schnellste Rennrunde fuhr Hans Herrmann im Mercedes in 2:32,9 Minuten beziehungsweise 195,6 km/h in Runde 11, bevor er in Runde 17 mit einem Motorschaden das Rennen aufgab.[1]

Mercedes beendete somit das Debütrennen mit einem Doppelsieg, gewann die Poleposition und erzielte die schnellste Rennrunde. Lässt man die Indianapolis 500 außer Betracht, war dies auch der erste Rennsieg eines nicht-italienischen Konstrukteurs in der Formel-1-Geschichte und der erste Sieg eines Continental-Reifens. Ein Reifenwechsel war nicht nötig, da der Abrieb nur bei einem Millimeter pro 100 Kilometer lag.[1]

Am gleichen Tag wurde Deutschland beim Wunder von Bern erstmals Fußballweltmeister, wodurch der bedeutende und historische Triumph eines deutschen Teams in der Formel 1 von den Medien nur am Rand Erwähnung fand.

Meldeliste

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari 02 Argentinien José Froilán González Ferrari 553 Squalo/Ferrari 555 Supersqualo Ferrari 2.5 L4 P
04 Frankreich Maurice Trintignant Ferrari 625F1
06 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Ferrari 553 Squalo/Ferrari 555 Supersqualo
Italien Officine Alfieri Maserati 10 Italien Alberto Ascari Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
12 Argentinien Onofre Marimon
14 Italien Luigi Villoresi
40 Italien Sergio Mantovani
Argentinien Roberto Mieres 16 Argentinien Roberto Mieres Maserati 250F/Maserati A6GCM Maserati 2.5 L6 P
Deutschland Daimler-Benz AG 18 Argentinien Juan Manuel Fangio Mercedes-Benz W 196 Mercedes-Benz 2.5 L8 C
20 Deutschland Karl Kling (Rennfahrer)
22 Deutschland Hans Herrmann
Frankreich Equipe Gordini 24 Frankreich Jean Behra Gordini T16 Gordini 2.5 L6 E
26 Frankreich Jacques Pollet
28 Belgien Paul Frère
Belgien Georges Berger 30 Belgien Georges Berger Gordini T16 Gordini 2.5 L6 E
Vereinigtes Konigreich HW Motors 32 Vereinigtes Konigreich Lance Macklin HWM 53 Alta 2.0 L4 D
Frankreich Ecurie Rosier 34 Frankreich Robert Manzon Ferrari 625F1 Ferrari 2.5 L4 P
36 Frankreich Louis Rosier Ferrari 500/Ferrari 625F1 D
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation 42 Vereinigtes Konigreich Ken Wharton Maserati 250F Maserati 2.5 L6 D
Vereinigtes Konigreich Gilby Engineering 44 Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Maserati 250F Maserati 2.5 L6 D
Thailand B. Bira 46 Thailand Prinz Bira Maserati 250F Maserati 2.5 L6 P
Vereinigte Staaten Harry Schell 48 Vereinigte Staaten Harry Schell Maserati A6GCM Maserati 2.5 L6 P

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Argentinien Juan Manuel Fangio Deutschland Mercedes 2:29,4 200,05 km/h 01
02 Deutschland Karl Kling (Rennfahrer) Deutschland Mercedes 2:30,4 198,72 km/h 02
03 Italien Alberto Ascari Italien Maserati 2:30,5 198,59 km/h 03
04 Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 2:30,6 198,45 km/h 04
05 Argentinien Onofre Marimon Italien Maserati 2:31,6 197,15 km/h 05
06 Thailand Prinz Bira Thailand Maserati 2:35,1 192,70 km/h 06
07 Deutschland Hans Herrmann Deutschland Mercedes 2:35,3 192,45 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Italien Ferrari 2:35,6 192,08 km/h 08
09 Frankreich Maurice Trintignant Italien Ferrari 2:36,1 191,46 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Italien Maserati 2:36,6 190,85 km/h 10
11 Argentinien Roberto Mieres Italien Maserati 2:38,7 188,33 km/h 11
12 Frankreich Robert Manzon Italien Ferrari 2:42,0 184,49 km/h 12
13 Frankreich Louis Rosier Italien Ferrari 4:46,5 184,38 km/h 13
14 Italien Luigi Villoresi Italien Maserati 2:42,7 183,70 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich Lance Macklin Vereinigtes Konigreich HWM 2:52,5 173,26 km/h 15
16 Vereinigtes Konigreich Ken Wharton Italien Maserati 3:09,3 157,88 km/h 16
17 Frankreich Jean Behra Frankreich Gordini keine Zeit 17
18 Frankreich Jacques Pollet Frankreich Gordini keine Zeit 18
19 Belgien Paul Frère Frankreich Gordini keine Zeit 19
20 Belgien Georges Berger Frankreich Gordini keine Zeit 20
21 Vereinigte Staaten Harry Schell Italien Maserati keine Zeit 21

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Argentinien Juan Manuel Fangio Deutschland Mercedes 61 2:42:47.9 01
02 Deutschland Karl Kling (Rennfahrer) Deutschland Mercedes 61 + 0,1 sek 02
03 Frankreich Robert Manzon Italien Ferrari 60 + 1 Runde 12
04 Thailand Prinz Bira Italien Maserati 60 +1 Runde 06
05 Italien Luigi Villoresi Italien Maserati 58 + 3 Runden 14
06 Frankreich Jean Behra Frankreich Gordini 56 + 5 Runden 17
Belgien Paul Frère Frankreich Gordini 50 DNF 19 Aufhängung
Frankreich Maurice Trintignant Italien Ferrari 36 DNF 09 Motorschaden
Argentinien Onofre Marimon Italien Maserati 27 DNF 05 Getriebe
Frankreich Louis Rosier Frankreich Gordini 27 DNF 13 Motorschaden
Argentinien Roberto Mieres Italien Maserati 24 DNF 11 Motorschaden
Vereinigtes Konigreich Ken Wharton Italien Maserati 19 DNF 16 Kraftübertragung
Vereinigte Staaten Harry Schell Italien Maserati 19 DNF 21 Kraftstoffpumpe
Deutschland Hans Herrmann Deutschland Mercedes 16 DNF 07 2:32,9 Motorschaden
Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Italien Maserati 15 DNF 10 Kraftübertragung
Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 13 DNF 04 Motorschaden
Vereinigtes Konigreich Lance Macklin Vereinigtes Konigreich HWM 10 DNF 15 Motorschaden
Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Italien Ferrari 09 DNF 08 Motorschaden
Belgien Georges Berger Frankreich Gordini 09 DNF 20 Motorschaden
Frankreich Jacques Pollet Frankreich Gordini 08 DNF 18 Motorschaden
Italien Alberto Ascari Italien Maserati 01 DNF 03 Motorschaden
Italien Sergio Mantovani Italien Maserati 00 DNS 00

WM-Stand nach dem Rennen

Die ersten fünf des Rennens bekamen 8, 6, 4, 3, 2 Punkte. Der Fahrer mit der schnellsten Rennrunde erhielt zusätzlich 1 Punkt. Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus neun Rennen.

1954 erfolgte die Punktevergabe nach folgendem Schema:

Platz 1 Platz 2 Platz 3 Platz 4 Platz 5 Schnellste Runde
8 6 4 3 2 1
  • Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus neun Rennen. Streichresultate sind in Klammern gesetzt.
  • Die mit * gekennzeichneten Zahlen schließen den Punkt für die schnellste Runde ein.
  • gleichfarbig markierte Felder weisen auf geteilte Fahrzeuge hin.
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
1. Argentinien Juan Manuel Fangio Maserati/Mercedes 8 9* 8 25
2. Frankreich Maurice Trintignant Ferrari 3 6 9
3. Vereinigte Staaten 48 Bill Vukovich Kurtis Kraft 8 8
4. Argentinien José Froilán González Ferrari 5* 1,5 6,5
5. Italien Giuseppe Farina Ferrari 6 6
Vereinigte Staaten 48 Jimmy Bryan Kuzma 6 6
Deutschland Karl Kling (Rennfahrer) Mercedes 6 6
8. Vereinigte Staaten 48 Jack McGrath Kurtis-Kraft 4 4
Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Maserati 4 4
Frankreich Robert Manzon Ferrari 4 4
11. Thailand Prinz Bira Maserati 3 3
12. Frankreich Elie Bayol Gordini 2 2
Vereinigte Staaten 48 Mike Nazaruk Kurtis-Kraft 2 2
Belgien André Pilette Gordini 2 2
Italien Luigi Villoresi Maserati 2 2
16. Vereinigte Staaten 48 Troy Ruttman Kurtis Kraft 1,5 1,5
Vereinigte Staaten 48 Duane Carter Kurtis Kraft 1,5 1,5
Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Ferrari 1,5 1,5
19. Vereinigte Staaten 48 Sam Hanks Kurtis Kraft 1* 1
Deutschland Hans Herrmann Mercedes 1* 1

Einzelnachweise

  1. Internationaler Motorsport. Jahrbuch 1954, herausgegeben von ADAC und AvD, Redaktion Richard von Frankenberg, Europa-Contact Verlags-GmbH, Döffingen 1954.
  2. "GP Stories - Die Rennen des Jahres 1954" (www.motorsport-magazin.com am 14. Januar 2013)
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