Seenotrettungsstation Glowe
Die Seenotrettungsstation Glowe ist ein Stützpunkt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf der Ostseeinsel Rügen. Die freiwilligen Seenotretter der Insel besetzen bei einem Seenotfall kurzfristig das Seenotrettungsboot (SRB) Kurt Hoffmann, das am Wasserwanderrastplatz in Glowe an der Ostsee liegt. Direkt am Anleger steht für die Seenotretter auf dem Ponton ihr Rettungsschuppen für Arbeiten und Zusammenkünfte. Im Regelfall erfolgt die Alarmierung durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen) ständig alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.
Seenotrettungsstation Glowe | |
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Land | Deutschland |
Stationsgebäude | Wasserwanderrastplatz am Königshorn 18551 Glowe |
Stationsgründung | Oktober 2000 |
Träger | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger |
Seenotretter | 15 Freiwillige |
Vormann | Gerd Hasselberg |
nächste SK-Station | Sassnitz DGzRS |
Rettungseinheit | |
Schiffstyp | Seenotrettungsboot |
Schiffsname | SRB 61 KURT HOFFMANN |
Schiffsklasse | 10,1-Meter-Klasse |
Besatzung | 3 Personen |
Rufzeichen | DB3015 |
Liegeplatz | Anleger an Stationsgebäude |
auf Station | Oktober 2005 |
vorige Station | Neubau von der Fassmer-Werft Berne |
Stand @ 2020 |
Revier und Zusammenarbeit
Die Glower Seenotretter sichern die sichelartige Ostseebucht Tromper Wiek im Nordosten der Insel zwischen dem Königsstuhl im Süden und dem Kap Arkona im Norden. Dort sind Fischer und Meeresangler mit kleinen Booten unterwegs. Bei Seenotfällen im Großen Jasmunder Bodden wird die Seenotrettungsstation Breege tätig, die mit einem schnelle Vollkunststoffboot der 8,9-m-Klasse ausgestattet ist und mit maximal 38 Knoten (circa 70 km/h) zum Einsatzort gelangt. Auf der Ostsee erfolgt die Zusammenarbeit mit dem großen Ostseekreuzer Harro Koebke der Seenotrettungsstation Sassnitz.
Mit den Rettungsschwimmern der Wasserwacht erfolgt eine enge Zusammenarbeit, die im Sommer einen 500 Meter langen Abschnitt des Sandstrands am Tromper Wiek westlich von Glowe im Sommer rettungstechnisch abdecken. Für die Wasserrettung besitzen die Wachleute ein Motorrettungsboot[1] und können mit einem Rettungscopter (Drohne) aus der Luft Hilfe bringen und die Suche unterstützen.[2]
Geschichte
Seit 1855 existierte in Glowe eine preußische Staatsrettungsstation. Nach der 1866 erfolgten Gründung des Neuvorpommersch-Rügenschen Vereins zur Rettung Schiffbrüchiger übernahm dieser alle fünf staatliche Stationen im Regierungsbezirk Stralsund. Für Glowe listete der Verein 1866 als Ausrüstung einen Manby-Mörser, mit dem Leinenverbindungen zu havarierten Schiffen hergestellt werden konnten. Nach dem Beitritt des Vereins war Glowe ab 1868 eine DGzRS-Station, die 1876 mit einem Raketenapparat ausgestattet wurde. Über dort stationierte Rettungsboote ist nichts mehr bekannt.
Die Station Glowe ist noch auf einer Karte der DGzRS von 1902 über die Rettungsstationen an der deutschen Küste verzeichnet. Jedoch im Verzeichnis der Bootsstationen der DGzRS von 1913 ist sie nicht gelistet.[3] Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch den Seenotrettungsdienst der DDR keine Station in Glowe betrieben.
Mit dem Bau des Hafens in Glowe eröffnete die DGzRS am 3. Oktober 2000 wieder eine Station am alten Ort. Dazu verlegte die Gesellschaft die SIEGFRIED BOYSEN, ein 1972 gebautes SRB der 12-Meter-Klasse, an den Ponton im Hafen. Das Boot hatte vorher 27 Jahre auf der Seenotrettungsstation Neuharlingersiel im Rettungsdienst gestanden. Nach fünf Jahren wurde das Boot ausgemustert und am 11. Oktober 2005 durch einen Neubau der 10,1-Meter-Klasse ersetzt.
An der Hauptstr. 68 in Glowe steht noch der ehemalige Rettungsschuppen der DGzRS, der zu einem kleinen Laden für Andenken und Geschenke ausgebaut worden ist.
Siehe auch
Weblinks
- Teams & Stationen: Glowe, DGzRS – Die Seenotretter
Einzelnachweise
- Glowe - Wachstation an der Tromper Wiek auf wasserwacht-mv.de, abgerufen am 10. November 2020
- Deutsches Rotes Kreuz - Rettungscopter auf drk-ovp-hgw.de, abgerufen am 10. November 2020
- Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8, S. 17.