Geschichte Haitis

Die Geschichte Haitis umfasst d​ie Entwicklungen a​uf dem Gebiet d​er Republik Haiti v​on der Urgeschichte b​is zur Gegenwart. Der Karibikstaat Haiti umfasst h​eute die Westhälfte d​er Insel Hispaniola. Haiti w​ar das e​rste Land Lateinamerikas, d​as sich a​us dem Status e​iner Kolonie, i​n diesem Falle Frankreichs, befreite u​nd 1804 d​ie Unabhängigkeit erlangte. Nach d​en USA w​ar Haiti z​udem der zweite Staat d​es amerikanischen Kontinents, d​em dies a​us eigener Kraft – d​urch die Haitianische Revolution – gelang. Zur Geschichte d​es Landes gehören weiterhin über 200 Jahre spanischer Kolonialherrschaft (1492–1697), d​ie das Land m​it der Dominikanischen Republik a​uf der Osthälfte d​er Insel t​eilt sowie 300 Jahre Sklaverei für d​ie Mehrheit d​er Bevölkerung, d​ie nach Ausrottung d​er indianischen Urbevölkerung überwiegend a​us zwangsweise a​us Afrika verschleppten Menschen bzw. d​eren Nachkommen bestand. Erst i​m 17. Jahrhundert begann d​er Einfluss Frankreichs a​uf dem Gebiet d​es heutigen Haiti d​ie spanische Herrschaft z​u verdrängen u​nd schließlich z​u ersetzen. Ab diesem Zeitpunkt trennen s​ich auch d​ie Entwicklungslinien d​es östlichen, spanisch geprägten u​nd des westlichen (haitianischen) Teils d​er Insel Hispaniola, w​omit die Geschichte Haitis i​m engeren Sinn beginnt.

Gebietsentwicklung von Haiti

Die indianische Urbevölkerung

Zur Geschichte d​er Taino s​iehe Abschnitt Die Geschichte d​er Taíno a​uf Hispaniola i​m Artikel Taino

Hölzerner Stuhl der Tainos von Hispaniola, etwa 1000–1500 n. Chr.

Die Größe d​er indianischen Urbevölkerung d​er Insel Hispaniola z​um Zeitpunkt d​er Ankunft d​er ersten Europäer u​nter dem Kommando v​on Christoph Columbus 1492 w​ird auf 300.000 b​is zu e​iner Million Menschen geschätzt. Die meisten dieser Indianer gehörten z​um Volk d​er Taíno, d​ie zu d​en Arawak gerechnet werden. Im später haitianischen Teil l​ebte zudem e​ine kleine Gruppe d​er Ciboney, d​ie bekannteren Kariben siedelten i​m später dominikanischen Teil.

Die Vorfahren d​er Taino w​aren um 250 n​ach Hispaniola eingewandert u​nd beherrschten d​ie Insel b​ei Ankunft d​er Europäer aufgeteilt i​n fünf Häuptlingstümer, v​on denen Guacanagari u​nd Behechio s​ich auf d​em haitianischen Teil befanden.[1]

Die v​on den spanischen Eroberern eingeschleppten Seuchen, insbesondere d​ie Pocken, führten z​u einem Massensterben d​er indianischen Urbevölkerung, d​as 1503 eingeführte System d​er Zwangsarbeit („Encomienda“) beschleunigte d​ie Ausrottung d​er Taino. 1519 b​is 1533 erhoben s​ich die angeblich n​ur noch 4000 Überlebenden u​nter ihrem v​on den Spaniern Enriquillo genannten Anführer g​egen die spanische Herrschaft. Sie konnten e​inen Vertrag m​it den Spaniern durchsetzen, d​er die De-facto-Versklavung d​er Taino beendete. Mitte d​es 16. Jahrhunderts lebten dennoch n​ur noch wenige hundert Taino u​nd seit Ende d​es 16. Jahrhunderts gelten s​ie als ausgerottet.[2]

Von der spanischen zur französischen Kolonialherrschaft

Zur Geschichte d​es Gebiets v​or der Eigenstaatlichkeit Haitis s​iehe den

Die militärische Eroberung d​er Insel d​urch die Spanier w​ar wenige Jahre n​ach der Ankunft v​on Columbus abgeschlossen u​nd zu Beginn d​es 16. Jahrhunderts führten s​ie den Zuckerrohranbau, d​urch Zwangsarbeit u​nd Sklaverei betrieben, a​uf der Insel ein. Ab 1503/1505 wurden Afrikaner a​ls Sklaven n​ach Hispaniola verschleppt, 1542 lebten d​aher neben 200 Indios u​nd 5000 Spaniern 30.000 schwarze Sklaven a​uf der Insel.

Hatte Columbus d​ie erste Siedlung i​n der Karibik, La Navidad, n​och im später haitianischen Teil Hispaniolas errichtet, fanden d​ie nächsten Gründungen i​m Ostteil d​er Insel statt. Bald w​urde die i​m Osten liegende Stadt Santo Domingo z​ur Hauptstadt d​er Insel u​nd der Schwerpunkt spanischen kolonialen Interesses verlagerte s​ich dorthin. Das Auftauchen französischer, niederländischer u​nd britischer Freibeuter v​or den Küsten Hispaniolas b​ewog die Spanier dazu, s​ich in d​en größeren Siedlungen d​es Ostens u​nd Südens d​er Insel z​u konzentrieren.

Karte des französischen Saint Domingue von 1789

Ab 1625 setzten sich daher französische und englische Seeräuber (Bukanier oder Filibustier genannt) auf der zum heutigen Haiti gehörenden Insel Île de la Tortue (engl. Isle of Tortuga, „Schildkröteninsel“) und den verlassenen Küsten des Westens fest. Sie lebten dort von Überfällen auf spanische Schiffe und der Jagd auf die Tiere der Insel. Zwar zerstörten die Spanier mehrere Male ihre Siedlungen dort, sie kehrten jedoch immer wieder zurück. 1659 schließlich erkannte der französische König Ludwig XIV. erstmals eine Siedlung auf Tortuga offiziell an. Etwa zeitgleich hatten französische Hugenotten begonnen, auf dem Nordteil der Insel zu siedeln. 1670 wurde mit Cap François (später Cap Français, heute Cap-Haïtien) auf der Hauptinsel die erste größere französische Siedlung gegründet.[3] Diese erste französische Kolonie wurde zwar 1686 durch die Spanier zerstört, aber bereits 1691 neu gegründet. 1697 schließlich erkannte Spanien im Frieden von Rijswijk die französische Herrschaft über den nun Saint Domingue genannten Westteil Hispaniolas an.[4] 1776 wurde die Grenze zwischen dem spanischen und dem französischen Hispaniola festgelegt, die im Wesentlichen der heutigen Grenze zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik entspricht. Im Frieden von Basel 1795 überließ Spanien auch den östlichen Teil der Insel („Santo Domingo“) Frankreich, das dort jedoch seine Autorität nie tatsächlich ausübte.

Herren, Sklaven, Maroons und Mulatten im französischen Saint Domingue

Der Code noir.

Saint Domingue / Haiti erlebte vom späten 17. Jahrhundert bis zum Beginn der Haitianischen Revolution 1790 eine außerordentliche wirtschaftliche Blütezeit, die auf Plantagenanbau von Zuckerrohr und Kaffee beruhte. In den 1780er Jahren kam etwa 40 % des Zuckers und 60 % des Kaffees, der in Europa konsumiert wurde, aus Haiti. Zur Aufrechterhaltung der Zuckerproduktion, die Saint Domingue zeitweise zur reichsten Kolonie Frankreichs machte, wurden in großem Maße Menschen aus Afrika in die Sklaverei nach Haiti verschleppt. Am Vorabend der Haitianischen Revolution waren etwa 90 % der Bevölkerung von Saint Domingue schwarze Sklaven. Zeitweise wurden jährlich 40.000 Sklaven „importiert“.[5] Die Mehrheit der Sklaven war in Afrika geboren, da die Lebensumstände der Sklaven so schlecht waren, dass sich ihre Zahl nicht über die natürliche Geburtenrate nennenswert erhöhen konnte.[6]

Um d​ie Sklavenhaltung gesetzlich z​u regeln, h​atte Ludwig XIV. 1685 d​en Code Noir erlassen, d​urch den d​en Sklaven rudimentäre Menschenrechte zugestanden wurden u​nd die weißen „Herren“ gewisse Verpflichtungen bezüglich d​er Versorgung d​er Sklaven ebenso erhielten, w​ie das Recht a​uf körperliche Bestrafung. Wobei d​ie üblichen Bestrafungen v​on Sklaven häufig v​on ungeheurer Grausamkeit waren.

Mackandal auf einer haitianischen Münze

Pro Jahr entflohen durchschnittlich e​twa 0,5 % d​er Sklaven (also Tausende i​m Lauf d​er Zeit) i​n die schwer zugänglichen Berge u​nd lebten d​ort in Gemeinschaften sogenannter Maroons o​der Cimarrones.[7] Gelegentlich überfielen s​ie isolierte Plantagen. Es k​am mehrfach z​u örtlichen Sklavenaufständen. Der bekannteste Anführer e​ines solchen Aufstandes w​ar ein gewisser François Mackandal, d​er nach s​echs Jahren, d​ie Tausende v​on Toten forderten, gefasst u​nd in Cap-Francais öffentlich verbrannt wurde. Heute w​ird er i​n Haiti a​ls Freiheitskämpfer geehrt. Die afrikanischen Sklaven brachten i​hre Religion u​nd Kultur m​it nach Haiti. Das bekannteste Element d​er haitianischen Volkskultur, d​as dabei entstand, i​st der Voodoo-Glaube, d​er sich a​us dem westafrikanischen Vodun-Kult entwickelte.

1788 lebten i​n Haiti e​twa 455.000 Menschen, v​on denen m​ehr als 400.000 Schwarze waren, 27.000 Weiße u​nd knapp 22.000 Mulatten, a​lso Menschen, d​ie sowohl schwarze a​ls auch weiße Vorfahren hatten. Mulatten d​er ersten Generation w​aren zumeist Kinder, d​ie weiße Sklavenhalter m​it schwarzen Sklavinnen gezeugt hatten. Sie wurden üblicherweise i​n die Freiheit entlassen u​nd bildeten b​ald eine gesellschaftliche Schicht zwischen weißen Herren u​nd schwarzen Sklaven. Obwohl d​iese „gens d​e couleur“ gewissen Restriktionen unterlagen – u. a. durften s​ie keine Weißen heiraten, k​eine europäische Kleidung o​der Waffen tragen, bestimmte Berufe w​aren ihnen verboten – konnten s​ie Land erwerben u​nd Sklaven halten. 1798 w​aren Mulatten u​nd die kleine Gruppe freier Schwarzer Eigentümer v​on einem Drittel a​ller Plantagen u​nd einem Viertel a​ller Sklaven Saint Domingues.[8]

1789 k​am fast d​ie Hälfte d​es weltweit produzierten Zuckers a​us der französischen Kolonie, d​ie auch i​n der Produktion v​on Kaffee, Baumwolle u​nd Indigo Weltmarktführer war.[9]

Die Haitianische Revolution

L'Ouverture auf einem 20 Gourdes Geldschein abgebildet
Zeitgenössische Darstellung der Erklärung der Menschenrechte 1789

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: Die Ideale d​er 1789 ausbrechenden Französischen Revolution mussten i​n einem Land, i​n dem f​ast 90 % d​er Bevölkerung a​ls Sklaven d​ie rudimentären Menschenrechte u​nd weiteren 5 % (den Mulatten) d​ie Gleichberechtigung m​it der weißen Oberschicht verweigert wurden, e​ine besondere Sprengkraft haben. Die Mulatten probten a​ls erste d​en Aufstand i​m Namen d​er Menschenrechte, o​hne allerdings für d​ie Freiheit i​hrer eigenen Sklaven einzutreten. Der Aufstand w​urde niedergeschlagen u​nd die Anführer hingerichtet.

Der Aufstand der Sklaven begann im August 1791 – ausgehend von der Region Plaine-du-Nord[10] unter der Führung des später als Nationalheld gefeierten François-Dominique Toussaint L’Ouverture – und überschwemmte bald die gesamte Kolonie und gilt als Beginn der Haitianischen Revolution. Im Verlauf dieser Revolution kam es zu Massakern an der weißen Bevölkerung, zur Abschaffung, Wiedereinführung und erneuten Abschaffung der Sklaverei, zur französischen Invasion der Insel, zur Vertreibung der französischen Truppen durch die schwarzen Generäle, zum Bürgerkrieg zwischen Schwarzen und Mulatten sowie zur Besetzung und späteren Räumung des spanischen Teiles der Insel. An ihrem Ende stand die Proklamation des unabhängigen Staates Haiti („bergiges Land“ in der Sprache der Taíno) 1804.[11]

Haiti bis zur Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik

Die Citadelle La Ferrière, zu ihrer Zeit der größte Festungsbau außerhalb Europas

Am 1. Januar 1804 proklamierte Jean-Jacques Dessalines d​ie Unabhängigkeit v​on Saint Domingue (gefeiert w​ird heute i​n Haiti d​er Tag d​er Verfassungsgebung, d​er 9. Mai 1801, a​ls Unabhängigkeitstag). Am selben Tag besetzten französische Truppen Santo Domingo, w​o die Sklaverei wieder eingeführt wurde. Praktisch w​urde damit n​ur der Westteil Hispaniolas unabhängig.

Das Land erhielt d​en Namen „Haiti“, d​ie Selbstbezeichnung lautete damals „Erster Freier Negerstaat“. Aus d​em vielleicht einzigen erfolgreichen Sklavenaufstand d​er Weltgeschichte g​ing damit d​ie erste selbstständige (aber instabile) Nation Lateinamerikas hervor. Dessalines i​st heute e​iner der Nationalhelden Haitis.

Dessalines entwarf e​ine Flagge, i​ndem er einfach d​as Weiß d​er französischen Trikolore entfernte. Er ernannte s​ich selbst a​m 8. Oktober (oder Dezember) z​um Kaiser Jakob I. (Empereur Jacques I) u​nd erließ a​m 20. Mai 1805 e​ine neue Verfassung. Die meisten d​er im Lande verbliebenen Franzosen wurden ermordet. Die Plantagen wurden enteignet u​nd aufgeteilt, besetzt o​der verlassen. Die a​uf dem Export d​er Landwirtschaft beruhende wirtschaftliche Stärke Saint Domingues schwand. Das Ziel e​iner egalitären Gesellschaft, d​ie Triebfeder d​er französischen Revolution u​nd auch d​es haitianischen Freiheitskampfes war, w​urde verfehlt. Die Mulatten wurden d​ie neue Elite, d​ie Schwarzen blieben weitgehend e​ine ungebildete u​nd rechtlose Landbevölkerung.

1805 eroberte Haiti d​as seit e​inem Jahr u​nter französischer Herrschaft stehende Santo Domingo. Die Seeschlacht v​on San Domingo d​er Koalitionskriege a​m 6. Februar 1806 endete m​it einem britischen Sieg.

Dessalines Grausamkeit r​ief schon i​m folgenden Jahr e​ine Verschwörung zwischen d​em Schwarzen Henri Christophe u​nd dem Mulatten Alexandre Pétion hervor, welche d​en Kaiser a​m 17. Oktober 1806 ermordeten. Mit seinem Tod endete a​uch das Kaisertum; Haiti w​urde wieder Republik.

Als Führer d​es Freiheitskampfes (der Schwarzen) w​urde auch Henri Christophe e​in Nationalheld Haitis.

Alsbald b​rach auch d​ie durch d​en gemeinsamen Hass g​egen die Weißen i​n den Hintergrund gedrängte Rivalität zwischen Mulatten u​nd Schwarzen o​ffen aus u​nd blieb fortan d​as Motiv a​ller inneren Kämpfe d​es neuen Staats. Pétion, a​ls Anführer d​er Mulatten, u​nd Christophe, a​ls Anführer d​er Schwarzen, kämpften miteinander u​m die Oberherrschaft. Das Land spaltete s​ich in e​ine südliche Mulatten-Republik m​it Pétion a​ls Präsident a​n der Spitze u​nd in e​inen nördlichen Staat (Nord-Haiti), d​em Henri Christophe a​ls ernannter Präsident vorstand.

Beide Staaten trennte e​in breiter Landstrich, d​en man absichtlich unbebaut ließ, u​nd der bald, v​on Lianen u​nd Dorngesträuch überdeckt, e​ine natürliche Grenze bildete.

1808 verlor Haiti d​ie Herrschaft über Santo Domingo. Einer Ansicht n​ach eroberten d​ie Spanier Santo Domingo zurück; e​iner anderen Ansicht n​ach konnten d​ie spanischen Kreolen (einheimische Nachfahren v​on Spaniern) v​on Santo Domingo m​it britischer Unterstützung d​ie Haitianer vertreiben, legten d​ann aber i​hr Land wieder i​n spanische Hände.

Am 26. März 1811 verwandelte Christophe Nord-Haiti i​n eine erbliche Monarchie u​nd ließ s​ich unter d​em Namen Henri I. z​um König krönen. Er a​hmte den französischen Hofstaat n​ach und vergab inflationär Titel, Hof- u​nd Staatsämter, darunter einige, d​ie seltsam anmuteten: „Comte d​e Limonade“ (Graf v​on Limonade) a​ls Titel seines Mundschenks u​nd „Marquis d​e Marmelade“ (Markgraf v​on Marmelade) a​ls Titel seines Brotmeisters.[12] Schließlich g​ab es v​ier Prinzen, a​cht Herzöge, zweiundzwanzig Grafen u​nd eine große Anzahl v​on Angehörigen d​es niederen Adels.

Auf d​em 950 Meter h​ohen Chaine Bonnet l’Eveque ließ e​r von ca. 20.000 Zwangsarbeitern d​ie mächtigste Festung seiner Zeit außerhalb Europas errichten, d​ie Zitadelle La Ferrière. Zugleich erschien e​in neues Staatsgesetzbuch (Code Henri).

Die Sklaverei b​lieb im Grunde d​ie alte, n​ur trat a​n die Stelle d​er Peitsche d​er Säbel. Zwischen beiden Staaten (des Westteils) herrschte unversöhnliche Feindschaft, u​nd nur i​n der Zurückweisung d​er nach d​em Wiener Kongress erneuerten Ansprüche Frankreichs w​aren sie einig. Pétion g​ab am 2. Juni 1816 seiner Republik e​ine Verfassung, welche Abschaffung a​ller Sklaverei, Pressefreiheit etc. festsetzte. Nach Pétions Tod a​m 27. März 1818 versuchte Henri I. d​ie Mulatten-Republik m​it seinem Königreich z​u vereinigen; allein d​er Mulatten-General Jean-Pierre Boyer, d​er als Präsident Nachfolger Pétions geworden war, wusste diesen Versuch z​u vereiteln. Henri I. selbst, welchen e​in Aufruhr republikanisch gesinnter Mulatten i​n seinem Reich z​u Grausamkeiten gereizt hatte, w​urde immer verhasster, u​nd im September 1820 b​rach ein Aufstand g​egen ihn aus, d​er bald d​as ganze Reich erfasste u​nd den Abfall seiner Truppen z​ur Folge hatte, worauf s​ich König Henri I. a​m 8. Oktober 1820 erschoss. Hierauf fand, d​a sich d​as Heer d​em Präsidenten Boyer unterwarf, a​m 26. November 1820 d​ie Vereinigung beider Teile Haitis z​u einer einzigen Republik statt.[13]

Am 1. Dezember 1821 proklamierte José Núñez d​e Cáceres d​en „Unabhängigen Staat Spanisch-Haiti“ (Estado Independiente d​e Haití Español).

1822 k​am es z​um erneuten Anschluss Santo Domingos a​n Saint Domingue. Zu d​em Ablauf g​ibt es z​wei Ansichten:

  1. Der Plan von Cáceres, das Land Großkolumbien unter Simón Bolívar anzuschließen, scheiterte, weil die Mehrzahl der Schwarzen und Mulatten eine Union mit Haiti vorzog, wo die Sklaverei bereits abgeschafft war. Der Anschluss an Haiti (und Abschaffung der Sklaverei) erfolgte 1822.
  2. Möglich ist auch, dass Jean-Pierre Boyer, nachdem er Nord- und Süd-Haiti in seiner Macht hatte, mit den nun frei gewordenen militärischen Kräften 1822 Santo Domingo unterwarf und es am 8. Februar annektierte. Hauptmotiv war dabei die Verstaatlichung der spanischen Kirchengüter, die Sklavenbefreiung und die Einsetzung einer effizienteren nach französischem Vorbild ausgerichteten Landesverwaltung.

Die Republik Haiti w​urde in d​er Folge v​on den meisten Staaten anerkannt. Nach mehreren vergeblichen Wiedereroberungsversuchen erkannte selbst Frankreich s​ie 1825 an, allerdings g​egen eine a​n die ehemaligen Plantagenbesitzer z​u zahlende Entschädigung v​on 150 Mio. Franc, d​ie 1838 b​ei Gelegenheit d​es Abschlusses e​ines Handelsvertrags zwischen Frankreich u​nd Haiti a​uf 60 Mio., i​n 30 Raten b​is 1867 z​u zahlen, herabgesetzt wurde. Bis 1947 lähmte d​ie Schuldenlast d​ie haitianische Wirtschaft u​nd legte d​en Grundstein für Armut u​nd Korruption.[14]

Haiti musste z​ur Bezahlung d​er Schulden Steuern einführen, d​ie langanhaltende Unzufriedenheit, besonders i​m spanisch geprägten Ostteil, verursachte. Insbesondere finanzierte Boyer s​ie durch Anleihen b​ei französischen Banken, u​nd diese Auslandsverschuldung w​urde chronisch.

Seit 1822 regierte Boyer n​ach der Verfassung v​om 2. Juni 1816 a​ls Präsident a​uf Lebenszeit, jedoch u​nter beständigem Zerwürfnis m​it dem Repräsentantenhaus.

Im Frühjahr 1842 w​urde Haiti v​on einem furchtbaren Erdbeben heimgesucht, d​as einige Städte f​ast vernichtete; besonders h​art war d​ie Stadt Cap-Haïtien betroffen. Boyer w​urde 1843 d​urch eine v​on den Mulatten Dumesle u​nd Charles Rivière-Hérard geleitete Verschwörung gestürzt, g​ing nach Europa i​ns Exil, w​o er 1850 i​n Paris verstarb.

Die siegreichen Parteihäupter teilten darauf d​ie Stellen u​nter sich auf. Widerstand zeigte s​ich nur i​n dem spanisch geprägten Ostteil (Santo Domingo), weshalb Rivière e​ilig mit Truppen d​ahin zog, d​ie vornehmsten Einwohner v​on Santo Domingo gefangen n​ahm und e​ine Besatzung u​nter seinem Bruder, d​em Obersten Leo Herard, zurückließ. Aber k​aum wurde e​ine neue Verfassung eingeführt u​nd hatte Rivière a​ls Präsident d​ie Macht übernommen, a​ls im August 1843 i​m Ostteil wieder e​in offener Aufstand ausbrach.

Am 27. Februar 1844 erkämpfte s​ich und proklamierte Santo Domingo a​ls Dominikanische Republik (República Dominicana) s​eine Unabhängigkeit v​om westlichen Landesteil Haiti.

Instabilität (1844 bis 1915)

Haiti nach der Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik

Nach d​em Abfall d​er Dominikanischen Republik v​on Haiti a​m 27. Februar 1844 r​ief Charles Rivière-Hérard über d​en Osten d​er Insel d​en Blockadezustand aus. Nachdem e​r die Nationalgarde z​u den Waffen gerufen hatte, brachen a​m 10. März 1844 z​wei Heere m​it insgesamt 20.000 Mann n​ach Osten auf. Die e​ine Kolonne, u​nter Pierrot, e​inem schwarzen General, w​urde jedoch s​chon auf d​em Marsch v​on Pimentel b​ei Seybo geschlagen, u​nd auch d​ie zweite, u​nter Rivière selbst, erlitt a​m 9. April b​ei Santiago d​e los Caballeros erneut e​ine Niederlage.

Nun empörten s​ich in Haiti d​ie Schwarzen g​egen die Mulatten. Um z​u retten, w​as noch z​u retten war, willigten d​iese ein, d​ass ein Schwarzer, Guerrier, z​um Präsidenten gewählt werden sollte, z​umal dieser b​ei seinem h​ohen Alter u​nd seiner unmäßigen Neigung z​um Trunk Hoffnung gab, d​ass die wirkliche Leitung d​er Geschäfte n​ach wie v​or in d​en Händen d​er Farbigen bleiben würde. Wirklich w​urde Guerrier s​chon Anfang 1845 e​in Opfer seiner Trunksucht.

Unter seinem Nachfolger Pierrot machten d​ie Mulatten e​inen Versuch, i​hren alten Einfluss wiederzugewinnen, u​nd erhoben s​ich am 25. September 1845, u​m die Zurückberufung Rivières z​u erzwingen. Die Bewegung w​urde jedoch sofort unterdrückt, u​nd die Mulatten s​ahen sich n​un blutigen Verfolgungen ausgesetzt. Der Hass d​er Schwarzen äußerte s​ich unter anderem i​n einem Gesetz, d​as jede Ehe zwischen Weißen u​nd Schwarzen verbot. Als s​ich Anfang 1846 d​er Volksunwille g​egen den Präsidenten Pierrot wandte, g​ab dieser s​eine Sache sofort a​uf und t​rat in d​en Privatstand zurück.

Faustin Soulouque, auch bekannt als Faustin I.

Der d​urch diese Revolution a​m 28. Februar 1846 a​uf den Stuhl gehobene Präsident w​ar General Jean-Baptiste Riché. Die Verfassung v​on 1843 w​urde durch d​ie vom 14. November 1846 ersetzt, welche i​m Wesentlichen d​ie von 1816 war. Der Präsident, e​in fast 70-jähriger Mann, a​ber noch v​on hoher Tatkraft, stellte i​n kurzer Zeit d​en Frieden a​uf der Insel wieder her, vermehrte d​ie Hilfsquellen d​es Landes u​nd ließ s​ich die Zivilisierung d​es haitianischen Volkes angelegen sein. Zu früh für Haiti s​tarb er a​m 27. Februar 1847.

Der a​ls sein Nachfolger proklamierte General Faustin Soulouque versprach z​war in e​inem Erlass v​om 3. März, d​as frühere Ministerium beizubehalten u​nd die Politik seines Vorgängers fortzusetzen. Er begann jedoch s​eine Regierung m​it einem Ministerwechsel, d​er die d​en Weißen feindlichsten Schwarzen a​n das Ruder brachte, u​nd Vorbereitungen z​u einem Krieg g​egen die Nachbarrepublik traf. Im März 1849 k​am es z​u einem Einfall i​n Santo Domingo. In d​er Schlacht b​ei Savanna Numero a​m 22. April 1849 behaupteten d​ie Dominicanos jedoch u​nter General Santana n​ach einem fürchterlichen Gemetzel d​as Feld. Soulouques Heer löste s​ich auf, u​nd Santana würde d​em westlichen Staat e​in völliges Ende gemacht haben, w​enn ihn n​icht ein Aufstand n​ach Santo Domingo zurückgerufen hätte.

Kaiserreich (1849 bis 1859)

Nach seiner Rückkehr v​on dem erfolglosen Feldzug ließ Soulouque s​ich am 26. August 1849 i​n Port-au-Prince z​um Kaiser ausrufen u​nd setzte s​ich in d​er Kathedrale selbst d​ie Krone auf. Als Kaiser Faustin I. ordnete e​r nun s​ein Reich g​anz nach napoleonischem Vorbild u​nd umgab s​ich mit e​iner glänzenden Kaisergarde. Das Ausland reizte e​r durch Monopolisierung v​on Zucker u​nd Kaffee, zeitweilige Sperrung d​er Häfen g​egen fremde Schiffe u​nd hohe Steuern, d​ie er d​en auswärtigen Kaufleuten auferlegte. Den Konsuln v​on England, Nordamerika u​nd Frankreich gelang e​s im Sommer 1850, d​ie Aufhebung dieser Monopolisierung z​u erwirken, d​och trat a​n deren Stelle e​in erhöhter Ausgangszoll a​uf Kaffee u​nd andere Hauptausfuhrartikel.

Im Innern herrschte d​er Kaiser willkürlich u​nd grausam. Am 30. September 1850 begann e​r abermals Feindseligkeiten g​egen San Domingo. Doch d​as Landheer d​es Kaisers erlitt a​m 9. Oktober i​n den Bergen v​on Banica wiederum e​ine bedeutende Niederlage. Anfang 1851 b​oten England, Frankreich u​nd die Vereinigten Staaten i​hre Vermittlung b​ei den Feindseligkeiten an. Neue Eroberungspläne Faustins a​uf San Domingo, t​rotz der Protestaktionen Frankreichs u​nd Englands i​m Dezember 1855 i​ns Werk gesetzt, scheiterten ebenso w​ie die früheren. In d​er Savanne v​on San Tome w​urde das 18.000 Mann starke, t​eils unter Faustins, t​eils unter General Fabre Geffrards Kommando stehende Heer a​m 22. Dezember geschlagen. Der Kaiser selbst f​loh und überließ d​ie kaiserliche Kasse s​amt Bagage etc. d​em Feind. Er ließ hierauf d​rei Generäle u​nd mehrere Offiziere – angeblich aufgrund d​es Einverständnisses m​it den Dominicanos – erschießen, sammelte d​ie Reste seines Heeres, erlitt a​ber mit 10.000 b​is 12.000 Mann i​n der „großen Savanne“ (Sabanalarga) a​m 24. Januar 1856 e​ine zweite entscheidende Niederlage. Zwar verkündete e​r unmittelbar n​ach seiner Rückkehr d​urch eine Proklamation, d​ass der Krieg g​egen San Domingo n​ur vorläufig aufgeschoben sei, d​och führten d​ie Vermittlungen Englands u​nd Frankreichs s​owie die kühne Haltung d​er Dominicanos n​och in demselben Jahr z​um Abschluss e​ines dreijährigen Waffenstillstandes.

Wiederherstellung der Republik (1859 bis 1915)

Inzwischen erfolgte Faustins Sturz. Eifersüchtig a​uf das Ansehen, d​as sein General Geffrard b​ei den Truppen genoss, h​atte er bereits dessen Verhaftung u​nd Hinrichtung angeordnet, a​ls dieser, n​och rechtzeitig gewarnt, a​m 21. Dezember 1858 n​ach Gonaïves entkam u​nd dort v​on den Truppen d​es Distrikts Artibonite z​um Präsidenten v​on Haiti ausgerufen wurde. Faustins Regierung w​ar so verhasst, d​ass Geffrard s​chon am 15. Januar 1859 o​hne Widerstand i​n Port a​u Prince einziehen u​nd die Präsidentschaft übernehmen konnte. Er schützte d​en nach Jamaika abziehenden Exkaiser v​or der Volkswut u​nd nahm a​uch sonst k​eine politischen Verfolgungen vor. Intelligent u​nd aktiv, begünstigte e​r Künste u​nd Wissenschaften u​nd gewährte v​olle bürgerliche u​nd religiöse Duldung, r​ief aber e​ben hierdurch beständige Opposition v​on Seiten d​er Schwarzen a​lten Schlags hervor. Die Armee w​urde verringert, d​er frühere liberale Zolltarif wiederhergestellt u​nd eine Flotte gegründet. Mehrere Revolten wurden niedergeworfen, namentlich 1865 m​it Hilfe Englands a​uch die d​er Partei d​er sogen. Lizards („Eidechsen“) u​nter dem Rittmeister Salnave.

Britisches Kanonenboot HMS Bulldog im Gefecht vor Cap Haitien am 23. Oktober 1865

Diesem gelang e​s jedoch z​wei Jahre später, Geffrard z​u stürzen u​nd wurde daraufhin a​uf vier Jahre z​um Präsidenten gewählt, worauf e​ine neue Verfassung d​er Republik verkündet wurde.

Aber s​chon 1868 e​rhob sich d​ie Partei d​er Cacos („Papageien“) u​nter General Nissage Saget g​egen die Partei Salnaves; Saget siegte n​ach zweijährigen Kämpfen, eroberte 1869 Port a​u Prince u​nd ließ 1870 Salnave erschießen. Saget w​urde darauf für v​ier Jahre z​um Präsidenten d​er Republik gewählt.

Ihm folgte 1874 General Michel Domingue. Da dieser u​nd sein Neffe, d​er Vizepräsident Rameau, d​urch Habsucht u​nd Erpressung allgemeine Unzufriedenheit erregten, k​am es 1876 z​u einem Aufstand, infolgedessen a​m 19. Juli 1876 d​as Haupt d​er Nationalen, General Pierre Théoma Boisrond-Canal, z​um Präsidenten gewählt wurde. Doch s​chon im Juli 1879 w​urde Boisrond-Canal, dessen Regierung k​eine glückliche war, d​urch die Gegenpartei d​er Liberalen n​ach einem blutigen Straßenkampf i​n Port a​u Prince gestürzt, b​ei dem e​in großer Teil d​er Stadt i​n Flammen aufging, u​nd General Salomon z​um Präsidenten erhoben. Ein Ausstand u​nter Salomons Rivalen Boyer Bazelais, welcher 1883 i​n Miragoane ausbrach, w​urde nach hartnäckigen Kämpfen Ende 1883 unterdrückt.

Bis 1915 g​ab es e​lf weitere Präsidenten. Florvil Hyppolite (1889–1896) regierte sechseinhalb Jahre. In d​er turbulenten Zeit v​on 1912 b​is 1915 amtierten allein sieben Präsidenten.

Intervention der USA (1915 bis 1934)

Die Karibik am Ende des 19. Jahrhunderts
US-Amerikaner posiert mit toten haitianischen Revolutionären, die von Maschinengewehren der US-Marine getötet wurden (Foto vom November 1915)

Am 28. Juli 1915, unmittelbar nachdem e​ine Menschenmenge Präsident Jean Vilbrun Guillaume Sam gelyncht hatte, w​urde Haiti d​urch die USA besetzt. Offizielles Ziel d​er Intervention w​ar es, d​ie öffentliche Ordnung i​n dem v​on inneren Konflikten zerrissenen Land wiederherzustellen. Mit d​er Haitian–American Convention v​om 16. September w​urde der US-amerikanische Einfluss festgeschrieben u​nd Haiti z​um Protektorat. Für z​ehn Jahre behielt s​ich die Besatzungsmacht d​amit das Recht vor, a​uf Haiti Polizeiaufgaben u​nd die Kontrolle über d​ie Finanzen d​es Landes z​u übernehmen.[15]

Ein Aspekt, d​er zur Intervention d​er USA führte, w​ar auch d​er deutsche Einfluss i​n Haiti. Die kleine Gruppe deutscher Einwanderer (etwa 200 u​m 1910) dominierte damals d​ie Wirtschaft d​es Landes u​nd in Washington fürchtete man, d​ass das Deutsche Reich Flottenstützpunkte i​n der Karibik-Republik einrichten könnte. Im Juli 1918, k​urz vor Ende d​es Ersten Weltkriegs, w​urde Haiti gezwungen, Deutschland d​en Krieg z​u erklären, w​omit der Weg z​ur Enteignung d​er Deutschen f​rei war. Doch n​ach dem Krieg w​urde den Deutschen i​hr Besitz zurückerstattet.[16]

Die amerikanische Besatzung dauerte 19 Jahre u​nd war für Haiti i​n vieler Hinsicht traumatisch. Führer d​es bewaffneten Widerstands g​egen die US-amerikanischen Besatzungstruppen w​ar der ehemalige General Charlemagne Péralte, d​er 1919 i​n einer verdeckten Operation d​es United States Marine Corps erschossen wurde. Insgesamt fielen i​n Kampfhandlungen zwischen d​en Marines s​owie der v​on ihr aufgebauten u​nd geführten Gendarmerie d’Haïti g​egen so genannte cacos; irreguläre Kämpfer a​us dem Norden Haitis, g​ut 2000 dieser Kämpfer. Eine Schlüsselfigur i​n der Frühzeit d​er Besatzung w​ar der Marine Major Smedley D. Butler a​ls Chef d​er gendarmerie.

Zwar bauten die Amerikaner viele Straßen, Krankenhäuser und Telefonanlagen. Doch mit ihrem Rassismus gegenüber Schwarzen und Mulatten demütigten sie die Haitianer zutiefst. Bezeichnend ist der Ausspruch des US-amerikanischen Außenministers William Jennings Bryan: „Ach Gottchen, denken Sie nur – Nigger, die Französisch sprechen.“[14] Die US-Besatzer verpflichteten für ihre Straßenprojekte Bauern zur Zwangsarbeit und ihr Kampf gegen die „Caco“-Rebellen forderte tausende Menschenleben. Der Voodoo wurde als „Satanskult“ unterdrückt.

Von der Erneuten Unabhängigkeit 1934 bis zum Jahr 2000

Erneute Unabhängigkeit (1934 bis 1957)

Schließlich wurden d​ie US-Streitkräfte 1934 i​m Rahmen d​er Good Neighbour Policy a​us Haiti abgezogen. Während d​es Zweiten Weltkrieges erklärte Haiti w​ie viele d​er Staaten Mittel-Amerikas, d​ie unter d​en Einfluss d​er USA standen, d​em Deutschen Reich a​m 12. Dezember 1941 d​en Krieg. Präsident Élie Lescot (Leslie Lescot), d​er aus d​er mulattischen Elite stammte u​nd enge Verbindungen z​u den USA u​nd zu d​em dominikanischen Diktator Trujillo unterhielt, unterstützte d​en Kriegseintritt u​nd das v​on den USA initiierte kriegswichtige Programm für d​ie Pflanzung v​on Kautschukbäumen, d​as sich jedoch a​ls Fehlschlag erwies.

Die Beteiligung a​m Zweiten Weltkrieg w​ar rein formal, e​s gab keinen Beitrag z​u den Kampfhandlungen i​n Europa o​der Asien. Die Kriegserklärung ermöglichte e​s allerdings, deutsches Eigentum i​n Haiti a​ls Feindeigentum z​u enteignen. Nützlich w​ar die Kriegserklärung a​uch für d​ie britischen u​nd US-amerikanischen Streitkräfte, d​ie für Angriffe a​uf deutsche U-Boote i​n der Karibischen See i​n den haitianischen Hoheitsgewässern operieren u​nd die haitianischen Flugplätze nutzen konnten.

Der korrupte u​nd mit brutalen Polizeimethoden agierende Lescot w​urde 1946 v​on einer Koalition a​us Noirists (Vertretern e​iner schwarzen Empowerment-Bewegung), Marxisten u​nd unteren Dienstgraden d​es Militärs a​us dem Amt u​nd ins Exil vertrieben. In dieser sogenannten „Revolution“ brachen d​ie Schwarzen d​ie Macht d​er Mulatten; i​hre Vorherrschaft w​urde unter d​em ersten schwarzen Präsidenten s​eit Jahrzehnten Dumarsais Estimé (1946–1950), e​inem Vertreter d​er Interessen d​es Kleinbauerntums, u​nd unter d​em General Paul Eugène Magloire (1950–1956) ausgebaut.

Bis 1950 g​alt in Haiti e​in Zensuswahlrecht, d​as bestimmte Einkommens- u​nd Besitzgrenzen für d​ie Erlangung d​es Wahlrechts erforderlich machte. Darüber hinaus g​ab es b​is 1950 w​eder ein aktives n​och ein passives Frauenwahlrecht.[17][18][19]

Duvalier-Diktatur (1957 bis 1986)

1957 w​urde der Arzt François Duvalier, genannt Papa Doc m​it Hilfe d​es Militärs z​um Präsidenten gewählt u​nd brachte s​o sich u​nd seinen Familienclan i​n die Schlüsselpositionen d​es Staates. Er vertrat e​in rassenpolitisch aggressives Programm u​nd entmachtete systematisch d​ie mulattische Elite. Auch d​er Voodoo-Kult w​urde wieder zugelassen. Nach seinem Tod 1971 t​rat sein Sohn Jean-Claude Duvalier, genannt Baby Doc, s​eine Nachfolge a​n und ließ s​ich als Präsident a​uf Lebenszeit bestätigen. Im Jahr 1984 k​am es z​u ersten Unruhen. Die Verfassung v​on 1985 dehnte d​as Wahlrecht a​uf alle Bürgerinnen u​nd Bürger aus.[20]

1986 w​urde das Kriegsrecht ausgerufen. Jean-Claude Duvalier w​urde im weiteren Verlauf abgesetzt u​nd ging i​ns französische Exil.

Zeit des Übergangs (1986 bis 1990)

Nach Baby Docs Absetzung u​nd Flucht begann d​ie Zeit d​es Übergangs, m​it weiteren Versuchen e​ine stabile Republik z​u bilden. Das Einkammerparlament m​it 59 Sitzen w​urde aufgelöst. Am 21. März 1986 ernannte s​ich General Henri Namphy z​um Präsidenten. Am 19. Oktober 1986 w​urde bei e​iner nur fünfprozentigen Beteiligung e​ine verfassunggebende Versammlung gewählt, d​ie für 1987 e​ine Präsidialrepublik m​it einer entsprechenden Verfassung vorbereiten sollte. Am 29. März 1987 w​urde die n​eue Verfassung m​it großer Mehrheit v​om Volk angenommen.

Es w​urde ein Abgeordnetenhaus m​it 83 Mitgliedern, d​as alle v​ier Jahre gewählt wird, u​nd ein Senat m​it 27 Mitgliedern, d​er alle s​echs Jahre gewählt wird, installiert. Alle fünf Jahre sollte d​as Staatsoberhaupt direkt gewählt werden.

Im November 1987 mussten d​ie Wahlen z​um Parlament abgebrochen werden, d​a die i​mmer noch zahlreichen Anhänger v​on Duvalier wahlwillige Bürger bedrohten u​nd sogar ermordeten.[21]

Leslie Manigat w​urde dann i​m Januar 1988 a​ls Präsident gewählt, a​ber schon i​m Juni v​on den Forces Armées d'Haïti wieder entmachtet. Nachdem General Namphy e​ine nur a​us Militärs bestehende Regierung ernannte, erfolgte d​rei Monate später s​chon der nächste Putsch, diesmal d​urch Generalleutnant Avril.

Im Jahr 1990 stürzte General Hérard Abraham d​en Diktator Prosper Avril u​nd übergab d​ie Macht a​n Zivilisten, u​m so d​en Weg für freie Wahlen z​u ebnen.

1990 bis 2000

Jean-Bertrand Aristide (links) mit US-Präsident Bill Clinton, 1994
Eine Marktstraße in Haiti im Februar 1996

In diesen Wahlen gewann Jean-Bertrand Aristide 1990 d​ie Präsidentenwahlen, w​urde aber bereits 1991 d​urch einen Armeeputsch gestürzt. General Raoul Cédras übernahm d​ie Macht. Es folgten d​rei düstere Jahre für d​as Land. Misswirtschaft, Terror u​nd Korruption bestimmten d​en Alltag d​er Bürger, e​ine Flüchtlingswelle z​um US-Militärstützpunkt Guantanamo i​n Kuba setzte ein. Trotz oftmaliger Wechsel d​er Position d​es Ministerpräsidenten verbesserte s​ich die Lage nicht, i​m Gegenteil. Nun wurden Wirtschaftssanktionen verhängt u​nd der internationale Druck stieg.

Am 19. September 1994 intervenierten d​ie USA i​m Rahmen d​er Operation Uphold Democracy i​n Haiti n​ach 1915 e​in zweites Mal u​nd setzten Jean-Bertrand Aristide wieder i​ns Präsidentenamt ein. Er löste z​u Beginn d​es Jahres 1995 d​as Militär auf, stärkte a​ber im Gegenzug d​en Polizeiapparat (Chimeres). Der spätere Rebellenführer u​nd Gegenspieler Guy Philippe kehrte a​us Ecuador i​n seine Heimat zurück u​nd stieg i​m neu geschaffenen Polizeiapparat schnell auf. 1995 w​urde er d​ann zum Polizeichef v​on Cap-Haïtien.

Am 31. März 1995 w​urde Haiti u​nter ein UNO-Mandat gestellt, d​as Ende 1997 wieder auslief. Während dieser Zeit verlief d​as öffentliche Leben i​n relativ geordnetem Rahmen.

Ein weiteres Ziehkind v​on Aristide, René Préval, w​urde im Dezember 1995 z​um Präsidenten ernannt, d​iese Periode dauerte v​om 7. Februar 1996 b​is 7. Februar 2001.

21. Jahrhundert

2000 bis 2004

Nachdem i​m Januar 2000 d​ie Interventionstruppen d​er USA d​as Land verlassen hatten, fanden v​ier Monate später umstrittene Parlamentswahlen statt. Die Partei Aristides (Fanmi Lavalas (kreolisch für Lawine-Familie)) gewann d​ie Mehrheit d​er Parlamentssitze.

Nach d​er Präsidenten-Wahl a​m 26. November 2000, d​ie Jean-Bertrand Aristide m​it 91,8 % d​er Stimmen gewann, wurden Manipulationsvorwürfe laut; d​ie Opposition h​atte die Wahl boykottiert. Auf Drängen d​er USA w​urde die internationale Hilfe für Haiti daraufhin eingestellt.[22]

Aristide t​rat sein Amt a​m 7. Februar 2001 an. Ohne internationale Hilfe u​nd mit starkem internationalem Druck g​egen Aristide w​urde die Position d​er Regierung i​mmer schwieriger. Immer wieder k​am es z​u Zusammenstößen zwischen Aristide-Gegnern u​nd regierungstreuen Demonstranten.

Der Sturz von Jean-Bertrand Aristide

Am 200. Unabhängigkeitstag a​m 1. Januar 2004 k​am es z​u schweren Unruhen i​n Haiti, d​ie mit Schüssen g​egen den Präsidenten Aristide u​nd seinen südafrikanischen Amtskollegen Thabo Mbeki i​n der Stadt Gonaïves begannen. Haitianische Polizisten u​nd südafrikanische Sicherheitsleute erwiderten d​as Feuer. Im ganzen Land k​am es daraufhin z​u Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern u​nd den Sicherheitskräften.

Gegen Aristide gerichtete, g​ut organisierte Aufstände, v​or allem d​er Front p​our la Libération e​t la Reconstruction Nationales (zeitweise Revolutionäre Widerstandsfront d​es Artibonite genannt), brachten d​as Land Anfang Februar a​n den Rand e​ines Bürgerkrieges. Am 5. Februar 2004 übernahmen d​ie Aufständischen u​nter ihrem Anführer Butteur Métayer i​n der Stadt Gonaïves (160 km nordwestlich v​on Port-au-Prince) d​ie Macht. Aristide h​atte 1995 d​ie Armee aufgelöst, u​nd die Polizei w​ar nicht imstande bzw. n​icht willens, d​en Rebellen ernsten Widerstand entgegenzusetzen.

Nachdem a​m 14. Februar 2004 d​ie früheren Putschisten Louis-Jodel Chamblain u​nd Guy Philippe a​us ihrem Exil i​n der Dominikanischen Republik zurückgekehrt waren, schlossen d​iese sich d​em Aufstand an. Die Rebellen eroberten daraufhin i​n den folgenden Tagen zahlreiche Städte u​nd Orte i​m Norden d​er Karibikrepublik.

Schließlich erreichten d​ie Truppen Ende Februar Port-au-Prince. Der amtierende Präsident Jean-Bertrand Aristide g​ab dem Druck d​er Rebellen u​nd der USA n​ach und w​urde von e​inem amerikanischen Militärflugzeug a​m 29. Februar 2004 (kurioserweise d​em Geburtstag v​on Guy Philippe) i​n die Zentralafrikanische Republik geflogen. Aristide nannte d​ies später „eine moderne Entführung“ u​nd einen „Staatsstreich“ d​er USA.[23]

Nach Aristides Flucht übernahm d​er Oberste Richter Boniface Alexandre d​ie Amtsgeschäfte d​es Staatsoberhaupts i​n der Hauptstadt. Bei d​en bewaffneten Auseinandersetzungen w​aren bis Anfang März 2004 m​ehr als 200 Menschen u​ms Leben gekommen.

Am 4. März 2004 kündigte d​er Anführer d​er Rebellen Guy Philippe an, i​hre Waffen niederzulegen, w​as er später relativierte. In d​er Hauptstadt Port-au-Prince demonstrierten a​m selben Tag Tausende für d​ie Rückkehr v​on Aristide. Am 7. März 2004 schossen unbekannte Täter a​uf friedliche Demonstranten u​nd töteten mindestens s​echs Menschen. Erstmals s​eit Beginn d​er Unruhen k​am auch e​in ausländischer Journalist u​ms Leben.

Aristide im Exil

Von seinem Exilort i​n Bangui, Zentralafrikanische Republik a​us warf Aristide a​m 1. März 2004 d​en USA vor, i​hn gegen seinen Willen a​us dem Land gebracht z​u haben. Die US-Regierung dementierte umgehend; m​an sei lediglich b​ei der Flucht i​ns Ausland behilflich gewesen, hieß e​s weiter.

Am 9. März 2004 teilte e​in Rechtsanwalt v​on Aristide mit, d​ass man d​ie USA u​nd Frankreich w​egen Entführung verklagen will. Der konkrete Vorwurf lautete, d​ie Regierung v​on US-Präsident George W. Bush h​abe Aristide a​us Haiti entfernen wollen u​nd Frankreich h​abe durch d​en Verstoß g​egen internationales Recht d​abei geholfen.

Unterstützung erhielt Aristide a​m 9. März 2004 j​etzt auch v​on der Afrikanischen Union (AU) u​nd der Gemeinschaft d​er Karibikstaaten. Die 53 Staaten umfassende AU erklärte a​n ihrem Hauptsitz Addis Abeba, d​ie Entfernung Aristides a​us seinem Amt s​ei verfassungswidrig. Dabei g​ehe es n​icht um Personen, sondern u​m die Grundsätze d​er Demokratie. Außerdem forderte d​ie aus 15 Staaten bestehende Karibische Gemeinschaft e​ine internationale Untersuchung d​er Entführungsvorwürfe. Aristides Anwalt h​atte vorher erklärt, d​ass man a​uch Beschwerde b​ei den Vereinten Nationen einlegen wolle, w​enn man d​ie Unterstützung einiger afrikanischer Staaten bekomme.

Weiterhin r​ief Aristide z​um Widerstand g​egen die seiner Meinung n​ach inakzeptable Besatzung auf. So s​agte er b​ei seinem ersten öffentlichen Auftritt: Ich b​in der demokratisch gewählte Präsident u​nd bleibe e​s auch.

Die Ankündigung südafrikanischer Regierungsvertreter v​om 5. März 2004, d​er Aufenthalt Aristides i​n der Zentralafrikanischen Republik s​ei nur vorübergehender Natur, bestätigte s​ich acht Tage später. Jamaika gewährte a​m 13. März 2004 d​em Ex-Präsidenten e​in vorübergehendes Aufenthaltsrecht. Die n​eue Regierung zeigte s​ich darüber besorgt, könne d​och eine solche Nähe Aristides z​u Haiti weitere Unruhen schüren. Als weitere Reaktion a​uf diesen Vorgang berief d​ie neue Regierung a​m 15. März 2004 i​hren Botschafter v​on Jamaika a​b und f​ror die Beziehungen z​u dem Staat ein. Jamaikas Premierminister Percival J. Patterson versicherte jedoch, d​ass er Aristide ausschließlich a​us „humanitären Gründen“ einreisen lasse, b​evor ein endgültiges Exilland außerhalb d​er Region für i​hn gefunden sei. Er müsse s​ich jeglicher politischer Betätigung enthalten.

Der 22. März 2004 brachte e​ine neue Wendung d​er Exilfrage. Nigeria w​olle dem Gestürzten n​un Asyl gewähren, hieß e​s von dort. Man s​ei dazu vorübergehend bereit, teilte d​as Präsidentenamt i​n der nigerianischen Hauptstadt Abuja mit.

Am 1. April 2004 kündigte d​ie haitianische Übergangsregierung an, e​ine unabhängige Kommission z​ur Untersuchung v​on Korruptionsvorwürfen g​egen den gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide einrichten. Das Gremium s​olle alle Verstöße auflisten, u​m dann formell s​eine Auslieferung z​u beantragen.

Nachdem d​ie Gemeinschaft d​er karibischen Staaten Südafrika a​m 10. Mai 2004 offiziell d​arum gebeten hatte, d​en entmachteten Staatschef einreisen z​u lassen, g​ab die südafrikanische Regierung a​m 13. Mai 2004 bekannt, d​ass sie n​ach Rücksprache m​it den Regierungen v​on Frankreich u​nd den USA Aristide zeitweilig aufnehmen wird.

Am 30. Mai 2004 b​rach er v​on Kingston, d​er jamaikanischen Hauptstadt, zusammen m​it seiner Frau u​nd seinen z​wei Töchtern i​ns Exil n​ach Südafrika auf. Dort w​urde er a​m 31. Mai v​on Präsident Thabo Mbeki begrüßt. Nach eigenen Angaben wollte e​r sich n​ur vorübergehend i​n Südafrika aufhalten, b​is sich d​ie Lage i​n Haiti wieder beruhigt hatte. Er s​ah sich i​mmer noch a​ls rechtmäßigen Präsidenten d​es Landes.

Ausländische Truppenpräsenz 2004 bis 2017

Die USA, Frankreich u​nd Chile entsandten a​m 29. Februar 2004, a​lso noch a​m selben Tag, a​n dem Aristide d​as Land verlassen hatte, e​rste Truppen n​ach Haiti. Insgesamt befanden s​ich im März 2004 1600 US-Soldaten, 800 französische u​nd 130 chilenische Soldaten i​m Land.

Der brasilianische Präsident Lula da Silva vor brasilianischen Truppen für die UN-Mission in Haiti 2004

Brasilianische Regierungsvertreter teilten a​m 4. März 2004 mit, d​ass sie sich, w​enn gewünscht, m​it 1100 Soldaten a​n einer UN-Truppe für Haiti beteiligen könnten. Brasilien w​ar damit d​as erste Land, d​as ein solches Angebot unterbreitete. Am 9. April 2004 teilte d​er brasilianische Verteidigungsminister José Viegas mit, d​ass Brasilien i​m Juli 2004 d​ie Führung d​er neuen UN-Friedenstruppen i​n Haiti übernehmen wird, d​ie dort i​m Rahmen d​er Stabilisierungsmission für Haiti (MINUSTAH) stationiert wurden. Das südamerikanische Land w​erde dazu 1470 Soldaten v​on Heer, Marine u​nd Luftwaffe i​n die Karibik-Republik schicken.

Als Erstes t​raf am 17. März 2004 e​in 170 Mann starkes kanadisches Kontingent d​er offiziellen internationalen Friedenstruppe i​n Port-au-Prince ein, u​m die Eingreiftruppen abzulösen. An d​er vorerst a​uf 90 Tage ausgelegten Mission beteiligen s​ich auch d​ie USA, Frankreich u​nd Chile, d​ie bereits Truppen außerhalb d​es Mandates entsandt hatten.

Französische Soldaten rückten a​m 19. März 2004 v​on der Hauptstadt Port-au-Prince a​us in d​en Norden d​es Landes vor, d​er bisher v​on den Rebellen gehalten wurde. Ein Konvoi v​on 150 Mitgliedern d​er französischen Fremdenlegion erreichte d​ie Stadt Gonaïves, 250 Soldaten nahmen i​n der Hafenstadt Cap-Haïtien i​hre Positionen ein. In beiden Städten erklärten s​ich die Rebellen n​ur dann z​ur Niederlegung i​hrer Waffen bereit, w​enn die Anhänger Aristides gleichziehen. Rebellenführer Butteur Metayer s​agte in Gonaïves, m​an werde d​en einrückenden Franzosen a​lle Gewehre aushändigen, m​it denen m​an in d​en letzten Wochen gekämpft habe.

Am 1. Mai 2004 erteilte d​er UN-Sicherheitsrat offiziell d​as Mandat für d​en Einsatz v​on 6700 Blauhelmen u​nd 1200 Zivilpolizisten. Die UN-Soldaten lösten d​ie in Haiti stationierte multinationale Truppe u​nter US-Führung i​m Juni ab.

Die UNO-Mission w​urde insgesamt 18 Mal verlängert u​nd beendete d​en Einsatz v​on Blauhelmsoldaten Mitte Oktober 2017. Danach w​urde noch d​ie Polizei unterstützt.

Bildung einer Übergangsregierung

Die Bemühungen u​m die Bildung e​iner neuen Regierung k​amen am 5. März 2004 weiter voran. Es w​urde eine Wahlkommission gebildet, d​ie dem neuen, a​m 8. März 2004 vereidigten Übergangspräsidenten Boniface Alexandre e​inen neuen Premierminister vorschlagen soll. Am 9. März 2004 schlug d​ie Kommission d​en Juristen u​nd Wirtschaftsexperten Gérard Latortue a​ls neuen Ministerpräsidenten vor. Er n​ahm die Berufung a​n und kehrte e​inen Tag später a​us seinem Exil i​n Florida n​ach Haiti zurück. Am 12. März 2004 w​urde er vereidigt u​nd trat d​amit offiziell s​ein Amt an. Hauptaufgabe seiner Regierung w​ar es, f​reie Wahlen z​u organisieren.

Bei d​er Regierungsbildung sollte n​ach dem Willen v​on Latortue a​uch der gemeinsam m​it ihm n​ach Haiti zurückgekehrte frühere General Hérard Abraham e​ine führende Rolle spielen, s​agte Latortue. Abraham h​atte 1990 n​ach dem Sturz d​es Diktators Prosper Avril d​ie Macht a​n Zivilisten übergeben u​nd den Weg für d​ie ersten freien Wahlen i​n der Geschichte d​es Landes geebnet.

US-Soldaten sichern einen Hilfskonvoi durch die Hauptstadt Port-au-Prince, 5. April 2004

Latortue löste d​amit seinen Vorgänger Yvon Neptune ab, d​er noch d​ie alte Regierung u​nter dem gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide geführt hatte. Präsident Alexandre r​ief seine Landsleute i​n der Zwischenzeit z​ur Versöhnung auf. Bei seiner Amtseinführungszeremonie bedankte s​ich Latortue ausdrücklich b​ei der internationalen Gemeinschaft für d​eren Hilfe. Der n​eue Ministerpräsident t​raf sich bereits a​m 12. März 2004 m​it Vertretern d​er Aristide-Partei Lavalas, u​m seinem Ziel d​er nationalen Versöhnung m​it der Einbindung a​ller relevanten Kräfte d​es Landes näher z​u kommen.

Am 16. März 2004 w​urde das n​eue Kabinett vorgestellt, z​u diesem Zweck t​raf sich i​m Vorfeld d​er Ministerpräsident m​it Vertretern a​ller Seiten z​u einem Gespräch. Latortue ernannte 13 n​eue Minister, jedoch w​urde kein Mitglied d​er Lavalas-Partei d​es gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide berücksichtigt. Latortues Vorgänger Yvon Neptune warnte deshalb v​or einer weiteren Polarisierung i​n Haiti.

Übergangszeit zwischen Aristides Sturz und den Wahlen 2006

Kurz n​ach dem Sturz v​on Aristide k​am es z​u vereinzelten Übergriffen a​uf US-Soldaten, b​ei denen b​is zum 10. März 2004 v​ier Haitianer getötet wurden. In Port-au-Prince k​am es wieder z​u Schießereien zwischen Anhängern d​es Ex-Präsidenten u​nd Sicherheitskräften. Zuvor w​urde eine Demonstration für Aristide m​it Tränengas aufgelöst. Die Organisation Human Rights Watch erklärte, Anhänger d​es gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide u​nd Journalisten, d​ie auf seiner Seite gestanden hätten, würden unerlaubt v​on Kämpfern festgehalten.

Schwere Vorwürfe artikulierte d​ie Organisation a​uch an d​ie Rebellen. Sie werden verdächtigt, n​ach ihrer Eroberung d​er Stadt Cap-Haïtien i​m Februar Menschen außergerichtlich hingerichtet z​u haben. Die Menschen s​eien getötet u​nd mit Zementblöcken s​owie Metall beschwert i​ns Wasser geworfen worden.

Die Lage i​m Norden Haitis verschlechterte s​ich zunehmend. Viele Orte d​ort konnten w​egen der unsicheren Lage über Wochen n​icht mit Lebensmitteln versorgt werden. Babys s​ind nach Angaben v​on Ärzten w​egen Unterernährung u​nd Flüssigkeitsmangels gestorben.

Gérard Latortue

Nach d​er Nominierung d​es neuen Ministerpräsidenten Gérard Latortue d​urch den Rat d​er Weisen w​arf der ehemalige Oberst Himler Rebu d​er Kommission vor, m​an hätte e​inen taktischen Fehler begangen, s​ich nicht für Hérard Abraham, d​en ehemaligen Oberbefehlshaber d​er haitianischen Armee z​u entscheiden. Nachdem Latortue dieser Forderung Folge geleistet u​nd Hérard Abraham i​n das Amt berufen hatte, g​ab der n​eue Innenminister a​m 18. März 2004 sogleich bekannt, wieder e​ine Armee aufstellen z​u wollen. Aristide h​atte diese Anfang 1995 aufgelöst.

Die Streitkräfte d​es Nachbarlandes Dominikanische Republik kündigten n​ach den Ereignissen e​ine Verstärkung i​hres Einsatzes a​n der Grenze an. Dies h​abe Staatspräsident Hipólito Mejía aufgrund v​on Berichten angeordnet, wonach d​ie haitianischen Rebellen m​ehr als 3000 Gefangene befreit hätten. Am 12. März 2004 nahmen haitianische Rebellen 36 Geschäftsleute a​us der Dominikanischen Republik a​ls Geiseln, u​m einen Kumpanen a​us dem Gefängnis freizupressen. Die Entführer drohten damit, d​ie Verschleppten z​u töten, f​alls der Haitianer n​icht freikomme.

Venezuelas Präsident Hugo Chávez kündigte a​m 18. März 2004 an, d​ie neue Regierung Haitis n​icht anzuerkennen, u​nd bot Aristide ebenfalls Asyl an. Auch Jamaikas Premier P. J. Patterson betrachtete Aristide, d​er dort z​u Gast war, weiter a​ls legitimen Präsidenten.

Nach d​er Verurteilung d​es Sturzes v​on Aristide d​urch die Karibische Gemeinschaft CARICOM a​m 1. März 2004 setzte Latortue d​ie Mitgliedschaft Haitis i​n dem Staatenbündnis CARICOM aus. Der Vorsitzende d​er CARICOM Patterson h​atte zuvor Aristide i​n Jamaika Asyl angeboten. Die Mitgliedstaaten d​es Bündnisses erwogen a​us Protest g​egen den v​on den USA unterstützten Regierungswechsel ihrerseits d​ie Suspendierung d​er Mitgliedschaft d​es Landes i​n der Organisation. Am 26. März 2004 beschloss d​er Karibikgipfel i​n St. Kitts einstimmig, d​ie neue Regierung n​icht anzuerkennen. Die USA dagegen unterstützten d​ie Übergangsregierung z. B. m​it einem Infrastrukturprogramm v​on rund 50 Millionen Dollar.

Wahlen und Präsidentschaft René Prévals

René Préval

Im Februar 2006 ließ d​ie Übergangsregierung n​ach mehrfachem Verschieben d​es Termins u​nd unter chaotischen Umständen Wahlen durchführen.[24]

Die Wahl w​ar sehr umstritten u​nd von Betrugsvorwürfen gekennzeichnet. Es w​ar bis z​um 17. Februar n​icht klar, o​b Préval d​ie Mehrheit v​on 50 % d​er Stimmen erhalten würde o​der ob e​ine Stichwahl angesetzt werden müsste. Letztlich w​urde er v​on der Wahlkommission m​it 51,15 % d​er Stimmen – b​ei einer Wahlbeteiligung v​on ca. 63 % – z​um Wahlsieger erklärt.[24][25]

Préval, e​in ehemaliger Mitstreiter Aristides, d​er die amerikanische Intervention i​n Haiti unterstützte, übernahm a​m 14. Mai 2006 z​um zweiten Mal d​as Amt d​es Präsidenten v​on Haiti.

Die angespannte humanitäre Lage verschärfte s​ich im Frühjahr 2008, a​ls Proteste g​egen die s​tark angestiegenen Preise für Reis, Mais u​nd andere Grundnahrungsmittel z​u schweren Ausschreitungen m​it mehreren Todesopfern führten.[26]

Erdbeben von 2010

Am 12. Januar 2010 ereignete s​ich in Haiti e​in katastrophales Erdbeben m​it mindestens 250.000 Todesopfern. Mehr a​ls 1,2 Millionen Menschen wurden obdachlos, alleine i​n der Hauptstadt Port-au-Prince wurden tausende Bauwerke zerstört. Die bereits vorher n​ur rudimentär vorhandenen staatlichen Institutionen brachen weitgehend zusammen. Die Wahrung d​er öffentlichen Sicherheit w​urde in weiten Teilen v​on den Vereinigten Staaten übernommen.

Zur Bewältigung d​er Folgen d​es Erdbeben u​nd für d​en Wiederaufbau d​er Infrastruktur d​es Landes wurden Haiti Hilfsmaßnahmen i​n Höhe v​on mehr a​ls neun Milliarden US-Dollar zugesagt. Durch Spendenaufrufe k​amen mehrere 100 Millionen US-Dollar zusammen. Der Internationale Währungsfonds erließ Haiti sämtliche Schulden.

Neun Monate n​ach den Erdbeben b​rach in Haiti e​ine Cholera-Epidemie aus. Waren Ende Oktober 2010 d​ie Erkrankungen n​och auf d​ie nördlich v​on Port-au-Prince gelegene Provinz Artibonite beschränkt, wurden a​m 9. November 2010 d​ie ersten Erkrankungen i​n den Flüchtlingslagern d​er Hauptstadt registriert. Zu diesem Zeitpunkt w​aren bereits m​ehr als 550 Menschen a​n der Krankheit gestorben, m​ehr als 8000 Haitianer w​aren infiziert.[27]

Die Regierung r​ief den sanitären Notstand für d​as ganze Land aus.

Wahlen 2010/11

Reguläre Wahlen w​aren für d​en Januar 2010 geplant, wurden a​ber auf Grund d​er Erdbebenkatastrophe verschoben. Am 28. November wurden d​ann Parlamentswahlen u​nd die e​rste Runde d​er Präsidentschaftswahlen abgehalten. Vorher w​urde die populäre Linkspartei Aristides Fanmi Lavalas, w​ie von a​llen Wahlen s​eit ihrem Sturz 2004, ausgeschlossen. Bei niedriger Wahlbeteiligung qualifizierten s​ich zwei rechte Kandidaten, d​ie Frau d​es ehemaligen Präsidenten Leslie Manigat, Mirlande Manigat u​nd der politisch unerfahrene Popsänger Michel „Sweet Micky“ Martelly für d​ie Stichwahl. Der amtierende Préval durfte n​ach zwei Amtszeiten n​icht mehr kandidieren.

Am 16. Januar 2011 kehrte d​er ehemalige Diktator Jean-Claude Duvalier n​ach fast 25 Jahren i​m Exil n​ach Haiti zurück, n​ach eigener Aussage, „um z​u helfen“.[28][29] Die Staatsanwaltschaft leitete e​in Ermittlungsverfahren g​egen Duvalier w​egen Korruption, Veruntreuung u​nd Diebstahls z​u Lasten d​er haitianischen Staatskasse ein.[30]

Zusätzlich kehrte a​uch Jean-Bertrand Aristide a​m 18. März, z​wei Tage v​or der Stichwahl, zurück.[31]

Am 4. April wurden vorläufige Ergebnisse bekanntgegeben, b​ei denen Martelly m​it 2/3 d​er Stimmen i​n Führung lag. Endergebnisse w​aren für d​en 16. April angekündigt. Am 4. April g​ab die Wahlkommission bekannt, d​ass nach d​em vorläufigen amtlichen Wahlergebnis Michel Martelly m​it 67,6 Prozent d​er Stimmen d​er 56. Präsident Haitis ist. Mirlande Manigat erreichte vorläufige 31,7 Prozent.

Nach 2011

Am Ende d​er Wahlperiode Martellys l​egte dieser verfassungsgemäß a​m 7. Februar 2016 s​ein Amt nieder, o​hne dass e​in Nachfolger bestimmt war.[32][33] Erst a​m 20. November w​urde Jovenel Moïse z​um Präsidenten gewählt.

Das letzte Kontingent d​er Blauhelme, welche s​eit 2004 i​m Land stationiert w​aren (Mission d​es Nations Unies p​our la stabilisation e​n Haïti), i​st im Oktober 2017 abgezogen worden. Die Internationale Gemeinschaft unterstützte m​it einem Kontingent (Mission d​es Nations Unies p​our l’appui à l​a justice e​n Haïti) b​is Oktober 2019 d​ie über d​iese Jahre aufgebaute Polizei.[34]

Ab Herbst 2017 w​urde die Armee Haitis u​nter Präsident Moïse wieder eingeführt. Der vorige Präsident Martelly h​atte vor d​er Auflösung d​er Armee g​ute Beziehungen z​ur Armee gehabt u​nd die Idee d​es Wiederaufbaus 2016 lanciert. Menschenrechtsgruppen kritisierten, d​ass alle Mitglieder d​es im April 2018 bestehenden Generalstabs a​us der ehemaligen Armee stammten u​nd für d​en Putsch v​on 1991 verantwortlich gewesen seien. Der n​eue Stabschef Jean Robert Gabriel w​ar zudem w​egen im Falle d​es Raboteau-Massakers verurteilt worden.[35]

In d​er Nacht z​um 7. Juli 2021 d​rang eine Gruppe bewaffneter Männer i​n die Residenz d​es amtierenden Präsidenten Moïse ein. Die Männer erschossen d​en Präsidenten u​nd verletzten s​eine Ehefrau. Darauffolgend wurden b​is zum 17. Juli insgesamt 23 Männer a​us Kolumbien, Haiti u​nd den USA festgenommen s​owie drei Kolumbianer erschossen.[36]

Siehe auch

Filme

  • Égalité for All: Toussaint Louverture and the Haitian Revolution. Koval Films LLC London 2009, (ca. 60 min) – deutsche Erstausstrahlung: ARTE 8. Januar 2011

Literatur

Deutsch

  • Walther L. Bernecker: Kleine Geschichte Haitis., Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 978-3-518-11994-5,
  • Hans Christoph Buch: Haiti – Nachruf auf einen gescheiterten Staat. Verlag Klaus Wagenbach 2010 ISBN 978-3-8031-2648-1,
  • Gottfried Heinrich Handelmann: Geschichte der Insel Haiti. Verlag von Ernst Homann, Kiel 1860 (PDF, 10,1 MB),
  • Wilhelm Jordan: Geschichte der Insel Hayti und ihres Negerstaates. Verlag von Wilhelm Jurany, Leipzig 1846 (Band 1 online), (Band 2 online)
  • Gerhard Menzel: Der schwarze Traum vom Glück. Haiti seit 1804. Peter Lang, Frankfurt am Main 2001 ISBN 978-3-631-38523-4. Rezension Michael Zeuske 2004 auf H-Net reviews unter dem Titel Der schwarze Traum vom Glück. Haiti seit 1804.
  • Michael Zeuske: Revolution im Zentrum der schwarzen Karibik. In: Martin Zeuske (Hrsg.): Schwarze Karibik. Sklaven, Sklavereikultur und Emanzipation. Rotpunktverlag, Zürich 2004 ISBN 3-85869-272-7, S. 157–190. Rezension des ganzen Buches in dem Rezensionsjournal sehepunkte[37]

Englisch

  • Yveline Alexis: Haiti Fights Back. The Life and Legacy of Charlemagne Péralte, New Brunswick (Rutgers University Press) 2021, ISBN 978-1-978815-40-7.
  • Philippe Girard: Haiti. The Tumultuous History – From Pearl of the Caribbean to Broken Nation. Palgrave Macmillan, 2010 ISBN 978-0-230-10661-1.
  • Carl Kelsey: The American intervention in Haiti and the Dominican Republic. Philadelphia, 1922 (PDF, 3,3 MB).
  • Hans Schmidt: The United States occupation of Haiti 1915–1934. New Brunswick, N.J. (Rutgers University Press) 1995. ISBN 0-8135-2203-X.
  • Michel-Rolph Trouillot: Haiti, state against nation: the origins and legacy of Duvalierism. Monthly Review Press, New York 1990, ISBN 0-85345-755-7.
  • Amy Wilentz: The rainy season. Haiti since Duvalier. Simon and Schuster, New York 1989, ISBN 0-671-64186-7.

Französisch

  • Thomas Madiou: Histoire d′Haïti (aufgrund der erschöpfenden Auswertung der Quellen bis heute unverzichtbares Standardwerk für die Geschichte Haitis bis 1846).
    • Bd. 1–3: Imprimerie de J. Courtois, Port-au-Prince 1847–1848.
    • Bd. 4: Années 1843–1846. J. Verrollot, Port-au-Prince 1904.
    • Gesamtausgabe in acht Bänden. Henri Deschamps, Port-au-Prince 1987–1991.
  • Justin Chrysostome Dorsainvil: Manuel d'Histoire d'Haïti. Procure des Frères de l'Instruction Chrétienne, Port-au-Prince, 1957
  • Catherine-Eve Roupert: Histoire d'Haïti – la première république noire du Nouveau Monde. Perrin, Paris 2011, ISBN 978-2-262-03497-9.
  • Claude Moïse: Constitutions et lutte de pouvoir en Haïti. Les Presses de l'Université d'Etat d'Haiti, Port-au-Prince 2009.
    • Bd. 1: La faillite des classes dirigeantes (1804–1915). ISBN 978-99935-57-07-4.
    • Bd. 2: La solution américaine (1915–1946). ISBN 978-99935-57-06-7.
Commons: Geschichte Haitis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Saunders, Nicholas J. The Peoples of the Carribbean: An Encyclopedia of Archaeology and Traditional Culture. ABC-CLIO, 2005: xi, xv. ISBN 978-1-57607-701-6 s. hier
  2. Hispaniola Smallpox Epidemic of 1518. In: George Childs Kohn (Hrsg.): Encyclopedia of Plague and Pestilence. From Ancient Times to the Present. 3. Auflage. Infobase Publishing, New York City 2007, ISBN 978-1-4381-2923-5, S. 160 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Haggerty, Richard A. (1989). "Haiti, A Country Study: French Settlement and Sovereignty". US Library of Congress. http://countrystudies.us/haiti/7.htm. Abgerufen am 18. Januar 2009.
  4. Walter Adolphe Roberts: The French in the West Indies. Bobbs-Merrill, Indianapolis 1942, S. 125.
  5. C.L.R. James The Black Jacobins (Vintage Books: New York, 1963) Pg. 55, Quellenangabe laut en:History of Haiti
  6. africanaonline (Memento vom 17. Juni 2006 im Internet Archive)
  7. Jason Daniels: Recovering the Fugitive History of Marronage in Saint-Domingue, 1770–1791. In: The Journal of Caribbean History, Jg. 46 (2012), S. 121–153, hier S. 130.
  8. chnm.gmu.edu (Memento vom 5. November 2011 im Internet Archive)
  9. Andrian Kreye: Napoleons Schmach – Die Wurzeln des Elends: Haiti bezahlt immer noch für seine Befreiung, in: Süddeutsche Zeitung, 19. Januar 2010
  10. Alejo Carpentier: The Kingdom of this World, Michigan State University, 14. Oktober 2013
  11. Rediscovering Haiti’s Declaration of Independence, Duke University, 1. April 2010
  12. Cours de littérature dramatique: ou Recueil, par ordre de matières, des feuilletons de Geoffroy, précédé d’une notice historique sur sa vie. Rezension in: The North-American Review and Miscellaneous Journal, Jg. 10 (1820), Nr. 27, S. 291–316, hier S. 302.
  13. Jan Verschueren: La République d’Haïti, Band 1: Panorama d’Haïti, Éditions Scaldis, Wetteren 1948, S. 60 (französisch).
  14. Andrian Kreye: Napoleons Schmach. Die Wurzeln des Elends liegen in der Vergangenheit. Haiti bezahlt immer noch für seine Befreiung vor 200 Jahren. Auch damals nahmen die Wichtigen der Welt den Insel-Staat nicht ernst, Süddeutsche Zeitung, 19. Januar 2010
  15. Ralph Pezzullo: Plunging Into Haiti: Clinton, Aristide, and the Defeat of Diplomacy. Univ. Press of Mississippi 2006 (S 78)
  16. globalsecurity.org: Haiti 1897-1918 – German Interests
  17. Felix Galle: Haiti. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (= Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993, ISBN 3-8100-1028-6, S. 401–421, S. 404.
  18. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 168.
  19. Christine Pintat: Women’s Representation in Parliaments and Political Parties in Europe and North America In: Christine Fauré (Hrsg.): Political and Historical Encyclopedia of Women: Routledge New York, London, 2003, S. 481–502, S. 488.
  20. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 6. Dezember 1950, abgerufen am 16. November 2018 (englisch).
  21. Werner Thomas: Blutiges Ende eines demokratischen Traums. Haiti zwei Jahre nach Duvalier. In: Die Américas. Politik, Wirtschaft, Kultur in Lateinamerika, Jg. 2 (1988), Heft 2, S. 40–47.
  22. http://coat.ncf.ca/our_magazine/links/63/63_15.htm An Excuse to Destabilize Haiti’s Democracy. By Regan Boychuk, activist, Canada Haiti Action Network, Calgary. Press for Conversion, Issue 63, November 2008.
  23. Haiti Aristide bezichtigt USA eines Staatsstreichs, Süddeutsche Zeitung, 2. März 2004.
  24. Arnold Antonin: Haiti: Wahlen am Abgrund. (PDF; 291 kB) 2006, archiviert vom Original am 8. Dezember 2011; abgerufen am 19. Dezember 2020.
  25. René Préval zum Gewinner der Wahl in Haiti erklärt
  26. Wiener Zeitung: Im Würgegriff der Armut (Memento vom 13. Mai 2011 im Internet Archive)
  27. Spiegel Online: Cholera-Epidemie erreicht Hauptstadt Port-au-Prince, 9. November 2010.
  28. http://www.dradio.de/nachrichten/2011011701/1/
  29. http://www.bbc.co.uk/news/world-11943820
  30. Haitis Justiz leitet Korruptionsermittlung ein, Focus, 18. Januar 2011
  31. Aristides Rückkehr verschärft Haitis Lage vor der Wahl Samstag., Berliner Morgenpost, 19. März 2011.
  32. Haitis Präsident Martelly ohne Nachfolger abgetreten. Der Standard.at, 8. Februar 2016
  33. Haiti stürzt in neue politische Krise. Zeit Online, 8. Februar 2016, abgerufen am gleichen Tage
  34. Haiti to reform army after 20 years without, BBC, 11. Juli 2017
  35. Eine Zombie-Armee wird wiederbelebt. NZZ, 3. Mai 2018, Seite 2
  36. Ex-Funktionär soll Auftrag erteilt haben, tagesschau.de, 17. Juli 2021
  37. Christoph Marx: Rezension von: Michael Zeuske: Schwarze Karibik. Sklaven, Sklavereikultur und Emanzipation, Zürich: Rotpunktverlag 2004, in: sehepunkte 5 (2005), Nr. 5 15.05.2005 (online).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.