Armentières
Armentières (niederländisch Armentiers, picardisch Armintîre, westflämisch Ermentiers) ist eine französische Gemeinde im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Lille.
Armentières | ||
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Wahlspruch: L’alliance de caractères (französisch für: Die Vereinigung von Eigenarten) | ||
Staat | Frankreich | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Nord (59) | |
Arrondissement | Lille | |
Kanton | Armentières | |
Gemeindeverband | Métropole Européenne de Lille | |
Koordinaten | 50° 41′ N, 2° 53′ O | |
Höhe | 11–20 m | |
Fläche | 6,23 km² | |
Einwohner | 24.909 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 3.998 Einw./km² | |
Postleitzahl | 59280 | |
INSEE-Code | 59017 | |
Website | http://www.armentieres.fr/ |
Geografie
Armentières liegt an der Leie im Nordwesten des Gemeindeverbandes Métropole Européenne de Lille. Die Stadt liegt außerdem an der Grenze zu Belgien.
Geschichte
1668 fiel Armentières durch den ersten Aachener Frieden an Frankreich.
Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Armentières die Textilindustrie, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zum Wohlstand der Stadt hauptsächlich beitrug. Deswegen ist Armentières noch heute als „die Stadt des Leinens“ („La Cité de la Toile“) bekannt.
Im Ersten Weltkrieg war die Gegend um Armentières Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen deutschen und alliierten Truppen, die besonders von Großangriffen der Infanterie, Gaskrieg sowie lang anhaltendem Artilleriebeschuss gekennzeichnet waren. So wurden im März 1918 innerhalb von 15 Stunden etwa 20.000 deutsche Gelbkreuz-Granaten auf Armentières verschossen, wo „flüssiges Senfgas wie Regenwasser in den Abflussrinnen der Strassen floss“ (Harris/Paxman).[1]
Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammt das englische Soldatenlied Mademoiselle from Armentières.
Bevölkerungsentwicklung
Mit 24.909 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) gehört Armentières zu den mittelgroßen Städten im Département Nord.
Jahr | Einwohner |
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1975 | 26.346 |
1982 | 24.834 |
1990 | 25.219 |
1999 | 25.273 |
2007 | 25.170 |
2017 | 24.882 |
Städtepartnerschaften
Derzeit gibt es drei Partnerstädte von Armentières:[2]
- Stalybridge (Vereinigtes Königreich), seit 1955
- Osterode am Harz (Deutschland), seit 1963
- Litoměřice (Tschechien), seit 1990
Bildung
Sechs Gymnasien befinden sich in Armentières:
- Institut Familial d’Armentières
- Institut Saint Louis
- Institution Saint Jude
- Lycée Gustave Eiffel
- Lycée Paul Hazard
- Lycée Professionnel Ile de Flandre
Sehenswürdigkeiten
Der 1934 wiederaufgebaute Belfried des Rathauses von Armentières wurde 2005 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Armentières
Kulturelle Veranstaltungen
Die „Fête des Nieulles“ ist eine traditionsgemäße Festveranstaltung, die jedes Jahr im September stattfindet. Hierbei sind Paraden, Animationen oder Konzerte organisiert, sowie die Wahl der Schönheitskönigin „Reine des Nieulles“.
Armentières verfügt außerdem über eine Kulturhalle, den „Vivat“, wo die Einwohner Theaterstücke, Tanzspektakel und Musikkonzerte genießen können.
Der Ort besitzt ein beträchtliches musikalisches Erbe. Es gibt unter anderem:
- Vier Chöre
- Eine Philharmonie, die aus der ältesten Philharmonie Frankreichs entstand (der 1788 gegründeten „Philharmonie d’Armentières“)
- Eine Fanfare
- Ein Orchester
Sport
Der Fußballclub „Jeunesse Athlétique Armentiéroise“ (kurz JAA) wurde 1911 gegründet und spielt in der fünften französischen Liga (CFA2). Darüber hinaus besteht der 1932 gegründete Sportverein „Sports Ouvriers Armentiérois“ (kurz SOA) aus zwei bedeutenden Sektionen: Schwimmsport und Basketball, deren Frauenmannschaft die Saison 2009/10 in der ersten französischen Liga (LFB) spielte.[3]
Persönlichkeiten
- Dany Boon (* 1966), Filmschauspieler, Komiker und Regisseur
- Édouard Dhorme (1881–1966), Assyrologe
- Amédée Fournier (1912–1992), Radsportler
- Joël Henry (* 1962), Fußballspieler
- Line Renaud (* 1928), Sängerin und Schauspielerin
- Peter de Spina I. (1526–1569), Mediziner und Stadtphysicus von Aachen
- Jules Vandooren (1908–1985), Fußballspieler und -trainer
- Martin Terrier (1997), Fußballspieler
Literatur
- Martin Zeiller: Armentiers. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 163 (Volltext [Wikisource]).
- Le Patrimoine des Communes du Nord. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-119-8, S. 81–95.
Weblinks
Einzelnachweise
- Robert Harris, Jeremy Paxman: A Higher Form of Killing: The Secret History of Gas and Germ Warfare. Arrow, London 2002, ISBN 0-09-944159-4., S. 31.
- Website von Armentières (Memento vom 2. März 2010 im Internet Archive)
- Ligue Féminine de Basketball: Sports Ouvriers Armentières (Memento vom 5. Juni 2010 im Internet Archive)