Seclin
Seclin (niederländisch: Sikelin[1]) ist eine französische Gemeinde im Département Nord in der Region Hauts-de-France südlich von Lille. Seclin hat 12.463 Einwohner (Stand 1. Januar 2019). Sie gehört zum Arrondissement Lille und zum Kanton Faches-Thumesnil (bis 2015 Chef-lieu der Kantone Seclin-Nord und Seclin-Sud).
Seclin | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Nord (59) | |
Arrondissement | Lille | |
Kanton | Faches-Thumesnil | |
Gemeindeverband | Métropole Européenne de Lille | |
Koordinaten | 50° 33′ N, 3° 2′ O | |
Höhe | 19–47 m | |
Fläche | 17,44 km² | |
Einwohner | 12.463 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 715 Einw./km² | |
Postleitzahl | 59113 | |
INSEE-Code | 59560 | |
Website | www.ville-seclin.fr | |
Mairie Seclin |
Sehenswürdigkeiten
In der Umgebung von Seclin gibt es viele Orte, die an den Ersten Weltkrieg erinnern, unter anderem große Soldatenfriedhöfe und Monumente.[2] Bei Seclin gibt es eine gut erhaltene Festung, das Fort de Seclin.
Auf Anraten des Generals und Militäringenieurs Séré de Rivières wurden ab 1871 – nach dem Deutsch-Französischen Krieg, den Frankreich schnell verlor – zwischen Nizza und Dünkirchen 400 Festungen erbaut. Diese neue Verteidigungsstruktur sollte Frankreich als Abschreckung gegen mögliche Angriffsbestrebungen des Deutschen Reiches dienen.
Die Festung von Lille gehörte zusammen mit der Festung von Maubeuge zu den wichtigsten Punkten des Verteidigungssystems an der französisch-belgischen Grenze. Lille und ihre Zitadelle war von sechs Festungen, 13 Verbindungsbauten und zwei Geschützhäusern umgeben. Auch das Fort von Seclin gehörte zu diesem Bollwerk.
88 km[3] südöstlich von Lille liegt die Festung Maubeuge. Die Armee des Deutschen Kaiserreichs – sie war am 4. August 1914 gemäß dem Schlieffen-Plan im neutralen Belgien einmarschiert – erreichte die Festung am 28. August 1914 und begann sofort, sie zu belagern. Am 8. September 1914 kapitulierte Maubeuge. Die Festung bestand aus Mauerwerk; dieses konnte den modernen Artilleriegranaten (Hohlladung, die beim Aufprall explodiert) nicht standhalten:
Um 1890 kamen Brisanzgranaten auf; diese waren mit einem brisanten Sprengstoff gefüllt. Sie hatten erhebliche Auswirkungen auf die Kriegsführung, da klassische Festungsanlagen mit Wällen aus Mauerwerk und Erde den neuen Granaten nicht widerstehen konnten.
Aus diesem Grund erklärten die Franzosen Lille am 1. August 1914 zur offenen Stadt.
„Die französische Armee verzichtete darauf, eine Stadt mit veralteten und seit 1910 deklassierten Festungsanlagen zu verteidigen. Deutsche und französische Soldaten zogen hier nacheinander durch, ohne dass es zu irgendwelchen Kampfhandlungen kam.“
Am 3. Oktober 1914 entschlossen die Franzosen sich dann aber doch zur Verteidigung von Lille. Die Stadt wurde von den Deutschen daraufhin – insbesondere um das Bahnhofsviertel herum – so stark beschossen, dass sie am 13. Oktober kapitulieren musste. Die noch intakten Festungen wie das Fort von Seclin dienten den deutschen Besatzern als Kasernen oder Munitionsdepots.[4]
1996 erwarb eine Familie das Fort, um es zu restaurieren und zu erhalten. Heute beherbergt es ein Artilleriemuseum mit vielen deutschen, britischen und französischen Ausstellungsstücken.[5]
Baudenkmäler
Persönlichkeiten
- Arthur Ramette (1897–1988), Politiker
- Georges Verriest (1909–1985), Fußballspieler und -funktionär
- Marcel Duriez (* 1940), Hürdenläufer
- Steeve Briois (* 1972), Politiker
- Sarah Pitkowski (* 1975), Tennisspielerin
- Sébastien Enjolras (1976–1997), Rennfahrer
- Candie Herbert (* 1977), Fußballspielerin
- Jean-François Bédénik (* 1978) Fußballspieler
- André Ayew (* 1989), Fußballspieler
Literatur
- Le Patrimoine des Communes du Nord. Flohic Editions, Band 2, Paris 2001, ISBN 2-84234-119-8, S. 1480–1484.
Einzelnachweise
- De Nederlanden in Frankrijk, Jozef van Overstraeten, 1969
- www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com
- Landweg, etwa 80 km Luftlinie
- http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com: Seclin – Das Fort de Seclin
- www.fortseclin.com