Amtmannscherf

Amtmannscherf i​st ein Gut u​nd Wohnplatz i​n der Gemeinde Odenthal i​m Rheinisch-Bergischen Kreis.

Amtmannscherf
Gemeinde Odenthal
Höhe: 105 m ü. NN
Postleitzahl: 51519
Vorwahl: 02207
Amtmannscherf (Odenthal)

Lage von Amtmannscherf in Odenthal

Hofanlage Amtmannscherf
Hofanlage Amtmannscherf

Lage und Beschreibung

Amtmannscherf l​iegt im Käsbachtal k​urz vor d​er Mündung d​es Käsbachs i​n den Scherfbach. Es besteht a​us einem Gut, d​as als Reiterhof genutzt wird.[1] Der Hof i​st als Nummer 46 i​n der Liste d​er Baudenkmäler i​n Odenthal verzeichnet.

Geschichte

Amtmannscherf, früher Scherf o​der Scherve genannt, w​ar Rittersitz d​eren von Scherven. Erste Erwähnung findet e​in Lambert v​on Scherve i​m Jahr 1216, 1259 Udo d​e Scherve u​nd 1327 d​er Knappe Engelbert v​on Scherf. Man n​immt an, d​ass Scherf d​ie Nachfolgeburg d​er Motte Wiebershausen i​m Scherfbachtal ist.[1] Um 1500 gelangte d​er Rittersitz, nachdem d​ie Linie v​on Scherven keinen männlichen Nachfolger hatte, d​urch Heirat a​n die Freiherren v​on Steinen, d​ie auch Amtmänner d​es Amtes Miselohe u​nd anderen bergischen Ämtern w​aren – d​aher auch d​er Name Amtmannscherf. Mit d​em Gut w​aren Rechte a​uf den Zehnten i​n Oberodenthal u​nd die Fischereirechte i​m Scherfbach verbunden.

1596 heiratet Ludwig v​on Metternich Maria v​on Steinen u​nd übernimmt d​as Gut. Durch Heirat d​er Anna Margareta v​on Metternich z​ur Scherfen m​it Gottfried v​on Steinen trägt d​er Besitzer d​es Guts wieder d​en Namen Steinen. 1758 heiratete Clemens August v​on Weichs Clementine Auguste v​on Steinen.[2] Damit g​eht das Gut über a​n das Geschlecht Weichs i​n der Linie z​u Rösberg.

1830 w​urde das Burggebäude abgerissen u​nd durch e​inen Neubau, d​ie heute n​och erhalten sind, ersetzt.[3] 1840 w​urde der Burgturm abgetragen.Teile d​er Mauern d​er Burg s​ind noch erhalten u​nd wurden i​n den Neubau integriert.

Amtmannscherf als Wohnplatz

Amtmannscherf w​ar im Mittelalter Teil d​er Honschaft Scherf u​nd Sitz d​es Hofgerichts Scherf. Dazu gehörten 1399 d​ie Güter Eikamp, Höffe, Klasmühle, Meegen, Mutz u​nd Voiswinkel.[4]

Carl Friedrich v​on Wiebeking benennt d​ie Hofschaft a​uf seiner Charte d​es Herzogthums Berg 1789 a​ls Scherve. Aus i​hr geht hervor, d​ass Amtmannscherf z​u dieser Zeit Teil v​on Oberkirspel i​n der Herrschaft Odenthal war.[5]

Unter d​er französischen Verwaltung zwischen 1806 u​nd 1813 w​urde die Herrschaft aufgelöst u​nd Scherf w​urde politisch d​er Mairie Odenthal i​m Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten d​ie Preußen d​ie Mairie z​ur Bürgermeisterei Odenthal i​m Kreis Mülheim a​m Rhein.

Der Ort i​st auf d​er Topographischen Aufnahme d​er Rheinlande v​on 1824 u​nd auf d​er Preußischen Uraufnahme v​on 1840 a​ls Amtmannsscherf verzeichnet. Ab d​er Preußischen Neuaufnahme v​on 1892 i​st er a​uf Messtischblättern regelmäßig a​ls Amtmannscherf verzeichnet. Der Ort i​st seit j​eher Teil d​er katholischen Pfarre Odenthal.

Einwohnerentwicklung
Jahr Ein­wohner Wohn­gebäude Kategorie Bemerkung
1822[6] 12 Burg und Mühle Scherve genannt.
1830[7] 16 Rittergut mit Mühle Scherve genannt.
1845[8] 12 1 Rittergut Scherven genannt.
1871[9] 10 1 Gut
1885[10] 10 1 Wohnplatz Amtmannsscherf genannt.
1895[11] 12 1 Wohnplatz Amtmannsscherf genannt.
1905[12] 8 1 Wohnplatz
Commons: Hof Amtmannscherf – Sammlung von Bildern

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stephanie Peine: Gut Amtmannscherf: Vom Rittersitz zum Reiterhof. In: Kölner Stadt-Anzeiger. (ksta.de [abgerufen am 13. September 2017]).
  2. Inventare nichtstaatlicher Archive 26: Die Urkunden des Archivs von Burg Rösberg, Rheinland-Verlag, Köln 1981.
  3. Vincenz Jacob von Zuccalmaglio: Geschichte und Beschreibung der Stadt und des Kreises Mülheim a.R. Feilner, 1846.
  4. Gerd Müller: Odenthal, Geschichte einer Bergischen Gemeinde, Herausgegeben von der Gemeinde Odenthal, 1976, S. 56
  5. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794. Bonn 1898.
  6. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  7. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  8. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  9. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  12. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
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