Bahnhof Amsterdam Centraal
Amsterdam Centraal ist der Hauptbahnhof der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Mit 192.178 Fahrgästen am Tag (2018) ist der Amsterdamer Hauptbahnhof nach dem Bahnhof Utrecht Centraal der am zweitstärksten frequentierte Bahnhof der Niederlande.[1]
Amsterdam Centraal | |
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Haupteingang des Bahnhofs Amsterdam Centraal | |
Daten | |
Lage im Netz | Knotenbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 11 |
Abkürzung | Asd |
IBNR | 8400058 |
Eröffnung | 15. Oktober 1889 |
Webadresse | NS-Infoseite |
Architektonische Daten | |
Architekt | Pierre Cuypers |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Amsterdam |
Provinz | Noord-Holland |
Staat | Niederlande |
Koordinaten | 52° 22′ 42″ N, 4° 54′ 0″ O |
Eisenbahnstrecken | |
Liste der Bahnhöfe in den Niederlanden |
Verkehrsbedeutung
Als einer der wichtigsten Fernbahnhöfe in den Niederlanden ist der Amsterdamer Hauptbahnhof Haltepunkt der Hochgeschwindigkeitszüge Eurostar, ICE International und Thalys.
Der Bahnhof verbindet Amsterdam mit den europäischen Großstädten Paris, Brüssel, London, Antwerpen, Berlin, Köln, Kopenhagen, Frankfurt am Main, München, Basel und Wien. Er verbindet somit Amsterdam mit dem europäischen Fernverkehr, war und ist Ausgangs- und Endpunkt von Reisezügen der Deutschen Bahn, der französischen Staatsbahn SNCF und der belgischen NMBS/SNCB.
Amsterdam Centraal ist auch ein Knotenpunkt für den regionalen und städtischen Verkehr. Dort halten zahlreiche Busse, Straßenbahnen, die städtische Metro und die Amsterdamer Fähren.
Empfangsgebäude
1875 bekamen der Architekt P. J. H. Cuypers und der Ingenieur A. L. van Gendt den Auftrag für einen Entwurf des Empfangsgebäudes. Es besteht aus rotem Backstein mit Dekorationen aus Naturstein und ist im Stil der Neorenaissance gehalten. Der etwas vorspringende Haupteingang wurde von Cuypers bewusst als „Stadttor“ (Stadspoort) mit zwei Türmen entworfen, wodurch die Reisenden den Eindruck bekommen, durch „das Tor“ die Stadt zu betreten. Die Verzierungen der Türme zeigen Szenen von dem damaligen Handel, der Industrie und der Schifffahrt.[2]
Der Giebel zeigt das Reichswappen zwischen zwei Löwen. Darunter befinden sich vierzehn Wappen von Städten, unter anderem von Berlin, Sankt Petersburg und Paris, die damals mit der Bahnverbindung erreicht werden konnten.
An der östlichen Seite befindet sich der „Koningspaviljoen“ (Königlicher Pavillon), ein Fürstenzimmer, mit Dekorationen von Georg Sturm. Durch ein breites Tor konnten die hohen Fahrgäste mit einer Kutsche in das Innere fahren. Gegenüber dem Hauptbahnhof liegt das 1911 gegründete Smits Koffiehuis. Es wurde 1972 wegen des Baues der Metro Amsterdam abgebaut, die Teile wurden eingelagert und 1980 wieder mit den alten Bauteilen aufgebaut. Außer dem Café ist dort auch das Touristenbüro VVV-Kantoor (VVV).[3]
Das Gebäude steht heute als Rijksmonument unter Denkmalschutz und wird derzeit nach Entwürfen von Benthem Crouwel Architekten baulich erweitert.
Der Architekt Cuypers hatte zwar den Bahnhof entworfen, die beiden großen röhrenförmig anmutenden Bahnsteighallen entstammen jedoch einer Planung des Eisenbahn-Ingenieurs L.J. Eijmer. Die Fertigstellung der ersten Halle auf der Stadtseite erfolgte im Jahr 1889, die schmalere und längere Halle auf der IJ-Seite (zum Gewässer hin) wurde im Jahr 1922 fertiggestellt. Die zwischen den beiden Hallen seinerzeit offen gebliebenen Bahnsteigbereiche wurden mit einer anders ausgeführten Bauweise nach einem Entwurf von Jan Garvelink erst im Jahr 1996 überdacht.
Geschichte
Amsterdam Centraal wurde auf drei künstlichen Inseln gebaut und steht wegen des sandigen, feuchten Untergrundes auf rund 9000 Holzpfählen. Am 15. Oktober 1889 wurde der Bahnhof eröffnet und ersetzte damit die Bahnstationen „Willemspoort“ und „Station Westerdok“.[4]
Im Jahre 1889 fuhren täglich 194 Züge, 1904 waren es 404 und in den 1980er Jahren 1000 Züge. Ab 1904 wurde der Platz (Plein) vor dem Hauptbahnhof (Stationsplein) zum wichtigsten Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr, heute: Busse, Straßenbahnen und Metro Amsterdam. Anfangs hatte der Bahnhof spezielle Warteräume für die königliche Familie und ausländische Reisende sowie Büros für Eisenbahnbeamte.[5]
Seit 1997 wird der Hauptbahnhof umgebaut, renoviert und die U-Bahn (Metro) Noord/Zuidlijn (Nord/Südlinie) angelegt, was bis zum Jahr 2018 dauern soll.
Zu den bekanntesten ab Amsterdam Centraal verkehrenden Zügen gehörten unter anderem die Luxuszüge Riviera-Express, Rheingold, Edelweiss, Étoile du Nord und L’Oiseau bleu, die teilweise später in TEE-Züge umgewandelt wurden. Ab 2018 soll der Eurostar an diese Tradition anknüpfen und Amsterdam mit London-St Pancras verbinden (zunächst nur in der Richtung London-Amsterdam, ab voraussichtlich 2020 auch in umgekehrter Richtung).
Planungen
Die niederländische Regierung plant, den Fernverkehr aus dem Bahnhof nach Amsterdam-Zuid zu verlegen, um zu vermeiden, dass in Amsterdam Centraal noch Züge wenden. Damit und zusammen mit Umbaumaßnahmen könnte die bisherige Frequenz von 34 Zügen pro Stunde auf 57 Züge pro Stunde angehoben werden. Alle bahnsteiglosen Gleise sollen ausgebaut und die Zahl der Bahnsteige von zehn auf neun reduziert werden. Mit dem gewonnenen Platz sollen die übrigen Bahnsteige verbreitert, mehr Platz für Reisende geschaffen und für eine schnellere Abfertigung gesorgt werden. All das soll etwa 350 Millionen Euro kosten und nicht vor 2030 abgeschlossen sein. Die Nederlandse Spoorwegen (NS) als Hauptnutzer der Anlage wehren sich allerdings gegen die Maßnahme, weil sie mit dem angestrebten Betriebskonzept nicht einverstanden sind.[6]
Streckenverbindungen
Am Bahnhof Amsterdam Centraal verkehren im Jahresfahrplan 2022 folgende Linien:
Zuggattung | Linienverlauf | Frequenz |
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Eurostar | Amsterdam – Rotterdam – Bruxelles-Midi – Lille Europe – St Pancras | zweimal täglich |
Thalys | Amsterdam – Schiphol Airport – Rotterdam – Antwerpen – Bruxelles-Midi – Paris-Nord | elfmal täglich |
Thalys | Amsterdam – Schiphol Airport – Rotterdam – Antwerpen – Bruxelles-Midi – Lille Europe – Chambéry-Challes-les-Eaux – Albertville – Moûtiers-Salins-Brides-les-Bains – Aime-La Plagne – Landry – Bourg-Saint-Maurice | wöchentlich |
Intercity-Express (NS International) | Amsterdam – Utrecht – Arnhem – Oberhausen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt (Main) Flughafen – Frankfurt (Main) (– Mannheim – Karlsruhe – Offenburg – Freiburg (Breisgau) – Basel Bad – Basel SBB) | zweistündlich; täglich nach Basel |
Intercity (NS International/DB Fernverkehr) | Amsterdam – Amersfoort – Deventer – Hengelo – Bad Bentheim – Rheine – Osnabrück – Hannover – Berlin – Berlin Ost | zweistündlich |
Nightjet (NS International) | Amsterdam – Utrecht – Arnhem – Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt (Main) Flughafen – Frankfurt (Main) – Mannheim – Karlsruhe – Offenburg – Freiburg (Breisgau) – Basel Bad – Basel SBB – Zürich | täglich |
Nightjet (NS International) | Amsterdam – Utrecht – Arnhem – Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt (Main) Flughafen – Würzburg – Nürnberg – Innsbruck/Wien | täglich |
Intercity Direct | Amsterdam – Schiphol Airport – Rotterdam – Breda | halbstündlich |
Intercity Direct | Amsterdam – Schiphol Airport – Rotterdam | halbstündlich |
Intercity Direct | Amsterdam – Schiphol Airport – Rotterdam – Breda – Antwerpen – Mechelen – Bruxelles – Bruxelles-Midi | halbstündlich |
Intercity | Maastricht – Sittard – Roermond – Eindhoven Centraal – ’s-Hertogenbosch – Utrecht Centraal – Amsterdam Centraal – Alkmaar (– Schagen – Den Helder) | halbstündlich (fährt nicht abends; fährt nur in der HVZ über Schagen nach Den Helder) |
Intercity (Nachtnet) | Utrecht – Amsterdam – Schiphol Airport – Den Haag HS – Rotterdam | stündlich |
Intercity | Amsterdam – Hilversum – Amersfoort (– Deventer) | halbstündlich (vereinzelte Fahrten nach Deventer) |
Intercity | Amsterdam – Haarlem – Leiden – Den Haag | halbstündlich (fährt nicht nach 22 Uhr) |
Intercity | Amsterdam – Amsterdam Sloterdijk – Haarlem – Leiden – Den Hag HS – Delft – Rotterdam – Dordrecht – Roosendaal – Vlissingen | halbstündlich (hält stündlich sowie abends und am Wochenende ganztägig an allen Bahnhöfen zwischen Bergen op Zoom und Vlissingen) |
Intercity | Almere – Amsterdam | halbstündlich |
Intercity | Enkhuizen – Hoorn – Amsterdam – Utrecht – ’s-Hertogenbosch – Eindhoven – Roermond – Maastricht | halbstündlich (fährt nur abends und sonntagmorgens) |
Intercity | Nijmegen – Arnhem – Ede-Wageningen – Utrecht – Amsterdam – Alkmaar – Den Helder | halbstündlich |
Intercity | Enkhuizen – Hoorn – Amsterdam – Utrecht – ’s-Hertogenbosch – Eindhoven (– Heerlen) | halbstündlich (fährt frühmorgens und abends stündlich zwischen Sittard und Heerlen) |
Intercity | Amsterdam – Hoorn – Enkhuizen | halbstündlich (fährt nur in der HVZ) |
Intercity | Groningen – Assen – Zwolle – Lelystad – Almere – Amsterdam | freitag- und samstagnachts ein Zugpaar in Richtung Amsterdam |
Intercity | Amsterdam – Haarlem | 2× täglich (ausschließlicher Halt freitag- und samstagnachts) |
Sprinter | Uitgeest – Zaandam – Amsterdam – Breukelen – Woerden – Gouda – Rotterdam | halbstündlich |
Sprinter | (Den Haag –) Leiden – Schiphol Airport – Amsterdam Sloterdijk – Amsterdam | halbstündlich (fährt nur nach 19 Uhr und am Wochenende zwischen Den Haag Centraal und Leiden Centraal) |
Sprinter | Amsterdam – Haarlem – Alkmaar – Hoorn | halbstündlich |
Sprinter | Amsterdam – Haarlem – Zandvoort | halbstündlich |
Sprinter | Hoofddorp – Schiphol Airport – Amsterdam Sloterdijk – Amsterdam | halbstündlich |
Sprinter | Uitgeest – Zaandam – Amsterdam – Breukelen – Utrecht – Driebergen-Zeist (– Veenendaal Centrum) | halbstündlich (fährt nicht nach 20 Uhr; fährt nur in der HVZ zwischen Driebergen-Zeist und Veenendaal Centrum) |
Sprinter | Amsterdam – Weesp – Almere – Lelystad – Zwolle | halbstündlich |
Sprinter | Amersfoort Vathorst – Amersfoort – Hilversum – Weesp – Amsterdam | halbstündlich |
Öffentlicher Nahverkehr
Im öffentlichen Personennahverkehr wird der Bahnhof Amsterdam Centraal von folgenden Linien bedient:
Zugart | Linienverlauf |
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Straßenbahnlinien 2, 4, 11, 12, 13, 14, 17, 24, 26 | 2 Centraal – Nieuw Sloten, 4 Centraal – Bhf RAI, 11 Centraal – Surinameplein, 12 Centraal – Station Amstel, 13 Centraal – Geuzenveld, 14 Centraal – Flevopark, 17 Centraal – Osdorp, 24 Centraal – VU Medisch Centrum, 26 Centraal – Rietlandpark – IJburg |
U-Bahnlinien 51, 52, 53, 54 | 51 Centraal – Sloterdijk Isolatorweg, 52 Noord – Centraal – Station Zuid, 53 Centraal – Gaasperplas, 54 Centraal – Gein |
Ausflugsboote und Fähren
Auf der Nordseite der Bahnhofs legen im Liniendienst die Amsterdamer Fähren über den Fluss IJ u. a. zur NDSM-Werft und dem Filmmuseum an. Auf der Südseite legen die Ausflugsboote durch die Grachten an.
Literatur
- Aart Oxenaar. Centraal Station Amsterdam. Het paleis voor de reiziger. SDU uitgeverij, Den Haag 1989. ISBN 90-12-06210-1
Weblinks
- Amsterdam Centraal. In: treinstationinfo.nl (niederländisch)
- Station Amsterdam Centraal. In: stationsweb.nl (niederländisch)
- Amsterdam Central Station - Centraal Station. In: amsterdam.info (englisch)
- Geschichte des Bahnhofes Amsterdam Centraal. In: isgeschiedenis.nl (niederländisch)
Einzelnachweise
- Grootste, kleinste en snelst groeiende stations 2018. In: nieuws.ns.nl. Nederlandse Spoorwegen N.V., 4. Juli 2019, abgerufen am 21. Juli 2019 (niederländisch).
- Entwurf von P.J.H. Cuypers. (Memento vom 6. Dezember 2010 im Internet Archive) niederländisch
- Amsterdam Centraal Station, niederländisch, abgerufen am 14. Mai 2010
- Google Earth Wereld, Amsterdam Centraal (Memento vom 5. Januar 2010 im Internet Archive), niederländisch, abgerufen am 14. Mai 2010
- Geschichte des „Stationeilands“ (Memento vom 23. November 2011 im Internet Archive), niederländisch, abgerufen am 14. Mai 2010
- vos: Aus- und Umbau in Amsterdam. In: Eisenbahn-Revue International 8–9/2018, S. 436.