Oirschot

Oirschot [ˈoːɾsχɔt] () ist ein Ort und eine Gemeinde in den Kempen in der niederländischen Provinz Noord-Brabant.

Gemeinde Oirschot

Flagge

Wappen
Provinz  Noord-Brabant
Bürgermeister Judith Keijzers (CDA)[1]
Sitz der Gemeinde Oirschot
Fläche
 – Land
 – Wasser
102,84 km2
101,78 km2
1,06 km2
CBS-Code 0823
Einwohner 18.839 (1. Jan. 2021[2])
Bevölkerungsdichte 183 Einwohner/km2
Koordinaten 51° 30′ N,  19′ O
Bedeutender Verkehrsweg  
Vorwahl 013, 0499
Postleitzahlen 5091, 5688–5689
Website oirschot.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte

Die Gemeinde Oirschot gehört zur „Plusregio“ Samenwerkingsverband Regio Eindhoven (SRE). Dies ist eine Gebietskörperschaft zwischen der Gemeinde-Ebene und der Provinz-Ebene. Oirschot gehört zum Gebiet De Kempen.

Geschichte

Oirschot und Umgebung haben eine lange Geschichte. Schon in der Vorgeschichte war die Umgebung von Oirschot besiedelt. Daran erinnern noch alte Gräber aus jener Zeit in den Wäldern bei Westelbeers und Spuren von Siedlungen aus der Steinzeit im selben Gebiet und in der Oirschotse Heide. Es wird angenommen, dass ein erster Vorgängerbau der Marienkirche am Vrijthof in Oirschot aus dem 5. Jahrhundert nach Christus stammt. Aus diesem Grund wurde 1980 das 1500-jährige Bestehen des Dorfes gefeiert.

Die ersten schriftlichen Urkunden über die Herrschaftsgeschichte stammen aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Die Grenzen der alten Gemeinde Oirschot verlaufen ungefähr auf den Grenzen der „gemeijnten“. Dies waren unbebaute Parzellen, die die Herzöge von Brabant in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nach und nach an die Einwohner von Oirschot verkauften (zu ihnen gehörten auch die Einwohner von Best). Die Einwohner erhielten damit das Recht, diese Parzellen gemeinsam zu nutzen.

1334 erhielten die Einwohner von Oostelbeers und Middelbeers gegen Bezahlung von Herzog Johann III. das Nutzungsrecht über die „gemeijnt“ Beers. Dies war das Gebiet zwischen Oerle, Oirschot, Oisterwijk und Hilvarenbeek.

Abgesehen von einigen Grenzkorrekturen und der Erweiterung um Westelbeers im Jahre 1803 sind die Grenzen, so wie sie damals festgelegt wurden, unverändert geblieben.

1819 wurde Best von der Gemeinde Oirschot abgetrennt und ist seitdem eine eigene Gemeinde.

1997 wurden die alten Gemeinden Oirschot sowie Oost-, West- en Middelbeers zur neuen Gemeinde Oirschot vereinigt.

Ortsname

Für die Etymologie des Namens gibt es mehrere mögliche Erklärungen. Die wahrscheinlichste scheint die von Dr. Maurits Gijsseling zu sein. Ein schoot (im Mittelniederländischen scoet geschrieben und zu scot verkürzt) ist ein hervorstehendes höher gelegenes Stück Land in einem sumpfigen Gebiet. Im Falle des Namens „Oirschot“ hatte darauf der Auerochse (oor) sein Lager. Der Name wäre nach dieser Erklärung älter als die Besiedlung des Ortes.

Sehenswürdigkeiten

Oirschot: Kirche „Sint-Petrus’ Banden“

Die Gemeinde Oirschot hat viele Sehenswürdigkeiten. Es gibt mehr als 300 nationale Monumente (Rijksmonument) und kommunale Monumente sowie zwei geschützte Dorfansichten. Oirschot hat damit die größte Monumentendichte in den Niederlanden.

Einige der Sehenswürdigkeiten:

  • Die römisch-katholische „Sint-Petrus’ Banden“ ist eine gotische Kreuzbasilika aus dem 15./16. Jahrhundert. Der 72 Meter hohe stumpfe Turm ist ein Höhepunkt der Kempener Gotik.
  • Das Alte Rathaus, errichtet 1513, steht am Marktplatz von Oirschot.
  • Die evangelische Mariakerk (Marienkirche), wegen der zwischenzeitlichen Funktion als Butterwaage auch als „Boterkerkje“ (Butterkirchlein) bekannt, ist eine Saalkirche aus dem 12. Jahrhundert in romanischem Stil.
  • Das frühere Kloster Nazareth mit Kapelle in neuromanischem Stil wurde 1910 erbaut. Der Komplex wurde von den niederländischen Architekten Jos Cuypers (Sohn von Pierre Cuypers) und Jan Stuyt entworfen. Es war das Mutterhaus der Kongregation der Pönitentinnen des Dritten Ordens vom Heiligen Franziskus, eines Zweigs der Ordensfamilie der Franziskanerinnen, die nach ihrem Ursprungsort auch Franciscanessen van Oirschot genannt wurden.[3]
  • Die ehemalige Brauerei „De Kroon“ existiert seit 1773.
  • Das „Hof van Solms“ ist der frühere Palast von Arnoldus Feij.
  • Der Große Stuhl ist der größte Holzstuhl Europas, der das fachliche Können der Möbelindustrie von Oirschot unter Beweis stellt.
  • Beim „Huize Groenenberg“ handelt es sich um ein Haus aus dem Jahre 1613.
  • Die „Kapel van de Heilige Eik“ (Kapelle der Heiligen Eiche) ist eine Steinkapelle von 1606 auf der Stelle einer älteren Holzkapelle.

Bilder

Politik

Bei der letzten Kommunalwahl konnten sich die Christdemokraten des CDA wie in den Jahren zuvor durchsetzen und die Wahl mit einem Stimmanteil von 24,16 Prozent gewinnen. In der Legislaturperiode 2018–2022 bilden sie eine Koalition mit den Lokalparteien De Gewone Man und Dorpsvisie.

Gemeinderat

Kommunalwahl am 21. März 2018[4]
Wahlbeteiligung: 60,32 %
 %
30
20
10
0
24,16
21,01
16,65
15,07
14,52
8,59
n. k.
n. k.
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
+1,53
+2,82
+2,96
+15,07
+1,29
−2,89
−14,02
−6,77
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b De Gewone Man
c Dorpsvisie
d Sociaal Progressief Oirschot
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:

ParteiSitze[4]
19821986199019941996a199920022006201020142018
CDA66834454444
De Gewone Man2323234
Dorpsvisie64334423
Sociaal Progressief Oirschotc3
VVD22111242322
Vrije Democratische Partij1
D661221
SP3
PvdA1231122421
Democratische Partij ’96de4431221
Onafhankelijk Jong Oirschot221
Praktief10
Oirschotse Progressieven1
Het Redelijk Alternatieff1
Gesamt1515151517171717171717
Anmerkungen
a Aufgrund der Eingemeindung von Oost-, West- en Middelbeers zum 1. Januar 1997 fand eine außerplanmäßige Kommunalwahl im Jahre 1996 statt.
b Bis einschließlich 1999 kandidierte die Dorpsvisie als Lijst Van Brunschot.
c Sociaal Progressief Oirschot ist ein Zusammenschluss der örtlichen GroenLinks-, PvdA- und SP-Fraktionen.
d Die Democratische Partij ’96 ging bei der Kommunalwahl 2006 in die lokale CDA-Fraktion auf.
e Die Democratische Partij ’96 nahm bis einschließlich 1994 als Democraten Oirschot Spoordonk ’82 teil.
f Zur Kommunalwahl 1986 schlossen sich die Mitglieder von Het Redelijk Alternatief der D66-Fraktion an.

College van B&W

Die Koalitionsparteien CDA, De Gewone Man und Dorpsvisie sind im College van burgemeester en wethouders (deutsch „Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten“) mit jeweils einem Beigeordneten zugegen. Folgende Personen gehören zum Kollegium[5]:

FunktionNameParteiAnmerkung
BürgermeisterinJudith KeijzersCDAseit dem 2. Oktober 2017 im Amt[1]
BeigeordnetePiet MachielsenCDAerster Stellvertreter der Bürgermeisterin
Jan HeijmanDe Gewone Manzweiter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Esther Langens-BrooimansDorpsvisiedritte Stellvertreterin der Bürgermeisterin
GemeindesekretärAd de Jongseit September 2018 im Amt

Natur

Oirschot hat insgesamt 11 Naturgebiete. Dazu gehören:

  • Oirschotse Heide: südöstlich des Ortes Oirschot, größtenteils als Truppenübungsplatz genutzt.
  • De Beerze: am südlichen Verlauf des Flüsschens Beerze.
  • Landgoed Baest: im Westen der Gemeinde; Wälder, landwirtschaftliches Gebiet und historische Gärten am nördlichen Verlauf des Flüsschens Beerze.
  • De Mortelen: zwischen den Orten Oirschot, Liempde und Boxtel; landwirtschaftliches Gebiet mit Waldstücken
  • Kuikeindse en Landschotse Heide: südlich von Middelbeers; Heidefelder, Wälder und kleine Seen (niederländisch: vennen).

Museen

  • Klostermuseum Karmelietessen
  • Museum De Vier Quartieren
  • Museum Franciscanessen
  • Museum Brigade en Garderegiment Prinses Irene
  • Museum Kruysenhuis
  • Museumke De Poffer
  • Museumbrouwerij Oirschots Bier

Wirtschaft

Oirschot ist von alters her eine Gemeinde mit starker landwirtschaftlicher Prägung. Darum gibt es immer noch viele landwirtschaftliche Betriebe in der Gemeinde. Seit dem 19. Jahrhundert ist auch die Möbelindustrie in Oirschot stark vertreten.

Einige größere Betriebe beschäftigen Dutzende Arbeitnehmer. Durch die günstige Lage im Dreieck Eindhoven, Tilburg und ’s-Hertogenbosch und durch die Nähe der Autobahn A58 ist Oirschot ein attraktiver Standort für Unternehmen. Die bekanntesten Unternehmen in Oirschot sind Heras (Zaunanlagen) und De Meeuw.

Zwischen Oirschot und Eindhoven befindet sich eine der größten niederländischen Kasernen, die Generaal Majoor de Ruyter van Steveninck Kazerne, als ein großer Arbeitgeber. In der Kaserne sind ständige Truppen der Kavallerie stationiert (Huzaren van Boreel; benannt nach Willem François Boreel) und bis 2005 die 41. Abteilung Feldartillerie.

Weitere Ortschaften

Spoordonk, Oostelbeers, Middelbeers und Westelbeers.

Literatur

  • Martin Zeiller: Orschot. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 72 (Volltext [Wikisource]).
  • Marit Monteiro: Vroomheid in veelvoud. Geschiedenis van de Franciscanessen van Oirschot, 1797–1997. Uitgeverij Verloren, Hilversum 2000. ISBN 90-6550-096-0.
Commons: Oirschot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Frank van den Heuvel: Judith Keijzers beëdigd als nieuwe burgemeester van Oirschot. In: ED. De Persgroep Nederland, 2. Oktober 2017, abgerufen am 12. Juli 2019 (niederländisch).
  2. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 10. März 2021 (niederländisch).
  3. Marit Monteiro: Vroomheid in veelvoud. Geschiedenis van de Franciscanessen van Oirschot, 1797-1997. Uitgeverij Verloren, Hilversum 2000, S. 43–51.
  4. Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018, abgerufen am 12. Juli 2019 (niederländisch)
  5. Samenstelling. In: oirschot.nl. Gemeente Oirschot, abgerufen am 12. Juli 2019 (niederländisch)
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