Bergen op Zoom

Bergen op Zoom () ist eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Noord-Brabant mit 67.513 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021). Die politische Gemeinde besteht aus der namensgebenden Stadt und weiteren Ortschaften.

Gemeinde Bergen op Zoom

Flagge

Wappen
Provinz  Noord-Brabant
Bürgermeister Frank Petter (CDA)
Sitz der Gemeinde Bergen op Zoom
Fläche
 – Land
 – Wasser
93,13 km2
79,96 km2
13,17 km2
CBS-Code 0748
Einwohner 67.513 (1. Jan. 2021[1])
Bevölkerungsdichte 725 Einwohner/km2
Koordinaten 51° 30′ N,  17′ O
Bedeutender Verkehrsweg  
Vorwahl 0164
Postleitzahlen 4601–4602, 4611–4617, 4621–4625, 4661, 4664
Website Homepage von Bergen op Zoom
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Name und Lage

Der Namenszusatz „op Zoom“ („auf dem Saum“) bezeichnet die Ortslage. Bergen liegt auf dem „Brabantse Wal“ (Brabanter Wall), örtlich meist „Zoom“ genannt, einer bis zu 20 m hohen Geländestufe, die sich wie ein Saum von Ossendrecht südlich von Bergen bis Halsteren nördlich von Bergen zieht. Der Brabantse Wal entstand infolge der Erosion durch die Oosterschelde. Die Siedlungen, die zur Altstadt von Bergen zusammenwuchsen, wurden zum Hochwasserschutz auf Erhebungen (örtlich „heuvels“ = Hügel genannt) des Zoom angelegt.

Die Gemeinde liegt im äußersten Westen der Provinz, an der Wasserstraße zwischen Rotterdam und Antwerpen. Westlich von Bergen schließt sich die seeländische Insel Tholen an.

Wirtschaft

Bergen op Zoom hat einen Hafen mit ausgedehnten Industriegebieten westlich der Stadtmitte. Die Autobahn A58 kreuzt sich hier mit der A4 aus Rotterdam nach Antwerpen. Bergen op Zoom hat einen Bahnhof an der Lokaleisenbahn RoosendaalVlissingen.

Bergen op Zoom hat heute Tabak-, Kunstharz-, Stärke- und Kunststoffindustrie. In der Umgebung werden Spargel, Erdbeeren und Sardellen produziert.

Die sehenswerte Innenstadt und die schöne Umgebung ziehen auch viele Touristen an.

Orte

  • Die Stadt Bergen op Zoom, Sitz der Gemeindeverwaltung, mit etwa 51.800 Einwohnern;
  • Das Dorf Halsteren, einige Kilometer nördlich der Stadt, mit etwa 11.600 Einwohnern;
  • Das Dorf Lepelstraat, noch etwas nördlicher, mit etwa 2.000 Einwohnern.

Sehenswürdigkeiten

Die Mosesbrücke am Fort de Roovere
  • Der Markiezenhof-Palast (das einzige Gebäude dieser Art in den Niederlanden) aus dem 15. und 16. Jahrhundert, der ein Kulturzentrum und ein Museum beherbergt. Zu sehen sind u. a. eine Sammlung regionaler Kunst, eine Ausstellung mit Miniaturen über die Kirmes und eine Sammlung politischer Spottbilder.
  • Die Sankt-Gertrudis-Kirche aus dem 14. Jahrhundert.
  • Das Stadttor Gevangenpoort, mit kleinem Museum der Stadtarchäologie.
  • Der weiße Rathauskomplex, der 1633 durch Umbau von drei alten Häusern am Großen Markt entstand.
  • Weitere alte Häuser im Stadtzentrum: die Innenstadt ist von der niederländischen Regierung zu beschermd stadsgezicht (Geschütztes Stadtbild) erklärt worden.
  • Die alte Befestigungsanlage Fort de Roovere östlich von Halsteren inmitten eines Naturgebietes mit der Mosesbrücke.

Geschichte

Gevangenpoort
Der Grote Markt mit der „Peperbus“

Bergen op Zoom entstand im Mittelalter durch das Zusammenwachsen dreier kleiner Siedlungen. Es wurde 1330 ummauert und erhielt 1347 die Stadtrechte. Die Stadt wurde das Verwaltungszentrum der Gegend; die Herren der Stadt aus dem Haus Glymes durften ab 1533 den Titel eines Marquis führen; das Palais Markiezenhof dieser Herren ist jetzt ein Museum. Bergen op Zoom war, mit seinem Hafen an der Oosterschelde und seinen Jahrmärkten, etwa bis 1500 ein bedeutender Handelskonkurrent für das südlicher gelegene Antwerpen. Zwei unterschiedliche Einflüsse bewirkten in der frühen Neuzeit einen Verfall der Bedeutung der Stadt: gewaltige Sturmfluten mit Überschwemmungen bis ins Hinterland und der Achtzigjährige Krieg (1568–1648). Ein beispielhaftes Ereignis für die Kraft der Elemente stellt die St.-Felix-Flut von 1530 dar, in Folge dieser Überschwemmung und weiterer schwerer Fluten ging das benachbarte Reimerswaal unter.[2]

1577, im Achtzigjährigen Krieg, wurden die Spanier aus der Stadt vertrieben.[3] Sie unternahmen zahlreiche Versuche, sie zurückzuerobern: 1581 und 1588 (durch Alessandro Farnese), 1605 und 1622 (durch Ambrogio Spinola).

Die Festung wurde 1688 durch Menno van Coehoorn angelegt und galt als eine der stärksten Festungen Hollands. Der französische General Ulrich von Löwendal konnte sie jedoch während des Österreichischen Erbfolgekriegs 1747 nach dreimonatiger Belagerung im Sturm einnehmen, was eine grauenvolle, ganz Europa erschütternde Plünderung nach sich zog (→ Belagerung von Bergen op Zoom). Er wurde zwar dafür verantwortlich gemacht, vom französischen König aber trotzdem zum Marschall von Frankreich befördert. Im Aachener Frieden von 1748 musste Frankreich die Festung wieder räumen. Die Markgrafschaft Bergen op Zoom ging an die Kurpfalz und 1778 an Pfalz-Baiern.

Am 30. Januar 1795 wurde Bergen op Zoom den Franzosen unter General Pichegru kampflos übergeben. Ein Versuch des britischen Generals Thomas Graham, die Festung in der Nacht vom 8. zum 9. März 1814 im Sturm zu nehmen, scheiterte. Nach dem Friedensvertrag von 1814 mussten die Franzosen sie räumen.

1867 wurde die Festung aufgelassen und deren Anlagen geschleift.

Politik

Die Lokalpartei Gemeentebelangen/Werknemerspartij konnte bei der Kommunalwahl am 21. März 2018 ihren Wahlsieg aus dem Jahre 2014 verteidigen und sogar ihren Stimmanteil um fast fünf Prozentpunkte verbessern. Sie bildet zwischen 2018 und 2022 eine Koalition mit CDA, GroenLinks und VVD.[4]

Gemeinderat

Kommunalwahl am 21. März 2018[5]
Wahlbeteiligung: 49,58 %
 %
30
20
10
0
27,1
14,3
11,7
10,9
9,9
6,7
6,2
5,5
4,9
2,8
GBWPa
LLc
BSDf
Sonst.j
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
+4,4
+1,3
−3,7
+1,2
−2,7
−4,7
+2,0
−3,3
+4,9
+0,6
GBWPa
LLc
BSDf
Sonst.j
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Gemeentebelangen/Werknemerspartij
c Lijst Linssen
f Bergse Sociaal Democraten
g GroenLinks
j Steunpunt Bergen op Zoom 2,8 % (+2,8 %), SolidariteitsPartij Bergen op Zoom 0,0 % (−2,2 %)

Der Gemeinderat wird seit 1982 folgendermaßen gebildet:

ParteiSitze[5]a
19821986199019941996b199920022006201020142018
Gemeentebelangen/Werknemerspartij6654689
VVD75545654555
Lijst Linssenc65557654
CDA1008865554334
D6612343232343
Bergse Sociaal Democraten12111242
GroenLinks112221212
PvdA69633337532
SP00000211
Steunpunt Bergen op Zoom1
Politieke Partij Wij1
Leefbaarheid Bergen op Zoom-Halsteren-Lepelstraat3351
Gemeentebelangen/Stadspartij3342
Centrumdemocraten2
Algemeen Belangd11
PSP10
PPR
CPN
Gesamt2929292933333333333333
Anmerkungen
a Parteien, die zwar an der Wahl teilgenommen hatten, aber keinen Ratssitz erlangen konnten, werden nicht berücksichtigt.
b Aufgrund der Eingemeindung von Halsteren nach Bergen op Zoom zum 1. Januar 1997 fand die Gemeinderatswahl bereits im Jahre 1996 statt.
c Zur Gemeinderatswahl 2010 schlossen sich die Politieke Partij Wij und Leefbaarheid Bergen op Zoom-Halsteren-Lepelstraat der Lijst Linssen an.
d Im Jahre 1982 kandidierte die Partei Algemeen Belang unter dem Namen Bergen op Zoom Centraal.

Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten

Die Koalitionspartei Gemeentebelangen/Werknemerspartij stellt dem College van burgemeester en wethouders zwei Beigeordnete bereit, während die übrigen Parteien CDA, GroenLinks und VVD mit einem Beigeordneten vertreten sind. Folgende Personen gehören zum Kollegium und sind in folgenden Bereichen zuständig:[6]

FunktionNameParteiRessortAnmerkung
BürgermeisterFrank PetterCDAöffentliche Ordnung und Sicherheit (inklusive soziale Sicherheit), Verwaltungsorganisation und -erneuerung, Einwohnermeldeamt, Repräsentation, überörtliche und grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Gemeindepartnerschaft, externe Beziehungen, Integrität, Lobby, Aufsicht und Vollstreckung, Kulturgutseit dem 1. September 2013 im Amt
BeigeordnetePatrick van der VeldenGemeentebelangen/Werknemerspartijstädtische Entwicklung, Verkehr und Transport, öffentlicher Raum: Grün und Wasser, Natur- und Landschaftsentwicklung, öffentlicher Arbeit, Innenstadt, physische Bürger- und Staatspartizipation, Wohnen und Wohnungswesen, Raumplanung und Genehmigungenerster Stellvertreter des Bürgermeisters
Barry JacobsVVDJugend, Bildung, gesellschaftliche Angelegenheiten (inklusive Partizipation), Schuldenproblematik und Armutspolitik, Arbeitsmarkt und -möglichkeiten, Wirtschaftdritter Stellvertreter des Bürgermeisters
Annette StinenboschCDAFinanzen und Grundgeschäfte, Immobilien, Aufsicht und Vollstreckung, Organisation, Facilitymanagement und Einkauf, Kommunikation, Freizeitvierte Stellvertreterin des Bürgermeisters
Andrew HarijgensGroenLinksNachhaltigkeit, Klima, Energie und Müll; Tierwohl; Sozialhilfegesetz; Informationsmanagement, IT-Datenverwaltung und Dienstleistung; Umweltgesetzfünfter Stellvertreter des Bürgermeisters
Arjan van der WeegenGemeentebelangen/Werknemerspartijaufgrund von Krankheit vorübergehend abwesend
GemeindesekretärTheo Wingensseit dem 1. August 2018 im Amt

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Wilhelmus Adriaan van Ham: Macht en gezag in het Markiezaat: een politiek-institutionele studie over stad en land van Bergen op Zoom (1477–1583) (= Diss., Katholieke Universiteit Nijmegen, 2000). Verloren, Hilversum 2000, ISBN 90-6550-081-2.
Commons: Bergen op Zoom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 10. März 2021 (niederländisch).
  2. Das Flutereignis ist nach dem Gedenktag zweier Heiliger Felix und Eusebius, dem 5. November, benannt.
  3. Illustrationen von Frans Hogenberg von 1577: Gefenknis des Carls Fughers vor der Statt Bergen auff Saum (Digitalisat); und von 1581: Gefenknis des Carls Fughers vor der Statt Bergen auff Saum (Digitalisat)
  4. Irma van Schaijk: Bergen op Zoom heeft een nieuwe coalitie. In: indebuurt. De Persgroep Nederland, 10. Mai 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018 (niederländisch).
  5. Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018 (niederländisch)
  6. Samenstelling en taakverdeling. (Memento des Originals vom 21. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bergenopzoom.nl In: bergenopzoom.nl. Gemeente Bergen op Zoom, abgerufen am 20. Dezember 2018 (niederländisch)
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