Baliem-Tal
Das Baliem-Tal ist ein Hochtal inmitten des zentralen Hochlands der indonesischen Provinz Papua in Westneuguinea. Hauptort des Tals ist Wamena.
Geographische Lage
Das Baliem-Tal trug lange den Namen Grand Valley. Heute ist der durchfließende Fluss Baliem namengebend. Das Tal liegt auf etwa 1600 m ÜdM und erstreckt sich über eine Breite von etwa 12 Kilometern bei einer Längserstreckung von etwa 50 Kilometern. Das Tal verläuft von Nordwest nach Südost. Marschig vielerorts, wird der Fluss Mosaike für Bewässerungsmöglichkeiten der Kleingartenkulturen genutzt. Mancherorts prägen Kalksteinbarrieren und Sandsteinhügel das Landschaftsbild. Im Südwesten reichen die Gipfel bis auf 4750 m Höhe (Trikora Crest). Reißende Nebenflüsse aus den Gebirgen speisen den Baliem. Im südöstlichen Bereich des Tals erhebt sich eine dolinenübersäte Kalksteinschlucht mit Höhlen (Gorge Baliem).[1]
In Tal leben etwa 50.000 Einwohner, zumeist Dani und Yali. An den westlichen Berghängen siedeln Lani. Etwa 750.000 Bergpapuas siedeln in Sippschaften im umliegenden Hochland. Expeditionen zu den Volksstämmen werden von Wamena aus vorgenommen.[2]
Entdeckungsgeschichte
Das Baliem-Tal wurde 1938 entdeckt. Der Zoologe Richard Archbold identifizierte bei einem Rundflug zufällig ein landwirtschaftlich genutztes Tal inmitten des von bis zu 4500 m hohen Bergen umgebenen Urwalds.[3] Die späte Entdeckung ist vornehmlich auf die Unerschlossenheit weitreichender Inselteile (sogar heute noch sind Siedlungsgebiete der Familien der Korowai vollständig unkontaktiert) zurückzuführen. Das verwundert insoweit nicht, als der papuanische Dschungel als der undurchdringlichste der Welt gilt. Durch die lange Unberührtheit konnten sich bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts authentische Lebensweisen der Dani und anderer Stämme erhalten. 1954 traf der erste Missionar, Lloyd van Stone, per Fallschirmabsprung in diesem Tal ein. Trotz des mittlerweile eingesetzten industriellen Fortschritts leben in den entlegenen Gebieten bis heute immer noch Menschen unbeirrt in der Tradition ihrer Vorfahren.[4]
Tourismus
Ins Baliem-Tal lassen sich Ausflüge zu Fuß und mit dem Taxi organisieren. Empfehlenswert ist die Führung durch einen ortskundigen Einheimischen, so nach Sinatma, einem kleinen Dorf mit protestantischer Missionsstation und (allerdings aufgelassener) Lianenhängebrücke, Enalaga/Pugima oder Akima (Mumien) beziehungsweise zu den ehemaligen „Schlachtfelder“ der Dani (wie: Dugum Dani). Jiwika hat eine Salzquelle, Kantilola Cave Karsthöhlen. Danau Habbema, ein Hochplateau südwestlich von Wamena, gilt als landschaftlich reizvolle Gegend mit guter Rundsicht über die Seen und Berge des umliegenden Hochgebirges.
Weblinks
- Anton Ploeg: Some comparative remarks about the Dani of the Baliem valley and the Dani at Bokondini. In: Bijdragen tot de Taal-, Land- en Volkenkunde 122, no. 2, Leiden 1966, S. 255–273
- Karl-Heinz Kohl: Ethnologie--die Wissenschaft vom kulturell Fremden: eine Einführung, 2. erweiterte Auflage, C.H.Beck-Verlag, S. 60 ff.
- Roland Garve, Frank Nordhausen: Kirahé- der weiße Fremde: Unterwegs zu den letzten Naturvölkern, 2007 - 527 Seiten -, S. 207
Literatur
- S. G. Haberle, G. S. Hope, Y. DeFretes: Environmental Change in the Baliem Valley, Montane Irian Jaya, Republic of Indonesia. Journal of Biogeography, Vol. 18, No. 1, Januar 1991, S. 25–40
- Matthiesen, Peter (1962). Under the Mountain Wall. New York; London; Victoria; Toronto; Aukland; Harmondsworth, Middlesex, England: Penguin Books. ISBN 0-14-025270-3.
Einzelnachweise
- Environment and cultural landscape (englisch - S. 42)
- Wamena - West Papua (Memento vom 13. März 2010 im Internet Archive)
- Der Entdeckungsrundflug Archbolds
- Persona non grata (Memento vom 27. Oktober 2007 im Internet Archive)