Lennard Kämna

Lennard „Lenny“ Kämna (* 9. September 1996 in Wedel) ist ein deutscher Radrennfahrer.

Lennard Kämna
Lennard Kämna (2018)
Zur Person
Spitzname Lenny[1]
Geburtsdatum 9. September 1996 (25 Jahre)
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Straße
Fahrertyp Zeitfahren, Kletterer
Körpergröße 181 cm
Renngewicht 65 kg
Zum Team
Aktuelles Team Bora-hansgrohe
Funktion Fahrer
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
2007–2010
2011–2014
RRG Bremen
RSC Cottbus
Internationale Team(s)
2015–2016
2017–2019
2020–
Stölting Service Group
Team Sunweb
Bora-hansgrohe
Wichtigste Erfolge
UCI WorldTour
eine Etappe Tour de France 2020
eine Etappe Critérium du Dauphiné 2020
eine Etappe Katalonien-Rundfahrt 2021
UCI-Straßen-Weltmeisterschaften
Mannschaftszeitfahren 2017
Letzte Aktualisierung: 20. September 2021
Kämna bei der Tour de France 2019

Sportliche Laufbahn

Als Junior

Lennard Kämna wuchs in Fischerhude im Landkreis Verden auf[2] und begann mit elf Jahren mit dem Radsport.[3] Er war Mitglied im Verein RRG Bremen.[4] Ab dem Alter von 13 Jahren besuchte er die Lausitzer Sportschule in Cottbus.[5]

2013 wurde Kämna Zweiter der Gesamtwertung der Internationalen 3-Etappen-Rundfahrt in Frankfurt am Main. Im Jahr darauf gewann er eine Etappe der Istrien-Rundfahrt und wurde Zweiter der Gesamtwertung sowie Vierter der Internationalen Friedensfahrt für Junioren. Zudem entschied er eine Etappe der Trofeo Karlsberg für sich und belegte Rang drei in deren Gesamtwertung.

2014 wurde Kämna im schweizerischen Nyon Europameister der Junioren im Einzelzeitfahren. Noch in derselben Woche errang er den nationalen Zeitfahrtitel der Junioren. Zudem entschied er die Junioren-Wertung der Rad-Bundesliga für sich. Im selben Jahr gewann er die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren der Junioren.

Team Stölting

Im Herbst 2014 wurde bekannt, dass Kämna für das Jahr 2015 zu dem in Gelsenkirchen angesiedelten Team Stölting wechseln wird. Diese Nachricht führte zu heftigen Diskussionen in Cottbus und dem brandenburgischen Radsportverband, da man versäumte habe, den Fahrer in Brandenburg zu halten und ihn in das LKT Team Brandenburg zu integrieren.[6]

Kämna wurde 2015 deutscher U23-Meister im Einzelzeitfahren[7] und U23-Titelträger bei den Deutschen Bergmeisterschaften.[8] Er gewann die Gesamtwertung der U23-Rad-Bundesliga.[9] Im September 2016 errang Lennard Kämna bei den Straßen-Europameisterschaften den Titel des Zeitfahr-Europameisters in der Kategorie U23.

Team Sunweb

Zur Saison 2017 wechselte Kämna zum UCI WorldTeam Sunweb und war mit 20 Jahren der jüngste Fahrer, der bis dahin an der UCI WorldTour teilnahm.[10] Er startete erstmals bei einer großen Rundfahrt, der Vuelta a España 2017. Beim Einzelzeitfahren der 16. Etappe belegte er Platz acht, musste aber die Rundfahrt anschließend wegen Knieproblemen aufgeben.[11][12] Wenige Wochen später wurde er gemeinsam mit den Fahrern des Teams Sunweb Weltmeister im Mannschaftszeitfahren. Im Straßenrennen der U23-Klasse errang er im Zweiersprint hinter seinem Mitausreißer Benoît Cosnefroy die Silbermedaille.[13]

In der Saison 2018 konnte Kämna an seine Erfolge bedingt durch Erkrankungen nicht mehr anknüpfen und bestritt nach Mailand–Sanremo keine Rennen mehr, bevor er und sein Team im Juni bekanntgaben, dass er als Vorsichtsmaßnahme eine Rennpause einlege.[14] Er kehrte im August bei der Dänemark-Rundfahrt in die Wettkämpfe zurück und belegte dort den 17. Gesamtrang. Bei den Straßenweltmeisterschaften im selben Jahr wurde er 14. im Einzelzeitfahren der U23.

2019 startete Lennard Kämna erstmals bei der Tour de France und wurde 40. in der Gesamtwertung. Nach Ausreißversuchen auf Bergetappen wurde er Sechster der 15.[15] und Vierter der 18. Etappe.[16]

Team Bora-hansgrohe

2020 wechselte Kämna zum Team Bora-hansgrohe. Im August des Jahres gewann er eine Etappe des Critérium du Dauphiné und belegte in der Gesamtwertung Rang acht. Bei der Tour de France 2020 belegte er auf der Bergankunft der 13. Etappe Rang zwei hinter Daniel Martinez, der ihn im Schlussspurt schlug.[17] Auf der ebenfalls bergigen 16. Etappe startete Kämna einen neuen Versuch: Er gehörte zu einer Gruppe von insgesamt fünf Ausreißern mit dem Deutschen Simon Geschke, dem Italiener Matteo Trentin, dem Franzosen Julian Alaphilippe, mehrfacher Tour-Etappen-Sieger, und dem Ecuadorianer Richard Carapaz, Gewinner des Giro d’Italia 2019. 27 Kilometer vor dem Ziel attackierte Carapaz, und Kämna gelang es als einzigem, ihm zu folgen. 400 Meter vor der Montée de Saint-Nizier-du-Moucherotte setzte sich Kämna von Carapaz ab, um die Etappe in einer 20 Kilometer langen Solofahrt siegreich zu beenden.[18] Kämna beendete die Tour auf Rang 33 der Gesamtwertung, in der Nachwuchswertung belegte er Platz fünf.

Ende Mai 2021 legte Kämna aufgrund mentaler Probleme eine mehrmonatige Rennpause ein, aus der er sich im Oktober des Jahres zurückmeldete. Er habe die Pause genutzt, um neue Interessen neben dem Radsport zu entwickeln und mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen – das habe er in den vergangenen Jahren verpasst und sein Leben „falsch gelebt“.[19]

Beim Mountainbike-Rennen Cape Epic in Südafrika gab Kämna im Oktober 2021 sein Comeback und belegte gemeinsam mit Ben Zwiehoff Platz 21.[20]

Ehrungen

Erfolge

2014

2015

2016

2017

2020

2021

2022

Grand-Tour-Platzierungen

Grand Tour20172018201920202021
 Giro d’ItaliaGiro
 Tour de FranceTour4033
 Vuelta a EspañaVueltaDNF
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Commons: Lennard Kämna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lightweight Lenny, Facebook, abgerufen am 9. Juli 2021
  2. Norddeutsche Etappensiege bei der Tour? In: ndr.de. 2. Juli 2019, abgerufen am 23. August 2019.
  3. Durchbruch für unser Radler-Ass Lennard Kämna: Aus Bremen zur Tour de France. In: bild.de. 23. August 2019, abgerufen am 23. August 2019.
  4. Damit aus jungen Talenten Elitefahrer werden. In: rrg-bremen.de. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  5. Die Rückkehr des Hoffnungsträgers. In: weser-kurier.de. 24. September 2018, abgerufen am 23. August 2019.
  6. Lausitz verpasst den Weltmeister-Zug. Lausitzer Rundschau, 9. Oktober 2014, abgerufen am 16. Oktober 2014.
  7. Kämna: Erfolgreicher Abiturient nun auch U23-Zeitfahrmeister. radsport-News.com, 26. Juni 2015, abgerufen am 9. September 2015.
  8. Dombrowski, Kämna und Adamietz Deutsche Meister am Berg. rad-net.de, 6. September 2015, abgerufen am 9. September 2015.
  9. Bundesliga: Walscheid und Kasper gewinnen in Cottbus – Kämna und Zanner Gesamtsieger 2015. rad-net.de, 13. September 2015, abgerufen am 13. September 2015.
  10. Lennard Kämna im Interview. rad-net.de, 22. Dezember 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  11. Kämna steigt mit Knieproblemen aus. In: spox.com. 6. September 2017, abgerufen am 6. September 2017.
  12. Kämna muss Vuelta aufgeben, Degenkolb startet in Dänemark. In: radsport-news.com. 6. September 2017, abgerufen am 6. September 2017.
  13. Nur Cosnefroy kann Kämna noch einfangen. In: radsport-news.com. 22. September 2017, abgerufen am 23. September 2017.
  14. „Vorsichtsmaßnahme“ – Kämna legt Rennpause ein. In: radsport-news.com. 28. Juni 2018, abgerufen am 25. August 2018.
  15. Kämna: Zur Belohnung gibts am Ruhetag “ordentlich Schokolade“. In: radsport-news.com. 21. Juli 2019, abgerufen am 23. August 2019.
  16. Quintana nutzt seinen Höhenvorteil zum Solosieg in Valloire. In: radsport-news.com. 25. Juli 2019, abgerufen am 23. August 2019.
  17. Kämna verpasst knapp Erfolg bei 13. Etappe - Martinez siegt. In: zeit.de. 11. September 2020, abgerufen am 13. September 2020.
  18. Als Carapaz beschleunigte, kam Kämnas großer Moment. In: radsport-news.com. 15. September 2020, abgerufen am 16. September 2020.
  19. Radprofi Kämna nach Pause: «Habe mein Leben falsch gelebt». In: rad-net.de. 16. Oktober 2021, abgerufen am 19. Oktober 2021.
  20. Kämna und Zwiehoff beim Cape Epic: “Finisher-Bier“als Belohnung. In: radsport-news.com. 24. Oktober 2021, abgerufen am 20. November 2021.
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