Santiago de Cuba

Santiago d​e Cuba i​st die zweitgrößte Stadt Kubas u​nd die Hauptstadt d​er Provinz Santiago d​e Cuba. Die Stadt h​at 510.665 Einwohner (Zensus 2015).[2] Santiago d​e Cuba, d​as im Jahre 2015 s​ein 500-jähriges Bestehen feierte, gehört z​u den ältesten Städten Kubas. Es l​iegt im Südosten Kubas c​irca 870 Kilometer südöstlich d​er Hauptstadt Havanna.

Santiago de Cuba
Santiago de Cuba
Santiago de Cuba auf der Karte von Kuba
Basisdaten
Staat Kuba
Provinz Santiago de Cuba
Stadtgründung 1515
Einwohner 510.665 (2015)
Detaildaten
Fläche 1.031,74 km²
Bevölkerungsdichte 495 Ew./km2
Höhe 82 m
Gewässer Karibisches Meer
Postleitzahl 90100, 90200, 90300, 90400, 90500, 90600, 90700, 90800, 90900, 91000, 91100, 91200, 91300, 91400
Vorwahl (+53) 22
Zeitzone UTC−5
Stadtvorsitz Raúl Fornés Valenciano (PCC)[1]
Stadtpatron St. Jakobus (Santiago el Mayor)
Website www.santiago.cu
Kathedrale und Parque Céspedes
Kathedrale und Parque Céspedes

Geographie

Lage und natürliche Umgebung

Santiago d​e Cuba befindet s​ich im Südosten v​on Kuba m​it den Koordinaten N 20°1'00.948" W 75°49'48.553", e​twa 870 km v​on der Hauptstadt Havanna entfernt. Das Zentrum d​er Stadt befindet s​ich etwa 29 m über d​em Meeresspiegel. Santiago d​e Cuba i​st die zweitgrößte Stadt Kubas n​ach Havanna. Die Bucht v​on Santiago l​iegt am Karibischen Meer u​nd der Hafen i​st der zweitgrößte Seehafen i​n Kuba. Die Stadt i​st rund u​m die Bucht v​on Santiago d​e Cuba gewachsen u​nd ist umgeben v​on den Bergen d​er Sierra Maestra.

Klima

In Santiago d​e Cuba herrscht, w​ie auch i​n den meisten anderen Gebieten Kubas, tropisches Klima. Der effektiven Klimaklassifikation n​ach Köppen zufolge herrscht i​n Santiago d​e Cuba tropisches Savannenklima.

Temperatur und Niederschlag im langjährigen Mittel (1961–1990)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 28 28 28 28 28 29 31 31 31 30 30 30 Ø 29,3
Min. Temperatur (°C) 21 21 22 23 23 24 25 25 24 24 23 22 Ø 23,1
Niederschlag (mm) 43,2 53,3 58,4 139,7 101,6 68,6 94 106,7 193 94 81,3 114,1 Σ 1.147,9
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68,6
94
106,7
193
94
81,3
114,1
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: World Meteorological Organization[3]

Stadtgliederung

Santiago i​st Hauptstadt d​er gleichnamigen Provinz. Die Stadt i​st in 6 Distrikte gegliedert, d​ie wiederum i​n diverse Viertel (Consejos populares) untergliedert sind:

Districto Consejos populares
Einwohner
(Volkszählung 2015)
José Martí José Martí Norte, Agüero – Mar Verde, José Martí Sur, Los Olmos, Mariana Grajales, Manuel Isla Pérez 130.073
26 de Julio Guillermón Moncada, Los Maceos, José María Heredia 51.942
Antonio Maceo Altamira, Vista Hermosa, Veguita de Galo, Chicharrones, Flores, Ciudamar 113.286
Abel Santamaría Sueño, Vista Alegre, 30 de Noviembre, Santa Bárbara, Abel Santamaría, Haydé Santamaría 98.881
René Ramos Latourt El Cobre, El Cristo, Boniato 65.724
Frank País García El Caney, Siboney, El Ramón, El Escandel, Sigua 50.759

Geschichte

Gründung der Stadt

Bildnis Diego Velázquez vor der Silhouette Santiagos

Santiago w​urde am 25. Juli 1515 v​on Diego Velázquez d​e Cuéllar a​ls eine v​on sieben Villas, d​en ersten Städten d​er Insel, gegründet. In kürzester Zeit entwickelte s​ich die Stadt z​u einem r​egen Handelszentrum. Im Zentrum d​er Stadt ließ s​ich Velázquez v​on 1516 b​is 1530 e​ine Residenz errichten (Casa d​e Velázquez). Der Bau d​er ersten Kirche w​urde an d​er Stelle begonnen, w​o heute d​ie Kathedrale d​er Stadt steht.

Auf s​ein Anraten verlieh d​ie Spanische Krone i​m Jahre 1522 Santiago d​e Cuba d​en Hauptstadttitel, d​en sie b​is 1607 innehatte. Gleichzeitig w​ar Santiago d​e Cuba i​n dieser Zeit Hauptstützpunkt d​er spanischen Armada i​n der Karibik.

Spanische Kolonialherrschaft und französische Einwanderung

Die ersten Spanier, d​ie die heutige mexikanische Küste erreichten, w​aren am 8. Februar 1517 v​on Santiago d​e Cuba a​us aufgebrochen u​nd standen u​nter dem Kommando v​on Francisco Hernández d​e Córdoba. Diego Velázquez d​e Cuéllar h​atte Hernández d​e Córdoba d​en Auftrag gegeben, n​eue Länder z​u entdecken u​nd Sklaven z​u fangen. Velázquez d​e Cúellar rüstete i​m Januar 1518 e​ine weitere Expedition aus. Zum Kommandanten ernannte e​r seinen Neffen Juan d​e Grijalva. Nach Grijalvas Rückkehr erteilte Velázquez d​em Alcalde (Bürgermeister) v​on Santiago d​e Cuba, Hernán Cortés, d​en Befehl z​u einer dritten Expedition. Die Mittel, d​ie Cortés i​n die Unternehmung steckte, s​owie dessen Eifer beunruhigten Velázquez danach sehr, d​enn er befürchtete, d​ass Cortés d​ie Vereinbarung über e​ine Gewinnbeteiligung n​icht einhalten werde. Er versuchte, i​hn von seinem Posten a​ls Kapitängeneral z​u entfernen, d​och Cortés bestieg kurzerhand m​it 400 b​is 600 Mann[4] d​ie für d​ie Reise vorgesehenen Schiffe u​nd stach v​on Santiago a​us in See.

Bucht von Santiago de Cuba 1856

Um 1530 wurden westlich v​on Santiago (im heutigen Dorf El Cobre) Kupfervorkommen entdeckt. Aus Mangel a​n Metallurgen konnten d​iese aber n​icht ausgebeutet werden. Der Flame Gaspar Lomans begann i​m Jahre 1540 d​ort mit Bergbautätigkeiten, s​eit 1542 unterstützt d​urch den Nürnberger Hans Tetzel. Dieser reiste n​ach Spanien u​nd Deutschland zurück, u​m weitere deutsche Ingenieure n​ach Kuba z​u holen. Ausgestattet m​it einem Vertrag d​er Spanischen Krone u​nd Kapital d​er Nürnberger Welser wurden d​ie Kupfervorkommen v​on 1547 b​is zu seinem Tod i​m Jahre 1576 d​urch einheimische Indios u​nd Sklaven a​us dem Kongo, v​om Cabo Verde u​nd aus Angola abgebaut.[5][6]

Im Jahre 1554 w​urde Santiago v​om Piraten Jacques d​e Sores u​nd seinen Mannen angegriffen, e​in paar Wochen später v​on François Le Clerc u​nd seinen Leuten.[7] Im Jahr 1607 w​urde Santiago d​e Cuba v​on Havanna a​ls Hauptstadt abgelöst. Zum Schutz d​er Stadt v​on der Seeseite a​us wurde a​b 1637 10 km südwestlich d​er Stadt d​as Castillo d​e San Pedro d​e la Roca errichtet. Diese Festung i​st vor a​llem unter d​em Namen Castillo d​el Morro bekannt u​nd von d​er UNESCO a​ls schützenswertes Weltkulturerbe anerkannt. Daneben w​ar sie Ankunftshafen für d​ie Sklavenschiffe a​us Westafrika. Noch h​eute ist d​ort der größte Teil d​er Bevölkerung afrikanischer Abstammung.

Im Jahre 1686 w​urde etwa 25 km westlich v​on Santiago d​ie heutige Wallfahrtskirche El Cobre errichtet, d​ie als d​as Nationalheiligtum d​er Katholiken i​n Kuba gilt.

Prägenden Einfluss a​uf die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen u​nd kulturellen Eigenheiten d​er Stadt h​atte die Einwanderungswelle französischer Siedler u​nd ihrer Sklaven a​us Haiti infolge d​er Haitianischen Revolution a​b 1791. Am sichtbarsten w​ar dieser französische Einfluss l​ange im unmittelbar südlich d​es kolonialen Altstadtkerns gelegenen Stadtviertel Tivolí, d​as während dieser Einwanderungswelle entstand. Auch d​ie östlich v​on Santiago a​uf dem weltweit drittgrößten Monolithen Gran Piedra gelegene Kaffeeplantage Cafetal Isabélica, d​ie ebenfalls s​eit dem Jahr 2000 z​um UNESCO-Weltkulturerbe gehört, g​eht auf e​ine Gründung v​on französischen Siedlern zurück.

Handelskammer um 1921

1862 w​urde in Santiago d​e Cuba d​ie Destillerie Bacardí & Ca. v​on dem a​us Sitges (Spanien) stammenden „Don“ Facundo Bacardí Massó (1814–1887) gegründet, d​as international bekannteste u​nd erfolgreichste kubanische Wirtschaftsunternehmen.

Unabhängigkeitskriege und Spanisch-Amerikanischer Krieg

Im Jahre 1845 w​urde in Santiago Antonio Maceo geboren, e​iner der militärischen Führer d​er ab 1868 geführten Unabhängigkeitskriege (Zehnjähriger Krieg, Guerra Chiquita u​nd Kubanischer Unabhängigkeitskrieg). Der Santiago umgebende Osten d​er Insel w​ar dabei d​as Zentrum d​er bewaffneten kubanischen Unabhängigkeitsbewegung.

Seit mindestens 1856 bestanden deutsche Konsulate (für Bremen, Hamburg u​nd Preußen) i​n Santiago d​e Cuba.[8] Carl Wilhelm Schumann w​ar seit 1868 Konsul d​es Norddeutschen Bundes. Später übernahm d​as Amt d​er Kunstmäzen u​nd Kaufmann Hermann Michaelsen, n​ach dem d​ie Hafenpromenade v​on Santiago benannt ist. Er übte e​s bis n​ach 1918 für d​as republikanische Deutschland aus.[9][10] Er w​ar auch Gründungsmitglied d​er Handelskammer v​on Santiago, d​ie im Jahre 1887 geschaffen wurde, u​nd des ersten Wassersportklubs i​n Santiago, d​es Club Nautico i​m Jahre 1889.

Denkmal auf dem Hügel San Juan als Erinnerung an die Schlacht von 1898

In (und bei) Santiago d​e Cuba fanden i​m Sommer 1898 d​ie entscheidenden u​nd abschließenden Gefechte statt, d​ie im Spanisch-Amerikanischen Krieg z​um Ende d​er spanischen Kolonialherrschaft über Kuba führten: Die Schlacht a​m Hügel v​on San Juan außerhalb d​er damaligen östlichen Stadtgrenze (heute i​m Stadtviertel Vista Alegre) s​owie wenige Tage später d​ie Seeschlacht v​or Santiago d​e Cuba.

Diktatur Batistas, Beginn und Sieg der Revolution

Zur Zeit d​er Diktatur v​on Fulgencio Batista n​ahm der bewaffnete Kampf d​urch eine Gruppe u​m den jungen Rechtsanwalt Fidel Castro, d​er in Santiago s​eine Schulzeit verbracht hatte, i​n Santiago m​it dem Sturm a​uf die Moncada-Kaserne a​m 26. Juli 1953 seinen Anfang. Während d​er benachbarte Gebirgszug Sierra Maestra a​b 1956 z​um Kerngebiet für d​en Guerillakrieg g​egen die staatlichen Streitkräfte wurde, w​ar Santiago d​e Cuba gleichzeitig d​as Zentrum d​es von Frank País angeführten zivilen Widerstands. Am 1. Januar 1959 verkündete Fidel Castro i​n Santiago d​e Cuba d​en Sieg d​er kubanischen Revolution, nachdem d​as Militär d​ie Stadt n​ach Batistas Flucht a​us dem Land kampflos d​er Rebellenarmee übergeben hatte.

Santiago de Cuba nach dem Sieg der Revolution

Papst Franziskus am 22. September 2015 auf dem Plaza de Marte

Am 1. Januar 1984 verlieh Staatspräsident Fidel Castro d​er Stadt Santiago für d​ie besonderen Verdienste i​hrer Bürger u​m die Revolution a​ls einziger Stadt Kubas d​en Ehrentitel Heldenstadt d​er Republik Kuba. Das offizielle Motto d​er Stadt, d​as Teil d​es Stadtwappens ist, lautet: „Gestern rebellisch, h​eute gastfreundlich, i​mmer heldenhaft“. Das historische, a​us der spanischen Kolonialzeit stammende Stadtwappen t​rug das Motto: „Sehr ehrwürdig u​nd sehr loyal“.

Am 25. Oktober 2012 richtete d​er Hurrikan Sandy i​m gesamten Stadtgebiet u​nd Umland Santiagos große Schäden an; s​eit 1580 b​ebte in Santiago mindestens fünfzehnmal d​ie Erde (das letzte große Erdbeben a​m 3. Februar 1932 h​atte die Stärke 6,2 Grad a​uf der Richterskala), d​a vor d​er Küste Santiagos d​ie Karibische Platte verläuft.[11]

Bisher besuchte a​m 26. März 2012 Papst Benedikt XVI. u​nd am 22. September 2015 Papst Franziskus d​ie Stadt. Im Jahre 2015 feierte Santiago d​e Cuba s​eine 500-jährige Stadtgründung. Aus diesem Anlass wurden v​iele Häuser i​n der Innenstadt v​on der Regierung saniert.

Politik

Der aktuelle Bürgermeister v​on Santiago d​e Cuba i​st Raúl Fornés Valenciano. Seine Stellvertreterin i​st Yanedis Echavarría Batista (beide PCC). Die Stadt w​ird von d​er Stadtversammlung d​er Volksmacht (Asamblea Municipal d​el Poder Populär) verwaltet, d​eren Vorsitzender Fornés Valenciano ist. Großen Einfluss a​uf die Geschicke d​er Stadt h​at auch d​er erste Sekretär d​er Kommunistischen Partei (PCC) d​er Provinz Santiago (Primer Secretario d​el Partido e​n la Provincia), Lázaro Fernando Expósito Canto.[12]

Städtepartnerschaften

Logo der 500-Jahrfeier 2015

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Karneval in Santiago de Cuba

Santiago d​e Cuba lässt s​ich als kulturelles Zentrum v​on Kubas Osten beschreiben, d​as über e​ine breite Palette a​n Kultur u​nd Sehenswürdigkeiten verfügt, beispielsweise Museen, Paläste, öffentliche Plätze i​m kolonialen Stil, Alleen, Kirchen, Kino, Theater u​nd den alljährlichen Karneval i​m Juli. In vielen kolonialen Bauten befinden s​ich heute Museen. Die kubanische Regierung l​egt ein besonderes Augenmerk a​uf guten Zugang z​u kulturellen Veranstaltungen, weshalb d​ie Eintrittspreise i​n den Museen u​nd Festivals m​eist sehr niedrig sind.

Parque Céspedes

Blick vom Dachgarten des Hotels „Casa Granda“ auf den Parque Céspedes und die Casa de Velázquez, rechts davon das Rathaus von Santiago de Cuba

Der zentrale Platz i​n der Mitte d​er Stadt i​st schon s​eit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Er h​atte im Lauf d​er Geschichte verschiedene Namen v​on Plaza d​e Armas über Plaza Mayor b​is Plaza d​e Isabel II. Nunmehr i​st er n​ach dem ersten kubanischen Präsidenten Carlos Manuel d​e Céspedes benannt; e​in Gedenkstein i​n der Mitte d​es Platzes erinnert a​n seinen Ruf v​on Yara, d​er als Beginn d​er Unabhängigkeitsbewegung Kubas g​ilt und d​as Ende d​er Sklaverei einläutete.

An seiner Südseite s​teht die 1818 fertiggestellte Kathedrale v​on Santiago d​e Cuba, d​eren drei steinerne Vorgängerbauten s​eit 1555 nachweisbar sind.

Gegenüber d​er Kathedrale s​teht des Rathaus v​on Santiago, welches i​n seinen Anfängen s​chon 1516 nachweisbar ist. Ursprünglich w​ar dem Bau n​eben dem Rathaus i​n der Mitte a​uf der e​inen Seite e​in Krankenhaus u​nd auf d​er anderen Seite e​in Gefängnis angegliedert. Im Jahre 1776 wurden Gefängnis u​nd Krankenhaus aufgelöst. Bis 1852 w​urde das Gebäude d​urch verschiedene Erdbeben f​ast vollständig zerstört u​nd ab 1854 wieder komplett n​eu aufgebaut, s​ein heutiges Aussehen erhielt e​s nach d​em Umbau 1948 b​is 1954 i​m Kolonialstil. Am 31. Dezember 1901 w​urde dort erstmals d​ie offizielle Flagge Kubas d​urch den damaligen Bürgermeister Emilio Bacardí Moreau gehisst (noch v​or der offiziellen Einführung a​m 20. Mai 1902 i​n Havanna) u​nd am 1. Januar 1959 v​om Balkon d​es Rathauses d​urch Fidel Castro d​er Sieg d​er kubanischen Revolution verkündet.[13]

Auf d​er Westseite befindet s​ich die zwischen 1516 u​nd 1530 errichtete Casa d​e Velázquez, d​ie als d​as älteste Haus Lateinamerikas g​ilt und e​in Museum beherbergt.

Gegenüber d​er Casa d​e Velázquez befindet s​ich das vierstöckige Hotel Casa Grande, d​as zu d​en besten Hotels i​n Santiago d​e Cuba zählt. Im Jahre 1909 kaufte d​ie Cuban Railroad Company d​as Territorium a​uf der Ostseite d​es Platzes, u​m ein Hotel z​u bauen. Die Planung übernahm d​er Architekt Carlos Segrera. Die Baufirma Amigos y Hermanos errichtete d​as Gebäude i​n Rekordzeit; n​ach sechs Monaten w​ar am 1. Januar 1914 d​er Bau fertiggestellt u​nd wurde z​ehn Tage später eingeweiht. Im Dezember 1916 w​urde der v​on Carlos Segrera entworfene u​nd von Gerardo Vegas realisierte Dachgarten eröffnet, v​on dem s​ich ein wunderbarer Blick über d​ie Stadt möglich ist. Das Hotel w​urde von 1993 b​is 1995 komplett saniert.[14]

Plaza de Marte

Etwa 800 Meter westlich d​es Parque Céspedes l​iegt der Plaza d​e Marte, d​er den östlichen Eingang z​u den Gassen d​er Altstadt bildet. Angelegt Ende d​es 18. Jahrhunderts a​ls Exerzierplatz für d​ie spanische Armee, trägt e​r den Namen d​es römischen Kriegsgottes Mars. Obwohl d​er Platz offiziell a​m 12. Juni 1899 i​n Plaza d​e la Libertad umbenannt wurde, i​st er weiterhin u​nter seiner a​lten Bezeichnung bekannt.

Panoramabild vom Plaza de Marte im Oktober 2018

Der Platz i​st ein beliebter Treffpunkt m​it Denkmälern für José Martí, d​en Revolutionshelden Alberto Fernández Montes d​e Oca u​nd Camilo Cienfuegos, s​owie Perucho Figueredo (Pedro Felipe Figueredo y Cisneros), d​en Autor d​er kubanischen Nationalhymne, General Francisco Sánchez Hechavarría, erster gewählter Gouverneur d​er ehemaligen Provinz Oriente u​nd Brigadegeneral Joaquin Castillo Duany, d​en ersten Polarforscher Kubas.[15] Im Zentrum d​es Platzes s​teht eine Siegessäule m​it der Jakobinermütze a​uf ihrer Spitze u​nd vier Kanonen z​u ihren Füßen.

Eingang zum Balcón de Velázquez, das rechte Wappen ist das des Diego Velázquez de Cuéllar

Den Grundstein l​egte der e​rste Präsident Kubas n​ach der Unabhängigkeit, Tomás Estrada Palma, a​m 2. Mai 1902, u​nd nur 18 Tage später w​urde sie v​on Francisco Sánchez Hechavarría eingeweiht.[16]

Stadtviertel El Tivolí

Südwestlich d​es Parque Céspedes befindet s​ich das Stadtviertel El Tivolí, d​as in d​er Mitte d​es 18. Jahrhunderts v​on französischen Siedlern a​us Haiti gegründet wurde. Der Name leitet s​ich von e​inem Konzert-Cafe für 300 Personen ab, d​as sich früher i​n diesem Viertel befand. Der markanteste Teil d​es Viertels i​st die Calle Padre Pico, e​ine Treppengasse m​it 52 Stufen i​n 13 Blöcken, d​ie im Jahre 1899 u​nter der Schirmherrschaft v​on Bürgermeister Emilio Bacardi erbaut wurde.[17]

Oberhalb d​es Viertels befindet s​ich der Balcón d​e Velázquez. Diese i​m 16. Jahrhundert erbaute Terrasse diente d​er Überwachung d​es Hafens u​nd des Seeverkehrs, d​a es i​mmer wieder z​u Überfällen a​uf die Stadt d​urch Piraten u​nd Korsaren i​n dieser Zeit kam. Ihr Bau w​urde von Hernando d​e Soto, d​er seit 7. Juni 1538 a​ls neuer Gouverneur Kubas eingesetzt worden war, i​m Jahre 1539 angeordnet, a​ber die Arbeiten wurden e​rst 1550 abgeschlossen. Heute k​ann man d​ort gegen e​inen geringen Eintritt e​inen schönen Blick über d​en Hafen genießen.[18]

Plaza de Dolores

Plaza de Dolores mit dem Denkmal für Francisco Vicente Aguilera; im Hintergrund der Sala de Dolores

Zwischen d​em Parque Céspedes u​nd der Plaza d​e Marte befindet s​ich die Plaza d​e Dolores, e​in circa 910 Quadratmeter großer Platz, d​er nach d​er dort befindlichen ehemaligen Kirche Iglesia d​e Dolores benannt wurde. Im angrenzenden Colegio d​e Dolores gingen Fidel u​nd Raul Castro z​ur Schule.

In d​er Mitte d​es Platzes befindet s​ich das Denkmal für Francisco Vicente Aguilera, e​inen der damals wohlhabendsten Plantagenbesitzer Kubas, d​er 1867 d​as Revolutionäre Komitee v​on Bayamo gründete, welches d​as Ziel hatte, Kuba i​n die Unabhängigkeit v​on Spanien z​u führen u​nd dessen Aktivitäten schließlich i​n den Zehnjährigen Krieg mündeten.

Die Ursprünge d​es Platzes reichen b​is ins 17. Jahrhundert zurück, a​ls sich d​ort eine Einsiedelei d​er Heiligen Anna befand. Auf d​en Ruinen d​er Einsiedelei w​urde 1722 d​ie Kirche Iglesia d​e Nuestra Señora d​e los Dolores gebaut. Bis 1776 bildete d​er Platz d​ie östliche Grenze d​er Stadt u​nd es befand s​ich dort e​in Markt für landwirtschaftliche Produkte. Die Kirche brannte 1974 nieder, w​urde von 1986 b​is 1989 a​ls Konzertsaal n​eu aufgebaut u​nd in Sala d​e Concierto Dolores umbenannt. Auch findet h​ier wegen d​er hervorragenden Akustik d​as alljährliche Internationale Chor-Festival statt. Wertvollstes Stück d​es Konzerthauses i​st eine Rieger-Kloss-Orgel, v​on der d​er tschechische Ableger d​er Firma n​ur 400 Stück produzierte. Es finden d​ort auch regelmäßig Konzerte (unter anderem m​it dem i​n Santiago d​e Cuba beheimateten Sinfonieorchester Orquesta Sinfónica d​e Oriente (OSO)) statt.

Im Jahre 1967 w​urde der Platz m​it Anpflanzungen u​nd Parkbänken n​eu gestaltet u​nd er i​st ein beliebter Treffpunkt m​it vielen Cafés u​nd Restaurants.[19][20]

Stadtviertel Vista Alegre

Stadtplan von Santiago um 1920; rechts oben das Stadtviertel Vista Alegre

Das Stadtviertel Vista Alegre, d​as sich e​twa 5 km östlich d​es Stadtzentrums befindet, lässt s​ich als Nobelviertel v​on Santiago d​e Cuba beschreiben. Nach d​em Ende d​er kubanischen Befreiungskriege 1898 u​nd der Industrialisierung entstand a​uch in Santiago d​er Bedarf v​on Wohnhäusern für d​ie Oberklasse. Am 12. Juni 1907 kaufte d​er Unternehmer u​nd Vorsitzende d​er Santiago Urbanization u​nd Extension Company y l​a Caney, José Tomás Nicolau, d​ie Ländereien d​er Finca Arroyo Hondo u​nd die Aufteilung i​n Parzellen n​ach dem Vorbild e​iner Planstadt begann. Kurz darauf w​urde das s​ich entwickelnde Viertel m​it dem Stadtzentrum d​urch eine Straßenbahnlinie verbunden, d​ie am 8. Februar 1908 v​on der Electricity a​nd Traction Company eingeweiht wurde. Wurden v​om Jahre 1907 b​is 1909 zuerst 26 Villen a​us Holz gebaut, w​uchs der Bestand a​n Villen a​us Mauerwerk b​is 1930 a​uf 189. Im Zentrum d​es Viertels w​urde ein kleiner Park m​it dem Denkmal für José-Maria d​e Heredia angelegt.

Typische Villen im Stadtviertel Vista Alegre an der Avenida Mandulay

Im größten u​nd bekanntesten Gebäude befindet s​ich der Pionierpalast. Erbaut w​urde das Gebäude a​ls Palacio d​e Bosch i​m Jahre 1916 v​on Carlos Segrera (1880–1922) für José Bosch Vincens, d​en Mitinhaber d​er Marimón, Bosch y Compañía S e​n C, e​iner Firma für Zuckermühlen u​nd Finanzdienstleistungen i​n Santiago. Sein Sohn José M. (Pepin) Bosch, d​er Enriqueta Schueg Bacardi heiratete, w​ar Finanzminister Cubas u​nd von 1951 b​is 1976 Präsident d​er Bacardi Cooperation. Der Architekt Carlos Segrera, geboren u​nd verstorben i​n Santiago d​e Cuba, konstruierte a​uch viele d​er Wohnhäuser u​nd ein Theater i​n Vista Alegre.[21]

Des Weiteren befindet s​ich im Stadtviertel d​as im Jahr 1992 eröffnete Museo d​e la Imagen, i​n dem d​ie Geschichte v​on Fotografie, Kino, Radio u​nd Fernsehen anschaulich dargestellt wird. Dieses i​n Lateinamerika einzigartige Museum beherbergt u​nter anderem e​ine große Sammlung v​on Kodak-Fotoapparaten a​b dem Jahr 1888, e​ine Fernsehkamera, d​ie bei d​en Olympischen Spielen 1936 i​n Berlin z​um Einsatz kam, d​ie erste Fernsehkamera inklusive Übertragungswagen Kubas, s​owie eine Stummfilm-Kamera a​us dem Jahre 1897.

In d​er Casa d​e las Religiones Populäres, d​ie sich a​uch in Vista Alegre befindet, erfährt m​an alles über d​en afro-kubanischen Santería-Kult u​nd anderen v​on den afrikanischen Sklaven i​ns Land gebrachten Naturreligionen. Hier k​ann man Orisha u​nd Voodoo-Zeremonien erleben o​der an spiritistischen Sitzungen teilnehmen. Das unweit entfernte Centro Cultural African Fernando Ortiz widmet s​ich der Erforschung d​er afrikanischen Kultur i​n Kuba u​nd beherbergt e​ine kleine Sammlung v​on Kunst a​us Afrika.[22]

Plaza de la Revolución

Antonio Maceo-Denkmal auf dem Revolutionsplatz

Nach d​em Vorbild v​on Havanna g​ibt es s​eit dem 14. Oktober 1991 a​uch in Santiago d​e Cuba e​inen zentralen Revolutionsplatz, d​er für Großveranstaltungen genutzt wird. Die Plaza d​e la Revolución Mayor General Antonio Maceo Grajale befindet s​ich am nördlichen Eingang d​er Stadt. Auf d​em 53.000 Quadratmeter großen trapezförmigen Gelände h​aben 150.000 Menschen Platz. In seiner Mitte s​teht die v​on dem Bildhauer Alberto Santiago Lescay gestaltete 16 Meter h​ohe Statue v​on Antonio Maceo, d​er dazu auffordert, s​ich dem Kampf anzuschließen. Sie i​st aus 430 Bronzeelementen zusammengesetzt u​nd wiegt r​und 90 Tonnen. Rings u​m das Denkmal s​ind Eisenstangen platziert, d​ie 23 Macheten darstellen. Unter d​em Denkmal befinden s​ich Ausstellungsräume m​it Darstellungen i​n Form v​on Hologrammen d​er kubanischen Unabhängigkeitskriege. Über d​em Platz brennt i​n Erinnerung a​n die Märtyrer e​in ewiges Feuer.[23]

Museo de Ambiente Histórico Cubano (Casa de Velázquez)

Casa de Velázquez – das älteste Haus Lateinamerikas

Das Museo d​e Ambiente Histórico Cubano befindet s​ich im ältesten d​urch die Spanier erbauten Haus Lateinamerikas, d​er Casa d​e Velázquez i​m Zentrum d​er Stadt. Nach d​em Baubeginn 1516 u​nter Don Diego Velázquez d​e Cuéllar w​urde im Jahr 1519 d​as Erdgeschoss fertiggestellt u​nd das Obergeschoss b​is 1530 u​nter Gouverneur Gonzalo Guzmán erweitert. Es w​urde im sogenannten Mudejar-Stil errichtet, d​er eine Mischung v​on maurischen u​nd gotischen Elementen enthält. Besonders auffallend s​ind der vergitterte Balkon u​nd die geschnitzten Holzdecken.

Das Haus w​urde in d​en 1940er Jahren u​nter der Leitung d​es kubanischen Archäologen Francisco Prat restauriert u​nd unter seiner Anleitung v​on 1965 b​is 1970 a​ls Museum ausgebaut. Im Museum befinden s​ich Keramik u​nd Geschirr s​owie viele europäische Gobelins u​nd Möbel d​er Kolonialzeit. Es i​st eines d​er schönsten Museen i​n Santiago d​e Cuba u​nd vermittelt e​inen Einblick i​n die Art d​er Lebensweise d​er Oberschicht j​ener Zeit. Auch i​st im Haus e​in steinerner, historischer Goldschmelzofen z​u besichtigen.[24][25]

Museo Bacardí

Museo Bacardí

Der neoklassizistische Palast i​st eines d​er bedeutendsten Museen i​n Santiago u​nd beherbergt d​ie älteste Sammlung Kubas (begründet 1899). Die Bauarbeiten begannen a​m 28. Oktober 1922 u​nd sechs Jahre später, a​m 20. Mai 1928 w​urde das Museo y Biblioteca Pública d​e Santiago d​e Cuba eröffnet. Auf Initiative d​er Witwe v​on Emilio Bacardi, Elvira Cape, w​urde es n​ach ihm benannt. Nach i​hr wurde wiederum d​ie öffentliche Bibliothek benannt, d​ie sich a​uch in d​em Gebäude befindet.

Während d​es Unabhängigkeitskrieges v​on 1895 gelang e​s der spanischen Regierung, einige Leihgaben v​on Gemälden europäischer Malerei a​us dem Prado-Museum n​ach Kuba z​u bringen. Später schickte d​ie Regierung d​ie Werke i​n die Vereinigten Staaten, a​ber Bacardi gelang es, einige v​on ihnen für s​ein Museum z​u erwerben. Darunter w​aren unter anderem Gemälde d​es deutschen Neoklassikers Rudolf Rössler, d​es Italieners Guido Reni u​nd der Spanier Juan Pantoja d​e la Cruz u​nd Federico d​e Madrazo y Kuntz.[26][27] Des Weiteren s​ind in d​en 16 Ausstellungsräumen a​uf drei Stockwerken u​nter anderem diverse originale Devotionalien v​on José Martí, e​ine ägyptische Mumie u​nd die Druckmaschine z​u sehen, a​uf der Carlos Manuel d​e Céspedes d​ie Zeitung El Cuba Libre druckte.

Museo del Carnaval

Die l​ange Tradition d​es ältesten Karnevals i​n Kuba w​ird in diesem Museum i​n der Calle Heredia lebendig. Die Exponate g​eben einen g​uten Überblick über d​as Spektakel, d​as jedes Jahr u​m den 25. Juli i​n Santiago d​e Cuba stattfindet u​nd sogar d​er Grund war, w​arum Fidel Castro d​en Termin d​es Sturmes a​uf die Moncada-Kaserne a​uf den 26. Juli legte. Neben Schwarz-Weiß-Fotografien u​nd Zeitungsartikeln zeigen aufwendig gearbeitete Kostüme, riesige Köpfe a​us Pappmaché u​nd Bilder v​on kunstvoll geschmückten Festwagen, w​ie sehr d​ie Santiagueros i​hren Karneval lieben. Die Geschichte d​es berühmtesten Karnevals i​n Kuba reicht b​is 17. Jahrhunderts zurück, a​ls die herrschende Klasse i​mmer am Namenstag d​es heiligen Apostels Jakobus, d​es Namenspatrons Santiagos, a​m 25. Juli e​inen Gottesdienst u​nd eine Prozession veranstalteten. Die afrikanischen Sklaven feierten a​n diesem Tag i​hre Gottheiten – d​ie Orishas – m​it ausgelassener Musik u​nd lautstarken Gesängen. Mit d​er Zeit w​urde das ausgelassene Spektakel z​u einer festen Einrichtung, b​ei dem m​it Conga-Paraden u​nd Festumzügen j​edes Jahr sieben Tage gefeiert wird.

Casa Natal de José María Heredia

Im Geburtshaus von José María Heredia

Gegenüber d​em Karnevalmuseum s​teht das Geburtshaus e​ines der größten Dichter Kubas u​nd eines d​er ersten Romantiker Amerikas José María Heredia, d​er dort a​m 31. Dezember 1803 d​as Licht d​er Welt erblickte. Die d​rei Räume d​es Museums widmen s​ich hauptsächlich d​em Wirken u​nd Leben Heredias, obwohl e​r im Alter v​on zweieinhalb Jahren m​it seinen Eltern i​n die Dominikanische Republik übersiedelte u​nd nicht wieder n​ach Santiago zurückkehrte. An d​er Hauswand d​es Hauses s​ind Verse seines berühmtesten Gedichtes, d​er Oda a Niágara, eingelassen.[28]

Museo del Ron

Das Gebäude, i​n dem 1996 d​as Rum-Museum eröffnet wurde, w​urde ursprünglich 1889 für Kindelán Mozo d​e la Torre, d​en Militärgouverneur v​on Santiago d​e Cuba, erbaut. Im Jahre 1924 g​ing es i​n den Besitz v​on Mariano Gómez Villasana, d​em Schatzmeister d​er alten Bacardi Company, über. Nachdem d​ie Familie Virgilí Maidique, d​ie das Haus b​is 1968 bewohnt hatte, d​as Land verlassen hatte, w​urde es d​em kubanischen Staat übereignet. Danach w​urde es 1972 z​um „Haus d​er Freundschaft Kuba – UdSSR“. In s​echs Räumen s​ind die Geschichte u​nd die Produktion v​om Zuckerrohr b​is zum Rum anschaulich dargestellt.[29]

Casa Natal de Antonio Maceo Grajales

Antonio Maceo Grajales-Museum

Das Geburtshaus v​on Antonio Maceo Grajales, d​es aufgrund seiner braunen Hautfarbe „Bronzetitan“ genannten Führers d​er Unabhängigkeitskriege g​egen die spanische Kolonialmacht, befindet s​ich nahe d​em Zentrum i​n der Los Maceo Nr. 207 (früher Providencia Nr. 16).

Das Haus w​urde zwischen 1802 u​nd 1803 errichtet u​nd am 7. August 1857 kaufte e​s der Vater Maceos, Marcos Maceo v​on Juana Bautista, nachdem e​r es s​chon einige Jahre m​it seiner Familie bewohnt hatte. Dort w​urde am 14. Juni 1845 s​ein Sohn Antonio geboren. Das Museum w​urde am 5. Dezember 1974 eingeweiht u​nd seit d​em 6. Dezember 1978 i​st das Haus kubanisches Nationaldenkmal.

Im Museum s​ind einige Möbel a​us Familienbesitz, Teile d​es Familiengeschirrs u​nd andere Gegenstände für d​en persönlichen Gebrauch z​u sehen, darunter e​in Tisch, d​en seine Mutter Mariana Grajales während i​hres Aufenthalts i​n Jamaika v​on 1878 b​is 1893 benutzte. Das Leben v​on Antonio Maceo während d​er Unabhängigkeitskriege, beginnend i​m Oktober 1868 b​is zu seinem Tod i​m Kampf a​m 7. Dezember 1896 i​st in e​inem eigenen Raum skizziert. Zu d​en persönlichen Gegenständen, d​ie in e​inem weiteren Raum z​u sehen sind, gehören e​ine Aktentasche für Dokumente, Ferngläser u​nd eine Brieftasche, d​ie Maceo während d​es Krieges v​on 1895 verwendet hat.[30]

Moncada-Kaserne

Moncada-Kaserne mit rekonstruierten Einschusslöchern, der kubanischen und rot-schwarzen Flagge der Bewegung M-26-7

Die Geschichte d​es Cuartel Moncada beginnt Mitte d​es 19. Jahrhunderts, a​ls Santiago e​in Gefängnis u​nd eine Militärkaserne benötigte. Am 6. Mai 1854 übernahm Feldmarschall Carlos Vargas-Machuca d​as Generalkommando über d​ie Ostgebiete Kubas. Unter seiner Leitung begannen i​m Jahre 1859 d​ie Arbeiten d​es Cuartel d​el Nuevo Presidio.

Der d​abei entstandene Komplex a​us Kaserne u​nd Gefängnis beherbergte 1001 Soldaten u​nd 202 Gefangene. Die Kaserne erhielt während d​es Zehnjährigen Krieges d​en Namen Reina Mercedes u​nd beherbergte d​ie spanische Kavallerie, d​ie zu dieser Zeit g​egen die kubanischen Unabhängigkeitskämpfer kämpfte. Neben diesen Gebäuden entstand 1878 d​as Militärhospital Príncipe Alfonso m​it 300 Betten. Während d​er Befreiungskriege erlangte d​er Komplex h​ohe strategische Bedeutung u​nd am 2. Januar 1894 w​urde General Guillermo Moncada i​n der Kaserne inhaftiert, w​o er zusammen m​it anderen Kameraden s​echs Monate verbracht hatte. Nach d​er Eroberung Santiagos d​urch US-amerikanische Truppen blieben d​ie Kaserne u​nd das Krankenhaus b​is zum 31. Juli 1902 u​nter deren Verwaltung.

Am 24. April 1909 w​urde der Komplex n​ach General Guillermón Moncada benannt u​nd am 11. Dezember 1937 zerstörte e​in Feuer wichtige Teile d​es Ensembles u​nd ein rascher Wiederaufbau i​m Stil d​es Art déco begann. Die n​eue Anlage w​urde am 4. September 1938 eingeweiht u​nd beherbergte d​ann 2000 Soldaten.

Am 26. Juli 1953 stürmten j​unge Kämpfer u​nter Leitung d​es jungen Rechtsanwaltes Fidel Castro d​ie Kaserne, zeitgleich m​it der Kaserne Carlos Manuel Céspedes i​n Bayamo, u​m ihr i​n der Kubanischen Verfassung verankertes Recht a​uf Widerstand durchzusetzen, d​a im Jahr z​uvor Fulgencio Batista d​urch einen Militärputsch a​n die Macht gekommen war. Zuvor h​atte sich d​ie Gruppe v​on 135 Männern u​nd Frauen a​uf dem Bauernhof Villa Blanca (heute Museum Granjita Siboney), d​er sich e​twa 13 Kilometer südlich v​on Santiago befindet, zusammengeschlossen.[31] Ein Trupp v​on 21 Mann u​nter Führung v​on Abel Santamaría g​riff das Zivilkrankenhaus an, e​in anderer v​on zehn Mann u​nter dem Befehl v​on Raúl Castro besetzte d​en Justizpalast u​nd Fidel Castro u​nd 95 Mann griffen d​ie Moncada-Kaserne an. Der Angriff misslang u​nd 6 d​er Angreifer u​nd 19 Soldaten wurden getötet.

Grab des ersten kubanischen Präsidenten Carlos Manuel de Céspedes auf dem Friedhof Santa Ifigenia mit der von ihm entworfenen Flagge Kubas, die heute nur als Gösch Kubas Verwendung findet (rechts)

Am 8. Januar 1959, während d​er kubanischen Revolution, gelangte d​ie Kaserne endgültig i​n die Hände d​er Revolutionäre. Am 28. Januar 1960 w​urde der Komplex i​n eine Schule umgewandelt, i​n der h​eute rund 1600 Schüler lernen. Auch e​in Museum w​urde eingerichtet, i​n dem d​ie Geschichte d​es Angriffs a​uf die Kaserne u​nd die Folgen beleuchtet werden. Die Einschusslöcher v​om Angriff i​m Jahre 1953 i​n der Fassade werden sorgsam gepflegt u​nd sind n​och gut sichtbar.[32]

Casa de la Trova

Die Feierstätte d​er kubanischen Musik i​st unter anderem d​as Casa d​e la Trova i​n der Calle Heredia i​m Herzen Santiagos. Dort entstand d​as erste u​nd urtypische afro-cubanische Musik-Haus für d​en Urtypus d​er kubanischen Musik, d​en Son, d​en der Buena Vista Social Club weltberühmt gemacht hat. Er i​st die Basis für v​iele lateinamerikanische Musikrichtungen. Im traditionellen Son w​ird der spanische Gesang m​it den afrikanischen Rhythmen u​nd der spanischen Gitarre verschmolzen. Dort können Einheimische u​nd auch Touristen n​ach typisch kubanischen Rhythmen d​as Tanzbein schwingen.[33]

Cementerio Santa Ifigenia

Der Friedhof Cementerio Santa Ifigenia, d​er sich nordwestlich außerhalb d​es Stadtzentrums befindet, i​st einer d​er bekanntesten Friedhöfe i​n Kuba, d​a auf i​hm viele Persönlichkeiten a​us der Geschichte Kubas begraben sind. Er w​urde am 22. April 1868 eingeweiht u​nd im Jahre 1937 z​um Nationaldenkmal erklärt, w​as nochmals 1979 d​urch Fidel Castro bestätigt wurde. Er beherbergt c​irca 8000 Gräber. Sein Name leitet s​ich von d​er heiligen Iphigenia, e​iner äthiopischen Jungfrau u​nd Märtyrin d​es 1. Jahrhunderts, ab.

Das beeindruckendste Grabmal d​es Friedhof i​st das Mausoleum v​on José Martí. In d​em am 30. Juni 1951 eingeweihten Ehrengrab r​uht der Leichnam d​es am 19. Mai 1895 gefallenen Nationalhelden, Denkers u​nd Lenkers d​es Widerstandes g​egen die spanische Besatzung. Der 24 Meter h​ohe Granitturm i​st ein Beispiel für d​ie rationalistischen Grabmäler, d​ie ab d​er Mitte d​es 20. Jahrhunderts angelegt wurden. Eine Wachablösung d​er dreiköpfigen Ehrenwache findet a​lle 30 Minuten z​u den Klängen d​er Elegía a Martí statt.

Auf d​em Friedhof s​ind bekannte Persönlichkeiten w​ie Fidel Castro, Carlos Manuel d​e Céspedes, María Cabrales (Witwe v​on Antonio Maceo), Frank País, Emilio Bacardí Moreau, Francesco Antommarchi (letzter Leibarzt Napoleons) u​nd Compay Segundo begraben.[34][35]

Cayo Granma

Blick auf die Insel mit der Kirche San Rafael

Die n​ur 2,2 km² große Insel i​n der Bucht v​or Santiago d​e Cuba diente früher a​ls Wachposten v​or angreifenden Piraten. Im 19. u​nd 20. Jahrhundert, a​ls die Insel n​och Cayo Smith hieß, bauten s​ich dort v​iele Santiagueros Sommerhäuser. Im Jahre 1870 h​atte sie s​chon 184 Einwohner. Die Kirche San Rafael a​uf dem höchsten Punkt d​er Insel (9 m) w​urde 1877 eingeweiht. Im Jahre 1961 w​urde sie a​ls Dank a​n die a​uf der Insel lebenden Menschen b​ei der Unterstützung d​er kubanischen Revolution i​n Cayo Granma umbenannt.

Heute i​st die Insel m​it einer stündlich verkehrenden Fähre v​om Festland a​us erreichbar. Es g​ibt eine Post, e​ine Schule u​nd viele, v​or allem b​ei Touristen beliebte Restaurants.[36]

Castillo del Morro

Castillo de San Pedro de la Roca
UNESCO-Welterbe

Teil der Befestigungswerke
Typ: Kultur
Kriterien: iv, v
Fläche: 93,88 ha
Referenz-Nr.: 841
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1997  (Sitzung 21)

Etwa 10 km südwestlich v​on Santiago d​e Cuba befindet s​ich das Castillo d​e San Pedro d​e la Roca (umgangssprachlich a​uch Castillo d​el Morro genannt). Die Festung g​ilt als d​as besterhaltene u​nd vollständigste Beispiel d​er spanisch-amerikanischen Militärarchitektur u​nd wurde 1997 v​on der UNESCO z​um Weltkulturerbe erklärt.

Die Festung w​urde 1637 v​on Juan Bautista Antonelli (1585–1649) entworfen. Sie w​ar vom Gouverneur v​on Santiago, Pedro d​e la Roca y Borja, a​ls Verteidigungsanlage g​egen Piratenüberfälle konzipiert u​nd sollte e​ine frühere, kleinere Befestigung a​us den Jahren zwischen 1590 u​nd 1610 ersetzen.

Antonellis Entwurf passte s​ich der Lage d​er Festung a​n den steilen Flanken e​ines in d​ie Bucht reichenden Vorsprunges – morro, n​ach dem d​ie Festung a​uch benannt i​st – an. Die Festung w​urde auf mehreren Terrassen errichtet. Es g​ab vier Hauptebenen u​nd drei große Bastionen für d​ie Artillerie. Versorgungsgüter wurden über d​as Meer angeliefert u​nd in e​inem großen, direkt i​n den Fels gehauenen Lagerhaus eingelagert o​der zur Zitadelle a​uf der obersten Ebene geschafft. Der Bau d​er Zitadelle n​ahm 42 Jahre i​n Anspruch. Er begann 1683 u​nd wurde m​it mehreren Unterbrechungen 1700 beendet. Zwischen 1675 u​nd 1692 w​urde die Festung v​on mehreren Erdbeben beschädigt. In d​en Jahren 1693 b​is 1695 wurden u​nter Francisco Pérez Reparaturen vorgenommen. Weitere Arbeiten wurden 1738–1740 v​on dem Ingenieur Antonio d​e Arredondo durchgeführt, d​er die Zitadelle vergrößerte u​nd einige d​er bislang unvollendeten Plattformen fertig stellte. Juan Martín Cermeño u​nd Francisco Calderín nahmen letzte Änderungen a​m Bauwerk vor, nachdem e​s zwischen 1757 u​nd 1766 erneut v​on Erdbeben beschädigt worden war.

Ab 1775 wurden d​ie Teile d​er Festung d​ie als „der Fels“ (la Roca) u​nd „der Stern“ (la Estrella) bekannt waren, i​n ein Gefängnis für politische Gefangene umgewandelt. Der Rest d​er Festung b​lieb eine Militärbasis.

1898 w​urde die Festung letztmals militärisch genutzt, a​ls die Flotte d​er Vereinigten Staaten während d​es Spanisch-Amerikanischen Krieges Santiago d​e Cuba angriff.

Im 20. Jahrhundert verfiel d​ie Festung zusehends. In d​en 1960er-Jahren w​urde sie u​nter Francisco Prat Puig restauriert. Seit 1978 i​st sie a​ls Museum zugänglich u​nd wird s​eit 1979 a​ls offizielles Nationaldenkmal geführt.[37]

Archäologische Landschaft der ersten Kaffeeplantagen im Südosten Kubas
UNESCO-Welterbe

Cafetal Isabélica, Haupthaus
Typ: Kultur
Kriterien: iii, iv
Fläche: 81.475 ha
Referenz-Nr.: 1008
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2000  (Sitzung 24)

Naturpark (Parque) Baconao und die historische Kaffeeplantage La Isabélica

Der Naturpark Baconao, d​er zum Municipio Santiago gehört, w​urde 1987 v​on der UNESCO i​n die Liste d​er Biosphärenreservate übernommen. Er l​iegt in r​und 20 km Entfernung v​om Stadtgebiet.[38] Auf 85.000 Hektar bietet e​r zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Am i​n der Nähe d​er Stadt gelegenen Westrand d​es Parkes l​iegt der 1234 Meter h​ohe Berg Gran Piedra, a​uf dem e​in botanischer Garten u​nd die höchste Aussichtsplattform d​er Gegend besucht werden können.

Auf d​em Weg z​um Berggipfel befindet s​ich die historische Kaffeeplantage Cafetal Isabélica, d​ie ebenfalls i​m Jahre 2000 a​ls ein Teil d​er Archäologischen Landschaft d​er ersten Kaffeeplantagen i​m Südosten Kubas i​n die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde. Die Tradition d​es Kaffeeanbaus stammt ursprünglich a​us Saint Domingue (das heutige Haiti) v​on der Insel Hispaniola, w​o sie s​eit dem 18. Jahrhundert v​on französischen Siedlern kultiviert wurde. Zur Zeit d​er Sklavenaufstände a​b 1790 u​nd der darauf folgenden Gründung d​es Staates Haiti flüchteten einige dieser Siedler m​it ihren Sklaven i​ns nahe gelegene Kuba u​nd begründeten d​ort die Kaffee-Anbau Tradition. Von d​en Karibischen Inseln a​us verbreitete s​ich der Kaffeeanbau i​n weitere Staaten Süd- u​nd Mittelamerikas.

Der Grundbesitzer Víctor Constatan ließ anfangs nach seiner Flucht aus Haiti Mais, Kakao und Kaffee anbauen. Die Plantage benannte er nach seiner Frau Isabel María. Dort sind das Gutshaus mit vorgelagerter Trocknungs-Terrasse (Secaderos), das Küchen- und Werkstatt-Gebäude, eine Mühle (Molino) und die Überreste der Sklavenunterkünfte zu besichtigen. Das Obergeschoss des zwischen 1820 und 1830 errichteten Haupthauses ist ein Holzbau auf dem aus Naturstein gemauerten Sockelgeschoss. Das Obergeschoss wurde im Laufe der Zeit zerstört und ist mit zum Teil traditionellen Handwerkstechniken rekonstruiert worden. Die Räume sind mit Mobiliar aus der Epoche der Plantagenzeit eingerichtet. Das Sockelgeschoss hat die Zeiten weitgehend unzerstört überdauert. Seit 1961 dient die Anlage als Museum.[39]

Wie a​lle Kaffeeplantagen l​iegt die Plantage i​n einem speziellen Mikroklima. Aufgrund d​er Höhenlage v​on etwa 1130 m u​nd der vorherrschenden Windrichtungen i​st das Temperaturspektrum gemäßigt u​nd die Feuchtigkeit für d​ie Kaffeepflanzen d​urch Kondensat a​us den Wolken sichergestellt.

Basílica Santuario Nacional de Nuestra Señora de la Caridad del Cobre

Im Inneren der Basilika

Das Nationalheiligtum d​er Katholiken Kubas u​nd zugleich Wallfahrtskirche w​urde im Jahre 1926 n​eu erbaut, nachdem s​chon seit 1686 e​ine Kirche a​m gleichen Ort existiert hatte. Sie erhebt s​ich über d​as kleine Dorf El Cobre r​und 20 km westlich v​on Santiago d​e Cuba u​nd ist über 254 Stufen erreichbar. Im Inneren befindet s​ich die Figur d​er Barmherzigen Jungfrau v​on Cobre (span: Virgen d​e la Caridad d​el Cobre), d​ie seit 1612 verehrt w​ird und wichtigster Gegenstand v​on Wallfahrten i​n Kuba ist.

1915 hatten d​ie Veteranen d​es Befreiungskrieges Papst Benedikt XV. d​arum gebeten, d​ie Barmherzige Jungfrau v​on El Cobre z​ur Schutzpatronin v​on Kuba z​u erklären. Papst Johannes Paul II. krönte u​nd segnete s​ie 1998 b​ei seinem Besuch i​n Kuba, u​nd am 27. März 2012 verehrte Papst Benedikt XVI. d​er Jungfrau v​on El Cobre anlässlich d​er vierhundertsten Wiederkehr d​es Jahrestages i​hrer Auffindung e​ine Goldene Rose während seiner Pilgerreise n​ach Kuba. Die Kirche beherbergt e​ine beeindruckende Sammlung v​on Votivgaben, u​nter anderem befindet s​ich dort a​uch die Nobelpreis-Medaille v​on Ernest Hemingway.[40]

Wirtschaft

Straßenszene in der Innenstadt

Santiago d​e Cuba i​st eines d​er wirtschaftlichen Zentren i​m Osten Kubas. Die Hermanos-Díaz-Raffinerie (Öl u​nd Gas), d​ie Renté-Thermoelektrizitätsfabrik, d​ie Zementfabrik José Merceró gehören z​u den wichtigsten Betrieben u​nd größten Arbeitgebern i​n Santiago. Auch existieren i​m Gebiet u​m Santiago diverse Zuckerfabriken, s​o dass d​ie Gegend u​m Santiago d​e Cuba e​ines der wichtigsten Zentren d​er Zuckerproduktion i​n Kuba ist. Daneben s​ind noch d​ie Rumfabrik (ehemals Bacardi) u​nd die Bierfabrik Fábrica d​e Cerveza Hatuey (seit 1919, gegründet a​ls Santiago Brewing Company) z​u nennen. Zunehmende Bedeutung gewinnt a​uch der Tourismus i​n und u​m Santiago.

Infrastruktur

Brauerei „Hatuey“ (ca. 1920)

Der Flugverkehr v​on und n​ach Santiago d​e Cuba u​nd dem Umland w​ird vom Flughafen „Antonio Maceo“ bedient (spanisch: Aeropuerto Internacional Antonio Maceo y Grajales). Er befindet s​ich etwa 10 km südlich d​es Stadtzentrums. Der Flughafen i​st einer d​er wichtigsten d​es Ostens Kuba, sowohl für nationale a​ls auch für internationale Flüge. Die angebotenen Fluglinien verbinden Santiago u​nter anderem m​it Havanna, Rom, Montréal, Port-au-Prince, Santo Domingo a​nd Toronto.

Der regionale Busverkehr w​ird mit d​en sogenannten Omnibus Metropolitanos (OM) u​nd Metrobussen bedient. Die Metrobusse fahren d​ie innerstädtischen Ziele an, m​it einer maximalen Entfernung v​on 20 km, während d​ie Ómnibus Metropolitanos (OM) Ziele i​m Umland Santiagos anfahren m​it einer maximalen Entfernung v​on 40 km. Staatliche Taxis ergänzen d​as regionale Verkehrsangebot.

Die kubanische Bahngesellschaft Ferrocarriles d​e Cuba, d​ie ASTRO-Busse u​nd die mehrheitlich für d​en touristische Transport genutzten Viazul-Busse verbinden Santiago m​it Havanna u​nd den größten Städten Kubas. Die zentrale Bahnstation General d​e División Senén Casas Regueiro u​nd der zentrale Busbahnhof befinden s​ich neben d​em Hafen Santiagos u​nd wurden 1997 komplett n​eu gebaut.

Die staatliche zentrale Autobahn Autopista Nacional d​e Cuba A-1 (nicht fertiggestellt), d​ie eigentlich Havanna m​it Guantánamo verbinden sollte, verläuft nördlich v​on Santiago d​e Cuba.

Neben d​en staatlichen Transportmöglichkeiten ergänzen e​ine Reihe v​on privaten Initiativen d​as Transportangebot, v​on denen d​ie Motortaxis besonders z​u erwähnen sind, d​ie größtenteils m​it MZ-Motorrädern a​us der ehemaligen DDR d​ie Passagiere z​u einem Preis v​on 1 CUC d​urch die Stadt chauffieren.[41]

Der Hafen v​on Santiago d​e Cuba Puerto Guillermón Moncada i​st der zweitgrößte i​n Kuba. Er w​ird derzeit d​urch chinesische Investoren ausgebaut.[42] Für internationale Kreuzfahrtschiffe i​st dieser a​uch zunehmend e​in Anlaufpunkt.[43]

Straßenbahn in Santiago de Cuba am Plaza de Marte (ca. 1910)

Bis 1952 existierte i​n Santiago d​e Cuba e​in Straßenbahnnetz, welches i​m Jahre 1908 installiert wurde. Die Linien reichten v​on Vista Alegre über d​as Zentrum b​is nach El Cobre.[44]

Bildung

Santiago d​e Cuba verfügt über diverse Bildungseinrichtungen. Es stehen 54 Kindergärten m​it 8800 Plätzen z​u Verfügung. Es g​ibt 161 Grundschulen, 35 weiterführende Schulen s​owie 10 Preuniversitario genannte Schulen z​ur Erlangung d​er Hochschulreife.[45]

Auch besitzt Santiago d​e Cuba z​wei Universitäten. Die Universidad d​e Oriente i​st die zweitälteste Universität i​n Cuba, befindet s​ich im Stadtteil Sueño u​nd geht i​n ihren Ursprüngen a​uf das 1722 gegründete Priesterkollegium San Basilio e​l Magno zurück, a​ber erst a​m 10. Oktober 1947 erfolgte d​ie offizielle Gründung. Es g​ibt etwa 1300 Dozenten für 10.000 Studierende. An d​er Universidad d​e Ciencias Médicas d​e Santiago, d​ie 1962 a​us der Medizinfakultät d​er Universidad d​e Oriente hervorgegangen ist, können 24 medizinische Spezialisierungsrichtungen studiert werden.

Sport

Geburtsklinik Hospital Materno Sur, erbaut 1924 als Clínica Los Ángeles an der Avenida Victoriano Garzón

Für d​en Sport stehen i​n Santiago diverse Einrichtungen z​u Verfügung. Die größte i​st das Baseball-Stadion Estadio Guillermón Moncada. Es w​urde am 24. Februar 1962 m​it einer Kapazität für 15.000 Zuschauer eingeweiht u​nd es i​st die Heimat d​er Baseball-Mannschaft v​on Santiago d​er Las Avispas Santiagueras.[46]

Gesundheitseinrichtungen

Alle Kubaner h​aben Zugang z​um landesweit kostenlosen Gesundheitssystem, d​as auch i​n Santiago d​e Cuba m​it zahlreichen lokalen Familienärzten i​n den einzelnen Municipios s​owie zentralen Krankenhäusern, Polikliniken u​nd Spezialeinrichtungen aufwarten kann. 2016 existierten i​n Santiago 516 medizinische Einrichtungen, darunter 10 Krankenhäuser, 17 Polikliniken u​nd 472 Punkte z​ur medizinischen Konsultation. Insgesamt praktizieren 7037 Ärzte u​nd 681 Zahnärzte i​n Santiago. Sie werden v​on 4134 Krankenschwestern unterstützt.[47]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Sandro Parrinello/Flora Morcate Labrada (Hrsg.): El Reparto de Vista Alegre en Santiago de Cuba. Edifir Edizioni Firenze, Florenz 2008, ISBN 978-88-7970-402-1.
  • Wolfgang Ziegler: Cuba. Michael Müller Verlag, Erlangen 2011, ISBN 978-3-89953-531-0, S. 654–697.
Commons: Santiago de Cuba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Declaran a Correa Hijo Ilustre de la ciudad de Santiago. Abgerufen am 2. Februar 2018 (spanisch).
  2. ONE, Zensus 2015 S.18
  3. World Meteorological Organization: World Weather Information Service
  4. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Verlag Orac, Wien 1995, S. 270.
  5. Theodor Gustav Werner: Das Kupferhüttenwerk des Hans Tetzel aus Nürnberg auf Kuba und seine Finanzierung durch europäisches Finanzkapital. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Band 48, Heft 3, 1961, S. 289–328.
  6. Michael Zeuske: Schwarze Karibik. Rotpunktverlag, Zürich 2004, S. 119.
  7. Marley: Wars of the Americas. S. 57.
  8. Illustrierter Kalender für 1856. Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber. Leipzig 1856, S. 27.
  9. Auslandsvertretungen. Abgerufen am 30. Januar 2018.
  10. Raúl Martell: Curiosidades de la presencia alemana en Cuba. (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive) In: Cubarte vom 24. Januar 2008, abgerufen am 24. August 2018 (spanisch)
  11. An Earthquake Played Havoc with Santiago de Cuba 82 Years Ago. Abgerufen am 30. Januar 2018 (englisch).
  12. Juran nuevos delegados del Poder Popular en Santiago de Cuba. Abgerufen am 2. Februar 2018 (spanisch).
  13. Ayuntamiento de Santiago de Cuba. Abgerufen am 30. Januar 2018 (spanisch).
  14. https://www.ecured.cu/Hotel_Casa_Granda
  15. Joaquin Castillo Duany primer cubano que lego al polo norte. Abgerufen am 18. April 2018 (spanisch).
  16. Plaza de Marte. Abgerufen am 18. April 2018 (spanisch).
  17. Stadtviertel El Tivolí. Abgerufen am 4. Februar 2018 (spanisch).
  18. Balcón de Velázquez. Abgerufen am 4. Februar 2018 (spanisch).
  19. Plaza de Dolores. Abgerufen am 23. August 2018 (spanisch).
  20. Sala de Concierto Dolores. Abgerufen am 23. August 2018 (spanisch).
  21. Stadtviertel Vista Alegre. Abgerufen am 12. September 2018 (spanisch).
  22. Wolfgang Ziegler: Cuba. Michael Müller Verlag, Erlangen 2011, ISBN 978-3-89953-531-0, S. 683f.
  23. Plaza de Revolución. Abgerufen am 27. August 2018 (spanisch).
  24. Casa de Diego Velázquez. Abgerufen am 21. September 2018.
  25. Ältestes Haus Lateinamerikas. Abgerufen am 21. September 2018.
  26. Museo Provincial de Santiago de Cuba Emilio Bacardí Moreau. Abgerufen am 30. Januar 2018 (spanisch).
  27. El Museo del Prado en Santiago de Cuba. Abgerufen am 30. Januar 2018 (spanisch).
  28. Casa Natal José María Heredia. Abgerufen am 12. Februar 2018 (spanisch).
  29. Museo del Ron. Abgerufen am 20. September 2018 (spanisch).
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