Stade Olympique Yves-du-Manoir
Das Stade Olympique Yves-du-Manoir ist ein Rugby- und Fußballstadion in Colombes, einer Stadt rund zehn Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums der französischen Hauptstadt Paris, das 1924 als Stade Olympique de Colombes (vorher Stade de Colombes) Austragungsort der Olympischen Sommerspiele und 1938 Endspielort der Fußball-Weltmeisterschaft war. 1928 wurde es zu Ehren des Rugbyspielers Yves du Manoir umbenannt.
Stade Olympique Yves-du-Manoir | ||
---|---|---|
Innenaufnahme des Stade Olympique Yves-du-Manoir (2009) | ||
Frühere Namen | ||
Stade du Matin (1907–1919) | ||
Daten | ||
Ort | 12, rue François Faber 92700 Colombes, Frankreich | |
Koordinaten | 48° 55′ 45,7″ N, 2° 14′ 52,7″ O | |
Eigentümer | Rat des Département Hauts-de-Seine | |
Eröffnung | 1907 | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Architekt | Louis Faure-Dujarric | |
Kapazität | 7.000 Plätze | |
Heimspielbetrieb | ||
| ||
Veranstaltungen | ||
Lage | ||
|
Geschichte
Das Stadion war bei den Olympischen Sommerspielen 1924 der Hauptveranstaltungsort und hatte damals eine Kapazität von 45.000 Zuschauern. Einige Jahre später wurde das Stadion auf eine Kapazität von 60.000 Zuschauern ausgebaut. Colombes war bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 Austragungsort von insgesamt drei Spielen im gesamten Verlauf des Turniers, darunter das Finalspiel zwischen Italien und Ungarn.
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs diente die Sportstätte auch als Pariser Sammellager für deutsche und österreichische Internierte, die von dort auf andere Internierungslager in Frankreich verteilt wurden. Zu den hier Internierten zählten Flüchtlinge wie Walter Benjamin, Carl Furtmüller, Hermann Kesten, Soma Morgenstern, Willi Münzenberg, Alexander Neuer, Heinrich Rodenstein, Horst Rosenthal, Hans Sahl und WOLS. In seinem Tagebuch hat Kurt Stern über seine eigenen Erlebnisse als Internierter im Stade Olympique berichtet und hielt mehrfach Erfahrungen anderer Internierter in Colombes fest, die er später in anderen Lagern traf. Er berichtete auch, dass hier Überlebende der St. Louis interniert worden seien, die demnach zu dem Kontingent gehört haben müssen, das Frankreich nach dem Ende der Irrfahrt des Schiffes aufgenommen hatte.[1]
Die Anlage war bis in die 1970er Jahre Schauplatz zahlreicher Finalspiele des Coupe de France sowie von Heimspielen der Fußballnationalmannschaft und der Rugby-Union-Nationalmannschaft. Bis zur Wiedereröffnung des renovierten Parc des Princes in Paris 1972 war es das größte Stadion des Landes. Zu diesem Zeitpunkt war die Kapazität in Colombes aufgrund strengerer Sicherheitsbestimmungen auf unter 50.000 gefallen. Die Fußballnationalmannschaft spielte hier letztmals 1975.
2017 verließ der Rugbyclub Racing 92 nach 110 Jahren das ehemalige Olympiastadion und zog in die neue Heimat, die Paris La Défense Arena, um.
Das Stade Olympique Yves-du-Manoir ist heute die Heimspielstätte des Fußballvereins RC Paris. Die Kapazität beträgt mittlerweile nur noch 7.000 Zuschauer.
Galerie
- Das Stade du Matin in den 1910er Jahren, der Vorgängerbau des Stade de Colombes
- Das im Ausbau befindliche Stadion im August 1923
- Die Baustelle im Januar 1924
- Die Anlage bei den Olympischen Spielen 1924
- Das Stadion im Januar 2009
Weblinks
- europlan-online.de: Stade Olympique Yves-du-Manoir – Colombes
Einzelnachweise
- Kurt Stern: Was wird mit uns geschehen? Tagebücher der Internierung 1939 und 1940. Aufbau, Berlin 2006, ISBN 3-351-02624-2, S. 52.