Sarre-Union
Sarre-Union | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (67) | |
Arrondissement | Saverne | |
Kanton | Ingwiller | |
Gemeindeverband | Alsace Bossue | |
Koordinaten | 48° 56′ N, 7° 5′ O | |
Höhe | 217–330 m | |
Fläche | 15,46 km² | |
Einwohner | 2.796 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 181 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67260 | |
INSEE-Code | 67434 | |
Website | www.sarre-union.fr | |
Hôtel de ville (Rathaus) |
Sarre-Union (deutsch Saarunion) ist eine französische Gemeinde im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Der Ort gehört zum Arrondissement Saverne und zum Kanton Ingwiller. Sarre-Union hat 2796 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) auf 15,39 km² und ist die größte Gemeinde im Krummen Elsass. Die Stadt entstand 1794 durch Vereinigung der beiden Städte Bockenheim (elsässisch Buckenum, Buggenum) und Neu-Saarwerden (daher der Name Union).
Lage
Sarre-Union liegt an der Saar, an der Bahnstrecke Berthelming–Sarreguemines und an der Autoroute A 4 von Paris über Metz (ca. 80 km) nach Straßburg (ca. 60 km). Saarbrücken ist etwa 35 Kilometer entfernt.
Geschichte
Sarre-Union entstand 1794 durch Vereinigung der beiden Städte Bouquenom (rechts der Saar; deutsch Bockenheim) und Ville Neuve de Sarrewerden (links der Saar; deutsch Neu-Saarwerden). In der französischen Zeit war Sarre-Union Hauptort des Distrikt Sarre-Union. Zwischen 1871 und 1918 gehörte es nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg unter dem Namen Saarunion als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich. 1915 wurde – zumindest die Bahnhofsbezeichnung – in Saar-Buckenheim geändert.[1] Nach der Niederlage des Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg wurde Elsass-Lothringen im Versailler Vertrag Frankreich zugesprochen; Saarunion wurde wieder in Sarre-Union umbenannt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Sarre-Union wieder deutsch verwaltet, als es von Truppen der Wehrmacht des nun nationalsozialistischen Deutschen Reiches besetzt wurde und diese die Herrschaft über den Ort – nun in Saar-Buckenheim umbenannt – und über das übrige Elsass-Lothringen übernahmen, auch wenn das Gebiet de jure nicht annektiert wurde; dies geschah auch bis Kriegsende nicht mehr. Noch 1944 fiel der Ort wieder an Frankreich und Saar-Buckenheim wurde wieder in Sarre-Union umbenannt.
Am 15. Februar 2015 geriet der Ort in die internationalen Schlagzeilen, nachdem auf dem jüdischen Friedhof Hunderte Gräber in einem Akt des Vandalismus beschädigt und mit Nazi-Symbolen beschmiert worden waren.[2]
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2017 |
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Einwohner | 2645 | 2965 | 3130 | 3169 | 3159 | 3356 | 3185 | 2823 |
Sehenswürdigkeiten
- Das Rathaus (Hôtel de Ville) von 1684, restauriert 1773, ist als Monument historique eingetragen.
- Regionalmuseum des Krummen Elsass (Musée régional de l’Alsace Bossue)
- Lutherische Kirche im Ortsteil Ville Neuve aus dem 18. Jahrhundert
- (ehemalige) Reformierte Kirche, 1751 als Querkirche errichtet[3]
- Katholische Kapelle Saint-Louis des ehemaligen Jesuitenklosters aus dem 15. Jahrhundert in der Altstadt (erweitert/umgebaut im 16. und 18. Jahrhundert)
- Die restaurierte Synagoge der jüdischen Gemeinde von 1840 zählt zum architektonischen Erbe Frankreichs[4]
- Der jüdische Friedhof geht bis ins 18. Jahrhundert zurück und war einst einer der größten im Elsass.[5] Der Friedhof wurde in jüngerer Zeit mehrfach geschändet, so 1988, 2000 und 2001.[5] Im Februar 2015 wurden über 200 Grabsteine umgestoßen und zum Teil zerstört.[6][7] Aus diesem Grund besuchte Staatspräsident François Hollande am 17. Februar 2015 den Friedhof.[8]
- Katholische Kirche Saint-Georges in der Altstadt Bouquenom mit einer Orgel von Delorme (Schüler von Silbermann) restauriert von J.G. Koenig
Persönlichkeiten
- Johann Martersteck (1691–1764), Bildhauer und Holzschnitzer
- Virgile Schneider (1779–1847), General, Kriegsminister 1839–1840; geboren in Sarre-Union
- Théodore Karcher (1821–1885), Journalist; geboren in Sarre-Union
- Laurent Meyer (1870–1945), deutscher Politiker (SPD)
- Georges Imbert (1884–1950), Erfinder eines Holzvergasers; gestorben in Sarre-Union
- Josef Grabler (1899–1941), deutscher Autor und Kriegsberichterstatter
Literatur
- Joseph Levy: Geschichte der Stadt Saarunion seit ihrer Entstehung bis zur Gegenwart. Vorbruck-Schirmeck 1898, archive.org
- Bockenheim in der Topographia Palatinatus Rheni (Matthäus Merian) Wikisource
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 1086–1092.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 30. Oktober 1915, Nr. 54. Bekanntmachung Nr. 721, S. 350f.
- French Jewish graves vandalised in Sarre-Union. BBC News, 15. Februar 2015, abgerufen am 10. März 2015 (englisch).
- Kathrin Ellwardt: Kirchenbau zwischen evangelischen Idealen und absolutistischer Herrschaft. Die Querkirchen im hessischen Raum vom Reformationsjahrhundert bis zum Siebenjährigen Krieg. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-34-0
- judaisme.sdv.fr 16. Februar 2015
- dna.fr 16. Februar 2015
- lemonde.fr 16. Februar 2015
- judaisme.sdv.fr 16. Februar 2015
- lalsace.fr 16. Februar 2015