Durningen
Durningen | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (67) | |
Arrondissement | Saverne | |
Kanton | Bouxwiller | |
Gemeindeverband | Kochersberg | |
Koordinaten | 48° 41′ N, 7° 34′ O | |
Höhe | 179–274 m | |
Fläche | 4,14 km² | |
Einwohner | 656 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 158 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67270 | |
INSEE-Code | 67109 | |
![]() Mairie Durningen |
Durningen (dt. Dürningen) ist eine französische Gemeinde mit 656 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Durningen ist Mitglied der Communauté de communes du Kochersberg und das höchstgelegene Dorf im Kochersberg. Am 1. Januar 2015 wechselte die Gemeinde vom Arrondissement Strasbourg-Campagne zum Arrondissement Saverne.[1]
Geschichte
Wappenbeschreibung: In Silber ein roter Sparren von drei sechsstrahligen schwarzen Sternen begleitet.
Mittelalter
Zwischen 712 (älteste erhaltene Erwähnung von Durningen als "villa Teurino") und 787 sind 7 Güterschenkungen allein an das Kloster Weißenburg verzeichnet (TradWiz 001-244). Später folgen die Namen Teuringas (742), Thurinca (787), Thuringen (1276) und schließlich Turningen und Durningen (1371). Zwischen 768 und 773 muss auch das Kloster Corbie hier begütert gewesen sein (Ex.Ch.Merow. = Corbie Nr. 017 bei francia.ahlfeldt.se), und 843 schenkt König Karl der Kahle einen Teil des Corbier Klosterguts in Deoringas an seine Vertraute Irmingard (Regesta Imperii I, Nr. 369).
Das Dorf Dürningen war ein Kondominium zwischen der Herrschaft Lichtenberg und dem Bischof von Straßburg. Die Lichtenberger Hälfte war Allod[2] und dem Amt Buchsweiler zugeordnet, das am Anfang des 14. Jahrhunderts als Amt der Herrschaft Lichtenberg entstand. Vor 1272 war die bischöflich-straßburger Hälfte des Dorfes an Lichtenberg verpfändet.[3] 1335 wurde eine Landesteilung zwischen der mittleren und der jüngeren Linie des Hauses Lichtenberg durchgeführt. Die Lichtenberger Rechte in Durningen fielen dabei an Ludwig III. von Lichtenberg, der die jüngere Linie des Hauses begründete.[4] 1398 war der Lichtenberger Anteil an Dürningen Teil der Pfandmasse, die die Aussteuer von Hildegard von Lichtenberg bei ihrer Heirat mit Graf Simund Wecker von Zweibrücken-Bitsch garantierte.[5]
Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), Tochter von Ludwig V. von Lichtenberg (* 1417; † 1474), und eine von zwei Erbtöchtern mit Ansprüchen auf die Herrschaft, heiratete 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480). Der hatte eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten, um sie heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Jakob von Lichtenberg, eines Onkels von Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 die Hälfte der Herrschaft Lichtenberg. Die andere Hälfte gelangte an seinen Schwager, Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Buchsweiler – und damit auch Dürningen – gehörten zu dem Teil von Hanau-Lichtenberg, den die Nachkommen von Anna erbten.
Neuzeit
Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft durch, die nun lutherisch wurde. Da allerdings der Bischof von Straßburg zur Hälfte Miteigentümer von Dürningen war, blieb hier auch nach der Reformation eine römisch-katholische Pfarrei bestehen.[6]
Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam das Amt Buchsweiler unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Buchsweiler – an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde Dürningen französisch.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1798[7] | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2017 |
Einwohner | 331 | 263 | 262 | 291 | 341 | 444 | 590 | 598 | 651 |
Literatur
- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
- Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 1432–1433.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.legifrance.gouv.fr/eli/decret/2014/12/29/2014-1722/jo/texte
- Eyer, S. 111.
- Eyer, S. 57.
- Eyer, S. 79f.
- Eyer, S. 107.
- Knöpp, S. 5; Eyer, S. 112.
- Matt, S. 7.