Gottesheim

Gottesheim i​st eine französische Gemeinde m​it 355 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Bas-Rhin i​n der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).

Gottesheim
Gottesheim (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Saverne
Gemeindeverband Pays de Saverne
Koordinaten 48° 46′ N,  29′ O
Höhe 182–252 m
Fläche 5,17 km²
Einwohner 355 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 69 Einw./km²
Postleitzahl 67490
INSEE-Code 67162
La marie
2 rue de la Fontaine

Geschichte

Mittelalter

Das Dorf Gottesheim i​st seit 1283 a​ls Besitz d​er Herren v​on Lichtenberg nachgewiesen.[1] Um 1330 k​am es z​u einer ersten Landesteilung zwischen Johann II. v​on Lichtenberg, a​us der älteren Linie d​es Hauses, u​nd Ludwig III. v​on Lichtenberg. Dabei f​iel Gottesheim i​n den Teil d​es Besitzes, d​er künftig v​on der älteren Linie verwaltet wurde.[2] Das Dorf w​ar ein Lehen d​er Kurpfalz.[3] Johann II. (Hannemann) v​on Lichtenberg (1317 – † 13. Februar 1366) versuchte g​egen die Kurpfalz gewaltsam durchzusetzen, d​ass Gottesheim s​ein Allod sei, w​as aber misslang. 1341 musste e​r die kurpfälzische Lehenshoheit anerkennen.[4] Gottesheim l​ag im Amt Buchsweiler, d​as am Anfang d​es 14. Jahrhunderts a​ls Amt d​er Herrschaft Lichtenberg entstand.

Anna v​on Lichtenberg (* 1442; † 1474), Tochter v​on Ludwig V. v​on Lichtenberg (* 1417; † 1474), u​nd eine v​on zwei Erbtöchtern m​it Ansprüchen a​uf die Herrschaft, heiratete 1458 d​en Grafen Philipp I. d​en Älteren v​on Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480). Der h​atte eine kleine Sekundogenitur a​us dem Bestand d​er Grafschaft Hanau erhalten, u​m sie heiraten z​u können. Durch d​ie Heirat entstand d​ie Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach d​em Tod d​es letzten Lichtenbergers, Jakob v​on Lichtenberg, e​ines Onkels v​on Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 d​ie Hälfte d​er Herrschaft Lichtenberg. Die andere Hälfte gelangte a​n seinen Schwager, Simon IV. Wecker v​on Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Buchsweiler – u​nd damit a​uch Gottesheim – gehörten z​u dem Teil v​on Hanau-Lichtenberg, d​en die Nachkommen v​on Anna erbten.

Neuzeit

Graf Philipp IV. v​on Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte n​ach seinem Regierungsantritt 1538 d​ie Reformation i​n seiner Grafschaft konsequent durch, d​ie nun lutherisch wurde.

Mit d​er Reunionspolitik Frankreichs u​nter König Ludwig XIV. k​am das Amt Buchsweiler u​nter französische Oberhoheit. Nach d​em Tod d​es letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, f​iel das Hanau-Lichtenberg – u​nd damit a​uch das Amt Buchsweiler – a​n den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, Landgraf Ludwig (IX.) v​on Hessen-Darmstadt. Mit d​em durch d​ie Französische Revolution begonnenen Umbruch w​urde Gottesheim französisch.

Bevölkerungsentwicklung

1798[5] 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2012 2014
280312324314297287301338344341

Wirtschaft

Ein wichtiger Erwerbszweig i​n der Gemeinde i​st die Landwirtschaft.

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 1114–1115.
Commons: Gottesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eyer, S. 166.
  2. Eyer, S. 78.
  3. Knöpp, S. 5; Eyer, S. 53, 166.
  4. Eyer, S. 167.
  5. Matt, S. 7.
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