Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – 80 m Hürden (Frauen)

Der 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 31. August und 1. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 36 Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin80-Meter-Hürdenlauf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer36 Athletinnen aus 21 Ländern
WettkampfortStadio Olimpico
Wettkampfphase31. August 1960 (Vorläufe/Halbfinale)
1. September 1960 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Irina Press (Sowjetunion 1955 URS)
Carole Quinton (Vereinigtes Konigreich GBR)
Gisela Birkemeyer (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch GER)

Olympiasiegerin wurde Irina Press aus der Sowjetunion. Sie gewann vor der Britin Carole Quinton und der Deutschen Gisela Birkemeyer.

Für Deutschland nahmen zwei weitere Läuferinnen teil. Karin Richert und Zenta Kopp schieden beide im Viertelfinale aus. Für Österreich ging Friedl Murauer an den Start, die jedoch in ihrem Vorlauf scheiterte. Läuferinnen aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 10,5 s Gisela Birkemeyer (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Leipzig, DDR (heute Deutschland) 24. Juli 1960[1]
Olympischer Rekord 10,7 s Shirley de la Hunty (Australien Australien) Finale OS Melbourne, Australien 28. November 1956
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier

Rekordegalisierung / -verbesserung

Die sowjetische Olympiasiegerin Irina Press egalisierte den bestehenden olympischen Rekord und verbesserte ihn dann:

  • 10,7 s – erster Vorlauf am 31. August bei einem Gegenwind von 0,4 m/s
  • 10,6 s – zweites Halbfinale am 31. August bei Windstille

Durchführung des Wettbewerbs

36 Hürdensprinterinnen traten am 31. August zu sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei Laufschnellsten – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am selben Tag. Aus den Vorentscheidungen erreichten die jeweils besten drei Athletinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 1. September.

Zeitplan

31. August, 10:25 Uhr: Vorläufe
31. August, 17:20 Uhr: Halbfinale
1. September, 17:10 Uhr: Finale[2]

Vorläufe

Datum: 31. August 1960, ab 10:25 Uhr[3]

Vorlauf 1

Draga Stamejčič – ausgeschieden als Dritte des ersten Vorlaufs

Wind: −0,4 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Irina PressSowjetunion 1955 Sowjetunion10,7 s ORe10,91 s
2Carole QuintonVereinigtes Konigreich Großbritannien10,9 s000011,07 s
3Draga StamejčičJugoslawien Jugoslawien11,3 s000011,47 s
4Ulla-Britt WieslanderSchweden Schweden11,5 s000011,60 s
5Irene RobertsonVereinigte Staaten USA11,6 s000011,69 s

Vorlauf 2

Wind: −0,5 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Mary BignalVereinigtes Konigreich Großbritannien11,2 s11,40 s
2Norma ThrowerAustralien Australien11,4 s11,54 s
3Sneschana KerkowaBulgarien 1948 Bulgarien11,6 s11,73 s
4Wanda dos SantosBrasilien 1960 Brasilien11,7 s11,84 sa
5Bertha DíazKuba Kuba11,7 s11,83 sa
a Laut dem Zielfoto nach elektronischer Zeitmessung lag Bertha Díaz auf Rang vier und Wanda dos Santos auf Rang fünf.[4]

Vorlauf 3

Wind: −0,4 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Rimma KoscheljowaSowjetunion 1955 Sowjetunion11,1 s11,26 s
2Denise Laborie-GuénardFrankreich Frankreich11,2 s11,37 s
3Alena StolzováTschechoslowakei Tschechoslowakei11,4 s11,59 s
4Jo Ann Terry-GrissomVereinigte Staaten USA11,4 s11,58 s
DNSMária BácskaiUngarn 1957 Ungarn

Vorlauf 4

Wind: −0,5 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Gisela BirkemeyerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland11,2 s11,31 s
2Barbara SosgórnikPolen 1944 Polen11,4 s11,56 s
3Pat NuttingVereinigtes Konigreich Großbritannien11,5 s11,65 s
4Sally McCallumKanada 1957 Kanada11,7 s11,90 s
5Friedl MurauerOsterreich Österreich11,9 s12,08 s

Vorlauf 5

Wind: −0,5 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Karin RichertDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland11,2 s11,40 s
2Teresa CiepłyPolen 1944 Polen11,3 s11,46 s
3Simone BrièrreFrankreich Frankreich11,6 s11,75 s
4Gloria WigneyAustralien Australien11,7 s11,89 s

Vorlauf 6

Wind: −0,9 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Zenta KoppDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland10,9 s11,10 s
2Galina BystrowaSowjetunion 1955 Sowjetunion11,1 s11,26 s
3Letizia BertoniItalien Italien11,4 s11,54 s
4Shirley CrowderVereinigte Staaten USA12,3 s12,43 s
5Chi ChengTaiwan Taiwan12,6 s12,71 s

Halbfinale

Datum: 31. August 1960, ab 17:20 Uhr[5]

Lauf 1

Wind: −0,9 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Galina BystrowaSowjetunion 1955 Sowjetunion11,0 s11,16 s
2Mary BignalVereinigtes Konigreich Großbritannien11,0 s11,16 s
3Rimma KoscheljowaSowjetunion 1955 Sowjetunion11,1 s11,22 s
4Karin RichertDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland11,1 s11,27 s
5Norma ThrowerAustralien Australien11,3 s11,46 s
6Barbara SosgórnikPolen 1944 Polen11,3 s11,44 s

Lauf 2

Wind: ±0,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Irina PressSowjetunion 1955 Sowjetunion10,6 s OR10,77 s
2Gisela BirkemeyerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland10,9 s00011,01 s
3Carole QuintonVereinigtes Konigreich Großbritannien11,0 s00011,07 s
4Zenta KoppDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland11,0 s00011,09 s
5Teresa CiepłyPolen 1944 Polen11,2 s00011,40 s
6Denise Laborie-GuénardFrankreich Frankreich11,4 s00011,51 s

Finale

Nach zwei olympischen Rekorden im Vorlauf und im Halbfinale wurde Irina Press Olympiasiegerin

Datum: 1. September 1960, 17:10 Uhr[5]
Wind: ±0,0 m/s

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Irina PressSowjetunion 1955 Sowjetunion10,8 s10,93 s
2Carole QuintonVereinigtes Konigreich Großbritannien10,9 s10,99 s
3Gisela BirkemeyerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland11,0 s11,13 s
4Mary BignalVereinigtes Konigreich Großbritannien11,1 s11,22 s
5Galina BystrowaSowjetunion 1955 Sowjetunion11,2s11,26 s
6Rimma KoscheljowaSowjetunion 1955 Sowjetunion11,2 s11,28 s

Bis auf die Australierin Norma Thrower erreichten alle Medaillenanwärterinnen das Finale. Schon im Vorlauf hatte die favorisierte sowjetische Hürdenläuferin Irina Press den olympischen Rekord egalisiert und ihn dann im Halbfinale weiter verbessert. Zum Weltrekord hatte ihr nur eine Zehntelsekunde gefehlt. Irina Press, Schwester der Kugelstoßerin und Diskuswerferin Tamara Press, agierte in diesen Jahren auch äußerst erfolgreich als Fünfkämpferin. Diese Disziplin stand allerdings hier in Rom noch nicht auf dem Programm, der Fünfkampf wurde erst vier Jahre später in Tokio olympisch.

Irina Press wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann dieses Rennen. Silber ging überraschend an die Britin Carole Quinton. Einen schlechten Start erwischte die deutsche Silbermedaillengewinnerin von 1956 Gisela Birkemeyer, die zunächst Mühe hatte, überhaupt vom letzten Platz wegzukommen, aber mit großem Kampfgeist noch die Bronzemedaille errang. Hinter ihr platzierte sich die zweite Britin Mary Bignal, spätere Mary Rand, als Vierte vor den beiden weiteren sowjetischen Läuferinnen Galina Bystrowa und Rimma Koscheljowa.[6]

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 225f

Einzelnachweise

  1. World Records Progression, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 12. September 2021
  2. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 63, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 31. August 2021
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 192, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 31. August 2021
  4. Olympedia, Athletics at the 1960 Summer Olympics, 80 metres Hurdles, Women, olympedia.org (englisch), abgerufen am 31. August 2021
  5. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 193, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 31. August 2021
  6. Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Women's 80 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 31. August 2021
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