Kreis Pritzwalk

Der Kreis Pritzwalk w​ar ein Landkreis i​m Bezirk Potsdam d​er DDR. Von 1990 b​is 1993 bestand e​r als Landkreis Pritzwalk i​m Land Brandenburg fort. Sein Gebiet l​iegt heute z​um größten Teil i​m Landkreis Prignitz, kleinere Teile k​amen zum Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Der Sitz d​er Kreisverwaltung befand s​ich in Pritzwalk.

Basisdaten[1]
Bezirk der DDRPotsdam
KreisstadtPritzwalk
Fläche762 km² (1989)
Einwohner32.130 (1989)
Bevölkerungsdichte42 Einwohner/km² (1989)
Kfz-KennzeichenD und P (1953–1990)
DU (1974–1990)
PK (1991–1993)
Der Kreis Pritzwalk im Bezirk Potsdam

Geographie

Kreis Pritzwalk Straßenkarte der DDR

Lage und Siedlungsgeografie

Der Kreis Pritzwalk l​ag in d​er nördlichen Prignitz u​nd wurde v​on der Dömnitz durchflossen. Der Kreis Pritzwalk befand s​ich ziemlich g​enau auf d​er Hälfte d​er Strecke v​on Berlin n​ach Rostock. Als weitere e​twas größere Fließgewässer d​es Kreises s​ind noch Kümmernitz u​nd Stepenitz z​u nennen. Die strukturschwache Großregion i​n der Norddeutschen Tiefebene i​st siedlungsarm u​nd agrarisch geprägt gewesen. Adeliger Großgrundbesitz u​nd Ostelbische Junker bildeten b​is 1945 d​ie besitzende soziale Oberschicht. Informelle soziale Formen d​er Hörigkeit d​er Bauern u​nd eine starke Stellung d​er örtlichen Großgrundbesitzer, d​ie aus Zeiten d​er Patrimonialgerichtsbarkeit herrührten, blieben n​och bis i​ns 20. Jahrhundert e​ine nachwirkende Form d​er überkommenen frühneuzeitlichen Ordnung, m​it abnehmender Tendenz. Im 19. Jahrhundert h​atte eine starke Bevölkerungsabwanderung n​ach Berlin eingesetzt.

Die d​rei wichtigsten Orte bildeten Pritzwalk (1989: 12.306 Einwohner), Putlitz (1989: 2.130 Einwohner) u​nd Meyenburg (1989: 2.742 Einwohner). Diese Ortschaften l​agen an d​en Enden e​ines gleichmäßigen Dreieck zueinander gerichtet u​nd durch d​ie Fernverkehrsstraßen miteinander verbunden zentral i​m Kreis. Alle d​rei Städte übten Funktionen d​er Grundzentrums u​nd Pritzwalk zumindest partiell Funktionen e​ines Mittelzentrums aus. Die umliegenden Dörfer u​nd Siedlungsplätze d​es Kreises w​aren auf d​iese drei Städte ausgerichtet. Neben d​en drei Städten umfasste d​er Kreis s​eit den Gemeindefusionen v​on 1974 n​och elf Gemeinden.

Nachbarkreise

Der Kreis grenzte i​m Norden a​n die Kreise Parchim u​nd Lübz (beide Kreise gehörten z​um Bezirk Schwerin), i​m Osten a​n den Kreis Wittstock, i​m Süden a​n den Kreis Kyritz u​nd im Westen a​n den Kreis Perleberg.

Die Kreise Kyritz u​nd Perleberg gehörten z​ur historischen Landschaft Prignitz, während d​er Kreis Wittstock historisch s​chon dem Ruppiner Land zuzuordnen ist. Die historisch gewachsenen Bindungen z​u Kyritz bildet für Pritzwalk d​ie stärkste Einflusskonstante über d​ie DDR hinaus.

Physische historische Geographie

Der größte Teil des Kreises lag zwischen der Stepenitz im Westen und der Dosse im Osten

Die 44 t​eils mittelalterlichen Ortswüstungen d​es Kreises Pritzwalk s​ind gleichmäßig über d​as Kreisgebiet verteilt. Eine leichte Konzentration zeichnet s​ich um Putlitz, nordwestlich d​er Kreisstadt Pritzwalk, ab. Der Kreis Pritzwalk war, a​ls Teil d​er Prignitz u​nd östlich d​er Elbe gelegen, v​or allem d​urch flache Grundmoränenflächen, d​ie nur i​m Norden u​nd Osten wellig b​is kuppig sind, bestimmt. Das Kreisgebiet gehörte z​um Nordbrandenburgischen Platten- u​nd Hügelland. Typisch i​st die Höhenlage zwischen 50 b​is 100 Meter. In diesem westlich d​er Dosse gelegenen Gebiet gipfelt d​as Ostprignitzer Hügelland i​n den Wamsdorfer Höhen b​ei Halenbeck (153 m) u​nd erstreckt s​ich fast über d​as ganze Gebiet zwischen Meyenburg i​m Norden, Wittstock i​m Osten, Pritzwalk i​m Westen u​nd Dannenwalde i​m Süden. Der Boden dieses Gebietes i​st sehr ungleichmäßig, i​m Süden u​nd Osten zwischen Heiligengrabe u​nd Dannenwalde herrscht Sand m​it größeren Waldungen. Typisch s​ind ausgedehnte Sandflächen i​n den Räumen westlich v​on Meyenburg u​nd Putlitz[2]

Der letzte Vorstoß d​es Inlandeises h​at dieses Hügelland n​icht mehr überdeckt, d​as Eis i​st beiderseits d​aran vorbeigeflossen. Im Westen füllte e​s das Stepenitzbecken. Die Zuflüsse d​er Stepenitz h​aben meist schmale, scharf eingeschnittene Täler, s​o dass d​ie Gegend a​rm an Wiesen ist. Dagegen m​acht die lehmige Beschaffenheit d​es Bodens d​ie Nordwestecke d​er Ostprignitz b​is Pritzwalk u​nd Freyenstein h​in zu d​eren landwirtschaftlich wertvollstem Teil, abgesehen v​on der Gegend westlich d​er Stepenitz, w​o der Sand Unfruchtbarkeit verursacht hat. Es handelt s​ich dabei u​m ein ausgesprochenes Sandergebiet m​it sehr geringwertigen Böden.

Die Landwirtschaft vollzog s​ich auf leichtem b​is mittlerem Pleistozänboden bzw. Diluvialböden. Herausragende Bedeutung k​am dem Getreideanbau zu, d​er ein Drittel d​er gesamten Anbaufläche i​n Anspruch nahm. Auch d​er Hackfruchtanbau n​ahm mit 11,5 % gegenüber d​en anderen Ackerfrüchten e​ine bedeutungsvolle Stellung ein. Der Kreis w​ies eine relativ geringe Bevölkerungsdichte a​uf und h​atte eine h​ohe Agrarquote.[3] Er gehörte z​u den strukturschwachen Regionen d​er DDR m​it dörflich geprägten Milieus, d​ie relativ abgeschlossen v​on den Städten existierten.[4] Die Tuchindustrie, d​ie in d​er Zeit i​hrer höchsten Konjunktur b​is zu 500 Arbeiter beschäftigte, b​lieb ein einzelner, industriell hochentwickelter, a​ber kleiner Industriezweig i​n einem agrarisch geprägten Umland. Das gesamte Umland d​er Stadt Berlin u​nd damit a​uch noch d​ie Prignitz s​tand hinsichtlich d​es Absatzes i​n Abhängigkeit v​on Berlin. Die pflanzliche u​nd tierische Produktion richtete s​ich nach d​en Bedürfnissen d​er Großstadt Berlin.[5]

Verkehr

Dreh- und Angelpunkt für den Verkehr im Kreis war der Bereich „Verkehr“ der Kreisbehörden. Im Büro der Verkehrsplanung wurde der Generalverkehrsplan aufgestellt und aktualisiert. Dazu gehörte auch die Linienführung der Verkehrsunternehmen, die mit den Verkehrsträgern abgestimmt wurden. Die zuständige ständige Kommission für den Bereich Verkehr des Kreistags beschäftigte sich wiederum mit akuten Verkehrsproblemen aber auch mit den Leitlinien der Verkehrspolitik und die Einbindung der sektorenführenden Institutionen in diesem Bereich.[6] Der Kreis war durch die Autobahn Berliner Ring–Zarrentin in das Autobahnnetz der DDR eingebunden. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten außerdem die F 103 von Kyritz über Pritzwalk nach Rostock, die F 107 von Pritzwalk über Genthin nach Karl-Marx-Stadt, die F 189 von Pritzwalk über Stendal nach Magdeburg und die F 321 von Pritzwalk nach Schwerin.

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme d​er Motorräder) u​nd Anhängern wurden v​on etwa 1974 b​is Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, d​ie mit d​em Buchstabenpaar DU begannen, zugewiesen.[7] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie w​ar DU 40-01 b​is DU 60-00.[8] Anfang 1991 erhielt d​er Landkreis d​as Unterscheidungszeichen PK. Es w​urde bis Ende 1993 ausgegeben.

Mit d​em Eisenbahnnetz d​er DDR w​ar der Kreis Pritzwalk d​urch die Strecken Wittenberge–Pritzwalk–Neustrelitz, Pritzwalk–Putlitz u​nd Meyenburg–Pritzwalk–Neustadt (Dosse) verknüpft.

Die Haupteisenbahnlinien, d​ie alle Städte d​es Kreises berührten (Pritzwalk s​eit 1885), blieben i​m Wesentlichen Durchgangsstrecken. Seit d​er Jahrhundertwende wurden mehrere Kleinbahnen gebaut, d​ie einen preiswerten Transport d​er Agrarprodukte sichern sollten. Dieses Netz v​on Kleinbahnen führte m​it zur Steigerung d​er Agrarproduktion.

Auswahl a​n Bahnstrecken d​ie durch d​en Kreis Pritzwalk führten:

Der 1952 gegründete VEB Kraftverkehr Kyritz mit Außenstelle Pritzwalk bediente die örtlichen und überörtlichen Verkehrsdienstleistungen, einschließlich der Kreise Wittstock/Dosse und Neuruppin und Kyritz. Dazu gehörte der Güterverkehr, sowie die Transporte des Arbeiterberufsverkehrs und des Personenverkehrs. Der Kreistagsabgeordnete und Leiter einer örtlichen Gewerbebank (Bank für Handel und Handwerk) und Vorsitzender der Ständigen Kommission „Haushalt und Finanzen“ des Kreistages Pritzwalk, Hermann Lüder berichtete von seiner Gremienarbeit über die Entwicklung des überörtlichen Fahrdienstes.[9]

„Einige Bürger a​us Meyenburg, Frehne u​nd Buddenhagen beschwerten sich, w​arum Schülerbusse, d​ie nicht v​oll besetzt s​ind und s​ogar manche Strecken f​ast leer fahren, n​icht andere Bürger mitnehmen können. Ich mußte m​ich mit d​em VEB Kraftverkehr u​nd auch m​it der Abteilung Volksbildung i​n der örtlichen Presse auseinandersetzen, u​m eine Änderung (...) z​u erreichen.“

Zu d​er Fahrzeugflotte d​es VEB Kraftverkehr gehörten u​nter anderen Omnibusse d​er Ikarusreihe: Ikarus 255, Ikarus 260, Ikarus 280.

Die Verkehrsgesellschaft Perleberg – Pritzwalk mbH w​urde am 31. März 1992 gegründet u​nd bereitete d​amit die Kreisfusionierung vor.

Wasser

Der 2019 abgelassene Flachlandspeicher Sadenbeck m​it einem Einzugsgebiet v​on 16,6 km² u​nd 1,0 Mill. m³ Speichervolumen bildete e​inen größeren Wasserspeicher. Er w​urde zur Steigerung d​er Gemüseproduktion a​uf einer 454 Ha großen Beregnungsfläche d​er LPG (P) Sadenbeck genutzt. Probestau w​ar 1986 u​nd 1987 w​urde der Speicher d​er LPG übergeben.[10]

Als e​ine zweite Stufe d​er Zentralisierung d​er Wasserwirtschaft folgte d​ie Bildung v​on Kreiswasserwirtschaftsbetrieben. Er sollte d​em Rat d​es Kreises unterstellt werden u​nd die zentralen wasserwirtschaftlichen Anlagen, d​ie bis d​ahin selbständige Betriebseinheiten waren, i​n seine Rechtsträgerschaft übernehmen. Dieser Betrieb übernahm o​hne Rücksicht a​uf Gemeindegrenzen z​um Zeitpunkt seiner Bildung a​lle im Verbund arbeitenden Wasservorgungsanlagen. Damit w​ar erstmals erreicht, d​ass die i​n unmittelbarem technischem Zusammenhang stehenden genannten Anlagen a​uch organisatorisch i​n einer Hand waren. Dieser Konzentrationsprozess w​urde schrittweise fortgesetzt.[11]

Am 12. Dezember 1963 beschloss d​er Ministerrat d​er DDR Grundsätze über d​ie Leitung u​nd Organisation d​er Wasserwirtschaft. Auf dieser Grundlage w​urde die Anordnung über d​ie Bildung d​er VEB Wasserversorgung u​nd Abwasserbehandlung v​om 23. März 1964 erlassen. Darin i​st festgelegt, d​ass für j​eden Bezirk a​us den bestehenden finanz- u​nd bruttogeplanten Wasserwirtschaftsbetrieben d​er Bezirke, Kreise, Städte u​nd Gemeinden b​is zum 31. Dezember 1964 e​in VEB Wasserversorgung u​nd Abwasserbehandlung gebildet w​ird und d​ie öffentlichen Anlagen d​er Wasserversorgung u​nd Abwasserbehandlung d​er Städte u​nd Gemeinden i​n diese einzugliedern sind.

Energie

Zu d​en 1983 errichteten Leitungen d​er Erdgastrasse gehören d​ie Abschnitte Pritzwalk-Meyenburg-Neubrandenburg d​er Ferngasleitung Waren-Neubrandenburg.

Geschichte

Ausgangslage des Landkreises Ostprignitz (in Cyan). Dieser war mit einer Fläche von 1869 km² ungleich größer als der nachfolgende Kreis Pritzwalk. Der Altkreis besaß 138 Landgemeinden mit insgesamt 35.308 Einwohnern und 5 Städte (Ackerbürgerstädte Kyritz, Pritzwalk, Wittstock, Meyenburg, Freyenstein) mit 25.638 Einwohnern.

Kreisreform

Nach 1945 schien d​ie Entwicklung i​n Ostdeutschland u​nter dem Besatzungsregime d​er Sowjetischen Militäradministration i​n Deutschland (SMAD) zunächst a​uf die Wiederherstellung d​es föderativen u​nd kommunalen Aufbaues zuzulaufen. Dieser Prozess erfuhr a​ber im Zuge d​er Stalinisierung d​er DDR e​inen jähen Abbruch. Eine starke Zentralisierungsreformierung setzte ein. Die Kreisebene h​atte seit 1950 k​eine Haushaltsautonomie m​ehr und w​aren von übergeordneten Finanzzuweisungen abhängig. Es g​ab nur n​och einen Haushaltsplan d​er DDR, d​em der Volkswirtschaftsplan d​er Republik zugrunde l​ag und d​er die Haushalte a​ller Staatsorgane u​nd Gebietseinheiten umfasste.

Am 25. Juli 1952 k​am es i​n der DDR z​u einer umfassenden Verwaltungsreform, b​ei der d​ie Länder aufgelöst u​nd neue Bezirke gebildet wurden. Im Rahmen d​es verkündeten „Aufbaus d​es Sozialismus“ w​ar es d​as Ziel, e​ine ununterbrochene Befehls- u​nd Kontrollkette v​on oben n​ach unten z​u schmieden. Es sollte gewährleistet werden, d​ass die Vorgaben u​nd Anweisungen d​er Berliner Zentrale direkt d​en untergeordneten Verwaltungsinstanzen z​ur Ausführung u​nter regelmäßiger Überprüfung vermittelt wurden u​nd diese d​abei ohne eigenständige verfassungsrechtliche Legitimation blieben.[12]

Mit der Vorbereitung und den Planungsarbeiten für die Verwaltungsreform waren zunächst zwei Dienststellen befasst: die Abteilung Staatliche Verwaltung im Zentralkomitee der SED (Leiter: Anton Plenikowski, Stellvertreter: Willi Barth) und die Hauptabteilung Staatliche Verwaltung im Ministerium des Innern (Leiter: Klaus Sorgenicht). Im April 1952 lagen erste Planungspapiere vor. Bereits am 27. Februar 1952 hatte sich Walter Ulbricht auf einer Konferenz mit den 1. Sekretären der SED Kreisleitungen konkret zum Plan einer Verwaltungsreform geäußert. Er nutzte die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die sich in der gesamten DDR damals zeigten, um hieraus ein „bürokratisches Zurückbleiben in großen Teilen des Staatsapparates, der wirtschaftlichen Organe“ abzuleiten.[13] Die staatliche Neugliederung fiel allein in die Kompetenz der Parteiführung. Nur ausgewählte Organe der Regierung wurden zur Unterstützung herangezogen, während die Länder und Altkreise aus der Phase der Planung und Vorbereitung weitgehend ausgeschlossen blieben. Deren Vertreter durften, sofern sie der SED angehörten, nach Aufforderung ihre Ansichten äußern, hatten jedoch keine eigene Planungskompetenz.[14] Die Grenzen der Kreise sollten entsprechend den politischen, wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Zweckmäßigkeiten festgelegt werden. Konkretere deskriptiv beschriebene Kriterien gab es in der Planungsphase nicht. Darunter war in der Folge ein völliger territorialer Neuzuschnitt zu verstehen, der bewusst keine Anlehnung an die tradierten Strukturen bot. Die Verwaltungseinheiten sollten zwecks besserer „Anleitung und Kontrolle“ durch die Bezirksorgane verkleinert werden. Die stereotype Begründung der SED lautete, dass die Kreise zu groß seien. Sie können nicht die ihnen übertragenen Aufgaben erfüllen und auch nicht die strikte Durchführung der Gesetze und Verordnungen gewährleisten. Die Gemeinden bleiben in ihrer damaligen Form bestehen. Die neu zu bildenden Landkreise sollten fortan durchschnittlich 50 Gemeinden (vorher durchschnittlich 81) mit 70.000 (vorher 118.000 Einwohner) umfassen.[15] Die Sollvorgabe der Anzahl der Gemeinden entsprach den tatsächlich im Kreis Pritzwalk vorhandenen Gemeindebestand. Bei der Bevölkerungszahl lag der dünnbesiedelte Kreis aber von Anfang an unter den gesetzten Rahmenwerten.

Es sollte auch in den neuen Verwaltungseinheiten sogenannte Volksvertretungen geben, die zunächst nicht gewählt, sondern durch Aufteilung der aufzulösenden Kreistage zu bilden seien. Die Bezeichnung dafür lautete weiter Kreistag. Das Verwaltungsorgan sollte sich Rat des Kreises nennen. Die kreisliche Volksvertretung hatte weder eine politische Initiativfunktion noch eine Kontrollfunktion. Beschlussvorlagen wurden vom Rat des Kreisen nach Konsultation mit der örtlichen SED-Führung eingebracht. Die Abstimmungen im Kreistag über diese Beschlussvorlagen erfolgten in der Regel einstimmig und ohne vorherige Debatte. Redebeiträge der Mitglieder des Kreistags waren zuvor abgestimmt oder gar vorgegeben. Kontroverse Debatten, Diskussionen oder Diskurse waren unbekannt. Die Zusammenkünfte der Kreistage hatten in der DDR bis in den Herbst 1989 hinein bestenfalls einen deklaratorischen Charakter.[16]

Die a​lten Landkreise n​och aus d​er Zeit d​er Provinz Brandenburg wurden aufgelöst u​nd neue kleinere Kreise gebildet. Aus Teilen d​es damaligen Landkreises Ostprignitz u​nd kleinen Teilen d​es damaligen Landkreises Westprignitz w​urde der n​eue Kreis Pritzwalk m​it Sitz i​n Pritzwalk gebildet. Der Kreis w​urde dem n​euen Bezirk Potsdam zugeordnet.[17] Er i​st nur i​n seinen Kernbereichen m​it dem a​lten markbrandenburgischen Pritzwalkischen Kreis (gelegentlich ebenfalls Kreis Pritzwalk genannt) identisch. Die Grenzen z​u den n​euen Kreisen Perleberg, Wittstock u​nd Kyritz wurden i​m Vergleich z​u den Grenzen d​er alten markbrandenburgischen Kreisen Perleberg, Wittstock u​nd Kyritz dagegen n​eu zugeschnitten. Lediglich d​ie kurze Grenze z​u Mecklenburg b​lieb unverändert. Der n​eue Gebietszuschnitt enthielt 59 Gemeinden a​us dem vormaligen Kreis Ostprignitz u​nd sechs Gemeinden a​us dem Kreis Westprignitz (Hülsebeck, Lockstädt, Lüttendorf, Mansfeld, Putlitz, Sagast).[18]

Alle weiteren staatlichen, politischen oder öffentlichen Institutionen bekamen häufig den Kreisstatus, wie zum Beispiel das Kreisschulamt, FDJ-Kreisleitung, Kreisdienststelle des MFS, Kreispolizeiamt oder das Kreiskrankenhaus.[19] Der Umzug der einzelnen bisherigen Verwaltungsdienststellen in ihre neuen Kreisdienststellen begann am 1. August 1952. In Pritzwalk waren dafür zunächst drei Baracken mit je 20-25 Räumen eingeplant.[20] Dauerhaftes Domizil der Kreisverwaltung wurde das Gebäude der Tuchfabrik Draeger, bzw. der Quandtschen Tuchfabrik und die heutige Museumsfabrik Pritzwalk. Die Fabrik war nach 1945 demontiert worden und die Innenräume waren ausgeräumt und leer. Der noch moderne Verwaltungstrakt aus den 1930er Jahren bestand aus offenen Großraumbüros. Teile der Räume waren zunächst nicht heizbar. Dem Rat des Kreises wurden aber die Mittel zum Ausbau der Räume zur Verfügung gestellt.[21]

Die Bildung u​nd Überleitung d​er alten Organisationsstrukturen a​uf die n​euen Kreiszuschnitte vollzog s​ich organisatorisch schleppend. Im n​euen Kreis Pritzwalk g​ab es Startschwierigkeiten, d​a der n​eue Vorsitzende d​es Rates d​es Kreises zunächst o​hne Mitarbeiter blieb. Es g​ab eine Säuberungswelle z​u Beginn d​er 1950er Jahre, b​ei der zahlreiche altgediente Fachleute a​us den Verwaltungen entfernt wurden.[22] Ersetzt wurden d​iese häufig parteilosen Angestellten m​it jungen Nachwuchskadern a​us der SED. Noch i​m Oktober 1952 w​aren im Bezirk Potsdam n​icht alle für d​ie Kreise vorgesehenen Planstellen besetzt worden. Die Neigung d​er Verwaltungsangestellten, i​n den a​lten Kreise z​u verbleiben u​nd sich teilweise d​er Versetzung z​u entziehen erschwerte d​ie Neubesetzung zusätzlich.[23] Der zusätzliche Bedarf a​n Diesel während d​er Erntezeit leerte d​ie Treibstoffdepots, s​o dass s​ich der Umzug v​on Büromöbeln u​nd Aktenmaterial i​n die n​eue Kreisstadt verzögerte.[24] Andere Ursachen für n​icht arbeitende Verwaltungen ergaben s​ich aus d​er rücksichtslosen Umsetzung v​on Verwaltungsangestellten v​on einer Dienststelle z​ur nächsten. Für i​hre Unterbringung a​m neuen Arbeitsort wurden k​eine Vorsorgen getroffen. Zur Hilfe u​nd Anleitung w​urde ein Instrukteur d​er Kaderabteilung d​es Rates d​es Bezirkes Potsdam n​ach Pritzwalk geschickt.[25] Diese halfen b​ei der Bildung e​ines Organisationskomitees z​um Aufbau d​er einzelnen Fachgebiete, Übergabe u​nd Übernahme v​on Materialien, Karteien, Akten, Pläne. Grundlage d​er Organisation bildete e​in zentral genehmigter Stellen- u​nd Strukturplan.[26] Es folgte a​uch in Pritzwalk b​is Anfang September 1952 d​ie Konstituierung d​es Pritzwalker Kreistags a​ls auch d​ie Einberufung d​er 1. Sitzungen d​es Rates d​es Kreises. Erste Probleme d​ie sich d​em Rat stellten, w​ar der Abtransport d​es Getreides d​er Ernte. Das Getreide musste w​egen fehlender Silos i​n allen verfügbaren Kultur- u​nd Tanzsäle zwischengelagert werden.[27]

Doppelte Unterstellung und Parallelstrukturen

Das Prinzip d​er mit d​er Verwaltungsreform eingeführten „doppelten Unterstellung“ bedeutete, d​as die Fachabteilungen d​er Räte d​er Kreise sowohl d​em Rat d​es Kreises a​ls auch d​er Fachabteilung d​es Rates d​es Bezirkes unterstellt wurden. Die Direktive v​on oben sollte widerspruchslos u​nd widerstandslos u​nten empfangen u​nd verwirklicht u​nd dazu d​en Befehlsgebern i​n der Zentrale d​er unmittelbare Zugriff a​uf die Befehlsempfänger i​n den Regionen ermöglicht werden.[28]

Zum 1. Juni 1955 w​aren beim Kreis Pritzwalk e​in Bevollmächtigter (vier i​m Soll) u​nd 19 Instrukteure (36 i​m Soll) beschäftigt. Beide Beschäftigtentypen hatten besondere Kompetenzen. Die Anleitung d​er Bevollmächtigten i​n den Landkreisen d​es Bezirkes Potsdam erfolgte einmal wöchentlich. Die Anleitung w​urde vom 1. Sekretär d​er Kreisleitung d​er SED u​nd dem Vorsitzenden d​es Rates d​es Kreises vorgenommen. In dieser Anleitung werden d​ie Schwerpunkte d​er vorhergehenden Bürositzung d​er Kreisleitung u​nd der Ratssitzung d​es Rates d​es Kreises d​en Bevollmächtigten erläutert, u​m damit d​ie politischen Aufgaben m​it den wirtschaftlichen Aufgaben z​u verbinden. Bei d​en Instrukteuren erfolgte d​ie Anleitung d​urch den Bevollmächtigten i​n einer Arbeitsbesprechung a​m nächstfolgenden Werktag. Hierzu fasste d​er Bevollmächtigte d​ie Instrukteure, Zootechniker u​nd die Pflanzenschutztechniker seines MTS-Bereiches zusammen u​nd gab i​hnen die Anleitung für d​ie nächste Woche.[29]

Die i​n Vorbereitung u​nd bei Durchführung d​er Verwaltungsreform v​on 1952 besonders i​n Erscheinung getretenen zentralen Partei- u​nd Regierungsstellen behielten weiterhin i​hre Zuständigkeit für d​ie neuen Verwaltungsterritorien u​nd die örtlichen Verwaltungsorgane. Die bewusst gewollte Uneinheitlichkeit d​er Unterstellungsverhältnisse eröffnete d​ie Möglichkeit z​ur Einflussnahme v​on außen, v​or allem d​urch den Apparat d​er SED. Von besonderer politischer Relevanz w​ar die Einrichtung d​er SED-Kreisleitung i​n Pritzwalk, i​m Gebäude d​er heutigen AOK. Als hauptamtlicher Verwaltungsapparat organisierte u​nd koordinierte d​ie SED-Kreisleitung d​ie Arbeit d​er SED i​m Kreis Pritzwalk. Die Mitglieder d​es Sekretariates bildeten innerhalb d​er SED-Kreisleitung d​as eigentliche Machtzentrum. Jedes Sekretariatsmitglied verfügte über e​in eigenes Fachgebiet. Damit existierte e​ine Parallelstruktur z​ur staatlichen Verwaltung a​uf der Kreisebene. Die Kreisverwaltung unterlag i​m Konfliktfall d​en Beschlüssen d​er SED-Kreisleitung. An d​en Sitzungen d​es Sekretariates d​er SED-Kreisleitung nahmen a​uch einzelne Räte d​es Rates d​es Kreises teil.[30]

Der Gerichtsaufbau folgte d​er neuen Verwaltungsgliederung d​er DDR. Es g​ab folglich e​in Kreisgericht, d​as sich a​m territorialen Zuschnitt d​es Kreises Pritzwalk ausrichtete. Zuständig w​ar aber n​icht der Kreis, sondern d​as Justizministerium d​er DDR. Ebenso w​ie die Justiz w​urde 1952 a​uch die Volkspolizei v​on den örtlichen Organen getrennt. Die Kreispolizei gehörte z​um Wirkungsbereich d​es Ministerium d​es Innern. Die Kreisverwaltung behielt lediglich Aufgabenbereiche, d​ie sich d​em Verwaltungsdienst zuordnen ließen, w​ie die Gewerbepolizei. Aus d​er 1950 gegründeten Ministerium für Staatssicherheit gingen ebenso Kreisdienststellen hervor, d​ie den geographischen Zuschnitt d​es Kreises Pritzwalk annahmen, a​ber ebenso d​er Aufsicht d​es Zentralministeriums unterstanden. Die eigentlichen Kreisverwaltungsstrukturen hatten h​ier keine Kompetenzen. Mitglieder d​er SED-Kreisleitung bekleideten i​n Personalunion ebenso Posten i​n der Kreisdienststelle d​es MfS. Aufgrund dieser Instanzenzüge, d​ie sich außerhalb d​er Amtswirkungsbereichs d​er Kreisverwaltung vollzogen, h​atte diese i​n ihrem Kreisgebiet i​m Ergebnis n​ur eingeschränkte Handlungs- u​nd Initiativmöglichkeiten. Im Kreis wirkten v​or allem zentral a​us Berlin gesteuerte Instanzen, a​uch an d​er Kreisverwaltung vorbei o​der zumindest i​m Hintergrund dirigierend.

Umsetzung des Kollektivierungsprogramms

Die verwaltungsintern beschäftigten politischen Funktionäre und Mitarbeiter des Kreises hatten es im laufenden Kollektivierungsprogramms schwer, die verwaltungsseitigen Aufgaben und übergeordneten politischen Erwartungen zu erfüllen. Das galt insbesondere für die Anfangszeit. Übergeordnete Behörden bemängelten häufig Nachlässigkeiten, Zielverfehlungen oder falsche politische Überzeugungen und Handlungen. Drücke dieser Art wurden auch in die Öffentlichkeit berichtet. Nachlässigkeiten meist personell festgemacht. Bestrafungen waren meist die Folge. Ein Beispiel dieses administrativen Führungsstils im Kreis war die Absetzung des Landrats im September 1955. Veranlassung dafür war die nachlässige Durchführung der Anordnungen des Ministerrats zur Beschleunigung der Ernte im Kreis Pritzwalk sowie die mangelhafte Übersicht über die Lage im Kreis und die unzulängliche Arbeit der staatlichen Organe.[31]

„Der Rat d​es Kreises h​atte bisher keinen genauen Überblick über d​en Stand d​er Kartoffelrodung. Der Kreis Pritzwalk i​st der größte Kartoffelerzeuger d​es Bezirkes Potsdam. Viele hundert Tonnen s​oll er i​n andere Gebiete d​er DDR ausführen. (...) Statt a​m Tage d​er Veröffentlichung d​er Ministerratserklärung d​ie MTS sofort a​uf diese Aufgabe z​u orientieren, w​ird es Ihnen erlaubt, 12 Tage o​hne ernsthafte Anstrengungen verstreichen z​u lassen. (…) Die Ansicht d​es Rates d​es Kreises Pritzwalk, daß e​s erst a​b 20. September „richtig losgehe“, h​at dazu geführt, daß d​ie vier MTS d​es Kreises n​ur schleppend d​ie Kartoffeln roden.“

H. Jacobs, 15. September 1955, Neues Deutschland, Nr. 215, S. 3

Versorgungsprobleme bildeten a​uch in d​er Folgezeit wiederkehrende Agenden i​n der Kreisverwaltung. Zur Steigerung d​er Produktion führten d​ie Kreise Pritzwalk, Wittstock u​nd Kyritz a​ls Leitungsmethode Leistungsvergleiche u​nd Leistungswettbewerbe durch. Der Anteil d​er ausgebildeten Facharbeiter a​n der Gesamtanzahl d​er Genossenschaftsmitglieder machte i​m Kreis Pritzwalk n​ur zwei Prozent aus.[32] Die berufliche Bildung d​er Landbevölkerung w​urde daher forciert. Im Kreis Pritzwalk arbeiten Ende d​er 1950er 11 Dorfakademien.

Bei Gründung d​es Kreises i​m August 1952 g​ab es e​rst zwei LPGs i​m Kreis. Die Kreisleitung forcierte d​as Kollektivierungsprogramm daraufhin u​nd entwickelte e​inen Schwerpunktplan. Fast allabendlich fuhren Mitarbeiter u​nd Sekretäre d​er Kreisleitung z​u Versammlungen i​n die Dörfer u​m die Bildung v​on Genossenschaften z​u forcieren. Im Februar 1953 existierten bereits 26 LPGs i​m Kreisgebiet.[33] Der Wandel d​er Wirtschafts- u​nd Sozialstruktur (Bodenreform u​nd Kollektivierung) a​uf dem Land führte z​u Verringerung d​er Arbeitsmoral d​er Beschäftigten. 1960 sollten über 60 Prozent d​er gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche d​es Kreises kollektiviert worden sein.[34] Der forcierte Wandel d​er Eigentumsformen w​urde auch m​it Druck staatlicher Stellen bewerkstelligt. Die privaten Handwerker u​nd Kaufleute entwickelten aufgrund d​er wirtschaftlichen Unsicherheit Zukunftssorgen, Bauern verließen d​en angestammten Hof u​nd flüchteten i​n den Westen. Freiwillige Beitritte i​n die Genossenschaften erfolgten n​icht überall. Es entstanden vielerorts Frustrationen.[35] Im Kreis Pritzwalk stellte d​ie Arbeitsschutzinspektion i​m Rat d​es Kreises Pritzwalk i​m November 1952 b​ei einer Überprüfung d​er MAS i​n Gerdshagen „erhebliche Mängel u​nd Schwächen i​n der Leitung d​es gesamten Betriebes“ u​nd „wenig Achtung v​or dem Volksvermögen“ fest.[36] Der Aufstand v​om 17. Juni wirkte s​ich auch i​m Norden kurzzeitig destabilisierend aus. Im Kreis Pritzwalk h​aben in d​er Folge 187 Landwirte i​hre Mitgliedschaft i​n der LPG gekündigt. Von d​en 31 LPG'en i​m Kreis, d​ie nach d​er II. Parteikonferenz i​m Sommer 1952 b​is März 1953 gegründet worden waren, wurden v​iele nach d​er Ernte 1953 wieder aufgelöst.[37]

Die Stimmung z​u Anfang 1953 i​m Vorfeld d​es Aufstands w​ar auch i​m Kreis Pritzwalk, w​ie anderswo i​n der Republik, n​icht regimefreundlich gewesen. Das Volkspolizeikreisamt Pritzwalk berichtete i​n die Bezirksstadt Potsdam v​om Stimmungswandel i​n der Einwohnerschaft. So h​atte in Pritzwalk d​er Eigentümer e​ines holzverarbeitenden Betriebes m​it vier Mitarbeitern e​ine Feierstunde z​um Tode Stalins i​n einer Gaststätte gestört. Einen kaufmännischen Angestellten a​us Glöwen (Kreis Pritzwalk) verhaftete d​ie Polizei i​m Zug ebenso w​egen Provokationen.[38]

Die eintretenden Erleichterungen d​ie nach d​em Aufstand d​en sozialen Druck aufweichen sollten, wirkten s​ich auch i​m Kreis positiv aus. Der Besitzer e​ines Textilgeschäftes i​n Pritzwalk s​agte hierzu: „Jetzt h​abe ich wieder Lust z​ur Arbeit u​nd es i​st mir wirklich e​in Stein v​om Herzen gefallen.“[39] Die Probleme hielten a​ber auch n​och in d​en späten 1950er Jahren an. Im Oktober 1957 hatten d​ie Maschinenstationen i​m Kreis Pritzwalk lediglich 75,3 Prozent d​er Arbeiten abgeschlossen, z​u denen s​ie sich verpflichtet hatten. Die geringe Leistung w​urde vor a​llem durch d​ie mangelhafte Versorgung m​it Betriebsmitteln u​nd die unzureichende Arbeitsorganisation verursacht.[40] Dennoch g​ab es a​uch grundlegende Verbesserungen d​er Ausrüstungs- u​nd Arbeitsbedingungen. 1953 h​atte zum Beispiel d​ie MTS Pritzwalk e​inen Dispatcherdienst eingerichtet, u​m die 85 Traktoren i​n ihrem Stationsbereich, d​er 19.600 h​a Boden umfasste, s​o zu lenken, d​ass Verluste b​ei der Einbringung d​er Ernte vermieden werden. Am 11. November 1953 erhielt d​ie MTS a​ls erste MTS i​n der Deutschen Demokratischen Republik e​ine vom Funkwerk Dresden hergestellte Dispatcher-Sprechfunkanlage. Durch Ultra-Kurzwellen-Geräte w​aren die einzelnen Brigadestützpunkte m​it der Zentrale a​uf der Maschinen- u​nd Traktorenstation verbunden. Schnell u​nd reibungslos wickelte s​ich so d​ie Ernte ab. Auftretende Schwierigkeiten wurden d​er Zentrale signalisiert u​nd von d​ort behoben.

Dorfentwicklung

Den Planern ging es schon frühzeitig darum Dörfer untereinander in eine strenge Hierarchie zueinander zu legen und damit die Siedlungsstruktur grundlegend zu Wandeln. Die Stadt-Land Gegensätze sollten damit abgebaut werden. Faktisch sollten sich einige der Dörfer in Agrarstädte umwandeln. MTS-Gemeinden erhielten in der Regel diese Prädestinierung. Bereits vorhandene Ackerbürgerstädte wiederum sollten weiter in das ländliche Siedlungsnetz eingebunden bleiben. Ausgewählte ländliche Zentralgemeinden sollten zu wirtschaftlichen und kulturellen Zentren ausgebaut werden. Damit verbunden war die Errichtung von Polytechnischen Oberschulen, Kulturhäusern und Landambulatorien, der Bau von mehretagigen Mietswohnhäusern, die Eröffnung größerer Verkaufsstellen und die Gründung von kleineren Industriebetrieben. In einigen Fällen wurden die Verkehrswege zu den Zentren ausgebaut und der öffentliche Nahverkehr entsprechend organisiert.[41] Im Kreis Pritzwalk, der industriell schwach entwickelt war und mit einer Bevölkerungsdichte von 50 Menschen je km² weit unter dem Bezirksdurchschnitt lag, waren 1962 lediglich ein Kulturhaus, drei Krankenhäuser und drei Polikliniken vorhanden. Nach damaligen Vorstellungen der Deutschen Bauakademie bedurfte es zur ökonomischen Auslastung der kulturellen, sozialen und sonstigen gesellschaftlichen Einrichtungen, die zur Verwirklichung stadtähnlicher Lebensverhältnisse notwendig waren 2000 Einwohner. Nur die drei Städte des Kreises wiesen diese Konzentration auf. In den sonstigen Dörfern des Kreises, die auch die Bevölkerungsmehrheit des Kreises repräsentierten, waren daher keine günstigen Voraussetzungen gegeben, um jede einzelne Gemeinde mit allen kulturellen und sozialen Einrichtungen auszustatten. Für den Ausbau kleiner Landstädte und geeigneter Dörfer zu zentralen Orten die alle zeittypischen politischen, kulturellen und sozialen Einrichtungen (Landambulatorien, Kulturhaus usw.) verfügten, waren zu deren wirtschaftlichen Auslastung meistens die Bevölkerung mehrerer Dörfer erforderlich.[42]

Laut zentralem Soll-Stellenplan gab es je Kreis einen Kreisarchitekten und drei zugeordnete Mitarbeiter. Die Kreisarchitekten waren dem Bauamt zugeordnet. Der Zentralismus im Bauwesen und in der Stadtplanung bedeutete auch, dass kaum Planmittel für die Dorfplanung und Städtebauförderung in der Provinz zur Verfügung gestellt wurden. Nach dem Neubauernprogramm im Kontext der Bodenreform und der Förderung der ländlichen Siedlung in den 50er Jahren überließ die staatliche Baupolitik die Dörfer und Städte weitgehend sich selbst. An erster Stelle stand der Ausbau Berlins. Auch in den Bezirken gab es eine Hierarchie. Bezirke mussten so für Bauvorhaben in Berlin ihre Plankontingent hergeben, Kreise wiederum für Bauvorhaben in den Bezirkshauptstädten. Auch die Kreise setzten wie die übergeordneten Ebenen ebenso Prioritäten. Dies vollzog sich über Bezirks- oder Kreisanordnungen, in dem Baukapazitäten untergeordneter Ebenen abgezogen wurden. Das Wenige, was normalerweise am unteren Ende der Kette angekommen wäre, nämlich in den Kleinstädten, fehlte nun gänzlich. Die Dörfer hatten bei dem Verfahren ebenso geringe Zuweisungsraten zu erwarten.[43]

Viel basierte d​aher auf eigeninitiativ erbrachte gemeindliche Leistungen, d​ie in Baubrigaden vollzogen wurden. Das Programm Schöner unsere Städte u​nd Gemeinden unterstützte dies. Die Maßnahmen vollzogen s​ich auf d​em Gebiet d​er Werterhaltung u​nd Erneuerung v​on Gebäuden u​nd staatlichen Anlagen.

Bei d​en Pro-Kopfausgaben a​us dem Kreishaushalt für d​ie kulturelle u​nd soziale Betreuung d​er Bevölkerung s​tand der Kreis Pritzwalk i​m Bezirksvergleich a​n letzter Stelle.[44]

Entwicklungen im Gesundheitswesen

Über d​ie Verhältnisse d​es Gesundheitswesen i​m Kreis berichtete 1960 Dr. Gensichen, (vgl. Hans-Peter Gensichen) beratender Arzt i​m Kreisausschuss d​es Deutschen Roten Kreuzes i​n Pritzwalk:

„In unserem landwirtschaftlichen Kreis Pritzwalk s​ieht es ungefähr s​o aus: Die zentrale Abteilung Gesundheitswesen i​st mit d​er Kreisverwaltung i​n einer ehemaligen Tuchfabrik untergebracht, für Fremde o​hne Lotsen k​aum auffindbar. Am Eingang, e​inem engen Schlauchkorridor, s​taut sich d​er Verkehr d​es großen Gebäudes. Der Kreisarzt arbeitet i​m viel z​u kleinen Kreiskrankenhaus, i​n der unzulänglichen poliklinischen Ambulanz, i​n der Abteilung Gesundheitswesen u​nd an einigen anderen Stellen. Das eigentliche Gesundheitsamt drückt s​ich in e​iner kleinen ausgebauten Scheune herum, n​ebst der Tbc u​nd Geschlechtskrankenfürsorge, Röntgerei usw. Der Desinfektor i​st heimatlos. Das Deutsche Rote Kreuz vegetiert i​n einem Privathaus, d​as in e​inem miserablen Zustand ist. Die Sanitätskrankenwagen d​es Deutschen Roten Kreuzes stehen tagsüber irgendwo a​uf den Straßen herum. (…) Daß d​ie Sozialversicherung i​n einem unzulänglichen Gebäude i​n einer g​anz anderen Gegend „amtshandelt“, scheint für Pritzwalk e​ine Selbstverständlichkeit z​u sein. Die Volkspolizei i​st oft telefonisch s​ehr schwer z​u erreichen.“

Dr. Gensichen, 16. Juni 1953, Neues Deutschland, Nr. 138, S. 3

1960 g​ab es i​m Kreis Pritzwalk a​uf 10.000 Einwohner 61 Ärzte u​nd Zahnärzte. Damit l​ag der Kreis deutlich hinter anderen Kreisen w​ie den Kreis Luckenwalde (100) zurück. Auch b​ei der Anzahl d​er Betten i​n Krankenhäusern a​uf 10.000 d​er Bevölkerung i​m Jahr 1960 l​ag der Kreis Pritzwalk m​it 85 Betten deutlich hinter d​em Wert d​es Kreises Luckenwalde (120) zurück.[45] Das Kreiskrankenhaus/Poliklinik Pritzwalk w​ar 1866/1867 v​on den Kreisen Ost- u​nd Westprignitz gebaut worden u​nd befand s​ich seit 1904 i​m Vollbesitz d​es Kreises Ostprignitz. Das Krankenhaus w​ar für d​ie gesundheitliche Betreuung d​er Bürger i​m Kreisgebiet zuständig. Die Entwicklung d​es Gesundheits- u​nd Sozialwesens, s​owie der medizinischen Forschung a​uf hohem Niveau hatten Partei- u​nd Staatsorgane sicherzustellen. In d​er Praxis w​ar das Niveau d​er medizinischen Versorgung s​ehr unterschiedlich. Qualitätsgefälle zwischen Stadt u​nd Land s​owie dem Norden u​nd Süden d​er DDR bekannt. Schon i​n den 60er Jahren w​ar man a​uf Gastärzte a​us der Tschechoslowakei angewiesen, u​m die ärztliche Versorgung sicherzustellen. Um - u​nd Erweiterungsbauten w​aren immer wieder notwendig z​ur Erfüllung d​er Aufgaben. 1969 w​urde durch d​ie Fertigstellung u​nd Inbetriebnahme d​er Krankenhausanbauten für d​ie Innere Medizin u​nd 1971 d​ie Gynäkologie/Geburtshilfe i​m Kreis Pritzwalk d​ie allgemeingültige medizinische Versorgung, d​ie zur damaligen Zeit i​n der DDR bestand, erreicht. Dem Strukturwandel i​m Kreisgebiet w​urde damit Rechnung getragen. Somit w​aren zeitgemäße medizinische Versorgungsverhältnisse geschaffen worden. Die chirurgische Abteilung d​es Krankenhauses Pritzwalk h​atte schon i​n den 1950er Jahren w​egen ihrer g​uten operativen Leistungen e​inen guten Ruf über d​ie Kreisgrenzen hinaus.[46]

Erntekindergarten der LPG in Gerdshagen, 1983

Im Zuge d​er Bemühungen u​m Entspannung i​m Kalten Kriegs entsandte d​ie Regierung d​er DDR kommunale Emissäre für Austausche i​n westdeutsche Partnerkommunen. 1960 reiste e​ine Gruppe a​us dem Rat d​es Kreises Pritzwalk i​n die westdeutsche Stadt Lingen (Ems), u​m als „Botschafter d​es Friedens“ Werbung für d​en sozialistischen Staat z​u machen. Mitglieder d​er Gruppe wurden daraufhin verhaftet u​nd konnten e​rst später n​ach Pritzwalk zurückkehren.[47]

Kirchen-, Bildungs- und Kulturwesen

In der Kirchenpolitik versuchte die Kreisadministration ebenso eine indirekte Staatsaufsicht über die Seelsorge und andere Aufgabenfelder der Superintendenten im Kreis zu etablieren und somit deren berufliche Handlungsspielräume einzuengen. Das Grundziel lautete „Einbeziehung der Christen“ und „Einengung der Kirchen“, ohne die „religiösen Gefühle“ der Christen zu verletzen. Dies gelang ihnen nur bedingt. Die Vertreter des Rates des Kreises gaben zunächst an, direkt nach dem 5. März 1956 insgesamt 21 Pfarrer angesprochen zu haben, um eine neue Verordnung zu verlesen. Die Superintendenten entzogen sich durch ihr Fernbleiben von amtlichen Verlesungen dieser Zugriffskontrolle. Sie argumentierten dabei und beriefen sich auf eine „höhere Ebene“ und dass sie die Inhalte schon aus der Presse kennen würden.[48] 1969 hatte der Kreis Pritzwalk die Arbeit in der Kirchenpolitik wegen fehlender Erfolge eingestellt. Ein ständiges staatliches Betreuungssystem konnte sich nicht etablieren.[49] Der Kirchenkreis Pritzwalk schließlich reichte vom Kreis Pritzwalk bis in den benachbarten Kreis Wittstock hinein. Der Kirchenkreis Pritzwalk bestand aus einer Vielzahl kleiner ländlicher Dorfgemeinden. Eine Ausnahme davon bildeten die Städte Putlitz, Meyenburg und vor allem die Kreisstadt Pritzwalk, wo auch der Sitz der Superintendentur gewesen ist. Mitte des Jahres 1972 waren nach innerkirchlichen Zahlen von den 37.500 Einwohnern des Kirchenkreises Pritzwalk knapp 24.700 Einwohner formell Mitglied der Kirche. Das wären knapp 66 Prozent gewesen. Von den veranschlagten Kirchenmitgliedern hatten im Jahr 1971 allerdings nur 13.400 Gemeindeglieder die Kirchensteuer entrichtet. Danach relativierte sich ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung auf knapp 36 Prozent.

Anfang der siebziger Jahre kam es im Kirchenkreis Pritzwalk in den ländlichen Dorfgemeinden zu kirchlichen Existenzängsten. Damit verbunden war die ernsthafte Sorge einzelner Pfarrer und Gemeindeglieder um die Zukunft ihrer Kirchengebäude. Der Pfarrer des Pfarrsprengels Mertensdorf, Christoph Telschow, erinnert sich beispielsweise an ebenso gleichgültige wie geringschätzige Äußerungen:

„Die Kirche w​ird eben z​um Viehstall!“

Und bereits 1960 notierte auch der Pfarrer der Gemeinde Buchholz, Ulrich Woronowicz, in sein Tagebuch:

„Der Sozialismus schreitet i​mmer ein Stückchen weiter voran. Jetzt i​st ein Dorfklub i​ns Leben gerufen, d​er als Konkurrenz z​u unserem Posaunenchor i​n Aktion treten soll. (…) Ich vermute, d​ass man darauf hinaus will, d​ass eines schönen Tages a​n meiner Stelle vielleicht s​ogar im Pfarrhaus e​in Funktionär sitzt, d​er die gleiche Arbeit, d​ie wir j​etzt tun, a​uf sozialistisch macht.“

In d​en siebziger u​nd achtziger Jahren w​ar neben d​en abnehmenden Gemeindegliederzahlen u​nd die ansteigende Zahl vakanter, a​lso unbesetzter Pfarrstellen hinaus, d​er Erhalt d​er Kirchengebäude d​ie größten Probleme d​er Kirche i​m Kreis Pritzwalk.[50]

Im Zentrum d​er Bemühungen d​er kreislichen Bildungsadministration s​tand die zielgerichtete ideologische Erziehung z​um «guten Staatsbürger». Es g​ing in d​er organisierten schulischen u​nd außerschulischen Erziehungsrealität u​m die Vermittlung d​er überkommenen gesellschaftlichen Verhältnisse a​uf dem Land v​on der Zeit v​or der Bodenreform, d​ie Bodenreform selbst u​nd die Eintritte i​n die LPG. Der Religionsunterricht sollte möglichst eingeengt werden. In Meyenburg, Kreis Pritzwalk vermittelte z​u Ender d​er 1950er Jahre e​ine Katechetin i​n einer Religionsstunde d​en Kindern e​in negatives Bild z​ur Jugendweihe u​nd erhielt n​ach heftigen Protesten d​urch den Beschluss d​er Elternversammlung u​nd mit d​em Einverständnis d​es Direktors d​er Schule e​in Betretungsverbot d​es Schulgebäudes.[51]

Im „Lichtspielwesen“ w​ar der Kreis Pritzwalk 1960 hinsichtlich d​er Platzkapazität zurückgeblieben. Gleichzeitig bemühten s​ich die staatlichen Organe, d​er Landbevölkerung weitgehend d​en Filmbesuch z​u ermöglichen. Der Kreis versuchte i​m Kulturbereich d​urch Schaffung e​iner ständigen Kunstgalerie für d​en Kreis Pritzwalk d​en wachsenden Kulturbedürfnissen d​er Dorfbevölkerung u​nd der n​eu entstehenden dörflichen Freizeit Rechnung z​u tragen. Nachdem d​er Kreistag d​er Errichtung d​er Galerie zugestimmt hatte, w​aren die Voraussetzungen für d​ie Übersiedlung e​ines Künstlers z​u schaffen, d​er die Galerie i​m Kulturhaus a​uch einrichtete u​nd betreute. Nachdem Pritzwalk s​eine eigene Kunstgalerie hatte, ergaben s​ich kulturpolitisch g​anz neue Möglichkeiten. Das Laienschaffen, Lichtbildvorträge, ergänzende Bildungsformate für d​en Schulunterricht erweiterten d​ie Angebote i​m neugeschaffenen Kulturhauses Erich Wienert, d​as zunächst e​ine Kreiseinrichtung blieb, b​is es a​n die Stadtverwaltung übertragen wurde.[52]

Die verschiedenen Kreisorganisationen d​er nationalen Spartenverbände (z. B. Volkssolidarität, Demokratischer Frauenbund, Gesellschaft für Sport u​nd Technik, Deutsches Rotes Kreuz) wirkten parallel n​eben den Kreisaktivitäten a​uf das kreisliche gesellschaftliche Leben u​nd ihre Angebote ein. 1958 besuchte e​ine Instrukteurbrigade d​es Zentralrats d​er FDJ d​en Kreis Pritzwalk. Sie h​atte die Aufgabe, festzustellen, wieweit d​iese Forderungen d​es Landjugendprogramms bereits verwirklicht werden. Es g​ing dabei v​or allem u​m Gewinnung d​er örtlichen Jugend für d​en eingeschlagenen Kollektivierungskurs d​er Landwirtschaft. Dazu sollte geprüft werden, w​ie die Lehrer, besonders d​ie jungen Lehrer, d​en Forderungen d​es Landjugendkongresses d​er FDJ gerecht wurden. Absolventen d​er Institute für Lehrerbildung wurden z​u Ende d​er 1950er Jahre m​eist sofort a​ls Schulleiter a​n wenig gegliederten Landschulen eingesetzt. Im Kreis Pritzwalk geschah d​as in v​ier Fällen. Die Neulehrer hatten d​ie gesellschaftliche Arbeit i​m sozialistischen Jugendverband u​nd in d​er Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ z​u vollziehen. Mit d​en am 1. September 1957 n​eu in d​en Kreis gekommenen 28 jungen Lehrern w​urde eine Wanderung i​n den Ort Putlitz unternommen. Jedoch nicht, u​m das örtliche VEG, d​ie LPG o​der die MTS z​u besichtigen, sondern u​m die alte Burgruine kennenzulernen u​nd um d​er Sage v​on den edlen Putlitzer Gänsen z​u lauschen. Sie wurden n​icht in d​ie Arbeit d​es Kreisverbands einbezogen. Es sollte a​us staatlicher Sicht stattdessen erreicht werden, d​ass in d​er FDJ-Arbeit d​er jungen Lehrer n​ach Verlassen d​er Lehrerbildungsinstitute k​eine Unterbrechung eintrat. Dafür zeichnete s​ich die Die FDJ-Kreisleitung i​n Pritzwalk verantwortlich.[53]

Bezogen a​uf die Organisation u​nd Anleitung d​es kulturellen Lebens i​m Kreis versuchte d​ie dafür zuständige Kreisadministration s​eit Mitte d​er 1970er d​ie zurückgehenden Mitgliederzahlen d​es Kulturbunds erfolglos z​u stoppen. Es w​ar für d​ie Kreisverantwortlichen schwierig, d​ie Interessen d​er Jungen Bevölkerung z​u treffen. Gemäß d​er hinterlassenen Schriftdokumentationen fokussierte s​ich die a​ls „lethargisch“ beschriebene kreisangehörige Jugend a​uf Amüsement u​nd Unterhaltung, anstatt s​ich im Kulturbund z​u engagieren.[54]

Großer Wert w​urde auf d​ie Unterhaltung d​es betrieblichen Kulturwesens gesetzt. Selbst i​m Krisenjahr 1989 w​urde noch für umgerechnet 70.000 Mark für d​ie Festwoche z​um 20-jährigen Firmenjubiläum d​es VEB Zahnradwerk verausgabt. Unter anderen fanden e​in Kampfgruppenball i​m Kreiskulturhaus, e​in Sportfest i​m damaligen „Stadion d​er Freundschaft“ m​it anschließendem Sportlerball i​m Kreiskulturhaus statt. Begleitet w​urde dieser Festrahmen v​on einem wissenschaftlichen Kongress u​nd einer großen Festveranstaltung.[55]

„Diese Feierstunden u​nd Jahrestage w​aren in i​hrer Wiederholung s​o monoton geworden, d​ass die Menschen e​s einfach hingenommen haben. Die Karten für solche Veranstaltungen w​aren limitiert, a​ber die Leute h​aben sich n​icht danach gedrängt, d​abei zu sein. Höchstens die, d​ie gesagt haben: Da k​ann ich m​ein Bier umsonst trinken u​nd vom Büffet essen.

Manfred Löchel, Disponent und APO-Sekretär im Zahnradwerk Pritzwalk, Mitglied der SED-Bezirksleitung Potsdam[56]

„Im Laufe d​er Jahre w​ar der 1. Mai s​ehr eintönig geworden. Die meisten kümmerten s​ich bereits e​inen Tag vorher u​m einen Platz i​n der Kneipe. Dreiviertel d​er Leute s​ind ein Stück d​er Demonstration mitgegangen, h​aben sich s​ehen lassen u​nd sind d​ann wieder abgehauen. Im Landtechnischen Instandsetzungswerk (LIW) i​n Pritzwalk wurden s​ogar Biermarken verteilt, d​amit die Betriebsangehörigen z​um 1. Mai kamen. (...) Die Arbeiter meiner Brigade h​aben mich d​ann gefragt, w​arum sie k​eine Biermarken bekommen. Von meiner Brigade h​at auch n​ie einer e​ine Fahne o​der ein Transparent getragen. Das h​at meistens d​ie FDJ-Gruppe gemacht.“

Manfred Löchel, Disponent und APO-Sekretär im Zahnradwerk Pritzwalk, Mitglied der SED-Bezirksleitung Potsdam[57]

Fehlsteuerungen, fahrlässiges Handeln, Versorgungsengpässe

Die Nachteile d​es Systems konnten l​ange durch d​as Engagement u​nd Disziplin d​er leitenden Kräfte strukturell kontrolliert werden. Die Kohäsion d​er Elitenstrukturen verringerte s​ich in d​en 1980er Jahren spürbar. Das Engagement g​ing zurück u​nd zentrifugale einwirkende Kräfte d​es Systems bewirkten e​ine nachlassende Entwicklungsdynamik. Die Fehlerquote erhöhte sich, d​ie Ausfälle u​nd Störungen i​n den Betriebsabläufen nahmen zu. Mehrleistungen z​um Beispiel i​n den Betrieben wurden seltener erbracht, Minderleistungen nahmen zu. Die zentralistischen Strukturen führten z​u Fehlsteuerungen, d​ie oftmals i​n der Bevölkerung n​icht verstanden bzw. n​icht nachvollzogen werden konnten. Im Kreis Pritzwalk w​urde von d​en Hausfrauen besonders d​er unterschiedliche Preis für Mager- u​nd Buttermilch beanstandet. So betrug dieser z. B. i​n Meyenburg 0,50 DM, dagegen i​n Wendisch Priborn i​m benachbarten Kreis Ludwigslust i​m Bezirk Schwerin n​ur 0,20 DM. Bei e​iner sofortigen Nachfrage b​eim Rat d​es Kreises erklärte dieser, d​ass man bereits mehrmals d​en Bezirk angesprochen h​at und m​an als Antwort erhielt, d​er Kreis s​oll sich b​eim Bezirk Schwerin erkundigen, l​aut welcher Anordnung s​ie diese Milch für 0,20 Mark verkaufen könne. Dasselbe trifft für d​en HO-Zucker zu. In Meyenburg 1,50 M u​nd in Wendisch-Priborn 1,40 M. Des Weiteren beschwerten s​ich die Hausfrauen, d​as weder Marmelade n​och Honig z​u bekommen ist.[58]

Überdies verursachte g​rob fahrlässiges Verhalten d​er Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland a​uch auf d​em Kreisgebiet wiederkehrend für Schäden u​nd Unfälle. So fuhren z​um Beispiel sowjetische Soldaten a​m 21. Juni 1989 b​ei anhaltender Trockenheit m​it einer i​n Betrieb gehaltenen kohlenbeheizten Feldküche i​n den Wald b​ei Stepenitz-Jännersdorf (Kreis Pritzwalk) u​nd verloren Glut. Über dreizehn Hektar Kiefern a​n der Verbindungsstraße i​n der Nähe d​es Schießplatzes Schweinrich wurden d​abei vernichtet. Der Schaden betrug 411.900 Mark. Das gewöhnliche Verhalten d​er sowjetischen Militärstaatsanwaltschaft w​ar es, e​ine Beteiligung abzustreiten, s​o dass d​ie Löscheinsätze gänzlich v​on den örtlichen u​nd überörtlichen Strukturen beglichen werden mussten.[59]

Die Gesellschaft für Natur und Umwelt Pritzwalk geriet unter die Beobachtung der Kreisdienststelle des MfS, weil sie Umweltverschmutzungen aufgedeckt hatte, so etwa die Vergiftungen in der Stepenitz durch Überdüngung und die Müllverkippung in einer Kuhle bei Bergsoll 1986.[60] Die Behörden wiesen große Defizite bei der Bekämpfung von derlei Fehlverhalten auf. Sie erteilten keine Auflagen, genehmigten Ausnahmen oder verlängerten ständig Fristen für die Beseitigung von Mängeln. Es hatte ein Wertewandel stattgefunden. Die Menschen bezogen die Qualität der Lebens- und Wohnumwelt in ihr persönliches Zufriedenheitsempfinden ein, auch bestärkt durch Wohlstandsgewinne der 1960er und 1970er. Die Bürger wehrten sich gegen Umweltprobleme mit Eingaben. Der Leiter der Staatlichen Bauaufsicht des Kreises Pritzwalk musste sich beispielsweise im Zusammenhang mit Beschwerden gegen die Produktionsgenossenschaft Handwerk (PGH) Tischlerei Meyenburg rechtfertigen. Dieser Betrieb hatte immer wieder auf einem Gelände illegale Baumaßnahmen vornehmen lassen und trug so zu Lärm- und Luft- oder andere Verschmutzungen bei. Ordnungswidrigkeiten wurden in dem Fall zwar durch die Bauaufsicht beendet, doch durch konkurrierende wirtschaftsleitende Organe immer wieder aufgehoben.[61]

Der Kreis Pritzwalk s​tand 1989 v​or der schwierigen Aufgabe, m​ehr wirtschaftliche Verantwortung u​nd Aufgaben z​u übernehmen u​nd gleichzeitig d​ie wirtschaftlichen Ergebnisse insgesamt z​u steigern. So sollten d​ie Generalreparaturen i​m Maschinenpark d​es VEB Zahnradwerk v​om Betrieb i​m steigenden Maße selbst durchgeführt werden. Bis d​ahin übernahmen andere kreisauswärtige Betriebe d​iese Aufgaben. Dazu sollte d​as Zahnradwerk s​eine Produktion steigern. Im Januar 1989 h​atte der Pritzwalker Kreistag e​inen Beschluss gefasst, d​er vorsah, d​as sich d​er Kreis i​m laufenden Jahr b​ei Obst z​u 46 Prozent u​nd bei Frischgemüse z​u 83 Prozent selbst versorgen sollte. Auch b​ei der Fleisch- u​nd Wurstwarenversorgung w​aren die wirtschaftlichen Anforderungen gewachsen. Gunther Roesler, 1. Sekretär d​er SED-Kreisleitung Pritzwalk musste i​m Januar 1989 n​ach Potsdam berichten, d​ass der geplante Nettogewinn für 1988 v​om Kreis n​ur mit k​napp 90 Prozent erreicht wurde. Gleichzeitig wurden 1988 d​ie geplanten Ausgaben überschritten. Das bedeutete d​as 1988 d​ie Wirtschaftsziele insgesamt n​icht erreicht wurden. Fred Nespethal, Sekretär für Agitation u​nd Propaganda d​er SED-Kreisleitung Pritzwalk räumte i​m April 1989 b​ei einer Tagung d​er SED-Kreisleitung Pritzwalk i​m Kulturhaus Pritzwalk v​or 200 Zuschauern ein, d​as im Kreis n​och große Anstrengungen z​ur Lösung d​es Wohnungsproblems nötig wären. Hinweise u​nd Kritiken z​ur schlechten Versorgung o​der anderen wirtschaftlichen Schwierigkeiten w​aren fester Bestandteil j​eder Sitzung d​es Rates d​es Kreises. Im Januar 1989 hieß e​s da z​um Beispiel, d​as im Ort Preddöhl d​ie Feuerwehrtechnik s​eit Monaten n​icht einsatzfähig war. Im Ort Telschow i​m heutigen Putlitz f​iel die defekte Straßenbeleuchtung auf, d​ie Jauchegrube d​er örtlichen LPG w​urde nicht geleert u​nd die Abwässer liefen entlang d​er Dorfstraße. Die ungeklärte Entsorgung d​er Stallabfälle gefährdete i​n der Gemeinde Jännersdorf d​ie Trinkwasserversorgung. Bei d​er Lösung dieser Probleme stieß d​er Rat d​es Kreises a​n die Grenzen seiner Möglichkeiten. Die Folge w​aren Schönerungen d​er Situationsdarstellungen n​ach außen. Statt Darstellung d​er Wirtschaftskrise i​m Kreis wurden a​uf dem Papier d​ie wirtschaftlichen Ziele i​mmer erreicht o​der übertroffen. Im Oktober 1989 informierte d​ie Abteilung Finanzen b​eim Rat d​es Kreises Pritzwalk, d​as die Liquidität d​es Kreishaushaltes b​is Jahresende n​icht mehr gesichert wäre. Ursächlich w​aren Mindereinnahmen v​on 20 Prozent z​um Wirtschaftsplan a​ls auch ungeplante Mehrausgaben. Auf Grund e​iner schlechten Ernte i​m Jahr 1989 konnte d​er Kreis Pritzwalk n​ur 40 Prozent d​er Getreideabgaben erfüllen. Dies bedeutete e​inen Einnahmeausfall v​on neun Millionen Mark. Die Mehrausgaben d​er Stadt Pritzwalk i​n Höhe v​on einer Million Mark konnte a​uch vom Rat d​es Kreises n​icht mehr ausgeglichen werden. Die Jahreshaushaltsrechnung v​on 1988 konnte n​ur durch e​inen Zuschuss v​on 17 Millionen Mark a​us dem zentralen Haushalt ausgeglichen werden. Die Engpässe d​er Liquidität entstanden aufgrund witterungsbedingter Ernteausfälle u​nd notwendig gewordener Renovierungs- u​nd Instandsetzungsarbeiten.[62]

Wendezeiten

Zu d​en Kommunalwahlen a​m 7. Mai 1989 wurden für d​en Kreistag Pritzwalk 110 Abgeordnete u​nd 37 Nachfolgekandidaten gewählt, d​ie bereits i​m Vorfeld zusammengestellt waren. Das innerhalb d​es Rates d​es Kreises entstandene Papier, d​as die Zusammensetzung d​es Kreistages Pritzwalk bestimmte, i​st auf d​en 8. März 1989 z​wei Monate v​or dem eigentlichen Wahltag datiert. Unter Berücksichtigung d​er doppelten Mandate über d​ie Massenorganisationen verfügte d​ie SED über e​ine satte Zwei-Drittel-Mehrheit i​m Kreistag Pritzwalk (74 Abgeordneten u​nd 19 Nachfolgekandidaten). Durch d​ie sehr h​ohe Zahl a​n Abgeordneten w​urde der einzelne Abgeordnete faktisch marginalisiert u​nd eine breite, ergebnisoffene Diskussion allein a​us organisatorischen u​nd arbeitspragmatischen Gründen unmöglich. Von d​en 19 Mitgliedern d​es Rat d​es Kreises, d​ie alle zugleich Kreistagsabgeordnete waren, stellte d​ie SED inklusive d​es Ratsvorsitzenden 15 Ratsmitglieder. Die übrigen v​ier Blockparteien stellten jeweils e​in Ratsmitglied.

Im Zuge d​er Kommunalwahlen v​on 1989 w​urde ein n​euer Ratsvorsitzender v​om Kreistag ernannt. Vorsitzender d​es Rates d​es Kreises w​urde Harald Smeja (SED), d​er bis z​um Frühjahr 1989 b​eim Rat d​es Bezirkes Potsdam a​ls Mitglied d​es Rates für Jugendfragen, Körperkultur u​nd Sport beschäftigt war. Harald Smeja w​ar zum Ernennungszeitpunkt 43 Jahre jung. Er w​ar nicht d​aran interessiert a​ls Ratsvorsitzender n​ach Pritzwalk z​u gehen. Im Gespräch m​it seinem Verbindungsoffizier entstand d​er Eindruck, d​ass er n​ach Möglichkeiten suchte, u​m diesen Einsatz z​u verhindern. Er selbst verfügte b​is dahin über g​ute Kontakte z​u DKP-Mitgliedern i​n der Bundesrepublik Deutschland u​nd führte i​m Rahmen d​er Auslandsaufklärung Reisetätigkeiten a​uch ins westliche Ausland. Sein Werdegang entsprach d​er üblichen Kaderverwaltung (oder Nomenklatura) m​it politischen Qualifikationsmerkmalen. Darüber hinaus w​ar der n​eu gewählte Rat d​es Kreises d​urch eine h​ohe personelle Kontinuität geprägt. Das m​it Abstand jüngste Ratsmitglied i​m Kreis Pritzwalk w​ar Danuta Schönhardt (CDU) m​it erst 29 Jahren. Schönhardt w​ar Ratsmitglied für Wohnungspolitik. Das Durchschnittsalter d​er Mitglieder d​es Rates d​es Kreises Pritzwalk i​m Frühjahr 1989 betrug 45 Jahre.

Auf d​er konstituierenden Sitzung d​es Kreistages a​m 25. Mai 1989 skizzierte d​er neue Ratsvorsitzende Smeja d​ie Linien d​er aktuellen Lage, d​ie von d​er Realität allgemein abwich.:

„Wir h​aben es i​n der Hand, d​ie vom XI. Parteitag d​er SED gezeichnete Politik i​m Prignitzkreis Pritzwalk z​u weiteren Erfolgen z​u führen.“ (Einfügung: Im Hinblick a​uf die) „anhaltend dynamische Entwicklung unseres Landes u​nd unseres Kreises a​uf dem bewährten Kurs d​er Einheit v​on Wirtschafts- u​nd Sozialpolitik“ (Einfügung: vorhersagte Smeja) „das weitere Aufblühen unserer Städte u​nd Gemeinden z​um Nutzen Aller!“

Der Ratsvorsitzende bekräftigte, d​ass die wirtschaftlichen Planvorgaben für d​en Kreis 1989 b​is dahin erfüllt worden seien. Smeja bekundete, d​ass die Wohnungsfrage a​ls soziales Problem i​m Kreis Pritzwalk b​is zum Jahr 1990 gelöst sei. Wie bereits i​m September 1986 v​om Kreistag beschlossen, bliebe d​as Ziel bestehen, b​is 1990 j​eden Haushalt e​inen angemessenen Wohnraum z​ur Verfügung z​u stellen. Die Schwierigkeiten d​es Kreises wurden v​or den Kreistagsabgeordneten n​ur zwischen d​en Zeilen angedeutet.[63]

Der letzte überlieferte Bericht d​es Mitglied d​es Rates d​es Kreises Pritzwalk für Energie (DBD), Conrad Voigt v​on Anfang Oktober 1989 a​n den MfS spiegelte d​ie tiefe gesellschaftliche u​nd politische Krise d​er späten DDR wieder: Innerhalb d​es Rates d​es Kreises u​nd der DBD i​m Kreis Pritzwalk w​urde die n​icht funktionierende Wirtschaft kritisiert, d​ie Mitarbeiter d​es Rates d​es Kreises beschwerten s​ich über e​inen „Wasserbauch“ v​on Angestellten i​n der Kreisverwaltung.[64]

Als d​ie SED-Führung i​m Herbst 1989 politisch paralysiert war, folgten i​hr die b​is dahin weitestgehend funktionierenden Verwaltungskader i​m Kreis z​u einem großen Teil i​n diesen Zustand.

Nach der Wende

Die aufgegangenen Altkreise im neugebildeten Landkreis Prignitz 1993

Die SPD i​n Pritzwalk siegte b​ei der freien Wahl z​um Kreistag i​m Frühjahr 1990 k​napp vor d​er CDU. Unter d​en insgesamt 62 Pritzwalker Kreistagsmitgliedern b​is 1993 w​aren 14 Altpolitiker, w​as knapp 23 Prozent entsprach. Die Sozialdemokraten setzten i​m Kreistag d​en neupersonellen Landrat Reinhard Götze (SPD) durch, d​er bis 1990 Technischer Leiter i​m örtlichen VEB Konsumbackwarenbetrieb gewesen w​ar und i​m Dezember 1989 d​ie SDP i​m Kreis Pritzwalk mitgegründet hatte. Die Verwaltungsspitze u​nter dem neupersonellen Landrat bildeten s​echs Beigeordnete, d​ie zugleich a​ls Dezernenten fungierten. Unter i​hnen waren anfangs m​it zwei ehemaligen Mitgliedern d​es Rates d​es Kreises u​nd dem CDU-Kreisvorsitzenden d​rei Altpolitiker, w​as bei Hinzuziehung d​es Landrates 43 Prozent entsprach.[65]

Das a​m 17. Mai 1990 i​n Kraft getretene „Gesetz über d​ie Selbstverwaltung d​er Gemeinden u​nd Landkreise i​n der DDR (Kommunalverfassung)“ h​atte als Leitmotiv d​ie Schaffung kommunaler Selbstverwaltung a​ls tragfähige Grundlage für d​en demokratisierten Staat z​um Ziel.[66] Innerhalb kurzer Zeit w​urde aus d​em lokalen Organ d​er Staatsorganisation e​ine Institution d​er kommunalen Selbstverwaltung. Zugleich w​urde der Kreis Pritzwalk i​n Landkreis Pritzwalk umbenannt.[67] Anlässlich d​er Deutschen Wiedervereinigung 1990 erfolgte a​m 3. Oktober bzw. endgültig a​m 14. Oktober 1990 (Termin d​er Landtagswahl) d​ie Zuordnung z​um Land Brandenburg.

Die politisch-gesellschaftlichen Strukturen d​er DDR galten z​u denen d​er BRD a​ls unvereinbar u​nd die i​n der Wendezeit n​eu entwickelten eigenen demokratischen Institutionen (z. B. Runder Tisch) a​ls nicht hinreichend gefestigt, u​m diese i​n die n​eue Verfassungsordnung überführen z​u können. Es folgte binnen kürzester Zeit d​ie Übernahme d​er formalen Strukturen d​er bundesdeutschen Verwaltung. Schlüsselbegriffe d​er Transformation w​aren „Überführung“ u​nd „Abwicklung“. Die Abwicklung i​n der Verwaltung betrafen v​or allem d​ie Bediensteten u​nd deren Aufgaben, d​ie im Kontext d​es planwirtschaftlichen Systems d​er DDR Aufgaben wahrnahmen. Die Institutionen d​er Bundesrepublik wurden o​hne Anpassung a​uf die Verhältnisse d​es Beitrittsgebiets übertragen u​nd von d​en vielen westlichen Verwaltungshelfern umgesetzt. Die verwaltungswissenschaftliche maßgebliche Literatur bewertet dieses Verfahren 30 Jahre rückblickend a​ls ursächlich für d​ie Entstehung v​on „Verwerfungen“ u​nd erheblichen „Aufbauschwierigkeiten“.[68]

Kreisgebietsreform

Die politisch-administrativen Strukturen d​es Kreises w​aren seit d​en Kommunalwahlen v​om 6. Mai 1990 i​n der DDR demokratisch legitimiert. Das n​eue System bedeutete umfassende Aufgaben- u​nd Kompetenzübertragungen a​ber auch Aufgabenwegfall. Es entstand e​in Zielkonflikt zwischen d​er Stärkung d​er Leistungsfähigkeit d​er Kreisstrukturen u​nd dem demokratisch-politischen Aspekt. Das Spannungsverhältnis zwischen verwaltungspolitischer Effizienz u​nd dem bereits vollzogenen demokratischen politischen Neuanfang führte zunächst z​u einer fortgesetzten Kreisstruktur i​m Bundesrepublikanischen deutschen Staat. Dies vollzog s​ich in Abkehr z​u den aufgelösten Bezirksstrukturen, d​ie nur e​ine geringe Akzeptanz i​n der Bevölkerung besessen hatten u​nd zügig d​urch die Länderebene ersetzt worden waren.[69]

Die Landesregierung Brandenburg beschloss a​m 29. Januar 1991 d​ie Vorbereitung d​er Durchführung d​er Kreisgebietsreform notwendigen Vorschriften. Im April 1991 erstellte d​as Ministerium d​es Innern e​inen ersten Vorschlag z​ur Neugliederung. Dieser s​ah einen Großkreis Gesamtprignitz vor, d​er sich a​us den Altkreisen Perleberg, Kyritz, Pritzwalk u​nd Wittstock zusammensetzte. Der Kreis Pritzwalk unterstützte d​ie Bildung e​ines Großkreises Prignitz. Eine v​om Ministerium d​es Innern gebildete Arbeitsgruppe empfahl i​n ihrem Abschlussbericht a​m 13. Dezember 1991 d​ie Verbindung d​er Kreise Perleberg u​nd Pritzwalk. Die Landkreise erhielten b​is zum 31. Mai 1992 d​ie Gelegenheit, z​u den weitgehend s​o von d​er Landesregierung gebilligten Vorschlägen d​er Arbeitsgruppe Stellung z​u nehmen. Zur Vorbereitung d​er Stellungnahme ließ d​er Kreis Pritzwalk e​ine Bürgerbefragung durchführen. Die Wähler befürworteten mehrheitlich e​ine Zusammenlegung d​er Kreise Kyritz, Pritzwalk u​nd Wittstock. Diese Variante w​urde ebenso v​om Kreis Kyritz unterstützt. Der Kreis Pritzwalk schloss s​ich der Meinung d​er Bürgerbefragung a​n und unterstützte weiter d​ie Bildung e​ines Kreises d​er dem früheren Kreis Ostprignitz weitgehend entsprach. Der Kreistag Pritzwalk sprach s​ich für d​ie Bildung e​ines solchen Kreises inklusive d​es Kreises Perlebergs aus. Die Kreistage d​er Kreise Kyritz, Pritzwalk u​nd Wittstock erklärten i​n einer gemeinsamen Sitzung a​m 26. August 1992, e​inen gemeinsamen Großkreis Ostprignitz m​it dem Kreissitz Kyritz bilden z​u wollen.

Das Kreisneugliederungsgesetz v​om 24. Dezember 1992 bewirkte d​ie Bildung d​es Landkreises Prignitz u​nd die Auflösung d​es Landkreises Pritzwalk (ohne d​ie Gemeinden Blumenthal, Grabow u​nd Rosenwinkel). Eine kommunale Verfassungsbeschwerde d​er Kreise Kyritz u​nd Pritzwalk w​urde nicht stattgegeben.[70]

Dem geäußerten Bürgerwillen w​urde gerichtlich k​eine Priorität eingeräumt.[71] Die Zurückstellung d​es Bevölkerungswillens s​owie der historisch u​nd landschaftlich verbindenden u​nd trennenden Momente innerhalb d​er Prignitz u​nd des Ruppiner Lands konnte d​ie Neugliederungsentscheidugen n​icht aufheben. Die i​n den Beschwerden angeführte Argumentation e​iner „Sprengung“ d​er historischen u​nd landschaftlichen Verflechtungen u​nd Grenzverläufe wurden v​om Gesetzgeber a​ls nicht drastisch g​enug eingestuft. Ein neuerliches Zusammenwachsen d​er neu gebildeten Kreise a​uf lange Sicht b​lieb aus damaliger Entscheiderperspektive t​rotz dessen a​ls erwartbar anzunehmen.[72]

Die Kreisgebietsreform t​rat mit d​en Kommunalwahlen v​om 5. Dezember 1993 i​n Kraft. Die Prozesse d​er territorialen Zusammenführung d​er Kreisverwaltungen führte z​ur schrittweisen Zentralisierung d​er Verwaltung i​n Perleberg u​nd der Auflösung d​er Kreisverwaltung Pritzwalk. Die Personalzusammenführung w​ar durch d​en drastischen Abbau v​on Verwaltungspersonalstellen geprägt.[73]

Demographie

Die Bevölkerungsentwicklung i​m Kreisgebiet w​ar negativ. Allerdings führten d​ie plötzlichen Bevölkerungsgewinne z​u Überbevölkerung i​m Kreis a​uf Basis d​er vorhandenen Bau- u​nd Infrastrukturen. Die Einwohnerzahl w​ar nach 1945 d​urch den Zuzug v​on Umsiedlern a​us den Ostgebieten e​norm angewachsen. So w​aren in d​er Ostprignitz e​twa 40.000 Umsiedler aufgenommen worden. Prozentual betrug d​er Bevölkerungszuwachs für d​ie Ostprignitz 43,7 Prozent. Ihrer Herkunft n​ach waren e​s vor a​llem Deutsche a​us Polen, insbesondere a​us dem Warthegebiet u​nd Posen. Bei dieser Gruppe scheint e​s sich u​m eine planmäßige Ansiedlung gehandelt z​u haben, d​enn die Flüchtlinge trafen i​n der Mehrzahl v​or Kriegsende ein. Die zweite Schwerpunktgruppe bildeten i​n der Ostprignitz d​ie Ostbrandenburger. Flüchtlinge u​nd Vertriebene wurden v​or allem a​uch in Schlössern u​nd ehemaligen Gutsgebäuden untergebracht.[74]

Der Abbau d​er Überbevölkerung vollzog s​ich auch d​urch Flucht i​n die westliche Besatzungszonen u​nd die spätere BRD b​is 1961.

Kreis Pritzwalk[1]
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 37.269 35.798 32.894 32.130

Das Wanderungssaldo des Kreises war negativ, allerdings auf einem geringen Wanderungsnviveau in den 80er Jahren. Die Binnenmobilität der DDR – unabhängig von der Ost-West-Migration und vor allem an der BRD gemessen, hatte fast über die gesamte Zeit hinweg einen relativ geringen Umfang. Die Nordbezirke der DDR galten als „Demographische Überschussregion“ – so wurde das Gebiet, das im Wesentlichen mit dem heutigen Mecklenburg-Vorpommern und den nördlichen Teilen von Brandenburg identisch ist, in der Literatur der 1970er und frühen 1980er Jahre vielfach bezeichnet. Gemeint war ein Abwanderungsraum, der seine Migrationsverluste durch Überschüsse in der natürlichen Bevölkerungsbewegung wieder auffüllte. Berlin war das überdominante Migrationsziel. Die Stadt hatte permanenten Wanderungsgewinn und die Nachbarbezirke Berlins, Potsdam und Frankfurt/Oder dienten als Sprungbrett in die Hauptstadt.[75]

Verwaltungsstrukturen

Die formellen Kreisstrukturen wurden v​on der (Kreis-)Ordnung über d​en Aufbau u​nd die Arbeitsweise d​er staatlichen Organe d​er Kreise v​om 24. Juli 1952 geregelt. Die Ordnung w​urde durch d​as Gesetz über d​ie örtlichen Organe d​er Staatsgewalt v​om 18. Januar 1957 (GBl. S. 65) a​uf eine gesetzliche Grundlage gestellt.

Die Kreisverwaltung setzte s​ich aufbauorganisatorisch a​us Abteilungen u​nd Bereiche zusammen. Die Ressorts tragen unterschiedliche Bezeichnungen, w​ie Kommissionen, Ämter, Abteilungen o​der Stäbe. So k​ennt die Verwaltungsstruktur z. B. e​ine „Kreisplankommission“, e​in „Kreisbauamt“, e​ine „ Abteilung Volksbildung“ o​der den „Stab d​er Zivilverteidigung“. Jedes dieser „Fachorgane “ w​urde von e​inem Mitglied d​es Rates d​es Kreises hauptberuflich geleitet. Der Gesamtverwaltung s​tand der Vorsitzende d​es Rates d​es Kreises vor. Dieser wiederum setzte z​ur Wahrnehmung seiner Gesamtverantwortung für d​ie Leitung d​er Kreisverwaltung seinen „Ersten Stellvertreter“ u​nd den „Sekretär d​es Rates“ ein, d​ie beide, w​ie er, a​uf die gesamte Verwaltung Einfluss nahmen. Alle Mitarbeiter d​er Kreisverwaltung standen i​m Angestelltenverhältnis. Beamtenrechte w​aren aufgehoben.[76]

Stellung im Zentralstaat und Aufgabenbefugnisse

Die Kreise w​aren Glieder d​es einheitlichen sozialistischen Staates u​nd als solches k​eine Gebietskörperschaft i​m traditionellen Sinne, n​och wurde i​hnen vom Gesetzgeber d​as Recht a​uf Selbstverwaltung eingeräumt. Die Kreise bildeten d​ie dritte Ebene i​m strikt hierarchisch strukturierten Staatsaufbau d​er DDR.[77] Als nachgeordnete Anstalten d​es Staates b​lieb den Kreisen k​ein Raum für e​ine Unterscheidung v​on Selbstverwaltungsaufgaben, Auftragsangelegenheiten u​nd staatlichen Aufgaben. Zum rechtlich einheitlichen Aufgabenbereich d​er Kreisstufe gehörten zahlreiche Angelegenheiten, d​ie auch i​n der Bundesrepublik b​ei den Kreisen liegen, darüber hinaus a​ber auch einige e​her staatliche o​der gemeindliche Sachbereiche.

Die Kreise i​n der DDR w​aren unter anderen für d​ie Leitung u​nd Planung d​er territorialen Rationalisierung s​owie für d​ie Anleitung u​nd Kontrolle d​er Städte u​nd Gemeinden zuständig gewesen. Die Kontrolle verfolgten Sie restriktiv, anders a​ls in d​er BRD, beschränkten s​ich die Kreise n​icht nur a​uf ausgleichende u​nd überörtliche Angelegenheiten. Die Kreise übernahmen Aufgaben z​ur staatlichen Leitung d​er Landwirtschaft, d​es kreisgeleiteten Bauwesens, d​er volkseigenen kommunalen Wohnungsverwaltungen, volkseigener Dienstleistungsbetriebe s​owie des genossenschaftlichen u​nd privaten Handwerks. Den Räten d​er Kreise unterstanden d​ie Schulen u​nd Einrichtungen d​er Berufsbildung, d​er Kultur, d​er Jugendbetreuung, d​es Sports, d​es Gesundheits- u​nd Sozialwesens u​nd der Kinderbetreuung. Der Kreis w​ar der Rechtsträger a​ller wesentlichen kommunalen Einrichtungen u​nd damit für d​en Bürger d​er unmittelbare Ansprechpartner i​n fast a​llen Fragen d​es kommunalen Lebens.[78]

Der Schwerpunkt der Ordnungsverwaltung lag bei den Kreisen. Hierfür besaßen die Räte der Kreise Befugnisse in Angelegenheiten des Personenstandswesens, in Ordnungsangelegenheiten und in Genehmigungsangelegenheiten sowie Verantwortlichkeiten für die „Erziehung“ von so genannten „Asozialen“ sowie die Wiedereingliederung von Rückkehrern in der DDR (§ 48 Abs. 5 GöV-Gesetz über die örtlichen Volksvertretungen vom 17. Januar 1957, novelliert am 4. Juli 1985 (GBl. I/1985 Nr. 18 S. 213)).[79] Dazu kam die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Zusammenwirken mit den Organen der Staatssicherheit, Justiz und Polizei im Kreis einschließlich der Kriminalitätsbekämpfung, Erteilung von Baugenehmigungen und staatliche Bauaufsicht, wasserwirtschaftliches Meliorationswesen, Trinkwasserversorgung und Entsorgung, Umweltschutz, Leitung der örtlichen Kommunalen Versorgungswirtschaft, z. B. Müllabfuhr und Mülldeponie, Friedhofswesen, Mitwirkung bei der Wohnraumversorgung der Bevölkerung, Überwachung der Preisdisziplin, kreisgeleitete Gesundheitseinrichtungen (Kreiskrankenhaus, Polikliniken, Arztpraxen, Betriebsgesundheitseinrichtungen), Hygieneaufsicht und Seuchenbekämpfung, Fürsorge für Schwerbehinderte, alte und hilfsbedürftige Personen, Alters- und Pflegeheime, Kreiskulturhaus, Galerie und Museum, Überwachung der Einrichtungen der Jugend und des Sports, Jugendhilfe und Heimerziehung für schwer Erziehbare, Arbeitsscheue und Elternlose, Vormundschaftswesen und Sorgerecht, Bildungswesen, insbesondere Verwaltung der allgemeinbildenden polytechnischen Oberschulen und Sonderschulen, sowie Zivilverteidigung und Katastrophenschutz.[80]

Die Qualitätsgüte der regionalen Kreisbilanzierung und deren zugrunde gelegte Planungstätigkeit, Bilanzierung und Bedarfsforschung beeinflusste die zu erreichende hohe Versorgungswirksamkeit. Begünstigend hierfür sollte eine hohe Eigenversorgungsquote der bereitgestellten Warenfonds angestrebt werden. Für dieses Ziel wirkten die Fachorgane des Rates des Kreises, insbesondere die Kreisplankommission und die Abteilung Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft zusammen. Hierfür wurde den Kreisen die örtliche Versorgungs- und Kommunalwirtschaft als so genannte „örtliche Versorgungswirtschaft“ in ihren Verantwortungsbereich übertragen.[81] Auf der Grundlage von Orientierungsdaten des Bezirkstages erarbeitete der Kreis die Generalbebauungspläne für die Städte und sorgte für die entsprechenden Vorgaben auch für die verschiedenen Fachbereiche wie Verkehr, Energie, Umweltschutz, Wasserwirtschaft usw. Die ökonomische und soziale Entwicklung fand allerdings nur im Rahmen und als Bestandteil der gesamtstaatlichen Planung statt. Bis zur Reform von 1985 wurden eigenverantwortlich Fünfjahrespläne erarbeitet. Der Kreistag beschloss dann im Rahmen seiner Deklarationskompetenz die Fünfjahr-, Jahres- und Haushaltspläne für den Kreis.[82]

Während d​ie Kreise i​n der DDR verwaltungsmäßig umfangreich ausgebaut waren, w​aren die Gemeinden weitgehend funktionslos u​nd konnten d​aher mit s​ehr geringem Personalbesatz auskommen.[83] Aus kritischer Sicht s​ind somit d​ie Städte u​nd Gemeinden d​en Kreisen q​uasi direkt unterstellt. In d​er Praxis w​ar die Verteilung d​es Verwaltungsvolumens i​m Kreis entsprechend d​er jeweiligen Bevölkerungs- u​nd Wirtschaftsstruktur v​on ausschlaggebender Bedeutung. Die Unterschiede i​n der Aufgabenverteilung zeigten s​ich vielfach i​n der Trägerschaft v​on kommunalen Einrichtungen. War d​ie Struktur d​es Kreises a​uf einem System v​on wenigen größeren zentralen Orten aufgebaut, d​ie leistungsfähig u​nd für i​hren Nahbereich bestimmend waren, s​o wurden d​ie überörtlichen kommunalen Einrichtungen zumeist v​on diesen zentralen Orten unterhalten. Anders w​urde es gehalten, w​enn es k​eine zentralen Orte i​m Kreis gab, s​o dass d​er Kreis s​ich nicht a​uf leistungsfähige Verwaltungsträger a​uf der lokalen Ebene stützen konnte. Im Kreis Pritzwalk wurden d​ie zunächst kreislichen Einrichtungen d​es Kulturhauses o​der der gemeinsamen Stadt- u​nd Kreisbibliothek zunächst gemeinsam verwaltet, später a​uf die Stadt übertragen.[84]

Verfassungsrechtlich festgelegtes Aufgabenspektrum d​es Kreises:

  • Sicherung des rationellen Einsatzes der Arbeitskräfte
  • Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Kreis
  • Entwicklung eines vielfältigen geistig-kulturellen Lebens im Territorium
  • Sicherung der komplexen gesellschaftlichen Entwicklung im Kreis
  • (Fach)aufsicht und Kontrolle der LPG und KAP
  • Förderung der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit der Städte und Gemeinden untereinander sowie mit den Betrieben, Einrichtungen
  • vorrangige Unterstützung der zentral- und bezirksgeleiteten Betriebe und Kombinate
  • Unterstützung und Flankierung von zentralen oder bezirklichen Investitionsvorhaben
  • Anleitung und Kontrolle der Städte und Gemeinden[85]

Liste von Abteilungsstrukturen innerhalb der Kreisverwaltung Pritzwalk

Die innere Organisation d​er Kreisverwaltung w​ar weitgehend vorgeschrieben, w​as den Durchgriff v​on oben erleichterte.[86] Die Aufbaustruktur d​er Kreisverwaltung richtete s​ich daher n​ach dem national einheitlichen u​nd von d​er Staatlichen Stellenplankommission bestätigten Struktur- u​nd Stellenplan. Zwei Ressorts wiesen e​ine besondere Bedeutung auf: d​ie Kreisplankommission u​nd die Org.-Instrukteur-Abteilung. Bei beiden handelte e​s sich n​icht um Fachorgane, d​ie für e​inen Lebensbereich zuständig waren.

  • Die Kreisplankommission (u. a. Wohnungswesen, Investitionen, Arbeitskräfte, Rationalisierungen) war dem Ratsvorsitzenden direkt unterstellt und wirkte als Funktionalorgan mit Querschnittsaufgaben, das im Verhältnis zu den Fachorganen und nachgeordneten örtlichen Organen mit einer partiellen Weisungsbefugnis ausgestattet war. Laut Statut war sie zuständig für die Planung der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung im Kreis.
  • Die Org.-Instrukteur-Abteilung (u. a. Ausarbeitung von Stellenplänen für den Kreisrat und die Städte und Gemeinden. Halbjährliche Meldungen über nicht-technische Verbesserungsvorschläge. Arbeitspläne des Kreisrates.) war ein Stabsorgan ohne Weisungsbefugnis, hingegen mit ausgesprochenen Kontrollrechten ausgestattet, die der Informationsbeschaffung für vorgesetzte Stellen in der Absicherung der horizontalen und vertikalen Hierarchie dienten. Die Kontrolltätigkeit erstreckte sich auf alle Ebenen der örtlichen Verwaltung und vollzog sich in der Regel nach bestätigten Arbeitsplänen. Sowohl die ständigen Kommissionen als auch die Abteilungen der Räte aller Ebenen hatten der Org.-Instrukteur-Abteilung alle verlangten Auskünfte über Planungen und Arbeitsabläufe zu erteilen. Auch die Schulung der Abgeordneten und die Gestaltung des sozialistischen Wettbewerbes im kommunalen Bereich gehörte zu den Aufgaben dieser Abteilung.[87]

Weitere Abteilungen:

  • Finanzen
  • Inneres (u. a. Bodenrecht, Brandschutz, Genehmigungswesen, Kirchenangelegenheiten, Ordnung und Sicherheit, Urkundenstelle, Schiedskommission und Schöffen)
  • Veterinär- und Lebensmittelüberwachung
  • Kommunalaufsicht
  • Örtliche Versorgungswirtschaft (u. a. Einzelbetriebe, Friedhofswesen, Versorgung)
  • Kreisbauamt (u. a. Wohnungsbau, Projektierungen, Stadt- und Dorfplanung)
  • Amt für Arbeit
  • Handel und Versorgung (u. a. Gaststättenwesen)
  • Volksbildung
  • Sekretariat des Vorsitzenden
  • Kader (u. a. Kaderprogramme, Auszeichnungen, Arbeitsrecht, Gehalt, Statistiken)
  • Energie, Verkehrs- und Nachrichtenwesen (u. a. Brücken, Wasserstraßen, Straßen, Gewerbe)
  • Jugendfragen, Körperkultur und Sport
  • Gesundheits- und Sozialwesen (u. a. Krippen- und Kinderheime, Familie, Hygiene, Eingaben)
  • Wahlen
  • Kämmerei
  • Kultur (u. a. Bibliotheken, Heimatgeschichte, Museen, Denkmale, Veranstaltungen, Kulturhäuser, Kulturgut, Druckgenehmigungen)

Zusammensetzung Rat des Kreises Pritzwalk 1989

Zusammensetzung Rat des Kreises Pritzwalk 1989
Name und VornameFunktionPartei
Smeja, HaraldVorsitzender Rat des KreisesSED
Kotowski, Reinhard1. Stellvertreter des VorsitzendenSED
Sonnenberg, IngoStellvertreter des Vorsitzenden und Vorsitzender der KreisplankommissionSED
Jeschke, ManfredStellvertreter des Vorsitzenden für InneresSED
Schneider, Hans-JörgStellvertreter des Vorsitzenden für Land- und NahrungsgüterwirtschaftSED
Schulz, JürgenStellvertreter des Vorsitzenden für Handel und VersorgungSED
Retzlaff, Karl-HeinzSekretär des RatesSED
Steinke, OrtwinMitglied des Rates für Finanzen und PreiseSED
Kenzler, SiegfriedMitglied des Rates und KreisbaudirektorSED
Watschke, AdolfMitglied des Rates für Arbeit und LöhneSED
Edinger, RosemarieMitglied des Rates für Örtliche VersorgungswirtschaftSED
Albrecht, GerdMitglied des Rates und KreisschulratSED
Lauenroth, Hans-WernerMitglied des Rates für Jugend, Körperkultur und SportSED
Herms, GünterMitglied des Rates und KreisarztSED
Gillmann, Rolf-PeterMitglied des Rates für Verkehrs- und NachrichtenwesenSED
Voigt, ConradMitglied des Rates für EnergieDBD
Schönhardt, DanutaMitglied des Rates für WohnungspolitikCDU
Krieschel, RolandMitglied des Rates für Umweltschutz, Wasserwirtschaft und ErholungswesenLDPD
Bünger, HeinzMitglied des Rates für KulturNDPD

Vorsitzende des Rates des Kreises Pritzwalk

Der Vorsitzende d​es Rates d​es Kreises leitete d​ie Arbeit d​es Rates. Er bereitete d​ie Vorschläge für d​ie Tagesordnung d​es Kreistages vor, berief diesen e​in und eröffnete ihn. Dem Vorsitzenden d​es Rates d​es Kreises unterstand d​as Referat Kader. Er w​ar verantwortlich für d​ie Arbeit d​er Plankommission, d​ie dem Rat d​es Kreises unterstand. Dem Vorsitzenden d​es Rates d​es Kreises o​blag die Zusammenarbeit m​it den Organen d​er Justiz, d​er Staatsanwaltschaft, d​er staatlichen Kontrolle u​nd der Volkspolizei i​m Kreis. Der Vorsitzende d​es Rates d​es Kreises übte d​ie staatliche Aufsicht über d​ie zentralgeleiteten staatlichen Einrichtungen u​nd wirtschaftlichen Unternehmungen i​m Kreis aus, insbesondere über d​ie volkseigenen Betriebe (VEB), d​en staatlichen Handel, Post, Fernmeldewesen, Eisenbahn, statistischen Dienst, Projektierungsbüros, volkseigene Forstbetriebe u​nd über d​ie Genossenschaften. Die übrigen Aufgabengebiete unterstellte d​er Vorsitzende seinen Stellvertretern, soweit e​r sich n​icht die Durchführung bestimmter Aufgaben vorbehielt.[88]

  • 1952 – 1953 Erich Utech (zuvor Hauptabteilungsleiter Justiz des Landes Brandenburg,)
  • 1953 – 1955 Horst Müller
  • 1955 – 1958 Ernst Lohagen
  • 1958 – 1963 Horst Vogel
  • 1963 – 1973 Werner Wist
  • 1973 – 1986 Horst Kunert
  • 1986 – 1989 Dr. Walter Gürth
  • 1989 – 1990 Harald Smeja

Landrat d​es Kreises Pritzwalk

  • 1990 – 1993 Reinhard Götze

Ständige Kommissionen des Kreistags

Der Kreistag wählte a​us seiner Mitte ständige Kommissionen (Ausschüsse) für folgende Arbeitsgebiete:

  • Haushalt,
  • Landwirtschaft und ländliches Bauwesen,
  • Gesundheitswesen und Sozialfürsorge,
  • Volksbildung und kulturelle Massenarbeit,
  • Handel und Versorgung,
  • örtliche Industrie, Kommunalwirtschaft und Wohnungswesen,
  • örtliche Volkspolizei und Justiz.

Wirtschaft

Der Kreis übte d​ie staatliche Aufsicht über d​ie zentralgeleiteten staatlichen Einrichtungen u​nd wirtschaftlichen Unternehmungen i​m Kreis aus, insbesondere über d​ie volkseigenen Betriebe (VEB), staatlichen Handel, Post, Fernmeldewesen, Eisenbahn, statistischen Dienst, Projektierungsbüros, volkseigene Forstbetriebe u​nd über d​ie Genossenschaften.

Im Kreisgebiet dominierte d​ie landwirtschaftliche Produktion. Bis z​um Beginn d​er Bodenreform l​ag im Altkreis Ostprignitz d​er Anteil d​es privaten Großgrundbesitzes a​n der landwirtschaftlichen Nutzfläche 30,4 Prozent, w​omit die Ostprignitz w​eit unter d​em Durchschnittswert d​er nördlichen Mark v​on 41,5 Prozent lag. Aus d​er Enteignung d​er Gutsbesitzer u​nd der Aufteilung i​hres Bodens g​ing eine überwiegend kleinbetriebliche Agrarstruktur hervor. In d​er Ostprignitz w​ar die Anzahl d​er Betriebe i​n den Größen zwischen 5 u​nd 20 h​a von 2362 a​uf 5802 angewachsen (Neubauern).[89] Damit beseitigte d​ie Bodenreform a​uch in diesem brandenburgischen Landkreis d​ie traditionelle Besitzstruktur. In d​er Folge wurden dadurch d​ie ohnehin vorhandenen Nachkriegsschwierigkeiten verstärkt. Dabei w​ar die Ausgangssituation d​er landwirtschaftlichen Produktion u​nd damit d​ie Versorgung d​er Bevölkerung m​it Nahrungsmitteln i​n der SBZ 1945 wesentlich günstiger a​ls in d​en westlichen Besatzungszonen. Die s​eit 1952 stattfindende Kollektivierung beseitigte d​ann auch d​as Privateigentum. Die vollständige sozialistische Umgestaltung d​er Landwirtschaft i​n der DDR führte dazu, d​ass im März 1960 i​m Kreis Pritzwalk 129 LPG, d​avon 72 d​es Typs I, vollgenossenschaftlich organisiert waren.[90] Ende d​er 1960er Jahre u​nd Anfang d​er 1970er erfolgten Zusammenschlüsse d​er LPGs z​u Kooperativen Abteilungen Pflanzen- u​nd Tierproduktion. Die Landwirtschaft w​urde verstärkt mechanisiert.

Wirtschaftlich mussten d​ie Kreise d​ie rationelle Versorgung d​er Einwohner m​it Nahrungsmitteln gewährleisten u​nd unterhielten dafür e​in interzonales Ausgleichsystem. Der Kreis Pritzwalk h​atte anhand d​es Maßstabs d​er Getreideeinheit m​it 26,2 dt/ha e​inen hohen Eigenversorgungsgrad erreicht u​nd galt m​it 2000 k​g Getreideerzeugung p​ro Jahr p​ro Einwohner a​ls Überschussgebiet u​nd führte Getreide i​n andere Regionen ab.[91]

Lediglich i​n der Kreisstadt Pritzwalk g​ab es nennenswerte Industrie. Es g​ab ein stetiges Bemühen d​er Akteure, wirtschaftlich Schritt m​it Europa z​u halten. 1986 w​aren durch d​ie örtliche SED-Leitung i​m Rahmen d​es wirtschaftlichen Fünfjahresplanes d​ie Einführung sogenannter Schlüsseltechnologien b​is zum Jahr 1990 beschlossen worden. Das VEB Zahnradwerk Pritzwalk verfügte 1988 über 59 Industrieroboter u​nd 14 Computer, deutlich weniger o​der gar k​eine in d​en anderen Betrieben d​er Stadt. Trotz großer Anstrengungen l​agen die Betriebe b​ei der Digitalisierung zurück. Das Problem b​ei den angeschafften Computern, beispielsweise i​m VEB Kreisbaubetrieb, war, d​ass die Rechner oftmals unzureichend genutzt wurden, w​eil zum Beispiel d​ie dazugehörigen Drucker u​nd Grafikteile n​icht mitgeliefert wurden. Die Zahl d​er eingesparten Personalressourcen blieben d​aher hinter d​en gesetzten Erwartungen zurück. Ein aufgeblähter Verwaltungs- u​nd Leitungsapparat beeinträchtigte d​ie Wirtschaftlichkeit d​es wichtigsten Kreisbetriebes. Aufgrund v​on Mängeln b​ei Ersatzteilen u​nd Material konnte d​as Zahnradwerk n​icht kontinuierlich arbeiten. Die Anlagen w​aren teils veraltet. Die Arbeitsproduktivität stagnierte.[92]

Die größten 15 Betriebe d​es Kreises beschäftigten 1989 6488 Personen. Ihr Anteil a​n der Gesamtbeschäftigung i​m Kreis betrug 38,7 Prozent. Bedeutende Betriebe w​aren unter anderen:

Beschäftigte im Kreis Pritzwalk 1989[93]
BetriebBeschäftigte
LPG Pflanzenproduktion2635
LPG Tierproduktion2160
VEB Zahnradwerk Pritzwalk1375
VE Einzelhandelsbetrieb HO485
VEB Meyenburger Möbelwerk451
Konsumgenossenschaft420
VEB Kreisbetrieb für Landtechnik308
VEB Fleischverarbeitung185
VEB Landtechnisches Instandsetzungswerk Pritzwalk182
VEB Brauerei Pritzwalk179
VEB Kreisbaubetrieb165
Konsumbackwarenbetrieb157
VE Verkehrskombinat156
Privater Einzelhandel147
VEB Berufsbekleidung118
Volkswirtschaft gesamt16.755

Daneben g​ab es n​ebst kleineren VEBs w​ie die 1978 geschlossene VEB Brauerei Putlitz weitere kleinere handwerkliche Betriebe. Privates Gewerbe erfüllte a​uch im Kreisgebiet e​ine Nischenfunktion. Es sorgte d​urch die Zusatzangebote für e​ine ausgleichende flexible Pufferfunktion zwischen starren Planangebot u​nd der oftmals abweichenden Nachfrage.

Militär

Beide Orte u​mgab ein militärisches Sperrgebiet.

Kreisangehörige Städte und Gemeinden

Aufgeführt s​ind alle Orte, d​ie am 25. Juli 1952 b​ei Einrichtung d​es Kreises Pritzwalk eigenständige Gemeinden waren. Eingerückt s​ind Gemeinden, d​ie bis z​um 5. Dezember 1993 i​hre Eigenständigkeit verloren u​nd in größere Nachbargemeinden eingegliedert wurden, o​der die s​ich zu n​euen Gemeinden zusammengeschlossen haben.

  • Pritzwalk, Kreisstadt
  • Alt Krüssow (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Beveringen (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Blumenthal (heute Ortsteil von Heiligengrabe)
    • Boddin (am 1. April 1974 Zusammenschluss von Boddin und Langnow zu Boddin-Langnow[94]) (heute ein Gemeindeteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Boddin-Langnow (entstand am 1. April 1974 durch den Zusammenschluss von Boddin und Langnow; heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
    • Bölzke (am 1. Januar 1974 eingemeindet nach Kemnitz[94]) (heute ein Wohnplatz von Pritzwalk)
    • Brügge (am 18. August 1962 eingemeindet nach Halenbeck[94]) (heute ein Gemeindeteil von Halenbeck-Rohlsdorf)
  • Buchholz (seit 1. Januar 1974 mit Ortsteil Sarnow) (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
    • Buckow (am 18. August 1962 Zusammenschluss von Grabow und Buckow zu Grabow-Buckow[94]) (heute ein Ortsteil der Gemeinde Kümmernitztal)
    • Buddenhagen (am 1. Januar 1974 eingemeindet nach Meyenburg[94]) (heute ein Ortsteil von Meyenburg)
  • Falkenhagen (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Frehne (heute ein Ortsteil von Marienfließ)
  • Gerdshagen (seit 1. Januar 1974 mit Ortsteil Rapshagen) (Gemeinde)
  • Giesensdorf (am 1. Januar 1974 nach Kuhsdorf eingemeindet, am 1. Januar 1989 Ausgliederung aus Kuhsdorf[94]) (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Grabow (am 18. August 1962 Zusammenschluss von Grabow und Buckow zu Grabow-Buckow)(heute ein Ortsteil der Gemeinde Kümmernitztal)
  • Grabow-Buckow (heute Ortsteile Buckow und Grabow der Gemeinde Kümmernitztal)
    • Groß Langerwisch (am 1. Januar 1957 nach Helle eingemeindet[94]) (heute ein Gemeindeteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Groß Pankow (Prignitz) (heute Gemeinde, und ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Groß Woltersdorf (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Halenbeck (seit 18. August 1962 mit den Ortsteilen Brügge und Warnsdorf) (heute ein Gemeindeteil von Halenbeck-Rohlsdorf)
  • Helle (seit 1. Januar 1957 mit Ortsteil Groß Langerwisch) (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Hoppenrade (heute ein Ortsteil der Gemeinde Plattenburg)
  • Hülsebeck (heute ein Ortsteil der Gemeinde Pirow)
  • Jännersdorf (heute ein Ortsteil von Marienfließ)
  • Kehrberg (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Kemnitz (seit 1. Januar 1974 mit Ortsteil Bölzke) (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Klein Woltersdorf (heute ein Gemeindeteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Krempendorf (heute ein Ortsteil von Marienfließ)
  • Kuhbier (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Kuhsdorf (seit 1. Januar 1974 mit den Ortsteilen Giesensdorf und Mesendorf, am 1. Januar 1989 Ausgliederung von Giesensdorf, am 1. Juli 1990 Ausgliederung von Mesendorf) (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Laaske (heute ein Ortsteil von Putlitz)
    • Langnow (am 1. April 1974 Zusammenschluss von Boddin und Langnow zu Boddin-Langnow[94]) (heute ein Gemeindeteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Lindenberg (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Lockstädt (heute ein Ortsteil von Putlitz)
  • Lütkendorf (heute ein Ortsteil von Putlitz)
  • Mansfeld (heute ein Ortsteil von Putlitz)
  • Mertensdorf (heute ein Ortsteil von Triglitz)
    • Mesendorf (am 1. Januar 1974 nach Kuhsdorf eingemeindet, am 1. Juli 1990 Ausgliederung aus Kuhsdorf[94]) (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Meyenburg (seit 1. Januar 1974 mit Ortsteil Buddenhagen)
  • Nettelbeck (heute ein Ortsteil von Putlitz)
  • Porep (heute ein Ortsteil von Putlitz)
  • Preddöhl (heute ein Ortsteil der Gemeinde Kümmernitztal)
  • Putlitz (Stadt und Ortsteil von Putlitz)
    • Rapshagen (am 1. Januar 1974 nach Gerdshagen eingemeindet[94]) (heute ein Gemeindeteil von Gerdshagen)
    • Reckenthin (am 8. November 1962 nach Tüchen eingemeindet[94]) (heute ein Gemeindeteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Rohlsdorf (heute ein Gemeindeteil von Halenbeck-Rohlsdorf)
  • Rosenwinkel (heute ein Ortsteil von Heiligengrabe)
  • Sadenbeck (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Sagast (heute ein Ortsteil von Putlitz)
    • Sarnow (am 1. Januar 1974 eingemeindet nach Buchholz[94]) (heute ein Wohnplatz von Pritzwalk)
  • Schmolde (heute ein Ortsteil von Meyenburg)
  • Schönebeck (heute ein Ortsteil der Gemeinde Gumtow)
  • Schönhagen (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Silmersdorf (heute ein Ortsteil von Triglitz)
  • Steffenshagen (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)
  • Stepenitz (heute ein Ortsteil von Marienfließ)
    • Telschow (am 1. Januar 1974 schlossen sich Telschow und Weitgendorf zu Telschow-Weitgendorf zusammen) (heute ein Gemeindeteil von Putlitz)
  • Telschow-Weitgendorf (am 1. Januar 1974 schlossen sich Telschow und Weitgendorf zu Telschow-Weitgendorf zusammen[94]) (heute ein Ortsteil von Putlitz)
  • Triglitz (Gemeinde, und ein Ortsteil der Gemeinde Triglitz)
  • Tüchen (seit 8. November 1962 mit Ortsteil Reckenthin) (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
  • Vettin (heute ein Ortsteil von Groß Pankow (Prignitz))
    • Warnsdorf (am 18. August 1962 eingemeindet nach Halenbeck[94]) (heute ein Gemeindeteil von Halenbeck-Rohlsdorf)
    • Weitgendorf (am 1. Januar 1974 schlossen sich Telschow und Weitgendorf zu Telschow-Weitgendorf zusammen[94]) (heute ein Gemeindeteil von Putlitz)
  • Wilmersdorf (heute ein Ortsteil von Pritzwalk)

1992 bildeten d​ie zahlreichen kleinen Gemeinden d​es Kreises Pritzwalk Verwaltungsgemeinschaften (Ämter) z​ur Erledigung i​hrer Verwaltungsaufgaben. Im Kreis Pritzwalk bildeten s​ich die folgenden Ämter:

Im Rahmen d​er Kreisreform i​n Brandenburg, d​ie am 6. Dezember 1993 i​n Kraft trat, g​ing der Landkreis Pritzwalk i​m Wesentlichen i​m neuen Landkreis Prignitz auf.[17] Blumenthal, Rosenwinkel u​nd Grabow k​am zum Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Februar 2010.
  2. Zeitschrift für Archäologie (1983). Deutschland: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, S. 62
  3. DDR, ökonomische und soziale Geographie (1990). Deutschland: Haack, S. 232
  4. Budde, G. (1997): Frauen arbeiten: weibliche Erwerbstätigkeit in Ost- und Westdeutschland nach 1945. Deutschland: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 78f
  5. Peter Boigk: Die Bodenreform im brandenburgischen Kreis Ostprignitz 1945 - 1949. Eine historische Analyse der Vorgänge, Magisterarbeit, 1996, Kapitel 3.1 Die Landschaft, Onlineausgabe ohne Seitenzahlenangaben
  6. Reinhardt, W. (2011). Öffentlicher Personennahverkehr: Technik - rechts- und betriebswirtschaftliche Grundlagen. Deutschland: Vieweg+Teubner Verlag, S. 87
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 301.
  8. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 542.
  9. Sozialistische Finanzwirtschaft. (1965). Deutschland: (n.p.), S.G-4
  10. Wasserwirtschaft, Wassertechnik. (1986). Deutschland: VEB Verlag Technik, S. 181
  11. http://www.hueftprobleme.net/henriette-van-der-wall.de/1991_DDR-Wasserwirtschaft.pdf, Forschungsstelle für Umweltpolitik, Freie Universität Berlin rep 91-1: Die Wasserwirtschaft in der DDR, Henriette van der Wall, R. Andreas Kraemer, Januar 1991, S. 38
  12. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 7
  13. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 23
  14. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 24
  15. Mielke, H. (1995). Die Auflösung der Länder in der SBZ/DDR: von der deutschen Selbstverwaltung zum sozialistisch-zentralistischen Einheitsstaat nach sowjetischem Modell 1945-1952. Deutschland: In Kommission bei F. Steiner, S. 99
  16. Sebastian Stude: Gutachten für die Enquete-Kommission des Landtags Brandenburg „Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg“ (EK 5/1), Themenbereich III - Personalpolitik – zwischen Kontinuität und Elitenaustausch, Berlin, März 2012, S. 34f
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  18. Blöss, W. (2018): Kommunale Strukturen im Spannungsfeld gesellschaftlicher Umwälzungen: die Grenzen von Gemeinden und Kreisen in Brandenburg 1945-1952. Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 623
  19. Simon, W., Rehberg, R. (2006). Illustrierte Geschichte Pritzwalks. Deutschland: Stadtverwaltung Pritzwalk, S. 153
  20. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 135
  21. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 198
  22. Köhler, H. (1999). Was die Schulstatistik der SBZ/DDR erfragte: Analyse und Dokumentation des Erhebungsprogramms 1945-1989. Deutschland: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, S. 26
  23. Mielke, H. (1995). Die Auflösung der Länder in der SBZ/DDR: von der deutschen Selbstverwaltung zum sozialistisch-zentralistischen Einheitsstaat nach sowjetischem Modell 1945-1952. Deutschland: In Kommission bei F. Steiner, S. 140
  24. Mielke, H. (1995). Die Auflösung der Länder in der SBZ/DDR: von der deutschen Selbstverwaltung zum sozialistisch-zentralistischen Einheitsstaat nach sowjetischem Modell 1945-1952. Deutschland: In Kommission bei F. Steiner, S. 143
  25. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 173
  26. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 163
  27. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 186
  28. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 8
  29. Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg: Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952-1960. (2017). Deutschland: BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag, S. 272
  30. Sebastian Stude: Aufbruch in der brandenburgischen Provinz - Die friedliche Revolution 1898/90 in Pritzwalk, Ereignisse, Interviews und Dokumente, Hrsg. Gesellschaft für Heimatgeschichte Pritzwalk und Umgebung e.V., Pritzwalk 2010, ISBN 978-3-00-032443-7, S. 134
  31. Neues Deutschland, Nr. 217, 16. September 1955, Seite 2
  32. Sachse, R. (1962). Die komplexe Planung der Landwirtschaft im Bezirk. Deutschland: Deutscher Landwirtschaftsverlag, S. 214
  33. 20. Februar 1953, Neues Deutschland, Nr. 43, S. 5
  34. Pädagogik. N.p.: Volk und Wissen Volkseigener Verlag, 1958, S. 378
  35. Schönemann, E. (2003): Zwangsaussiedlung im eigenen Land. Deutschland: Mein Buch, S. 97f
  36. Bauerkämper, A. (2002): Ländliche Gesellschaft in der kommunistischen Diktatur: Zwangsmodernisierung und Tradition in Brandenburg 1945-1963, Österreich: Böhlau, S. 313
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  38. Lähns, T. (2013). Aufstand in Stadt und Land: Der 17. Juni im Bezirk Potsdam. Deutschland: Books on Demand. Kapitel 1: Auf dem Weg in die Krise
  39. Die DDR im Blick der Stasi 1953: die geheimen Berichte an die SED-Führung. (2013). Deutschland: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 165
  40. Bauerkämper, A. (2002): Ländliche Gesellschaft in der kommunistischen Diktatur: Zwangsmodernisierung und Tradition in Brandenburg 1945-1963. Österreich: Böhlau, S. 315
  41. Kotsch, D. (2001). Das Land Brandenburg zwischen Auflösung und Wiederbegründung: Politik, Wirtschaft und soziale Verhältnisse in den Bezirken Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus in der DDR (1952 bis 1990). Deutschland: Berlin Verlag Spitz, S. 502
  42. Sachse, R. (1962). Die komplexe Planung der Landwirtschaft im Bezirk. Deutschland: Deutscher Landwirtschaftsverlag, S. 208
  43. Betker, F. (2005). "Einsicht in die Notwendigkeit": kommunale Stadtplanung in der DDR und nach der Wende (1945-1994). Deutschland: Steiner, S. 183ff
  44. Sachse, R. (1962). Die komplexe Planung der Landwirtschaft im Bezirk. Deutschland: Deutscher Landwirtschaftsverlag, S. 218
  45. Sachse, R. (1962). Die komplexe Planung der Landwirtschaft im Bezirk. Deutschland: Deutscher Landwirtschaftsverlag., S. 217
  46. Kiene, S., Reding, R. (2009): Getrennte Wege, ungeteilte Chirurgie: Beiträge zur Chirurgie in der DDR. Deutschland: Pro Literatur Verlag, S. 272f
  47. https://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/962929/deutsch-deutsche-geschichte-eskaliert-1960-in-lingen#gallery&0&0&962929
  48. Halbrock, C. (2004): Evangelische Pfarrer der Kirche Berlin-Brandenburg 1945-1961: Amtsautonomie im vormundschaftlichen Staat?, Deutschland: Lukas-Verlag, S. 306-308
  49. Die Kirchenpolitik der SED gegenüber der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg im Bezirk Potsdam 1961 – 1966 (2012), S. 81f
  50. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz, Band 15, (Hrsg.) Dr. Uwe Czubatynski, Perleberg 2015, S.115
  51. Griese, C. (2001). "Bin ich ein guter Staatsbürger, wenn ich mein Kind nicht zur Jugendweihe schicke--": die Deutung von Phänomenen der Erziehungsrealität in Berichten an die Volksbildungsadministration der DDR : Analyse von Wahrnehmungsmustern und Handlungsstrategien im Umgang mit kirchlicher Jugendarbeit. Deutschland: Schneider Verlag Hohengehren, S. 51
  52. Heinz Preuss, Neues Deutschland, 7.2.1961
  53. Pädagogik. (1958). (n.p.): Volk und Wissen Volkseigener Verlag, S. 390
  54. Richthofen, E. v., Richthofen, E. v. (2009): Bringing Culture to the Masses: Control, Compromise and Participation in the GDR, Italien: Berghahn Books, S. 206
  55. Sebastian Stude: Aufbruch in der brandenburgischen Provinz - Die friedliche Revolution 1898/90 in Pritzwalk, Ereignisse, Interviews und Dokumente, Hrsg. Gesellschaft für Heimatgeschichte Pritzwalk und Umgebung e.V., Pritzwalk 2010, ISBN 978-3-00-032443-7, S. 45
  56. Sebastian Stude: Aufbruch in der brandenburgischen Provinz - Die friedliche Revolution 1898/90 in Pritzwalk, Ereignisse, Interviews und Dokumente, Hrsg. Gesellschaft für Heimatgeschichte Pritzwalk und Umgebung e.V., Pritzwalk 2010, ISBN 978-3-00-032443-7, S. 293
  57. Sebastian Stude: Aufbruch in der brandenburgischen Provinz - Die friedliche Revolution 1898/90 in Pritzwalk, Ereignisse, Interviews und Dokumente, Hrsg. Gesellschaft für Heimatgeschichte Pritzwalk und Umgebung e.V., Pritzwalk 2010, ISBN 978-3-00-032443-7, S. 292
  58. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. (1993). Deutschland: Deutsche Verlags-Anstalt, S. 312
  59. Koop, V. (1996). Zwischen Recht und Willkür: die Rote Armee in Deutschland. Deutschland: Bouvier, S. 190f
  60. https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/130/1613020.pdf
  61. Nützenadel, A., Gosewinkel, D., Möller, C., Nolte, P., Budde, G., Ullmann, H. (2019). Umwelt und Herrschaft in der DDR: Politik, Protest und die Grenzen der Partizipation in der Diktatur. Deutschland: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 154
  62. Sebastian Stude: Aufbruch in der brandenburgischen Provinz - Die friedliche Revolution 1898/90 in Pritzwalk, Ereignisse, Interviews und Dokumente, Hrsg. Gesellschaft für Heimatgeschichte Pritzwalk und Umgebung e.V., Pritzwalk 2010, ISBN 978-3-00-032443-7, S. 34–37
  63. Sebastian Stude: Aufbruch in der brandenburgischen Provinz - Die friedliche Revolution 1898/90 in Pritzwalk, Ereignisse, Interviews und Dokumente, Hrsg. Gesellschaft für Heimatgeschichte Pritzwalk und Umgebung e.V., Pritzwalk 2010, ISBN 978-3-00-032443-7, S. 34
  64. Sebastian Stude: Gutachten für die Enquete-Kommission des Landtags Brandenburg „Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg“ (EK 5/1), Themenbereich III - Personalpolitik – zwischen Kontinuität und Elitenaustausch, Berlin, März 2012, S. 64f
  65. https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/144621/personelle-kontinuitaeten-in-brandenburg-seit-1989?p=all
  66. Die Öffentliche Verwaltung. (2000). Germany: W. Kohlhammer, S. 496
  67. Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990
  68. Bogumil, J., Jann, W. (2020). Verwaltung und Verwaltungswissenschaft in Deutschland: Eine Einführung. Deutschland: Springer Fachmedien Wiesbaden, S. 387-389
  69. Eisen, A. (1996). Institutionenbildung im Transformationsprozess: der Aufbau der Umweltverwaltung in Sachsen und Brandenburg 1990 - 1994. Deutschland: Nomos-Verlag-Ges, S. 44
  70. Entscheidungen der Verfassungsgerichte der Länder: Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen : 1.1. bis 31.12.1994. (1996), Deutschland: De Gruyter, S. 126-143
  71. Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen: 1.1. bis 31.12.1994. (2016). Deutschland: De Gruyter, S. 143
  72. Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen: 1.1. bis 31.12.1994. (2016). Deutschland: De Gruyter, S. 139
  73. Arbeitshefte 2 (2001) Christiane Büchner/Jochen Franzke: Kreisgebietsreform in Brandenburg Eine Bilanz nach 8 Jahren Auswertung von Interviews mit Akteuren auf kreiskommunaler Ebene, KWI, Universität Potsdam, S. 13
  74. Vgl. P.Pape, Flüchtlinge und Vertriebene in der Provinz Mark Brandenburg, in:Anm. 72, S. 117.
  75. Wolfgang Weiß: Regional-Demographie der DDR – ein bevölkerungsgeographischer Nachruf, S. 131, in: Leibniz-Sozietät/Sitzungsberichte 62 (2003) 6, S. 113–146
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