Wasserspeicher
Als Wasserspeicher oder Wasserreservoir bezeichnet man natürliche oder künstliche Speicher für Trinkwasser oder Nutzwasser.
Die Bezeichnung Reservoir wird eher für die natürlichen Speicher benutzt, die Unterscheidung ist aber in der Umgangssprache nicht klar.
Natürliche Speicher
Oberirdisch
- Ozeane und Meere (meist nach Entsalzung)
- Oberirdische Seen, Flüsse, Bäche
- Gletscher
- Luftfeuchtigkeit
Unterirdisch
Künstliche Speicher
Stauseen
Stauseen sind künstlich angelegte Stillgewässer die der Wasserspeicherung dienen können.
Tiefbehälter
Der Wasserspiegel des Speichers liegt tiefer, als es dem Versorgungsdruck entspricht. Für die Versorgung muss daher das Wasser aus dem Behälter hoch gepumpt werden. Tiefbehälter sind daher Saugbehälter für Pumpwerksanlagen und dienen zum Ausgleich zwischen Quellenzulauf oder Brunnenvorförderung und der Wasserhebung in das Versorgungsnetz. Bei Druckbehälterpumpwerken haben sie dazu Teilaufgaben des Hochbehälters, wie Ausgleich der Verbrauchsschwankungen oder Speicherung der Löschwassermenge zu übernehmen.
Löschwasserspeicher
Sehr häufig und bei kleinen Landgemeinden fast immer notwendig ist die Speicherung von Löschwasser in besonderen für die Feuerwehr notwendigen Löschwasserspeichern, z. B. wenn keine zentrale Wasserversorgung vorhanden ist oder der Wasservorrat im Hochbehälter für Großbrände nicht ausreicht. Da keine besonderen hygienischen und technischen Anforderungen an das Wasser gestellt werden, kann für die Füllung auch Oberflächenwasser verwendet werden. Im Allgemeinen werden vorhandene Weiher mit den für Löschwasserentnahme erforderlichen Einrichtungen versehen oder künstliche Löschwasserteiche angelegt. In geschlossenen bebauten Gebieten sind dagegen unterirdische Löschwasserbehälter zweckmäßig.[1]
Hochbehälter
Am häufigsten und bei den meisten zentralen Wasserversorgungsanlagen vorhanden ist die Wasserspeicherung in Hochbehältern. Es sind die Wasserspeicher bzw. Wasserbehälter, deren Wasserspiegel höher als das Versorgungsgebiet liegt, von dem aus das Wasser dem Versorgungsnetz mit natürlichem Gefälle zuläuft. Sie dienen zum Ausgleich der Verbrauchsschwankungen, dem gleichmäßigen Einhalten des Druckes im Versorgungsnetz, der Notversorgung und der Speicherung eines Wasservorrates für Löschzwecke, bei Pipelines und Gruppen-Wasserversorgungsanlagen als Unterbrechbehälter und Zonenbehälter.
Wird der Hochbehälter in entsprechender Höhe angeordnet, ist damit der beabsichtigte Versorgungsdruck gegeben. Eventuell können Hochbehälter auf unterschiedlichen Höhen angeordnet werden, um verschiedene Druckstufen zu bedienen (hügeliges Gelände). Behälter dienen allerdings nicht nur zum Aufbau von Wasserdruck, sondern ggf. genauso der Druckreduzierung, vor allem in Versorgungsnetzen mit großen Höhenunterschieden werden sogenannte Durchflussbehälter eingesetzt, weil sonst der Druck am tiefsten Punkt des Versorgungsnetzes zu groß würde.
Erdhochbehälter
Der Wasserspeicher wird an einem höhen- und lagemäßig günstigen Platz zum überwiegenden Teil unter Gelände eingebaut und mit Erde überdeckt. Diese Form der Hochbehälter wird häufig angestrebt, da sie am wirtschaftlichsten und betriebssichersten ist.
Wasserturm
Wassertürme können nur geringe Wassermengen speichern, stellen jedoch durch ihre geodätische Höhe einen entsprechenden Druck für das tiefer liegende Rohrleitungsnetz zur Verfügung. Wenn kein günstig gelegener Geländepunkt vorhanden ist, wird das Wasser in der Nähe des Versorgungsgebietes in Wasserkammern gespeichert, die im oberen Teil eines turmartigen Bauwerks untergebracht werden. Gelegentlich wird der Wasserturm als Standrohrturm (Wassersilo) ausgeführt, wobei Sohle der Wasserkammer gleich Gründungssohle ist. Die Kosten eines Wasserturmes sind erheblich höher als die eines Erdbehälters (rund fünf- bis zehnfach). Der Wasserspiegel des Speichers wird daher meist nicht so hoch über dem Versorgungsgebiet wie beim Erdhochbehälter gelegt und sein Fassungsraum wird kleiner gehalten.
Schwallwasserbehälter
In Schwimmhallen befinden sich Schwallwasserbehälter, auch Rohwasserspeicher genannt. Der Name Schwallwasserbehälter kam zustande, da z. B. in Schwimmbecken das Wasser über eine Überlaufrinne schwallt, bevor es im eigentlichen Behälter ankommt. Der Schwallwasserbehälter ist also ein Raum, in dem Wasser angesammelt und wieder entnommen werden kann.
Das benötigte Nutzvolumen eines Rohwasserspeichers setzt sich aus verschiedenen Anteilen zusammen, dem Verdrängungsvolumen der Badegäste, dem Schwallwasservolumen durch die Wellen der Badegäste bedingt, bei vielen älteren Anlagen auch noch dem Spülwasservolumen, das für die Filterspülung vorgehalten wird. Genaue Formeln für die Berechnung der einzelnen Volumina stehen im Teil 1 der DIN 19643.
Literatur
- Rosemarie Karger, Frank Hoffmann: Wasserversorgung. Gewinnung – Aufbereitung – Speicherung – Verteilung, 14. Auflage, Springer Vieweg, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-8348-1380-0.
- Willi Gujer: Siedlungswasserwirtschaft. Springer Verlag Berlin Heidelberg, Berlin Heidelberg 1999, ISBN 978-3-662-12992-0.
- Helmut Damrath: Wasserversorgung. B. G. Teubner, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-519-15249-1.
- Mutschmann/Stimmelmayr: Taschenbuch der Wasserversorgung, 16. Auflage, Springer Vieweg, Wiesbaden, ISBN 978-3-8348-9805-0
Siehe auch
Weblinks
- Saisonaler Kies-Wasser-Speicher (abgerufen am 31. März 2016)
- Wasserspeicher im Wandel (abgerufen am 31. März 2016)
Einzelnachweise
- Franz-Josef Sehr: Nicht genormt – trotzdem gut, Hochbehälter als Löschwasserreservoir. In: Florian Hessen 3/1988. Munkelt Verlag, 1988, ISSN 0936-5370, S. 32–33.