Kirchenprovinz Ostpreußen

Die Kirchenprovinz Ostpreußen w​ar eine Verwaltungseinheit d​er Evangelischen Kirche d​er altpreußischen Union (APU). Sie entstand 1817 u​nd existierte b​is 1945. Zuletzt gehörten i​hr etwa z​wei Millionen evangelische Christen i​n der Provinz Ostpreußen an. Die Kirchenprovinz Ostpreußen i​st eine d​er Kirchenprovinzen d​er APU (neben d​er 1923 gebildeten Kirchenprovinz Grenzmark Posen-Westpreußen u​nd dem Landessynodalverband d​er Freien Stadt Danzig m​it Provinzialstatus), d​ie im Jahre 1945 untergingen u​nd sich n​icht zu eigenständigen Landeskirchen wandeln konnten.[A 1]

Geschichte

Siegelmarke des Königlichen Konsistoriums für die Provinzen Ostpreußen und Westpreußen, in Gebrauch von 1831 (Auflösung des Konsistoriums Danzig) und 1886 (Wiedergründung des Konsistoriums Danzig)

Die Einführung d​er Reformation stellte d​ie wichtigste Legitimationsgrundlage für d​ie Gründung d​es Herzogtums Preußen i​m Jahre 1525 dar. Obwohl j​etzt Staatskirche, w​urde die vorreformatorische Organisationsstruktur i​m Kern vorerst beibehalten. Deshalb gliederte s​ich das Herzogtum Preußen i​n die beiden lutherischen Bistümer Pomesanien u​nd Samland. Da d​as Fürstbistum Ermland a​ls Staat katholisch geblieben war, d​ie ermländische Diözese a​ber darüber hinaus a​uch Teile d​es Herzogtums Preußen umfasste, wurden d​iese Teile (im Kern a​lso die Landschaften Natangen u​nd Barten) d​em nunmehr lutherischen Bistum Samland angeschlossen. Im Jahre 1577 w​urde der Bischof v​on Pomesanien Johannes Wigand zusätzlich Bischof v​on Samland. Nach seinem Tod i​m Jahre 1587 g​ing die Bischofswürde i​n Preußen ein. Die bisherige Diözesanverwaltung d​es Bistums Samland w​urde in d​as Samländische Konsistorium Königsberg umgewandelt, d​ie bisherige Diözesanverwaltung v​on Pomesanien w​urde das Pomesanische Konsistorium i​n Saalfeld i​n Preußen. 1750 richtete d​er Monarch d​as Evangelische Konsistorium (Berlin) ein, d​em nunmehr a​lle lutherischen Kirchen i​n der Monarchie unterstanden.[A 2] Im Zuge dieser Vereinheitlichung wurden b​eide Konsistorien 1751 z​u einem für d​as ganze ehemalige Herzogtum Preußen (also d​as spätere Ostpreußen) m​it Sitz i​n Königsberg umgewandelt. Deutschsprachige reformierte Gemeinden unterstanden v​on 1713 b​is 1808 d​em Kirchendirektorium z​u Berlin.

Nach d​er Annexion Preußens königlichen Anteils d​urch das Königreich Preußen w​urde daraus d​ie Provinz Westpreußen gebildet. Die dortige lutherischen Kirchengemeinden unterstanden zunächst d​em Konsistorium i​n Königsberg, für d​ie Reformierten w​ar das Kirchendirektorium zuständig. Ab 1809 unterstanden d​ie Reformierten ebenfalls d​em Oberkonsistorium, d​as seit 1750 s​chon ein reformiertes Mitglied hatte. 1814 w​urde für Westpreußen d​as Konsistorium Danzig gebildet, i​n das a​uch Vertreter d​es bisherigen für Danzigs lutherische Kirchengemeinden zuständigen Geistlichen Ministeriums berufen wurden.[1]

19. Jahrhundert

Nach den neuen Grenzziehungen beim Wiener Kongress wurden 1815 zehn preußische Provinzen gegründet und in jeder auch das Kirchenwesen nach festem Schema geordnet. In jeder Provinzhauptstadt wurde ein Konsistorium errichtet, das für Kirchen- und Schulfragen zuständig war (1825 wurden eigenständige Provinzialschulkollegien ausgegliedert). Das westpreußische Konsistorium war in Danzig, das ostpreußische in Königsberg ansässig. Nachdem die politischen Provinzen Ost- und Westpreußen 1829 vereinigt worden waren, wurden auch die Kirchenprovinzen zur Kirchenprovinz Preußen vereinigt. Das Konsistorium Danzig wurde 1831 wieder aufgelöst und seine Aufgaben an dasjenige in Königsberg übertragen,.[1] Ludwig Ernst von Borowski, der schon seit 1812 den Titel eines Generalsuperintendenten führte, nahm bis zu seinem Tod 1831 die 1829 neu geschaffene Funktion des Generalsuperintendenten der Kirchenprovinz wahr. Der erneuten Trennung der politischen Provinzen mit Wirkung ab 1. April 1878 folgte auch die Ausgliederung der Kirchenprovinz Westpreußen. Im Jahre 1883 wurde Emil Taube als Generalsuperintendent für Westpreußen ernannt, der seinen Sitz 1886 von Königsberg nach Danzig verlegte, als dort das Konsistorium wieder begründet wurde.[2] Die Kirchenprovinz Ostpreußen trug seitdem wieder ihren früheren Namen.

Veränderungen ab 1920

Mit d​er Veränderung d​er ostpreußischen Provinzialgrenzen 1920 (Abtretung d​es Völkerbundmandats d​es Memelgebiets u​nd des südwestlichen Teils d​es Kreises Neidenburg u​m die Stadt Soldau) u​nd 1923 (Angliederung d​es Regierungsbezirks Westpreußen) änderte s​ich auch d​as Gebiet d​er Kirchenprovinz. Die evangelischen Kirchengemeinden i​m Regierungsbezirk Westpreußen wurden Teil d​er Kirchenprovinz, diejenigen i​m Soldauer Gebiet traten d​er Unierten Evangelischen Kirche i​n Polen bei.

Die evangelischen Gemeinden i​m Memelgebiet k​amen durch Annexion 1924 a​n Litauen. Das i​m Rahmen d​er Autonomie gewählte memelländische Landesdirektorium (Landesregierung), angeführt v​on Landesdirektor Viktoras Gailius, u​nd die Evangelische Kirche d​er altpreußischen Union (APU), geleitet v​on Präses Johann Friedrich Winckler, schlossen a​m 31. Juli 1925 d​as Abkommen betr. d​ie evangelische Kirche d​es Memelgebietes,[3] demnach d​ie evangelischen Kirchengemeinden d​es Memellandes a​us der Kirchenprovinz Ostpreußen ausschieden u​nd einen eigenen Landessynodalverband m​it eigenem Konsistorium innerhalb d​er APU bildeten.[A 3] Nach Kirchenwahlen 1926 n​ahm das evangelische Konsistorium i​n Memel 1927 s​eine Arbeit a​uf und d​as geistliche Oberhaupt i​m Memelland w​ar zunächst Franz Gregor u​nd ab 1933 Otto Obereigner.[4]

Der preußische Staatskommissar August Jäger setzte Ostpreußens Generalsuperintendenten Paul Gennrich 1933 ab. Nach deutschchristlicher Beseitigung d​er presbyterialen Selbstverwaltung u​nd Aushebelung d​er altpreußischen Kirchenordnung v​on 1922 w​urde der Reichspropagandaleiter u​nd Mitbegründer d​er Glaubensbewegung Deutsche Christen, Pfarrer Fritz Kessel v​on St. Nikolai i​n Berlin-Spandau, a​m 5. Oktober 1933 a​ls Bischof v​on Königsberg für d​ie Kirchenprovinz Ostpreußen eingesetzt.[5][6] Im Herbst 1935 w​urde er entmachtet,[5] b​evor er 1936 emeritiert wurde.[7] Der ostpreußische Provinzialkirchenausschuss versuchte v​on 1935 b​is 1937 – letztlich vergebens – d​ie verfeindeten Kirchenparteien zusammenzubringen.

Heutige Nutzung der Kirchengebäude

Die großen Kirchen a​us der Zeit d​es Deutschen Ordens (wie i​n Angerburg, Preußisch Holland u​nd Rastenburg), d​ie in deutscher Zeit evangelisch waren, s​ind heute a​lle katholisch.[A 4] Die evangelische Ordenskirche i​n Landsberg i​st heute russisch-orthodox. Von d​en kleinen e​inst evangelischen Kirchen a​us der Ordenszeit bildet d​ie Marienfelder Kirche e​ine Ausnahme; d​enn sie i​st anders a​ls die anderen Kirchen a​us der Ordenszeit unverändert evangelisch. Die kleinen evangelischen Kirchen i​m einstigen Ostpreußen, i​n denen h​eute noch evangelisch gepredigt w​ird – wie i​n Lötzen, Sorquitten, Sensburg, Nikolaiken, Allenstein o​der Langgut (Łęguty) o​der die Baptistenkapelle i​n Lyck – s​ind durchweg n​icht aus d​er Ordenszeit.[8]

Generalsuperintendenten

Siegelmarke der Generalsuperintendentur für die Provinz Ostpreußen (1883–1918)

Mit d​er Kabinettsorder v​om 14. Mai 1829 wurden i​n allen Provinzen Generalsuperintendenten eingeführt. In Ostpreußen g​ab es s​chon vorher d​en Titel e​ines Generalsuperintendenten, d​er aber n​icht die Funktion a​b 1829 bezeichnete.

Kirchenprovinz Preußen

Kirchenprovinz Ostpreußen

  • 1883–1889: Gustav Carus
  • 1890–1894: Franz Karl Hermann Poetz
  • 1894–1912: Karl Johann Christian Braun
  • 1912–1917: Hans Schöttler
  • 1917–1933: Paul Gennrich (von August Jäger abgesetzt)
  • 1933–1936: Fritz Kessel (als Provinzialbischof)
  • 1936–1945: Vakanz

Landessynodalverband Memelgebiet

  • 1927–1933: Franz Gregor (Wogau, Kr. Pr.-Eylau, 24. Juli 1867 – 27. Mai 1947, Walsrode), zuvor Superintendent des Kirchenkreises Memel
  • 1933–1944: Otto Obereigner (Königsberg in Pr., 20. September 1884 – 18. Oktober 1971, Bad Schwartau), zuvor Superintendent des Kirchenkreises Pogegen,[A 5] nach 1945 Pastor der Landeskirche Eutin.

Konsistorialpräsidenten

Provinzialsynoden

Ab 1875 hatten a​uch die östlichen Kirchenprovinzen d​er preußischen Landeskirche Provinzialsynoden, d​ie bei d​er Gestaltung d​es kirchlichen Lebens mitbestimmten. Nachdem 1918 d​as landesherrliche Kirchenregiment geendet hatte, wurden d​ie Synoden d​ie obersten beschlussfassenden Gremien. Deren Mitglieder, d​ie Synodalen, wurden a​uf sechs Jahre v​on den Kirchenkreisen gewählt. Die Aufgabe d​er Synode ähnelte d​er von politischen Parlamenten. Den Vorsitz d​er Synode führte d​er Präses.

Die Protokolle i​hrer Verhandlungen wurden a​ls Druckschrift veröffentlicht.

  • Verhandlungen der vierzehnten Provinzialsynode für Ostpreußen 1914 Digitalisat
  • Verhandlungen der fünfzehnten Provinzialsynode für Ostpreußen 1917 Digitalisat

Präsides der Synode

Kirchenkreise

Die Kirchenprovinz w​ar in lutherische Kirchenkreise untergliedert. Ein Kirchenkreis w​ar in d​er Regel m​it einem Landkreis räumlich deckungsgleich. Eine Ausnahme w​ar der Kirchenkreis Ermland, d​er das Gebiet v​on fünf Landkreisen umfasste. Der Reformierte Kirchenkreis umfasste reformierte Gemeinden i​n ganz Ostpreußen. Jeder Kirchenkreis w​ar in d​er Regel m​it dem Amtsbezirk e​ines Superintendenten identisch, d​er amtlich Diözese genannt wurde. Die Kirchenkreise Königsberg-Land, Mohrungen, Ortelsburg, Osterode, Preußisch Eylau u​nd Tilsit-Ragnit w​aren dagegen i​n jeweils z​wei Diözesen unterteilt.[9]

KirchenkreisZugehörige Kirchengemeinden
AngerburgAngerburg (Pfarrkirche), Benkheim, Buddern, Engelstein, Kruglanken, Kutten, Olschöwen (1938–1945: Kanitz), Possessern (1938–1945: Großgarten), Rosengarten-Doben, Anstaltskirchengemeinde Bethesda in Angerburg[10]
Darkehmen (1938–1945 Kirchenkreis Angerapp)Ballethen, Darkehmen (1938–1946 Angerapp), Dombrowken (1938–1946 Eibenburg), Groß-Karpowen (1938–1946 Karpauen), Kleszowen (1938–1946 Kleschauen), Rogahlen (1938–1945 Gahlen), Szabienen/Schabienen (1938–1945 Lautersee), Trempen, Wilhelmsberg[11]
ElbingElbing/Heilige Drei Könige, Elbing/Heiliger Leichnam, Elbing / St. Annen, Elbing / St. Marien, Elbing / St. Paulus, Lenzen, Neuheide, Neukrug, Pomehrendorf, Preußisch-Mark, Pröbbernau, Trunz[12]
ErmlandDiözese Allenstein: Allenstein, Bischofsburg, Bischofstein, Neu Bartelsdorf, Rößel, Seeburg, Wartenburg.[13]
Diözese Braunsberg: BraunsbergAlt Passarge, Frauenburg, Guttstadt, Heilsberg, Mehlsack, Regerteln, Wormditt[14]
FischhausenAlt Pillau (Pillau II), Cumehnen/Kumehnen, Fischhausen, Germau, Heiligenkreutz mit Groß Kuhren (ab 1913), Lochstädt, Medenau mit Groß Heydekrug (1939–1946: Großheidekrug) (ab 1929), Palmnicken (ab 1906), Pillau (Pillau I), Pobethen, Sankt Lorenz mit Rauschen (ab 1929), Thierenberg, Wargen, Zimmerbude[15]
Friedland (1927–1945: Kirchenkreis Bartenstein)Auglitten-Schönwalde, Bartenstein (Stadtkirche und St.-Johannis-Kirche), Böttchersdorf-Allenau, Deutsch Wilten-Georgenau-Klingenberg, Domnau, Falkenau, Friedland (Ostpreußen), Gallingen, Groß Schwansfeld, Klein Schönau, Schippenbeil, Schönbruch, Stockheim[16]
GerdauenAssaunen, Friedenberg, Gerdauen, Groß SchönauLindenau, Klein Gnie, Laggarben-Dietrichsdorf, Löwenstein, Molthainen (1938–1945: Molteinen), Momehnen, Muldszen/Muldschen (1938–1946: Mulden), Nordenburg[17]
GoldapDubeningken (1938–1946 Dubeningen), Gawaiten (1938–1946 Herzogsrode), Goldap (Alte und Neue Kirche), Grabowen, Groß Rominten (1938–1946 Hardteck), Gurnen, Szittkehmen (1936–1938 Schittkehmen, 1938–1946 Wehrkirchen), Tollmingkehmen (1938–1946 Tollmingen)[18]
GumbinnenGerwischkehmen (1938–1946 Gerwen), Gumbinnen-Altstadt/Stadtkirche (mit Salzburger Kirche), Ischdaggen (1938–1946 Branden), Nemmersdorf, Niebudszen (1936–1938 Niebudschen, 1938–1946 Herzogskirch), Szirgupönen/Schirgupönen (1938–1946 Amtshagen), Walterkehmen (1938–1946 Großwaltersdorf)[19]
HeiligenbeilBalga, Bladiau, Brandenburg (Haff), Deutsch Thierau, Eichholz, Eisenberg, Grunau, Heiligenbeil, Hermsdorf-Pellen, Hohenfürst, Lindenau, Pörschken, Tiefensee, Waltersdorf, Zinten[20]
Heydekrug (gehörte zwischen 1925 und 1939 zum Landessynodalverband Memel)Heydekrug, Kinten, Paleiten, Paszsieszen, Ramutten, Ruß, Saugen, Werden, Wieszen
InsterburgAulowönen (1938–1946 Aulenbach), Berschkallen (1938–1946 Birken), Didlacken (1938–1946 Dittlacken), Georgenburg, Grünheide, Insterburg (Lutherkirche) mit Melanchthonkirche, Jodlauken (1938–1946 Schwalbental), Norkitten, Obehlischken (1938–1946 Schulzenhof), Pelleningken (1938–1946 Strigengrund), Puschdorf, Saalau[21]
JohannisburgAdlig Kessel, Arys, Bialla (1938–1945: Gehlenburg), Drygallen (1938–1945: Drigelsdorf), Eckersberg, Gehsen, Groß Rosinsko, Groß-Weissuhnen, Johannisburg, Kumilsko, Kurwien, Skarzinnen (1938–1945: Richtenberg), Turoscheln (1938–1945: Mittenheide), Wartenburg[22]
Königsberg-StadtAltroßgarten, Altstadt, Dom- und Kathedralkirche, Friedenskirche, Haberberg, Juditten, Kalthof, Königin-Luise-Gedächtniskirche, Kreuzkirche, Löbenicht, Lutherkirche, Maraunenhof, Neuroßgarten, Ponarth, Quednau, Ratshof, Rosenau, Sackheim, Schloßkirche, Seligenfeld-Neuendorf, Steindamm, Tannenwalde, Tragheim[A 6]
Königsberg-LandDiözese Königsberg-Land I (Gemeinden südlich des Pregel): Borchersdorf, Groß Ottenhagen, Haffstrom, Lichtenhagen, Löwenhagen, Ludwigswalde, Mahnsfeld, Steinbeck[A 7]

Diözese Königsberg-Land II (Gemeinden nördlich d​es Pregel): Arnau, Cranz-Sarkau (Kurische Nehrung), Heiligenwalde, Laptau, Neuhausen, Postnicken, Powunden, Rossitten, Rudau, Schaaken, Schönwalde[A 7] (siehe auch: Kunzen (Kurische Nehrung) v​on 1550 b​is 1808)

LabiauAugstagirren (Groß Baum), Gilge-Agilla/Juwendt (1938–1946 Möwenort), Groß Legitten, Kaymen (1938–1946 Kaimen), Labiau, Laukischken, Lauknen (1938–1946 Hohenbruch (Ostpr.)), Mehlauken (1938–1946 Liebenfelde (Ostpr.)), Popelken (1938–1946 Markthausen), Sussemilken (1938–1946 Friedrichsrode (Ostpr.))[23]
LötzenGroß Stürlack, Königshöhe, Lötzen, Milken, Neuhoff, Orlowen (1938–1945: Adlersdorf), Rhein, Rydzewen (1927–1945: Rotwalde), Widminnen[24]
LyckBaitkowen (1938–1945: Baitenberg), Borszymmen (1936–1938: Borschymmen, 1938–1945: Borschimmen)/Prawdzisken (1934–1945: Reiffenrode), Grabnick, (Neu) Jucha (1938–1945: Fließdorf), Kallinowen (1938–1945: Dreimühlen), Klaussen, Lyck, Ostrokollen (Prostken), Pissanitzen (1926–1945: Ebenfelde), Stradaunen, Wischniewen (1938–1945: Kölmersdorf)[25]
MarienburgAltfelde, Fischau, Katznase, Marienburg, Stalle, Thiensdorf[26]
MarienwerderAltmark, Christburg, Garnsee, Groß-Krebs, Groß-Nebrau, Groß-Tromnau, Lichtfelde, Losendorf, Marienwerder, Niederzehren, Rehhof, Sedlinen, Stuhm[27]
Memel (gehörte zwischen 1925 und 1939 zum Landessynodalverband Memel)Dawillen, Deutsch Crottingen, Kairinn, Karkelbeck, Memel-Stadt / St. Johannis, Memel-Land / St. Jacobus, Memel /Reformierte Kirche, Nidden (Kurische Nehrung), Plicken, Prökuls, Schwarzort (siehe auch: Karwaiten (Kurische Nehrung) 1740–1795)
MohrungenDiözese Mohrungen: Eckersdorf, Groß Samrodt, Groß Wilmsdorf-Seegertswalde, Herzogswalde-Waltersdorf, Kahlau-Hagenau, Liebstadt, Mohrungen, Reichau, Silberbach, Sonnenborn-Venedien.[28]
Diözese Saalfeld: Altstadt, Groß Arnsdorf, Alt Christburg, Jäskendorf, Liebwalde – Preußisch Mark, Miswalde, Saalfeld, Schnellwalde, Groß Simnau, Weinsdorf[29]
NeidenburgGroß Gardienen, Groß Schläfken, Jedwabno (1938–1945: Gedwangen), Kandien, Klein Koslau (1938–1945: Kleinkosel), Lahna, Malga, Muschaken mit Puchallowen (1936–1945: Windau), Neidenburg, Neuhof, Saberau, Scharnau, SkottauThalheim[30]

Ab 1. Januar 1910: Kirchenkreis Soldau: Bialutten, Borchersdorf, Groß Koschlau, Heinrichsdorf, Narzym, Soldau, Usdau-Sczuplienen

Niederung/Elchniederung,
Sitz: Heinrichswalde
Gowarten, Groß Friedrichsdorf, Heinrichswalde, Inse, Kallningken (1938–1946: Herdenau), Karkeln, Kaukehmen (1938–1946: Kuckerneese), Lappienen (1938–1946: Rauterskirch), Neukirch (fr. Joneykischken), Schakuhnen (1938–1946: Schakendorf (Ostpr.)), Seckenburg (fr. Groß Kryszahnen), Skaisgirren (1938–1946: Kreuzingen), Skören[31]
Oletzko (Marggrabowa) (1928–1945 Kirchenkreis Treuburg)Czychen (1938–1945: Bolken), Gonsken (1938–1945: Herzogskirchen), MierunskenSczeczinken/Eichhorn, Groß Czymochen (1928–1945: Reuß), Schareyken (1938–1945: Schareiken), Schwentainen, Marggrabowa (Oletzko) (1928–1945: Treuburg), Wielitzken (1938–1945: Wallenrode)[32]
Ortelsburg- Superintendenturbezirk Ortelsburg:
Flammberg (bis 1904: Opalenietz), Friedrichshof, Fürstenwalde, Groß Schiemanen, Liebenberg, Lipowitz (1933–1945: Lindenort), Ortelsburg, Gawrzialken (1928–1945: Wilhelmsthal), Willenberg[33]

- Superintendenturbezirk Passenheim:
Groß Schöndamerau, Klein Jerutten-Schwentainen (1938–1945: Altkirchen), Kobulten, Mensguth, Passenheim, Puppen, Rheinswein, Theerwisch-Jablonken (1938–1945: Wildenau)

OsterodeDiözese Osterode: Döhlau, Groß Schmückwalde-Peterswalde, Kraplau-Döhringen, Leip, Liebemühl, Locken, Langgut, Marienfelde, Marwalde, Osterode (Landkirche) mit Arnau, Osterode (Stadtkirche).[34]
Diözese Hohenstein: Geierswalde-Groß Pötzdorf-Groß Kirchsteinsdorf-Reichenau, Gilgenburg-Heeselicht, Hohenstein, Kurken, Manchengut, Mühlen-Tannenberg, Rauschken, Seelesen-Waplitz, Wittigwalde[35]
Pillkallen (1938–1946 Kirchenkreis Schloßberg)Groß Schorellen (1938–1946 Adlerswalde), Groß Warningken (1938–1946: Steinkirch), Kussen, Lasdehnen (1938–1946: Haselberg), Mallwischken (1938–1946: Mallwen), Pillkallen (1938–1946 Schloßberg), Schillehnen (1938–1946: Schillfelde), Schirwindt, Willuhnen[36]
Pogegen (gehörte zwischen 1925 und 1939 zum Landessynodalverband Memel)Koadjuthen, Laugszargen, Nattkischken, Piktupönen, Plaschken, Rucken, Schmalleningken, Szugken, Willkischken, Wischwill
Preußisch EylauAlbrechtsdorf, Almenhausen-Abschwangen, Borken, Buchholz, Dollstädt, Eichhorn, Groß Peisten-Hanshagen, Guttenfeld, Jesau, Kanditten, Klein Dexen, Kreuzburg, Landsberg, Mühlhausen, Petershagen, Preußisch Eylau, Reddenau, Schmoditten, Stablack, Tharau, Uderwangen[37]
Preußisch HollandBlumenau/Königsblumenau-Heiligenwalde, Deutschendorf, Döbern, Groß-Thierbach-Quittainen, Grünhagen, Hermsdorf, Herrndorf-Schlobitten, Hirschfeld, Lauck-Ebersbach, Marienfelde, Mühlhausen, Neumark-Carwinden, Preußisch Holland, Reichenbach, Reichwalde, Rogehnen-Schönau-Zallenfelde, Schmauch, Schönberg[38]
RastenburgBarten, Bäslack, Drengfurth, Groß Wolfsdorf-Dönhofstädt, Lamgarben, Langheim-Gudnick, Leunenburg-Korschen, Paaris, Rastenburg / Pfarrkirche (Deutsche Kirche), Rastenburg / Polnische Kirche, Schwarzstein, Schönfließ-Tolksdorf, Wenden, sowie: Anstaltsgemeinde der Carlshöfer Anstalten[39]
RosenbergBellschwitz, Bischofswerder, Deutsch-Eylau, Finckenstein, Freystadt, Groß-Rohdau, Langenau, RaudnitzFrödenau, Riesenburg, Riesenkirch, Rosenberg, Sommerau[40]
SensburgAlt Ukta-Rudczanny (1938–1945: -Niedersee), Aweyden mit Peitschendorf, Barranowen (1938–1945: Hoverbeck), Eichmedien, Nikolaiken, Ribben, Schimonken (1938–1945: Schmidtsdorf), Seehesten mit Bosemb (1938–1945 Bussen), Sensburg, Sorquitten, Warpuhnen[41]
Stallupönen (1938–1946 Kirchenkreis Ebenrode)Bilderweitschen (1938–1946 Bilderweiten), Enzuhnen (1938–1946 Rodebach), Eydtkuhnen (1938–1946 Eydtkau), Göritten, Kassuben-Soginten, Kattenau, Mehlkehmen (1938–1946 Birkenmühle), Pillupönen (1938–1946 Schloßbach), Stallupönen (1938–1946 Ebenrode)[42]
Tilsit-RagnitDiözese Tilsit: Jurgaitschen (1938–1946: Königskirch), Neu Argeningken (1938–1946: Argenbrück), Pokraken, Tilsit (Deutsche Kirche) (Stadtkirche), Tilsit (Litauische Kirche) (Landkirche)

Diözese Ragnit: Budwethen (1938–1946: Altenkirch), Groß Lenkeningken (1938–1946: Großlenkenau), Kraupischken (1938–1946: Breitenstein), Lengwethen (1938–1946: Hohensalzburg), Pokraken (1938–1946: Weidenau (Ostpr.)), Ragnit, Rautenberg, Szillen (1936–1946: Schillen), Trappönen (1938–1946: Trappen), Wedereitischken (1938–1946: Sandkirchen)[43]

WehlauAllenburg, Goldbach, Groß Engelau, Groß Schirrau, Grünhayn, Kremitten, Paterswalde, Petersdorf, Plibischken, Starkenberg, Tapiau, Wehlau,[44] Anstaltsgemeinde: Allenberg.
Reformierter KirchenkreisElbing-Preußisch Holland, Gumbinnen/Neustädtische Kirche/Französisch-reformiert, Insterburg, Judtschen/Französisch-reformiert (1938–1946 Kanthausen), Königsberg/Französisch-reformierte Kirche, Königsberg/deutsch-reformierte Burgkirche (deutsch-reformiert), Memel/Reformierte Kirche (bis 1920, 1939–1945), Neunischken (1938–1946 Neunassau), Pillau, Tilsit[45]

Gesangbücher

In d​er Kirchenprovinz Ostpreußen w​ar u. a. d​as folgende Gesangbuch i​n Gebrauch:

  • Evangelisches Gesangbuch: Ausgabe für die Kirchenprovinz Ostpreußen. (Dieses Gesangbuch wurde auch in der Kirchenprovinz Grenzmark Posen-Westpreußen, im Landessynodalverbande Danzig und in der Unierten evangelischen Kirche in Polen eingeführt.) Herausgegeben vom Provinzialkirchenrat der Kirchenprovinz Ostpreußen namens des Provinzialsynodalverbandes, Wichern-Buchhandlung, Königsberg i.Pr. o. J. [um 1930].

Literatur

  • Agaton Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreussen. Nipkow, Neidenburg 1890 (Digitalisat).
  • Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band I–III. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1968.
  • Eberhard Gresch: Im Blickpunkt der Geschichte der Reformation: Evangelisch-Reformierte in (Ost-)Preußen. Rundbrief der Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen e. V., Nr. 1/2011, S. 1–32.

Anmerkungen

  1. Vergleiche dazu die Evangelische Kirche von Schlesien, die auf einem Bruchteil ihres bisherigen Kirchengebietes in Subjektidentität mit der Kirchenprovinz Schlesien weiterexistieren konnte.
  2. Vgl. Instruction, vor das über alle Königliche Lande errichtete Lutherische Ober=Consistorium, de dato Berlin, den 4. Octobr. 1750, abgedruckt in: Corpus Constitutionum Marchicarum, Oder Königl. Preußis. und Churfürstl. Brandenburgische in der Chur- und Marck Brandenburg, auch incorporirten Landen publicirte und ergangene Ordnungen, Edicta, Mandata, Rescripta etc.: Von Zeiten Friedrichs I. Churfürstens zu Brandenburg, etc. biß ietzo unter der Regierung Friderich Wilhelms, Königs in Preussen etc. ad annum 1736. inclusive, IV. Continuatio, Spalte 291ff.
  3. Die memelländische evangelische Kirche genoss damit wie der Landessynodalverband der Freien Stadt Danzig den Status einer Kirchenprovinz innerhalb der APU, ohne selbst den Begriff Kirchenprovinz im amtlichen Namen zu führen.
  4. Die große Stadtkirche in Osterode, die für die evangelische Gemeinde gebaut und erst 1909 eingeweiht wurde, ist unverändert evangelisch.
  5. Die so genannte braune altpreußische Generalsynode hatte 1933 die Generalsuperintendenten durch Bischöfe ersetzt, die aber als Parteigänger der Deutschen Christen später im Kirchenkampf oft zurücktraten oder ignoriert wurden und an Bedeutung verloren. Der Landessynodalverband wurde nach Rückgliederung des Memelgebiets 1939 aufgelöst, schon 1933 hatte die braune Generalsynode im Zuge der Durchsetzung des Führerprinzips die Synoden der APU-Gliederungen in Deutschland abgeschafft. Doch die Generalsuperintendentur für das Memelgebiet blieb nach Verhandlungen mit dem EOK im April 1939 erhalten, bis sowjetische Streitkräfte im Oktober 1944 ins Memelgebiet vordrangen. Vgl. Arthur Hermann: Die Evangelische Kirche im Memelland des 20. Jahrhunderts. In: Nordost-Archiv. Zeitschrift für Regionalgeschichte. Neue Folge (NOA), Bd. X (2001), Nr. 1: Im Wandel der Zeiten: Die Stadt Memel im 20. Jahrhundert. ISSN 0029-1595, Fußnote 7.
  6. Stand 1. Januar 1945 nach Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band III: Dokumente. Göttingen 1968, S. 440–441.
  7. Stand 1. Januar 1945 nach Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band III: Dokumente. Göttingen 1968, S. 441.

Einzelnachweise

  1. Heinz Neumeyer: Danzig. In: Theologische Realenzyklopädie (36 Bde.). de Gruyter, Berlin 1977–2007, Bd. 8: Chlodwig – Dionysius Areopagita (1981), ISBN 3-11-008563-1, S. 353–357ff, hier S. 356.
  2. Paul Tschackert: Taube, Emil Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 420.
  3. Ernst Rudolf Huber: Verträge zwischen Staat und Kirche im Deutschen Reich (= Abhandlungen aus dem Staats- und Verwaltungsrecht sowie aus dem Völkerrecht, Siegfried Brie, Max Fleischmann und Friedrich Giese (Hrsg.), H. 44). Marcus, Breslau 1930, S. 82.
  4. Albertas Juška: Die Kirche in Klein Litauen.
  5. Kurt Meier: Die Theologischen Fakultäten im Dritten Reich. de Gruyter, Berlin et al. 1996, ISBN 3-11-013761-5, S. 248.
  6. Wolfgang Finger: Die bekennende Evangelische Kirchengemeinde in Allenstein 1933–1945: Der Beginn des Kirchenkampfes in der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union und innerhalb der Ostpreußischen Provinzialkirche 1933/34. In: Allensteiner Heimatbrief, Nr. 239 (2005), S. 38–42, hier S. 38.
  7. Claus Wagener: Die Vorgeschichte des Kirchenkampfes. In: Olaf Kühl-Freudenstein, Peter Noss, Claus Wagener (Hrsg.): Kirchenkampf in Berlin 1932–1945: 42 Stadtgeschichten (= Studien zu Kirche und Judentum; Bd. 18). Institut Kirche und Judentum, Berlin 1999, ISBN 3-923095-61-9, S. 27–75, hier S. 75.
  8. Manfred Höhne, Bad Saarow
  9. Erläuterung zur Karte Evangelische Kirchspiele in Ostpreußen bis 1944/1945. In: Fritz R. Barran: Städte-Atlas Ostpreußen. 3. Auflage. Rautenberg, Leer 1994, ISBN 3-7921-0374-5, S. 222f.
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  37. Preußisch-Eylau
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