Żelazna Góra
Żelazna Góra (deutsch Eisenberg, Kreis Heiligenbeil/Ostpreußen) ist ein Dorf im Nordwesten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Landgemeinde Braniewo im Powiat Braniewski (bis 1945 Kreis Braunsberg).
Żelazna Góra | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Braniewo | ||
Gmina: | Braniewo | ||
Geographische Lage: | 54° 23′ N, 20° 2′ O | ||
Einwohner: | 394 | ||
Postleitzahl: | 14-500 Braniewo | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 55 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NBR | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Grzechotki ↔ Krzewno | ||
Lelkowo – Lutkowo → Żelazna Góra | |||
Jarocin ↔ Gronówko | |||
Eisenbahn: | PKP-Bahnstrecke: (Olsztyn-) Gutkowo ↔ Braniewo Bahnstation: Grodzie | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Kaliningrad | |||
Geographische Lage und Verkehrsanbindung
Żelazna Góra liegt südöstlich der polnischen Schnellstraße 22, die von Elbląg (Elbing) kommend auf der Trasse der einstmals geplanten Reichsautobahn Berlin–Königsberg bis zur polnisch-russischen Grenze und dann weiter als russische Fernstraße P 516 weiter bis nach Kaliningrad (Königsberg (Preußen)) führt.
Der Ortskern von Żelazna Góra ist ein Kreuzungspunkt mehrerer Nebenstraßen aus dem Umland: von Grzechotki (Rehfeld) nach Krzewno (Hohenwalde), von Jarocin (Herzogswalde) nach Gronówko (Grunenfeld) und von Lelkowo (Lichtenfeld) und Lutkowo (Groß Lüdtkenfürst) mit Endpunkt Żelazna Góra.
Bahnanschluss besteht über die Station Grodzie an der Strecke von Braniewo (Braunsberg) nach Gutkowo (Göttkendorf) zur Weiterfahrt nach Olsztyn (Allenstein).
Ortsname
Die deutsche Ortsbezeichnung Eisenberg ist häufig anzutreffen, der polnische Name Żelazna (mit und ohne Zusatz) kommt in Polen auch öfter vor.
Geschichte
Im Jahr 1308 erhielt der Eisenberger Lokator Hermann die Handfeste des Dorfes von Heinrich von Isenberg, dem Komtur von Balga (heute russisch: Wesjoloje) und Vogt von Natangen. Eisenberg wurde in der Frühzeit dem ermländischen Domkustos Thomas Werner für 1000 Mark verpfändet. Während der Zeit des Ritterordens existierte in Eisenberg ein Waldamt, das für den Bereich bis Birkenau (Wilki), Rehfeld (Grzechotki) und Tiefensee (Głębock) zuständig war.
Im Jahre 1910 lebten in Eisenberg 932 Einwohner. Ihre Zahl sank bis 1933 auf 795 und stieg bis 1939 auf 813.
Bis 1945 war Eisenberg eine Gemeinde im Kreis Heiligenbeil (heute russisch: Mamonowo) im Regierungsbezirk Königsberg (Kaliningrad) der preußischen Provinz Ostpreußen. 1945 kam der Ort unter polnische Verwaltung und erhielt seinen heutigen Namen. Das Dorf gehört jetzt zur Landgemeinde Braniewo im Powiat Braniewski in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Elbląg). Hier leben heute fast 400 Einwohner.
Amtsbezirk Eisenberg
Am 11. Juni 1874 entstand ein eigener Amtsbezirk Eisenberg mit Sitz in Eisenberg. Er wurde gebildet aus den vier Landgemeinden Eisenberg (heute polnisch: Żelazna Góra), Kahlwalde (Łysaki), Rödersdorf (Grzędowo) und Schönlinde (Krasnolipie) und den Gutsbezirk Hohenwalde (Krzewno). Ab dem 1. September 1931 bestand der Eisenberger Amtsbezirk nur noch aus den vier Landgemeinden und blieb bis 1945 bei dieser Gliederung.
Kirche
Pfarrkirche
Die Pfarrkirche in Eisenberg bzw. Żelazna Góra stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist als Wehrkirche gebaut worden. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus zwischen 1994 und 1997 wieder aufgebaut. Die frühere barocke Turmhaube wurde durch eine moderne Bedeckung ersetzt. Der jetzige Altar stand bis 1945 in der – im Krieg zerstörten – Nachbarkirche in Pellen (heute polnisch: Piele). Nach neuer Weihe erhielt die Kirche den Namen Kościół pw. Świętej Rodziny („Heilige Familie“).
Kirchspiel/Pfarrei
Bei vor 1945 überwiegend evangelischer Bevölkerung war das Kirchspiel Eisenberg in den Kirchenkreis Heiligenbeil (heute russisch: Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert. Es zählte vor dem krieg mehr als 2000 Gemeindeglieder, die in zehn Kirchspielorten lebten. Dazu zählten:
- Bahnau Mühle (polnisch: Banowski Młyn)
- Eisenberg (Żelazna Góra)[1]
- Friedhöfchen (Ustroń)
- Friedrichsruh (Murawka)
- Grunenfeld (Gronówko)[1]
- Hohenwalde (Krzewno)[1]
- Kahlwalde (Łysaki)
- Laurasdorf (Nowota)
- Rödersdorf (Grzędowo)
- Schönlinde (Krasnolipie)[1]
Heute lebt in Żelazna Góra eine fast ausnahmslos katholische Einwohnerschaft. Weiterhin besteht hier eine Pfarrei, die nun allerdings zum Dekanat Braniewo (Braunsberg) im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen gehört. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Pfarrer
Zwischen der Reformation und der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 amtierten in Eisenberg als evangelische Pfarrer:
- NN. Oelschnitzer vom Hoff, 1544–1558
- Peter Meisner, bis 1603
- Martin Porsch, 1603–1619
- Paul Crüger, 1619–1657
- Georg Schultz, 1657–1692
- Johann Heinrich Schultz, 1686–1704
- Martin Wernicke, 1704–1737
- Christian Riedel, 1737–1756
- Michael Görtzki, 1757–1777
- Friedrich Riemasch, 1778–1802
- Johann Christoph Kirchner, 1802–1823
- Adolf Reinhard Ziegner, 1823–1828
- Johann Friedrich Gottlieb Schlakowski, 1828–1837
- Friedrich Billeit, 1837–1864
- Johann Friedrich Rudolf Sand, 1865–1881[2]
- Carl Heinrich Friedrich Schröder, 1882–1892
- Heinrich Ernst Conrad Giere, 1890–1893
- Johann Carl Gustav Kopetsch, 1891–1899
- Albert Friedrich Schack, 1893–1917
- Albert Droysen, 1917–1933
- Arno Schmökel, 1935–1945
Derzeitiger katholischer Geistlicher in Żelazna Góra ist Pfarrer Władysław Kuras.
Persönlichkeiten
- Herbert Schack, Wirtschaftswissenschaftler, 1893 in Eisenberg geboren
- Friedrich „Fritz“ Spill (1872–1945), deutscher Politiker (SPD); in Eisenberg geboren
Literatur
- Wulf D. Wagner: Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen. Rautenberg, Leer 2005, ISBN 3-7921-0640-X.
- Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.
Weblinks
- Żelazna Góra-Eisenberg
- Amtsbezirk Eisenberg bei Rolf Jehke
- Kirchspiel Eisenberg (Memento vom 26. März 2008 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Schulort
- Sand (1812–1881) war Angehöriger des Corps Masovia