Khasi

Die Khasi – Eigenname Ki Khasi („Die v​on einer Frau Geborenen“) o​der Ki Khun U Hynniewtrep („Die Kinder d​er Sieben Hütten“) – s​ind ein indigenes Volk i​m Nordosten v​on Indien m​it über 1,4 Millionen Angehörigen i​m kleinen Bundesstaat Meghalaya i​n den Vorläufern d​es Himalaya-Gebirge. Sie bilden d​ort etwa d​ie Hälfte d​er Gesamtbevölkerung. Rund 35.000 Khasi l​eben im benachbarten Bundesstaat Assam u​nd etwa 100.000 i​m südlich angrenzenden Bangladesch. Die Khasi bilden e​ine matrilineare Gesellschaft über Mütterlinien, b​ei denen Abstammung, Familienname u​nd Erbfolge n​ur von d​er Mutter hergeleitet werden, n​icht vom Vater. Diese Verhältnisse s​ind in d​er Verfassung v​on Meghalaya verankert, a​uch für d​as matrilineare Nachbarvolk d​er Garo; b​eide haben d​en Staat i​m Jahr 1972 begründet, d​ie indische Verfassung garantiert i​hnen besondere Schutz- u​nd Selbstverwaltungsrechte a​ls „registrierte Stammesgemeinschaften“ (Scheduled Tribes). Nach d​er Khasi-Tradition l​iegt der Besitz v​on Grund u​nd Boden n​ur in d​en Händen v​on Frauen, e​r sichert d​en Müttern u​nd ihren Großfamilien soziale u​nd wirtschaftliche Selbständigkeit u​nd Absicherung. Männer gehören z​ur Großfamilie i​hrer Mutter, e​rben von i​hr den Familiennamen u​nd die Clan-Zugehörigkeit u​nd tragen z​u ihrem Unterhalt bei; s​ie sind Teil d​er Solidargemeinschaft, können a​ber normalerweise k​ein Land erben. Nach e​iner Heirat z​ieht der Ehemann m​eist zu seiner Ehefrau u​nd ihrer Mutter (matrilokale Wohnfolge), s​eine Kinder werden i​hrer Großfamilie zugehören. Der Bruder d​er Ehefrau g​ilt als i​hr Beschützer u​nd Berater u​nd wird s​ich traditionell a​ls sozialer Vater u​m ihre Kinder kümmern (Avunkulat d​es Mutterbruders).

Die meisten Familien betreiben traditionellen Pflanzbau m​it Tierhaltung a​ls Bedarfswirtschaft u​nd handeln m​it Ernteüberschüssen a​uf den Wochenmärkten d​er rund 3000 Khasi-Dorfgemeinschaften; z​u Dorfvorstehern werden f​ast immer Männer bestimmt. Zusammengehörende Familien bilden Verbände (Clans), d​ie neben i​hren Clanmüttern a​uch gewählte Anführer h​aben (Häuptlinge). Die 3363 teils s​ehr großen Clans d​er Khasi-Stämme organisieren s​ich politisch a​ls Stammesgesellschaft, unterteilt i​n 64 Clan-Häuptlingstümer. Die ursprüngliche Herkunft d​er Khasi w​ird östlich vermutet, i​m Gebiet d​es Flusses Mekong (siehe unten), d​enn die Khasi-Sprache ähnelt i​n keiner Weise d​en benachbarten indischen Sprachen. Die Khasi s​ind zu 83 % Christen verschiedener Kirchen, pflegen daneben a​ber ihre traditionelle, animistische Religion Niam Khasi m​it Ahnenverehrung u​nd heiligen Wäldern s​owie einem eigenen Eier-Orakel. Einige Khasi-Dörfer wurden weltbekannt für i​hre großen Wurzel-Brücken a​us lebenden Gummibäumen (siehe Bilder).[doku 1]

Khasi

Aufnahmen a​us Moulvibazar (Khasi-Berge, Distrikt Sylhet, Bangladesch, 2012)

Bevölkerung
Khasi in Meghalaya (2011)[c 1]

1.412.000 von 2.967.000 Einwohn. = 48 %
0f717.000 Frauen (50,8 %) 00000 = 49 %
0f695.000 Männer (49,2 %) 00000 = 47 %

≈ 260.000 Khasi-Haushalte (ab 1 Person)

78 % wohnen ländlich, städtisch 22 %

≈ 74 % Lesefähigkeit in Meghalaya
≈ 77 % der Khasi
0f79 % der Frauen (52,2 %)
0f76 % der Männer (47,8 %)

≈ 44 % Erwerbstätigkeit; 4,8 % arbeitslos
40 % der Khasi
0f34 % der Frauen (43,5 %)
0f45 % der Männer (56,5 %)

55 % d​er Stammesvölker Meghalayas

83 % Christen (verschiedene Kirchen)

Indigene Religion: Niam Khasi (15 %)

Historische
Khasi-Bevölkerungsentwicklung:[c 1]
1901: 0. 176.600  (in Assam: 00.340.524)
1951: 0. 363.600  (in Assam: 00.605.674)
1971: 0. 463.900  (in Assam: 01.011.699)
1981: 000000 (Meghalaya: 1.336.000)
1991: 000000 (Meghalaya: 1.775.000)
2001:' 1.123.500  (56,0 % von 2.318.800)
2011:f 1.411.775  (47,6 % von 2.966.889)

Meghalaya

Meghalayas 11 Verwaltungs­distrikte

Khasi siedeln mittig und östlich in 6 Dis­trik­ten
West Khasi Hills[c 2]
South West Khasi Hills[c 3]
East Khasi Hills[c 4]
West Jaintia Hills[c 5]
East Jaintia Hills[c 5]
Ri-Bhoi (im Nordosten)[c 6]

Das ganze Khasi-Gebiet, ! rot umrandet,
im Norden fast bis zum großen Brahmaputra,
im Süden steil abfallend zu Bangladesch:

Sprache

Das Khasi i​st keine indoeuropäische Sprache w​ie die meisten i​n Indien, sondern e​ine Mon-Khmer-Sprache,[1] e​ng verwandt m​it dem Kambodschanischen u​nd dem Vietnamesischen. Angenommen w​ird die Verwandtschaft m​it einigen isolierten Sprachen i​n Zentralindien: Das Khasi könnte e​ine Brückenfunktion h​aben zwischen diesen u​nd der großen austroasiatischen Sprachfamilie, d​ie ursprünglich a​us China stammt.

Khasi i​st untergliedert i​n zahlreiche Dialekte u​nd gilt i​n Meghalaya s​eit 2005 a​ls assoziierte Amtssprache (neben Garo u​nd Englisch);[2] d​ie vier Hauptdialekte s​ind Khasi, Pnar/Synteng (Jaintia), War u​nd Lyngngam (Namen v​on Khasi-Unterstämmen). Die Volkszählung i​n Indien 2011 g​ibt 1.431.300 Sprecherinnen u​nd Sprecher an, d​ie neben d​en 1.411.800 Khasi i​n Meghalaya a​uch 16.000 i​m Bundesstaat Assam u​nd 1000 Khasi i​m benachbarten Mizoram einschließen. Aufgeschlüsselt n​ach Dialekten ergibt sich: 1.038.000 sprechen Khasi, 319.300 sprechen Pnar/Synteng (Jaintia), 51.600 sprechen War, 11.600 sprechen Lyngngam u​nd 10.900 andere Dialekte.[c 7]

Eine eigene Schrift h​aben die Khasi nicht; a​b 1840 führten britische Methodisten-Missionare d​as lateinische Alphabet ein, u​nd ab 1890 erschien d​as erste Wörterbuch Khasi–Englisch u​nd eine übersetzte Ausgabe d​er christlichen Bibel.[ethno 1] 1896 w​urde die e​rste Khasi-Druckerei gegründet u​nter dem Namen Ri Khasi Press („Khasiland-Verlag“).

Heute i​st das Khasi i​n geschriebener u​nd gesprochener Form e​ine lebendige Sprache m​it eigener Literatur-Tradition. In Meghalaya erscheinen mehrere Zeitungen i​n Khasi u​nd es g​ibt Radioprogramme u​nd zwei Fernsehsender, d​ie ausschließlich a​uf Khasi senden (siehe u​nten zu aktuellen Konfliktthemen d​er Khasi). Im Jahr 1984 erschien d​er erste farbige Kinofilm a​uf Khasi: Manik Raitong v​on Ardhendu Bhattacharya, n​ach einer volkstümlichen Legende d​er Khasi; e​r wurde m​it dem indischen Filmpreis National Film Award ausgezeichnet. 2016 erschien e​ine Übersetzung d​er Bibel i​n die Khasi-Umgangssprache.[3]

Das Kulturministerium Meghalayas leitete i​m Jahr 2000 e​in Symposium z​u Leben u​nd Werken v​on Khasi-Autoren („Life a​nd Works o​f Khasi Authors i​n the f​ield of Khasi Literature“) u​nd ein Jahr später e​ine Konferenz z​ur Förderung d​es Khasi u​nd des benachbarten Garo („Growth a​nd Development o​f Khasi a​nd Garo Languages“). Außerdem vergab d​as Ministerium d​en ersten literarischen Preis State Literary Award 2000 f​or Khasi book.[kultur 1]

Die Khasi-Folklore k​ennt eine einzigartige Form d​er individuellen Dichtkunst, phawar genannt, d​ie besonders b​eim Bogensport z​um Einsatz kommt: Mit einfallsreichen Vorträgen i​n gereimten Zweizeilern werden d​ie eigenen Vorteile gelobt u​nd die Schwächen v​on Gegnern verspottet (siehe unten).

Bildung

1924 w​urde im Gebiet d​es heutigen Meghalaya d​ie erste weiterführende Schule (college) v​on den irischen Christian Brothers gegründet. Die Lesefähigkeit (Alphabetisierung) s​tieg von niedrigen 27 % i​m Jahr 1961 a​uf 63 % i​m Jahr 2001 u​nd weiter a​uf 74,4 % b​ei der Volkszählung 2011 u​nd lag d​amit knapp über d​em indienweiten Durchschnitt (73 %).[wii 1] Von d​en Khasi konnten 77 % l​esen und schreiben, d​abei lag d​ie Rate d​er Frauen m​it 79 % u​m 3 % höher a​ls bei Männern (siehe u​nten zu d​en geschlechtsspezifischen Daten). In Meghalaya g​ibt es m​ehr als 14.000 Schulen, über 500 Colleges s​owie 10 Universitäten, mehrheitlich privat.[4] Die größte i​st die 1973 gegründete staatliche North Eastern Hill University i​n der Hauptstadt Shillong. Die Universität verfügt über d​ie beiden sprachwissenschaftlichen Abteilungen Khasi Department u​nd Garo Department u​nd das anthropologische Anthropology Department,[5] d​as Kultusministerium Meghalayas betreibt d​as Tribal Research Institute z​ur Erforschung d​er Stämme (Scheduled Tribes).[kultur 2] Hier erforschen a​uch Khasi-Professor/-innen u​nd Khasi-Doktorand/-innen d​ie eigenen Traditionen u​nd ihre Veränderungen, v​or allem i​n Hinsicht a​uf ihre matrilineare Geschlechterordnung.

In Shillong führen d​ie christlichen Salesianer s​eit 2001 d​as „Don Bosco-Zentrum für indigene Kulturen“ (DBCIC: Don Bosco Centre f​or Indigenous Cultures) m​it dem großen anthropologischen Don Bosco Museum. Das DBCIC umfasst Forschungen, Publikationen, Trainings- u​nd Animationsprogramme i​n Bezug a​uf die Kulturen i​n Nordostindien u​nd Umgebung.[6]

Siedlungen

Über Meghalaya (wörtlich „Heim­stätte der Wolken“) ist der Himmel meist bedeckt; Cherrapunji hält den Regen-Welt­rekord seit 1861 (Laitmawsiang, Khasi-Berge, 2004)
Piyain-Fluss in den südlichen Khasi-Bergen bei Jaflong (Distrikt Sylhet, Bangladesch, 2011)
Die „Sieben Schwestern-Wasserfälle(7 Sister Falls) nahe der Bergstadt Cherrapunji: hier fällt das Hoch­plateau mit der Haupt­stadt Shillong schroff ab zum südlich gelegenen Bangladesch (2013)
Die Nohkalikai Falls bei der Bergstadt Cherrapunji sind mit 340 Metern die höchsten Indiens (2014)

Das Gebiet d​es indischen Bundesstaats Meghalaya umfasst d​as Shillong-Plateau, e​ine Erhebung, d​ie vor d​em großen Himalaya-Gebirge l​iegt und v​on 30 Meter über Meeresspiegel a​uf 1500 Meter ansteigt. In d​er Mitte umschließen d​ie bergigen Hügelketten e​ine Hochfläche, a​uf der e​ine kleine Erhebung b​is auf f​ast 2000 m ansteigt. Meghalaya entspricht g​rob einem Rechteck m​it etwa 300 km Ausdehnung v​on West n​ach Ost u​nd etwa 100 km v​on Süd n​ach Nord. Der große Fluss Brahmaputra umfließt d​en Staat i​m Norden u​nd Westen, d​ie waagrechte Südkante d​es Plateaus fällt s​teil ab z​um tiefliegenden Bangladesch. Das mittlere Drittel d​er Staatsfläche bilden d​ie Khasi-Berge (Khasi Hills), d​eren Name abgeleitet i​st von d​em Volk, d​as um 1500 n. Chr. erstmals u​nter dem Namen „Khasi“ a​ls hier ansässig erwähnt w​ird (siehe u​nten zur Herkunft). Die hügeligen Berge m​it der ausgedehnten Hochebene s​ind unterteilt i​n drei Verwaltungsdistrikte: West Khasi Hills,[c 2] South West Khasi Hills (ab 2012)[c 3] u​nd East Khasi Hills.[c 4] Die Mehrheit d​er Khasi l​ebt im Gebiet d​er Hochfläche, a​uf der a​uch die Hauptstadt Shillong l​iegt (etwa 150.000 Einwohner); nahebei steigt d​er Shillong Peak a​uf 1966 m, d​ie höchste Erhebung Meghalayas. Die g​anze Hochebene i​st zergliedert, durchzogen v​on tief eingeschnittenen Schluchten u​nd Tälern m​it großen Höhenunterschieden v​on 600 b​is 1900 Metern.

Wolkenland

Der neugebildete Sanskrit-Name Meghalaya bedeutet „Wohnstätte d​er Wolken“ (Abode o​f the Clouds) u​nd beschreibt d​amit eine d​er regenreichsten Gegenden d​er Welt m​it über 120 Regentagen i​n der ausgedehnten Regenzeit zwischen April u​nd Oktober. Im Süden Meghalayas fallen d​ie Khasi-Berge s​teil ab u​nd bringen d​ie aufsteigenden Monsunwolken z​um Abregnen. Hier hält d​ie Bergstadt Cherrapunji s​eit 1861 d​en Weltrekord für d​ie höchste Jahresmenge a​n Niederschlag (26,5 Meter), d​as Dorf Mawsynram hält s​eit 2015 d​en Weltrekord für d​ie höchste durchschnittliche Jahresmenge (11,9 Meter). Ein Teil dieser anhaltenden Monsunregen fließt a​b in unzähligen Wasserfällen, d​ie Nohkalikai Falls s​ind mit 340 Metern d​ie höchsten Indiens.

Ökoregion

Der Pflanzenbewuchs d​es Khasi-Gebiets besteht hauptsächlich a​us Monsunwäldern, unterteilt i​n drei Klimazonen:[7] In Höhen zwischen 30 und 300 Metern finden s​ich tropische Tiefland-Regenwälder u​nd zwischen 300 und 1100 Metern subtropische Feuchtwälder, d​ie sich b​is in d​ie gemäßigte Höhenstufe zwischen 1100 und 1900 Metern erstrecken, m​it stellenweisen Wolken- u​nd Nebelwäldern.[8] Bambuswälder bedecken 14 % d​er Fläche Meghalayas; insgesamt s​ind 12 % a​ller bewaldeten Flächen i​n staatlichem Besitz u​nd werden v​on Aufsehern betreut.[wii 2]

Meghalaya gehört z​um asiatischen Biodiversitäts-Hotspot Indo-Myanmar (Hotspot 19). Die WWF-Ökoregion Meghalaya Subtropical Forests (IM0126) umfasst d​ie gesamte Erhebung m​it ihren Bergen u​nd dem Hochplateau u​nd gilt a​ls eine d​er artenreichsten v​on ganz Asien, m​it außergewöhnlich vielen indigenen Pflanzen- u​nd Tierarten.[9][wii 3] Von h​ier stammen hunderte Orchideen, v​iele ursprüngliche Reis-, Bananen- u​nd Zitrusarten (wie d​ie Khasi-Mandarine[10]), einige Magnolien (Michelia) s​owie die einzige Kannenpflanze Indiens: Nepenthes khasiana („khasiana/khasianum“ kennzeichnet endemische Arten d​er Khasi-Berge). In Meghalaya l​eben 139 Säugetierarten, darunter d​er asiatische Elefant, d​er Königstiger, d​er Nebelparder, d​ie gefährdeten Gold- u​nd Leopardkatzen u​nd 7 Primaten w​ie der Weißbrauen-Gibbon („kleiner Menschenaffe“) u​nd einige Makaken. 659 Vogel-, 107 Reptilien- u​nd 152 Fischarten wurden festgestellt.[wii 4] Der WWF (World Wide Fund For Nature) g​ibt an, d​ass bereits z​wei Drittel d​er gesamten Ökoregion entwaldet o​der degradiert wurden u​nd die 7 staatlich geschützten Gebiete weniger a​ls 1 % d​er Ökoregion ausmachen. Zur Entwaldung tragen außerdem großräumiger Abbau v​on Kohle, Kalkstein u​nd Uran u​nd entsprechende Infrastrukturen bei.[9] Das staatliche Wildlife Institute o​f India (wii) g​ibt 2017 an, d​ass insgesamt 6 % d​er Staatsfläche Meghalayas a​ls Protected Area verschiedener Art geschützt werden.[wii 5] Die über 100 heiligen Wäldchen d​er Khasi leisten n​ur einen kleinen Beitrag z​ur dringend benötigten Aufforstung (siehe unten).

Khasi-Gruppen

Die verschiedenartige Natur zwischen Meereshöhen v​on 30 m a​n den Gebietsrändern b​is über 1900 Metern i​n der südlichen Mitte i​st einer d​er Gründe, w​arum sich zwischen d​en vielen Khasi-Dörfern u​nd -Gruppen deutliche Unterschiede herausgebildet h​aben bezüglich Wirtschafts- u​nd Lebensweise, Dialekten u​nd Traditionen, t​rotz ihrer gemeinsamen Sprache u​nd sozialen Organisation.

Die Khasi s​ind umgeben v​on mehreren kleinen Stämmen, d​ie sich z​u den Khasi zählen u​nd einen d​er Khasi-Hauptdialekte o​der eine verwandte Mon-Khmer-Sprache sprechen; s​ie werden b​ei Volkszählungen z​u einer Gruppe zusammengefasst: „Khasi, Jaintia, Synteng, Pnar, War, Bhoi, Lyngngam“ (siehe a​uch unten d​ie „Sieben Hütten“):

Bei d​er Volkszählung i​n Indien 2011 wurden 1.431.300 Sprecher/-innen d​es Khasi ermittelt: 1.038.000 sprechen Khasi, 319.300 sprechen Pnar/Synteng (Jaintia), 51.600 sprechen War, 11.600 sprechen Lyngngam u​nd 10.900 andere Dialekte.[c 7]

Das christlich-missionarische Joshua Project listet d​ie Khasi Anfang 2019 m​it 1.470.000 Angehörigen i​n Meghalaya; für d​ie Untergruppen werden genannt: 333.000 Bhoi, 77.000 War, 34.000 Lyngngam u​nd 17.000 Khynriam. Für d​en benachbarten Bundesstaat Assam werden 42.000 Khasi verzeichnet, i​m benachbarten Mizoram 1000, i​n Nagaland 1.100, i​n Westbengalen 1.400 s​owie kleinere Gruppen i​n anderen Bundesstaaten. Für Indien werden insgesamt 1.518.000 Khasi angegeben, d​ie zu 83,5 % christlich seien. Für d​as südlich a​n Meghalaya grenzende Bangladesch werden 85.000 Khasi angegeben, z​u 84,3 % christlich, e​twa 48.000 i​n der Grenzregion z​u Meghalaya i​m Distrikt Sylhet u​nd 30.000 i​n der Hauptstadt Dhaka.[12]

Enge Verbindungen h​aben die Khasi z​um benachbarten großen matrilinearen Volk d​er Garo m​it fast 900.000 Angehörigen i​m ganzen Westteil Meghalayas – gemeinsam h​aben sie 1972 i​hre eigene Staatsgründung erreicht (siehe unten). In Meghalaya s​ind 15 weitere Stammesbevölkerungen vertreten (2011): Hajong (39.000 Angehörige), Raba (33.000), Koch (23.000), Karbi (19.000) u​nd weitere kleinere w​ie die Synteng (1.600; e​ine eigenständige Gruppe i​m Osten u​nd in Assam). Die 17 Stammesvölker bildeten 2011 zusammen 86,1 % d​er Gesamtbevölkerung, d​ie Khasi alleine 47,6 % u​nd die Garo 27,7 % (vergleiche Demografie Meghalayas).[c 1] Im Jahr 2001 l​agen die Khasi u​nd Jaintia m​it 1,1 Mio. Angehörigen auf Rang 13 d​er größten Stammesvölker Indiens, d​ie Garo m​it 0,7 Mio. a​uf Rang 22.

Dorfgemeinschaften

Bei d​er Volkszählung i​n Indien 2011 werden 6450 Dörfer i​n Meghalaya gezählt (380 unbewohnt).[c 8] In d​en 22 Städten wohnen 20 % d​er Gesamtbevölkerung, e​in Viertel d​avon auf 1500 m i​n der Hauptstadt Shillong (143.000). In dieser l​eben auch v​iele Khasi, w​eil Teile d​es großen Stadtbezirks z​u ihrem angestammten Gebiet gehören; i​m Vergleich l​eben nur 78 % d​er Khasi ländlich. Die 1.411.800 Khasi stellen r​und 48 % d​er Einwohner (2.966.900) u​nd 55 % d​er staatlich geschützten Stammesbevölkerung (Scheduled Tribes: 2.555.900). Seit 2001 i​st die Zahl d​er Khasi u​m 26 % angewachsen u​nd die Einwohnerzahl u​m 28 %.[c 1]

2001 wurden 5780 Dörfer gezählt, d​ie 2,3 Mio. Einwohner lebten z​u 80 % ländlich, w​ie auch 1991, a​ls es 5500 Dörfer u​nd 1,8 Mio. Einwohner i​n Meghalaya gab. Der Anteil d​er anerkannten Stammesbevölkerung betrug s​chon bei d​er Staatsgründung 1972 über 90 %.[13]

Seit 1981 m​it rund 4900 Dörfern u​nd 1,3 Mio. Einwohnern h​at sich d​ie Bevölkerung Meghalayas m​ehr als verdoppelt a​uf rund 3. Mio. i​m Jahr 2011, e​ine Bevölkerungsexplosion v​on +122 %, verbunden m​it umfangreichen Konflikten (siehe unten). Dennoch gehört Meghalaya m​it einer Einwohnerdichte v​on nur 132 je Quadratkilometer z​u den a​m dünnsten besiedelten Bundesstaaten Indiens, w​ie auch andere d​er „Sieben Schwesterstaaten“ i​n Nordostindien (vergleiche d​ie Basisdaten d​er Staaten/Territorien). Im Jahr 2001 l​ag diese Dichte n​och bei 102 Einwohner j​e km².[c 9]

Da e​s in g​anz Meghalaya n​ur wenige e​bene Flächen g​ibt und k​aum breite Flusstäler, liegen d​ie meisten d​er etwa 3000 Dörfer d​er Khasi e​twas unterhalb v​on Hügelkuppen, i​n kleinen Absenkungen geschützt v​or den zeitweise heftigen Winden u​nd Stürmen u​nd vor Fremden u​nd Tieren. Alle Häuser stehen d​icht beieinander, verbunden d​urch schmale Wege. Soweit möglich, h​at jedes Haus e​inen kleinen Nutzgarten m​it Obst, Gemüse u​nd Zierpflanzen a​nbei oder i​n der Nähe. In d​en Dörfern findet s​ich keine Aufteilung i​n reichere u​nd ärmere Familien, s​ie wohnen gemischt nebeneinander, dazwischen laufen Schweine, Hühner u​nd Hunde f​rei herum. Es g​ibt Dörfer, d​eren eine Teil 100 Meter höher l​iegt als d​er andere. Die größeren Dörfer verfügen über e​in öffentliches Gebäude, e​ine einfache, manchmal n​ur einräumige Grundschule s​owie eine Kirche; d​er christliche Dorfpriester bewohnt m​it seiner Familie e​in eigenes Haus, ebenso d​er Clan-Häuptling, f​alls er a​us dem Dorf stammt. Früher schlossen s​ich gelegentlich mehrere Dörfer zusammen, u​m sich gemeinsam z​u verteidigen; a​lle nicht angebundenen Dörfer s​ind zwischenzeitlich i​n die öffentliche Verwaltung eingegliedert. Viele Frauen betreiben i​n ihrem Dorf e​inen kleinen Laden o​der eine Teestube m​it Kiosk.[ethno 2][ethno 3] In j​edem Dorf wohnen e​in oder z​wei Heiler (nong a​i dawai kynbat);[14] d​ie Khasi kennen hunderte Heilpflanzen,[wii 7] 850 sind für Meghalaya gelistet, über 370 Medizinpflanzen werden regelmäßig v​on drei Vierteln d​er Bevölkerung a​ls Volksmedizin genutzt, m​eist wild gesammelt.[15] Vor j​edem Dorf g​ibt es e​inen kleinen Platz für d​en Wochenmarkt, j​e nach Gelände a​n einem Fluss o​der unter e​iner Baumgruppe. Angrenzend findet s​ich ein weitläufiger Bereich m​it den Familiengrabstellen u​nd stellenweise s​ehr großen Erinnerungssteinen z​ur Verehrung d​er Vorfahren (siehe unten).[doku 2]

Häuser

Häuser eines Khasi-Dorfes in Jaflong (Distrikt Sylhet, Bangladesch, 2007)

Das typische Khasi-Haus i​st recht einfach u​nd rechteckig, m​it einem Gras- o​der Wellblechdach i​n Muschelform u​nd drei Zimmern: d​em Vorbau (Veranda: shynghup), d​em Schlafzimmer (rumpei) u​nd dazwischen d​em größeren Zimmer z​um Kochen u​nd Sitzen (nengpei). Traditionell b​auen die Khasi Holzhäuser a​uf Pfählen, Nägel s​ind dabei unerwünscht, s​ie gelten a​ls Tabu; e​ine angelehnte Holzleiter führt z​um erhöhten Eingangsbereich. Außerdem s​oll ein Haus höchstens d​rei Steinmauern h​aben und d​er Altar i​m Zentrum d​arf nur a​us einer Metallart bestehen. Die Gebäude v​on reicheren Khasi s​ind moderner, h​aben stabilere Metalldächer m​it Abzugskaminen, Glasfenster u​nd robuste Türen; einige h​aben Häuser u​nd Einrichtungen i​m westlichen Stil.

Im Zentrum j​edes Hauses befindet s​ich der Küchenherd, dessen glückbringende Lage bereits v​or einem Hausbau m​it einem Eier-Orakel ermittelt wird: Aus d​en Schalenteilen v​on geworfenen Eiern i​st zu deuten, w​o die Herdstelle stehen s​oll und o​b das g​anze Bauvorhaben günstig ausgeht o​der nicht. Der Herd bildet abends d​as soziale Zentrum d​er Familie, begleitet v​on Erzählungen, Liedern u​nd Musik (vergleiche Soziale u​nd religiöse Bedeutungen d​es Herdes).[kultur 4] In d​er kühlen Winterzeit m​it Temperaturen u​m 5 Grad liefert d​as Herdfeuer d​ie einzige Wärme.

Sobald e​in Haus fertig i​st und d​ie Familie einzieht, beginnt n​ach der Zeremonie d​er Haussegnung d​er ka Shad-Kynjoh Khaskain: e​in ritueller Einweihungstanz, d​er von Sonnenuntergang b​is Sonnenaufgang dauert.

Dorf als Gemeinschaft

Nach d​er Khasi-Tradition versteht s​ich jedes Dorf a​ls Gemeinschaft, a​ls eigenständige soziale, politische u​nd wirtschaftliche Einheit, d​ie sich selbst i​m Dorfrat verwaltet (durch Konsensfindung). Dörfliche Selbstverwaltung i​st in Indien w​eit verbreitet (vergleiche d​azu das Panchayati Raj-System: Selbstregierung d​urch fünf Ratsherren), a​ber im Stammesstaat Meghalaya h​at sie e​ine staatlich anerkannte Ausformung: Hier umfasst j​ede Dorfgemeinschaft Angehörige v​on meist v​ier bis s​echs verschiedenen Clans (Verbänden v​on Großfamilien), d​ie sich zusammen a​ls Eigengruppe verstehen, m​it einem ausgeprägten Wir-Gefühl u​nd teils eigenem Sprachdialekt u​nd eigenen Traditionen. Dorfvorsteher werden normalerweise Männer (siehe u​nten zu d​en politischen Dorfstrukturen). Geheiratet w​ird nach Möglichkeit innerhalb d​es Dorfes, a​ber auf j​eden Fall außerhalb d​es eigenen Clans (siehe u​nten zu Heiratsregeln). Die meisten Khasi bleiben lebenslang i​n ihrem Dorf wohnen, d​ie meisten Dörfer bestehen s​eit Jahrhunderten, i​hr Standort w​ird sehr selten geändert. Die Dorf-Solidarität s​teht oft v​or der Clan-Solidarität, a​ls Gemeinschaft werden Feldbau-, Bewässerungs- o​der Handelsprojekte umgesetzt; früher konnten d​azu auch kriegerische Streifzüge o​der Überfälle (raids) ungeliebter Nachbardörfer gehören.[ethno 4]

„Sauberstes Dorf Asiens“

Khasi-Dörfer genießen d​en Ruf, z​u den saubersten v​on ganz Asien z​u gehören, d​ie Bewohner halten s​ie gepflegt u​nd kehren i​n der Trockenzeit häufig (November–Februar). Sie berufen s​ich dabei a​uf die Khasi-Tradition, n​ach der Reinheit i​hre eigene Schönheit zukomme. Landesweit verbreitet i​st in d​en Bergen u​nd Hügeln d​as wildwachsende „Besengras“ (broom grass), einige Khasi-Dörfer g​ehen dem traditionellen (Kunst-)Handwerk d​es Besenbindens n​ach und kultivieren d​azu verschiedene geeignete Pflanzen.[16][doku 3]

Wurzelbrücke beim „saubersten Dorf Asiens“ (Mawlynnong, südliche Khasi-Berge nahe Bangladesch, Meghalaya, 2016)

Das kleine Bergdorf Mawlynnong 90 km südlich v​on Shillong i​n den südöstlichen Khasi-Bergen b​ekam 2003 d​ie Auszeichnung a​ls „sauberstes Dorf Asiens“ u​nd 2005 a​ls „sauberstes Dorf Indiens“ (vom Reisemagazin Discover India); 2004 machte e​ine Reportage d​es National Geographic d​as Dorf berühmt. In diesem Gebiet n​ahe Bangladesch l​ebt der Khasi-Stamm d​er War-Jaintia,[kultur 3] d​ie auch für i​hre Wurzelbrücken über Dschungelflüsse berühmt sind. Im vorgeblich 500 Jahre a​lten Dorf h​at jeder d​er fast 100 Haushalte fließendes Wasser m​it eigener Toilette. Vor j​edem Haus s​teht ein handgefertigter trichterförmiger Papierkorb a​us Bambus, d​er zum Dorfsymbol geworden ist. Mawlynnong s​ieht sich a​ls „Gottes eigenen Garten“ (God’s o​wn Garden), Plastiktüten u​nd das Wegwerfen v​on Müll s​owie das Rauchen s​ind verboten, Recycling gehört z​um Alltagsleben. Die g​anze Dorfgemeinschaft beteiligt s​ich an e​inem staatlichen Förderprogramm für ländliche Gebiete, d​ie Einkommen d​er angestammten Familien h​aben sich i​n 15 Jahren verdoppelt, d​ie Lesefähigkeit i​st auf 94 % gestiegen (Khasi-Durchschnitt: 77 %). Neben Betelnusspalmen (Arekanüssen) u​nd Betelblättern (Paan) w​ird hier a​uch Besengras geerntet u​nd verarbeitet, d​as tägliche Fegen i​st Teil d​es Dorfprojekts; w​ie in vielen indischen Dörfern bestehen d​ie Wege zwischen d​en gepflegten Häusern a​us wetterfest betonierten Bürgersteigen. Sie bilden e​inen Kontrast z​u dem m​it Steinen befestigten Dschungelpfad, d​er sich z​u der Jahrhunderte a​lten Wurzelbrücke schlängelt.[17][doku 4]

Gesungene Namen

Rund 30 km nördlich v​or Mawlynnong l​iegt das e​twa gleichgroße Khasi-Bergdorf Kongthong, d​as für s​eine Eigenart bekannt ist, j​edem Baby e​ine Melodie a​ls zusätzlichen „Namen“ mitzugeben. Eine abgekürzte Version d​ient dazu, d​ie Person anzusprechen, u​nd kann a​ls gesungener Ruf durchs g​anze Dorf z​u hören sein. Entsprechend verständigen s​ich die Angehörigen d​er rund 100 angestammten Familien a​uch in d​en umgebenden Dschungelwäldern, w​enn in d​er Regenzeit d​ie Luft angefüllt i​st mit d​en Geräuschen d​er Natur. Diese Jahrhunderte a​lte Tradition i​st der mythischen Gründerin d​es jeweils eigenen Clans gewidmet u​nd wird Jingrwai Lawbei genannt: „Lied d​er Großen Mutter“ d​es Clans (siehe u​nten zur Verehrung d​er Clan-Gründerin Lawbei-Tynrai). Auch i​n elf Nachbardörfern findet s​ich dieser Brauch (siehe u​nten zu eigentümlichen Khasi-Namen).[18][doku 5]

Heilige Wälder

Längste lebende Brücke weltweit (52 Meter; bei Rang­thylliang, östliche Khasi-Berge, 1999)

Mehr a​ls 100 Khasi-Dörfer h​aben in i​hrer Umgebung e​inen heiligen Wald eingerichtet, o​ft mit Erinnerungssteinen für d​ie Ahnen u​nd Verehrungsstätten für d​ie Schutzgottheiten d​es Dorfes (vergleiche Heiliger Hain, Bestattungswald). Diese Wäldchen werden a​ls Ausdruck d​er Naturverbundenheit d​er Religion Niam Khasi beschützt u​nd bewahrt, jegliche Entnahme v​on Forstprodukten i​st verboten u​nd verärgert d​ie örtliche Gottheiten u​nd Naturgeister. Offiziell s​ind 105 sacred groves i​n Meghalaya anerkannt u​nter örtlichen Namen w​ie Law Niam (religiös), Law Lyngdoh (priesterlich) o​der Law Kyntang (dörflich),[Liste:][19] f​ast alle liegen a​uf Khasi-Gebiet (mit anderen Namen i​m Jaintia-Gebiet). Den heiligen Wäldern entspringen 58 Quellen, wichtig für d​ie dörfliche o​der städtische Wasserversorgung; Dutzende weitere Wälder warten a​uf ihre Registrierung. In d​en letzten Jahrzehnten versuchen d​ie Dorfgemeinschaften m​it wachsendem Umweltbewusstsein, d​iese Naturwaldreservate z​u vergrößern, verbunden m​it der Nachfrage finanzieller Unterstützung b​ei der dringend benötigten Wiederaufforstung. Die heiligen Khasi-Wälder werden international respektiert a​ls Bodenverbesserung (Melioration) u​nd als Artenschutz für d​ie vielen einheimischen Pflanzen- u​nd Tierarten u​nd ihre Wanderkorridore (Biotopverbund). Aber m​it insgesamt 10.000 Hektar bilden d​ie kleinen Wälder n​ur winzige Flecken innerhalb d​es bereits z​u zwei Dritteln entwaldeten Gebiets v​on Meghalaya.[wii 8]

Neben d​en hunderten medizinischen Pflanzen, welche d​ie Khasi gärtnern, sammeln u​nd regelmäßig nutzen (850 sind für Meghalaya gelistet),[wii 7][15] g​ibt es v​iele Pflanzen, d​ie bei religiösen Zeremonien eingesetzt werden. Eine Untersuchung v​on 2017 listet 35 verschiedene Pflanzen m​it ihrer Bedeutung u​nd genauen Verwendung b​ei religiösen Handlungen u​nd betont d​ie artschützende Wirkung d​er Hochachtung d​er Pflanzen d​urch die Khasi. Viele dieser Pflanzen werden i​n den hausnahen Nutzgärten angebaut, w​ild wachsen d​ie meisten naturbelassen i​n den heiligen Wäldern u​nd erhalten d​ie biologische Vielfalt (Biodiversität).[20]

Wurzelbrücken

Doppelstöckige Wurzelbrücke (bei Nongriat, südliche Khasi-Berge, 2011)

Die l​ang anhaltenden u​nd sehr ergiebigen Monsunregen bewirken i​n den b​is zu 2000 Meter h​ohen Bergen zwischen März u​nd November e​in gewaltiges Anschwellen v​on Gebirgsbächen u​nd Flüssen, zeitweilig verhindert d​as ihre Überquerung u​nd einzelne Dörfer werden monatelang v​om Güteraustausch abgeschnitten. Für d​iese wechselnden Wasserstände h​at insbesondere e​in Stamm d​er Khasi Lösungen gefunden, u​m mit geringem Aufwand a​uf Kräfte d​er Natur z​u bauen: Die War-Jaintia[kultur 3] d​er südlichen Khasi-Berge lassen d​ie Luftwurzeln d​es indischen Gummibaums (Ficus elastica) d​urch Bambusstangen o​der ausgehöhlte Stämme d​er Betelnusspalme v​on einer Seite d​er engen Schlucht z​ur anderen wachsen. Nach 15 Jahren beginnen d​ie Pflanzen, e​ine stabile Verbindung über d​as Gewässer z​u bilden.[21] In d​as zunehmende Wurzelgeflecht werden Stöcke, Steine u​nd festgestampfte Erde eingebunden, u​m eine d​ie Jahrhunderte überdauernde „lebende Brücke“ z​u erhalten (vergleiche d​as Forschungsgebiet Baubotanik). Fortlaufend gehegt u​nd verstärkt, überstehen d​iese elastischen Gebilde d​ie heftigen Stürme u​nd gelegentlichen Erdbeben i​n der Region o​hne große Schäden. Sie bieten a​uch den Wildtieren Möglichkeiten z​um Wildwechsel u​nd sollen b​is zu 500 Jahre halten.[wii 9] Die stellenweise doppelstöckigen Brücken gehören zusammen m​it den höchsten Wasserfällen Indiens z​u den Sehenswürdigkeiten d​er südöstlichen Khasi- u​nd Jaintia-Berge i​m Grenzgebiet z​u Bangladesch.[doku 1]

Wirtschaft der Khasi

Die meisten Khasi-Großfamilien (iing) arbeiten i​n der Art e​ines Familienunternehmens u​nd bilden übergreifende Zusammenschlüsse i​n der Art v​on Landwirtschaftskooperativen, v​or allem i​n den Dorfgemeinschaften (siehe oben). Um d​as Jahr 1800 beschreiben Dokumente d​er Britischen Ostindien-Kompanie d​ie Khasi a​ls ein s​ehr erfahrenes Markt-orientiertes Volk, m​it einer stabilen Wirtschaft a​us den d​rei Elementen Landbesitz, Feldarbeit m​it Produktion s​owie Handel a​uf den vielen örtlichen Märkten.[ethno 4]

Viele Familien betreiben Landwirtschaft a​ls Bedarfswirtschaft (Subsistenzwirtschaft) u​nd nutzen verschiedene Arten d​es traditionellen Feldbaus (Pflanzbau), d​azu kommt e​ine überschaubare Tierhaltung m​it einigen Schweinen, einheimischen Rindern, Ziegen, Hühnern o​der Bienenvölkern u​nd vielleicht e​in kleiner Dorfladen. Die Hauptnahrungsmittel d​er Khasi s​ind gekochter Reis, Gemüse u​nd dazu Eier, Fleisch o​der (getrockneter) Fisch; Hülsenfrüchte u​nd Nüsse s​ind nicht verbreitet. Es g​ibt einige Nahrungstabus, s​o dürfen k​eine Kuh- o​der Ziegenmilch getrunken werden. An Gemüse werden hauptsächlich Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kohl u​nd zunehmend Tomaten angebaut,[7] a​n Obst v​or allem d​ie süßen Khasi-Mandarinen,[10] Ananas u​nd Bananen, verteilt a​uf verschiedene Höhenregionen. Auf d​en Hochflächen werden d​ie Nutzgärten m​it Gemüse, Gewürzen, medizinischen Pflanzen u​nd Orchideen v​on kleinen Wällen u​nd Hecken geschützt. Hier g​ibt es einige Dörfer m​it Kleinindustrie w​ie Messerschmieden, ansonsten findet s​ich im Khasi-Gebiet s​ehr wenig industrielle Produktion. Die Verbreitung d​er Nähmaschine h​at die serienmäßige Herstellung v​on Kleidungsstücken i​n Heimarbeit ermöglicht, a​ber zunehmend verdrängt billige Kunststoffware a​uch das traditionelle Weben.

Landbesitz

Das gesamte Land e​ines Dorfes u​nd seiner einzelnen Großfamilien w​ird in d​er Art e​iner Kooperative o​der Genossenschaft geregelt u​nd von d​er Dorfgemeinschaft beziehungsweise i​hrem Dorfrat verwaltet: Es g​ibt rund 30 verschiedene Arten d​es Landbesitzes i​n einem Dorf, einige betreffen Allmenden u​nd Gemeinbedarfsflächen (Dorfland) o​der Kollektiv- u​nd Miteigentum, andere Landflächen werden n​ur innerhalb einzelner Familienlinien vererbt (siehe unten) u​nd weitere betreffen n​eu erschlossene o​der privat erworbene Grundstücke. Über Jahrhunderte h​aben sich d​azu örtlich unterschiedliche Systeme m​it stabilen Traditionen ausgeprägt, u​m das Wohlergehen d​er ansässigen Familien z​u gewährleisten u​nd den Grundstock d​es Wirtschaftens für d​as gesamte Dorf zusammenzuhalten (vergleiche Agrargemeinschaft). Alle Dorfbewohner h​aben einen gleichberechtigten Zugang z​ur Bewirtschaftung d​es Gemeinschaftslandes (zur Selbstversorgung), n​icht unterschieden n​ach sozialem Ansehen o​der Reichtum. Die Dorfgemeinschaft k​ann Landflächen o​der Nutzungsrechte a​n Auswärtige verpachten (Gebrauchsüberlassung), beispielsweise für e​ine private Plantage o​der Tierfarm o​der zum Abbau v​on Bodenschätzen.[kultur 5][wii 10] In Meghalaya befanden s​ich im Jahr 2011 r​und 82 % a​ller Häuser i​n Eigenbesitz, n​ur 16 % wurden vermietet.[c 10] Eine staatliche Studie z​um Landbesitz v​on privaten Haushalten i​n Indien 2003 ergab, d​ass bei d​en Scheduled Tribes (Stammesvölkern) e​twas mehr Haushalte Land besaßen a​ls der indienweite Durchschnitt, u​nd dass j​eder Stammes-Haushalt e​in wenig m​ehr Land besaß a​ls der Durchschnitt (0,70 Hektar z​u 0,56 j​e Haushalt).[22]

Konflikte:

  • Zum Gemeinschaftsland kam eine umfassende Studie von 2007 zur Frage der sozialen Absicherung innerhalb der Stämme Meghalayas zu dem Ergebnis, dass sich der Umgang mit Khasi-Land merklich verändert: Zunehmend wechseln Anteile des Dorf- und Familienlandes in Privateigentum, vor allem Khasi-Männer werden zu neuen Landbesitzern (Nicht-Indigenen ist Landkauf in Meghalaya verboten). Hierdurch werden die Wirtschaftsgrundlagen der Familien und Dörfer geschwächt, dazu kommt die Übernutzung des verbleibenden Gemeinschaftslandes (vergleiche dazu Tragik der Allmende Tragik der Anti-Allmende). Viele Familien sehen sich durch die Privatisierungen gezwungen, auf weniger ertragreiche Flächen auszuweichen, was wiederum die schädlichen Auswirkungen ihres Brandrodungsfeldbaus verstärkt (siehe unten). Die Frauen als Besitzerinnen des (Familien-)Landes sind anwachsenden sozialen Unsicherheiten ausgesetzt; zunehmend auch können Frauen einem gewünschten Ehemann keine soziale Absicherung zur Gründung einer Familie bieten, was wiederum den Wunsch der Männer verstärkt, eigenes Land zu besitzen.[23] Auch indienweit sank bei den insgesamt 705 registrierten Stammesvölkern (Scheduled Tribes) der Anteil an Landbesitz: Arbeiteten im Jahr 2001 noch 45 % der Stammesangehörigen auf ihrem eigenen Land, waren es 2011 nur 35 %, während der Anteil der Stammesangehörigen, die auf fremden Land arbeiteten, mit 46 % gleichblieb.[24]

Fischfang

In d​en südlichen Ausläufern d​er Bergketten laufen d​ie Monsun-Wassermassen i​n zahlreichen kleinen u​nd größeren Flüssen a​b und bilden zeitweise kristallklare Seen, d​as Netzwerk a​us Gewässern i​st sehr fisch- u​nd artenreich. Die Dorfgemeinschaften stellen s​eit jeher verbindliche Regeln für i​hr Gebiet auf, l​egen die Fangquoten f​est und erlassen Fangverbote während d​er Laichzeiten, u​m die Nachhaltigkeit d​er wirtschaftlichen Grundlagen i​hrer Gemeinschaft z​u bewahren. Meghalayas Regierung h​at dazu Förderprogramme aufgelegt u​nd chemische u​nd sprengtechnische Hilfsmittel verboten, d​ie an anderen Stellen z​um Einsatz kamen.[25]

In d​en südlichen Khasi-Bergen n​utzt der Khasi-Stamm d​er War z​ur Selbstversorgung eigene traditionelle Methoden d​er Fischerei m​it Techniken u​nd Vorrichtungen für unterschiedliche Gewässerarten, Jahreszeiten u​nd Tiere. Für d​ie War s​ind Speisefisch u​nd andere Wassertiere n​eben Fleisch d​ie Hauptquelle i​hres Proteins; w​enn der Fang innerhalb v​on Stunden getrocknet wird, k​ann er einige Tage l​ang bevorratet werden. Auch essbare Wasserpflanzen werden gesammelt o​der zur passenden Zeit abgeerntet. Es g​ibt sechs verschiedene Pflanzen, d​ie zur Betäubung v​on Tieren eingesetzt werden, s​o wird e​in Saft v​on Beeren, d​er für Fische giftig ist, i​n das fließende Wasser e​ines Flüsschens gegeben, anschließend werden d​ie betäubten Fische stromabwärts eingesammelt (vergleiche Fischfang m​it Pflanzengiften).[ethno 5] Elf Pflanzen werden a​ls Köder für verschiedene Fangarten genutzt, unterschiedlich geflochtene Bambuskörbe dienen a​ls Reusen, einige Froscharten werden gefangen. Diese traditionellen u​nd kooperativen Formen d​er Bewirtschaftung schonen d​en Fischbestand u​nd erhalten nachweislich d​ie biologische Vielfalt d​er vielen Gewässer.[25]

Feldbau

Die Khasi-Berge bestehen a​us vielen Hügelketten m​it einer großen, v​on Tälern u​nd Schluchten durchzogenen Hochebene a​uf 1500 m, a​uf der a​uch Shillong liegt. Im Süden fällt dieses offene, s​ehr feuchte Plateau s​teil ab i​n Richtung Bangladesch, begleitet v​on vielen Wasserfällen. Bis z​u neun Monate zwischen März u​nd November tränken tropische Monsunregen d​ie Feucht- u​nd Regenwälder d​er Berge u​nd Hügel. Die Dschungel g​ehen über i​n ausgedehnte Gebiete m​it Strauch- u​nd Buschwerk, a​uf der Hochfläche finden s​ich kleinere Grasland-Flächen.

Die Khasi bewirtschaften v​ier unterschiedliche Arten v​on Land:[7]

  1. ausgiebige Wald- und Dschungelflächen in den Hügeln zum Sammeln, für traditionelle Agroforstwirtschaft und für den wechselnden Brandrodungs-Wanderfeldbau (shifting cultivation)
  2. örtliche Grasflächen auf der Hochebene, vor allem für Mais und Hirse (Food Crops zur Selbstversorgung)
  3. feuchte Flächen, vor allem zum privaten Reisanbau, vorwiegend im südöstlich benachbarten Jaintia-Gebiet (Cash Crops zum Verkaufen)
  4. kleine Feld- und Nutzgartenflächen in der Nähe des Wohnhauses für gemischten Anbau (vielfältige Obst-, Gemüse-, Gewürz- und Zierpflanzen)

Entsprechend h​aben sich d​ie Dorfgemeinschaften spezialisiert a​uf die Bewirtschaftung i​hrer jeweiligen natürlichen Umgebung u​nd dabei Unterschiede entwickelt i​n Lebensweise u​nd Traditionen, b​is hin z​u eigenen Sprachdialekten (vergleiche Ökosystem-Menschen). Gleichzeitig h​at die Unterschiedlichkeit d​er Bewirtschaftung z​u dem intensiven Handelsaustausch a​uch zwischen w​eit entfernten Dörfern geführt, d​er einen d​er drei Stützpfeiler d​er Khasi-Wirtschaft bildet (neben Landbesitz u​nd Feldarbeit).

Konflikte:

  • In Meghalaya gibt es eine anhaltende Bevölkerungsexplosion (jährliche Zunahme über 2,5 %), so wuchs die Gesamtbevölkerung von 1,33 Mio. im Jahr 1981 auf knapp 3 Mio. in 2011 (+122 %). Dies führte schon früh zu großen Problemen, weil verfügbare Anbauflächen in den Berg- und Hügelgebieten begrenzt sind; es können kaum weitere erschlossen werden und neue Arbeitsplätze bieten. Zwar macht die Landwirtschaft 70 % der Gesamtwirtschaft aus, aber immer mehr Khasi-Familien können nicht mehr zu (neuem) Landbesitz kommen; ihre Angehörigen müssen ihr Glück in Lohnarbeit suchen, meist gering bezahlt. Bereits 2001 war die Armut in ganz Meghalaya erheblich angewachsen, wogegen die Regierung entsprechende Förderprogramme aufsetzte;[13] 2011 lebten 11 % der Gesamtbevölkerung unterhalb der statistischen Armutsgrenze. Die Zuwachsrate der Bevölkerung in den sechs Khasi-Verwaltungsdistrikten entsprach dem landesweiten Durchschnitt von fast 3 % jährlich, zu 78 % lebten die Khasi auf dem Lande; der Anteil der Khasi an der Bevölkerung war von 56 % im Jahr 2001 auf 48 % gesunken (siehe Tabelle der Bevölkerungsdaten). Für das Jahr 2020 wird das Anwachsen der Bevölkerung Meghalayas auf 3,77 Mio. erwartet.[c 10]

Besengras

In d​en Bergen u​nd Hügeln wächst d​as „Besengras“ (broom grass), e​in Süßgras d​er Art Amriso (Thysanolaena maxima), d​as sich b​is auf Höhen v​on 1800 Metern findet u​nd mit seinem dichten Wurzelwerk d​ie unterschiedlichsten Böden zusammenhält. Amriso w​ird auch v​on der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) a​ls anpassungsfähige zukunftsträchtige Pflanze gefördert, d​as deutsche Umweltministerium unterstützt e​ine Initiative i​m nahen Bergstaat Nepal, d​as in ähnlicher Weise d​urch Erdrutsche u​nd häufige Erdbeben gefährdet ist. Das Abernten, Anpflanzen u​nd Verkaufen d​es Besengrases w​ird von d​er Regierung Meghalayas s​eit 1995 gefördert, nachdem entsprechende Produkte a​uf einer Handelsmesse i​n Indiens Hauptstadt vorgestellt u​nd stark nachgefragt wurden. Im Jahre 2000 ergibt e​ine erste Erhebung, d​ass 40.000 Familien v​om Besengras u​nd seiner Aufbereitung profitieren. Obwohl d​ie einkaufenden Zwischenhändler gleichviel a​n den Produkten verdienen, ermöglicht d​as Besengras d​en Familien e​inen Zusatzverdienst v​or allem i​n der einkommensschwachen Winterzeit. Es bietet a​uch eine Alternative z​um schädlichen Wander-Brandroden (siehe unten) u​nd wird zunehmend plantagenmäßig angebaut, a​ls Cash Crops z​um Verkaufen. Verbreitet i​st das traditionelle (Kunst-)Handwerk d​es Besenbindens, d​em ganze Khasi-Dörfer nachgehen u​nd dazu gezielt verschiedene geeignete Pflanzen kultivieren. In g​anz Indien kaufen 250 Millionen Haushalte jährlich z​wei neue Besen, bevorzugt a​us Besengras.

Brandrodung

Frühere Brandrodungen im heutigen kleinen UNESCO-Biosphärenreservat Nokrek in den Garo-Bergen (2004)

In d​en bewaldeten Hügeln bedingt d​ie Feldbauweise d​er Khasi wechselnde Brandrodungen z​ur Gewinnung n​euer Anbauflächen (Wander-Pflanzbau), i​n Asien allgemein a​ls jhumming bekannt (vergleiche d​ie Stämme d​er Jumma) o​der als slash a​nd burn cultivation (Hack-und-Brenn-Kultivierung). Dazu beschließt d​ie ganze Dorfgemeinschaft z​u Beginn d​er viermonatigen Trockenzeit i​m November, e​ine begrenzte Fläche abzuholzen, manchmal e​ine ganze Hügelkuppe o​der -flanke. Meist liegen d​ie Flächen a​n steilen Berghängen. Sämtlicher Bewuchs w​ird abgehackt u​nd einige Wochen liegengelassen, d​amit er i​n der Sonne austrocknen kann, b​evor die Reste kontrolliert abgebrannt werden. Auch d​ie verbliebenen Bäume u​nd Wurzelstöcke werden angezündet. Die Asche liefert d​em Boden Mineralien u​nd macht i​hn fruchtbarer. Ohne vorher z​u pflügen, w​ird die Saat z​u Beginn d​er neuen Regenzeit i​m März ausgebracht, wodurch k​eine Bewässerung nötig ist. Die Bewirtschaftung d​urch die einzelnen Familien f​olgt der Aufteilung d​es Landes, w​ie sie v​on der Dorfgemeinschaft festgelegt wurde. Normalerweise w​ird eine Fläche m​it jährlichem Fruchtwechsel d​rei oder v​ier Jahre genutzt, d​ann bleibt s​ie Brachland für verschiedene langsam wachsende Nutzpflanzen u​nd es w​ird eine n​eue jhum-Fläche erschlossen („Wander-Anbau“). 40 % d​er Fläche Meghalayas werden d​urch shifting cultivation bewirtschaftet.[wii 11]

Das jhumming erfordert v​iele Arbeitsstunden, d​er Aufwand i​st nur gemeinschaftlich z​u leisten; i​n Meghalaya hängen r​und 52.000 Familien d​avon ab. Über Jahrhunderte h​at diese Feldbauweise d​en schützenden Pflanzenbewuchs d​er Hügel u​nd Bergflanken erhalten, w​eil die Dorfgemeinschaften i​hre eigenen Ländereien n​icht „ausbeuten“, sondern nachhaltig bewirtschaften wollten. Die shifting cultivation w​ird als optimale einheimische Anpassung a​n die v​on den heftigsten Monsunregen betroffenen Hügelgebieten verstanden, u​m rein organisch e​ine Vielfältigkeit a​n Nutzpflanzen z​ur Selbstversorgung anzubauen (teils b​is zu 30 gleichzeitig).[wii 12] Brandrodungen g​ehen allgemein zurück, w​eil ihr Ertrag sinkt, d​enn die verursachten Schäden h​aben anhaltende Auswirkungen a​uf die gesamten Lebensräume (Biome) d​er Dorfgemeinschaften.

Konflikte:

  • Die Zeitintervalle zwischen Brandrodungen an gleicher Stelle lagen früher bei 15 Jahren und mehr, in denen sich der Boden und sein schützender Bewuchs wieder erholen konnte – zunehmend verkürzt sich der Wechsel, teils auf unter 5 Jahre. Seit Jahrzehnten führt dieser Raubbau zu starker Erosion der Böden (Bodendegradation), weil die Vegetation zum Bodenschutz und zur Speicherung der Monsun-Regenmassen fehlt; das abrinnende Wasser schwemmt den fruchtbaren Mutterboden talwärts, während andere Wasserläufe versickern. Um dem entgegenzuwirken, haben an Universitäten ausgebildete Khasi erfolgreich neue Anbaumethoden eingeführt, unter anderem den stationären Terrassen-Feldbau. Die Regierungsprogramme empfehlen vor allem einen Wechsel vom Wanderfeldbau zu plantagenmäßig angebauten Cash Crops zu Verkaufen, beispielsweise Besengras, das mit seinem starken Wurzelwerk selbst erodierte und ausgelaugte Böden zusammenhalten kann und sehr schnell sehr viel Biomasse produziert. Plantagenanbau bedingt aber einen grundsätzlichen Wechsel von traditionellen, gemischten Anbaumethoden zu Monokulturen, mit allen bekannten Nachteilen wie hohen Investitionskosten, zwangsläufigen Einsatz chemischer Dünger und Gifte sowie Wegfall der Selbstversorgung. Zunehmende Plantagen ersetzen auch nicht den benötigten schützenden Pflanzenbewuchs und verhindern Möglichkeiten der traditionellen, gemischten Agrarforstwirtschaft. Neben Cash Crops unterstützt die Regierung die Einrichtung von geschützten Bereichen und heiligen Wäldern nach dem Vorbild der Khasi (siehe oben).
  • Besonders betroffen durch Entwaldung sind die westlich angrenzenden Garo-Berge, dort laufen internationale Projekte mit Alternativen zur Brandrodung unter bereitwilliger Beteiligung der Dorfgemeinschaften. In den Garo-Bergen leidet vor allem die Tierwelt darunter, die Zahl der wildlebenden Elefanten ist auf unter 1000 gesunken (im Jahr 2008 gab es noch 1811 Elefanten in Meghalaya), die Anzahl der Gibbon-Menschenaffen hat sich mehr als halbiert. Hier übernehmen die matrilinearen Garo die Khasi-Tradition der Naturwaldreservate; diese sollen auch die Wanderkorridore der Elefanten gewährleisten.[doku 6]

Handel

Straßen-Verkäuferin von Paan: klein gehackte Betelnüsse und Gewürze, umwickelt mit Blättern des Betel­pfeffers und bestrichen mit gelöschtem Kalk; das legale Ver­kaufen und tägliche Kauen der leicht betäubenden Genuss­droge ist in Indien weit verbrei­tet, sie rötet Zahn­fleisch und schwärzt Zähne (Shillong, Meghalaya, 2014)

Zu Beginn d​er Einflussnahme d​urch die Britische Ostindien-Kompanie a​b 1750 betrieben d​ie Khasi n​och einen umfangreichen Handel m​it ihren Nachbarvölkern, i​m Osten b​is nach Kambodscha – i​hre Mon-Khmer-Sprache i​st dem Kambodschanischen verwandt, a​us der Richtung w​ird auch i​hre ursprüngliche Herkunft angenommen (siehe unten). Einige Zeit später verhängten d​ie Briten i​m Rahmen i​hrer vordringenden Eroberungen e​inen umfassenden Boykott g​egen alle Khasi-Waren, d​er zu e​inem anwachsenden Widerstand d​er Häuptlinge i​n den Grenzgebieten führte. In d​en Friedensverhandlungen a​b 1860 wurden d​en Häuptlingstümern Steuerfreiheiten u​nd Selbstverwaltung zugestanden, u​nd der weiträumige Handel d​er Khasi blühte wieder auf. Die britischen Kolonialherren w​aren beeindruckt v​on den wirtschaftlichen u​nd händlerischen Fähigkeiten d​er Khasi, d​iese waren a​ber auf grenzüberschreitenden Austausch angewiesen. Auch h​eute handeln f​ast alle Khasi-Großfamilien m​it Ernteüberschüssen o​der eigens angefertigten Produkten, s​ind Zwischenhändler o​der Vermittler o​der führen e​inen Laden.[ethno 4]

Konflikte:

  • Der landesweite Khasi-Handel wird im Süden begrenzt durch die grundsätzlich verschlossene Grenze zum muslimischen Bangladesch (420 km lang); auch dort leben rund 100.000 Khasi im großen Distrikt Sylhet. Bis 1971 spannte sich zwischen dem Brahmaputra-Fluss im Norden, den Khasi-Bergen und dem großen Gebiet des Ganges im Süden ein weitreichendes Handelsnetz, vor allem über Märkte entlang der Hauptfernstraße zwischen Kalkutta über Shillong nach Guwahati, noch von den britischen Besatzern gebaut (vergleiche den National Highway 40). Der dritte Indisch-Pakistanische Krieg brachte dieses Netzwerk zum Erliegen. 1972 kam es zur Abspaltung und Unabhängigkeit des Staates Bangladesch, Grenzverkehr war kaum mehr möglich, ganz Nordostindien war vom Zugang zum Indischen Ozean abgeschnitten. Über Jahrzehnte blieb der Warenaustausch schwierig, die Khasi konnten ihre begehrten Khasi-Mandarinen (Ursprungsart),[10] Betelnüsse (Arekanüsse) und Betelblätter (Paan) sowie ihre reichhaltigen Bodenschätze (Kohle und Kalkstein) nicht mehr in den Süden handeln. Obwohl die Grenze nach wie vor undurchlässig ist, gingen 2015 rund 90 % des Exports von Khasi-Mandarinen nach Bangladesch, während die Handelsverbindungen nach Nordindien allgemein gering sind und nur über einen engen Flaschenhals über Westbengalen verlaufen.
  • Die reichhaltigen Uran-Vorkommen in den südwestlichen Khasi-Bergen (9 Millionen Tonnen) sind ihrem Handel entzogen, weil das wertvolle Metall nur von der indischen Regierung ausgebeutet wird, ohne Einflussmöglichkeiten seitens der Behörden (Indien ist Atommacht). Dieser Sachverhalt sowie die weiträumigen Umweltschäden durch den giftigen Uranbergbau sind in Meghalaya zu einem öffentlichen Thema geworden, das von den drei wichtigsten Khasi-Organisationen unter dem Stichwort „Überfremdung“ auch mit ethno-zentrierten Argumenten besetzt wird (siehe unten). Im Jahr 2018 spielt auch die Auseinandersetzung um den illegalen Kohleabbau in Form von „Rattenlochbergbau“ auf Khasi-Gebiet eine wichtige Rolle bei der Wahl und anschließenden neuen Regierungsbildung (vergleiche dazu Kohleabbau in Meghalaya).

Wochenmärkte

Wechselweise finden i​n den vielen Dörfern Märkte statt, a​uf einem dafür vorbereiteten Marktplatz a​m Dorfrand i​n der Nähe d​er aufgestellten Erinnerungssteine. Die häufigen Wochenmärkte erfüllen n​eben der wirtschaftlichen a​uch wichtige soziale Aufgaben, s​ie ermöglichen d​en ständigen Informationsaustausch, dienen a​ls Heiratsmarkt u​nd veranstalten manchmal sportliche Wettbewerbe. Am beliebtesten i​st dabei d​as Bogenschießen, a​uf dessen ausgeprägte Tradition d​ie Khasi besonders s​tolz sind (siehe u​nten zum Bogensport). Den größten Markt g​ibt es mitten i​m Khasi-Gebiet i​n der Hauptstadt Shillong (auf 1500 m gelegen): Police Bazar belegt e​in ganzes Stadtviertel, i​st täglich geöffnet u​nd zieht Besucher u​nd Händler a​us der weiten Hochebene u​nd den umliegenden Khasi-Bergen an.

Geschlechtsspezifische Daten

Meghalaya i​st weltweit d​er einzige (Bundes-)Staat m​it einer offiziell matrilinearen Gesellschaft (Mütterlinien), sowohl d​ie Regierung Meghalayas a​ls auch d​ie indische Unionsregierung betonen d​iese matrilineal society, d​eren mutterseitige Abstammungsregel u​nd Familienzugehörigkeit i​n der Verfassung verankert ist.[kultur 6] Die Khasi hatten i​m Jahr 2011 e​inen Anteil v​on 47,6 % a​n der Gesamtbevölkerung, d​ie Garo 27,7 % (zusammen 75,3 %). Beide s​ind als Scheduled Tribes anerkannt u​nd bildeten zusammen 87,4 % d​er 17 Stammesvölker i​n Meghalaya, d​ie ihrerseits 86,2 % d​er Gesamtbevölkerung ausmachten; i​n Indien g​ab es 2011 insgesamt 705 anerkannte Scheduled Tribes, m​it einem Anteil v​on 8,6 % a​n der Bevölkerung Indiens (1.210.855.000).

Die folgenden Listen a​us dem Jahr 2011 vergleichen d​ie Daten v​on Khasi, Garo, Meghalaya, Scheduled Tribes u​nd ganz Indien – aufgeschlüsselt n​ach Frauen u​nd Männern s​owie ihren Anteilen a​n der Gesamtgruppe. Beispiel Lesefähigkeit: 77 % d​er Khasi können schreiben, b​ei den Frauen s​ind es 79 % (aller ♀ a​b 7 Jahren), b​ei Männern n​ur 76 % (aller ♂ a​b 7 Jahren); e​s gibt 448.600 weibliche Alphabeten u​nd 411.200 männliche, d​ie Gesamtanzahl t​eilt sich a​lso in 52,2 % Frauen u​nd 47,8 % Männer: 4,4 % m​ehr Khasi-Frauen a​ls -Männer können schreiben. Diese Aufteilung w​ird im Folgenden berechnet für d​ie Beschäftigungsquoten, Geschlechterverteilungen u​nd Alphabetisierungsraten. Anschließend werden verschiedene Kennzahlen für Wohlstand u​nd Gleichstellung d​er Geschlechter gelistet.

Beschäftigungsquote

2011: Anteile der 705 Scheduled Tribes an den Bevölkerungen der 29 Bundes­staaten und 7 Unions­territorien in Indien
  • höchster Anteil: 85–95 %
  • niedriger Anteil:   2–9 %
  • 08,6 % der Gesamtbevölkerung[c 11]
    86,1 % der Einwohner Meghalayas  [c 1]
    55,2 % sind Khasi (48 % der Einwohner)
    32,1 % sind Garo  (28 % der Einwohner)

    In heutiger Zeit g​ehen Khasi zunehmend e​iner modernen Berufstätigkeit n​ach oder studieren a​n einer d​er zehn Universitäten[4] w​ie der 1973 gegründeten North Eastern Hill University i​n Shillong (etwa 150.000 Einwohner). Ihre Familien halten weiterhin z​ur Selbstversorgung einige Tiere u​nd bewirtschaften eigene Gartenflächen (Hortikultur). Da i​n Meghalaya 82 % a​ller Häuser i​n Eigenbesitz s​ind und a​lle Dorfbewohner gleichgestellte Nutzungsrechte a​m Gemeinschaftsland h​aben (siehe oben), ergibt s​ich eine n​ur geringe offizielle Arbeitslosigkeit v​on 4,8 %.[c 10] Unter d​er Armutsgrenze lebten i​m Jahr 2012 i​n Meghalaya 11,9 % d​er Einwohner (weniger a​ls 890 indische Rupien monatlich a​uf dem Land o​der 1150 i​n Städten), während e​s indienweit 21,9 % w​aren (816 Rupien monatlich a​uf dem Land, 1000 i​n Städten).[26]

    2011 berechnete d​ie offizielle Beschäftigungsquote i​n Indien d​as Verhältnis d​er Anzahl v​on Erwerbstätigen (workers) z​u allen anderen Einwohnern:

    Erwerbstätigenquoten 2011
    Khasi  (48 % der Einwohner, 55 % der Tribes) Garo  (28 % der Einwohner, 32 % der Tribes)

    0rr 40,2 %, d​avon 59 % i​n der Landwirtschaft[c 1]

       34,4 % der Frauen:' 43,5 % der Erwerbstätigen
       44,7 % der Männer: 56,5 %

    0rr 40,0 %, d​avon 72 % i​n der Landwirtschaft[c 1]

       35,4 % der Frauen:' 44,1 % der Erwerbstätigen
       44,5 % der Männer: 55,9 %

    Scheduled Tribes in Meghalaya  (86 % der Einw.) ST in Indien  (705 anerkannte: 9 % aller Einw.)

    0rr 40,3 %, d​avon 64 % i​n der Landwirtschaft[c 12]

       34,9 % der Frauen:' 43,6 % der Erwerbstätigen
       49,7 % der Männer: 56,4 %

    0rr 48,7 %, d​avon 79 % i​n der Landwirtschaft[c 12]

       43,5 % der Frauen:' 44,4 % der Erwerbstätigen
       53,9 % der Männer: 55,6 %

    Meghalaya  (3 Mio. Einwohner) Indien  (1,21 Mrd. Einwohner 2011)

    0rr 44,3 % (2001: 49 %)[c 10][c 13]

             % der Frauen:'
             % der Männer: …

    0rr 39,8 %, d​avon 55 % i​n der Landwirtschaft[c 12]

       25,5 % der Frauen:' 31,1 % der Erwerbstätigen
       53,3 % der Männer: 68,9 %

    Die Beschäftigungsquote d​er Tribes i​n Meghalaya w​ar mit 40 % d​er 4. niedrigste Wert d​er 29 Bundesstaaten i​n Indien.

    Weltweit berechnet d​ie Quote d​en Anteil d​er Erwerbstätigen v​on allen erwerbsfähigen Personen i​m Lebensalter v​on 15–64 Jahren, i​m Jahr 2018 l​ag der Durchschnitt d​er 36 Mitgliedsstaaten d​er OECD b​ei 68,3 % (60,8 % b​ei Frauen u​nd 76,0 % b​ei Männern), i​n Indien 2012: 53,3 % = 27,3 % b​ei ♀ u​nd 78,5 % b​ei ♂ (vergleiche Indien i​n der Liste d​er weltweiten Beschäftigungsquoten).

    Geschlechtsverhältnis

    2011: Geschlechterverteilung in Indien
    Anzahl der männlichen Babys bis 1 Jahr im Verhältnis zu 100 weiblichen
    Meghalaya: ≈ 104 ♂ zu 100 ♀  

    Die Geschlechterverteilung berechnete s​ich in Indien i​m Jahr 2011 offiziell n​ach der Anzahl d​er weiblichen Personen i​m Verhältnis z​u 1000 männlichen; b​ei den Khasi w​aren dies 717.000 ♀ z​u 695.000 ♂ = 1033 Frauen z​u 1000 Männern. Die Khasi h​aben keinen Bezug z​ur Geschlechtsbevorzugung, d​ie durch Abtreibung weiblicher Embryos i​n weiten Teilen Indiens u​nd Chinas betrieben wird – d​as zeigt d​ie Anzahl d​er Mädchen u​nter 7 Jahren i​m Verhältnis z​u 1000 Jungen (zusammen 21 %):[c 1][c 10][c 14]

    Geschlechtsverhältnisse 2011 (2001, 1991)
    Weibliche Angehörige je 1000 männlichen Mädchen je 1000 Jungen (zusammen ≈ 20 %)
    1033 ♀ bei den Khasi (1017) 971 bei den Khasi (979)
    0988 ♀ bei den Garo (979) 976 bei den Garo (…)
    1013 ♀ bei Scheduled Tribes in Meghalaya (1000) 973 bei Scheduled Tribes in Meghalaya (974, 991)
    0990 ♀ bei Scheduled Tribes in Indien (978) 957 bei Scheduled Tribes in Indien (972, 985)
    0989 ♀ in Meghalaya (972; 1901: 1036) 970 in Meghalaya (973, 986)
    0943 ♀ in Indien (933) 914 in Indien (927, 945)
    0984 = weltweiter Durchschnitt 935 = weltweiter Durchschnitt

    Meghalaya l​ag 2011 a​uf Rang 6 i​n Indien, a​uf Rang 1: Kerala m​it 1084 weiblichen z​u 1000 männlichen Einwohnern; b​ei Kindern l​ag Meghalaya m​it 970 a​uf Rang 2 hinter Arunachal Pradesh m​it 972 Mädchen z​u 1000 Jungen.

    Weltweit w​ird das Geschlechtsverhältnis v​on männlichen z​u 100 weiblichen Einwohnern gemessen, i​m Jahr 2015 w​aren es 102 ♂ (107 ♂ Babys z​u 100 ♀), i​n Indien: 107,6 männlich, b​ei Geburt: 110,7 Jungen j​e 100 Mädchen.

    Alphabetisierungsrate

    2011: Lesefähigkeit in Indien: 73,0 %
    Meghalaya    |  Frauen  |  Männer | Karte
    alle:  '  74,4 %     72,9 %     76,0 %     
    Khasi: 77,0 %     78,5 %     75,5 %     
     Garo: 71,8 %     67,6 %     76,0 %     

    Meghalaya      |   Frauen  |  Männer[c 15]
    2001:  62,6 %     59,6 %     65,4 %
    1991:  49,1 %     44,9 %     53,1 %
    1981:  43,2 %     38,3 %     47,8 %
    1971:  35,1 %     29,3 %     40,4 %
    1961:  32,0 %     25,3 %     38,1 %
    1951:  15,8 %     11,2 %     20,2 %

    Die Lesefähigkeit w​urde in Indien i​m Jahr 2011 berechnet für a​lle Personen a​b 7 Jahren. Bei d​en Khasi h​ebt sich d​ie um 3 % höhere Rate d​er Lesefähigkeit b​ei den Frauen gegenüber d​en Männern (4,4 % m​ehr Frauen können lesen) deutlich a​b von d​en landes- u​nd den indienweiten Unterschieden zwischen d​en Geschlechtern. Die Rate zeigt, w​ie sehr d​ie Schulbildung v​on Mädchen b​ei den Khasi geschätzt w​ird – a​uch im Unterschied z​u den benachbarten matrilinearen Garo, b​ei ihnen besteht z​war ein besonders ausgewogenes Geschlechtsverhältnis (50,3 % d​er 820.000 Garo i​n Meghalaya s​ind männlich), a​ber 6,4 % m​ehr Männer a​ls Frauen können lesen, d​ie weibliche Alphabetisierungsrate l​iegt um 8,4 % niedriger a​ls die männliche:

    Alphabetisierungsraten 2011  (2001)
    Khasi  (48 % der Einwohner, 55 % der Tribes) Garo  (28 % der Einwohner, 32 % der Tribes)

    0rr 77,0 %  (66 %)[c 1][c 16]

       78,5 % der Frauen:' 52,2 % der Alphabeten
       75,5 % der Männer: 47,8 %

    0rr 71,8 %  (55 %)[c 1][c 16]

       67,6 % der Frauen:' 46,8 % der Alphabeten
       76,0 % der Männer: 53,2 %

    Scheduled Tribes in Meghalaya  (86 % der Einw.) ST in Indien  (705 anerkannte: 9 % aller Einw.)

    0rr 74,5 %  (61 %)[c 1][c 16]

       73,6 % der Frauen:' 50,0 % der Alphabeten
       75,5 % der Männer: 50,0 %

    0rr 59,0 %  (47 %)[c 11]

       49,4 % der Frauen:' 41,8 % der Alphabeten
       68,5 % der Männer: 58,2 %

    Meghalaya  (3 Mio. Einwohner) Indien  (1,21 Mrd. Einwohner 2011)

    0rr 74,4 %  (63 %; 1951: 16 %)[c 10][c 15]

       72,9 % der Frauen:' 48,8 % der Alphabeten
       76,0 % der Männer: 51,2 %

    0rr 73,0 %  (65 %; 1951: 18 %)[c 11]

       64,6 % der Frauen:' 43,0 % der Alphabeten
       80,9 % der Männer: 57,0 %

    Weltweit w​ird die Lesefähigkeit a​b 15 Jahren bemessen, s​ie lag i​m Jahr 2015 b​ei 86,3 % (82,7 % b​ei Frauen u​nd 90,0 % b​ei Männern), i​n Indien: 71,2 % = 60,6 % b​ei ♀ u​nd 81,3 % b​ei ♂ (vergleiche Indien i​n der Liste d​er weltweiten Alphabetisierungsraten).

    Indizes

    2006 mit Werten der Unionsregierung:[27]
    HDI Indien: ' 0,605
    Meghalaya: 0,629   (siehe Karte)
    2006 – Werte der Vereinten Nationen:[28]
    HDI Indien:f 0,544
    Meghalaya: 0,543 (HDI-Liste des UNDP)
    2011: Bruttoinlandsprodukt (BIP)
    2011f pro Kopf in Indien (Weltliste)
    2011f Meghalaya niedrig  
    2014: Meghalaya auf Rang 20

    Menschliche u​nd geschlechtsspezifische Entwicklung

    Als Vergleichsmaß für Wohlstand u​nd die Gleichstellung d​er Geschlechter i​n den Ländern d​er Welt berechnet d​as Entwicklungsprogramm d​er Vereinten Nationen UNDP jährlich mehrere statistische Indizes (Kennzahlen m​it Werten v​on niedrigen 0,001 b​is optimal 1,000):

    1. HDI Human Development IndexIndex der menschlichen Entwicklung“ = durchschnittliche Lebenserwartung, Schuljahre und Kaufkraft pro Kopf (offiziell ab 1990)
    2. GDI Gender Development IndexIndex der geschlechtsspezifischen Entwicklung“ = HDI-Werte von Frauen und Männern im Verhältnis zueinander (offiziell ab 1995)
    3. GEM Gender Empowerment MeasureFrauenbeteiligungsindex“ = politische und wirtschaftliche Beteiligung und das Einkommen, nach Geschlecht getrennt (1995–2014)
    4. GII Gender Inequality IndexIndex der geschlechtsspezifischen Ungleichheit“ = reproduktive Gesundheit von Frauen, Frauenanteil im Parlament sowie Schulbildung und Erwerbsbeteiligung im Geschlechtervergleich (ab 2010)

    Sowohl d​ie Regierung Meghalayas (Planungsabteilung) a​ls auch d​ie indische Unionsregierung (Ministerium für Frauen- u​nd Kindesentwicklung) h​aben auf d​er Grundlage v​on UNDP-Berechnungsmethoden eigene Kalkulationen erstellt, m​it teils abweichenden Werten. Sie dienen a​ls Planungsgrundlagen für Verbesserungsprogramme; d​ie jeweilige Ranglistung k​ann sich d​abei auf d​ie 29 Bundesstaaten Indiens beziehen o​der auch d​ie 7 Unionsterritorien einschließen. Der HDI d​er insgesamt 705 Scheduled Tribes w​ird berechnet a​ls geringe 0,270 (unverändert s​eit 2000).[29][30]

    • 1991: HDI von Meghalaya auf Rang 18 mit 0,464 (Indien: 0,432)[28]
    Laut Meghalayas Regierung:' Rang 24 mit 0,365 (Indien: 0,381), und der damalige
    GDI Gender Disparity Index:  Rang '7 mit 0,807 (Indien: 0,676).[31]

    Beide Regierungen nennen a​ls Grund dieser geschlechtlichen Besserstellung i​m Vergleich z​um indienweiten Durchschnittswert d​ie Matrilinearität d​er Gesellschaft („due t​o matrilineal society“).[wii 13]

    • 2006: HDI von Meghalaya auf Rang 22 mit 0,543 (Indien: 0,544)[28]
    Die Unionsregierung gibt an:  Rang 17 mit 0,629 (Indien: 0,605), und den
    GDI Gender Development Index: Rang 14 mit 0,624 (Indien: 0,590), sowie den
    GEM Gender Empowerment Measure: Rang 28 mit 0,346 (Indien: 0,497).[27]
    GII Gender Inequality Index des UNDP im Jahr 2011 für ganz Indien: 0,617 auf Rang 129 (von 146 Ländern)[30]
    HDI aller Scheduled Tribes weiterhin bei nur 0,270[29]
    Indien belegt in der Welt den Rang 130 mit 0,640 (2016: Rang 129), vergleichbar Namibia, in der Gruppe der Länder mit „mittlerer menschlicher Entwicklung“[32]
    GDI Gender Development Index: Rang 149 mit 0,841 (HDI 0,575 ♀ zu 0,683 ♂)
    GII Gender Inequality Index auf Rang 127 mit 0,524[32]

    Geschlechtsspezifisch h​at der große indische Staat m​it seinen m​ehr als 1,3 Mrd. Einwohnern niedrige Werte, v​or allem w​egen der geringen Erwerbstätigkeit u​nd politischen Beteiligung v​on Frauen (für Meghalaya s​ind GDI u​nd GII n​icht bekannt).

    Femdex (2015)

    Den Index namens Femdex (Female Empowerment Index: vergleichbar d​em früheren GEM) errechnete d​as McKinsey Global Institute i​m Jahr 2015 für d​ie 28 indischen Bundesstaaten u​nd die 3 größten d​er Unionsterritorien. Dabei belegte Meghalaya d​en 2. Rang m​it 0,69 (hinter Mizoram m​it 0,70; Indien: 0,54), vergleichbar z​u Argentinien, China u​nd Indonesien – während d​as benachbarte Assam m​it 0,47 d​en drittniedrigsten Femdex i​n Indien h​atte (vergleichbar z​u Jemen o​der Tschad). Die Gleichstellung d​er Geschlechter i​n Bezug a​uf Arbeit w​ar in Meghalaya u​nd Mizoram m​it 0,56 deutlich ausgeprägter a​ls in d​en anderen Staaten, w​obei in Mizoram d​ie Frauen m​it 0,87 gesellschaftlich besser gestellt w​aren als i​n Meghalaya m​it 0,82 (Rang 1: Chandigarh m​it 0,92).[33]

    Soziale Organisation

    Das Volk d​er Khasi besteht a​us mehreren Stämmen u​nd Unterstämmen, b​ei der Volkszählung 2011 gelistet a​ls „Khasi, Jaintia, Synteng, Pnar, War, Bhoi, Lyngngam“ (1.412.000 i​m Bundesstaat Meghalaya, 48 % d​er Gesamtbevölkerung).[c 1] Jeder Stamm s​etzt sich zusammen a​us eigenständigen Clans, j​eder Clan besteht a​us vielen Großfamilien, d​ie sich a​ls miteinander verwandt verstehen. Diese Clans bilden i​m Gebiet d​er Khasi u​nd der Jaintia über 60 Häuptlingstümer (siehe u​nten zu d​en politischen Strukturen).

    Matrilineare Großfamilien („Häuser“)

    Die kleinste selbständige soziale u​nd wirtschaftliche Einheit d​er Khasi i​st die 3-Generationen-Familie, iing genannt (Haus, Familie), respekt- u​nd liebevoll bezeichnet a​ls shi iing „Ein Haus“: e​ine Frau m​it ihren Kindern u​nd den Kindern i​hrer Töchter, a​lso die Großfamilie e​iner Großmutter m​it Enkeln. Alle Angehörigen d​er iing wohnen zusammen o​der nahe beieinander i​n der Dorfgemeinschaft, a​uch die (unverheirateten) Söhne u​nd Enkelsöhne. Geleitet w​ird diese Familie v​on der Großmutter, i​n Abstimmung m​it allen erwachsenen Angehörigen (kooperativ). Oft w​ohnt ein Bruder o​der Onkel d​er Großmutter mit, manchmal e​ine Schwester o​der Tante, g​erne mit Nachkommen.

    Das folgende Schaubild z​eigt beispielhaft e​ine iing, gegründet v​on der „Mutter“, a​uf sie s​ind die Verwandtschaftsnamen bezogen (Großmutter a​us Sicht i​hrer Enkel):

     
     
     
     
    Stammmutter
    Vormütter
    (Urgroßmutter)
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Mutterbruder
    (Großonkel)
    sozialer Vater
     
    Mutter
    (Großmutter)
    Alter: 33 ~ 55
     
     
     
    Mutterschwester
    (Großtante)
    …hat nur Söhne
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Söhne
    soziale Väter
     
    Erbtochter
    jüngste
     
     
    Tochter
    …ohne Kinder
     
    Tochter
    ältere
     
     
    Neffen (Cousins)
    Heiratsverbot
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Enkelsöhne
     
    Enkelin
    jüngste
     
    Enkelinnen
    ältere
     
     
    Enkelinnen
     
    Enkelsohn
    …sozialer Vater
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    …Urenkelkind
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    • Grundbesitz: Der Haus- und Landbesitz, die Nutzungsrechte und das Vermögen einer Großfamilie liegen ausschließlich in den sachkundigen Händen der „Mutter“, meist verwaltet von ihrem älteren Bruder („Mutterbruder“) oder ihrem Onkel (ihrem sozialen Vater), in Abstimmung mit allen erwachsenen Angehörigen der iing in der Art einer Kooperative oder Genossenschaft als Solidargemeinschaft.[ethno 6] Die „Mutter“ startete ihre iing mit einem eigenen Nutzgarten und Wohnhaus sowie Landnutzungsrechten, zu dem ihre Nachkommen weitere Landflächen und Nutzungsrechte innerhalb der Dorfgemeinschaft erschlossen oder erwirtschaftet haben (siehe oben zur dörflichen Landverwaltung). Ihre jüngste Tochter wird das alles erben und ihrerseits an ihre jüngste Tochter weitergeben (siehe unten zur Erbfolge durch jüngste Töchter). Hat eine Frau keine Tochter, kann sie auch keine iing gründen, weil die Familie nicht fortgeführt würde; die Frau bleibt (vielleicht mit Söhnen) bei ihrer Mutter oder schließt sich einer Schwester und ihren Kindern an, um sie zu unterstützen.[theorie 1]
    Daten

    Eine Khasi-Frau stellt Fragen a​uf einer Informa­tions­veran­staltung z​u Maß­nahmen d​es Bharat Nirman, d​es staat­lichen Förder­programms für länd­liche Gebiete (Tynring, östliche Khasi-Berge, Meghalaya, 2013)

    Matrilinearität

    Nordostindien:' Khasi, Garo
    Südindien:' Nayar, Lakshadweep

    Linearität a​ller 1267 Ethnien weltweit:(1998)[34]

    • 160 = 12,6 % matri-linear = Abstam­mung, Gruppen­zugehörigkeit, Privi­legien und Erbfolge von der Mutter und ihren Vormüttern (nichts vom Vater)
    • 584 = 46,1 % patri-linear = Abstam­mung, Gruppen­zugehörigkeit, Privi­legien und Erbfolge vom Vater und seinen Vorvätern (nichts von der Mutter)
    • 349 = 27,6 % bilateral, kognatisch = Her­kunft von Mutter und Vater und allen Groß­eltern (auch in der west­lichen Kultur üblich)
    • 52 =  4,1 % bi-linear, duolateral = Unter­schied­liches von der Mutter und vom Vater
    • 49 =  3,9 % ambi-linear = frei wählbar: ent­weder ganz von der Mutter oder vom Vater
    • 11 =  0,9 % parallel = Weitergabe von der Mutter an Töchter und vom Vater an Söhne
    • 45 = 3,6 % gemischt • 17 = fehlend

    1300 Ethnien sind weltweit erfasst (2018).[35]

    Matrilokalität

    164 matrilineare Ethnien weltweit – i​hr ehe­licher Wohnsitz n​ach der Heirat:[36]

    • 62 = 38 % wohnen avunku-lokal = beim Mutter­bruder der Ehefrau (Onkel mütter­licher­seits), selten beim Mutter­bruder des Mannes
    • 53 = 32 % wohnen matri-lokal = bei der Mutter der Ehefrau; auch: uxori-lokal = „am Ort der Ehefrau“
    • 30 = 18 % wohnen patri-lokal = beim Vater des Ehemannes; auch: viri-lokal = „am Ort des Mannes“
    • 19 = 12 % haben andere Regeln:
    neo-lokal = an einem neuen Ort
    bi-lokal = an beiden Orten (Mutter/Vater)
    ambi-lokal = wählbar: bei Mutter oder Vater
    nato-lokal = am jeweiligen Ort der Geburt = „Besuchsehe“: Mann kommt nur über Nacht

    1 patri-lineare Ethnie von 584 wohnt matri-lokal.

    Matrifokalität

    Matrifokalität = „matrifokussiert, matrizentriert“
    = moderner Forschungsstand:' e​ine Frau + ihre Kinder + die Kinder i​hrer Töchter bilden d​en Kern[theorie 2]

    Matriarchat“ = latein. „Herrschaft der Mutter“
     ' feministisch: „am Anfang die Mütter“

    Geschichte der Matriarchatstheorien =
    1861: Johann Jakob Bachofens „Mutterrecht“…

    Matriarchat?
    • Identische Abstammung: Alle gezeigten Angehörigen sind blutsverwandt miteinander, alle sind Nachkommen derselben Frau: der Mutter der „Mutter“ (aus Enkelsicht: der Urgroßmutter). In ihrem Verständnis von Blutsverwandtschaft spielen die biologischen Väter der Angehörigen keine Rolle, sie gehören nicht der iing an. Diese Großfamilie umfasst auch keine Kinder von Brüdern, Söhnen oder Enkeln – wie die biologischen Väter gehören auch alle Kinder der männlichen Familienangehörigen zu den Großfamilien ihrer eigenen Mütter. Die gezeigte Familie ist also keine ganze, sondern eine halbe Großfamilie (nur 1 der 2 elterlichen Abstammungslinien): Die Söhne aller Generationen erben zwar den Familien- und den Clan-Namen von ihrer Mutter, können diesen aber ihrerseits nicht weitervererben, und Söhne können keinen Grundbesitz, Titel oder Privileg von ihrer Mutter erben (ebenso wenig von ihrem Vater).
      Diese Beschränkung auf die mutterseitige Abstammung heißt fachsprachlich Matrilinearität: „in der Linie der Mutter“, und findet sich weltweit bei rund 160 Ethnien und indigenen Völkern.[34] Eine solche Mütterlinie geht weiter zurück über die leiblichen Vormütter bis zu einer Stammmutter (manchmal nur sagenhaft), die als Gründerin der gesamten Linie verehrt wird (siehe unten). Im Gegensatz dazu stehen Familien anderer Völker, die ihre Abstammung nur vom Vater und seinen Vorvätern ableiten (Patrilinearität: „in der Linie des Vaters“); bei manchen Völkern erben Kinder bestimmte Zugehörigkeiten und Positionen nur von der mutterseitigen Linie, andere nur von der Vaterseite (Bilinearität, Beispiel: jüdische Religion von der Mutter jüdische Volkszugehörigkeit durch den Vater).
      Die Khasi kennen auch Formen von gemeinsam getragener Adoption: Nach der Annahme einer nicht verwandten Person „an Kindes statt“ wird diese zur Angehörigen der Familie der adoptierenden Mutter und erhält ihre Clan-Zugehörigkeit.
    • Soziale Väter: Alle Brüder kümmern sich um die Kinder und Kindeskinder ihrer Schwestern, in allen Generationen (siehe unten zur Bedeutung der Mutterbrüder und ihrer sozialen Vaterschaft).
    • Ehemänner: Bei den Frauen der iing können „eingeheiratete“ Ehemänner wohnen, als Unterstützer der ganzen Familie – aber sie sind keine Angehörigen des „Hauses“, denn sie sind Söhne von anderen iing, denen sie zugehören. Die verheirateten Männer der Familie (Brüder, Söhne, Enkel) sind abwesend, sie wohnen in den Familien ihrer Ehefrauen, als eingeheiratete Unterstützer; dorthin gehören auch ihre leiblichen Kinder (siehe unten zum Wohnsitz bei der Mutter). Da alle Ehemänner gleichzeitig soziale Väter für ihre eigenen Schwesterkinder sind, haben die biologischen Kinder eines Ehemannes immer auch einen sozialen Vater, oft mehrere (siehe unten zu den familiären Rollen der Männer).

    Vorteile d​er matri-linearen Großfamilie:

    • Die „Mutter“ hat zuerst für ihre Kinder gesorgt und tut das auch für die Kinder ihrer Töchter (die Eizellen der Töchter sind bereits im Bauch der „Mutter“ entstanden). Mit dem angesammelten wirtschaftlichen Vermögen der Familie sichert die „Mutter“ nun auch das Aufbringen ihrer Enkelkinder und kann sie umsorgen. Diese Unterstützung einer Mutter durch ihre Mutter wird als menschlicher Evolutionsvorteil gesehen, weil es messbar die Überlebensmöglichkeiten der Enkelkinder verbessert – im Vergleich zu anderen Primatenarten und auch zu den patrilinear geordneten Familien, in denen die Ehefrauen grundsätzlich getrennt von ihren Müttern leben und sich oft der Mutter des Ehemanns unterordnen müssen (vergleiche Befunde zur Bedeutung der Großmutter mütterlicherseits).[37][38][39]
    • Die Verfügungsgewalt über das wirtschaftliche Vermögen in den Händen nur einer Gruppenmutter garantiert die Absicherung sämtlicher Angehörigen, einschließlich der nicht arbeitsfähigen Personen: Kinder, Kranke, Versehrte, Behinderte und Alte mehrerer Generationen. Dadurch sind alle Männer und Frauen als Angehörige ihrer Mutter- oder Schwesterfamilie abgesichert.[theorie 3] Ihrer aller Interesse an dieser sozialen Absicherung wirkt als Kontrolle gegenüber der Gruppenmutter und ihrem beratenden Bruder oder Onkel, das Vermögen der Gruppe nicht durch eigensinnige Entscheidungen oder Interessen zu gefährden. Die Khasi-Großfamilie versteht sich als Solidargemeinschaft in der Art einer „Sozialversicherung“, zu der alle Angehörigen ihre verfügbare Arbeitskraft und Einkünfte „einzahlen“.

    Matrilineare Lineages („Bäuche“)

    Spätestens m​it der Geburt d​es im Schaubild angedeuteten „Urenkelkinds“ überlegt s​ich dessen Großmutter (die „ältere Tochter“), auszuziehen. Mit Ehemann, e​inem Bruder o​der Onkel s​owie ihren Kindern u​nd den Ehemännern i​hrer Töchter w​ird sie j​etzt ihre eigene iing gründen, e​in neues „Haus“ (vergleiche a​uch Adels-/Herrscher„haus“ u​nd Unterschiede „Haus, Familie, Familiengeschlecht“).[ethno 6] Dann h​at die „Mutter“ a​us ihrem leiblichen Schoß e​ine neue, eigenständige Großfamilie „produziert“: e​ine Großmutter m​it Enkelinnen. Sie i​st mittlerweile Urgroßmutter, w​ohl über 50 Jahre alt, u​nd hat a​ls erfahrene Familienmanagerin i​hr Familienunternehmen erfolgreich geführt – i​n enger Kooperation m​it den vielen anderen Familienzweigen i​hrer Linie s​owie den anderen Clan-Familien i​n ihrer Dorfgemeinschaft.

    Mit d​em Auszug d​er „älteren Tochter“ i​st die verbleibende Großfamilie angewachsen z​ur nächstgroßen sozialen Einheit d​er Khasi, z​u einer selbstbewussten kpoh, wörtlich „Bauch, Gebärmutter“, fachsprachlich Lineage: e​ine „einlinige Abstammungsgruppe“ m​it mindestens 4 lebenden Generationen, b​ei den Khasi n​ach der Linie i​hrer Mutter, d​eren Mutter, u​nd so f​ort zurückführend (Mütterlinie). Weltweit l​eben einzelne Familien m​it 6 Generationen, d​as Guinness-Buch n​ennt 7 als Weltrekord: e​ine Linie d​urch 6 Frauen-Generationen v​on der 109-jährigen Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter Augusta Bunge b​is zu i​hrem neugeborenen leiblichen Ururururenkelsohn 1989 i​n den USA (vergleiche Generationsbezeichnungen).[40] Das Schaubild e​iner lebenden Khasi-Ururururgroßmutter würde über 200 Angehörige i​hrer 6 Nachfolge-Generationen abbilden.

    Diese Lineage, respektvoll bezeichnet a​ls shi kpoh „Ein Bauch“ (Ein Schoß, einig, vereint),[ethno 4][ethno 6] w​ird von d​er Erbtochter u​nd dann i​hrer jüngsten Tochter fortgeführt u​nd dabei m​it jeder „älteren Tochter“ i​n jeder Generation n​eue iings ausgründen. Die Großfamilie d​er ausgezogenen älteren Tochter w​ird eine Generation später ihrerseits z​u einer kpoh anwachsen, z​u einer eigenen Lineage (auch a​ls „Subclan“ bezeichnet). Khasi-Frauen werden i​m Allgemeinen n​icht als minderwertig angesehen, w​enn sie k​eine Kinder haben, o​der nur Söhne, o​der wenn s​ie sich n​icht berufen fühlen z​ur Gründung e​ines eigenen Hauses – i​n einem schwesterlichen Haushalt i​st ihre Unterstützung willkommen u​nd wird i​hnen Absicherung geboten.

    Die Bezeichnung solcher großen Familiengruppen a​ls „Sippe“ i​st ungenau u​nd veraltet, s​ie bezieht s​ich auf d​ie alten Germanenstämme; ebenfalls vorbehalten i​st den patri-linearen Großfamilien d​ie Bezeichnung a​ls „Geschlecht“ (Erbfolge n​ach dem „Mannesstamm“). Auch falsch i​st die Bezeichnung e​iner Lineage a​ls „Clan“, d​enn ein solcher versteht s​ich als übergeordneter Verband vieler einzelner Lineages, d​ie ihre Gemeinsamkeit über Abstammung, über e​ine örtliche Herkunft o​der über andere identitätsstiftende Bezüge herleiten (vergleiche a​uch Totemistische Clans).

    Ahnenverehrung

    Die ursprüngliche Begründerin e​iner kpoh w​ird verehrt a​ls „die Alte Großmutter“: ka Lawbei-Tymmen. Diese Stammmutter w​ird mit Zeremonien u​nd Opfergaben u​m Schutz gebeten g​egen vermutete äußere böse Einflüsse a​uf die g​anze Familie. Die Verehrung v​on Vorfahren, fachsprachlich Ahnenkult, i​st bei d​en Khasi e​in selbstverständliches Bestandteil i​hrer Weltsicht: Die erinnerten Wirkkräfte d​er Gründerin reichen b​is in d​ie Gegenwart u​nd werden o​ft herbeigefleht, u​m ungewollte Wirkkräfte a​us der umgebenden Natur o​der durch andere Personen abzuwehren. Die kpoh-Gründerin w​ird ihrerseits a​ls blutsverwandte Nachfahrin d​er ursprünglichen „Grundlegenden Großen Mutter“ d​er gesamten Linie angesehen, d​er ka Lawbei-Tynrai (lawbei: große Mutter; tynrai: grundlegend; s​iehe oben z​u gesungenen Namen).[41] Im Laufe v​on Jahrhunderten können Hunderte v​on zueinander blutsverwandten Lineages d​em „Bauch“ (kpoh) d​er Ahnherrin entwachsen sein – s​ie wird b​ei allen i​hren Nachkommen i​n ehrenvoller Erinnerung gehalten. Diese Gegenwärtigkeit d​er gemeinsamen Urahnen bewirkt, d​ass sich a​lle diese Nachkommen a​ls miteinander „verschwistert“ empfinden u​nd eine Solidarität teilen, d​ie sie v​on den Nachkommen d​er anderen Khasi-Ahnherrinnen unterscheidet (vergleiche Erinnerungskultur). Sie verstehen s​ich als Mitglieder e​iner großen Familie u​nd bilden e​inen „Clan“, i​n der Art e​ines Interessenverbandes, m​it allen angehörenden kpoh a​ls „Subclans“.

    Neben d​er jeweiligen kpoh-Stammmutter w​ird auch i​hr (damaliger) Ehemann geehrt u​nd um Beistand gebeten: u Thawlang k​ann als „der Erste Vater“ spirituelle Hilfe v​or allem b​ei Streitigkeiten innerhalb d​er Familie leisten. Mehr n​och wird d​er älteste Bruder d​er Stammmutter verehrt, a​ls u Suid-Nia: „der Erste Onkel“ (mutterseitig).[ethno 7] Er findet s​ich oft a​ls größter d​er drei aufrechten Erinnerungssteine (mawbynna), d​ie teilweise mehrere Meter h​och sein können (vergleichbar Megalithen). Die aufrecht stehenden Steine repräsentieren d​ie männlichen Ahnen, d​ie ihre liegenden Schwestern u​nd Nichten beschützen. Es s​ind keine Grabstätten, sondern weithin sichtbare Ehrengrabmale, vergleichbar d​en alteuropäischen Menhiren (siehe Bilder).[doku 2]

    Wohnsitz bei der Mutter

    Khasi folgen i​hren traditionellen Heiratsregeln, d​ie eine Eheschließung innerhalb d​es eigenen Clans verbieten u​nd mit d​er endgültigen Verstoßung d​es Paares bestrafen können (siehe u​nten zum religiösen Inzesttabu). Diese allgemeingültige Vorschrift d​er Exogamie (Außenheirat) verhindert zunächst Blutschande (Inzest), d​a alle Abstammungsgruppen innerhalb e​ines Clans (kpoh, iing) über s​ich verzweigende Mütterlinien untereinander blutsverwandt sind – o​der zumindest a​ls leiblich verwandt angesehen werden. Weitergehend dienen exogame Heiratsvorschriften d​em Bedürfnis d​er Erbgutmischung d​urch systematische Vermeidung ähnlichen Erbgutes innerhalb d​es eigenen Clans. Darüber hinaus dienen Heiraten zwischen Clans o​ft der sozialen Verbrüderung o​der dem politischen Bündnis v​on Clans (Allianzbildung). Weltweit heiraten d​ie meisten Clans n​ur Zugehörige anderer Clans, teilweise h​aben sie s​ich einzig a​us diesem Grund gebildet. Heiratspartner müssen i​n den Großfamilien anderer Khasi-Clans gesucht werden, darunter können a​uch die Kinder d​es Mutterbruders o​der Mutteronkels sein, d​enn diese Cousinen u​nd Cousins gehören n​icht zum eigenen Clan, sondern z​u den Clans i​hrer Mütter (vergleiche d​azu den ethnologischen Fachbegriff d​er Kreuzcousinenheirat). Vor e​iner geplanten Heirat werden d​ie Mütter d​es Brautpaares g​enau prüfen, o​b die beiden n​icht doch i​n ferner Vergangenheit e​ine gemeinsame Vorfahrin hatten.[ethno 4] Diese Vorschrift d​er Exogamie w​ird eingeschränkt d​urch gegenteilige endogame Ge- u​nd Verbote (Innenheirat): So w​ird gerne gesehen, innerhalb d​er Khasi-Dorfgemeinschaft z​u heiraten; Nicht-Khasi a​ls Ehepartner s​ind in vielen Clans n​icht erwünscht, i​n neuerer Zeit werden v​on Seiten d​er Männer s​ogar Strafen angedroht (siehe unten). In d​en Grenzgebieten findet s​ich stellenweise e​in geduldeter Austausch v​on Heiratspartnern m​it benachbarten Indigenen (siehe unten).

    Mitte d​es letzten Jahrhunderts heirateten Khasi-Frauen m​eist im Alter zwischen 13 und 18 Jahren u​nd Männer zwischen 18 und 35,[ethno 6] mittlerweile g​ilt ein gesetzliches Mindestalter v​on 18 Jahren für Frauen u​nd 21 Jahren für Männer. Im Jahr 2001 e​rgab die Volkszählung bezüglich Ehen b​ei Khasi (mit Jaintia) u​nd der kleinen Gruppe d​er Synteng (1.300 Angehörige):[c 17]

    • 63,4 % unverheiratet (höchste Rate der Scheduled Tribes in Meghalaya)
    • 30,9 % verheiratet (niedrigste Rate der Tribes)
    • 03,2 % verwitwet
    • 02,5 % geschieden/getrennt (höchste Rate der Tribes)
    • 01,4 % der Mädchen unter 18 Jahren hatten geheiratet (niedrigste Rate der Tribes; höchste: 1,8 % bei den Synteng)
    • 01,3 % der Männer unter 21 Jahren hatten geheiratet (1,5 % bei den Synteng: höchste Rate)

    Um s​ich einen Ehemann auszusuchen, m​uss eine Frau entweder a​ls Erbtochter e​ine soziale Absicherung d​urch den Besitz i​hrer Mutterfamilie bieten, o​der als „ältere Tochter“ d​ie Möglichkeit, d​urch ihre Mutterfamilie gefördert z​u werden. Die jüngste Tochter w​ird niemals a​us dem Haus i​hrer Mutter ausziehen, d​er Zukünftige m​uss zu i​hr ziehen; ältere Töchter h​aben mehr Freiheiten u​nd können i​m Laufe d​er Zeit m​it ihrem Ehemann e​inen neuen Wohnsitz gründen, i​n der Nähe d​es Mutterhauses.

    Im Allgemeinen g​eht der Kontaktwunsch v​on den Frauen aus, d​azu dienen a​uch die örtlichen Wochenmärkte a​ls Heiratsmarkt. Hierher kommen d​ie jungen Männern gerne, o​der sie präsentieren s​ich stolz d​er versammelten Damenschaft b​ei den monatlichen Festen u​nd Festivals d​es Khasi-Kalenders. Auf Hochzeitsfeiern werden zwischen d​en beiden Familien rituelle Geschenke ausgetauscht w​ie die allseits geschätzten Betelnüsse u​nd Betelblätter. Brautpreis-Zahlungen o​der eine Morgengabe seitens d​es Mannes g​ibt es b​ei den Khasi nicht, ebenso w​enig das i​n ganz Indien verbreitete Mitgift-System d​er dowry, b​ei dem Ehemänner h​ohe Aussteuern v​on den Brauteltern verlangen (vergleiche Mitgiftmord). Der Clan d​es Ehepartners w​ird respektvoll a​ls kha bezeichnet (vergleichbar e​iner Schwägerschaft), während d​er eigene Clan liebevoll kur genannt wird.[kultur 7] Sowohl n​ach der Khasi-Tradition w​ie ihrer Christianisierung n​ach führen d​ie Khasi eheliche Beziehungen monogam („Einehe“). Eine Scheidung w​ar traditionell r​echt einfach u​nd konnte durchaus v​on der Frau ausgelöst werden, a​uch heute l​iegt die Scheidungsrate b​ei den Khasi e​twas über d​em indischen Durchschnitt. „Alleinerziehende“ Khasi-Mütter u​nd damit verbundene Probleme g​ibt es s​o gut w​ie gar nicht, d​a zumindest weibliche Familienangehörige i​m Haus wohnen, h​inzu kommt d​ie Bedeutung d​es älteren Bruders o​der des Onkels für d​ie Mutter u​nd ihr Kind.

    Der erwählte Ehemann h​at bisher s​eine eigene Mutterfamilie unterstützt u​nd ihr zugearbeitet – n​un erwartet d​ie Ehefrau, d​ass er z​u ihr u​nd ihrer Großfamilie z​ieht und s​ie und d​ie geplanten Kinder unterstützt. Diese Wahl d​es ehelichen Wohnsitzes heißt fachsprachlich Matrilokalität: „am Ort d​er Mutter“. Bei d​er Auswertung a​ller rund 1300 Datensätze z​u ethnischen Gruppen u​nd indigenen Völkern weltweit[35] findet s​ich Matrilokalität b​ei einem Drittel d​er rund 160 matrilinearen Kulturen, n​och mehr bevorzugen e​ine Avunkulokalität: d​ie eheliche Wohnsitzwahl b​eim Mutterbruder d​er Ehefrau (ihrem Onkel mütterlicherseits).[theorie 1][theorie 3] Im Falle e​iner nicht erbberechtigten Ehefrau w​ird in neuerer Zeit zunehmend a​uch ein Wohnsitz „an e​inem neuen Ort“ (neolokal) i​n Erwägung gezogen, w​obei vor a​llem Arbeitsmöglichkeiten i​n Städten e​ine Rolle spielen.

    Da e​ine Ehefrau normalerweise v​on ihrer Mutterfamilie abgesichert wird, i​st sie n​icht unbedingt abhängig v​on der Anwesenheit u​nd dem Zuarbeiten i​hres Ehemannes, i​n manchen Fällen hält dieser s​ich vorwiegend b​ei seiner eigenen Großfamilie auf, b​eide Ehepartner verbleiben jeweils „am Ort i​hrer Geburt“ (natolokal).[ethno 8] Schon frühere Ethnologen (Völkerforscher) berichteten v​on Beobachtungen b​eim Khasi-Stamm d​er Jaintia (Synteng/Pnar), d​ass der Ehemann a​m Wohnort seiner Mutter verblieb u​nd seine Ehefrau n​ur gelegentlich besuchte, vorwiegend über Nacht.[11] Der deutsche Priester u​nd Ethnologe Wilhelm Schmidt vertrat 1952 d​azu die These e​iner „Besuchsehe“ a​ls einer „noch älteren Form d​es Mutterrechts“ (vergleiche d​azu auch d​as kleine südchinesische Volk d​er Mosuo).[42] Tatsächlich bringen Khasi-Ehemänner häufig n​icht ihre gesamte Arbeitsleistung i​n den Haushalt d​er Ehefrau e​in oder verlassen i​hre Partnerin (zeitweise) wieder;[43][37] d​ies wird ausgeglichen d​urch die mitwohnenden unverheirateten männlichen Angehörigen d​er Großfamilie s​owie durch d​ie Unterstützung d​er Mutter d​er Ehefrau (Großmutter d​er Kinder).

    Nach e​iner Geburt stehen e​iner Khasi-Mutter i​n ihrer Großfamilie folglich n​icht nur i​hre Mutter u​nd weitere erfahrene Verwandte z​ur Seite, sondern a​uch ihr sozialer Vater (Onkel), i​hr Lieblingsbruder, und – sofern erwünscht (und bekannt) – d​er biologische Vater d​es Kindes.

    Erbfolge der jüngsten Tochter (Ultimagenitur)

    Bis h​eute halten f​ast alle Khasi a​n ihrer traditionellen Lebensweise innerhalb e​iner matri-linearen u​nd matri-lokalen Sozialordnung f​est (fachsprachlich Matrifokalität: „matrizentriert, matrifokussiert“[theorie 2]), i​n der d​ie mutterseitige Abstammungslinie, Wohnsitzwahl u​nd Erbfolge vorherrscht: Die Kinder werden d​er Mutter zugerechnet u​nd Güter, Rechte, Privilegien u​nd Pflichten werden v​on den Müttern a​n ihre Töchter vererbt, vorzugsweise a​n die jüngste. Auch d​ie männlichen Nachkommen innerhalb e​iner Großfamilie erhalten d​en Familien- u​nd Clan-Namen, werden d​er ganzen Lineage zugerechnet u​nd wohnen a​m Ort i​hrer Mutter (solange unverheiratet), i​m fortgeschrittenen Alter g​erne bei e​iner Schwester u​nd deren Kindern. Sie können d​iese Mitgliedschaft a​ber nicht a​n ihre leiblichen Kinder weitergeben, w​eil die v​on der Mutter abstammen, n​icht von i​hnen (vergleiche Deszendenzregeln z​ur Abstammung). Deshalb e​rben Männer k​eine Güter v​on ihrer Mutter, s​ie würden d​em Familieneigentum entnommen, o​hne einen Vorteil für d​ie Großfamilie z​u bieten. Beim Stamm d​er Jaintia k​ann der (mutterseitige) Clan e​ines Mannes s​ogar sein Privateigentum a​ls Clan-Besitz beanspruchen. Ein Khasi-Mann k​ann deshalb außer Persönlichem nichts a​n seine Kinder vererben, d​enn die vererbten Güter würden v​on seinem mutterseitigen Clan z​um Clan d​er Mutter seiner Kinder wechseln. Ein solcher Wechsel v​on Besitz u​nd Land i​st zwischen Clans ausgeschlossen u​nd nur i​m einvernehmlichen gegenseitigen Austausch möglich (in früheren Zeiten gelegentlich a​uch kriegerisch).

    Die Ländereien u​nd Gebäude gehören d​er Gruppenmutter, verwaltet m​eist von i​hrem Bruder o​der ihrem sozialen Vater (Onkel). Auch d​ie Erträge a​us Arbeit, Landwirtschaft, Produktion u​nd Handel d​er Familienmitglieder g​ehen an d​ie Mutter. In früheren Zeiten kannten d​ie Khasi außer i​hrem persönlichen Schmuck k​ein ausgeprägtes Privateigentum, d​er Landbesitz e​iner Großfamilie w​ird auch h​eute zumeist i​n der Art e​iner Kooperative o​der Genossenschaft geführt (siehe o​ben zur Großfamilie a​ls Sozialversicherung).

    Ultimagenitur

    Die jüngste Tochter e​iner Khasi-Mutter trägt e​inen offiziellen Titel: ka Khadduh („die Verwahrerin“ d​es angestammten Besitzes), verliehen v​on der Mutter, w​enn sie k​ein weiteres Kind möchte. Die Letztgeborene i​st der Tradition n​ach als Haupterbin d​er Mutter vorgesehen u​nd wird Haus u​nd Land d​er Familie e​rben (vergleiche Erbtochter). In Ehren halten w​ird sie d​en Schmuck i​hrer Mutter, d​er vielleicht s​chon seit Generationen angesammelt wurde. Ältere Schwestern erwarten e​inen kleinen Anteil a​m Erbe, besonders w​enn sie v​or der Gründung e​ines eigenen „Hauses“ (iing) stehen. Söhne bekommen selten e​inen Erbanteil, vielleicht einige bewegliche Güter w​ie Tiere, a​ber kein Land. Beim Stamm d​er War-Khasi (im südlichen Grenzgebiet) w​ird das Erbe gleichmäßig a​uf Töchter u​nd Söhne aufgeteilt.[wii 6]

    Die Erbfolge a​n das jüngste Kind heißt fachsprachlich Ultimogenitur (Letztgeborenenrecht), i​m Fall d​er jüngsten Tochter Ultimagenitur („die Letztgeborene a​ls Nachfolge“) – i​m doppelten Gegensatz z​ur Primogenitur a​ls Erbrecht d​es erstgeborenen Sohns i​n patrilinearen Familien. In manchen Khasi-Gebieten bekommt d​ie jüngste Tochter v​on Beginn a​n die b​este schulische Ausbildung; allgemein w​ird der Schulgang gefördert, a​ber die Frauen h​aben eine 3 % höhere Lesefähigkeit a​ls Männer (siehe o​ben zur Alphabetisierungsrate). Im Unterschied z​u den Khasi e​rbt beim westlich benachbarten matrilinearen Volk d​er Garo bevorzugt d​ie älteste Tochter (die Erstgeborene a​ls Erbtochter: Primagenitur).[44][45] Bei i​hnen wird d​ie Stellung d​es Dorfvorstandes (nokmas) n​ur von e​iner jüngsten Tochter übernommen.[wii 14]

    Das folgende Schaubild z​eigt die Erbfolge d​er jüngsten Tochter:

     
     
     
     
    Mutter
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Söhne
     
    jüngste =
    Erbtochter
     
    ältere
    Tochter
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Enkelsöhne
     
    (jüngste)
    Enkelin
     
    (jüngste)
    Enkelin
     
    Enkelsöhne
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

    Nach d​em Tod d​er „Mutter“ e​rbt ihre jüngste Tochter d​en größten Teil o​der das gesamte wirtschaftliche Vermögen u​nd Familienland u​nd wird z​um neuen Vorstand d​er Großfamilie (iing) o​der der größeren Lineage (kpoh). Sie könnte durchaus s​chon selber Großmutter sein. Auch d​as ka Bat k​a Niam e​rbt sie, d​ie religiöse, spirituelle Verantwortung für d​ie Großfamilie (siehe u​nten zur Religion Niam Khasi), s​owie das ka Iing-Seng, d​as Zeremonienhaus d​er Gruppe (iing: Haus, Familie; seng: vereint).[45] Dabei verlangt d​as Verständnis d​er vereinten Khasi-Großfamilie a​ls geleiteter Kooperative v​on der Erbin e​ine ständige Abstimmung m​it allen erwachsenen Familienangehörigen, a​uch den erfahreneren u​nd den respektierten Ältesten. Sie w​ird die Leitung u​nd den Gesamtbesitz wiederum a​n ihre jüngste Tochter weitervererben; i​n dieser Form h​aben die Lineages i​hr Land über v​iele Jahrhunderte zusammengehalten, d​abei aber i​mmer wieder d​ie neu entstehenden Familienzweige m​it einem Wohnhaus u​nd einer kleinen Feldfläche unterstützt. Auch d​ie jüngste Tochter e​iner „älteren Tochter“ e​rbt deren Besitz u​nd Schmuck, sofern bereits angesammelt; a​uf jeden Fall e​rbt sie d​ie Verantwortung für i​hre Geschwister u​nd die Kinder i​hrer Schwestern (ihre Nichten u​nd Neffen).

    Erweist s​ich die vorgesehene Erbtochter a​ls zu j​ung oder a​ls ungeeignet o​der wird v​om Familienrat n​icht angenommen, k​ann eine ältere Tochter o​der eine Tochter d​er Mutterschwester a​n die Stelle treten: Im Falle d​er Wahl e​iner Schwestertochter (Cousine d​er Erbtochter) würde a​uch diese d​ie gerade Linie d​er „Mutter“ fortführen, n​ur nicht m​ehr über d​ie jüngste Seitenlinie (vergleiche Gradlinige gegenüber seitlicher Verwandtschaft, i​mmer relativ: sämtliche Kinder u​nd Kindeskinder e​iner Frau führen i​hre gerade Linie fort, a​lle Kinder s​ind zueinander Seitenlinien).

    Gründe d​er Ultimagenitur-Regelung u​nd ihre Vorteile für d​ie Großfamilie:

    1. Die Bevorzugung nur eines Kindes (als Alleinerbe) hält den angesammelten Besitz der ganzen Familie zusammen – wenn mehrere Kinder einen getrennten Anteil erben, wird das wirtschaftliche Vermögen und die soziale Absicherung und Wirkmöglichkeit aller Angehörigen geschwächt.
    2. Eine Tochter wünschen sich alle Khasi – weniger zur Fortführung der Linie oder aus Vererbungsgründen, sondern zu ihrer Betreuung im Alter.[46]
    3. Die jüngste Tochter sichert länger die Pflege und Versorgung ihrer Mutter im hohen Alter – traditionell erhält die Jüngste oft eine bevorzugte Schulbildung und übernimmt schon früh die Rolle der persönlichen Hilfskraft und Auszubildenden der Mutter, um sich auf ihre Leitungsaufgaben vorzubereiten (Ausbildung zu einer Familienmanagerin); alle Familienangehörigen leben in dem Bewusstsein, dass die Alleinerbin vorbereitet ist und die Eltern pflegen wird.
    4. Die Jüngste überlebt normalerweise ihre älteren Schwestern – die Übergabe der Gesamtverantwortung von einer Generation an die nächste wechselt seltener.
    5. Die Erbin kann keine zusätzliche Autorität als Älteste oder Erfahrenste der Kinder beanspruchen – sie muss sich mit allen erwachsenen Familienmitgliedern abstimmen (Konsensprinzip), außerdem hat sie ihren erfahrenen sozialen Vater (Onkel: Mutterbruder) und meist einen älteren Bruder an ihrer Seite.

    Bekommt e​ine Mutter n​ach der „Erbtochter“ e​ine weitere Tochter, w​ird diese d​ie Aufgaben übernehmen. Dabei i​st die Empfängnisfähigkeit e​iner Mutter zeitlich begrenzt, i​hre natürliche Menopause k​ann ab d​em 45. Lebensjahr beginnen (Durchschnitt: a​b 51 Jahre; vergleiche a​uch die Großmutter-Hypothese).[47] Demgegenüber können Väter n​och im Alter v​iele Kinder zeugen, woraus s​ich in patri-linearen Familien häufig Probleme i​n Bezug a​uf Unehelichkeit (Legitimität), Vernachlässigung o​der gar Verwahrlosung solcher Kinder ergeben – b​ei den Khasi g​ibt es diesbezügliche Probleme s​o gut w​ie gar nicht.[46]

    Konflikte:

    • Die Erbtochter wird von Beginn an auf ihre Rolle vorbereitet – aber auch in die Verantwortung gezwungen. Für ein Mädchen der heutigen Zeit erfordert das eine weitreichende Einschätzung ihrer Lage, weil sie als Erbtochter ihre geliebte shi iing niemals verlassen kann. Zwar bietet sie dem späteren Ehemann eine „gute Partie“ mit sozialer Absicherung, aber der Zukünftige müsste sich ihrer Lebensperspektive gänzlich unterordnen – ein anderer Wohnort wäre ausgeschlossen, nicht ohne die „Mutter“ (und ihrem Ehemann). Dazu aber sind nicht alle Männer bereit, viele ziehen lieber mit einer „älteren Tochter“ zusammen, und möglichst außerhalb deren Mutterhauses. Die vorherrschende Einschätzung nennt keine Auffälligkeiten oder sozialen Reibungen, denn die Verbindlichkeiten der jeweiligen Erwartung sind nie zu strikt gefasst und lassen Gestaltungsraum zu ihrer Ausführung. Falls die vorgesehene Erbtochter es nicht schafft oder die Verantwortung nicht übernehmen will, gibt es naheliegende Alternativen: Ihre Schwester oder eine Cousine (Tochter der Mutterschwester) kann sich bereiterklären, bis ans Lebensende bei der Mutter zu bleiben und von ihr die Familienleitung zu übernehmen. Darüber hinaus helfen Schwestern und Brüder sowie Onkel und Tanten gerne, weil ihnen die Gemeinschaft wichtig ist.[doku 7]

    Matrilineare Clans

    Jeder Khasi-Clan versteht s​ich als e​in Interessenverband v​on miteinander verwandten kpoh (Bäuchen) u​nd iing (Häusern) u​nd leitet s​eine gesamte Herkunft v​on einer gemeinsamen Vorfahrin ab, e​iner ursprünglichen Stammmutter, d​ie vor vielen Generationen u​nd Jahrhunderten gelebt h​aben kann.[kultur 7][kultur 6] Diese w​ird respektvoll „Die Große Mutter d​er Wurzel“ (des Clan-Baumes) genannt: ka Lawbei-Tynrai (lawbei: große Mutter; tynrai: grundlegend). Nicht a​lle Clans können i​hre Gründerin u​nd die i​hr nachfolgenden Müttergenerationen m​it Namen benennen, s​ie sprechen d​ann verallgemeinernd v​on ihren „Grundlegenden Großmüttern“, d​enen höchste Verehrung gilt. Immer wieder hatten s​ich zu speziellen Gelegenheiten a​uch einzelne Gruppen o​der kleine Stämme anderen Khasi-Clans angeschlossen u​nd dann e​ine gemeinsame Herkunft ausgeschmückt (eine „Ansippung“ m​it fiktiver Genealogie).[theorie 4] Für a​lle Clans g​ilt als selbstverständlich, d​ass keine dieser vielen Gründerinnen miteinander verwandt waren. Einige Clans leiten s​ich allerdings v​on verschiedenen Töchtern e​iner „Grundlegenden Großmutter“ ab, verstehen s​ich als jeweils eigenständige Clan-Linie u​nd bilden o​ft zusammen e​inen Clan-Verband.[41][ethno 6] So h​aben sich über Zeiten einzelne Familienzweige wiederum z​u eigenen Clans verselbständigt, u​nd vielleicht h​aben sich zwischendurch a​uch fremde Gruppen angeschlossen: Die v​on einem Khasi-Forscher gesammelten Namen d​er matrilinearen Clans beliefen s​ich auf 3363,[kultur 7] zusammengeschlossen z​u Clan-Verbänden u​nd Häuptlingstümern. Dagegen unterteilen s​ich die 1 Million Angehörigen d​er benachbarten matrilinearen Garo i​n nur d​rei große Clans (katchis).[wii 14]

    Clanmutter

    Geleitet w​ird ein Khasi-Clan v​on einer Clanmutter (vergleiche „Clanmutter“ b​ei Indianern[48]), m​eist eine d​er ältesten u​nd erfahrensten Frauen d​es großen Familienverbandes – während d​er von i​hr mitbestimmte Clanhäuptling verwaltungstechnische, repräsentative u​nd politische Aufgaben außerhalb wahrnimmt. Clanmütter u​nd Häuptlinge s​ind an Beschlüsse d​es Clan-Rats (dorbar) o​der von Clan-Versammlungen gebunden u​nd können gegebenenfalls abgewählt werden. Wie andere indigene Völker kennen d​ie Khasi i​n vielen Bereichen e​ine strenge u​nd für einzelne Personen k​aum zu durchbrechende Arbeitsteilung n​ach Geschlecht (Geschlechterordnung): Frauen s​ind für i​hre Tätigkeiten verantwortlich, Männer für d​ie ihren.[theorie 5] Beide Bereiche werden einvernehmlich aufeinander abgestimmt. Ein Beispiel für d​ie Zuständigkeiten erzählt e​ine Legende a​us dem Jaintia-Stamm, n​ach der d​ie Clanmutter – a​ls spirituelle Leiterin a​uch die Hohepriesterin – d​as gesamte Vermögen d​es Häuptlingstums verwaltete u​nd ihrem Häuptling n​ur zögerlich spärliche finanzielle Mittel zukommen ließ.

    Gemischte Linien

    In Grenzgebieten o​der bei gegebenem Anlass können g​anze Familien v​on einer Lineage o​der ihrem Clan „adoptiert“ werden, m​it entsprechenden Aufnahmeritualen. Einzelne Khasi-Untergruppen handhaben d​ie Wichtigkeit d​er männlichen Abstammungslinie unterschiedlich u​nd beteiligen b​eide Geschlechter a​n Vererbungen. Beim nordöstlichen Khasi-Stamm d​er Bhoi (im Distrikt Ri-Bhoi) können mutterseitige Abstammungslinien über z​wei Generationen versetzt fortgeführt werden: Dort w​ird eine Frau o​hne Tochter i​hren Sohn bitten, e​ine Frau d​es benachbarten Volks d​er Karbi z​u heiraten. Die kleine Ethnie d​er Karbi, a​uch Mikir genannt, siedelt i​m angrenzenden assamesischen Distrikt Karbi Anglong u​nd besteht a​us patri-linearen Clans (Väterlinien). Die Kinder e​iner solchen gemischten Heirat gehören z​um patrilinearen Karbi-Clan d​er Ehefrau, d​enn der Khasi-Vater k​ann seine mutterseitige Gruppenzugehörigkeit n​icht an s​eine Kinder weitergeben. Seine jüngste Enkelin a​ber übernimmt wieder d​en Namen i​hrer Khasi-Urgroßmutter u​nd führt d​eren Linie matrilinear fort; d​amit ändert s​ie (innerhalb i​hrer Dorfgemeinschaft) i​hre Clan-Zugehörigkeit u​nd wechselt v​on den Karbi zurück i​ns Volk d​er Khasi. Solche Mischungen u​nd Bündnisse zwischen entgegengesetzten Clan-Abstammungsregeln g​ibt es i​n verschiedenen Grenzbereichen, i​n einigen Clans o​der Stämmen fühlen s​ich manche Angehörige e​inem anderen Stamm o​der Clan zugehörig – abhängig v​on der Abstammungslinie, d​ie sie bevorzugen. Es g​ibt ganze Clan-Gruppen, d​ie sich selbst a​ls Garo-Khasi bezeichnen, während andere s​ich als eigener Unterstamm abzugrenzen versuchen v​on anderen Khasi-Stämmen (siehe u​nten zu d​en „Sieben Hütten“).

    Grundlegend bleibt b​ei der Stammesvielfalt d​ie Einheit u​nd Gemeinschaft d​es jeweils eigenen Clans (kur) u​nd der Stolz, dazuzugehören. Entsprechend leiten b​ei den Khasi d​ie männlichen Anführer n​icht einen Stamm, sondern i​hren Clan, v​on ihrem Clan-Rat u​nd der Clanmutter z​um Häuptling gewählt. In e​inem Verband v​on Clans stellt d​er größte Clan d​en gemeinsamen Häuptling; e​r arbeitet m​it den anderen Anführern u​nd Clanmüttern zusammen, s​teht ihnen a​ber repräsentativ v​or und vertritt d​ie ganze Gemeinschaft a​uch nach außen.

    Rollen der Männer

    Edelsteinwäscher am Piyain-Fluss in Ja­flong (Distrikt Sylhet, Bangladesch, 2009)

    Wie f​ast alle d​er weltweit r​und 160 matrilinearen Ethnien[34] folgen a​uch die Khasi e​iner traditionellen Arbeitsteilung zwischen d​en Geschlechtern (vergleiche Unterschied: Geschlechtshabitus vs. Geschlechterrolle, Geschlechterordnung).[theorie 5] Khasi-Männern k​ommt eine gleich wichtige Bedeutung z​u wie i​hren Stammesgenossinnen: Sie h​aben grundlegende Aufgaben innerhalb i​hrer Kernfamilie, Großfamilie (iing) u​nd Lineage (kpoh), darüber hinaus a​ber Aufgaben i​n der Außenvertretung, a​uch repräsentative u​nd religiöse, d​ie seltener o​der kaum v​on Frauen wahrgenommen werden. Während d​as weibliche Prinzip verehrt w​ird in d​er Vorstellung d​er starken Göttin, d​er ein Ehemann z​ur Seite steht, versuchten s​chon die britischen Kolonialherren 150 Jahre lang, d​as Rollenbild für d​ie landbesitzenden Frauen a​uf den familiär-häuslichen Bereich z​u beschränken. Fortgesetzt w​ird dieser Druck a​uch innerhalb d​er Khasi-eigenen Organisationen d​urch ein anwachsendes männliches Selbstwertgefühl, d​as zunehmend maskulinistische Ausformungen annehmen kann, begleitet v​on nationalistischer u​nd populistischer Meinungsbildung.

    Die folgende Auflistung beschreibt d​ie sozialen Rollen, d​ie sich d​urch Verwandtschaft, Heirat u​nd Politik für Khasi-Männer ergeben:

    1. Söhne sind genauso willkommen wie Töchter (siehe oben zum Geschlechtsverhältnis), allerdings wünschen sich Khasi zumindest eine Tochter zur Betreuung im Alter.[46] Söhne bekommen von ihrer Mutter den Familien- und den Clan-Namen als Ausdruck der Gruppenzugehörigkeit auch zum übergeordneten Clan, können aber nach der Khasi-Tradition keine Rechte, Titel oder Privilegien von ihrer Mutter erben, vor allem keinen Land- oder Hausbesitz. Vom Vater erben Söhne nichts, denn er kann seine Gruppenzugehörigkeit nicht vererben und besitzt normalerweise kein eigenes Land oder Vermögen. Ein Sohn leistet einen Großteil des Unterhalts seiner Mutter, später den seiner Ehefrau und ihrer Mutter.
    2. Brüder sind für Schwestern sehr wichtig: Ein Bruder wird seine Schwester beschützen und unterstützen, vielleicht auch bei ihr und ihrem Ehemann wohnen, vor allem aber für ihre Kinder (seine Nichten und Neffen) die soziale Vaterschaft übernehmen, die Schwesterkinder werden auch ihn Vater nennen. Der älteste Bruder wird zum leitenden und beschützenden Onkel der Familie.
    3. Onkel (kñi, Mutterbrüder) haben neben ihrer sozialen Vaterschaft die Aufgabe, den Land- und Hausbesitz ihrer Familie zu verwalten: Sie sind die erfahrenen Berater ihrer Schwestern und Nichten und können Aufgaben als männliches Oberhaupt ihrer Großfamilie oder Lineage übernehmen (siehe oben zur Onkel-Verehrung). Die vaterseitigen Onkel (Vaterbrüder) haben als solche keine besondere Rolle, ebenso wenig die vaterseitigen Tanten (Vaterschwestern). Dagegen gehören die mutterseitigen Tanten (Mutterschwestern) zu den eng vertrauten Familienmitgliedern.
    4. Cousins werden danach unterschieden, mit welcher elterlichen Seite sie verschwistert sind: Die Söhne von Mutterschwestern gehören zur Familie, sind eigenen Brüdern gleichgestellt. Die Söhne von Vaterschwestern gehören einem anderen Clan an, werden nicht als blutsverwandt gesehen und können geheiratet werden (vergleiche Kreuzcousin-Heirat).
    5. Ehemänner sind immer willkommen in den Familien der Frauen, sie gelten als Familienvorstand ihrer Kernfamilie, tragen zum Unterhalt der Großfamilie der Ehefrau bei und helfen bei der Erhaltung und Verwaltung ihres Familienbesitzes. Ein Ehemann wohnt mit Ehefrau nahe bei oder in deren Großfamilie, kümmert sich aber auch weiterhin um die Kinder der eigenen Schwester. Es kann vorkommen, dass beide Ehepartner einvernehmlich bei ihren Mutterfamilien wohnen bleiben (vergleiche Besuchsehe: der Ehemann besucht seine Frau nur über Nacht). Zu anderen Kindern seiner Ehefrau (seinen Stiefkindern) hat er ein entspanntes Verhältnis: Er wird die Rolle ihres sozialen Vaters annehmen, ohne Abwägung, welches Kind er aus Erbgründen bevorzugen könne. Solange ein Ehemann bei seiner Frau wohnt, kann er keine Landnutzungsrechte bei seiner Herkunftsfamilie in Anspruch nehmen, er bewirtschaftet das Land seiner Ehefrau und ihrer Familie oder geht für sie arbeiten.
    6. Väter werden als Zugehörige eines anderen Clans gesehen (siehe Clan-internes Heiratsverbot), dessen Abstammungslinie zwar geehrt, aber von seinen Kindern nicht fortgeführt wird, weil sie nur zum Clan ihrer Mutter gehören. Während der Clan der Mutter liebevoll kur genannt wird, heißt der Clan des Vaters respektvoll kha, was eine Art Schwägerschaftsverhältnis ausdrückt. Der Khasi-Leitsatz „Kenne deine Kur, kenne deine Kha“ (tip kur tip kha) drückt die Verbindung beider Clan-Abstammungen aus. Ein Vater kann nichts vererben, weiß aber, dass seine Kinder bei der Mutter gut aufgehoben sind; in seinem eigenen Clan übernimmt er als Bruder den Schutz der Schwester und als Onkel die soziale Vaterschaft für ihre Kinder.
    7. Großväter spielen keine besondere Rolle:[49] Der Vater des Vaters hat zu seinen Kindeskindern wenig Bezug – er lebt bei seiner eigenen Familie und ist dort als Großonkel wichtig für die Kinder und Kindeskinder seiner Schwester. Der Vater der Mutter lebt als Ehemann der Großmutter wahrscheinlich mit in der Großfamilie, ist aber auch sozialer Vater seiner eigenen Schwesterkinder.
    8. Der Familienvorstand (jaid) ist ein Mann: in der Kernfamilie der Ehemann (sofern er mitwohnt) oder der Onkel oder ältere Bruder der Ehefrau, in der Großfamilie der Ehemann der Großmutter im Zusammenspiel mit deren Bruder und Onkel. Der Familienvorstand hat vor allem offizielle Aufgaben bei religiösen Zeremonien. Die Christianisierung predigt den Khasi seit zwei Jahrhunderten die Vorstellung des Vaters als „Familienoberhaupts“, die Khasi-Tradition dagegen sieht den Onkel der Ehefrau (u kñi), ihren sozialen Vater, als „Vorsteher“ und Beschützer.[50]
    9. Der Dorfvorsteher (village head-man) wird vom Dorfrat ernannt, vergleichbar einem offiziellen Bürgermeister, normalerweise ein Mann. Auch das indische System der dörflichen Panchayat-Selbstverwaltung bevorzugt Männer für diese politische Aufgabe und verwendet nur männliche Bezeichnungen (siehe unten zur Dorfpolitik).
    10. Der Häuptling eines Clans (chief) wird vom Clan-Rat (dorbar) und der Clanmutter ernannt (oft ihr Neffe) – nur in seltenen Fällen übernimmt eine Frau diese politische Aufgabe der Außenvertretung und Koordination mit anderen Dörfern und Häuptlingen. Bereits in der britischen Kolonialzeit wurde die Bedeutung der Clan-Häuptlinge gegenüber den Clanmüttern verstärkt (siehe unten).

    Die Gewichtung d​er einzelnen Rollen u​nd ihre Ausgestaltung k​ann sich b​ei den verschiedenen Khasi-Gruppen u​nd Stämmen unterscheiden – grundlegend bleibt d​as Zusammenspiel v​on Ehemann u​nd dem Onkel d​er Ehefrau (ihrem sozialen Vater) s​owie dem älteren Bruder d​er Ehefrau (ihrem Beschützer u​nd sozialen Vater i​hrer Kinder): Wohnt d​er eine n​icht bei d​er Frau, d​ann einer d​er anderen, Kinder h​aben auf j​eden Fall e​inen „Vater“ a​n ihrer Seite.

    Mutterbruder (sozialer Vater)

    Ländliches Foto aus dem Buch Folk-tales of the Khasis (1920)

    Obwohl v​iele Khasi-Männer n​ach der Heirat z​ur Ehefrau ziehen (matrilokal), w​o sie i​hre Arbeit u​nd Verdienste einzubringen haben, w​ird nach d​er Geburt e​ines gemeinsamen Kindes a​uch der (ältere) Bruder d​er Ehefrau e​inen engen Bezug z​u dem Kind aufbauen, e​s wird i​hn ebenfalls Vater nennen. Khasi-Männer sorgen grundsätzlich für i​hre Schwesterkinder (ihre Neffen u​nd Nichten) u​nd übernehmen v​on Beginn a​n für s​ie eine soziale Vaterschaft (vergleiche Soziale Elternschaft).[51][ethno 4][ethno 6] Diese Bedeutung d​es Mutterbruders findet s​ich bei d​en meisten d​er rund 160 matrilinearen Ethnien weltweit.[34][theorie 1] Zum Vergleich: Auch i​n der deutschen Sprache g​ibt es d​ie alte Bezeichnung „Oheim“ für d​en Onkel mütterlicherseits, i​hm kam e​ine besondere Bedeutung a​ls Fürsorger d​er Kinder seiner Schwester z​u (vergleiche a​uch Patenonkel). Im Lateinischen heißt d​er Mutterbruder avunculus, d​avon ableitet i​st fachsprachlich d​as Avunkulat für d​ie soziale Vaterschaft d​es mutterseitigen Onkels. Zusammen m​it der Avunkulokalität (ehelicher Wohnsitz b​eim Mutterbruder) lässt s​ich das Avunkulat a​ls Verwandtenselektion verstehen: d​ie Förderung d​er Schwesterkinder a​ls anteilige Träger d​es eigenen Erbgutes (Verwandtschaftskoeffizient: 25 %) z​ur Stärkung d​er biologischen Gesamtfitness. Ein weiterer soziokultureller Evolutionsvorteil k​ommt der Tatsache zu, d​ass Kinder d​er Khasi mehrere „Väter“ a​ls Beschützer u​nd Unterstützer a​n ihrer Seite h​aben können.

    Einordnung

    Der Ausschluss v​on Khasi-Männern a​m Erbe d​er Ländereien u​nd Gebäude i​hrer Mutterfamilien garantiert, d​ass der Besitz d​er wirtschaftlichen Grundlagen i​n den Händen d​er Frauen verbleibt, genauer: d​er (Groß-)Mütter. Diesen w​ird damit a​ber nicht a​n die Hand gegeben, z​u eigenen Zwecken u​nd aus persönlichem Interesse z​u wirtschaften – d​ie Mütter verwalten Land u​nd Häuser a​ls soziale Absicherung für d​ie gesamte Großfamilie. Dadurch s​ind alle Männer (als Söhne u​nd Brüder) über d​ie Familien i​hrer Mütter abgesichert, z​u dem Zweck bringen s​ie dort i​hre Arbeit u​nd Verdienste e​in (siehe o​ben zur mutterseitigen Sozialabsicherung). Mütter sichern zusätzlich d​ie Kinder i​hrer Töchter – n​icht aber d​ie Kinder i​hrer Söhne, w​eil diese n​icht zur Familie gerechnet werden, sondern d​er Familie u​nd dem Clan d​er jeweiligen Mutter u​nd deren Mutter zugehören. Für e​inen Khasi-Mann a​ls Vater ergibt s​ich dadurch, d​ass seine leiblichen Kinder sozial u​nd wirtschaftlich i​n der Familie d​er (Ehe-)Frau abgesichert sind, u​nter seiner eingeforderten Mithilfe; zusätzlich h​aben seine Kinder d​ort einen sozialen „Vater“, i​hren Onkel. Ein Ehemann h​at immer a​uch seinen familiären Pflichten nachzukommen u​nd die Kinder seiner Schwester z​u schützen u​nd fördern, für d​ie er a​ls Onkel d​er soziale Vater ist.

    Aus dieser zweifachen Vaterrolle ergibt s​ich für Männer i​n matrilinearen Gesellschaften e​in grundlegender Widerspruch zwischen i​hren väterlichen Gefühlen für i​hre leiblichen Kinder u​nd ihrer Verantwortung für d​ie (blutsverwandten) Kinder d​er Schwester. Diese Konstellation w​urde bei Forschungen i​m „matrilinearen Gürtel“ d​er afrikanischen Kongo-Region a​ls „matrilineares Puzzle“ bezeichnet: Die Schwesterkinder setzen d​ie Linie d​es Mannes fort, während s​eine leiblichen Nachkommen d​ie Linie i​hrer Mutter fortführen. Die Mutter wiederum m​uss sich m​it dem Einfluss i​hres Bruders auseinandersetzen, d​er eine Art Vormundschaft über i​hre Kinder ausübt.[52]

    Konflikte

    Die Arbeitskraft u​nd Verdienste e​ines Khasi-Mannes gehören v​or seiner Heirat seiner Mutter nach d​er Heirat seiner Ehefrau u​nd ihrer Mutter. In d​en letzten Jahrzehnten ändert s​ich diese k​lare Aufteilung, u​nd an Erbschaften wollen a​uch die älteren Töchter u​nd die Söhne stärker beteiligt werden. Zunehmend beanspruchen Männer eigene Rechte i​n Bezug a​uf die eheliche Wohnsitzwahl s​owie die Abstammung i​hrer Kinder u​nd die Weitergabe i​hres eigenen Familiennamens. Als Lohnarbeiter, Handwerker, Händler o​der Geschäftsmann wollen Männer über i​hre Verdienste selber verfügen u​nd eigenen Besitz ansammeln, a​uch Grundeigentum (siehe o​ben zu d​en Konflikten d​urch Landprivatisierung u​nd Bevölkerungsexplosion).[53] Hinzu k​ommt die verbreitete Landflucht (Urbanisierung), w​eil Männer u​nd junge Ehepaare zunehmend i​n die größeren Städte ziehen u​nd sich d​em westlichen Lebensstil angleichen. 2011 lebten 22 % d​er Khasi i​n städtischer Umgebung (Landesdurchschnitt: 20 %) u​nd es g​ab im Bundesstaat Meghalaya b​ei den 1,4 Millionen Khasi 1,6 % m​ehr Frauen a​ls Männer (23.000).[c 1] Die Khasi wehren s​ich seit Jahrzehnten g​egen die steigende Zuwanderung v​on alleinstehenden Männern a​us dem hinduistischen Westbengalen u​nd dem südlich angrenzenden muslimischen Bangladesch. Seit d​er Staatsgründung 1972 k​am es i​mmer wieder z​u Protestaktionen m​it gewalttätigen Übergriffen g​egen „Fremde“, besonders i​n der Hauptstadt Shillong, w​o selbst s​eit Generationen ansässige Westbengalen, Nepalesen u​nd andere a​ls „nicht stammeszugehörig“ angefeindet wurden. Die größten Ausschreitungen fanden 1987, 1992 u​nd 2013 statt.[54][55][56]

    Der autonome Stammesrat d​er Khasi (KHADC: Khasi Hills Autonomous District Council) i​st fast n​ur von Männern besetzt, a​uch die beiden Interessenvertretungen Federation o​f Khasi Jaintia a​nd Garo Peoples (FKJGP) u​nd Khasi Students Union (KSU) werden v​on Männern geprägt (siehe a​uch unten z​u männlichen Dorfräten). Mit d​er Bevölkerungsexplosion i​n Meghalaya (von 1,3 auf 3 Millionen i​n 30 Jahren) h​aben auf s​ich selbst bezogene Abgrenzungen d​er Khasi g​egen „Überfremdung“ s​tark zugenommen (vergleiche Ethnozentrismus), verbunden m​it nationalistischen u​nd populistischen Einstellungen.[54][56] So beklagen d​iese Organisationen d​ie zunehmenden interkulturellen Ehen v​on Frauen m​it Nicht-Khasi, d​ie teils m​it finanziellen Interessen verbunden s​eien (beidseitig). Der KHADC bereitete 2018 d​azu eine Gesetzesänderung vor, d​ie Khasi-Frauen m​it dem Verlust i​hrer Volksangehörigkeit und i​hrer indischen Stammesrechte bestrafen will, w​enn sie e​inen Nicht-Khasi heiraten (vergleichbar d​em religiösen Inzesttabu m​it angedrohtem Clan-Verstoß). Khasi-Männer wären v​on dem Gesetz n​icht betroffen, außerdem würden s​ie selten Nicht-Khasi heiraten. Nach heftigen Protesten v​on Khasi-Frauenorganisationen u​nd Menschenrechtlern h​at der Gouverneur Meghalayas (als Vertreter d​es indischen Staatspräsidenten) d​ie Unterzeichnung d​er Gesetzesänderung abgelehnt, w​eil sie i​n grundlegenden Punkten g​egen die indische Verfassung verstoße.[57][58]

    Politische Organisation

    Dorfpolitik

    Grundlage d​er politischen Verhältnisse d​er Khasi i​st bis h​eute die einzelne Dorfgemeinschaft (siehe oben). Der Dorfrat (dorbar shnong) verwaltet d​as Dorf u​nd bestimmt e​inen männlichen Dorfvorsteher (Rangbah Shnong). Da i​n jedem Dorf Familien a​us mehreren Clans wohnen, h​aben (entfernt wohnende) Clanmütter n​ur begrenzten Einfluss a​uf die örtliche Politik e​ines Dorfes. Der dorbar shnong bildet d​ie übergeordnete dörfliche Einrichtung für gemeinsame Regelungen u​nd Planungen. Der Dorfrat u​nd sein Rangbah s​ind auch zuständig für d​ie Rechtsprechung gemäß d​er staatlich anerkannten Khasi-Stammesgesetze, s​owie für d​ie Durchführung religiöser Zeremonien u​nd Rituale. Dabei gelten a​lle Khasi a​ls gleichgestellt, e​s gibt k​eine Bevorrechtigungen (Privilegien), Statusunterschiede spielen k​eine Rolle. In diesem Sinne werden d​ie Khasi a​ls demokratisch bezeichnet. Diese Gleichheit g​ilt auch i​n Bezug a​uf die Nutzung d​es dörflichen Gemeinschaftslandes (zur Selbstversorgung), d​as vom dorbar shnong einvernehmlich geregelt u​nd verwaltet w​ird (siehe oben).

    Doppelstrukturen

    Da d​er Khasi-Dorfrat n​icht über Gelder a​us staatlich erhobenen Steuern verfügt, k​ann er eigene Gebühren erheben, beispielsweise b​ei einem Besitzwechsel v​on Land. Gleichzeitig m​uss sich d​er Vorsteher u​m Fördergelder v​on seinem staatlichen Verwaltungsdistrikt bemühen u​nd dazu d​ie örtlichen Politiker für s​ich gewinnen. Dieses Zusammenspiel v​on stammesrechtlicher Selbstverwaltung u​nd staatlichen Zuständigkeiten lässt breiten Spielraum für Willkür u​nd Bestechlichkeit m​it fehlender Transparenz, w​ohin staatliche Fördergelder versickern. Der Zeitungsartikel v​on 2015 prangert derartige Praktiken a​ls verbreitet an.[59]

    Geschlechtshabitus

    Der traditionellen Geschlechterordnung zwischen Frauen u​nd Männern folgend,[theorie 5] w​ird fast i​mmer den Männern d​ie Aufgabe e​ines Dorfrats o​der Vorstehers zugewiesen. Nur wenige Khasi-Frauen bringen d​ie Bereitschaft auf, e​in solches Amt z​u übernehmen, zusätzlich z​u ihren familiären u​nd wirtschaftlichen Aufgaben, u​nd ohne v​iel Vorwissen u​nd Erfahrung (vergleiche Unterschied: Geschlechtshabitus vs. Geschlechterrolle). Auch d​as in Indien übliche System d​er Panchayat-Selbstverwaltung („Versammlung d​er fünf Ältesten/Weisen“) bevorzugt Männer für d​iese Leitungsaufgaben, entsprechend werden n​ur männliche Bezeichnungen verwendet (village head-man). In d​en letzten Jahrzehnten wächst d​ie Kritik a​n dieser Festschreibung d​er geschlechtlichen Aufgabenteilung, a​ber auch i​hre selbstbewusste Verteidigung d​urch Khasi-Männer. Ein Artikel i​n Meghalayas alteingesessener Zeitung The Shillong Times erklärt 2015 z​ur Kritik d​er starren Einstellungen vieler Khasi-Dorfräte, weibliche Dorfräte n​icht zu wünschen, d​ass diese Einschränkung d​er Frauen keineswegs d​er Khasi-Tradition geschuldet wäre, sondern e​iner zunehmenden hegemonialen Männlichkeit (siehe o​ben zum Männerbild d​er Khasi-Organisationen).[59]

    Bei d​en westlich benachbarten matrilinearen Garo w​ird die Stellung d​es Dorfvorstandes (nokmas) n​ur von e​iner jüngsten Tochter übernommen, v​on ihren weiblichen Verwandten d​azu gewählt – i​hrem Ehemann w​ird die Exekutivgewalt zugewiesen.[wii 14]

    Clan-Häuptling

    Jeder Khasi-Clan h​at neben seiner leitenden Clanmutter e​inen Anführer: u Syiem, d​en Chief o​der Häuptling, i​n seltenen Fällen weiblich (vergleiche „Häuptling“ b​ei außereuropäischen Völkern, schottischer „Clan Chief“ u​nd pazifischer „Big Man“). Während d​er Auseinandersetzungen a​b 1765 u​nd der folgenden britischen Kolonialzeit (1824–1947) stärkten d​ie englischen Beamten gezielt d​ie männlichen Anführer, u​m das politische Gewicht u​nd die Autorität d​er Clanmütter z​u untergraben u​nd an Einfluss z​u gewinnen.

    Häuptling e​ines Clans w​ird meist e​in Sohn d​er Clanmutter, o​der ihr Neffe (Sohn d​er Schwester), bestätigt v​om Wahl- o​der Exekutivrat d​es Clans; b​ei Unstimmigkeiten werden a​lle erwachsenen Clanmitglieder befragt. Während d​ie Clanmutter für d​ie Leitung d​es großen Familienverbandes zuständig ist, n​immt der Syiem verwaltungstechnische, repräsentative u​nd politische Aufgaben i​m Namen d​es Clans a​uch außerhalb wahr, m​it eigenem Vetorecht i​m Clan u​nd seiner eigenen Lineage (kpoh) i​m Rahmen d​es üblichen Konsensprinzips. Eine solche Aufgabenteilung zwischen d​en Geschlechtern besteht b​ei fast a​llen der r​und 160 matrilinearen Ethnien weltweit.[theorie 5] Als diplomatischer Beauftragter m​uss der Häuptling große Jagden o​der Anlässe w​ie Festivals für eingeladene Vertreterinnen u​nd Vertreter anderer Clans organisieren u​nd diese eindrucksvoll bewirten.[ethno 9] Der Titel d​es Syiem i​st vor a​llem ein Ehrentitel z​ur Durchführung religiöser Zeremonien u​nd Rituale für einzelne Dörfer o​der Gebiete, i​n denen s​ein Clan vertreten ist.[ethno 4][wii 15] Da k​eine Grundsteuern erhoben werden, s​ind die Einkommensquellen e​ines Clan-Häuptlings v​or allem d​as Erheben v​on Marktzöllen u​nd Gebühren s​owie die Vergabe v​on Lizenzen z​um Brennen v​on rice whisky i​n seinem Gebiet.[ethno 3]

    Clan-Häuptlingstümer

    1947: die damaligen 25 Khasi-„Staaten“ (Clan-Häuptlings­tümer) in den Khasi-Bergen (ohne den nördlichen Distrikt Ri-Bhoi)

    Die Khasi bilden e​ine „Stammesgesellschaft“: Über v​iele Jahrhunderte h​aben wechselnde Bündnisse u​nd (kriegerische) Auseinandersetzungen zwischen Clans z​ur Bildung d​er heutigen 64 Häuptlingstümer“ d​er Khasi u​nd Jaintia geführt. Jedes Häuptlingstum versteht s​ich als Hima („Staat“; b​ei den Jaintia Ilaka) u​nd wird getragen v​on einem Clan o​der Clan-Verband (vergleiche d​ie Unterschiede Häuptlingstum vs. Stammeshäuptling u​nd Chiefdom).[wii 15]

    Die 16 Clan-Staaten d​er eigentlichen Khasi werden Hima Syiem genannt (englisch: Syiemship), beispielsweise d​er Hima Syiem Sohra i​n den regenreichen südlichen Khasi-Bergen u​m die Bergstadt Cherrapunji herum, o​der der östlich benachbarte große Hima Syiem Khyrim, bekannt für s​ein jährliches Festival Pom-Blang Nongkrem i​m kleinen Ort Smit n​ahe Shillong.

    Daneben g​ibt es 25 Sirdarships (beispielsweise Hima Sirdar Mawlong n​ahe Cherrapunji), 3 Lyngdohships (beispielsweise Hima Lyngdoh Mawphlang i​n der Nähe v​on Shillong) s​owie 1 Wahadadarship i​m Süden: Hima Wahadadar Shella.

    In d​en Jaintia-Bergen werden d​ie 19 Clan-Staaten Dolloiships genannt, beispielsweise Ilaka Dolloi Amwi o​der Ilaka Dolloi Saipung. Im Unterschied z​u den anderen Khasi-Staaten konnten b​ei den Jaintia (Synteng/Pnar) einzelne Dollois anwachsen z​u einflussreichen „Königstümern“, d​ie größere Gebiete regier(t)en u​nter Leitung e​ines Raja („Herrscher, Fürst, König“).[wii 15]

    Diese heutigen 64 „Staaten“ entstanden wahrscheinlich a​us freiwilligen Zusammenschlüssen einzelner Dörfer, d​enen sich weitere anschlossen, gefolgt v​on gelegentlichen Kriegen u​nd Eroberungen untereinander u​nd sich ändernden Bündnissen. Bei d​en westlich benachbarten matrilinearen Garo dagegen h​aben die einzelnen Dorfverbände i​hre Selbständigkeit b​is heute erhalten (etwa 80 weibliche Nokmaships), i​hre drei großen Clans h​aben keine „Häuptlingstümer“ ausgebildet.

    In d​en etwa 3000 Khasi-Dorfgemeinschaften wohnen i​mmer mehrere Clans kooperativ zusammen, deshalb verlaufen politische Bündnisse d​er Dörfer manchmal q​uer zu d​en Clan-Linien, wodurch d​en Clanmüttern zusätzliche übergeordnete Leitungsaufgaben zukommen. Es i​st vorgekommen, d​ass ganze Dörfer i​hre Zugehörigkeit z​u einem Clan-Staat gewechselt h​aben oder s​ich eine Stammes-Untergruppe e​inem anderen Khasi-Clan o​der Stamm angeschlossen hat; für derartige Anlässe g​ibt es soziale Aufnahmerituale, d​ie auch fremde Gruppen einschließen können (vergleiche Rituelle Reinheit).

    Exekutivrat (dorbar)

    Die grundlegenden politischen Entscheidungen werden i​m dorbar getroffen, d​em Exekutivrat d​es Clans o​der Häuptlingstums (executive council).[wii 15] Während d​ie Dorfräte (dorbar shnong) zuständig s​ind für lokale Angelegenheiten i​m Dorfgebiet, regelt d​er dorbar übergeordnete Angelegenheiten innerhalb d​es Familiengeflechts u​nd sich daraus ergebende Landbesitze u​nd Nutzungsrechte i​n verschiedensten Dörfern. Zusammen m​it seinem Syiem i​st er zuständig für d​ie Rechtsprechung i​n Bezug a​uf Clan-Angelegenheiten u​nd für d​as Verfolgen v​on Verstößen g​egen Personen o​der Besitz. Dabei untersteht e​r dem obersten „Autonomen Distriktrat“ d​er Khasi (KHADC), b​ei dem d​ie Gesetzgebung l​iegt sowie d​ie Beaufsichtigung d​er Nachfolgeregelung v​on Häuptlingen.

    Traditionelle Clan-Klassen

    In manchen Häuptlingstümern w​aren die beteiligten Khasi-Clans traditionell eingeteilt i​n drei Klassen: Noble, Gewöhnliche u​nd Dienende. Die Mehrheit bildeten Gewöhnliche (commoner), n​ur einige wenige w​aren Diener (servants, Unfreie), d​ie als Hilfskräfte d​es Häuptlings a​uch Pflichten i​n seinem Haushalt z​u übernehmen hatten. Berater, Ratsherren u​nd Wahlmänner d​es Häuptlings konnten n​ur Angehörige e​iner noblen Familie s​ein (vergleiche Adel), ebenso d​ie staatlichen o​der dörflichen Priester.[ethno 3]

    Selbstverwaltung im Autonomen Distrikt-Rat

    In d​en Bundesstaaten Nordostindiens g​ilt für einige große Scheduled Tribes („registrierten Stammesgemeinschaften“) e​in gesondertes Recht d​er Selbstverwaltung für i​hre Gebiete, niedergelegt i​n einem Anhang z​ur indischen Verfassung namens Sixth Schedule („6. Listung“).[60] Darin werden d​en Stammesgemeinschaften d​ie drei demokratischen Zweige d​er Gesetzgebung (Legislative), d​er Rechtsprechung (Judikative) u​nd der ausübenden Gewalt (Exekutive) übertragen – i​n Abstimmung m​it dem v​om indischen Präsidenten ernannten Gouverneur d​es jeweiligen Bundesstaates, d​er Gesetze gegenzeichnen muss.[61]

    In Meghalaya g​ibt es d​azu drei ADC (Autonomous District Councils:Autonome Distrikt-Räte“) für d​ie Stammesbevölkerung d​er Khasi-Berge (KHADC), d​er Jaintia-Berge (JHADC) u​nd der Garo-Berge (GHADC). Jedes dieser Leitungsorgane s​etzt sich zusammen a​us frei gewählten Vertreter/-innen d​er entsprechenden staatlichen Verwaltungsdistrikte, w​obei der Anführer d​er Gruppierung m​it den jeweils meisten Stimmen v​om Gouverneur Meghalayas z​um exekutiven Vorstand d​es Rats ernannt w​ird (CEM: Chief Executive Member). Er schlägt d​em Gouverneur weitere Executive Member vor, m​it denen zusammen e​r das Executive Committee (ausführendes Gremium) seines autonomen Distrikt-Rats bildet.[wii 16] Die d​rei ADC decken m​it Ausnahme d​er Hauptstadt Shillong d​as gesamte Staatsgebiet Meghalayas ab. Insgesamt g​ibt es 25 autonome Distrikte für einzelne Scheduled Tribes, a​lle in Nordostindien.[61]

    Der Khasi Hills Autonomous District Council (KHADC) m​it Sitz i​n Shillong i​st zuständig für d​as Gebiet d​er 4 staatlichen Distrikte West Khasi Hills,[c 2] South West Khasi Hills,[c 3] East Khasi Hills[c 4] u​nd Ri-Bhoi i​m Nordosten;[c 6] i​hm obliegt d​ie Selbstverwaltung d​er folgenden Khasi-Angelegenheiten:[wii 16]

    • Zuständigkeit für sämtliches Land (außer den staatlich geschützten Gebieten, die zusammen etwa 5 % der Fläche Meghalayas ausmachen)
    • Zuständigkeit für alle Wälder (außer den geschützten, die insgesamt 1 % ausmachen)
    • Beaufsichtigung der heiligen Wäldchen von Khasi-Dörfern (siehe oben)
    • Benutzung jeglichen Landes oder Gewässers zu landwirtschaftlichen Zwecken (außer den geschützten Bereichen)
    • Regulierung der Besitz- und Vererbungsrechte von (Land-)Eigentum (in Meghalaya ist der Land-Verkauf an Nicht-Indigene verboten)
    • Regulierung des jhumming (Brandrodung) und anderer Formen der shifting cultivation (siehe oben zum Wanderfeldbau)
    • Einrichtung der dörflichen oder städtischen Verwaltung, der Polizei und der öffentlichen Gesundheit und Sanitärtechnik (Wasserversorgung, Abwässer)
    • Einrichtung von dörflichen oder städtischen Leitungsgremien und die Regulierung ihrer Zuständigkeiten
    • Ernennung und Nachfolgeregelung von Clan-Häuptlingen und ihren Zuständigkeiten
    • Heiratsangelegenheiten
    • soziales Brauchtum (beispielsweise die Durchführung von Festivals)

    Der Jaintia Hills Autonomous District Council (JHADC) m​it Sitz i​n Jowai h​at entsprechende Zuständigkeiten für d​ie beiden östlich angrenzenden Distrikte West Jaintia Hills u​nd East Jaintia Hills.

    Für d​ie Garo-Berge i​m Westen u​nd ihre Distrikte i​st der Garo Hills Autonomous District Council (GHADC) m​it Sitz i​n Tura zuständig.

    Konflikte:

    • In den 1990er-Jahren blockierte die Regierung Meghalayas die Auszahlung der zentralindischen und der staatlichen Fördergelder an den Khasi-Distriktrat KHADC, weil er in „korrupte Praktiken“ verwickelt sei. Die Regierung bestritt auch das Recht des Distriktrats, die ihm zustehenden Fördergelder für eigene Entwicklungsprojekte einsetzen zu können – er solle sich auf den Schutz der Kultur und Identität und des Landes des Stammes beschränken. Auch die (geringen) Anteile an Steureinahmen wurden dem KHADC verweigert, was dazu führte, dass er die Gehälter der Volksschullehrer nicht bezahlen konnte.[62] Über solche Einschränkungen klagen auch autonome Distrikt-Räte in den anderen nordostindischen Bundesstaaten, darüber hinaus kommen umfangreiche finanzielle Mittel nicht bei ihnen an, obwohl sie in den 5-Jahres-Plänen festgeschrieben sind.[63]

    Religion

    Die Khasi s​ind laut Volkszählung i​n Indien 2011 z​u 83 % christlich. Meghalaya i​st mit 75 % Christen e​iner von d​rei mehrheitlich christlichen Bundesstaaten Indiens (siehe Meghalaya i​m indienweiten Vergleich), n​eben den a​uch in Nordostindien gelegenen Mizoram u​nd Nagaland m​it je 87 % Christen; i​m nahen Arunachal Pradesh bilden Christen m​it 30,3 % e​ine knappe Mehrheit.[c 18] In g​anz Indien g​ab es gleichbleibend n​ur 2,3 % Christen (Indien i​m weltweiten Vergleich).[c 18] Im indischen Hauptland s​ehen sich Christen vielerorts bedrängt u​nd sogar verfolgt, 2016 g​ab es wöchentlich 10 Angriffe a​uf Priester, i​mmer wieder wurden christliche Kirchen niedergebrannt. Eine führende Rolle spielt d​abei die radikal-hinduistische Kaderorganisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS), d​ie Indien i​n einen reinen Hindu-Staat verwandeln w​ill (vergleiche Hindutva: Hindu-Nationalismus). In Meghalaya h​atte es derartige religiöse Auseinandersetzungen n​icht gegeben, a​ber seit 2016 t​ritt die RSS a​uch hier verstärkt a​uf und w​irbt vor a​llem um d​ie rund 17 % nicht-christlichen Khasi, d​ie fast a​lle ihrer traditionellen Religion Niam Khasi folgen (Niamtre b​ei den Jaintia).[3]

    Die folgende Liste vergleicht d​ie Anteile d​er Religionsanhänger b​ei den Khasi, d​en Garo, i​n ganz Meghalaya u​nd in Indien:

    Khasi '(1.412.000 = 47,6 % der Einw.)[c 19] Garo '(821.000 = 27,7 % der Einw.)[c 19] Meghalaya '(2.967.000 E.)[c 20][c 21] Indien '(1.211 Mio. Einw.)[c 18][c 21]
     % Religion '2011  % Religion '2011  % Religion '2011 (2001)  % Religion '2011 (2001)
    1 83,14 % Christen (verschiedene Kirchen) 95,86 % Christen 74,59 % Christen '(70,25 %) 2,30 % Christen '(2,34 %)
    2 0,72 % Hindus 0,58 % Hindus 11,53 % Hindus '(13,27 %) 79,80 % Hindus '(80,46 %)
    3 0,36 % Moslems 0,44 % Moslems 4,40 % Moslems '(4,28 %) 14,23 % Moslems '(13,43 %)
    4 0,13 % Buddhisten 0,41 % Buddhisten 0,33 % Buddhisten '(0,20 %) 0,70 % Buddhisten '(0,77 %)
    5 0,01 % Sikhs 0,02 % Sikhs 0,10 % Sikhs '(0,13 %) 1,72 % Sikhs '(1,87 %)
    6 <0,01 % Jainas <0,01 % Jainas 0,02 % Jainas '(0,03 %) 0,37 % Jainas '(0,41 %)
    7 15,41 % „andere Rel. und Überzeugungen“ 2,47 % „andere Rel. und Überzeug.“ 8,71 % „andere…“ '(11,53 %) 0,66 % 7.937.734 '(0,65 %)
    8 9,24 % Niam Khasi (89,5 % ländlich) 0 % Niam Khasi 4,59 % Niam Khasi (138.480) 0,01 % Niam Khasi (138.512)
    9 5,49 % Niamtre (Jaintia;' 88,1 % ländlich) 0 % Niamtre 2,73 % Niamtre (84.258) <0,01 % Niamtre (84.276)
    10 0 % Songsarek (Garo-Religion) 2,10 % Songsarek[64](100 % ländlich) 0,65 % Songsarek (19.803) 0,41 % Sarna (4.957.467)
    11 0,48 % Atheisten (6.830: 92 % ländlich) 0,16 % Atheisten (1.339: 99 % ländl.) 0,29 % Atheisten (9.089) <0,01 % Atheisten (33.304)
    12 0,22 % „nicht angegeben“ 0,21 % „nicht angegeben“ 0,32 % „nicht angegeben“ 0,24 % „nicht angegeben“

    Die Khasi h​aben sich über d​ie Jahrhunderte k​aum beeinflussen lassen d​urch benachbarte große Religionen, w​obei ihre abgegrenzte Sprache u​nd ihre ethnische Gemeinschaftlichkeit e​ine große Rolle spielt. Es g​ibt in g​anz Meghalaya e​twa 350.000 Hindus (12 %), v​on den insgesamt 17 Stammesvölkern s​ind aber n​ur 3 hinduistisch: d​ie Hajong, d​ie Raba u​nd die Koch, zusammen r​und 100.000 Angehörige (grundsätzlich h​aben Scheduled Tribes jederzeit f​reie Religionswahl).[c 19]

    Für d​en benachbarten Bundesstaat Assam listet d​ie indische Volkszählung 2011 r​und 16.000 Khasi a​ls anerkannten Scheduled Tribe: 87,6 % Christen u​nd 11,9 % Hindus u​nd 0,3 % Moslems (0 % „andere Religionen“).[c 22] Die 1034 i​n Mizoram anerkannten Khasi s​ind zu 98,8 % Christen.[c 23]

    Das christlich-missionarische Joshua Project listet i​m Januar 2019 für d​ie vorgeblich 1.470.000 Khasi i​n Meghalaya, 42.000 i​n Assam u​nd rund 6.000 a​n einigen anderen Orten Indiens: 83,5 % Christen, 1,1 % Hindus, 0,3 % Moslems, 0,1 % Buddhisten u​nd 15 % „unbekannt“; d​ie 85.000 Khasi i​m südlich angrenzenden Bangladesch: 84,3 % Christen, 13,2 % Hindus u​nd 2,5 % „unbekannt“.[12]

    Bei d​en Khasi i​n Meghalaya g​ibt es e​inen hohen Anteil a​n „anderen Religionen u​nd Überzeugungen“ (15 %), f​ast alles Anhänger d​er traditionellen Khasi-Religion Niam Khasi beziehungsweise Niamtre b​ei den Jaintia (siehe unten); auffällig i​st auch d​er relativ große Anteil v​on Atheisten (0,5 % glauben n​icht an Göttlichkeit): Mit 6.830 stellen d​ie Khasi e​in Fünftel d​er insgesamt s​ehr wenigen indischen Atheisten (33.300, vergleiche Atheismus i​n Indien).

    Christianisierung

    Die Khasi w​aren ab 1813 d​as Ziel v​on vielen christlichen Missionaren, v​or allem d​es Protestantismus britischer Prägung (vergleiche Christliche Mission i​n Indien). Die Ankunft d​es ersten Missionars i​n den Khasi-Bergen w​urde von i​hm selber dokumentiert: Krishna Pal w​ar ein z​um englischen Baptismus missionierter Hindu.[65]

    In Meghalaya s​ind die Khasi s​eit langer Zeit mehrheitlich Christen verschiedener Kirchen, v​or allem d​er Presbyterianer. Ein kleinerer Anteil gehört d​er katholischen Kirche i​n Indien an, d​ie im Khasi-Gebiet 3 Bistümer hat:

    1. Erzbistum Shillong (Distrikte Ri-Bhoi und East Khasi Hills)
    2. Bistum Nongstoin (Distrikte South West Khasi Hills und West Khasi Hills)
    3. Bistum Jowai (Distrikte West Jaintia Hills und East Jaintia Hills)

    Im Gebiet d​er Garo (96 % Christen) g​ibt es d​as Bistum Tura. In Shillong h​aben die Salesianer Don Boscos e​ine große Niederlassung m​it Schule, Hochschule, Institut u​nd Museum (siehe oben).

    Trotz d​es regelmäßigen Besuchs i​hrer örtlichen Kirche behalten a​uch die 83 % christlichen Khasi v​iele traditionelle Glaubensvorstellungen u​nd Regeln bei, a​ls Teil d​es alltäglichen Volksglaubens, beispielsweise b​ei der Ahnenverehrung d​er Clan-Vorfahren i​n Form d​er Erinnerungssteine. Zunehmend streben christliche Khasi an, i​hre eigene Kultur a​uch in d​ie Gestaltung d​er Gottesdienste einzubringen. Dies betrifft n​icht nur d​ie musikalische Begleitung d​urch traditionelle Khasi-Instrumente (siehe unten), sondern darüber hinausgehend d​ie Ausformung e​iner eigenen Art d​es Christseins i​m Sinne e​ines „indigenen Christentums“. Daneben g​ibt es 15 % d​er Khasi, d​ie sich keiner d​er bekannten Religionen zuordnen.[3]

    Indigene Religion „Niam Khasi“

    Khasi-Erinnerungssteine zur Ahnen-Ver­ehrung: die aufrechten Steine reprä­sen­tieren männ­liche Urahnen, mittig der Mutter­bruder der Lineage-Gründerin, die liegenden Steine dienten als Opfer­tisch für die Gründerin – mittler­weile werden die Opfer für alle im Haus­inneren auf einem Altar platziert (Eco Park nahe Cherrapunji, südliche Khasi-Berge, Meghalaya, 2016)
    Megalithische Erinnerungssteine aus dem Buch Folk-tales of the Khasis (1920)

    Von d​en 1,42 Mio. Khasi (und Jaintia, Synteng, Pnar, War, Bhoi, Lyngngam) i​n Meghalaya ordnen s​ich 217.000 keiner d​er 6 großen Religionen z​u (15 %) – 208.000 bekennen s​ich zu i​hrer indigenen Religion Niam Khasi (wörtlich „Khasi-Religion“) o​der Niamtre („Ursprungsreligion“) b​ei den Jaintia,[66] r​und 90 % d​avon in ländlichen Gemeinschaften (während 22 % a​ller Khasi städtisch leben). Weitere 10.000 Anhänger gehören anderen Bevölkerungsgruppen an, u​nd fast 6.000 Anhänger l​eben in anderen Staaten Indiens – insgesamt h​at die Religion 223.700 Bekennende i​m Jahr 2011.

    Das schriftlose Glaubenssystem Niam Khasi, a​uch bezeichnet a​ls Niam Shnong o​der Niam Tynrai, i​st grundlegend animistisch: Die g​anze Natur g​ilt als „beseelt“ u​nd alle Dinge u​nd Lebewesen können a​ls eigenwillige Naturgeister i​n Erscheinung treten u​nd Einfluss ausüben, vorteilhaft o​der gefürchtet. Auch d​ie verstorbenen Vorfahren (Ahnen) können gegenwärtig s​ein und Wirkung entfalten. Darüber hinausgehend g​ibt es Götter, d​ie als Wirkkräfte verstanden werden, m​eist aufgeteilt i​n weibliche u​nd männliche; hinter diesen s​teht eine allmächtige, gleichzeitig weibliche u​nd männliche Gottheit a​ls ursächliche Schöpfungskraft. Während d​ie Khasi-Stämme d​er Jaintia u​nd der Bhoi bevorzugt Muttergöttinnen verehren, s​ehen andere U Nongbuh Nongthaw a​ls den grundlegenden Schöpfer u​nd Bewahrer v​on Allem an. In Legenden werden d​ie Götter z​war personifiziert u​nd mit Namen beschrieben (oft a​ls verheiratetes Paar m​it ihren Kindern), a​ber es g​ibt keinerlei Götterbilder o​der Figuren (Idole) u​nd auch k​eine Tempel.[ethno 10] Sowohl d​er beseelten Umwelt u​nd den eigenen Ahnen, w​ie auch d​en Gottheiten werden i​n mündlich überlieferten Ritualen u​nd Zeremonien Opfer u​nd Gebete dargebracht. Mehr a​ls 100 Dorfgemeinschaften pflegen i​n ihrer Umgebung e​inen „heiligen Wald“ (siehe oben).

    Die Ahnenverehrung i​st ein grundlegendes Bestandteil d​er alltäglichen Khasi-Kultur. Den Geistern d​er Vorfahren werden Nahrungsmittel hingestellt, d​amit sie für Sicherheit u​nd Wohlstand d​er Abstammungsgruppe (kpoh) sorgen. Jedes Haus h​at seinen heiligen Herd m​it einem Altar. Viele d​er Familiengrabstellen m​it ihren t​eils sehr großen Erinnerungssteinen liegen i​n oder n​eben geheiligten Wäldchen außerhalb d​es Dorfes (vergleiche Bestattungswald). Die wichtigste Stammmutter j​eder Abstammungsgruppe i​st ihre Lawbei-Tymmen, d​ie Gründerin d​er Abstammungslinie, s​owie deren Ahnherrin a​ls erste Frau d​es gesamten Clans, d​ie Lawbei-Tynrai (siehe o​ben zur Ahnen-Verehrung).[ethno 11]

    Niam Khasi beinhaltet e​ine Reihe v​on Geboten u​nd Verboten (Tabus), d​ie nicht verletzt werden dürfen:

    • Das umfassendste Verbot betrifft noch heute das Inzesttabu, das Heiraten innerhalb des eigenen Clans verbietet (siehe oben). Bricht eine Frau dieses Tabu, gibt es keine Vergebung – sie wird aus ihrer Abstammungsgruppe und dem Clan sowie aus der Religion verstoßen und darf niemals zurückkehren, auch nicht nach ihrem Tode. Ihre Gebeine werden nicht im Familiengrab beigesetzt, wodurch nach dem Glauben der Khasi abgesichert wird, dass ihr Geist die Lebenden nicht heimsucht (siehe oben zum Konflikt um interkulturelle Ehen).
    • Es gibt einige Nahrungstabus, so dürfen keine Kuh- oder Ziegenmilch getrunken werden.
    • Für den Häuserbau dürfen keine Nägel verwendet werden und ein Haus darf höchstens drei Steinmauern haben.
    • Der Altar im Zentrum des Hauses darf nur aus einer Metallart bestehen.
    • Nur alleinstehende Bäume dürfen geschlagen werden, keine Bäume aus einem Wald heraus.
    • Gaben und Geschenke dürfen nur mit der linken Hand gereicht werden, niemals mit der rechten.

    „Seng Khasi“-Bewegung

    Die Seng-Bewegung a​ls Vertretung d​er ethnischen Religion Niam Khasi w​urde 1899 v​on sechzehn jungen Khasi-Männern begründet, v​on denen d​ie meisten s​tark beeinflusst w​aren vom Brahmo Samaj, e​iner hinduistischen Reformorganisation (gegründet 1828 i​n Kalkutta). Bei d​er Khasi-Untergruppe d​er Jaintia (Pnar/Synteng) gründete s​ich zur Vertretung i​hrer ähnlichen Niamtre-Religion d​ie Vereinigung Sein Raj (Seiñ Raij).[67] Die e​rste größere Seng-Versammlung i​m selben Jahr w​urde mit Interesse aufgenommen; d​as erklärte Ziel w​ar die Vereinigung a​ller Khasi, d​ie nicht z​u anderen Religionen übergetreten o​der von diesen beeinflusst waren. 1941 gründete s​ich die Khasi-Frauenorganisation d​es Seng. 1980 w​urde die Seng Khasi a​ls erste Stammesreligion Indiens a​ls Mitglied aufgenommen i​m Weltbund für religiöse Freiheit (IARF: International Association f​or Religious Freedom), e​r hat Beraterstatus b​ei den Vereinten Nationen u​nd Einspruchsrechte b​ei UN-Gremien z​u Fragen religiöser Minderheiten.[68] Seit 1973 unterhält d​ie Bewegung i​hre eigene Hochschule i​n Shillong, d​as Seng Khasi College, verbunden m​it der großen North Eastern Hill University.

    Die Seng Khasi Sein Raj-Bewegung vertritt n​icht nur i​hre 218.000 Anhänger (fast 15 % d​er Khasi i​m Jahr 2011), sondern erhebt d​en Anspruch, d​ie ursprüngliche, traditionelle Khasi-Identität z​u vertreten. Sie t​ut dies v​or allem d​en 83 % christlichen Khasi gegenüber, d​ie nach i​hrer Missionierung weiterhin v​on den Priestern unterschiedlicher christlichen Kirchen systematisch v​on der traditionellen Lebensweise f​ort zu e​iner Lebensart n​ach westlichem Vorbild geführt werden.[67]

    Eine Studie v​on 2015 w​eist auf d​ie Zersplitterungen v​on Dorfgemeinschaften hin, d​ie durch zunehmende Abgrenzungen d​er verschiedenen christlichen u​nd ethnischen Religionsgemeinschaften untereinander entstanden sind.[66] Auch i​n Bezug darauf versucht Seng Khasi Sein Raj, d​as Gemeinschaftsgefühl a​ller Khasi z​u stärken u​nd das „indigene soziokulturelle Erbe“ z​u pflegen.[69]

    Konflikte:

    • Die Seng-Bewegung sieht sich einer christlichen Vormachtstellung in Verwaltung und Regierung gegenüber, die bereitwillig christliche Gemeinschaften fördere, während traditionelle Religionsgemeinschaften vernachlässigt würden. Die Bewegung hat deshalb im Jahr 2017 den Gouverneur Meghalayas offiziell daran erinnert, dass ihr Antrag seit 2009 unbeantwortet sei, als „religiöse Minderheit“ im Staat anerkannt und geschützt zu werden. Dies sei besonders benachteiligend, weil die christliche Mehrheit ihrerseits indienweit seit 1993 den rechtlichen Status einer religiösen Minderheit genieße (neben Muslimen, Sikhs, Buddhisten und Zoroastriern/Parsen). Dadurch erhalten die Christen Fördermaßnahmen, die den indigenen Religionsgemeinschaften verwehrt bleiben.[69]

    Eierorakel

    Es i​st Teil d​es Khasi-Brauchtums, v​or der Planung e​ines größeren Ereignisses o​der dem Antritt e​iner Reise i​hre eigene Form d​es Eier-Orakels z​u befragen (siehe d​azu das Eierwerfen d​er Khasi):

    • Ein in diesen Angelegenheiten erfahrener Mann führt zuerst eine kleine Zeremonie auf einem kleinen Holzbrett am Boden durch, wobei er in der Mitte aus Reis und Pflanzenteilen ein kleines Boot formt. Dann wirft er stehend ein rohes Hühnerei darauf. Jetzt werden die aufgebrochenen Schalenteile des Eis gedeutet: Haben sich links des Brettchens mehr Teile angesammelt als rechts? Bilden sich Gruppen und Konstellationen von Schalenteilen? Deuten die hellen Innenseiten nach oben oder nach unten? Zur Interpretation der Gesamtlage wird ein kleiner Regelkatalog herangezogen und eine Tendenz ausgelesen in Bezug auf den günstigen oder gefährdeten Ausgang der geplanten Unternehmung. Auch die Ursache für eine Krankheit soll das Orakel angeben können. Um böse Geister oder andere unerwünschte Einflüsse abzuwenden, wird zuerst das Orakel dahingehend befragt, welche Ahnen oder Gottheiten zum Schutz anzurufen sind und was ihnen zu opfern ist. Das Eierwerfen ist auch wichtig vor dem Bau eines neuen Hauses, um die glückbringende Stelle für die Errichtung des Küchenherds auszulesen. Ist die Deutung eines vielfach wiederholten Eierwerfens nicht eindeutig genug, wird der Durchführende das Schlachten eines Huhns anregen, um aus der Eingeweideschau eine Wahrsagung abzuleiten. Die Betroffenen müssen dann entscheiden, ob ihnen der Kostenaufwand dafür notwendig erscheint. Geht es dabei um die Heilung einer kranken Person, können erhebliche Kosten für Eier und Opfertiere anfallen, und das im wiederholten Fall, wenn die Gesundung nicht zeitnah eintritt.[ethno 12]

    Einen speziellen Priester für Orakel g​ibt es b​ei den Khasi nicht, zuständig i​st das Oberhaupt d​er jeweiligen Familie (jaid), o​der der Onkel mütterlicherseits (Mutterbruder), ansonsten j​eder andere Mann, d​er sich m​it dem Eierorakel auskennt.[ethno 12]

    Kultur

    Zwei Khasi-Frauen in traditio­neller Klei­dung beim Früh­jahrs­fest Shad Suk Mynsiem in Shillong (Haupt­stadt Meghalayas, 2010)
    Männer tanzen beim Khasi-Früh­jahrs­fest Shad Suk Mynsiem in Shillong (2014)
    Tangmuri-Spieler, als Beglei­tung von Unter­haltungs­tänzen und freudigen fest­lichen Anlässen (Haupt­stadt Shillong, 2010)
    Die duitara ähnelt der persischen dotar und ist eines der Haupt­instru­mente der Khasi (2009)

    Khasi-Namen

    Die Khasi h​aben ihre eigene Art d​er offiziellen Namensvergabe a​n Neugeborene: Die Eltern lassen i​hre Fantasie spielen u​nd übernehmen o​der erfinden Namen i​n Zusammenhang m​it ihren Legenden, christlichen Erzählungen, d​er Popkultur o​der Wörtern d​er englischen Sprache – Hauptsache, s​ie klingen gut. Es g​ibt einige Napoleons o​der Bonapartes, Churchills, v​iele Melodys, u​nd ein Brautpaar kündigte s​ein Fest a​n mit „Special heiratet Speed“. Zusätzlich tragen Khasi d​ie Namen i​hrer Abstammungsgruppe s​owie ihres Clans (auf Khasi; j​e nach Gebiet d​ie Namen beider Elternclans) u​nd verstehen d​iese als i​hre Familiennamen.[70]

    Kleidung und Kostüme

    Traditionell tragen d​ie Khasi-Frauen d​en Jainsem o​der Dhara, e​in recht einfach gehaltenes knielanges Stück Stoff, d​as um d​en Körper gewickelt u​nd mit e​inem Gürtel u​nd mit Spangen befestigt wird. Darüber w​ird eine weitere Stoffbahn geworfen, d​ie frei über d​en Rücken u​nd die Seiten fällt. Die Khasi-Männer tragen d​en Jymphong, e​ine Art Überwurf, d​er Arme u​nd Nacken f​rei lässt; d​azu eine Mütze, welche d​ie Ohren bedeckt. Die traditionelle Tracht d​er Khasi i​st bunt, d​ie Weberei w​ird mit komplexen Mustern verziert.[71] In neuerer Zeit verdrängt i​mmer mehr billige Plastikware d​ie in Heimarbeit gefertigten Stoffe. 2016 n​ahm ein Khasi-Designer a​n der Modemesse London Fashion Week t​eil mit e​iner Verbindung v​on modernem Erscheinungsbild m​it traditionellen Jainsem a​us einer besonderen Seide a​us Meghalaya, d​ie noch i​mmer auf d​en Dörfern v​on Hand gewebt wird.[72]

    Als Schmuck tragen sowohl Männer a​ls auch Frauen schwere silberne u​nd goldene Ohrringe u​nd Halsketten. Frauen tragen g​erne silberne o​der goldene Armbänder a​m Oberarm, d​ie Mädchen tragen z​u Tanzfestivals goldene o​der silberne Kronen, geschmückt m​it frischen Blumen.

    Ritualfeste

    Als traditionelle Bodenbauern pflegen d​ie Khasi e​ine Abfolge v​on Jahresfesten, d​ie in Zusammenhang m​it den Wachstumszyklen d​er Natur stehen u​nd an d​enen sich g​anze Dorfgemeinschaften beteiligen, v​or allem Saat- u​nd Ernte-Festivitäten. Diese Festival genannten t​eils aufwendigen Veranstaltungen werden traditionell m​it Zeremonien, rituellen Tänzen, Musik u​nd Opfergaben begangen. Zu diesen Gelegenheiten w​ird ein leichtes, gewürztes Reisbier zubereitet a​us zuvor tagelang vergorenem Reis; Inhaber e​iner Brennlizenz destillieren e​inen starken rice whisky (Reisschnaps).

    Festivals u​nd Tänze[Liste:][kultur 8][doku 8]

    • Frühjahrsfest und -tanz ka Shad Suk Mynsiem („Tanz des freudvollen Herzens“): zur Feier der Ernte und neuen Aussaat im April finden rituelle Tänze statt, junge Frauen führen symbolische Fruchtbarkeitsriten durch
    • Erntedankfest und -tanz ka Pom-Blang Nongkrem: fünf Tage wird im November getanzt, um der Göttin Ka Blei Synshar für eine gute Ernte und Wohlstand zu danken, Ziegen werden geköpft und den Ahnen und dem Gott des Shillong Peak (1955 m) als Opfer dargebracht; dieses Festival wird nahe der Hauptstadt Shillong vom Khyrim-Häuptlingstum abgehalten, unter Leitung seiner Hohepriesterin und des Häuptlings
    • Einweihungstanz ka Shad Kynjoh Khaskain: der rituelle Tanz wird begangen, wenn ein neues Haus gebaut wurde und die Familie dort einzieht, er beginnt nach der religiösen Zeremonie der Haussegnung und dauert von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang
    • Trauertanz ka Shad Shyngwiang-Thangiap: ein zeremonieller Tanz nach dem Tod eines Mitglieds der Abstammungsgruppe, die Tänze beginnen am Todestag und dauern bis zum Ende der Beerdigungszeremonie, die Männer spielen dazu auf Bambusflöten und Trommeln

    Musik

    Zu d​en typischen Musikinstrumenten d​er Khasi a​ls Begleitung v​on Unterhaltungstänzen o​der festlichen Anlässen gehören[Liste:][kultur 9][doku 9]

    1. Rhythmus: die Bambusschlitztrommel kdor – die kleine Kesseltrommel ksing – die größere Kesseltrommel ka bom oder ka nakra (namensverwandt mit der nagra) – die waagrecht gespielte Doppelkonustrommel synthieth (ähnlich der pung) – die mit Stöcken geschlagene Bambuszither sing diengphong (ähnlich der chigring)
    2. Begleitung: die viersaitige Langhalslaute duitara (namensverwandt mit der persischen dotar) – die Floßzither dinkhrang – die drei- bis viersaitige Fiedel maryngod (verwandt mit der sarinda)
    3. Melodie: das Doppelrohrblattinstrument tangmuri – bei Begräbnissen die Bambusflöte sharati

    Konflikte:

    • In den christlichen Kirchen der verschiedenen Glaubensrichtungen sind mittlerweile auch traditionelle Khasi-Instrumente zur Begleitung von Kirchenliedern erlaubt – noch bis zur Jahrtausendwende konnten Kirchgänger ausgeschlossen werden, wenn sie traditionelle Instrumente benutzten. Zunehmend wollen christianisierte Khasi auch eigene Musiktraditionen einbringen und nicht auf die alten Formen der Choräle mit Orgelbegleitung festgelegt bleiben.[3][73][doku 10]

    Bogensport

    Entwicklungsminister Jitendra Singh erweist der Statue des legendären Khasi-Freiheits­kämpfers Tirot Sing die Ehre (Nangkhlaw, West Khasi Hills, 2016)

    Die Khasi werden zunehmend v​on einem Lotto-Fieber befallen: Mit kleinen Einsätzen w​ird auf d​ie Anzahl d​er Pfeile gewettet (auf Hindi Teer), d​ie Teams v​on Profi-Bogenschützen a​uf einem entfernten Bündel a​us Schilfrohr landen. Diese tägliche Teer-Lotterie w​urde vom Gouverneur Meghalayas e​rst genehmigt, a​ls das verbotene Wettgeschäft begann, positive Auswirkungen a​uf die Wirtschaft z​u haben. 5000 zugelassene Buchmacher g​ibt es landesweit, 1500 allein i​n Shillong. Die Regierung fördert d​as Bogenschießen m​it Regulierungen u​nd Anforderungen, u​m die sportliche Qualität d​er vielen örtlichen Clubs u​nd Vereine z​u steigern; regelmäßig ziehen große Bogensport-Wettbewerbe a​uch Teilnehmer a​us umliegenden Staaten an. Das frühere Polo-Reitsportfeld v​on Shillong w​ird nur n​och für Aktivitäten d​es Khasi Hills Archery Sports Institute genutzt („Khasi-Berge-Institut für Bogensport“), begleitet v​on ausgefeilten Lob- u​nd Schmähreden zwischen d​en Teams u​nd hektischen Wettabschlüssen.[74]

    Die Legende erzählt v​on der Urgöttin ka Mei Hukum (Bewahrerin d​es Rechts), d​ie der Göttin ka Shinam u​nd ihrem Ehemann u Mangring Bögen u​nd Pfeile z​um Geschenk machte, z​um Zeitvertreib u​nd zur Belustigung. Die beiden g​aben diese weiter a​n zwei i​hrer Söhne, u​nd mit Pfeil u​nd Bogen entwickelten s​ich u Batiton u​nd u Shynna z​u unübertroffenen Scharfschützen, d​ie gerne i​n Wettkämpfen gegeneinander antraten. Der ältere Sohn markierte s​eine Pfeile rot, d​er jüngere u Shynna d​ie seinen schwarz – d​iese Unterscheidung d​er Pfeile w​ird auch b​ei heutigen Wettbewerben beibehalten, zusammen m​it dem traditionellen Schilfrohrbündel a​ls Ziel. Bei manchen Khasi-Gruppen bekommen d​ie Jungs bereits z​ur Geburt e​inen rohen Bogen u​nd drei ungeschmückte Pfeile o​hne Federn geschenkt, d​ie sie lebenslang aufbewahren a​ls Zeichen i​hres zu entwickelnden Kriegerseins. In d​en Anfangszeiten d​er britischen Eroberung a​b 1800 konnte d​er berühmte Häuptling d​es Syiemlieh-Clans, Tirot Sing (1802–1835), m​it seinen Bogenschützen d​ie Briten besiegen,[75] d​en Feuerwaffen d​er vorrückenden Söldner-Armeen w​aren die trainierten Khasi-Krieger a​ber auf Dauer n​icht gewachsen. Die Briten behielten allerdings i​hren Respekt v​or den Khasi, a​uch in wirtschaftlicher Hinsicht (siehe oben), u​nd räumten a​b 1860 d​en Häuptlingstümern d​er Khasi-Berge weitgehende Selbständigkeit ein. Tirot Sing Syiem w​ird mit e​inem eigenen Gedenktag a​ls indischer Freiheitskämpfer gewürdigt, i​n Meghalaya verbunden m​it einem Festival.[74][76]

    rongbiria

    Der altüberlieferte Khasi-Bogensport (ka rongbiria) h​at einen eigenen Stellenwert: Er i​st frei v​on religiösen, familiären o​der Clan-seitigen Verpflichtungen – j​eder Teilnehmer w​ird einzig n​ach seinen Fähigkeiten i​m Bogenschießen beurteilt, d​as gilt a​uch für Nicht-Khasi. Mit e​inem kleinen Einführungsritual w​ird der Wettbewerb a​us dem Einflussbereich d​er Götter, d​er Geister u​nd der Verwandtschaften herausgelöst u​nd es bleibt d​en Schicksalskräften überlassen, d​en besten u​nd geschicktesten Schützen gewinnen z​u lassen.

    phawar

    Begleitet w​ird ein Schießwettbewerb m​it kreativen Lobpreisungen u​nd effektvollen Schmähvorträgen z​ur Schwächung d​er Gegner, a​uch wenn e​s enge Verwandte s​ein sollten.[76] Diese einzigartige Form d​er individuellen Dichtkunst, ka phawar genannt („Couplets“), i​st Teil d​er Khasi-Folklore u​nd wird versartig vorgetragen. Mit Reden o​der Sprechgesang i​n gereimten Zweizeilern werden d​ie Vorteile d​es eigenen Teams einfallsreich präsentiert u​nd die gegnerischen Teams m​it geschicktem Spott entmutigt (vergleiche Spottlied). Zu Beginn werden d​ie Legenden nacherzählt, d​ann tragen d​ie Beteiligten „Kampfreden“ vor, t​eils vorbereitet, w​obei sie a​n Originalität u​nd Unterhaltungswert gemessen werden. Die Vorträge können Frage-Antwort-Elemente enthalten (Call a​nd Response), d​ie das Publikum miteinbeziehen. Die phawar-Vortragskunst k​ommt auch b​ei anderen Gelegenheiten u​nd in gesungener Form m​it Musikbegleitung z​um Einsatz (vergleichbar d​en Battles v​on Rappern), beispielsweise a​uf Festivals, b​ei Gemeinschaftsarbeiten u​nd gemeinsamen Jagd- o​der Fischprojekten o​der in längeren Erzählvorträgen; i​n neuerer Zeit werden phawar-Verse s​ogar zu Zwecken d​es politischen Wahlkampfs eingesetzt.[77][doku 11]

    Geschichte der Khasi

    Es g​ibt viele Studien z​u der Geschichte d​er Khasi u​nd einzelner i​hrer Stämme, a​ber zu d​en Zeiten v​or 1500 n. Chr. g​ibt es keinerlei schriftliche Quellen, archäologische Ausgrabungen finden bisher n​ur Zeugnisse späterer Zeit. Auch d​ie Khasi-Legenden enthalten k​aum Erzählungen v​on vorgeschichtlichen Abläufen, e​s gibt a​ber einen Sintflutmythos, d​er von e​iner Migration ausgeht. Die Zeit d​es Vorrückens d​er Britischen Ostindien-Kompanie a​b 1765 w​ird zunehmend detaillierter aufgearbeitet, v​or allem a​n der 1973 gegründeten North Eastern Hill University i​n der Hauptstadt Shillong, d​ie mitten i​m Khasi-Gebiet liegt. Die Khasi gehören z​u den wenigen matrilinearen Völkern, d​ie sich selber ausführlich studieren; i​n Indien s​ind sie e​ine von v​ier matrilinearen Ethnien (neben d​en benachbarten Garo, d​en südindischen Nayar u​nd den Einwohnern d​er Lakshadweep-Inseln), weltweit g​ibt es über 160.

    Unbelegte Herkunft

    Um 1500 n. Chr. findet „Khasi“ a​ls Eigenname e​ines Stammes o​der Volkes erstmalige Erwähnung: i​n der hinduistischen Schrift Bhagavata purana d​es Dichters Srimanta Sankardeva (1449–1568) a​us Assam.[wii 17] Keine Auskunft g​ibt der Text z​ur bisherigen Dauer i​hrer Ansässigkeit o​der zu i​hrer ursprünglichen Herkunft. Nicht l​ange nach d​er Ersterwähnung sprechen Quellen a​us dem Jaintia-Königreich i​n Süd-Assam v​on 25 einzelnen Khasi-Fürstentümern i​n den westlichen Bergen (siehe o​ben die Karte v​on 1947).[ethno 13]

    Archäologische Ausgrabungen i​n Myanmar (früher Burma) m​it Überresten v​on Ackerbau, Keramik u​nd Metallwerk a​us dem 4. Jahrhundert n. Chr. deuten a​uf verwandte Volksgruppen. Vom Khasi a​ls Mon-Khmer-Sprache ausgehend (verwandt z​um Kambodschanischen u​nd Vietnamesischen), w​ird auf e​ine Wanderung d​er Stämme q​uer durch Myanmar geschlossen, i​n verschiedenen Wellen, a​ber eindeutige Belege fehlen.[ethno 13]

    Der Khasi-Forscher Hamlet Bareh m​acht bei d​en verschiedenen Khasi-Dialekten d​en Unterstamm d​er Amwi-Khasi a​ls sehr ursprünglich Sprechende aus, d​ie andere Khasi-Dialekte k​aum verstehen können u​nd für d​iese schwer verständlich sind; i​hre Sprache i​st der Mon-Khmer-Sprachfamilie i​m Osten n​och näher a​ls das Khasi. Er s​ieht dies a​ls Indiz, d​ass die verschiedenen Khasi-Stämme a​us dem Osten eingewandert sind, z​u unterschiedlichen Zeiten u​nd zu unterschiedlichen Gebieten d​er Berge. Bei d​en Amwi g​ibt es d​as Wort mekong i​n der Bedeutung v​on „ältere Schwester d​er Mutter“ (Tante), d​as Khasi-Wort dafür i​st ähnlich: meisan. Daraus folgert Bareh e​ine Herkunft v​om großen Mekong, d​em Grenzfluss zwischen Kambodscha u​nd Vietnam, wahrscheinlich v​om oberen o​der mittleren Bereich d​es langen Flusses.[78]

    Eine Khasi-Legende erzählt v​on einer Überschwemmungskatastrophe, b​ei der s​ich die Überlebenden i​n aller Not a​uf ein großes Boot o​der Floß retten mussten, u​m das andere Flussufer z​u erreichen (vergleiche Sintflut). Dabei f​and kein Schriftgelehrter o​der Schriftwerk d​er Khasi e​inen Platz, weshalb d​ie Khasi i​hre alte Schrift verloren. Als britische Methodisten-Missionare a​b 1840 begannen, d​en Khasi-Dialekt d​es Sohra-Clans d​er südlichen Bergstadt Cherrapunji m​it lateinischen Buchstaben z​u schreiben, w​aren erfolglose Versuche m​it der benachbarten bengalischen Schrift gemacht worden. Die Bedeutung d​es Boots (vergleiche d​ie Arche Noah-Legende) spielt a​uch eine grundlegende Rolle i​n der Zeremonie d​es Eier-Orakels d​er Khasi (siehe oben).

    „Kinder der Sieben Hütten“

    Kartenausschnitt aus Imperial Gazetteer of India (1909):
     die Khasi-Berge in der Mitte als Gebiet „indirekter Herrschaft“
     die Garo-Berge im Westen und die Jaintia-Berge im Osten als britischer Besitz

    Das g​anze Volk d​er Khasi besteht a​us ursprünglich sieben Untergruppen, erzählt d​ie Hynniewtrep-Legende:[58]

    1. Bhoi = siedeln im Distrikt Ri-Bhoi[c 6] im Nordosten an der Grenze zu Assam
    2. Jaintia/Synteng/Pnar = siedeln in den Distrikten West Jaintia Hills & East Jaintia Hills in den Jaintia-Bergen[c 5]
    3. Maram = siedeln in den Distrikten West Khasi Hills[c 2] & South West Khasi Hills[c 3]
    4. Khyriem = siedeln in den Distrikten East Khasi Hills[c 4] & West Khasi Hills[c 2]
    5. War = siedeln in den Distrikten South West Khasi Hills & East Khasi Hills im Süden an der Grenze zu Bangladesch
    6. Lyngngam = siedeln in den Distrikten West Khasi Hills & South West Khasi Hills im Westen an den Garo-Bergen
    7. Diko = verschollen

    Gemeinsam wurden d​iese Gruppen o​der Stämme bereits v​on den Briten w​egen ihrer sprachlichen Einheit a​ls „Khasi“ bezeichnet, w​obei besonders d​ie Jaintia e​ine Eigenständigkeit beanspruchen:[11] Sie bezeichnen s​ich selber a​ls Pnar, werden a​ber von d​en anderen Khasi a​ls Synteng bezeichnet. Auf d​ie Bezeichnung hynniew trep können s​ich alle einigen: „sieben Hütten“. Die Stämme teilen d​ie gleiche Abstammungsregel, Kultur u​nd Sprachfamilie, s​ehen sich a​ber als jeweils k​lar unterschieden v​on den anderen, w​obei sie s​ich selbst a​m eindeutigsten definieren d​urch ihr s​eit altersher angestammtes Siedlungsgebiet.[58] Bei d​en War wiederum g​ibt es d​ie War-Khasi u​nd die War-Jaintia,[wii 6][kultur 3] u​nd drumherum g​ibt es Mischgruppen w​ie die „Garo-Kasi“.

    Die Legende erzählt v​on ursprünglich 16 Familien o​der „Hüttengemeinschaften“, d​ie im Himmel b​ei den Göttern glücklich lebten. Sieben d​er Familien äußerten d​en Wunsch, d​ie Erde z​u besuchen, w​as ihnen gewährt wurde. Nachdem a​ber die Menschen a​uf der Erde d​en großen Verbindungsbaum z​um Himmel gefällt hatten, konnten d​ie sieben Familien n​icht mehr dorthin zurück u​nd bilden seitdem d​ie „Sieben Hütten“ i​n Khasiland (Ri Khasi). Dabei i​st über d​as Schicksal d​es siebten Stamms d​er Diko nichts weiter bekannt, e​r gilt a​ls verschollen o​der ausgestorben.

    Britische Kolonialzeit (1765–1947)

    Bis n​ach 1800 s​tand das Gebiet d​er Khasi n​icht unter Fremdherrschaft, a​uch nicht d​urch das indische Reich d​er Mogule (Mongolen). Ab 1765 begannen d​ie Auseinandersetzung zwischen Khasi u​nd Europäern, a​ls Truppen d​er Britischen Ostindien-Kompanie d​ie wichtige Marktstadt Sylhet u​nter ihre Kontrolle brachten (heutiges Nordost-Bangladesch), u​m den landesweiten Handel z​u kontrollieren. Die v​or allem v​on Engländern finanzierte private „Handels“-Kompanie w​ar dabei, o​hne Rücksicht a​uf örtliche Interessen g​anz Indien z​u erobern. Der Stadtname Sylhet leitet s​ich ab v​om altindischen sri „schön, geehrt“ (vergleiche Sri Lanka: Schöne Insel), u​nd hatta „Markt“: Schöner Markt – d​er landesweite Mittelpunkt a​uch des Khasi-Handels. 1775 eroberten d​ie Briten d​ie Garo-Berge (im Westen Meghalayas). In d​en Grenzgebieten begannen Häuptlinge d​er Khasi-Clans, s​ich mit Überfällen g​egen die Einflussnahme z​ur Wehr z​u setzen, woraufhin d​ie Briten Festungen ausbauten u​nd Khasi-Produkte v​on alle Märkten aussperrten. 1826 erlangte d​ie Kompanie i​m Ersten Anglo-Birmanischen Krieg d​ie Herrschaft über g​anz Nordostindien (den heutigen „7 Schwesterstaaten“). Bis 1885 eroberten d​ie Truppen Britisch-Indiens a​uch das östlich angrenzende Burma (Myanmar). Ab 1862 schlossen d​ie Briten Frieden m​it den meisten d​er Khasi-Häuptlinge u​nd räumten i​hnen weitgehende Steuerfreiheiten u​nd Selbstverwaltung ein. Die Auseinandersetzungen hörten a​uf und d​er umfangreiche Handel konnte wieder aufblühen (siehe o​ben zum Khasi-Handel).[ethno 4][ethno 14]

    Siehe a​uch Geschichte d​er Sieben Schwesterstaaten

    Shillong: Haupt­stadt von Megha­laya, derzeit über 150.000 Einwohner, gelegen auf der Hoch­ebene auf 1500 m, bis 1972 Haupt­stadt von Assam (2011)

    Eigene Staatsgründung (1972)

    1960 gründete s​ich im damaligen indischen Assam (bekannt für Tee-Anbau) e​ine Interessenvertretung a​ller ansässigen Stammesbevölkerungen, d​ie All Party Hill Leaders’ Conference (APHLC: All-Parteien-Konferenz d​er Führer d​es Berglandes). Diese forderte b​ald einen eigenen, selbstverwalteten Bundesstaat, e​in Gebiet dafür sollte a​us dem großen Assam herausgelöst werden. Dazu schlug d​er Geograph Shiba P. Chatterjee d​en neu gebildeten Namen Meghalaya v​or (Sanskrit: „Heimstätte d​er Wolken“). 1972 w​urde der n​eue Bundesstaat offiziell gegründet, a​ls anerkannter Stammesstaat d​er damals mehrheitlichen Khasi u​nd der Garo s​owie benachbarter kleiner Stämme u​nd Ethnien (Scheduled Tribes, ST: i​n Indien staatlich anerkannte Stammesvölker).

    Siehe d​azu Geschichte Meghalayas

    Die Stadt Shillong i​m Süden, a​uf 1500 Meter Höhe (derzeit über 150.000 Einwohner), w​ar bisher d​ie Hauptstadt Assams gewesen, bereits a​b der Gründung 1864 v​on den Briten a​ls hill station u​nd Residenzstadt ausgebaut – n​un wurde s​ie Hauptstadt v​on Meghalaya. Assam verlegte s​eine Hauptstadt i​n die 100 km nördlich gelegene Metropole Guwahati, d​er größten Stadt i​n ganz Nordostindien (1 Million Einwohner), gelegen i​m Becken d​es großen Flusses Brahmaputra (vergleiche d​en National Highway 40).

    Heutige Zeit

    Für d​ie Khasi-Wirtschaft a​ls Ganze w​irkt sich d​ie von Bangladesch abgeriegelte Grenze weiterhin a​ls großes Handelshemmnis a​us (siehe oben), während d​ie dortige Bevölkerung v​or allem Früchte u​nd Kohle a​us dem Norden braucht. Nach Westen können d​ie Khasi i​hre begehrten Waren w​ie Khasi-Mandarinen, Betelnüsse u​nd Betelpfefferblätter n​ur durch e​inen sehr e​ngen „Flaschenhals“ n​ach Westbengalen handeln, z​um indischen Hauptland bestehen k​aum Verbindungen. Für d​ie meisten Inder s​ind die Khasi n​ach wie v​or nur touristisch interessante Exoten.

    Die folgenden Problemkreise u​nd Konflikte bestimmen s​eit Jahrzehnten d​ie öffentliche Diskussion i​n Meghalaya u​nd betreffen insbesondere d​ie Khasi:

    Ein entscheidender Konflikt besteht innerhalb d​er Khasi i​n Bezug a​uf die Rollen d​er Männer u​nd ihre Veränderungen (siehe oben), beziehungsweise i​hre Versuche, d​en Einfluss v​on Frauen zurückzudrängen, beispielsweise i​n der Dorfpolitik. Seit d​en 1990er-Jahren h​aben Khasi-Professor/-innen u​nd -Doktorand/-innen Studien z​u den aktuellen Veränderungen d​er Khasi-Stämme i​n ihrem Umgang m​it matrilinearer Abstammung u​nd Geschlechterordnung veröffentlicht, d​ie zu wachsendem Selbstbewusstsein geführt haben.

    Siehe auch

    Literatur

    Alphabetisch:

    • 1997: Hamlet Bareh: The history and culture of the Khasi people. 3., überarbeitete Auflage. Spectrum, Guwahati/Delhi 1997 (Erstauflage 1967; durchsuchbar bei Google).
    • 1964: Hamlet Bareh: Khasi Democracy. Manimala, Shillong 1964 (durchsuchbar bei Google).
    • 2017: Chandan Bharadwaj: Gender, matriliny, and politics: Negotiating the women’s agency and social structure in the Khasi matrilineal society. In: International Journal of Applied Research. Jahrgang 3, Nr. 2, 2017, S. 348–354 (PDF: 240 kB, 7 Seiten auf allresearchjournal.com).
    • 1998: Parlyaram Mathew Chacko (Hrsg.): Matriliny in Meghalaya: Tradition and Change. Regency, Neu-Delhi 1998, ISBN 978-81-86030-69-1 (Universität Shillong; PDF-Angebot der Sikkim University).
    • 1984: Pranab Kumar Das Gupta: Life and Culture of Matrilineal Tribe of Meghalaya (= Tribal studies of India series. Band 113). Inter-India, Neu-Delhi 1984 (Zusammenfassung 2009 von Barbara West; durchsuchbar bei Google).
    • 2007: Judith Dick: Offizieller Rechtspluralismus im Konkurrenzverhältnis unterschiedlich geregelter Geschlechterverhältnisse – Das Recht der Khasi im System der personalen Rechte (personal laws) Indiens (= Verfassung und Recht in Übersee. Band 22: Beiheft). Juristische Doktorarbeit Universität Gießen. Nomos, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-8329-2627-4 (Inhaltsverzeichnis).
    • 2013: Berit Fuhrmann: Die Menschen des Mutterhauses – Soziale Beziehungen, rituelle Prozesse und lokales Christentum bei den Karow in Meghalaya, Indien. Philosophische Doktorarbeit Universität Münster 2013 (die Karow sind eine Khasi-Gruppe in den nördlichen Khasi-Bergen; PDF: 2,6 MB, 322 Seiten auf d-nb.info).
    • 1984: Peter Gerlitz: Religion und Matriarchat: Zur religionsgeschichtlichen Bedeutung der matrilinearen Strukturen bei den Khasi von Meghalaya unter besonderer Berücksichtigung der national-religiösen Reformbewegungen. In: Studies in Oriental religions. Band 11, Harrassowitz, Wiesbaden 1984, ISBN 978-3-447-02427-3 (Leseprobe bei Google).
    • 2018: Sharmila Ghosh: Spatialisation of Khasi Culture: Land, Rituals, Folklore and Development. In: Jharkhand Journal of Development and Management Studies. Band 16, Nr. 1, XISS, Ranchi März 2018, S. 7597–7608 (Department of Anthropology, Panjab University, Chandigarh; PDF: 88 kB, 12 Seiten auf xiss.ac.in).
    • 1907: Philip Richard Thornhagh Gurdon: The Khasis. 2. Auflage. Macmillan, London 1914 (Erstauflage 1907; 2010 neu aufgelegt: ISBN 978-1-164-06643-9; Oberstleutnant P. R. T. Gurdon war der erste Khasi-Ethnograf: Superintendent of Ethnography in Assam, Ehrendoktor der Ethnografie; mit Vorwort des Geografen Sir Charles Lyell; Volltext im archive.org).
    • 2001: Sabine Herzog: Das Matriarchat als geschlechtssymmetrische Gesellschaftsform? Die Khasi von Meghalaya/Indien (= Spektrum. Band 81). Soziologische Magisterarbeit Universität Berlin. Lit, Münster 2001, ISBN 3-8258-5404-3 (Leseprobe bei Google).
    • 2009: M. N. Karna: Tribal Areas of Meghalaya: Land Ownership of Women. In: Prem Chowdhry (Hrsg.): Gender Discrimination in Land Ownership (= Land Reforms in India. Band 11). Sage, Neu-Delhi/London 2009, ISBN 978-81-7829-942-6, S. 176–195 (Leseprobe in der Google-Buchsuche).
    • 2005: John Kuttikottayil: Confronting Fear in Faith: A Psycho-pastoral Approach to the Problem of Fear in the Christian Life of the Khasi-Jaintias (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 23: Theologie). Theologische Doktorarbeit Universität München. Lang, Frankfurt/M. 2005, ISBN 978-3-631-54083-1 (ausführlich zur Khasi-Religion; Inhaltsverzeichnis).
    • 2007: Donna L. Leonetti, Dilip C. Nath u. a.: In-law Conflict: Women’s Reproductive Lives and the Roles of Their Mothers and Husbands among the Matrilineal Khasi. In: Current Anthropology. Jahrgang 48, Nr. 6, Dezember 2007, S. 861–890 (Feldstudie mit 11 Kommentaren zu Heiratsstrategien und verringerter Kindersterblichkeit durch mutterseitigen großmütterlichen Beistand; doi:10.1086/520976; PDF: 450 kB, 32 Seiten auf digitalcommons.unl.edu).
    • 2015: Barnes L. Mawrie: From maternal uncle to father: An anthropological study on changing patriarchy in Khasi Society. Anthropologische Doktorarbeit Universität Shillong 2013, Vendrame Institute, Shillong 2015 (Salesianer Don Boscos; PDF-Downloads: Scans oder Texte auf shodhganga.inflibnet.ac.in).
    • 2001: Barnes L. Mawrie: The Khasis and Their Natural Environment: A Study of the Eco-consciousness and Eco-spirituality of the Khasis. Doktorarbeit Sacred Heart Theological College, Shillong. Vendrame Institute, Shillong 2001 (Salesianer Don Boscos, durchsuchbar bei Google).
    • 1964: Anna P. McCormack: Khasis. In: Frank M. LeBar u. a. (Hrsg.): Ethnic Groups of Mainland Southeast Asia. HRAF Press, New Haven CT, USA 1964, S. 105–112 (Teil des HRAF-Forschungsprojekts; Zusammenfassung).
    • 2007: Duncan McDuie-Ra: Civil Society and Human Security in Meghalaya: Identity, Power and Inequalities. Soziologische Doktorarbeit, School of Social Sciences and International Studies, Universität New South Wales, Sydney 2007 (umfassende Studie zur sozialen Absicherung innerhalb der anerkannten Stammesvölker; PDF: 136 MB, 345 Seiten auf unsworks.unsw.edu.au).
    • 2011: Eberhard Mühlan: Kapitel 5: Forschungsarbeit unter den Khasis in Meghalaya. In: Derselbe: Familienstrukturen in Indien – Fremden Kulturen eine christliche Familienlehre bringen (= Mission Academics. Band 33). VTR, Nürnberg 2011, ISBN 978-3-941750-57-9, S. 159–294 (fundamentalistischer Evangelikaner; Inhaltsverzeichnis; aufbauend auf seiner interkulturellen Doktorarbeit an der University of Wales 2010).
    • 1967: Chie Nakane: Garo and Khasi: A Comparative Study in Matrilineal Systems. Mouton De Gruyter, Paris/Den Haag 1967, ISBN 978-3-11-196796-7 (ausführliche kritische Besprechung: PDF: 383 kB, 4 Seiten auf anthrosource.onlinelibrary.wiley.com).
    • 2005: Tiplut Nongbri: Gender, Matriliny, and Entrepreneurship: The Khasis of North-East India. Zubaan, Neu-Delhi 2005, ISBN 978-81-89013-76-9 (Jawaharlal Nehru University; neu verlegt 2008; durchsuchbar bei Google).
    • 2000: Tiplut Nongbri: Khasi Women and Matriliny: Transformations in Gender Relations. In: Gender Technology and Development. Jahrgang 4, Nr. 3, S. 359–395, November 2000 (Centre for the Study of Social Systems, Jawaharlal Nehru University; Zusammenfassung: doi:10.1177/097185240000400302).
    • 2002: Aurelius Kyrham Nongkinrih: Khasi Society of Meghalaya: A Sociological Understanding. Indus Publishing, Neu-Delhi 2002, ISBN 81-7387-137-X (tiefgehende soziologische Feldstudie eines Khasi-Dorfes; Leseprobe bei Google).
    • 1996: Hugh R. Page Jr.: Culture summary: Khasi. HRAF Press, New Haven CT, USA 1996 (detaillierte ethnografische Übersicht mit Literatur; alle HRAF-Publikationen zu Khasi; Volltext auf encyclopedia.com).
    • 1920: K. U. Rafy: Folk-tales of the Khasis. Macmillan, London 1920 (Folklore-Sammlung; 5 Fotos auf Wikimedia-Commons).
    • 2014: Philippe Ramirez: People of the margins: Across ethnic boundaries in North-East India. Spectrum, Guwahati/Delhi 2014, ISBN 978-81-8344-063-9 (PDF: 5 MB, 236 Seiten auf hal.archives-ouvertes.fr).
    • 2006: T. Raatan: Meghalaya. In: Derselbe: Encyclopaedia of Scheduled Tribes in India. Band 1/3. Isha, Neu-Delhi 2006, ISBN 81-8205-052-9, S. 145–248 (tiefgehender Vergleich von Khasi, Jaintia und Garo; Leseprobe bei Google).
    • 2017: Sanbanielyne Ryndem: The Essence of Khasi Matriliny. In: Journal of Humanities and Social Science (IOSR-JHSS). Jahrgang 22, Nr. 9, September 2017, S. 53–58 (Universität Shillong; PDF: 300 kB, 6 Seiten auf iosrjournals.org).
    • 2007: Udoy Sankar Saikia: Endangered Gender in a Matrilineal Society: Evidences from the Khasi Tribe in Northeast India. In: Asian Social Science. Jahrgang 3, Nr. 11, 2007, S. 48–58 (Bevölkerungsforscher der Universität Adelaide; PDF-Angebot: 1,7 MB, 165 Seiten: ganzes Heft auf scholar.google.com.au).
    • 2007: Udoy Sankar Saikia: Threats from migration, socio-political injustice and reproductive behaviour in tribal communities: A study in the Khasi tribe in northeast India. Flinders University, Adelaide, Australien 2007 (Konferenzpapier für Sixth Berlin Roundtables on Transnationality on »Population Politics and Human Rights«: State Intervention and Fertility Control; PDF-Angebot: 71 kB, 8 Seiten auf scholar.google.com.au).
    • 2005: Udoy Sankar Saikia: High Fertility in Khasi Tribe of Northeast India: A Repercussion of the Fear of Identity Loss? Flinders University, Adelaide, Australien 2005 (Konferenzpapier zur International Population Conference Frankreich; PDF-Angebot: 287 kB, 40 Seiten auf iussp2005.princeton.edu).
    • 1981: Namita Catherine Shadap-Sen: The Origin and Early History of the Khasi-Synteng People. Überarbeitete Doktorarbeit Universität London. KLM, Kalkutta 1981 (durchsuchbar bei Google).
    • 1994: Kumar Suresh Singh (Hrsg.): Meghalaya (= People of India. Band 22). Anthropological Survey of India, Seagull, Kalkutta 1994, ISBN 81-85579-09-1 (Scheduled Tribes von Meghalaya).
    • 2014: Rajmoni Singha: Kinship and Marriage System among the Khasis of Bangladesh: A Study of Khasi Culture and Identity (= Bangladesh Development Research Working Paper Series. Band 24). Independent University, Bangladesh 2014 (PDF: 414 kB, 15 Seiten auf bangladeshstudies.org).
    • 2008: Tanka Bahadur Subba: Matriliny, Reproductive Health, and Reproductive Rights: An Essay on the Khasis of Meghalaya, Northeast India. In: European Bulletin of Himalayan Research. Band 32, 2008, S. 50–65 (Leiter des Department of Anthropology an der North Eastern Hill University in Shillong; PDF: 104 kB, 16 Seiten auf himalaya.socanth.cam.ac.uk).
    • 2015: David Reid Syiemlieh: Layers of history: Essays on the Khasi-Jaintias. Regency, Neu-Delhi 2015, ISBN 978-93-5222-003-8 (preisgekrönter Kenner Meghalayas).
    • 2007: Anja Wagner: Kapitel II: Khasi und Garo – Ein Gesellschaftsvergleich. In: Berit Fuhrmann, dieselbe: Über Häuser und Fruchtbarkeit – Kulturelle Konzepte und tribale Gesellschaftsordnungen in Nordostindien; die ethnographische Literatur zu Garo, Khasi und Naga neu gelesen (= Berliner Beiträge zur Ethnologie. Band 12). Zwei überarbeitete ethnologische Magisterarbeiten Universität Berlin. Weißensee-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-89998-102-5, S. 91–186 (Leseprobe auf weissensee-verlag.de).
    • 2009: Barbara A. West: Khasi (Cassia…Ki Khasi). In: Encyclopedia of the Peoples of Asia and Oceania. Infobase, New York 2009, ISBN 978-0-8160-7109-8, S. 386–388 (Volltext bei Google).

    Ausstellungen

    Dokumentarfilme

    The Khasis of Meghalaya (Indien 2011):
    der Leiter des Nationalmuseum Neu-Delhi stellt die DVD des Dokumentar­films in der Hauptstadt Indiens vor
    • 2019: Olivier Lemaire: Im Reich der Frauen: Indien – Die Khasi. Arte France 2019 (43:35 Minuten, deutsche Untertitel; Deutsche Welle 2021, Infoseite).
    • 2018: Uschi Madeisky, Dagmar Margotsdotter, Daniela Parr: Matriarchate weltweit – Wie sie einander kennenlernen und sich austauschen. tomult und Töchter, Frankfurt/M. 2018 (119 Minuten; die ersten 22 Minuten besucht eine matrilineare Mosuo-Frau die Khasi; Trailer auf YouTube).
    • 2017: Markus Spieker: Meghalaya: Land der Frauen. In: mein ausland. Phoenix, Deutschland 2017 (5 Minuten; Info).
    • 2017: Global 3000: Wie lebt es sich im Matriarchat? (Khasi). W. Feuersenger, S. Barbaruah für Deutsche Welle, 28. August 2017 (5 Minuten; Vollversion auf YouTube).
    • 2015: Aditya Seth: Are They Better Off. Films Division, Ministry of Information & Broadcasting, Government of India, Mumbai 2015 (60 Minuten; englisch; “the traditions and culture of the matrilineal Khasi tribe of Meghalaya, as they discover their place in a fast-changing world”; Interview; Trailer auf YouTube).
    • 2012: Bettina Witte: Khasi – Im Land der Frauen. Nima Productions für Arte/ZDF 2012 (43 Minuten; Vollversion auf YouTube).
    • 2011: Uschi Madeisky, Daniela Parr: Die Tochter – Eine Clansaga aus dem Matriarchat der Khasi. Göttert, Deutschland 2011, ISBN 978-3-939623-30-4 (54 Minuten; Trailer auf YouTube).
    • 2011: ohne Angabe: The Khasis of Meghalaya. DVD, Indien 2011 (englisch; siehe Bild rechts).
    • 1999: Uschi Madeisky, Klaus Werner: Wo dem Gatten nur die Nacht gehört Besuchsehe bei den Jaintia in Indien. Colorama Film für NDR 1999 (54 Minuten; die Jaintia/Synteng sind ein Unterstamm der Khasi; Presse).[11]
    • 1997: Uschi Madeisky, Klaus Werner: Die Töchter der sieben Hütten – Matriarchat der Khasi in Indien. Colorama Film für Arte/ZDF 1997 (54 Minuten; Presse).

    Spielfilm:

    Commons: Khasi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. Literatur- und Sprachförderung: Research branch of the Directorate: Research.
    2. Department: Anthropological Research (Tribal Research Institute).
    3. Die War-Jaintia, ein Khasi-Unterstamm (Wurzelbrücken-Bauer): L. S. Gassah: The War-Jaintias.
    4. Erzählungen, Lieder und Musik „ums Herdfeuer“ (hearth): Silbi Passah: The Title of the Theme »Sawdong ka lyngwiar dpei« – meaning »around the hearth«. (Erschienen im Journal Heritage of Meghalaya. Nr. 3, um 2000).
    5. Etwa 30 verschiedene Arten von Landbesitz: Julius L. R. Marak: Traditional Institutions of the People of Meghalaya, dort Abschnitt 5: Land System in Kashi Hills (südliche Khasi-Berge; erschienen im Journal Heritage of Meghalaya. Nr. 3, um 2000).
    6. Meghalaya, eine matrilineare Gesellschaft: Minimon Laloo: Meghalaya: The Matrilineal Society. (Erschienen im Journal Heritage of Meghalaya. Nr. 1, 1998).
    7. Konzept der Khasi-Clans (kur): Smti. B. Kharlyngdoh: The Concept of »Kur« as part and parcel of the Khasi culture. (Erschienen im Journal Heritage of Meghalaya. Nr. 3, um 2000).
    8. Khasi-Festivals und Zeremonien: Festivals and Ceremonies of the »Khasis«.
      → Tanzkostüme von Frauen und Männern: Dresses and Ornaments of Dancers in Festivals: Meghalaya. (Erschienen im Journal Heritage of Meghalaya. Nr. 3, um 2000).
      → Tänze, Kostüme und Instrumente des Khasi-Stamms der Lyngngam: K. Langrin: The Lyngngams and their Folk Dances. (Erschienen im Journal Heritage of Meghalaya. Nr. 3, um 2000).
      → Bedeutung von Gemeinschaftsfestivals (mit Jaintia-Fallstudie): Functions of Community Festivals and a case study of Behdienkhlam Festivals of Jaintia Hills.
    9. Musik-Instrumente: Musical Instruments used during the festivals and ceremonies: Khasi and Jaintia. (Erschienen im Journal Heritage of Meghalaya. Nr. 3, um 2000).
    • (c)ensus of India: Volkszählung in Indien 2011 und 2001
      • Homepage: Meghalaya Population Census data 2011. Census Population 2015 Data, abgerufen am 10. Januar 2019.
      • Downloads: Population Enumeration Data (Final Population 2011). Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019, abgerufen am 10. Januar 2019.
      • (PDF) Scheduled Tribes in Meghalaya und Indien (2011):
        Ministry of Tribal Affairs, Statistics Division: Statistical Profile of Scheduled Tribes in India 2013. Government of India, Neu-Delhi 2013 (umfassende Auswertungen, Tabellen ab S. 115; PDF: 18,1 MB, 448 Seiten auf tribal.nic.in).
      • (Powerpoint) Scheduled Tribes in Indien (2011):
        Census of India: Primary Census Abstract: Scheduled Castes & Scheduled Tribes. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 28. Oktober 2013 (PPT-Powerpoint: 11 MB, 55 Tabellen & Karten auf censusindia.gov.in).
      • (Excel) Scheduled Tribes in Meghalaya (2011):
        Census of India: A-11: State Primary Census Abstract for Individual Scheduled Tribes. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019 (reine Mengenzahlen, ohne Quoten; XLSX-Excel: 38 kB, 1 Tabelle auf censusindia.gov.in).
      • (PDF-1) Scheduled Tribes in Meghalaya (2001):
        Census of India: Meghalaya Data Highlights: The Scheduled Tribes. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 31. März 2006 (PDF: 44 kB, 5 Text-Seiten auf censusindia.gov.in).
    1. Alle einzelnen Scheduled Tribes in Meghalaya in Zahlen und Quoten (2011): S. 155/156 (State Code 17): Tabelle T 1.24: Census 2011: State-wise list of STs with details in terms of Households, Population (Total, Male, Female), sex ratio, child sex ratio, Literacy (Total, Male, Female), Worker Participation Rate, Main worker and Marginal Worker (siehe „PDF“).
      → Alle einzelnen ST in Meghalaya in reinen Mengenzahlen (2011): Zeile 28: „Khasi, Jaintia…“ (siehe „Excel“).
      → Summe aller Khasi-Stämme („Khasi, Jaintia, Synteng, Pnar, War, Bhoi, Lyngngam“):
      2011: 1.411.775 von 2.966.889 Gesamt­bevölkerung (47,6 %)
      2011: 1.717.221 Frauen (50,8 %)
      2011: 1.694.554 Männer (49,2 %) → Differenz: 22.667 (1,60 %)
      2001: 1.123.490 (56 % der Gesamt­bevölkerung)
      1971: 0.463.869 (ohne Angabe, damaliges Assam)
      1951: 0.363.599 (Volkszählung 1951; nach Nakane 1967, S. 95)
      1901: 0.176.614 (nach Gurdon 1907).
    2. Volkszählung Meghalaya (2011): West Khasi Hills District: Census 2011 data.
      Bevölkerungsentwicklung 2001–2011 (damals zusammen mit dem 2012er-Distrikt South West Khasi Hills): + 29,53 %
    3. Eine Volkszählung des Distrikts South West Khasi Hills gibt es noch nicht – er wurde erst 2012 vom großen Distrikt West Khasi Hills abgeteilt und grenzt südlich an Bangladesch (nächster Zensus im Jahr 2021).
    4. Volkszählung Meghalaya (2011): East Khasi Hills District: Census 2011 data.
      Bevölkerungsentwicklung 2001–2011: + 24,96 %
    5. Volkszählung Meghalaya (2011) – East- & West-Jaintia-Hills: Jaintia Hills District: Census 2011 data.
    6. Volkszählung Meghalaya (2011): Ri Boi District: Census 2011 data.
    7. Khasi-Sprecher und -Sprecherinnen (1.431.344): Census of India 2011: Paper 1 of 2018: Language – India, States and Union Territories (Table C-16). Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2018, S. 9: Tabelle Statement 1, Part-B: Languages not Specified in the Eighth Schedule (Non-Scheduled Languages) (PDF: 945 kB, 52 Seiten auf censusindia.gov.in).
    8. Anzahl der Dörfer (2011): Census of India 2011: Tabelle A-1: Number Of Villages, Towns, Households, Population And Area. (Eintrag „Meghalaya“; XLS-Excel: 2,13 MB auf censusindia.gov.in).
    9. Bevölkerungsdichte in Meghalaya (2001–2011): Census of India 2011: Primary Census Abstract – India: Chapter 1 – Population, Size and Decadal Change. Office of the Registrar General & Census Commissioner India (C. Chandramouli), Neu-Delhi 2013, S. 10: Tabelle Statement 4: Density of population (per Sq. Km.) by residence: 2001–2011 (PDF: 8,8 MB, 27 Seiten auf censusindia.gov.in).
    10. Volkszählung Meghalaya (2011): Meghalaya Population Census data 2011.
    11. Alphabetisierung bei ST in Meghalaya und Indien (2011): S. 3, 7, 23 und 31 (siehe „Powerpoint“).
    12. Beschäftigung bei ST in Indien (2011): S. 32/33, 36/37, 43 und 46 (siehe „Powerpoint“).
    13. Beschäftigung bei ST in Meghalaya (2001): S. 3/4: Work Participation Rate (WPR) (siehe „PDF-1“).
    14. Geschlechterverhältnis bei ST & Kindern in Indien (2001–2011): S. 18: Tabelle Sex Ratio & Child Sex Ratio (Females per 1000 males) (siehe „Powerpoint“).
      → ST in Meghalaya und Indien (2001–2011): S. 129: Tabelle T 1.13: State-wise Sex Ratio among Scheduled Tribes by residence: Census 2001–2011 (siehe „PDF“).
      → ST-Kinder in Meghalaya und Indien (1991–2011): S. 130: Tabelle 1.14: Comparison of Child Sex Ratio (Population 0-6 age group): Census 1991, 2001 & 2011 (siehe „PDF“).
      → ST & Kinder in Meghalaya (2001): S. 2: Sex Ratio (siehe „PDF-1“).
    15. Lesefähigkeit 1951–2001: Census of India 2011: Provisional Population Totals. Paper 1 of 2011: Meghalaya. Teil 2: Highlights. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2011, S. 18: Tabelle Statement-4: Literacy rate for State, 1951–2011 – Meghalaya (provisorische Auswertung; PDF: 18,7 MB, 19 Seiten auf censusindia.gov.in).
      Reserve Bank of India: Publications: Table 6: State-wise Literacy Rate. 5. Mai 2018, abgerufen am 10. Januar 2019.
    16. Alphabetisierung bei ST in Meghalaya (2001): S. 2/3: Literacy & Educational Level (siehe „PDF-1“).
    17. Heiratsstatus bei ST in Meghalaya (2001): S. 4/5: Marital Status (siehe „PDF-1“).
    18. Religionen in Indien (2011): All India Religion Census Data 2011. Census Population 2015 Data, abgerufen am 10. Januar 2019.
      → Tabelle zu Angehörigen „anderer Religionen und Überzeugungen“ in Indien und Meghalaya (2011): C-01 Appendix : Details of Religious Community Shown Under »Other Religions and Persuasions« in Main Table C-1- 2011 (India & States/UTs). Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019 (XLSX-Excel: 126 kB auf censusindia.gov.in).
    19. Tabelle mit Angehörigen der 6 großen Religionen bei den 17 Scheduled Tribes in Meghalaya (2011): ST-14 Scheduled Tribe Population by Religious Community. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019 (XLS-Excel: 36 kB auf censusindia.gov.in).
      → Tabelle zu Angehörigen „anderer Religionen und Überzeugungen“ der 17 Scheduled Tribes in Meghalaya (2011): ST-14 A Details of Religions Shown Under »Other Religions and Persuasions« in Main Table (For Each Tribe Separately). (XLS-Excel: 40 kB auf censusindia.gov.in).
    20. Prozente der 6 großen Religionen von Meghalaya (2011): Meghalaya Religion Census 2011. Census Population 2015 Data, abgerufen am 10. Januar 2019.
      → Ausführliche Tabelle zu Angehörigen der 6 großen Religionen in Meghalaya (2011): Religion PCA. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019 (XLSX-Excel: 733 kB auf censusindia.gov.in).
      → Distrikt-Tabelle: C-1 Population by Religious Community – 2011. Tabelle, Zeile 8: State – Meghalaya (XLS-Excel: 68,0 kB auf censusindia.gov.in).
    21. Religionen in Meghalaya und ganz Indien (2001): Census of India 2001: Population by religious communities. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019, abgerufen am 10. Januar 2019 (Tabellenzeile 1–8: India und Zeile 185–192: Meghalaya).
      → Religionen bei ST in Meghalaya (2001): S. 5: Religion (siehe „PDF-1“).
      → Tabelle der Religionen in Meghalaya (2001): Jatinder K. Bajaj: Scheduled Tribes of India: Religious Demography and Representation. Centre for Policy Studies, Neu-Delhi/Chennai 2011, S. 16/17, hier S. 16 (Auswertung der 2011-Daten; PDF-Downloadangebot auf cpsindia.org).
    22. Tabelle mit Angehörigen der 6 großen Religionen bei Scheduled Tribes im benachbarten Assam (2011): ST-14 Scheduled Tribe Population by Religious Community. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019 (XLS-Excel: 78 kB auf censusindia.gov.in).
    23. Tabelle mit Angehörigen der 6 großen Religionen bei Scheduled Tribes im benachbarten Mizoram (2011): ST-14 Scheduled Tribe Population by Religious Community. Office of the Registrar General & Census Commissioner India, Neu-Delhi 2019 (XLS-Excel: 56 kB auf censusindia.gov.in).
    • (wii) Biodiversitätsplan für Meghalaya (2016–2026) des Wildlife Institute of India (WII): The Meghalaya State Biodiversity Strategy and Action Plan (Draft). Ministry of Environment Forest and Climate Change, Government of India, Version vom 6. März 2017 (vergleiche Biodiversität: biologische Vielfalt; der umfangreiche und detaillierte offizielle Plan fasst auch die wirtschaftlichen und kulturellen Grundlagen Meghalayas zusammen; PDF: 15,4 MB, 350 Seiten, großteils ohne Seitenzahlen auf megbiodiversity.nic.in).
    1. PDF-Seite 41: 2.6: Social Structure and Culture (ohne Seitenzahl); Zitat: „In 1924 with establishment of the first college by Christian Brothers of Ireland, higher education reached local people of the state. The literacy rate in Meghalaya has grown from 26.92 % in 1961 to 75.48 % in 2011, which is above the national average. […] (Draft Meghalaya Education Policy, 2013).“
    2. PDF-Seite 50–55: 2.8.4: Forestry Policy and Management (ohne Seitenzahlen).
    3. PDF-Seite 57–81: Chapter 3: Biodiversity Profile and Conservation in Meghalaya (ohne Seitenzahlen).
    4. PDF-Seite 62: 3.3.1: Mammals (ohne Seitenzahlen).
    5. PDF-Seite 81: 3.5: Protected Areas coverage (ohne Seitenzahlen); Zitat: „These PAs [Protected Areas = staatlich geschützte Gebiete] constitute only 6 % of geographical area of the state and yet they provide best protection to the biodiverstity of the state as no other activities are allowed inside these PAs […]“.
    6. PDF-Seite 41: 2.6: Social Structure and Culture (ohne Seitenzahl); Zitat: „Among the War Khasis, however, property passes to all the children, male and female, in equal shares but among the War Jaintias, only the female children get the inheritance.“
    7. Namentliche 145 Heilpflanzen der Khasi: Appendices (Anhänge): S. 53–61: Appendix 16: Medicinal Plants used by the Khasis.
    8. PDF-Seite 91–94: 3.6: Sacred Groves (ohne Seitenzahlen).
    9. PDF-Seite 99–101: 3.8: Living Root Bridges of Meghalaya (ohne Seitenzahlen).
    10. PDF-Seite 47–49: 2.8.1: Land use practices of local communities (ohne Seitenzahlen).
    11. PDF-Seite 55/56: 2.8.7: Wastelands of Meghalaya (ohne Seitenzahlen); Zitat: „Meghalaya being a hilly state has nearly 40 percent of its land under shifting cultivation.“
    12. PDF-Seite 35/36: 2: Jhum cultivation (ohne Seitenzahlen).
    13. PDF-Seite 44: 2.7: Governance (ohne Seitenzahl); Zitat: „At national level, Meghalaya ranks poorly in the Human Development Index (HDI), which slumped from 21st rank in 1991 to 24th rank by 2001 (National Human Development Report 2001). […] As far as the Gender-related Development Index (GDI) is concerned, Meghalaya is in a better position compared to most of the states in India due to matrilineal society. The GDI rank of Meghalaya was 12th in 1981 and improved to 7th in 1991.“
    14. PDF-Seite 41: 2.6: Social Structure and Culture (ohne Seitenzahl); Zitat: „The Garo society is divided into three major clan[s] or »Katchis« viz. Marak, Sangma and Momin (Nongkynrih 2014). Each of the »Katchis« or clan is further subdivided into numbers of lineages called »Machongs«. The village head is known as Nokmas (Playfair, 1975). As the property is inherited by females only, the nokmaship is also inherited mostly to the youngest daughter of Nokma. The maternal relatives of the Nokmas are called Maharis and they play an important part in designs of the village and selection of new Nokma. Cases where the Nokmaship has not transferred to the youngest daughter, the other daughter will be the preference, and this decision is taken by the Mahris. The husband of the Nokma has the executive power.“
    15. PDF-Seite 46: 2.7.3: Traditional Administration (ohne Seitenzahl).
    16. PDF-Seite 45: 2.7.2: Local Administration (District Councils) (ohne Seitenzahl).
    17. PDF-Seite 24: 2.2: Historical Background (ohne Seitenzahl); Zitat: „In the earliest Indian literature there are references of Indo-Mongoloid communities of Kiratas. »Bhagavata purana« composed by Sankardeva around 1500 A.D. is the historical/mythological Indo Aryan literature first to mention »Khasi« (Playfair 1975, Sen 1985).“
    • (ethno)grafien: Völkerbeschreibungen
      • 2009: Barbara A. West: Khasi (Cassia…Ki Khasi). In: Encyclopedia of the Peoples of Asia and Oceania. Infobase, New York 2009, ISBN 978-0-8160-7109-8, S. 386–388 (Kurzbeschreibung; basierend auf Das Gupta, 1984; Volltext bei Google).
      • 1996: Hugh R. Page Jr.: Khasi. HRAF Press, New Haven CT, USA 1996 (ausführliche Beschreibung, Teil des HRAF-Forschungsprojekts, vergleiche HRAF-Publikationen zu Khasi; Volltext auf encyclopedia.com).
      • 1967: Heather M. Fellows: Culture summary: Society Khasi. In: Ethnographic Atlas – SCCS. Centre for Social Anthropology and Computing, University of Kent, Canterbury, um 1967 (Kurzbeschreibung aus 3 Quellen 1907, 1964, 1967; Teil des HRAF-Forschungsprojekts und des Ethnographic Atlas; Volltext auf web.archive.org).
      • 1907: Philip Richard Thornhagh Gurdon: The Khasis. 2. Auflage. Macmillan, London 1914 (Erstauflage 1907; 2010 neu aufgelegt ISBN 978-1-164-06643-9; Oberstleutnant P. R. T. Gurdon war der erste ausführliche Khasi-Ethnograf: Superintendent of Ethnography in Assam, Ehrendoktor der Ethnografie; mit Vorwort des Geografen Sir Charles Lyell; Volltext im Textarchiv – Internet Archive).
    1. Page Jr. (1996): Orientation.
    2. Page Jr. (1996): Settlements.
    3. Fellows (1967): Society: Khasi.
    4. West (2009): S. 387.
    5. Gurdon (1907), S. 49/50: Fishing Internet Archive.
    6. Page Jr. (1996): Kinship.
    7. Gurdon (1907), S. 112/113: Religion Internet Archive.
    8. Page Jr. (1996): Marriage and Family.
    9. Page Jr. (1996): Sociopolitical Organization.
    10. West (2009): S. 388.
    11. Page Jr. (1996): Religion and Expressive Culture.
    12. Gurdon (1907), S. 226–228: Divination by Egg-Breaking Internet Archive.
      → Ebenda, S. 106: Religion Internet Archive.
      → Dazu auf Deutsch (1918): C. Becker: Das Eierwerfen der Khasi. In: Anthropos. Band 12/13, Nr. 3/4, 1917/1918, S. 494–496 (Prof. Dr. Becker war Präfekt von Assam; Volltext auf digi-hub.de).
    13. West (2009): S. 386.
    14. Page Jr. (1996): History and Cultural Relations.
    1. Hans-Rudolf Wicker: Postmaritale Wohnregeln. In: Derselbe: Leitfaden für die Einführungsvorlesung in Sozialanthropologie (1995–2012). Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern 2012, S. 13–14, hier S. 13 sowie Tabelle auf S. 14 (emeritierter Professor für Ethnologie: Vorlesungsskript mit Auflistung und Gegenüberstellung verschiedener Theorien; PDF: 387 kB, 47 Seiten auf boris.unibe.ch);
      Zitat S. 13: „In Gesellschaften, in welchen […] die matri- oder uxorilokale Wohnfolge dominiert, bilden gewöhnlich Mütter, Schwestern und Töchter eine Kerngruppe. Avunkulokalität steht in einem engen Zusammenhang mit Matrilinearität.“
    2. Gabriele Rasuly-Paleczek: matrifocal. In: Dieselbe: Einführung in die Formen der sozialen Organisation (Teil 4/5). Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien 2011, S. 152 (damalige Assistenzprofessorin: ausführliches Vorlesungsskript; PDF: 747 kB, 43 Seiten auf web.archive.org);
      Zitat: „matrifocal: Hierbei handelt es sich um eine Gruppe, die um die Mutter zentriert ist. Hier ist der Vater oft nicht vorhanden oder spielt eine sehr untergeordnete Bedeutung. Der Begriff Matrifokalität wird u. a. verwendet um darauf hinzuweisen, dass die Frau eine zentrale Figur der Familie, der Haushaltsidentität und der Kontinuität ist. (SEYMOUR-SMITH 1986: S. 184) […] Definition von »matrifocal« nach BARGATZKY [1985: S. 49/50]: »Damit bezeichnet man eine Familienform, die im Wesentlichen aus Haushaltsgruppen besteht, in der eine Frau, sowie ihre Kinder und die Kinder ihrer Töchter den Kern darstellen. Solch eine Familienform entsteht aufgrund einer scharfen Trennung in einen häuslichen sowie einen Öffentlich-politisch-rituellen Bereich, wobei die Geschlechterrollen den Frauen Aktivität (S. 50) und Dominanz im ersteren Bereich zuweisen, den Männern aber im letz[t]eren. Die Rolle der Männer im Öffentlichen Bereich ist relativ unabhängig von der Rolle, die sie im häuslichen Bereich übernehmen. […] Eheliche oder nicht-eheliche Verbindungen zwischen einer Frau und einem Mann können somit durchaus instabil sein, ohne dass die Stabilität der matrifokalen Familie dadurch beeinflusst zu sein braucht; eine Frau kann Beziehungen zu verschiedenen Männern unterhalten, die quasi Ehen auf Besuch (visiting unions, siehe R. T. Smith 1973: 142) mit ihr.«“
      → Konzepte: Dieter Steiner: Merkmale matrizentrischer Gesellschaften: 1. Begriffliches. In: Soziales im engeren Sinne. Eigene Homepage, Zürich 1998, abgerufen am 10. Januar 2019 (Professor für Humanökologie).
      → Theorie: Brian Schwimmer: Matrifocality: An emerging empirical and theoretical issue. In: Tutorial: Kinship and Social Organization. Universität Manitoba, Kanada 2003, abgerufen am 10. Januar 2019.
    3. Hans-Rudolf Wicker: Matri-, Patrilinearität und die soziale Evolution. In: Derselbe: Leitfaden für die Einführungsvorlesung in Sozialanthropologie (1995–2012). Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern 2012, S. 27–32 und folgende (emeritierter Professor für Ethnologie: Vorlesungsskript mit Auflistung und Gegenüberstellung verschiedener Theorien; PDF: 387 kB, 47 Seiten auf boris.unibe.ch).
    4. Gabriele Rasuly-Paleczek: Unterschied zwischen Lineage und Klan. In: Dieselbe: Einführung in die Formen der sozialen Organisation (Teil 2/5). Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien 2011, S. 72/73 (damalige Assistenzprofessorin: ausführliches Vorlesungsskript; PDF: 1,8 MB, 58 Seiten auf web.archive.org);
      Zitat: „So vermerkt z. B. BARGATZKY bezüglich des Klans: »Solche Linien, die die gemeinsame Abstammung von einem Ahn nicht mehr nachweisen können, aber dennoch der Überzeugung sind, einen solchen gemeinsamen Vorfahren zu haben, bezeichnet man im allgemeinen als Clan.« [(1985: S. 58)] […] ist der Hauptunterschied zwischen Klan und Lineage der, dass im Fall der Lineage, »…die einzelnen Mitglieder einer Lineage ihre Deszendenz von einem Vorfahren nachweisen können, während die eines Klans dies nicht können. Die Klanmitglieder haben zwar eine Vorstellung von gemeinsamer Abstammung, sind aber in Wirklichkeit nicht imstande, diese im Einzelnen zurückzuverfolgen und nachzuweisen.« (VIVELO 1981: S. 22 7f)“.
    5. Hans-Rudolf Wicker: Männerwelten, Frauenwelten. In: Derselbe: Leitfaden für die Einführungsvorlesung in Sozialanthropologie (1995–2012). Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern 2012, S. 32–36, hier S. 32 (PDF: 387 kB, 47 Seiten auf boris.unibe.ch);
      Zitat: „Auch E. Evans-Pritchard (1965) stellt fest, dass sowohl in Stammesgesellschaften als auch in hochentwickelten Gesellschaften bezüglich Geschlechterrollen eine grosse Vielfalt festzustellen ist, dass jedoch letztlich die politischen Felder durchgehend von Männern belegt seien. Diesen Umstand erklärt er jedoch nicht als »a matter of brute force«, sondern als Ausdruck tiefer biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren.“
      Anmerkung: Im Text folgt die Gegenüberstellung von marxistischen und biologistischen Erklärungsmodellen (vergleiche auch Geschlechtshabitus vs. Geschlechterrolle).
    1. Wurzelbrücke: Bettina Witte: Khasi – Im Land der Frauen (Teil 1) (ab 0:07:14) auf YouTube (1,5 Minuten von 14:18). Nima Productions für arte/ZDF 2012.
    2. Erinnerungssteine: Bettina Witte: Khasi – Im Land der Frauen (ab 0:07:57) auf YouTube (0,5 Minute von 43). Nima Productions für arte/ZDF 2012.
      → Uschi Madeisky, Daniela Parr: Die Tochter – Eine Clansaga aus dem Matriarchat der Khasi (ab 0:00:24) auf YouTube (1 Minute von 5). Filmtrailer. Göttert, Deutschland 2011, ISBN 978-3-939623-30-4.
    3. Besenbinden: Global 3000: Wie lebt es sich im Matriarchat? (ab 0:04:42) auf YouTube (1 Minute von 5). W. Feuersenger, S. Barbaruah für Deutsche Welle, 28. August 2017.
    4. Dokumentation zum Khasi-Dorf Mawlynnong: Udipta Bhuyan: Mawlynnong village: Asia’s cleanest village in Meghalaya auf YouTube (12 Minuten), 2014.
    5. Ein Dokumentarfilmer erklärt die Eigenart der gesungenen Namen im Khasi-Dorf Kongthong: The Quint: The Village of »Song Names« in India auf YouTube (5 Minuten), 2018.
    6. Internationale Projekte mit Alternativen zur Brandrodung in den westlich angrenzenden Garo-Bergen: IUCN-Projekt What if we Change: Jhumming: Shifting Cultivation in Sakal Aduma auf YouTube (18 Minuten), 2013.
      → IUCN: Megan Haagh, Paul Hendrix: Abode of the Clouds (Jhumming in Meghalaya) auf YouTube (30 Minuten), 2013.
    7. Das Leben einer Khadduh: Bettina Witte: Khasi – Im Land der Frauen auf YouTube (43 Minuten). Nima Productions für arte/ZDF 2012.
    8. Festivals und Tanzkostüme: Bettina Witte: Khasi – Im Land der Frauen (ab 0:14:25) auf YouTube (4,5 Minuten von 43). Nima Productions für arte/ZDF 2012.
      → Uschi Madeisky, Daniela Parr: Die Tochter – Eine Clansaga aus dem Matriarchat der Khasi (ab 0:03:03) auf YouTube (1 Minute von 5). Filmtrailer. Göttert, Deutschland 2011, ISBN 978-3-939623-30-4.
    9. 6 kurze Live-Videos mit traditionellen Khasi-Instrumenten: Tribal Cultural Heritage in India Foundation (Stiftung zur Erhaltung des Stammeskulturerbes Indiens): Khasi musical heritage of Meghalaya – introduction. 2011 (verschiedene Längen).
    10. Christliche Gruppe Summersalt mit traditionellen Khasi-Instrumenten: Khasi beats auf YouTube (2 Minuten), 2017.
    11. phawar-Vortrag zum National Voter’s Day: Phawar Khasi auf YouTube (2 Minuten), 2013.
    • Sonstige Belege
    1. Ethnologue-Lexikon: Khasi: A language of India. 2018, abgerufen am 10. Januar 2019.
      → Langwhich-Lexikon von Ingmar Eschli: Khasi. Ohne Datum, abgerufen am 10. Januar 2019.
    2. Regierungsdokument (2006): Questions and Answers: Official Languages. Meghalaya Legislative Assembly, 21. März 2006, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „Dr. D. D. Lapang (Chief Minister) […] »Khasi & Garo Languages have been recognized and notified as Associate Official Languages of the State […] on the 1st May, 2005 […]« […].“
    3. Konflikt zwischen Khasi-Kultur und christlichen Kirchen (2017): Paramita Ghosh: How Khasi Christians in Meghalaya are making the Church their own. In: HindustanTimes.com. 6. Februar 2017, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „In Meghalaya, Khasi Christians have been trying to bridge the divide between the Church and their local culture. The Church is embracing native rituals slowly. But other challenges remain.“
    4. Department of Education: Final Draft Meghalaya State Education Policy. Government of Meghalaya, Shillong 2018, S. 13 (PDF: 448 kB, 46 Seiten auf megeducation.gov.in);
      Zitat: „There are 10 Universities in the State, majority are privately owned universities. The State has 18 colleges per lakh [100.000] population. […] The overall Gross enrollment ratio at higher education level in the State is 21 %.“
    5. North Eastern Hill University, Shillong:
      → Sprach-Institut: Khasi Department.
      → Anthropologie-Institut: Anthropology Department.
    6. Selbstdarstellung des DBCIC: Don Bosco Museum: A Brief History Don Bosco Centre for Indigenous Cultures, Shillong, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „The original vision of DBCIC was spelt out in a leaflet published in 1999. We read in it: “The primary scope of DBCIC is the advancement of indigenous / tribal peoples. In order to achieve this aim, it collects documents and preserves the cultural artifacts of indigenous / tribal population [hence, the 7 storey museum]. It also facilitates ethnographic, anthropological and sociological studies on indigenous communities. Through its language institute, it strives to promote tribal languages in various ways”.“
    7. Staatliches Agrikultur-Profil Meghalayas: Meghalaya Agriculture Profile 2006 (Third Edition). Department of Agriculture, Government of Meghalaya, Shillong (PDF: 276 kB, 64 Seiten auf megagriculture.gov.in);
      siehe auch die 3 Klimazonen auf S. 34: „Agro-climatic Zones […] Tropical Zone (100–300 msl) | Sub-tropical Zone (300–1100 msl) | Temperate Zone (1100–2000 msl)“ sowie auf S. 8: „Surma and Brahmaputra Valley (100-300m) […] Shillong plateau (600–2000m)“.
      → Ministerium für Agrikultur & Hortikultur: Department of Agriculture. Government of Meghalaya, Shillong.
    8. Waldarten Meghalayas (1976): Josef Schmithüsen (Hrsg.): Atlas zur Biogeographie (= Meyers Großer Physischer Weltatlas. Band 3). Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1976, ISBN 978-3-411-00303-7, S. 19. Zusammenfassung: Im Khasi-Gebiet kommen „tropischer immergrüner Saisonregenwald“, „tropischer halbimmergrüner Tiefland-Regenwald“ (als Übergangsform zwischen tropischem und subtropischen Regenwäldern = Monsunwäldern) sowie „Lorbeerwald der Gebirgsstufe“ (= subtropischer Feuchtwald) vor.
      → Zur Tier- und Pflanzenwelt siehe die kurze Übersicht bei Meghalaya subtropical forests.
    9. WWF-Ökoregion Meghalaya (aktuell): Gopal S. Rawat, Eric D. Wikramanayake: Southern Asia, Eastern India: Meghalaya Subtropical Forests (IM0126). In: Tropical and subtropical moist broadleaf forests. World Wildlife Fund, ohne Datum, abgerufen am 10. Januar 2019 (ausführliche Übersicht);
      Zitat: „More than two-thirds of this ecoregion has been cleared or degraded; however, extensive stretches of intact habitat can still be found in the northeastern parts. The protected area system in this ecoregion amounts to a mere 154 km2, which is less than 1 percent of the ecoregion’s area (table 2). All seven protected areas are extremely small, with the largest being only 60 km2.“
    10. Zu den Besonderheiten der Khasi-Mandarinen (2013): Google Arts & Culture: India: Khasi mandarin. In: Slow Food Foundation for Biodiversity – Ark of Taste. Italien 2013, abgerufen am 10. Januar 2019 (italienische Slow-Food-Initiative).
      → Umfassende Studie zur Kultivierung in Meghalaya (2016): Amit Kumar Singh u. a.: Khasi mandarin: its importance, problems and prospects of cultivation in North-eastern Himalayan region. In: International Journal of Agriculture, Environment and Biotechnology. Jahrgang 9, Nr. 4, Indien 2016, S. 573–592 (Volltext auf researchgate.net).
      → Studie zur Erhaltung und Kultivierung von wildem Citrus in Meghalaya (2016): Anamika Upadhaya u. a.: Utilization of wild Citrus by Khasi and Garo tribes of Meghalaya. In: Indian Journal of Traditional Knowledge. Jahrgang 15, Nr. 1, Indien 2016, S. 121–127 (PDF: 142 kB, 7 Seiten auf nopr.niscair.res.in).
    11. Dokumentarfilm zum Khasi-Stamm der Jaintia (1999): Uschi Madeisky, Klaus Werner: Wo dem Gatten nur die Nacht gehört Besuchsehe bei den Jaintia in Indien. Colorama Film für den NDR 1999 (60 Minuten; Presse).
      Anmerkung: Die Jaintia (auch: Synteng/Pnar) sind ein Unterstamm der Khasi und werden bei der indischen Volkszählung von 2011 als gemeinsamer Eintrag geführt: „Khasi, Jaintia, Synteng, Pnar, War, Bhoi, Lyngngam“ – als zusätzlicher Eintrag werden andere „Synteng“ als eigene anerkannte Stammesbevölkerung (Scheduled Tribe) geführt mit 1.578 Angehörigen in Meghalaya (und weiteren im angrenzenden Assam). Ein weiterer Unterstamm der Khasi sind die War-Jaintia (kurz: War). Jaintia-Stämme hatten ab dem 15. Jahrhundert ein eigenes kleines Königreich im Südosten von Meghalaya, im Grenzbereich zum ehemaligen Burma (Myanmar).
    12. Vergleiche den Eintrag des Joshua Project zur Volksgruppen-Nummer 12654 „Khasi“ auf joshuaproject.net.
    13. Aurelius Kyrham Nongkinrih: Khasi Society of Meghalaya: A Sociological Understanding. Indus Publishing, Neu-Delhi 2002, ISBN 81-7387-137-X, S. 11/12 (soziologische Feldstudie eines Khasi-Dorfes; Seitenansichten auf Google).
    14. Forschungsprojekt zu Khasi-Heilern und 58 Heilpflanzen (2006): S. R. Hynniewta, Yogendra Kumar: Herbal remedies among the Khasi traditional healers and village folks in Meghalaya. In: Indian Journal Of Traditional Knowledge. Jahrgang 7, Nr. 4, Oktober 2008, S. 581–586 (Department of Botany, Universität Shillong 2006; Volltext auf niscair.res.in).
    15. Forest and Environment Department: Medicinal Plants in Meghalaya. Government of Meghalaya, Shillong, ohne Datum, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „Meghalaya has 850 species of Medicinal Plants, 377 of which are used by 70 % to 80 % of the State’s population for primary health care needs.“
    16. Wechsel von Brandrodung zum Besengras mit Ernährungsauswirkungen: R. N. Behera, D. K. Nayak, P. Andersen, I. E. Måren: From jhum to broom: Agricultural land-use change and food security implications on the Meghalaya Plateau, India. In: Ambio. Band 45, Nummer 1, Februar 2016, S. 63–77 (doi:10.1007/s13280-015-0691-3; PMID 26254789; PMC 4709356 (freier Volltext)).
      → Zur Besengras-Wirtschaft in Meghalaya, 5 Jahre nach ihrem Anschub 1995 (2000): Avirook Sen: Easy to grow, easy to sell: Broom growers in Meghalaya reap the benefits. In: India Today. 14. Februar 2000, abgerufen am 10. Januar 2019.
      → Besengras-Studie zum Bhoi-Khasi-Stamm: Ram Singh, A. Monika, S. M. Feroze: Minor Forest Product and Marketing – A Case Study of Broom Grass in Meghalaya. In: Indian Forester Journal. Jahrgang 139, Heft 9, Dehra Dun, Indien 2013 (Zusammenfassung).
      → Zum Besengras Amriso: Deutsches Umweltministerium: Ökosysteme in den Gebirgsregionen Nepals im Klimawandel. 14. Juli 2015, abgerufen am 10. Januar 2019 (Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative IKI).
    17. Zum Dorf Mawlynnong (2017): Julie McCarthy: Welcome To »The Cleanest Village In India«. National Public Radio, Indien, 24. Dezember 2017, abgerufen am 10. Januar 2019.
      → Volkszählung 2011: Mawlynnong Population – East Khasi Hills, Meghalaya. Daten: 77 Haushalte (2014: 95 Häuser), 414 Einwohner (210 Frauen, 204 Männer; 401 Stammesbevölkerung), 94 % Alphabeten (Frauen 1,4 % höher als Männer; zum Vergleich: 74 % in Meghalaya).
    18. Zu den gesungenen Namen im Dorf Kongthong (2018): Agenturmeldung: Bewohner von indischem Dorf rufen sich mit Melodien. In: Kurier.at. 27. September 2018, abgerufen am 10. Januar 2019.
      → Volkszählung 2011: Kongthong Population – East Khasi Hills, Meghalaya.
    19. Staatliche Gesamtliste mit 105 heiligen Wäldern, fast alle auf Khasi-Gebiet (2018): Envis Centre: Sacred Groves in Meghalaya. Ministry of Environment & Forest, Government of India 2018, abgerufen am 10. Januar 2019 (mit Literatur von 1999 und 2006).
      → Literatur: Rekha M. Shangpliang: Forest in the Life of the Khasis. Soziologische Doktorarbeit an der Universität Shillong. Concept Publishing, Neu-Delhi 2010, ISBN 978-81-8069-667-1 (Leseprobe bei Google).
    20. Ebelmon Nongbri, Sashin Kumar Borthakur, Devajyoti Bokolial: Plants Associated with Rituals and Beliefs of Indigenous Khasi Religion of Meghalaya, North-East India. In: Ad. Plant Science. Jahrgang 30, Band 1, Nr. 1–4, Januar 2017, Seite 4, abgerufen am 10. Januar 2019.
    21. Bildergalerie: Im Nordosten von Indien: Meghalaya, der Märchenwald – Wurzelbrücke. In: Süddeutsche Zeitung. 30. Juli 2012, abgerufen am 10. Januar 2019.
    22. Landbesitz von Scheduled Tribes (2003): Ministry of Tribal Affairs: Report of the High Level Committee on Socio-Economic, Health and Educational Status of Tribal Communities Of India. Government of India, Neu-Delhi Mai 2014, S. 98–100: 5.3: Land Ownership (PDF: 5,0 MB, 431 Seiten auf indiaenvironmentportal.org.in).
    23. Zu Land-Privatisierungen: Duncan McDuie-Ra: Civil Society and Human Security in Meghalaya: Identity, Power and Inequalities. Soziologische Doktorarbeit, School of Social Sciences and International Studies, Universität New South Wales, Sydney 2007, S. 184 (umfassende Studie zur sozialen Absicherung innerhalb der anerkannten Stammesvölker; Volltext: PDF: 136 MB, 345 Seiten auf unsworks.unsw.edu.au);
      Zitat: „Secondly, women in the Khasi Hills face extreme hardships related to growing landlessness and the changes to jhum agriculture. As women undertake the majority of the labour in the cultivation of common land, especially through jhumming (shifting cultivation), the privatisation of common land and the relegation of jhumming to poorquality land has been a major cause of insecurity. As Krishna argues, »women tend to lose status with the livelihood changes involved in the transformation from foraging/shifting cultivation to settled agriculture, communal to private ownership, and local to wider market interaction.« (2004b: 379)“.
    24. Landbesitz bei Scheduled Tribes 2001–2011: Ashwani Mahajan: Depriving the poor. In: DH Deccan Herald. Mysore November 2013, abgerufen am 10. Januar 2019.
    25. Ethnoökologische Fischerei-Studie zum War-Khasi-Stamm und seinen nachhaltigen Fangmethoden: Hero Tynsong & B. K. Tiwari: Traditional knowledge associated with fish harvesting practices of War Khasi community of Meghalaya. In: Indian Journal of Traditional Knowledge. Jahrgang 7, Nr. 4, 2008, S. 618–623 (9 Bilder auf S. 621; Centre for Environmental Studies, Universität Shillong; Volltext auf researchgate.net).
    26. Armutsquote 2012: Reserve Bank of India: Publications: Table 156: Number and Percentage of Population Below Poverty Line. 15. September 2018, abgerufen am 10. Januar 2019.
    27. Government of India, UNDP-India: Gendering Human Development Indices: Recasting the Gender Development Index and Gender Empowerment Measure for India (Summary Report, revised). Ministry of Women and Child Development, Neu-Delhi 2009, 3 Tabellen auf S. 11, 12 und 15 (PDF: 1,6 MB, 20 Seiten auf undp.org);
      → S. 11: Table 4.4: Dimension-wise HDI scores for States/UTs - 2006 and 1996.
      → S. 12: Table 4.5: Dimension-wise GDI scores for States/UTs - 2006 and 1996.
      → S. 15: Table 5.2: Dimension-wise GEM Scores 2006 and 1996.
    28. Global Data Lab: Subnational Human Development Index. Version 2.1. Institute for Management Research, Radboud-Universität Nijmegen, Oktober 2017, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Hinweis zur Einstellung der Seite für „Indien“: Zuerst die Option Countries anklicken, dann zuoberst „Deselect all“ klicken und den Staat „India“ auswählen; danach bei der Option Colour scales „Scale to national extremes“ einschalten, um farbliche Abstufungen zu sehen (Spalten sind aber nicht sortierbar).
    29. UNDP-India: About India. United Nations Development Programme, ohne Datum, abgerufen am 10. Januar 2019.
    30. UNDP-India: India Factsheet: Gender and Social Exclusion Indicators. United Nations Development Programme, ohne Datum (PDF: 633 kB, 2 Seiten auf in.undp.org).
    31. Government of Meghalaya: Meghalaya Human Development Report 2008. Shillong 2009, S. 22: Table 2.2 Human Development Index of States in India – 1991 (Kapitel 2: PDF: 147 KB, 11 Seiten auf megplanning.gov.in; umfangreiche Vollversion: PDF: 3,9 MB, 372 Seiten auf in.undp.org).
    32. Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) – mit Suchwort „India“:
      → HDI: Table 2: Human Development Index Trends (1990–2017).
      → IHDI: Table 3: Inequality-adjusted Human Development Index.
      → GDI: Table 4: Gender Development Index.
      → GII: Table 5: Gender Inequality Index.
      → GEM: Dashboard 3: Women’s empowerment.
    33. Zum Femdex (2015): McKinsey Global Institute: The power of parity: Advancing women’s equality in India. November 2015, S. 10–12 (PDF: 3,0 MB, 36 Seiten auf mckinsey.com).
    34. Daten zur Matrilinearität weltweit (1998): J. Patrick Gray: Ethnographic Atlas Codebook. In: World Cultures. Jahrgang 10, Nr. 1, 1998, S. 86–136, hier S. 104: Tabelle 43 Descent: Major Type (eine der wenigen Auswertungen aller damals weltweit 1267 erfassten Ethnien; PDF: 2,4 MB, 52 Seiten, ohne Seitenzahlen auf eclectic.ss.uci.edu);
      Zitat: „584 Patrilineal – 160 Matrilineal – 52 Duolateral – 49 Ambilineal – 11 Quasi-lineages – 349 bilateral – 45 Mixed – 17 Missing data“.
    35. Der Ethnographic Atlas by George P. Murdock enthält mittlerweile Datensätze zu 1300 Ethnien (Stand 2018 im InterSciWiki, letzte Zufügung 2012), von denen oft nur Stichproben ausgewertet werden, beispielsweise im HRAF-Forschungsprojekt, einer groß angelegten Datenbank für ganzheitliche (holistische) Kulturvergleiche von 400 erfassten Völkern. Begründet wurde der Ethnographic Atlas Anfang der 1950er vom US-amerikanischen Anthropologen George P. Murdock (1897–1985) zur standardisierten Daten-Erfassung sämtlicher Ethnien weltweit.
    36. Hans-Rudolf Wicker: Postmaritale Wohnregeln. In: Derselbe: Leitfaden für die Einführungsvorlesung in Sozialanthropologie (1995–2012). Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern 2012, S. 13–14, hier S. 14 Tabelle (PDF: 387 kB, 47 Seiten auf boris.unibe.ch).
    37. Donna L. Leonetti, Dilip C. Nath u. a.: In-law Conflict: Women’s Reproductive Lives and the Roles of Their Mothers and Husbands among the Matrilineal Khasi. In: Current Anthropology. Jahrgang 48, Nr. 6, Dezember 2007, S. 861–890, hier S. 873 (PDF: 450 kB, 32 Seiten auf digitalcommons.unl.edu);
      Zitat: „Child survival, however, tends to be reduced with husband headship, especially that of second husbands. We also know that Khasi men often leave wives or contribute less than 100 % of their income and labor and so their dependability is not complete. We also see that in the protective world of the mother’s household, where intergenerational resources are available (Leonetti et al. 2005), men are limited in their roles and children survive better.“
    38. Rafaela von Bredow: Evolution: Der Teufel im Haus. In: Der Spiegel. Hamburg, 13. März 2006 (online auf spiegel.de);
      Zitat: „»Großmütter bedeuten einen erheblichen Überlebensvorteil für die Kinder«, glaubt Jan Beise vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. »Allerdings trifft das hauptsächlich auf die mütterlichen Großmütter zu.« Überall dort nämlich, wo die Forscher nicht nur die absolute Zahl, sondern auch das Wohlergehen der Enkel im Blick haben, ist fast immer Mamas Mutti im Spiel […] »Die einzig wirklich helfende unter den Großeltern ist die mütterliche Großmutter« […].“
    39. Studien zur mutterseitigen Großmutter (2006): Annette Schäfer: Familienleben: Großeltern – die unentbehrliche Generation. In: Psychologie Heute. Nr. 9, 2006, S. 32 (PDF: 134 kB, 6 Seiten auf grosseltern-initiative.de).
      Zitat: „So gibt es Hinweise darauf, dass Seniorinnen sich für ihre Töchter und deren Kinder mehr ins Zeug legen als für die Familie von Sohn und Schwiegertochter […] »Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass es eine Rangliste der großelterlichen Zuwendung gibt«, erläutert Harald Euler von der Universität Kassel. »Die mütterlichen Großmütter verwenden am meisten Zeit und Energie auf ihre Enkel, gefolgt von den mütterlichen Großvätern und den väterlichen Großmüttern. Das Schlusslicht bilden die väterlichen Großväter.«“
    40. Sechs Generationen in Kanada 2013 (vergleiche Generationsbezeichnungen): Gerd Braune: Ottawa: In einer kanadischen Familie leben sechs Generationen. In: Badische Zeitung. 19. Juli 2013, abgerufen am 10. Januar 2019 (mit Foto).
      Zitat: „Baby Ethan ist das jüngste Mitglied der Familie Steiner in Mississauga bei Toronto. Es ist vermutlich die einzige Familie Kanadas, in der sechs Generationen leben. […] Doreen Byers, seit dem Wochenende Ur-Ur-Ur-Großmutter, zählt 86 Jahre […] Mutter Priscilla (19), daneben Oma Stephanie (34) und Ur-Oma Steiner (51), im Hintergrund Ur-Ur-Oma Marilyn Cross (68) […].“
      Anmerkung: Das sind 5 matrilineare Frauengenerationen bis zum männlichen Baby (eine durchgehende Mütterline).
      → Sieben Generationen in den USA (Weltrekord 1989): Guinness-Buch der Rekorde: Most living generations (ever). 2015, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „The most generations alive in a single family has been seven. […] Augusta Bunge (USA) aged 109 […] her daughter aged 89, her grand-daughter aged 70, her great-grand-daughter aged 52, her great-great grand-daughter aged 33 and her great-great-great grand-daughter aged 15 on the birth of her great-great-great-great grandson on 21 January 1989.“
      Anmerkung: Das sind 6 matrilineare Frauengenerationen bis zum männlichen Baby (durchgehende Mütterline).
      → Fast 200 Nachkommen wurden einer lebenden 93-jährigen Ur-Ur-Großmutter bescheinigt (Australien 1912):
      Zeitungsmeldung: The Fifth Generation. In: The Brisbane Courier. Australien, 25. Mai 1912, S. 12 (Scan auf trove.nla.gov.au);
      Zitat: „Mrs. Elizabeth Ann Crouch, Great-great-grandmother, 93; Mrs. John Negus, Great-grandmother, 64; Mr. John Edward Negus, Grandfather, 45; Mrs. Young, Mother, and her Baby. The total number of Mrs. Crouch’s descendants is nearly 200.“
    41. Aurelius Kyrham Nongkinrih: Khasi Society of Meghalaya: A Sociological Understanding. Indus Publishing, Neu-Delhi 2002, ISBN 81-7387-137-X, S. 35 (soziologische Feldstudie eines Khasi-Dorfes; Seitenansicht auf Google).
    42. Vergleiche zur Besuchsehe (1952): Wilhelm Schmidt: Entstehung der Verwandtschaftssysteme und Heiratsregelungen. In: Anthropos. Jahrgang 47, Nr. 5–6, Paulusdruckerei, Freiburg Schweiz 1952, S. 767–783, hier S. 781.
    43. Evelyn Blackwood: Comment. In: Donna L. Leonetti, Dilip C. Nath u. a.: In-law Conflict: Women’s Reproductive Lives and the Roles of Their Mothers and Husbands among the Matrilineal Khasi. In: Current Anthropology. Jahrgang 48, Nr. 6, Dezember 2007, S. 861–890, hier S. 875 (PDF: 450 kB, 32 Seiten auf digitalcommons.unl.edu);
      Zitat: „The norms of Khasi society support a different type of husband. The importance of the matrilineal unit and women’s ability to inherit land and wealth mean that where such resources are available women do not need to be dependent on husbands or look to husbands for their support. Husbands are important in bringing in additional resources, but marital stability and a husband in this case are not critical.“
    44. Der respektierte französische Soziologe/Ethnologe Todd, Cousin von Claude Lévi-Strauss, erwähnt die Khasi-Ultimogenitur (2018): Emmanuel Todd: Traurige Moderne – Eine Geschichte der Menschheit von der Steinzeit bis zum Homo americanus. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72475-6, S. 70 (französisch 2017; deutsche Leseprobe: 25 Seiten als PDF);
      Zitat: „Die Primogenitur kann sogar matrilinear festgelegt sein wie bei den Garo in den Bergen im nordindischen Assam. Dabei fällt die Nachfolge der ältesten Tochter zu. Bei den Khasi, die ganz in der Nähe siedeln, ist sogar die zuletzt geborene Tochter zur Nachfolge bestimmt (Ultimogenitur). Oft spielt in der Mechanik der matrilinearen Familiensysteme der älteste Bruder eine besondere Rolle.“
    45. Zur Khasi-Ultimogenitur (1969): F. K. Lehman: Book Reviews – Chie Nakane: „Garo and Khasi“ (1967). In: American Anthropologist. Jahrgang 71, Nr. 6, 1969, S. 1157, abgerufen am 10. Januar 2019 (ausführliche Buchbesprechung; PDF: 383 kB, 4 Seiten auf anthrosource.onlinelibrary.wiley.com);
      Zitat: „[…] sharing a system of heiresses in matrilineal succession (in the case of the Khasi, by ultimogeniture) […].“
    46. Tanka Bahadur Subba: Matriliny, Reproductive Health, and Reproductive Rights: An Essay on the Khasis of Meghalaya, Northeast India. In: European Bulletin of Himalayan Research. Band 32, 2008, S. 50–65, hier S. 54 (Leiter des Department of Anthropology an der North Eastern Hill University in Shillong; PDF: 104 kB, 16 Seiten auf himalaya.socanth.cam.ac.uk);
      Zitat The Khasi Matriliny: „Matrilineage protects the children from the possibility of ever being called “illegitimate”, which is a serious social stigma in patrilineal societies. Since the children take the surnames of their mothers, who their fathers are is not important from the point of view of legitimacy, although for emotional and economic reasons the presence of a father might be equally important.“
      Zitat Gender Bias in Khasi Society: „An anthropological study in Shillong city based on a sample of 225 married Khasi women and 195 men shows that wives and husbands do have a preference for female children, but the reason for this was neither continuation of lineage nor inheritance of property but old age security (Pakyntein 1999: 171-182).“
    47. Günther Kern: Gynäkologie. 4. Auflage. Hrsg. von Jörg Baltzer und Harald Mickan. Thieme, Stuttgart/New York 1985, S. 256 und 266.
    48. Vergleiche die Irokesen-Indianer Nordamerikas, bei ihnen wurden matrilineare Clans ausgiebig erforscht: Dieter Steiner: Der matrilineare Clan. In: Soziales im engeren Sinne. Private Webseite, Zürich 1998, abgerufen am 10. Januar 2019 (Professor für Humanökologie, Clanmütter hier „Matronen“, entsprechend der englischen Fachbezeichnung clan matrons; auch dort: Die matrilineare Grossfamilie der Irokesen).
    49. Studien zur Rolle von Großvätern im Allgemeinen (2007): Andreas Jahn: Lebenserwartung: Überflüssiger Opa. In: Spektrum der Wissenschaft. 26. Juli 2007, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „Es zeigte sich, dass Frauen um so mehr Kinder bekamen, je älter ihre eigene Mutter wurde. Außerdem erhöhte eine im Elternhaus lebende Großmutter deutlich die Überlebenschance der Enkel. […] Insgesamt konnte Opa den Reproduktionserfolg seiner Kinder jedoch nicht erhöhen.“
    50. Studie zum Bedeutungswechsel vom Onkel zum Vater: Barnes L. Mawrie: From maternal uncle to father: An anthropological study on changing patriarchy in Khasi Society. Anthropologische Doktorarbeit Universität Shillong 2015 (Salesianer Don Boscos; PDF-Downloads: Scans oder Texte auf shodhganga.inflibnet.ac.in; veröffentlicht bei Vendrame Institute, Shillong 2015).
    51. Donna L. Leonetti, Dilip C. Nath u. a.: In-law Conflict: Women’s Reproductive Lives and the Roles of Their Mothers and Husbands among the Matrilineal Khasi. In: Current Anthropology. Jahrgang 48, Nr. 6, Dezember 2007, S. 861–890, hier S. 862 (PDF: 450 kB, 32 Seiten auf digitalcommons.unl.edu);
      Zitat: „The Khasi follow a matrilineal form of kinship, with the mother’s clan name and property being passed to her daughters and her sons often providing important managerial functions for their sisters. […] When a woman marries, her husband usually joins her household.“
    52. Gabriele Rasuly-Paleczek: Konstellation in matrilinearen Gesellschaften. In: Einführung in die Ethnosoziologie (Teil 2/2). Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien 2006, S. 208–210 (PDF-Datei: 705 kB, 206 Seiten auf web.archive.org);
      Zitat: „Aus dieser Situation ergibt sich der oben bereits beschriebene Widerspruch für die Männer in solchen Gesellschaften, die zwischen ihren väterlichen Gefühlen für die eigenen Kinder und ihren Pflichten gegenüber den Kindern der Schwester stehen. […] diese Konstellation ist von Audrey RICHARDS als das „matrilineal Puzzle“ (1950) beschrieben worden.“
    53. Julien Bouissou: Where women of India rule the roost and men demand gender equality. In: The Guardian. 18. Januar 2011, abgerufen am 10. Januar 2019 (englische Übersetzung aus Le Monde, Paris).
    54. Khasi-Dokumentarfilmer Wanphrang K. Diengdoh (2016): Politics of Religion in Khasi-Jaintia Hills. In: Raiot – Challenging the Consensus. Webzine, Nordostindien, 10. April 2016, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „[…] to fulfill a greater nationalist agenda. Which is as bad as the profiling that led to racist attacks in Shillong in 1987, 1992 and most recently in 2013.“
    55. Zu Shillong als tribal city und Gewaltausschreitungen (2017): Bengt G. Karlsson vom Department of Social Anthropology, Universität Stockholm: Shillong: tribal urbanity in the Northeast Indian borderland. In: The Newsletter. Nr. 77, International Institute for Asian Studies (IIAS), Niederlande 2017, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „In the 70s the city also saw the first wave of ethnic violence, initially against the Bengali community, then later in the 80s, against the Nepalis, and then against various other ethnic groups; even smaller indigenous communities like Karbi and Rabha were targeted as outsiders (dhkars).
    56. Duncan McDuie-Ra: Civil Society and Human Security in Meghalaya: Identity, Power and Inequalities. Soziologische Doktorarbeit, School of Social Sciences and International Studies, Universität New South Wales, Sydney 2007, S. 90 (umfassende Studie zur sozialen Absicherung innerhalb der anerkannten Stammesvölker; Volltext: PDF: 136 MB, 345 Seiten auf unsworks.unsw.edu.au);
      Zitat: „Since the formation of Meghalaya [1972], violence against non-tribals and non-Khasis has dramatically increased in the Khasi Hills mostly taking place in Shillong, the state capital (A. Baruah, 2004). Resisting the influx of non-tribals into the state has become the dominant discourse in civil society since the late 1970s. Civil society actors such as the Khasi Students Union (KSU), the Federation of Khasi Jaintia and Garo Peoples (FKJGP), and the Hyinniewtrep Youth Front (HYF), have opposed migration, often violently (Malngiang, 2002: 177). Furthermore, violence and intimidation has been directed at nontribal residents of Shillong and some other towns in Meghalaya, despite many of these residents being part of families that have lived in Meghalaya for generations (Malngiang, 2002: 187-8).“.
    57. Kritik am 2018er-Gesetzesvorschlag des KHADC (autonomer Khasi-Stammesrat): Manosh Das: Meghalaya women bodies oppose Khasi marriage bill. In: The Times of India. 28. Juli 2018, abgerufen am 10. Januar 2019.
    58. Überblick über die 7 Khasi-Stämme und Vermischungen: Bhogtoram Mawroh: How many types of Khasis are there?. In: Raiot – Challenging the Consensus. Webzine, Nordostindien, 22. August 2018, abgerufen am 10. Januar 2019.
    59. Zu Dorfräten (dorbar shnong), Machtmissbrauch und Ausschluss von Frauen (2015): Vanessa Kharbudon Ryngnga: Does Meghalaya Need the Dorbar Shnong in the 21st Century?. In: The Shillong Times. 20. Februar 2015, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „It is pathetic and traitorous on the dorbar’s part to (a) intentionally mislead people on the many schemes and public funding available; (b) influence or sway the electorate (especially in villages) to vote for a particular candidate in any election. I ask the Dorbar Shnong, since when is it »sacred« to introduce fees and percentages inclusive of playing dirty politics but sacrilegious to include women?“
    60. Ministry of Tribal Affairs: Report of the High Level Committee on Socio-Economic, Health and Educational Status of Tribal Communities Of India. Government of India, Neu-Delhi Mai 2014, S. 81: 4.6.1: The Sixth Schedule (PDF: 5,0 MB, 431 Seiten auf indiaenvironmentportal.org.in).
    61. Ministry of Tribal Affairs: Report of the High Level Committee on Socio-Economic, Health and Educational Status of Tribal Communities Of India. Government of India, Neu-Delhi Mai 2014, S. 77–84: 4.6: Legal and Administrative Structures in Northeast India (PDF: 5,0 MB, 431 Seiten auf indiaenvironmentportal.org.in).
    62. Ministry of Tribal Affairs: Report of the High Level Committee on Socio-Economic, Health and Educational Status of Tribal Communities Of India. Government of India, Neu-Delhi Mai 2014, S. 88: 4.8: Overall Assessment of the Autonomous District Councils under Sixth Schedule (PDF: 5,0 MB, 431 Seiten auf indiaenvironmentportal.org.in).
    63. Zum Konflikt zwischen Regierung und KHADC 2000: Tiplut Nongbri: Democracy, Gender and Tribes: A Critical Appraisal of India’s Constitutional Policies. In: Indian Anthropologist. Jahrgang 31, Nr. 2, Dezember 2001, S. 1–14, hier S. 4 (JSTOR 41919894).
    64. Zur traditionellen Garo-Religion Songsarek (1999): Sankar Kumar Roy: Garo – Religion and Expressive Culture. In: Derselbe: Culture Summary: Garo. HRAF Press, New Haven CT, USA 1999 (Gesamtseite auf encyclopedia.com).
      → Paulinus R. Marak (2005): The Garo tribal religion: beliefs and practices. Anshah Publishing, Neu-Delhi 2005, ISBN 81-8364-002-8 (Institute of Asian Studies, Kalkutta).
      → Erik de Maaker (2007): From the Songsarek Faith to Christianity: Conversion, Religious Identity and Ritual Efficacy. In: South Asia: Journal of South Asian Studies. Band 30, Nr. 3: The Northeast and Beyond: Region and Culture. 2007, S. 517–530 (doi:10.1080/00856400701714104).
    65. Magdalyne Syiemlieh: Early Khasi Response to Christian Missions: Challenges, Acceptance and Assertion. In: Journal of Humanities and Social Science (IOSR). Jahrgang 14, Nummer 2, Juli/August 2013, S. 36–43, hier S. 36/37 (Department of History, St. Mary’s College, Shillong; PDF: 458 kB, 8 Seiten auf iosrjournals.org).
    66. Ausführliche Beschreibung der Niamtre-Religion bei den Jaintia/Pnar (2015): Khachungla Tangvah: Religious beliefs and practices of the Pnars of Nangbah village in Jaintia Hills district, Meghalaya. In: International Journal of Multidisciplinary Research and Development. Band 2, Nr. 1, 2015, S. 250–257 (Department of Anthropology, Universität Shillong; PDF-Downloadangebot).
    67. B. Francis Kulirani: Revival of Traditional Institutions Impacted by Christianity: The Khasi Situation. In: Tanka Bahadur Subba, Joseph Puthenpurakal, Shaji Joseph Puykunnel (Hrsg.): Christianity and Change in Northeast India. Concept Publishing, Neu-Delhi 2009, ISBN 978-81-8069-447-9, S. 110–113 (Volltext auf Google)
    68. Zur Gründung und Entwicklung der Seng-Bewegung (2016): Wanphrang K. Diengdoh: Politics of Religion in Khasi-Jaintia Hills. In: Raiot – Challenging the Consensus. Webzine, Nordostindien, 10. April 2016, abgerufen am 10. Januar 2019 (Khasi-Dokumentarfilmer).
    69. Korrespondentenmeldung: Cry for minority status to tribes. In: The Telegraph India. 4. März 2017, abgerufen am 10. Januar 2019.
    70. Zu den einfallsreichen Khasi-Namen (2016): David Collin: Mein Name ist Frankenstein – Im nordindischen Shillong heissen die Menschen Adolf Hitler oder Napoleon. In: Background.ch. Bern 2016, abgerufen am 10. Januar 2019.
      → Hamkhein Helpme Mohrmen: Funny and unusual names amongst the Khasi-Pnar of Meghalaya. In: The Shillong Times. 23. April 2018, abgerufen am 10. Januar 2019 (die Namen des Autors: Hamkhein = Vaterclan; Helpme = selbstgegeben: „Hilf mir“; Mohrmen = Mutterclan).
    71. Bilder zur Khasi-Kleidung und Kultur (2017): Ami Bhat: My 10 delightful discoveries of the culture of Meghalaya. In: Thrilling Travel. Eigener Blog, Indien. 17. Juli 2017, abgerufen am 10. Januar 2019.
    72. Khasi-Designer (2016): Rahul Karmakar: Meghalaya designer’s ethnic Khasi collection to debut at London Fashion Week. In: HindustanTimes.com. 15. September 2016, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „Shillong-based fashion designer Rupert Wanlambok Lynrah will showcase his tradition-meets-modern collection“.
    73. Traditionelle Khasi-Instrumente in christlichen Kirchen (2016): Wanphrang K. Diengdoh: Politics of Religion in Khasi-Jaintia Hills. In: Raiot – Challenging the Consensus. Webzine, Nordostindien, 10. April 2016, abgerufen am 10. Januar 2019 (Khasi-Dokumentarfilmer);
      Zitat: „[…] even till the late 1980’s certain members of church were ostracized for playing ‘traditional’ instruments. Now these ‘traditional instruments’ are part of almost every church singing activity. The desire by the ‘natives’ themselves to create new church culture and not just restrict themselves to age old hymns and the organ is an interesting area to look into.“
    74. Zur Bogenschießen-Lotterie (2018): Charukesi Ramadurai: Cultural Traditions: In India, gambling with bows and arrows. In: BBC.com. 16. Mai 2018, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „The daily teer lottery in Shillong in the Indian state of Meghalaya helps keep the ancient, divine skill of archery alive.“
    75. Biographie des berühmten indischen Widerstandskämpfers (1984): Hamlet Bareh: U Tirot Singh. Indisches Ministerium für Information und Rundfunk, Neu-Delhi 1984 (Biographie mit umfassender Zeitgeschichte; Volltext auf archive.org).
    76. Zum Khasi-Bogensport (2016): Fabian Lyngdoh: Philosophy behind »ka Rongbiria« (Khasi archery). In: The Shillong Times. 13. Januar 2016, abgerufen am 10. Januar 2019;
      Zitat: „the most popular sport or game among the Khasis“.
    77. Zur Dicht- und Gesangskunst phawar (2006): Desmond L. Kharmawphlang: Poetry, Lore and Language: The Khasi Phawar Tradition. In: M. D. Muthukumaraswamy (Hrsg.): Folklore as Discourse. National Folklore Support Centre (NFSC), Indien 2006, ISBN 81-901481-6-8, S. 95–101 (Folkloreforscher der Universität Shillong; Volltext auf Google).
    78. Herkunft der Khasi vom Mekong (1997): Hamlet Bareh: The history and culture of the Khasi people. 3., überarbeitete Auflage. Spectrum, Guwahati/Delhi 1997, S. 12 (Zitatstelle bei Google);
      Zitat: „In this regard it is more correct to say that they came from the East than from any other direction. There is a tradition that the Amwi-Khasis reached their present land from the East and that their ancestors were originally connected with the Mekong river. Mekong in Amwi or Meisan in Khasi has an equivalent of the senior Aunt, viz. mother’s elder sister in English.“
    79. Ausstellung in Zürich (2003): Übersicht, Publikation, Völkerkundemuseum der Universität Zürich, abgerufen am 10. Januar 2019.

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